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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-11-16
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189311162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-11
- Tag1893-11-16
- Monat1893-11
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 16.11.1893
- Autor
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Riesaer A Tageblatt Frmsprechstrlle Nr. 20 und Anzeiger Wetlalt «ad Artiger). .S777L Kmtsbtalt ver Königl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König». Amtsgerichts und des Stadtraths zu Riesa. 267. Donnerstag, 1«. November 18SS, Abends. 46. Jahrg. Dar Riesas Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mil Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiscrl. Postanstallen 1 Mgrk 25 Pf., durch die Trager frei inS HauS 1 Mark 50 Pf., durch dcu Briefträger frei inS HnuS I Mark 65 Pf. Aiizrigen-Annahme siir die Nummer dcS Ausgabetages bis Vormittag 9 »Ihr ohne Gewähr. Druck und Verlag von Langer k Winterlich In Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanieuslrns;e 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Henn. Schmidt In Riesa. Die Eröffnung des Landtages. Unter den üblichen Feierlichkeiten hat gestern die Er öffnung des Landtages stattgefunden und zwar durch Se. königl. Hoheit Prinz Georg. Fünf Minuten nach 1 Uhr ertönten die Fanfaren des Gardereiter-Trompetercorps, die Ankunft Sr. königl. Hoheit des Prinzen Georg verkündend, welcher in Begleitung Ihrer königl. Hoheiten der Prinzen Friedrich August und Johann Georg unter Borantritt sämmt- Ucher Staatsminister und der übrigen Herren der ersten und zweiten Classe der Hofrangordnung erschien. Beim Eintritt der königlichen Hoheiten in den Saal brachte der Präsident der Ersten Kammer, Wirkl. Geh. Rath Graf von Könneritz. Lossa, ein dremialiges Hoch auf Se. Majestät den König aus. Se. königl. Hoheit Prinz Georg nahm inzwischen rechts neben dem Throne Aufstellung, rechts hinter ihm Prinz Johann Georg, links vom Throne Prinz Friedrich Aumst, umgeben von dem königlichen Oberhofmarschall Grafen Vitz thum von Eckstädt-Lichtenwalde, dem Oberceremonienmeister v. Miltitz, Oberstallmeister v. Ehrenstein, Hofmarschall v. Carlowitz-Hartitzscb, Hofmarschall Freiherrn v. Gutschmid und den zum großen Dienste gehörigen Herren. Nachdem Se. Excellenz der Vorsitzende Staatsminister und Minister der Finanzen v. Thümmel dem Prinzen Georg die Thronrede überreicht hatte, richtete Se. königl. Hoheit folgende Ansprache an die Stände: ,Jm Auftrage und in Vertretung Sr. Majestät des Königs, Allerhöchstwelcher zu seinem Bedauern durch ein leichtes Unwohlsein am Erscheinen behindert ist, um den Landtag persönlich zu eröffnen, werde ich die Ehre haben, die königliche Thronrede zu verlesen: Meine Herren Stände! Ich habe Sie heute zur Wiederaufnahme Ihrer verfassungsmäßigen Thätigkcit berufen und heiße Sie herzlich willkommen. Dabei drängt es Mich, dem von Mir bereits öffentlich ausge sprochenen Dank für die Mir zu Meinem 50jährigen Militärdienst- Jubiläum aus allen Theilen des Landes cntgegengebrachten Zeichen der Treue und Anhänglichkeit auch noch Ihnen, als Vertreten: des Landes, gegenüber den wärmsten Ausdruck zu geben. Der Landtag, der jetzt zur 25. ordentlichen Tagung zusammen tritt, kann auf einen langen bedeutsamen und erfolgreichen Abschnitt in dem konstitutionellen Leben des Staates zurückb'licken. Ist dieser Rückblick aus eine lange Zeit fruchtbringenden Wirkens auch geeignet, Anlaß zur Freude zu geben, so gereicht cs Mir um jo mehr zu leb haftem Bedauern, daß Ihr diesmaliger Zusammentritt gerade in eine Periode fällt, in welcher die Verhältnisse auf dem Gebiete der Volks- wirthschaft und der Staatsfinanzen nicht eine so günstige Gestaltung ausweisen, wie in den letztvergangenen Perioden. Die Lage des gejammten