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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-189905287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18990528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18990528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-28
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.05.1899
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4196 viel Geld die Rede. Andrew Carnegie in Nordamerika, den Wohnort kennt man nicht mehr, weil diese Leute überall ihre Wohnsitze haben, hat seine Stahl- und Eisenwerke, seine Hochösen, Kohlengruben, Eisenbahnen, Schisse, Bergwerke rc. an ein Syndikat sür die Kleinigkeit von 300 Mill. Dollars oder 1300 Mill. Mark verkauft. Da ihm an den Werken rin Eigenthum von über 60 Proc. zustand, so dürfte er 800 Mill. Mark ausgezahlt erhalten, waS mit dem, waS er schon besitzt, über lOOOMill.Mark auSmacht. Bei diesem jüngsten Milliardär ist bemerkenSwertb, daß er sein Bermögen seiner rastlosen Dbätigkeit im Geschäft verdankt, da er nicht im Geringsten speculirt hat, und daß er auch seinen Besitz nicht durch Preis erhöhung des Grundes und BodenS vergrößert hat, wie z. B. die AstorS. Im Jahre 1860 war das von ihm gegründete Geschäft noch sehr klein, als aber der Eisenbahnbau begann, da blühte Carnegie» metallischer Weizen und seine Fabrik nahm zu. Und so entwickelte sie sich immer mehr, wurde immer größer, er nahm einen neuen Zweig nach dem andern auf, bis er jetzt circa drei Millionen Tonnen Stahl jährlich produciren kann. Die» bedeutet mehr als die fünffache Stahlproduktion der Welt im Jahre 1870. In diesem Jahre dürfte die Stahlproduktion des Carnegie'- schen Werkes doppelt so groß sein als die gesammte Bessemer- Stablproduction Großbritanniens mit Irland. Wie so ein Geschäft die Preise auSnutzen kann, liegt auf der Hand. Das bat natürlich Carnegie stets gethan. Um sein Geschäft zu überwachen, hat er junge befähigte Leute zu seinen Com- pagnons gemacht und dadurch ihr Interesse stets wach gehalten. Was er nun mit seinem Reichlhum anfangen wird, das ist eine Frage, die ihn eigentlich nur selbst angeht. Bis jetzt hat er in großartiger Weise Bildungsanstalten in Nordamerika und in seiner alten Heimath England mit Millionen bedacht nod wird dies auch fernerhin thun, da er schließlich daS Geld nicht mit in den Himmel nehmen kann, sintemalen man dort keiuS braucht. Ein Anderer, allerdings noch Milliardärlehrling, ist Jim Keene in New Jork. Er war es, der, als der Spekulant Flower dieser Tage starb den Amerikaner Markt stützte und durch dessen Eintreten ein« Deroute verhindert wurde. Neu ist Keene nicht, obgleich er seit einiger Zeit nichts von sich hören ließ. Früher kannte man ihn als einen, der große Arbitrageunternebmungen zwischen Amerika und Deutschland vornahm. Da verlor er sein Vermögen und weg war er. Angefangen bat er als Sohn eines kleinen Kaufmanns. Er wurde bald Advocat. Mit Acten und Processen plagte er sich nicht lauge herum, im Gegentbeil, er ging als Arbeiter in die Bergwerke, knüpfte alle möglichen Verbindungen an und kam so zu Kenntnissen von Minen, die seinen Spekulationen zu gute kamen. Besonders in Ophir-Actien verdiente er viel. Mit fünf Millionen Dollars kam er aus Californien nach New Aork, hier verspeculirte er das Geld und ging wieder nach Californien zurück. Später verdiente er in Chicago an Getreide einen großen Posten Geld, ging