Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-10-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189310141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-10
- Tag1893-10-14
- Monat1893-10
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.10.1893
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Riesaer D Tageblatt und Anzeiger Webialt md Liyeigtr). Femsprrchstrll, Nr. 20 Amtsötatt ver König!. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. S40. Sonnabend, 14. Oktober 1898, Abends. 4«. Jahrg. Mesa« rogeblatt erscheil sed« La, Abend» mit ««»nahm, der Sonn« und Festtage. «ierteljShrlicher Bezugspreis bet Abholung in den Expeditionen in Mesa und Ttrrhl«, dm Auhrbesie»«, lomN am Echalnr der taiseri. Postanstalt« 1 Marl 25 Pf., durch die Träger frei in» Hau» 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei in» Hau» 1 Marl «5 Pf. Au^,«-A>uuch« für di, N««U« de» Ausgabetage« bi» Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck und «erlag von Langer L Winterlich in Riesa. - Geschäftsstelle: »astauienstraße 59. - Für die Redaetim verantwortlich: Her«. Schmidt in Riesa. * Anzeigen für das „Niesaer Tageblatt" erbitten uns spätesten» bi» Vormittags « Uhr des jeweilige,. Ausgabetages. Die Geschäftsstelle. Bekanntmachung. Tie Zusammenstellung und Veröffentlichung des Ergebnisses der am 19. dieses Monats im 8. städtischen Wahlkreise — die Städte Dahlen, Mutzschen, Oschatz, Riesa, Strehla und Wurzen umfassend — stattfindenden Wahl eines Abgeordneten zur II. Kammer der Stände versammlung wird Sonnabend, den 21. Oktober dss. Js., Bormittags 11 Uhr im Sitzungssaale der Königlichen Amtshauptmannschaft hier vorgenommen werden. In Gemäßheit 8 46 des Wahlgesetzes vom 3. December 1868 wird dies hierdurch mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß es jedein Stimmberechtigten freisteht, dieser Wahlhandlung beizuwohnen. Oschatz, am 12. October 1893. Der Königliche Wahlcommissar für den 8. städtischen Wahlkreis. von Tkhroeter, Amtshauptmann. Pferde - Versteigerung. Freitag, den 27. und Sonnabend, den 28. Oktober d. I., von Vor mittags IO Uhr ab sollen in der Train-Kaserne zu Dresden-Albertstadt ea. 11« überzählige Dienstpferde des unterzeichneten Battaillons öffentlich meistbietend versteigert werden. Dresden, den 15. October 1893. * Königliches Train-Bataillon No. 12. Lettisches und Sächsisches. Riesa, 14. October 1893. — Die Versammlung, die vorgestern Abend im Wettiner Hof stattfand und die vom Conservativen Verein und dem Reformverein einberufen worden war, wurde von Herrn Kaufmann Mühlmann eröffnet und geleitet. Derselbe theilte nach der üblichen Begrüßung der Erschienenen zunächst mit, daß Herr Bürgermeister Hartwig von dem vereinigten Wahl ausschuß der OrdnungSparteten des 8. städtischen Wahlkreises, . zu dem die Städte Wurzen, Oschatz, Riesa, Dahlen, Strehla und Mutzschen gehören, wieder als Candidat aufgestellt worden sei und daß dessen bisherige vorzügliche Thätigkcit als Land tagsabgeordneter eine Gewähr dafür biete, daß er den Wahlkreis auch fernerhin gut und zweckentsprechend vertreten werde. Herr Bürgermeister Härtwig stattete nun zunächst seinen bisherigen Wählern und den Vereinen, die seine -Kandidatur von Neuem aufgestellt haben, seinen Dank mit dem Bemerken ab, daß er sich zu der Kandidatur, wie früher nicht, so auch jetzt nicht gedrängt habe. Früher hätten ihm in dem Wahlkreise die Kandidaten der nationalliberalen, der fortschrittlichen und der socialdemokratischen Partei gegenüber gestanden; jetzt habe sich dies geändert, jetzt stehe ihm nur der socialdemokratische Candidat gegenüber. Zwar sei in jüngster Zeit noch ein dritter Candidat, von einem anonymen Wahlcomitee aufgestellt, Herr Fabrikant Bruck-Oschatz, auf der Bildfläche erschienen, dessen Kandidatur aber eben so schnell wieder zurückgezogen worden sei, weil derselbe nicht die dreijährige sächsische Staatsangehörigkeit besitze, um über haupt gewählt werden zu können. Der Herr Reoner betonte -sodann, daß die conservative, die nationalliberale und die Reformpartei die gleichen großen Ziele verfolgen. Dieselben wollen festhalten an dem, was in dem letzten Vierteljahr- Hundert in Deutschland Großes errungen worden sei, sie wollen das noch weiter ausbauen und