wirthschastlichen Lebens im Lande läßt indessen erkennen, daß der Druck, unter dem dasselbe seit einiger Zeit zu leiden h»t, im Weichen begriffen ist, wenn auch die bislang im Bereiche der Industrie und des Handels beobachtete Stetigkeit des Wachsthums, vielleicht mit infolge der durch günstige Jahre veran laßten Vermehrung der Production, einige Abschwächung erfahren hat. Die Landwirthschast ist durch die langandauernde ungewöhnliche Trockenheit im Frühjahre und Sommer dieses Jahres und den da durch herbeigeführten Futtermangel wesentlich beeinträchtigt worden und Meine Regierung hat sich deshalb veranlaßt gesehen, zu Fern haltung eines zu besorgenden Nothstandes vorsorgliche Maßregeln zu treffen. Haben sich auch diese Verhältnisse im weiteren Verlause des Jahres wesentlich gebessert, so üben doch die zum Theil nicht befriedi- genden Erträgnisse der diesjährigen Ernte bei gedrückten Preisen einen ungünstigen Einfluß aus. Es steht aber zu hoffen, daß der aus den hauptsächlichsten Er werbsquellen zur Zeit noch lastende Druck vorübergehen und insbe sondere bei den — Gott sei Dank — sich bietenden Bürgschaften für Erhaltung friedlicher Verhältnisse die Besserung der wirthschastlichen Lage eine nachhaltige sein werde. Diese Hoffnung wird dadurch bestärkt, daß bereits in einzelnen Zweigen der Volkswirthschaft Anzeichen hervortreten, welche auf eine wiedererwachende stärkere Nachfrage nach Erzeugnissen der Industrie und Gegenständen des Handels schließen lassen. Wenn die Lage der Staatsfinanzen gegen bisher eine weniger günstige geworden ist, so lügt der Grund hieran, abgesehen von dem Rückgänge der Erträgnisse in einzelnen Staatsbetrieben, in der Haupt sache in der Verkettung der Finanzwirthschäft des Reiches mit der der einzelnen Bundesstaaten und den dadurch für letztere herbeigesührten Schwankungen in ihren Staatshaushalten. Da die längere Beibe haltung dieses Verhältnisses von den Bundesregierungen allseitig als unhaltbar erkannt und eine baldige Reform der ReichSsinanzver- waltung als dringend nöthig erachtet worden ist, so läßt sich erhoffen, daß die darauf gerichteten gemeinsamen Bestrebungen in nicht zu langer Zeit von Erfolg begleitet sein und damit auch die gegenwärtig schwer empfundenen Störungen in unserem Staatshaushalt werden beseitigt werden. Üngeachtet der Ungunst der Finanzlage hat sich indcß noch die Möglichkeit ergeben, ohne eine Erhöhung der Steuern das Gleich gewicht in demselben herbcizusühren. Dabei ist cs aber unlhunlich gewesen, die Ucbcrwcisung eines Thciles der Einnahme aus der Grundsteuer an die Schulverbäude sernerhin ausrecht zu erhalten. Um aber die wenig leistungsfähigen und wirklich bedürftigen Schulgemeinden für diesen Ausfall der Ein nahmen einigermaßen entschädigen zu können, wird Ihnen Meine Regierung eine Erhöhung der Etatsumme zu Beihilfen an unver mögende Schulgemeinden bei Aufbringung des Schulbedarses Vorschlägen. Zu Abhilfe der Mißstände, welche sich im Lause der Jahre bei der gerichtlichen Aburtheilung über die Entwendung von Feld- und Gartensrüchten herausgestellt haben, wird Ihnen von Meiner Regierung ein entsprechender Gesetzentwurf vorgelegt werden. Die weitere Ausbildung und Verbesserung des Eisenbahn- und Verkehrswesens wird wie bisher Gegenstand unausgesetzter Fürsorge Meiner Regierung sein. Die mit Hilse der von den vorigen Landtagen bewilligten Riittel angefangenen Erweiterungsbauten sollen weiter sortgeslellt, auch eine Reihe anderer dergleichen Bauten, für welche sich ein dringendes Berkehrsbedürfniß gezeigt hat, ausgesührt werden. "Richt minder hat sich für den Eisenbahnbetrieb die Beschaffung neuer Betriebsmittel als nothwendig erwiesen. Auch soll aus die Fortsetzung des Eijcnbahnneubaues durch Herstellung einiger Secundärbahnen Bedacht genommen werden. Wegen Bereitstellung der hierzu erforder lichen Mittel werden Ihnen von Meiner Regierung geeignete Vor schläge zugehen. So mögen denn die Verhandlungen auch dieses Landtages zum Heil und Segen des Landes gereichen. Tagcsgeschichte. Deutsches Reich. Aus der nächsten Umgebung des Fürsten Bismarck wird der „T. R." mitgetheilt: Eine aus Fricdrichsruh datirte Korrespondenz, die dieser Tage ver schiedenen Blättern, so der „Kieler Ztg." und der „Rhein. Wests. Ztg.", zugegangen ist, enthält im Allgemeinen richtige Angaben über die stetig, aber langsam fortschreitende Genesung des Fürsten. Es ist wahr, daß der Fürst sich immer noch die allergrößte Schonung auferlegen muß und seine Spazier gänge nicht bis über den Park hinaus ausdehnt. Er empfängt auch durchaus keine Besuche und wird, wie wir zuverlässig hi izufügen können, auch in der nächsten Zeit noch Niemanden empfangen, am wenigsten Persönlichkeiten, die ihn zu an regender politischer Unterhaltung verleiten könnten. Durch aus unrichtig aber ist es, wenn behauptet wird, der Fürst bedürfe und pflege der Ruhe so vollkommen, daß er den Arbeitstisch völlig meide und darauf verzichte, durch Zeitung lesen die Ereignisse des Tages zu verfolgen, und „wenn Zeitungs artikel in letzter Zeit einige Male von ihm inspirirt bezeichnet würden", so sei dies irrthümlich geschehen. Keineswegs! Der Fürst hält vielmehr die alten Verbindungen mit der Presse noch immer aufrecht und hat erst kürzlich wiederholt den Beweis gegeben, daß er genau unterichtet ist über das, was gegnerische Zeitungen über ihn und seine wirklichen oder angeblichen Aussprüche schreiben. Ernstere und angestrengte Arbeit am Schreibtisch ist freilich für längere Zeit noch völlig ausgeschlossen; darüber wachen gemeinsam die Fürsten und der getreue Schweninger. In einem Artikel „Ausländische Werthe" beschäftigt sich die „Kreuzztg." auch mit dem Verlangen nach zu schaffenden Schutzmaßregeln gegenüber dem Eindringen unsolider Werthe in Deutschland. Dabei schreibt sie: „Hier scheint das oft ausgesprochene Verlangen, daß die Regierung ihren Einfluß auf die EmmissionSbanken geltend machen möge, um solche Werthe vom deutschen Markte fernzuhalten, jetzt erfüllt zu werden. Bestimmt wissen »vir, daß bereits eine brasilische und eine serbische Anleihe nach Intervention der Reichs regierung sich einen anderen Markt gesucht haben, und wir hoffen dasselbe bei einer jetzt vorbereiteten Belgrader Stadt anleihe zu erleben, die doch nur den Zweck haben könnte, die Zahl der gefährlichen Papiere zu vermehren." Nachdem behufs besserer Fußbekleidung der Armee ein sogenannter Armee-Leisten eingeführt worden ist, werden nach der „K. Ztg." bei den diesjährigen Herbst - Kontrolver- sammlungen den Mannschaften der Fußtruppen des Be- urlaubtenstandes die Fußmaße, und zwar nach Länge, Breite, Ballen und Spannweite abgenommen und die Maße in den Militärpaß eingeklebt. Man beabsichtigt dadurch, ein besseres und schnelleres Verpassen der Stiefel herbeizuführen und das Wundwerden der Füße zu vermeiden. In einer in Kiel abgehaltenen, von etwa 1000 Personen besuchten Versammlung der sozialdemokratischen Partei machte sich eine überaus heftige Opposition gegen die Parteiführer Bebel und Auer wegen ihrer auf dem Kölner Parteitage dargelegten Stellung zur Gewerkschaftsbewegung geltend. Die Oppositionellen gehören nicht zu den sogenanten Unab hängigen, sondern sind seither Anhänger der Herren vom Fraktionsvorstand gewesen. Wie ein Redner erklärte, genüge den Genossen die politische Agitation der Führer Bebel, Singer, Auer nicht. Dabei seien keine materiellen Bortheile zu erwarten. Man verlangt daher die thatkräftige Förderung der Gewerkschaftsbewegung durch die Führer. Meyer-Hamburg und Friemann-Kiel griffen Auer und Bebel mit großer Schärfe an. Bemerkenswerth sind die Ausführungen dieser Redner, die nach einem gewiß nicht tendenziösen Bericht des offiziellen Parteiorgans u. A. das Abschlachten einzelner Redner auf dem Parteitage tadelten und bedauerten, daß die gewerkschaftliche Bewegung durch die politischen Größen vernachlässigt werde. Diese seien nicht einmal Mitglieder ihrer Gewerkschaften, Auer sei sogar ein Gegner derselben. „Wir wollen", rief der eine Redner aus, „Bortheile schon heute von unseren Organisationen sehen und müssen unser Hauptaugenmerk auf die Verbesserung der Gewerkschaften richten. Auer und Bebel sind verpflichtet, für die Bewegung einzu treten. Das arbeitende Volk kann nicht warten, bis die sozialdemokratische Partei die Mehrheit im Reichstage hat, sondern muß früher berufen werden, das System zu stürzen." Frankreich. Wie telegraphisch gemeldet wird, soll die spanische Regierung gewillt sein, anläßlich des jüngsten Barcelonaer Anarchistenfrevels die Initiative zur Herbei, führung internationaler Maßregeln gegen die Anarchisten zu ergreifen. Inzwischen beginnt man hier und dort schon auf eigene Hand, sich gegen die Ucbertragung des anarchistischen Giftstoffes aus Spanien zu wehren. So wird von der spanischen-französischen Pyrenäengrenze mitgetheilt, daß aus Paris allerstrengste Weisungen an die daselbst stationirten Grenzkommissare der Republik erlassen sind, den Grenzver kehr scharf zu überwachen und alle Personen unnachsichtlich vom Betreten französischen Gebietes zurückzuweisen, über deren Persönlichkeit ihnen auch nur der leiseste Argwohn rege wird. Jedes aus Spanien kommende irgend verdächtige Individuum soll solange festgehalten werden, bis telegraphisch aus Paris herzubeordernde Spezialagenten eingetroffen sind und über den betreffenden Einzelfall ihr Gutachten erstattet haben. Die spanische Grenzpolizei erweist sich den fran zösischen Kollegien nach Möglichkeit entgegenkommend und thut auch ihrerseits, was sie kann, anarchistische Ausreißer festzunehmen, ehe sie über die Grenze entwischen und bei ihren französischen Freunden Unterschlupf finden können. Amerika. Am gestrigen Mittwoch sollten nach amerikanischer Meldung die brasilischen Aufständischen vor Rio de Janeiro einen entscheidenden Schlag führen. Nach einem Telegramm der „World" aus Rio vom 9. ds. Mts. hat das Schiff der Aufständischen „Aquidaban" bei der am 8. ds. Mts. gegen die Stadt eröffneten Beschießung arge Verwüstungen angerichtet und eine große Anzahl Personen verwundet. Wie die „Times" meldet, hat die Regierung des brasilischen Staates Pernambuco die Einstellung des tele graphischen Verkehrs zwischen Pernambuco und Rio ange- ordnet. Das von Rio aus gegen die Schiffe der Auf ständischen unterhaltene Geschützfeuer fei'am Dienstag unter brochen worden. Oertliches ««d Sächsisches. Riesa, 16. November 1893. — Die vorgestern abgehaltene Stadtverordneten- Sitzung war von 11 Mitgliedern des Kollegiums, den Herren: Thost, Starke, Schütze, Müder, Donat, Richter, Barthel, O. Barth, Schneider, Nitzsche und Hammitzsch be sucht. Entschuldigt waren die Herren: Dr. Mende, Helbner, Pietschmann, H. Barth, Braune und Thalheim ausgcblieben. Als Rathsdeputirter wohnte der Sitzung Herr Stadtrath Schwarzenberg bei. Unter Vorsitzdes Herrn Stadtverordneten vorsteher Thost wurde Nachstehendes berathen und beschlossen: 1. Am 19. Oktober sind die städtischen Kassen durck den Finanzausschuß einer Revision unterzogen worden und sind dabei nach den Revisionsprotokollen, welche vorgetragen wurden, sämmtliche Kassen in bester Ordnung vorgefunde worden. Das Kollegium nahm von diesem Resultate mi» Befriedigung Kenntniß und sieht für nächste Zeit auch der Mittheilung des Ergebnisses über die Prüfung des Reserve fonds der Sparkasse, welche durch den Sparkasscnausschu, zu erfolgen hat, entgegen. Nach dem Rathsbeschlusse solle, Jndustriepapiere in Zukunft mit 75 Prozent ihres Cours werthes bestehen werben und zwar nur an Personen, deren
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