wieder nach New Jork und verlor sein ganzes Vermögen in einer groß artigen Stellagenoperation in Erieactien. Mit einer Ein» zwickung in Oel kam er bald wieder zu Gelde und seine glücklichen Spekulationen an der Effecten-Börse lassen ihn als Aspiranten auf einen Milliardärposten erscheinen — wenn ep nicht wieder verliert. --- Das Preislied von Professor Reinhold Becker für den Gesangswettstreit in Cassel erscheint am 1. Juni bri Jul. Schuberth (Felix Siegel) in Leipzig. Der Text lautet: DerChoral vonLeuthen. Gesiegt hat Friedrichs kleine Schaar. Rasch über Berg und Thal Bon dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl; Die Preußen steh'n auf LeuthenS Feld, das heih noch von der Schlacht; Des Tages Schreckenswerke rings umschleiert mild die Nacht Doch dunkel ist's hier unten nur, am Hiw.mel Licht an Licht. Die gold'nen Sterne zieh'n herauf, wie S-and am Meer so dicht; Sie strahlen so besonders heut', so festlich hehr ihr Lauf, Es ist, al» wollten sagen sie: Ihr. Sieger, blicket auf! Und nicht umsonst. Der Preuße fülhlt's; es war ein großer Tag. Drum still im ganzen Lager ist"z, nicht Jubel noch Gelag, So still, so ernst die Krieger ak, kein Lachen und kein Spott. — Auf einmal tönt es durch die Nacht: «Nun danket Alle Gott!" Der Alte, dem's mit Macht/entquoll, singt's fort; doch nicht allein, Kam'raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein. Die Nachbarn treten zy, es wächst lawinengleich der Chor, Und voller, immer doller steigt der Lobgesang empor. Und stärker noch, r.ad lauter noch, es schwillt der Strom zum Meer. Am Ende wie >>auS einem Mund singt rings das ganze Heer; Im Echo donnernd wiederhallt'S das aufgeweckte Thal, Wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral. Hermann Besser. / Lücherbesprechungeu. — Internationale Revue Ster die «esawwlen Armeen und Flotten. Begründet von Ferd. v. Witzleben.Wendelstein. Monatlich 1 Heft. < Vcei- vierteljährlich 6einzelne Heftest 2^l 50 Dresden. Verlag Friese und von Puttkamer. — siebzehnter Jahrgang. — 8. Heft. — Mai 1899. — Jnhalts-Ueber- sicht: Die preußische Kriegsakademie. — Die Taktik-Ausgabe der diesjährigen Eintritt-Prüfung für die Aufnahme zur Kriegsakademie. — Frobentu«, Die Organisation der technischen Waffe. — Stavenhagen, Ueber Italien» Kartenwefen. — Der Voranschlag der englischen Marine 1899—1900. — Krahmer, Der Heere»- haushalt Rußland» für das Jahr 1899. — Folgerungen aus dem türkisch-griechischen Krieg« 1897 (Fortsetzung). — st.rwen prostidses. — Die Erziehungsfrage mit Rücksicht auf den Osficierrstand. — Besprechungen: Stavenhagen, Militär-geographische Skizzen von den Kriegsschauplätzen Europa». — Hartmann, Militärischer Dienstunterricht für Einjährig-Freiwillige, Reserveofficirr-Aspiranten und Osficiere de» Beurlaubtenstande« der Pioniere uud Eisenbahn- truppen. — Eschler, Borträge au» der Artillerie-Lehre. — v. Pelet-Narbouue, Die Reiterei der Ersten und Zweiten deutschen Armee in den Tage» vom 7. bi» 15. August 1870. — Klaeber, Ju uud vor Verdun während der Belagerung der Festuog im Jahre 1870. — v. Lütgendorf, Taktische und operative Be trachtungen über die Offensiv-Operationeu de» F.