Alles abstoßen, was sich mit jenen Errungenschaften nicht verträgt. Man hat gesagt, daß diejenige Regierung die beste sei, die am besten in der Volksseele zu lesen verstehe. Nun, wir in Sachsen sind in dieser Beziehung besser daran, als unsere Nachbarn jenseits der schwarzgelben Grenzpfähle. Die socialdemokratische Partei hat es versucht, die Interessen des Volkes mit ihren .Interessen zu identisiciren. Was sei aber Wahres daran? Was habe z. B. der Millionär Singer mit den Interessen des Handwerkes und der Arbeiter zu lhun? Was wird die Socialdemokratie beginnen, wenn sie erst, nach den Aeuße- rungen Bebels in Wien, die Macht in den Händen haben wird? Im Reichstage sei zwar gesagt worden, es sei thöricht, danach zu fragen und darauf zu antworten. Soviel stehe jedoch fest, daß das Bestreben dieser Partei auf Aufhebung alles Privateigcnthums gerichtet sei, und daß, wenn erst alles Privateigenthum in Staatseigenthum übergcgangen sein wird, die ideale Aera des socialdemokratischen Staates beginnen werde. Was aber dann? So groß Bebel als Volksredner sei, so minimal sei er als Schriftsteller. In seinem Buch: „Die Frau der Zukunft" deducire Bebel die paradoxe Ansicht, daß es in dem focialdemokratischen Zukunftsstaat keine Gesetze, also auch k.ine Verbrechen geben werde. So lange jedoch die Menschheit mit Leidenschaften behaftet bleiben werde, so lange würde es auch Verbrechen und Verbrecher geben, denn beispielsweise der Mord gehe nicht aus der Nichtachtung der Gesetze, sondern aus ganz anderen Beweggründen hervor. Mit welchen Mitteln aber soll der Zukunftsstaat herbei geführt werden? Auf friedlichem Wege wird das nicht > gehen, wie von den sozialdemokratischen Führern selbst I zugestanden worden, also bleibe nur die Gewalt übrig. Im „Volksstaat" hat Liebknecht die sozialdemokratische Partei schon im Jahre 1874 eine revolutionäre Partei genannt und an einer andern Stelle desselben Organs die Thaten der Pariser Kommune als das Morgenroth der neuen Zeit verherrlicht vnd Bebel hat die Pariser Kommune das Vor spiel der allgemeinen großen Weltrevolution genannt Der Herr Redner führte noch andere Citate aus sozialdemo kratischen Blättern an und meinte, daß eine Aera, in der Messer und Dolche die Hauptrolle zu spielen berufen sind, dem Volke unmöglich frommen könne. Wie weit ein solches Regime führe, das beweise am besten die große französische Revolution. Nachdem man in Frankreich damals in Ver folg des Grundsatzes der Freiheit und Gleichheit alles gleich gemacht und Tausende von Blutopfern beseitigt habe, sei, um dem allgemeinem Ruin vorzubeugen, die Reaktion von selbst eingetreten. Heute sei die Sozialdemokratie noch vor sichtig und suche das Volk mit großen Versprechungen hinzu- halten. Allein sie handle dabei nach dem in Ovids Schriften ausgesprochenem Grundsätze: Versprich so viel du willst und denke, es nicht zu halten, und wirst du an deine Ver sprechungen erinnert, so leugne dieselben ab! Der Herr Redner sprach sich sodann an der Hand eines in einem sozialdemokratischen Blatte enthaltenen Berichts über seine 12jährige Thätigkeit im Landtage des Weiteren aus. Man hat ihm dort den Vorwurf gemacht, daß er mit dafür ge stimmt habe, immer mehr Beamte zu schassen. Allerdings seien gerade in den letzten Jahren viel neue Beamtenstellen creirt worden, so z. B. im Eisenbahnwesen allein etwa 1500 und im Justizsache allein etwa 500 ; allein das hänge mit der Zunahme der Bevölkerung zusammen und die neuen Stellen seien fast ausschließlich den Arbeitern zu Gute ge kommen. (Schluß folgt.) — Das für Morgen in Aussicht genommene Promenaden- concert auf oem Albertplatze findet nur bei günstiger Witterung statt und beginnt dann bereits 11 Uhr Vormittag. — Anläßlich der gegenwärtig in Wurzen stattfindenden Lutherfcftspiele wird in der Nacht vom Dienstag auf Mitt woch ab Wurzen nach Riesa ei» Extrazug abzelassen. Der selbe fährt ab in Wurzen 12 Uhr 16 Min., hält an sämmtlichen Zwischenftationcn, und kommt hier in Riesa an 1 Uhr 21 Min. — Wir verzeichnen im Folgenden, nach dem „Vaterland", die Namen der ausgestellten Kandidaten mit Ausnahme der socialdemokratischen; die Namen der bisherigen Abgeordneten sind gesperrt gedruckt, die der noch nicht officiell ausgestellten, sondern nur