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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189612267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18961226
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18961226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-26
- Monat1896-12
- Jahr1896
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.12.1896
- Autor
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SÜ70 HahM BitrrestllUWt Vlm HM, AarMädter Lleinweg 28. ff. Bayerisch, hell und dunkel, aus der I. Culmbacher Actienbrauerek, ärztlich empfohlen. Killer dmgkMcr Willagslisch «ach Wahl. «i»iie Preise. >». Meine Kegelbahn, sowie Gesellschaftszimmer ist noch einen Tag frei. Otta» KslstllLVI' ffvl, -m°> mchh. Mittag- a. Adkadstkistlarle. I. ? Speeialausschauk von Henninger-Bräu, Erlangen, Lchlosgg. 6, gegenub. ^.?c>lwk, ZH Flaschen L frei Haus. üehulre. Del VMia's KaiiÄ-LMellWz Abonneurent Ein Abonnement-Billet kostet jährlich 4 Familien erhalten die Billets ru ermäßigen Preise»; 2 Personen 7 jede weitere Pecso» 2-.^ mehr. Tie Billets werden schon jetzt beim Eastellan der AuS- stellnnq und auch in der Hofkunsthandluttg, Markt 9, ausgegebeu u. sind bereits von jetzt ab giltig. Hauptversammlung der Leipziger Schillcr-Stiftmigs-Mitglicdcr I»1ri>8t»8, «Ion N I»nu,«r I8V7 Abends 7 Uhr in einem Sitzungszimmer Les Ralhhauses im 1. Stock. Tagesordnung: 1) Genehmigung der JadreSrechnung und des Rechenschaftsberichts, 2) Wahl von 8 Mitgliedern des Vorstandes auf die 5 Jahre 1897 bis mit 1901. Leipzig, am 24. December 1896. Der Vorstand der Leipziger Schiller-Stiftung. vr. lirmlmämikekvr Verein. Wie in früheren Jahren findet auch in diesem Jabre Donnerstag, 31. dsS. MtS., AbendS 8 Ntzr, tm grohen Saale unseres Beretnshanses eine statt, zu welcher wir die geehrten Mitglieder und deren Familien ergebenst tinladeu. EinzeichnungSliste liegt im Lesezimmer aus. Montag, 28. December 1896, Abend» 8'/, Uhr Zeitungs Versteigerung. ver Vorstuuck. Verein tür Voiksvobl. Hente Sonnabend, den 26. December, Einlatz 6 Uhr. Ansang 7 Uhr KUKvmviner Inrnvervin. Die diesjährige ordentliche Hauptversammlung fiiidck Montag, den 28. Dcccmlicr d. Js., Abends V-T Uhr im Acchtsaale der städtische» Turnhalle, Turnerstratze 2, statt. V»px^n<»r«l n u n«. 1) Geschäfts- und Rechnungsbericht über Las Jahr 1895—1896. 2) Wahl von 3 Rechnungsprüfern. 3) Wahl von 12 Turnräthen und 3 Ersatzmännern an Stelle der satzungsgemäß ausscheidenden Mitglieder. 4) Etwaige Anträge des Turnraths und der Vcreinsmitglieder. Gedruckte Geschäfts- und Nechnungsberichte, sowie Stimmzettel für die ordentliche Hauptversammlung können vom 21. d. Mts. ab in der Geschäftsstelle der städtischen Turn halle gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte entnommen werden. Leipzig, den 12. December 1896. ver Turnratd. Merl amen- . , . _ 6 lleelikekv Veiiiv L Fl. 1—5 i« lileiiinreiiklclil'lii« geschmackv.ausgesiattet.Markt 10— 6.^.^ouxno8topulo8—Kaufhalle. Marie Lang Walter Mannet Verlobte. Leipzig. Weihnachten 1896. Tie Verlobung ihrer Tochter Uarnnrote init dem Lehrer Herrn tleuieu« IJuäuer hier beehrt sich anzuzeigen Llorl« verw. vr. Laster geb. Slvlaert. Leipzig, Weihnachten 1896. Alar^rsts ^U8tvr Clemens l.1väQvr Verlobte. Die Verlobung ihrer Kinder Elsa und Fritz beehren sich hierdurch ergebenst an- zuzeigen Leipzig-Gohlis, Weihnachten 1896. Paul Ehrlich und Frau geb. Gümpcl. Frau Aua. verw. Zacher geb. Hellriegel. Elsa Ehrlich Trih Zacher Buchhändler. Verlobte. lisävvie ttslm Os^vala vdlix LUsadvtk Hüllör ?aul VK118 Verlobt«. IVeidnuedtsn 1896. Lllss kölrsok Os^kn Lmmriok Postassisteut. Verlobte. Leipzig, Weihnachten 1896. Vermählt: Herr Anton Owtschinikow, Brennereiverwalter in Krupez Kursk (Rußl.), mit Frl. Elsa Schreibelmayer daselbst. Geboren: Herrn Friy Riehle in Wald heim ein Sohn. Gestorben: Herr Schulrath Gotthils Ferd. Eger, Bezirksschulinipector in Oschatz. Herr Heinrich Zimmern, Pfarrer in Graben und Dekan der Diärese Karlsruhe-Land. Frau Christiane Friederike Brand geschieh. Gehmlich geb. Strauß in Freiberg. Herr Robert Florian Arnold, Schuhmacher in Mulda. Herrn Richard Rümmler'S in Zittau Tochter Gretchen. Herr Karl Gottlieb Seibt in Zittau. Frau Emilie Stempel in Mark ranstädt. , MM « »««ntnoti» I»un«I»r., Irt«ol».Uü» ^FHHHRHHMbUH — MU FH FH uilvciiou Für Herren von8-",1 u.4-9Uhr. Damen o. >-4 Uhrtägliä». Wannen- n. HanSbäber zu jeder Tageszeit. »HFbO Damen: Dienst., Donnerst.».Sonnab.v.>'.9- Sl,LLHPllllllL-L»«SSLLL «LV . -/.11 u. Moniaa. Mittw., Freit, v. >1.2-5 llbr. „tzönixill-lLiolll"-!!!«! Lpsoinlität: W'siiN«». Sodviwm-SLSSiii 20 NuuntnoU» »rluoli-Itti». iniuvli«, ISwuvu« u 8,»»«>-irL«tvk. Herren v. 7-1 u. 4-9 Udr. Damen v. 1-4 Uhr täg lich Wannen-, Eur- und Hansbäöer geöffnet für Herren: morgens 6 Uhr, Damen: Dienstag, Donnerst, u Sonnab. v. >/,9->/,11 Udr. Montag. Mittw.. Freitag v. >/,2—5 Ubr. 0olltrLllma,eii>MMssiM".R.7,^ llrinov-NOuilni >I«, Nn88luvl>v »auipt- u. rdüeler. remperutur NesyUO lamen:Mont.,Mittw.,Freit.>/,2-5Rachm. RFL«,Us»^LI<H,TU,8et>^immbu88i» uv -Dienst.. Donnerst., Sonnab.>/.9->/,11 Vorm DU M» «slALkGlHLrIH«» aff Postslr.,Damp'kaften-,Kiesernadeldps.-, Wannen- u. Sitzbäder, HU^332»33sU<333, Güsse,Packng.,Massage,Moor-,Lohe-,kohlens.B.u.a.m.Prosp.gr. »V » Schwimmbassin, Damen: Montag,Mittwoch,Sonnabend2-'/^U »»<3'3 IvllvtHKL, Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag ' ,9—11 Udr. Ruisiiche, Röin.-iriicke.Bankdamvi-u. Svecial-Cur-Bäderjed. Form. Massage. Damen: 1-4Nm. Tic städt. Speise-Anstalten bleiben während der Weihnachtssetertage geschloffen. Tie ReneLeipz-Spcise-Anstalt bleibt wahrend der Weihnachtsseiertage geschlossen. Leipzigs erste Industrieausstellung. iä. Im nächsten Jahre wird Leipzig eine Ausstellung in seinen Mauern sehen, von der wir Alle hoffen, daß sie durch ihre Eigenart und durch ihre zahlreiche Beschickung ein um fassendes Bild der blühenden Industrie Sachsens und der angrenzenden Gebiete gewähren wird. Und wenn der aufgewendeten Arbeit und Mühe der Erfolg entspricht, so wird es an dem letzteren nicht fehlen. Sind doch in immer steigendem Maße die weitesten Kreise bemüht, ihr bestes Können für das Gelingen der Ausstellung einzusetzen, und die Namen der Männer, welche in hervorragender Weise dem Werke ihre Kraft gewidmet haben, bürgen dafür, daß das gesteckte Ziel voll erreicht werden wird. Angesichts dieser Zurüstungen ist eS angebracht, einen Blick rückwärts zu werfen, auf jene Zeit, da in unserem Leipzig die erste Industrieausstellung abgehalten wurde. Nahezu fünf Jahrzehnte sind seitdem verflossen. Um so lehr reicher ist cS jedoch, wenn wir uns die damalige Ausstellung wieder vor Augen führen, denn das Bild derselben zeigt uns am besten, welche gewaltige Entwickelung stattgesunden bat und welcher Unterschied ; rischen dem Damals und dem Heule obwaltet und welches unsere Aufgaben für die nächstjährige Ausstellung sein werden. Sehr gut orientirt werden wir über die erste Leipziger Industrie-Ausstellung durch einen im Spamer'schen Verlage herauSgegebeuen Führer. Derselbe betitelte sich „Führer durch die Industrie-Ausstellung in Leipzig. Er- innerungsblätter für Freunde des deutschen Gewerbsleißes." Der Preis des 50 Texlseiten starken Büchleins war auf 5 Ngr. bemessen. Seine Anordnung war eine mustergiltige uud sein Inhalt eiu solcher, daß er noch heule äußerst lesens- werth ist. Im ersten Abschnitt wurde eine kurze, aber treffliche Dar stellung des Zweckes der Gewerbeausslellungen im Allgemeinen gegeben. Dann folgte im zweiten Abschnitt ein Rückblick auf die früheren fach fisch en Ge wer be-Ausstelluu gen. Derselbe kann heute noch als ein schätzeuswerlver Beitrag zur Entwickelungsgeschlchte der sächsischen Ausstellungen gelten. Wir geben deshalb den Hauptinhalt dieses Abschnittes hier wieder. Die Geschichte der sächsischen Industrie-Aus stellungen geht zurück bis auf daS Jahr 1824, in welchem die erste derselben in Dresden stattfand. Sie gehörte zu den frühesten Unternehmungen dieser Art, und wenn sie auch ihrem Umsange nach nur als ein kleiner Ansang gelten kann, so war sie doch als der erste Steckling zu betrachten. Jbr folgie anfangs jedes Jahr regelmäßig eine Gewerbeausstellung, die sich allerdings nie über das Niveau der ersten erhob. Die sächsische StaatSregierung, welche die Veranstalterin ver damaligen Ausstellungen war, erkannte bald, daß bei diesen jährliche» Wiederholungen das Interesse der Gewerbetreiben den stark erlahmte. Sie ordnete deshalb im Jahre 183l an, daß fortan die Ausstellungen nur noch in dreijährigen Zwischenräumen slatlsinden sollen. So geschah eS in den Jahren 1831, 1834, 1837 und 1840. Jndeß auch dieser drei jährige Zeitraum erwies sich als ein zu kurzer. Es waren ganze Gewerbzweige nicht vertreten und ungeachtet der steigenden Frequenz wurden diese Lücken namentlich im Jahre 1840 sehr auffällig bemerkt. Die Regierung beschloß deshalb, den Zeitraum der Wiederholung auf einen fünf jährigen zu beschränken, und so fand denn die nächste Aus stellung erst im Jahre 1845 statt. Alle diese Ausstellungen, einschließlich derjenigen des Jahres 1845, hatten in Dresden statlgesunden. Von nun au trat ein Wechsel tcS OrteS ein. Leipzig, als der Eentralpunct für den Waarenverkehr in Sachsen, sowie als Sitz der größten Messe in Deutschland, wurde der Ort für die nächste, im Jahre 1850 abzuhaltcnve Ausstellung. Diese erhielt zudem dadurch noch eine besondere Wichtigkeit, daß sie zugleich die dritte allgemeine deutsche Industrie- Ausstellung werden sollte. Die Anregung zu solchen allgemeinen deutschen Industrie- Ausstellungen war auf der im Jahre 1841 zu Berlin ab gehaltenen Generalconferenz derZo l lvereinSstaaten gegeben worden und zwar durch den könizl. bayerischen Bevoll mächtigten. Nach dieser Idee, die allerdings zunächst auf die ZollvereinSstaaten gerichtet war, durch die Praxis aber aun> über diese Grenzen binauSgeführt wurde, richtete mau im Jahre l842 die Gewerbeausstellung zu Mainz und im Jahre 1844 die zu Berlin ein. Die politischen Verhältnisse vr» Jahre» l848 ließe» eine größere Gewerbeausstellung nicht zu Stand« kommen. So wurde denn die in Leipzig ver- aoMtrte StturrdeauSstellung di» Jahre» 1850 dazu au». em Jahre . 160 Aussteller . 286 . 364 . 323 . 683 ersehen, zugleich eine allgemeine deutsche Industrie-Ausstellung zu werben. Der Ort dieser Ausstellung war unsere heutige Central- balle. Dieselbe war erst kurz vorher vom Stadtrath Lurgenstein erbaut und am 17. December 1849 mit einem Wcihnacktsbazar eröffnet worden. Das Gebäude war von dem Erbauer als eine Heimstätte für Ausstellungen gedacht, und es wurde auch als geeignet befunden, um die erste große Ausstellung in Leipzig aufzunchmen. Die Ausstellungs commission bestand aus den Herren Geh. Rath vr. Weinlig (Vorstand), Consul Dufo urr-Feronces Prof. vr. Hülße, Bürgermeister Koch, Kaufmann Sellier, Bankier W. Seyfsert, E. Engel (Secrelair) und F. G. Wieck (Platzordnung). Die Eröffnung der Ausstellung erfolgte zur Oster- messe 1850. Die Beschickung war eine sehr zahlreiche. Während die Ausstellungen in Dresden ' ' 1831 . . ' " 1834 . . 1837 . . 1840 . . 18l5 . . aufwiesen, war die Leipziger Ausstellung des Jahres 1850 von 1162 Ausstellern beschickt. Für die damalige Zeit eine sehr respektable Ziffer! Dem Wohnorte nach waren 524 Aussteller aus Sacks en, 156 aus Preußen, 110 aus Oesterreich und 372 aus den übrigen deutschen Bundes staaten. Die Vertretung der Industrien war eine sehr ver schiedene. Weitaus den Vorrang vor allen ankeren nahm die Textilindustrie ein, denn sie wies im Ganzen 393 Aussteller auf. Die Metallindustrie (einschließlich Blech- und Drahtwaaren) war insgesamml durch 278 Aussteller vertreten. Die Holzindustrie (einschließlich Drechslerei) zählte 183 Aussteller, die chemischen Prvducte 71 Aus steller, die Uhrmacherei und Anfertigung mathematischer Instrumente 54 Aussteller, musikalische Instrumente waren von 28 Firmen ausgestellt, außerdem Pianoforle von l6 Firmen rc. Sehr schwach war, namentlich wenn Leipzig als erste Drucksiadt in Betracht gezogen wird, der Buchdruck vertreten, denn derselbe zählte nur 25 Aussteller (darunter 15 sächsische), wogegen die Buchbinderei 32Aus steller aufzuweisen Halle. Es mögen nun noch einige der damaligen Aussteller ge nannt sein, die in dem „Führer" Erwähnung gefunden baden und deren Firme» beute noch zum großen Theil in unserem Leipzig vorhanden sind. So hatte die Firma Strube ck Sv bn prächtige Gold- und Silberarbeiten (einen Tafelaufsatz, Vasen rc.) ausgestellt, dann die Firma Teubner eineGuillochir- maschine (damals eine neue Erfindung), ferner Gasmesser die Firma Siry,LizarsL Co. Sodann war „beachlenswertd" ein Herren-Filzrock von Haugk; in Buchbiuderarbeiten thaten fick Bosenberg und Sperling hervor; eine großartige Col lection Halle die Papierfabrik von Flinsch ausgestellt, Tapeten die Firma Schütz in Wurzen u. s. w. Auch jehlten nickt die Marisfelder Kupferschiefer bauende Gewerkschaft, das Eisenwerk Lauchhammer, die königl. sächsische Berg werksverwaltung (Freiberg rc), der Hossnungs sch acht bei Zwickau, Hartmann in Chemnitz (Locomotive mit Tender) u. si w. Es würde zu weit führen, wollten wir an dieser Stelle alle die Firmen beuennen, die in dem Führer Erwähnung gesunden haben. Aus dem vorstehenden ganz kleinen Ver- zeichniß ergiebt sich, daß alle größeren Firmen und eine sehr bedeutende Zahl der Gewerbtreibenven eine Ehre darin suchten, aus der Leipziger Ausstellung vertreten zu sein. Wie wird es nun auf der nächlljährigen Sächsisch- Thüringischen Industrie- und Gewerbe-AuS- stellung zu Leipzig sein? Es ist kein Zweifel, daß vor nahezu fünf Jahrzehnten, auf der ersten Leipziger Ausstellung, die Bedeutung eines solchen Unternehmens in den weitesten Kreisen der Industriellen und Gewerbtreibenven voll ge- würvigt worden ist. Das zeigt die lebhafte Betbeiligung unv das große Interesse, das sich vamal« kundgab. Und wir glauben, daß derselbe weite Blick auch heute noch unseren Industriellen und Gewerbtreibenden eigen sein wird. Deshalb läßt sich auf daS Bestimmteste erwarten, daß die bevor stehende Ausstellung in ihren, Rahmen zu einer der aller- e.sten ihrer Bedeutung nach werden wird. Damals zählt. Leipzig, einschließlich der inzwischen angescklosscnen Vororte, nur 85 000 Einwohner, heule mehr als 400 000. Es hat sich alio aus den fünffachen Bevölkerungsstand gehoben. Eine noch viel wesentlichere Entwickelung bat di» grsammt« Industrie erfahren. Wir brauchen nicht erst auf die großen Vervollkommnungen und die hervor ragenden, oft geradezu umwälzenden Erfindungen auf allen Gebieten der Arbeit und deS Verkehrs hinzuweisen. Dieser Entwickelung muß die 1897er Ausstellung voll entsprechen, sie muß sie unS vorsühren und soll auch auf der Höhe unserer Zeit sieben. Das ist unser Wunsch für die jetzige Leipziger Ausstellung. Vermischtes. — I» der Sitzung der Pariser Akademie der Wissen schaften am 15. December hielt F ü r st Albert von Monaco einen Vortrag über die Ergebnisse der letzten von ihm mit der Hackt „ Princeß Alice" unternommenen Tiefseeforschung. Es ist dies, wie die „Nat.-Ztg." bemerkt, die siebente wissenschaftliche Reise des Fürsten. Sie wurde Ende Mai l896 von Monaco aus angetreten und endete Ende August nach einer Durchkreuzung des atlantischen Oceans. Im Mittelmeer beschäftigte man sich hauptsächlich mit dem Fange großer Walfisckarten. Mit Hilfe eines besonderen in Schottland bestellten Materials barpunirte man einen Krampus 8iis«!U8 von 3,40 Meter Länge und zwei Oroa glaäiator, von denen einer 6 Meter maß. Jedes dieser Tbiere batte noch die Reste deS letzten von ihm eingenommenen Mables im Magen, nämlich eines Delphins, der in Theile von je zehn Kilogramm zerstückelt war. Man hatte auch einen Wal fisch von 20 m Länge gefangen, aber wieder verloren, der selbe ist inzwischen in der Bucht von Genua wieder auf gefunden worden. Das hervorragendste Resultat der Kreuz fahrt im atlantischen Ocean ist die Entdeckung einer sehr ausgedehnten unterseeischen Bank unter 31,28 Grad nörd licher Breite und 37,50 Grad westlicher Länge, die einen Umfang von mindestens 75 tcm bat. Die geringste Tiefe beträgt 76 w und die Richtung ihres Hanptdurckmessers gebt von Norkwesteu nach Südoslen. Die Fischversuche auf dem felsigen Grunde dieser Bank, der der Name „Princeß-Alice- Bank" gegeben wurde, haben die Existenz einer sehr reichlichen Fauna ergeben. Eine andere hervorragende Elgentbümlich- keit dieser Campagne ist die Anwendung neuer Netze und Fangapparate zur Ergründung der untermeerischen Zoologie und der Oceanograpbie, die sich als sekr erfolgreich erwiesen hat. Man bat Netze bis 2660 m beradzulassen vermocht und mit deren Hilfe höchst seltsame Fische zu Tage gefördert. Darauf bat man Angeln mit Haken heralgesenkt und bis 1770 m Tiefe Fische gefangen. Mit Hilfe eines von vr. JuleS Ricard er fundenen Apparates ist der Nachweis gelungen, daß die Quantität des in großen Meerestiefen aufgelösten Gases von dem Wasserdrücke unabhängig ist. 34 Züge mit großen Fangnetzen in der Umgebung der Azoren bis zu 5000 m Tiefe haben sehr reichliche Resultate ergeben, besonders in der Tiefe von 1500 m bezüglich der Fische und Krustentbiere unk in der Tiefe von 4—5000 m bezüglich der Rückenhäutler. Ein einziges Fangnetz, das 48 Stunden hindurch in einer Tiefe von 1360 m geiassen worden, förderte 225 Fische und 64 Riescnkrabben zu Tage. Ein merkwürdiger Zwischenfall bezüglich des Ziehens der Vögel ist vom 4. zum 6. Juni im Miktelmeere beobachtet worden: Hunderte von Schwalben drangen in das Schiff bis in die Heizkammer und in die Laboratorien ein und achtzig derselben verbrachten die Nacht an Bord nnd ließen sich am nächsten Morgen von den Matrosen Nahrung reichen, die sie ohne Scheu aus den Händen derselben pickten. ---- Ncbclknalle. Die gebeimnißvolle Erscheinung der „Nebelknalle", deren Ursachen dieselben sein dürften, wie die des in den letzten Jahren so viel besprochenen „See- schießenS" am Bodensee, erregt in immer weiteren Kreisen Interesse. Dieser Tage hat im naturwissenschaftlichen Verein zu Kiel Prof. Weber einen Vortrag über die Frage gehalten, worüber die „Kieler N. Nacbr." Folgendes berichten: Weber führte auS, cs gebe eine Reihe von Tönen nnd Geräuschen auf Erden, die man nicht ohne Weiteres erklären könne. So bat man in einigen Kirchen Flüstergalerien; der Jäger weiß; daß der Knall seines Gewehres nicht überall derselbe ist; in Wales giebt es einen Felsen, vor dem daS Gezwitscher der dort in der Näbe zahlreich nistenden Vögel melodisch, dagegen ein Cborgesang unharmonisch klingt. Besondere Aufmerksamkeit verdient eine Clafse von Tönen, die ein sckußarligeS Geräusch abgeben. Der belgische Gelebrte von den Broeck hat zuerst diese MillpoefferS, d. b. Nebel knalle. eingehend untersucht. Seit 1880 war er bei ver geologischen Landesaufnahme Belgien» beschäftigt unv nahm in einsamen Gegenden häufig solche puffende Geräusche wahr. Nachforschungen ergaben, daß an anderen Orten ähnliche Geräusche bemerkt werden, z. B. die BerisalgunS bei Kal kutta im Gangesdelta, die man auf die Brandung des Meeres, auf Erdrutschungen im Alluvium, auf Schüsse der Ein geborenen bei Festen, auf Ausbrüche atmosphärischer Elek- tricitäl oder auf die Wirkung vulkanischer Kräfte zurückzu- fübren versucht bat. Die „Mistpocffers" werden als ein aus der Ferne herüberklingendes Geräusch eines Schusses be schrieben; die Richtung konnte in vielen Fällen nicht an gegeben werden. Fischer behaupten, der Ton komme aus der Tiefe der See. An der belgischen Küste wurde stets die west liche Richtung angegeben. Man hört immer mehrere nach einander, 2, 3, 5—20, in Intervallen von 30 Secunden. Der Himmel ist klar, nur über dem Meere lagert eine niedrige Nebcl- sckicht, daher Nebelknalle. Es wurden die verschiedensten Er klärungen gegeben, indem man diese seltsamen Töne aus Erd stöße, auf unterirdische akustische Wellen, elektrische Ent ladungen, aus die Einwirkung der Sonne, auf die Wasser dämpfe u. A. m. zurückführte. Auch in der Ostsee sind diese Töne gehört worden und zwar auf der Linie Kiel-Korsör. Geh. Rath Sartori gab seinen Schiffsmannschaften den Auf trag, solchen Tönen nachzuspüren, äbnliche Instructionen sind der Bemannung der belgischen Kriegsschiffe ertheilt worden. ----- Tic Gartenkunst der Japaner. Ueber dieses Thema verbreitete sich in der letzten Versammlung der Bayerischen Gartenbau-Gesellschaft ein vorzüglicher Kenner der japa nischen Gartenkunst, Herr UniversilätSprofessor vr. Heinrich Mayr, der jahrelang in Japan lebte. Der Garten, sagt man in Japan, spiegelt die Seele deS Hauses, d. h. die Launen des Hausherrn, der seine Blumen — er nennt aber einen Föhrenzapfen und BambuS auch „Blumen" und miß achtet die vom Europäer bewunderte Blumenschönheit der Camelien und Azaleen — so abgöttisch liebt, wie kein anderes Volk seine Blumen. Er nennt seine Frau und Töchter (die Buben numerirt er als 1., 2. oder 7. oder 10. Mann) mit Blumennamen, wie: meine Pfirsich-, meine Kirschen blüthe, mein BambuS u. s. w., aber sie müssen auch sein wie die Blumen, nämlich sie müssen — schweigen. Der Kirschen- und Pfirsichblüthe weiht er von uralter Zeit her Gedichte und Feste, in Blume und Baum sieht er wie auch im Wasserfall, im See, im Felsen unv Gebirg Symbole oder doch Beziehungen, welche seine Seele friedlich oder heftig erregen und ihn in bestimmte Stimmungen hineinzwängen. Schon im 15. Jahrhundert begann hieraus eine Art von Mysterium sich zu entwickeln, eine Gebeimlehre über die Symbolik, mit ver der Gärtner im Garten die Wünsche seines Herrn veranschaulicht, z. B. dessen Glück in der Zurückgezogenheit, oder aber den Ehr geiz oder ein langes Leben voll ehelichen Glückes, lauter Ausgaben, deren Lösung kein Europäer versteht. Ihm er regt die Camelie, weil deren Blüthenknospen gerne ab fallen , traurige Gedanken an die verlorenen oder zu ver lierenden Familienmitglieder; ihm ist vie Trauerweide, die ibre Aeste gegen den Wasserspiegel hinabsenkt, „um sich besser betrachten zu können", das Bild der Eitelkeit. Eine Japanerin, die diejBlumen nicht schön ordnen kann, gilt ihm als unvollendet in ihrer Bildung. Er legt sich auch die Natur ganz anders auS, als wir: er findet aus ihr überall Be ziehungen zu Mann und Weib. Starke Bäume mit rissiger Rinde, starren Nadeln oder Blättern haben in seinen Augen männlichen Charakter, so z. B. die derbe Schwarzsöhre. Dagegen ist ihm die Rothföhre mit weichen Nadeln und ge schmeidigen Zweigen ein Bild des Weiblichen. Und alle solche Beziehungen, die förmlich kanonisirt sind, muß der japanische Gärtner zu dem seinem Herrn passenden Stimmuugsbild vereinen. Blumen und Bäume weiß Japans Gärtner umzugestalten und, um eine Föhre bei einem Alter von 100 Jahre» zu einem Krüppelholz von nur zwei Fuß Höhe verunstaltet zu haben, wenden drei Generationen vou Gärtnern alle Sorgfalt auf. Doch wirb bald der eigen artige Reiz deS japanischen Volkslebens durch die herein brechende moderne Bildung verloren gehen und so ist Japan bas Land der ausgehenden Sonne und der untergehenbeu Romantik. Großer, lang anhaltender Beifall lohnte deu in Form und Inhalt gleich bedeutenden Vortrag. Verantwortlicher Redacteur vr. Herm. Kachlin» iu Leipzig. Kür den musikalischen Theil Prosessor vr. VScar Paul in Leipzig.
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