-M. Grafen Radetzky von Ende Mai bi» Anfang Juni 1848. — v. Lütgendorf, Ueber Anlage und Leitung der applicatorischen Taktikbesprechungen beim Truppenkörper. — Kvergic, Beiträge zur Anlage, Leitung und Durchführung taktischer Hebungen. — Kunz, Krieg«geschichtliche Beispiele au» dem drutsch-sranzösischen Krieg» 1870/71. Zehnte» Heft: Der Kamps um St. Privat la Montagne. — Pukl, Ueber Flußübergänge und über FlußübrrgangSübungen. — Holtz, Drei Wandtafeln für den Unterricht de- Soldaten. — Plüddemann, Der Krieg um Cuba. Zweite Lieferung. — „Ueberall". Zeitschrift des deutschen Flotlen-Beretns. — Woide, Die Ursachen der Siege und Niederlagen im Kriege 1870. — Sonderabdrücke aus v. Lö bell'S Jahresberichte über Veränderungen und Fortschritte im Militär wesen. — Freytag und Peucker, General- und Straßenkarte von West-Rußland uebst den Oesterreichisch-Ungarischen und Deutschen Grenzgebieten. — Gesammelte Briefe eines allen Osficiers an seinen Cohn. — Wille, Schnellfruer-Feldkanvuen. — Zwenger, Das Feld-Artillerie-Material 0/96. — Verdy du Bernois, Studien über Truppensührung. Erster Theil. 2. Heft. — Smekal, Fünf taktische Ausgaben über Führung und Verwendung der Feld- Artillerie. — PalmS, Lesrübungen russischer Handschriften. — Leitfaden sür den Unterricht in der Waffenlehre aus den kgl. Krieg«, schulen. ** * * * Verirrt nutz hcimgefunde». Zwei Novellen in Versen von Adolf Brieger. Leipzig, Georg Heinrich Meyer. In diesen beiden eigenartigen Dichtungen offenbart sich wiederum Brieger's ganzes reiches Innenleben. „Verirrt und heimgesuuden" steht in seiner Idee im Zusammenhang mit des Dichters Liebesroman: „Stirb und werde I" Schon in dem letztgenannten Werke wird in packender Weise der Gedanke ausgeführt: Du mußt Schuld und Leid der Welt hinter Dir haben, um zu einem reinen Sein aufzuerstehen! DaS ist auch die Grundidee der neuen Novellen in Versen, wenn sie auch gegenüber der eben erwähnten Dichtung ganz ihre Originalität bewahren und weit mehr als eine Variation des alten Theinas sind. Jnderersten Novelle: „ZurLiebe gereift" führt uns der Autor in das Leben eines liebenden Paares ein, das sich in Freiheit seiner Leidenschaft hingiebt und alle moralischen Bedenklichkeiten der Mitmenschen im Vollgefühl seines Glückes verlacht. Aber bei dem Manne, einem Arzt, tritt eine Ernüchterung ein. Er reißt sich von der Geliebten los und begiebt sich nach Indien, um hier seinem Be rufe als Arzt bei Erforschung der Pestepideinien obzuliegen. Da in der Ferne komint die Sehnsucht über ihn. Er fühlt sich mitten iu seiner Thäiigkeit vereinsamt. Das Gefühl sür feine Schuld erwacht in ihm und mahnt ihn unerbittlich zur Heimkehr. Er kehrt zurück und sühnt die Schuld in der Wiedervereinigung mit der Verlassenen, die er zu seinem Weibe macht. Brieger läßt uns einen liefen Blick in das Seelenleben des Menschen thun. Die Kämpfe im Herzen Harry's und Gertrud's verrathcn in ihrer Darstellung eine psycho logische Erkenniniß, welche den Dichter wohl berechtigt, auch ge- wagte Stosse, wie sie hier vorliegen, zu behandeln. Die Natur schilderungen sind von großer Schönheit, die eingestreulen lyrischen Gedichte schlicht in der Form, aber zu Herzen sprechend. In der zweiten Novelle „Johannes" giebt Brieger ein Bild aus dem modernen Ehelebe» mit seinen vielfachen Verirrungen. Er schildert, wie sich zwei Ehegatten mehr und mehr entfremden, obwohl sie sich eigcnt- (ich von Herzen angeboren, und nur durch wachsende Mißverständnisse auseinander getrieben werden. Das Wiederfiuden ist in erschütternder Weise wiedergegeoen und das „Heimfiuden" dessen, dec sich mit seiner leidenschaftlichen, wahien, echten Liebe zwischen die Gallen gestellt, besteht hier in einer edlen, sittlich erhebenden Resignation. Im Kampf mit den Wogen geut der großherzig Verzichtende zu Grunde. Beide Dichtungen sind nach Form und Inhalt von großer poetischer Schönheit und in durchaus modernem Geiste gehalten, ohne daß Brieger etwa im Fahrwasser der Jüngsldeutschen legclt. Um Letzteres zu. thun, ist er zu sehr — Poet! Hermann Pilz. * * * Von Philipp Neelam'S llnivcrsal-Bibliothck erschienen soeben.Nr. 3951—3954. I-r. A. A lbrecht, Abriß der römischen Li« ter atu rgrs chi chle. Inhalt: Vorbemerkung. —Einleitung.— Erste Periode: Anfänge nationaler Literatur. Die Zeit vor 240 v. Ehr. — Zweite Periode: Anfänge der Kunsldichtung »ach gric- chischcm Muster, Von Livius Andronicus bis Cicero (240—80 v. Ehr.) — Dritte Periode: Das goldene Zeitalter. Von Cicero bis zum Tode des Augustus (80 v. Chr. bis 14 n. Chr.) — Vierte Periode: DaS silberne Zeitalter. Vom Tode des Augustus bis zum Tode Trojans (14—117 n. Chr.) — Fünfte Periode: Der Verfall der Literatur. Tie Kaiserzcit seit Hadrian (nach 117 n. Chr.) — Nr. 3955. Friedrich Arnold, Tas Aquarium in Ver- bindung mit dem Terrarium. Ein Leitfaden zur Beobachtung de» Lebens im Süßwasser. Mit drei Abbildungen. — Nr. 3956. Daniel FranqoiS EspritAuber, Gustav oder der Masken- ball. Große historische Oper in fünf Aufzügen. Dichtung von Eugsne Scribc. (Lichtenstein.) Vollständiges Buch. Durchgearbeitet und herausgegeben von Carl Friedrich Wittmann. — Nr. 3957. Georg Borgfeldt, Genie-der Bühne. Charakteristiken. In halt: Edmund Kean. Ludwig Devrient. Wilhelmine Schröder- Devrient. Ludwig Tessoir. Theodor Döring. Moritz Rott. Auguste Crelinger. Theodor Liedtke. Bogumil Dawison. Adelaide Ristori.Ernesto Rossi. Julie Gley, geb. Rettich. Charlotte Wolter. Eleonore Düse. Friedrich Mitterwurzer. — Berühmte Komiker: Gottfried Carl Wauer. Philipp Grobecker. Joh. Nepumuk Nestroy. Wenzel Scholz. Karl Helmerding. Wilhelm Klager. Weibliche Darstellerinnen im komischen Fach. — Nr. 3958. Gustav Raeder, Der Welt umsegler wider Willen. Abenteuerliche Posse mit Tänzen und Gesängen in vier Bildern, frei bearbeitet nach dem Französischen des Thsaulon und Decourcy. Durchgefehen und herausgegeben von Carl Friedrich Wittmann. — Nr. 3959. 3960. Hans Sachs' ausgewähltr dramatische Werke. Sprachlich erneuert, mit Einleitung und Anmerkungen versehen von Karl Pannicr. Zweite Band: Fastnachtsspiele. Inhalt: Vorbemerkung. Das böse Weib. Die Rockeustube. DaS Schinkenholen im deutschen Hof. Das Karpsenholen. Der gestohlene Faslnachtshahn. Ter fahrende Schüler im Paradies. Der Bauer mit dem Kuhdirb. Das Kälberbrüten. Der gestohlene Schinken. Das böse Weib mit Worten, Kräutern und Steinen gut zu machen. Der Bauer mit dem Plerr. Die wunderlichen Männer geschlacht zu machen. Sankt Peter vergnügt sich mit seinen Freunden unten auf Erden. Der Teufel nahm ein alte« »Weib. Der Doctor mit der großen Nase. Preis jeder Nummer 20 * * * Neuheiten vom Büchermarkt. Eine Vergangenheit. Criminal- Roman in drei Bänden von Friedrich Thieme. Preis 10 Verlag von Otto Janke in Berlin. Ein sehr umfang- und inhalt- reiche- Werk, in dem erzählt wird, wie ein Sohn seinen Vater mit Klugheit und Energie von der Last unverschuldeter Schmach befreit. Trotz seines criminalistischen Charakters, der vorzugsweise einen äußerlichen SpaunungSreiz ausübt, weist der Roman doch auch Partien von dichterischer Schönheit aus, die eine mehr innerliche Befriedigung erwecken, so daß er mit Recht der besseren Unter- haltungslectüre zugerechnet werden kann. — Den Eindruck größter Originalität weckt ein bei F. Fontane L Comp. in Berlin er schienene« Buch „WolkenkuckuckShcimer Tecamcronc" von Eduard Aly. Das eigenartige Werk umkleidet die Satire mit einem Märchengewande. Phantastische Einfälle, iu poetischer Weise zum Ausdruck gelangend, wechseln ab mit energischen Ausfällen gegen mancherlei Thorheiten actuellrr Art. In letzteren spukt der selig« Saphir, dieselbe Schärfe des Urtheils, derselbe schneidende Witz und der gleiche trockene Humor stehen dem modernen Autor spielend zu Gebote. Bevorzugt ist er jedoch noch durch die Tiefe und Wärme feines Empfindens, die dem Spötter Saphir abging. Unter den drolligen Einfällen Aly'S gebührt die Palme der Nixengeschichte, die Len Contrast zwischen Phantasie und Wirklichkeit in urkomischer Weise veranschaulicht. „Die Nixe hätte er wohl, aber nun wohin damit? In die Waschschüssel etwa?" Bon trefflicher Wirkung sind ferner seine Hiebe gegen die Mechanisirung de- Leben-, gegen den nur die einseitige Ausbildung physischer Kraft als Selbstzweck setzenden Sport; „man denke an die gymnastischen Spiele der in Schönheit blühenden Jugend Alt-Griechenlands und dagegen an unsere abgemergelteu Rennbahn - Champion-, die am Ziel mit stieren Blicken, auSgepunipt bis zum letzten Athemzug den gefüllten Beutel in Empfang nehmen." Auch gegen den Unfug der Claviertrommelei, der Moschus-Seifen und andere mehr kämpft Aly mit schueidigeu Waffen. Dann wieder erregen seine Kunst-Erörterungen großes Interesse — kurz, das Buch ist von enormer Vielseitigkeit und übt demgemäß eine sehr mannigfaltige Anregung aus. — Jphi, das Maler modejl, eine Künstler geschichte von Oskar Linke. Preis 2 Verlag von Wilhelm Friedrich in Leipzig. Die Geschichte, die in Alt-Griechenland spielt, behandelt ein sehr pikantes Thema, das an die Wahl des Paris erinnert. Der spöttische Ton, in dem Linke anfangs erzählt, wandelt sich zum Schluffe hin in die erschütternde Sprache echter Tragik, die dem gewaltsamen Ausgange des Buches entspricht. V. * * * In der Serie von Artikeln „Aus Rheinischen Städten", die gegenwärtig als willkommener Vorbote der Reisesaison in der be kannten illuslrirten Zeitschrift „Vom Fel» zum Meer" (Stutt- gart, Union Deutsche Verlagsgesellschaft) zur Veröffent lichung gelangt, sind jetzt (Heft 18/19) die Studien über „Königs winter" und „Neuwied" erschienen, deren glänzender illustrativer Schmuck so recht geeignet ist, ein lebensvolles Bild von den ge- segneten Ufern unseres prächtigsten Stromes zu geben. Daß „Vom Fels zum Meer" seinen Lesern eine ebenso gediegene, wie vielseitige Lectüre bietet, beweisen auss Neue die vorliegenden Hefte, die ein Jeder wegen ihrer schmucken Ausstattung mit Vergnügen in die Hand nehmen wird. Da finden wir, um bei den Schilde rungen von Land und Leuten zu bleiben, weitere Artikel über Serbien (Belgrad) und Norwegen (das ValLresthal), über Holland (die von Markenschen Arbeitereinrichlungen in Delft), da leuchten unS Bilder entgegen wie „Straßenleben in Kiautjchau", „Baumblüthe in der Heimalh" rc. Von den belehrenden und unter haltenden Aufsätzen seien genannt: „Symbiotische Gewächse", eine Studie, die von größtem Interesse sür den Laudmann und Gärtner ist, „Unser Kunstgewerbe" IX. Beleuchtungskörper, eine Fundgrube sür praktische Zimmerausstattung, „Naturerscheinungen in den Bergen", „Reiterspicle" rc. Von nachhaltigem Eindruck ist Hessens „Glück in der Liebe", eine graziöse Plauderei, die weltmännische Erfahrung mit höchstem sittlichen Ernst verbindet und von allen Müttern gelesen werden sollte. Auch der Romantbeil enthält Werke von hohem Jnteiesse: Gabriele Reuler's unvergleichliche Studie aus dem modernen Leben „Frau Bürgclin und ihre Söhne" geht ihrem Ende ent gegen , während ein Dresdener Sittenbild „Der Wohlthäter" von W. Wolters spannend einsetzt. Daneben läuft noch ein elsässischer moderner Roman „Stille Wasser" von Hermann Stegcmann, wohl dem begabtesten Vertreter deS literarischen Jung - Elias). Jin „Sammler" wird in umsassender uud geschmackvoller Weise über alle Tagesereignisse berichtet; namentlich ersreuen sich die Berichte aus dem Gesellschastslebcn der lebhaftesten Werthschützuug unserer Daincmvelt, die auch für die fein abgestimmten und gut illuslrirten Modeberichte des Blattes volles Versiüudniß bekunden. Tie künst lerische Form des Jllustrationsschmuckes von „Vom Fels zum Meer" ist allseitig bekannt; sic offenbart sich in den vorliegenden Heften wieder aufs Glänzendste. * -!- * Reue Frauenberufe berauszufinden, ist im Hinblick aus die immer gebielerifchcr auftreteude Forderung materieller Selbstständig keit vieler Frauen heutzutage ein eitriges Bestreben. Schätzens- iverthe Beiträge zu dieser Frage giebt das neueste Heft 20 dec illuslrirten Familien,zeitschrift „Zur Guten Stunde" (Deutsches VerlagsliauS Bong ch Co., Berlin IV., Preis des Vierzehutags- Heftes 40 /ij,). Wir finden dort Abhandlungen über die „Radirerin und Kupseräruckcrin", sowie über sie Ausdehnung der „Scherrebecker Kunstweberei", die sehr nutzbringende Fingerzeige enthalten, wie denn die Beilage „Für unsere Frauen" der genannten Zeit schrift auch faust wieder fo manchen werthvollen Hinweis sür die Frauenwelt bringt. Im belletristischen Theil dieses Heftes beginnt ein neuer Roman von Philipp Wengerhvfs „Ohne Segen", der in packender Weise die Kämpfe einer jungen energischen Mädchennatur um ihr Liebesglück behandelt, wahrend der Roman „Baronesse Köchin" von Hanna Brandenscls fortgesetzt Las regste Interesse der Leser wachhält und gleichzeitig eine spannende Criminal- Novclle von Dietrich Tdeden, „Epachtcl-Storcs", ihren Anfang nimmt. Von dem reichhaltigen Bilberichmuck des Heftes seien die beiden Kuustbeilagcn „Die runde Straße in Peking" von E. Hildebrandt uud „Zwischen zwei Feuern" von E. Rau besonders hervorgehoben, auch sei hiugewiesen aus das in der Gratisbeilage „Jllustrirte Classikcr- bibliothek, Meisternovellen des 19. Jahrhunderts" beginnende hervor ragende Werk des so geschätzten feinsinnigen Dichters Adolf Wilbrandt „Johann Ohlerich". ** * * * Kühn s Botanischer Taschcnbildrrbogen für -en Spazier gang. 110 farbige Abbildungen der verbreitetsten und bcmcrkens- werthesten Gewächse Deutschlands. 40 /H. Verlagsinstitut Richard Kühn, Leipzig. Zum ersten Male wird hier tatsächlich etwas äußerst Praktisches geboten. Wer von den Großstädtern kennt heute die Pflanzen bei ihren Namen, ja wer kennt sie auf dem Lande? Wer ist im Stande, nach Staubfäden, Blätterstellung rc. den Namen einer Pflanze zu bestimmen, und wer hat dazu Zeit? Niemand, wird die Antwort lauten. Wenn uns daher ein Biiberdogen geboten wird, auf den wir nur zu sehen und dessen Bilder wir nur mit der Pflanze zu vergleichen brauchen, um ihren guten