beiläufig genannten Kandidaten sind in Klam mern gesetzt. Dresden V: Geh. Rath Klemm, cons., (Baumeister Hartwig, antis.), Leipzig UI: Hosbuchbinder Fritzsche, cons., Leipzig IV: Bäckerobermeister Joachim, deutschsoc., Leipzig V: Gcneralconsul Dr. Schober, cons., Chemnitz I: Patentanwalt Theuerkorn, deutschsoc., Chemnitz II: , „ „ Zwickau: Oberbürgermeister Streit, sortschr. Städtische Kreise: I. Zittau rc.: Commerzienrath Wacntig, natlb., Schuldirector Pache, freis., 4. Pirna rc.: Fabrikbesitzer Hering, cons., Steinbruchsbesitzer Lotze, freis., 6. Freiberg rc.: Baumeister Seim, liberal, 7. Meißen rc.: Commerzienrath Kurtz, cons., Bürgermeister Rüder, cons., Stadtv. Hofmann, antis., 8. Riesa ,c.: Bürgermeister Härtwig, cons., 10. Hainichen rc.: Fabrikbesitzer Hersurth, natlib., 14. Meerane rc.: Rentner Seydler, cons., 17. Stollberg rc.: Baumeister Uhlmann, sortschr., 18. Zschopau rc.: Fabrikbesitzer Gcnsel, natlib., Kaufmann Schubert antisem., 22. Treuen rc.: Justizrath Opitz, cons., 24. Oelsnitz rc.: Stadtrath Knoll, natlib. Ländliche Kreise: 3. Reichenau rc.: Commerzienrath Preibisch, natlib., Brauerei besitzer Krenipt, 8. Kamenz rc.: Gutsbesitzer Kockel, cons., Rittergutsbesitzer Hustig, cons., 13. Altenberg rc.: Gutsbesitzer Steher, cons., Gutsbesitzer Hamann, antisem., 17. Wilsdruff rc., Rittergutsbesitzer Horst, cons., 22. Taucha rc.: Gutsbesitzer Kökert, cons., 23. Leipzig rc.: 25. Borna rc.: Gemeindevorstand Rößner, cons., 26. Leisnig rc.: Oecanomierath Uhlemann, cons., 28. Mittweida rc.: Gutsbesitzer Seydel, cons-, 34 Zöblitz rc.: Gutsbesiöer Uhlig, cons., 37. Hartenstein rc.: Bürgermeister Berger, cons, 38. Hohenstein rc.: Mühlenbesitzer Uhlig, cons., 39. Meerane rc.: Gutsbesitzer Leithold, cons., 43. Auerbach rc.: Fabrikbesitzer Kramer, natlib., 45. Oelsnitz rc.: NlttergutSpächtec Wehner, cons. Großenhain. Am 29. l. Mts. wird in Kahnts Gesellschaftshaus der Parteitag der gesammten sächsischen Reformpartei tagen. Aus hiesigen Reformvereinskreisen wird gelegentlich dessen der Antrag auf eine Massenpetition gegen den kekannten Miquelschen Tabakssteuer-Entwurf eingebracht werden. — In der letzten Wochcnversammlung des hiesigen Reformvereins gaben die Anwesenden einstimmig ihrem Wunsche dahin Ausdruck, daß seitens des Vorstandes die in Aussicht stehende Verständigung mit den hiesigen Konser vativen möglichst bald zu einem gedeihlichen Ende geführt werden möge. Dresden. Der erste Staatsanwalt beim Landgericht zu Dresden setzt für die Ermittelung des Mörders der 10 jährigen Anna Dora Beer, welche, wie bereits bekannt, seit dem 25. August d. I. verschwunden und deren Leichnam am 1. October dieses Jahres im Dresdner Forstrevier in der Nähe der sogenannten Küchenbrücke, im sandigen Erd boden verscharrt, aufgefunden worden ist, eine Belohnung von 500 Mark aus. Alle, auch noch so geringfügige Um stände, welche zur Ermittelung der Thäters führen können, sind der hiesigen Staatsanwaltschaft oder der nächsten Polizei behörde mitzutheilcn. Olbernhau, 12. October. Ein schwerer Unglücks fall ereignete sich vorgestern im benachbarten Forchheim, indem das fast zweijährige Töchterchen eines dortigen Ein wohners von einem Geschirr so unglücklich überfahren wurde, daß ihm ein Bein vollständig zermalmt wurde. Das be- dauernswerthe Kind ist in der folgenden Nacht seinen Ver letzungen erlegen. Olbernhau, 11. October. Einen bösen Streich hat der Fabrikbesitzer Keller im Hüttengrund bei Marienberg ausgesührt. Am 16. Januar d. I. brannte sein unter dem Namen „Holzmanufactur" bestehendes Etablissement nieder. Bald darauf wurde er aber nebst einigen seiner Leute ge fänglich eingezogen, da bei dein Brande mancherlei auffällige Umstände Verdacht erregt hatten. Da jedoch ein positiver Beweis einer Brandlegung nicht zu erbringen war, erfolgte die Freilassung. Herr K. betrieb nun sofort den Wiederauf bau der Fabrik, erhielt die Landesbrandcasse und übrige Versicherungsbeiträge ausgezahlt und man sah der Wieder inbetriebsetzung der Fabrik entgegen. Plötzlich war aber Herr K. verschwunden, mit ihm das erhaltene Geld, und die Lieferanten und Bauhandwerker aller Art warten nun ver geblich auf Bezahlung für ihre Leistungen. Herr K. hatte
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview