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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-12-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189312271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18931227
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18931227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1893
- Monat1893-12
- Tag1893-12-27
- Monat1893-12
- Jahr1893
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.12.1893
- Autor
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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger Mtblatt Lyeiger). Frnilprechstrllt Rr. 20 Amtsbtall ver Sönigl. Amtshauptmannschaft Großenhain, des König!. Amtsgerichts und des Stadtraths zu Mesa. 2SS. Mittwoch, 27. Dezember 1893, Abends. 4«. Jahrg. DaS Riesa« Tageblatt erscheint jeden Tag Abends mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in den Expeditionen in Riesa und Strehla, den Ausgabestellen, sowie am Schalter der kaiserl. Postanstalten 1 Mark LS Ps., durch die Träger srei ins Haus 1 Mark 50 Pf., durch den Briefträger frei InS Haus I Mark 65 Ps. Anzeigeu-Annahmr siir die Nummer des Ausgabetages bis Vormittag 9 Uhr olme Gewähr. Druck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastanienstraße 59. — Für die Rednction verantwortlich: Herrn. Schmidt In Rier». Bekanntmachung. Gemäß der Bestimmung in 8 9 des hiesigen Gemeindeanlagen-Regulativs steht jedem Abgabenpflichtigen frei, vor Beginn der Abschätzungsarbeiten dem Stadtrathe schriftlich anzuzeigen, wie hoch er sein jährliches Einkommen veranschlagt. In der betreffenden Anzeige müssen die verschiedenen Einkommensquellen und Einkommens beträge speeiell angegeben werden, damit die Richtigkeit vom Abschätzungsausschusse geprüft werden kann. Diese vorerwähnte Bestimmung wird mit dem Bemerken hierdurch zur öffentlichen Kennt- niß gebracht, daß diesbezügliche Anzeigen bi- zum 4. Januar 18V4 an den unterzeichneten Stadtrath einzureichen sind. * Rieia, am 19. December 1893. Der Stadtrath. Schwarzenberg, Stadtrath. Hmtzsch. Bekanntmachung. Die Räumung der Schlaminfänge, der Sinkkästen für das Tageswasser und der Sink kästen für die Heimschleußen der hiesigen städtischen Kanalisation soll an einen Unternehmer gegen Vergütung in einer Pauschalsumme anderweit vergeben werden. Das Nähere ist bei dem unterzeichneten Stadtrath zu erfahren. Angebote sind verschlossen init der Aufschrift „T>chlentzenrü«MU«g" bis zum 1V. Januar 1894, Vormittags 11 Uhr anher einzureichen. Riesa, am 21. Dezember 1893. Der Stadtrath. I. B.: Schwarzenberg, Stadtrath. Grpnr. Lertliches «ud Sächsisches. Riesa, 27. Dezember 1893. — Tagesordnung für die öffentliche Stadtverordneten sitzung, Donnerstag, den 28. Dezember 1893, Nachmittags 6 Uhr. 1. Rathsbeschlüsse betreffend: n. die Errichtung zweier neuer Klassen in der Einfachen Bürgerschule und die Errichtung von zwei neuen Lehrerstellen von Ostern 1894 an, b. die Feststellung einer Gehaltsstaffel für die Nadel arbeitslehrerin Fräulein Steglich hier, e. die Anschaffung vermehrter Subsellien für hiesige Schulen, U. die Ver- willigung von 33 Mk. 50 Pf. zur Anschaffung von Schul büchern für arme Kinder, 6. die Verwilligung von Beiträgen für den Dampfkesselrevisionsverein und Herbeiführung der Mitgliedschaft bei Letzterem seitens der Stadt Riesa wegen Gasbereimngsanstalt und Wasserwerk, 5. Straßenbeleuchtungs angelegenheiten, A. Zurücknahme des Beschlusses über Be schäftigung des Parkwärters in städtischen Diensten. 2. Mit- rheilung des Stadtraths, Ablehnung des diesseitigen Antrags auf Wiedereinrichtung der Nachtpolizeiwache im hiesigen Rath. Hause betr., 3. Antrag des Stadtralhs auf Einstellung von 200 Mark in den nächstjährigen Haushaltplan der Standes- amtSkasse zu Gunsten der Stadtkasse. 4. Bekanntgabe eines Gutachtens des hygienischen Instituts zu Leipzig über den Befund des Riesaer Wassers und der dasigen Wasserwerks anlage. 5. Mittheilung des Stadtraths, den Ofen im Aich- amte betr. 6. Beschlußfassung über Erlaß eines Schulgeld- restes. 6. Bericht des Vorstehers über die Thätigkeit des Stadtverordnetenkollegiums im Jahre 1893. — Dem Vernehmen nach beabsichtigt man auch hnr wie das in vielen anderen Städten schon seit Jahren ge- schicht, die Neujahrsgratulationen durch einen zu einem wohltätigen Zweck (für den Stammtisch zum Kreuz) zu zahlenden Beitrag abzulösen, allerdings dürfte die Sache erst nächstes Jahr zur Ausführung kommen. Jedenfalls würde die Einrichtung auch hier von Vielen begrüßt werden. Besonders in Süddeutschland hat sich diese Ablösung der Neujahrsgratulation sehr eingebürgert. So haben sich zu diesem >Behufe in eine aufgelegte Liste am Schlüsse des vorigen Jahres in Stuttgart 2504 Personen eintragen lassen und die Summe von 6057 Mark 86 Pfg. gezahlt. Unter den Namen sind die obersten Vertreter aller Berufsklassen, selbst die Spitzen der städtischen und ministeriellen Behörden, ja sogar die Fürsten Wilhelm und Karl von Urach, Grafen von Württemberg, verzeichnet. — Die diesjährigen Weihnachtsunterstützungen des Stammtisches zum Kreuz konnten noch weiter ausgedehnt werden, als wie wir in letzter 'Nummer mitzutheilen in der Lage waren. Bon privater Seite waren an den Verein in den letzten Tagen noch einige Ueberweisungen erfolgt und zwar sowohl in baarem Gelde, als auch in Naturalien. So hat eine hiesige Firma sich wieder, wie schon in früheren Jahren, besonders verdient gemacht, indem sie 20 Ul Kohlen zur Bertheilung überwies, ebenso wurden auch von einigen Seiten Wein in einer Anzahl Flaschen zur Verabreichung an kränkliche bedürftige Arme zur Verfügung gestellt. Ins- gesammt dürften die Vertheilungen in Naturalien und in baarem Gelde einen Berag von gegen 400 Mark erreichen. Ohne allen Zweifel ,st dadurch gar manche stille Festfreude bereitet und manche drückende Sorge gemildert worden. Möge dem Stammtisch zum Kreuz bei seinen uneigennützigen Bestrebungen auch ferner rege Unterstützung und die För derung seiner Ziele zu Theil werden. — In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wur den aus dem Hühnerstalle der hiesigen Pfarre 4 Stück Hühner gestohlen. Der freche Dieb Hal diesen Thieren sofort die Köpfe abgeschnitten und letztere im Stalle liegen lassen. — Ein gleicher Federviehdiebstahl wurde in vorvergangener Nacht im hiesigen Cavillereigrundstück verübt. Der Cavillereibe- sitzerin Frau verw. Stade wurden 4 Enten gestohlen. Auch hier liegen Verdachtsmomente bis jetzt nicht vor. — Am 1. Feiertag Mittag wurde am hiesigen Elbquai und zwar an der sog. Schleppe der Schneidemühle, die Leiche eines Mannes, anscheinend böhmischen Schiffers, aus der Elbe gezogen und nach der Leichenhalle überführt. — Die sächsischen Staatseisenbahnen besitzen an bemerkens- werthen Kunstbauten 450 Brücken von mehr als 10 Meter Spannweite der größten Oeffnung, 129 Viaducte mit 18,25 Kilometer Gesammtlänge und 37 Tunnels mit 5,92 Kilomtr. Gesammtlänge. Von den bedeutendsten Anlagen sind die höchsten der Göltzschthalviaduct bei Netzschkau mit 77 Meter, der Elsterthalviaduct bei Jocketa mit 68 Mtr., der Mulden- thalviaduct bei Göhren mit 67 Mtr., und der Viaduct Dicdenmühle bei Waldheim mit 50 Mlr. Höhe. Die längsten Anlagen sind: die Elbbrücke mit Viaduct in Dresden mit 1518 Mtr., drei Viaducte mit zwei dazwischen liegenden Futtermauern bei Königen mit 900 Mtr., der Neissethal- viaduct bes Zittau mit 749 Mtr., der Viaduct bei Rö tz erau mit 659 Mtr., der Göltzschthalviaduct bei Netzschkau mit 573 Mtr., die Elbbrücke mit Rampen bei Pirna mit 440 Mtr., der Viaduct bei Burgstädt mit 424 Mtr., der Muldenthalviaduct bei Göhren mit 418 Mtr., der Viaduct bei Putzkau mit 401 Mtr., die Muldenbrücke bei Wurzen mit 384 Mtr., die Elbbrücke bei Meißen mit 368 Mtr., die Elbbrücke bei Riesa mit 366 Mtr., der Viaduct bei Eger mit 364 Mtr. und die Elbbrücke bei Niederwartha mit 350 Mtr. Länge. Von den Tunnels befinden sich 7 auf der 15 Kilomtr. langen Strecke Schandau - Sibnitz, die längsten Tunnels befinden sich bei Niederau mit 513 Mtr., bei Wendischfährc mit 377 Mtr., bei Altenburg mit 375 Mtr. und bei Elsterberg mit 357 Nieter Länge. — Die Garnisonverpflegszuschüsse für das erste Vierteljahr 1894 lassen in den meisten Garnisonorten Sachsens ein Hcr- abgehen der Verpflegssätze erkennen, was einen zuverlässigen Beweis für das Herabgehen der Nahrungsmittelpreise in diesen Städten bildet, denn die Garnisonverpflegszuschüsse werden nach den Durchschnittmarktpreisen des vorhergegangenen Viertel jahres berechnet. Erhöht haben sich die Sätze um 2 Pfennige für den Kopf und Tag in Glauchau und Zittau vom 17, bezw. 16 auf 19, bezw. 18 Pfennige — um 1 Pfennig pro Kopf und Tag erhöhten sich die Sätze in Bautzen, Geithain, Riesa, Zeithain und Waldheim; für Bautzen und Geithain stellten sich die Sätze auf 18 Pfennige, für Riesa, auf 19, für Waldheim auf 20 und für Barackenlager Zeithain auf 36 Pfennige. Herabgegangen sind die Preise um 2 Pfennige für Mann und Tag: in Wurzen (von 20 auf 18 Pf.), um 1 Pfennig: in Annaberg (auf 20 Pfennige), in Borna (eben falls 20), in Großenhain (auf 17), in Marienberg (auf 18), in Schneeberg (auf 16) und in Zwickau (auf 18 Pfennige). Der Bergütungspreis für die tägliche leichte Brodportion ist für daS erste Halbjahr 1894 von 11,1 aus 10,6, für die schwere Brodportion von 14.8 auf 14,1 Pfennig herabgesetzt worden; darnach stellt sich das 3 Kilobrod nunmehr nur noch auf 42,3, anstatt wie bisher auf 44,3 Pfennig, was für den zu verpflegenden Kopf alle Tage eine Ersparniß von 0,5 Pfennig, also für das Jahr etwa 1 M- 80 Pf. ausmach Wie unverhältnißmäßig hoch andererseits durch die schlecht Futterernte sich die Fouragep reise stellen, zeigen die Norm preise für die Rationen: es werden gewährt: zur Beschaffung der leichten Monatsration für jedes Pferd 41 M. 10 Pf. statt bisher 32 M. 70. Pf., für die mittlere 43 M. 50 Pf. statt bisher 34 M. 50 Pf. und für die schwere Ration 45 M. 30 Pf. anstatt bisher 36 M. CH. Tgbl. * Gröba. Ein sonderbarer Fund wurde hier gemacht. Auf einem Felde unter Kartoffelkraut entdeckte man einen Sack, der eine Schalwaage mit Messingschalen, 4 Gänse flügel, 4 Gänsebeine und einen Gänsekopf enthielt. Jedenfalls rührt dies bunte Quodlibet von einem Diebstahl her. Dahlen, 22. Dezember. Eine Compagnie Wurzener Jäger und eine Escadron Oschatzer Ulanen hielten am 19. d. M. in der Nähe eine Winterfelddienstübung ab. Chemnitz, 24. Dezember. Als eine in der Schloß vorstadt wohnhafte ledige Arbeiterin heute früh die bren nende Petroleumlampe durch Hineinblasen in den Cylinder verlöschen wollte, explodirte der Behälter in Folg' Zurück schlagens der Flamme. Hierbei wurde durch daS in Brand geralhene Petroleum fast der ganze Körper des Mädchens übergossen. Der Bedauernswerthen, die, mit bedeutenden Brandwunden bedeckt, in dem Hausflur zusammenbrach, wur den durch Hausbewohner die noch brennenden Kleidungsstücke entfernt. An dem Aufkommen der Verunglückten wird ge zweifelt. Chemnitz, 22. Dezember. Gestern gelang es der hiesigen Kriminalpolizei, zwei ganz geriebene Gauner festzu nehmen, welche hier mit Erfolg einen ganz eigenartigen Be trug in Szene gesetzt hatten. Der Eine derselben redete auf der Straße einen ihm zu diesem Experiment passenden jungen Mann an und fragte ihn nach einem Trödlergeschäft, er wolle einen Brillantring verkaufen. In diesem Augen blick erschien wie zufällig der Komplize auf der Bildfläche, trat näher, bezeichnete sich als Goldarbeiter, ließ sich den Ring zeigen und flüsterte dann dem Opfer ins Ohr, derselbe sei mindestens 200 M. werih, er solle dafür 50 M. bieten, er wolle sich an dem Geschäft betheiligen und ihm, sofern er nicht bei Rasse, 20. M. gegen Verpfändung der Taschenuhr borgen. Das Opfer fiel hinein, erhielt von dem angeblichen Goldarbeiter 20 M. — natürlich eine falsche Münze — gegen Abgabe der Uhr, welche sofort verpfändet werden sollte, geliehen, legte selbst noch 20 M. zu und erhielt dafür von dem ersten Gauner den Brillantring, einen völlig werthlosen Reif, ausgehändigt, worauf sich dann die beiden Burschen entfernten, angeblich um die Uhr zu verpfänden und natür licherweise nicht mehr zurückzukehren. Den Gaunern ist das Stückchen in mehreren Fällen gelungen. DaS letzte Opfer machte jedoch schleunigst Anzeige und stellte in Begleitung eines Beamten Nachforschungen in verschiedenen Wirtschaften nach den Gauncrn an, wobei e» gelang, dieselben in dem Augenblicke zu erwischen, als sie im Begriff waren, das er schwindelte Geld zu verthun. Es ergab sich, daß die Beiden ganz gefährliche Burschen waren, welche ähnliche Betrügereien schon in mehreren Städten, u. A. auch in Leipzig, verübt hatten. Die erschwindelten Uhren hatten sie sofort nach Ver übung des Streiches in Berlin verkauft. Zwickau, 23. Dezember. Ein hiesiges Pilsener Bier haus hatte sich an seine Brauerei in Pilsen wegen der Bier preise gewendet und darauf die lakonische Antwort erhalten: „Wenn die Sachsen da» Bier nicht bezahlen können, dann mögen sie andere» Bier trinken."
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