deutschen Namen zu wissen, so ist dieser Bilderbogen ein prächtiges Hilfsmittel zur Orientirung und macht uns Len Spaziergang lehrreich und angenehm. Tas bietet der Kühn'sche Bogen. Zwar fehlen noch einige Pflanzen daraus, einige Blumen, z. B. Anemonn, Wiesenknops, Taubnessel u. s. w, allein diese sind jo ziemlich allgemein bekannt und schließlich wird wohl der Verleger noch einen zweiten Bogen folgen lassen. Der erste enthält die Hölzer, Kräuter, Giftkräuter und Giftpflanzen und Pilze und genügt vorläufig. Dem Bilderbogen ist ein recht großer Absatz, da er Freude an der Natur erweckt, zu wünschen. * * * Glektrolhse von Gallerten und ähnliche Untersuchungen von R. Ed. Li es« gang. (Preis 1.—.) Ed. Liesegang'S Verlag, Düsseldorf. Tageskalender. Telephon-Anschluß: ApPe-ition de» Leipziger Tageblattes Nr. 222. Ncdaction des Leipziger Tageblatte- » 1»?. Bnchdruckerei des Leipziger Tageblattes (E. Polz) . - 1172. Otto Klemm'S Sortiment (Alfred Hahn). Filiale: Uuiversität«- straße 3: 4046. Louis Lösche, Filialen des Leipziger Tageblattes: Katharinens». 14: 2935, Königsvlatz 7: 3575. BnSkunftSftelle für See-SchissfahrtS- und Reise-Verkehr. Relief-Weltkarte der Hamburger Rhedereien :F,W. Graupen st ein, Blücherplatz l. Unentgeltliche Auskunstsertheilung: Wochen tags 9—12 Uhr Vormittags und 3—6 Uhr Nachmittags. Officielle Verkaufsstelle der Sommerkarten nach den Ostseebädern. Patent-.iKcbrauchSmnster- u.Markcn-AuskunstSstelle:vrühl2 (Tuchhalle), I. Exped. Wochentag- 10—12, 4—6. Fernspr. 682. keffentliche Bibliotheken: VolkSbibliothek l. (Alexanders». 35, p.) 11—12 Uhr Mittags Volksbibliothek II. (I. Bürgerschule) 11—12 Uhr Mittags. Volksbibliothek III. (VII. Dürgersch. Täubchenw.2) 11 —12 U. M. VolkSbibliothek IV. (VI. Bürgerschule) 11—12 Uhr Mittags. VolkSbibliothek V. (VerelnShauS, Löhrstraße 7) 11—12 U. M. VolksbibliothekVI.(I. Bürgersch.U. Lortzinqstr. 2) 11—12 U. M. Musikbibliothek Peters (Königsstr. 26) ist an allen Wochen tagen von 11—1 und 3—7 Uhr geöffnet. Bücher, MusikalieN und Musikzeitungen können tm Lesezimmer unentgeltlich studtrt resp. geleien werden. Pädagogische Centralbibliothek(ComenioSstiftung), Lrhrervereln«, Haus, uramrrstr. 4, I., geöffnet Mittwoch und Sonnabend von 2V,—4'., Uhr. Lesehalle von 2'/, bis 8 Uhr geöffnet. VolkSbibliothek de» «ewerbeverctu» v-Eutritzsch. GeSffnet jeden Mittwoch von '/«9Ubr Abends an imRathhauS zuL^Enlritzsch. „volksbureau". Auskunstsstell« für Arbeiterversicherung«-,Gewerbe- und ähnliche Sachen Elsterstraße 14, Port. link«. Geschäftszeit» von ü'/, bis 7'/, Uhr, Sonntag« von II bt« 1 Uhr. Städtische« Museum der bildendem Künste und Lei-iige» Kunftvrrein (am Augustusplatz) geöffnet au Sonn- und Feier tagen 10'/,—3 Uhr, Montag« 12—4 Uhr, au den übrige» Wochen tagen 10—4 Uhr. Eintritt in daS Museum Sonntag«, Mittwoch« und Freitags frei, Montag« 1 Mk., DienStag«, Donnerstag«, Sonnabends 50 Pfg., an den Meßsonntagen 25 Pfg. Der Ein tritt in den Kunstverein beträgt für Nichtmitglieder 50 Pfg. Erassi-Museum. Mu eu« sür Völkerkunde geöffnrt an Soun- und Feiertagen von 10'/,—3 Uhr, au den übrigen Tagen von 10—3 Uhr. Montag- geschlossen. Eintritt Sonntag«, Mitt wochs und Freitags frei, Dienstag-, Donnerstag« »ad Sonnabend« 50 an Meßsonntagen 25 Erassi-Musenm. Kuiistgewerbe-Miiseu« geöffnet wochentäglich (ausgenommen Montags) von 10—3 Uhr, an Sonn- und Feier tagen von 10'/,—3 Uhr. Eintritt DienStag«, Donnerstag« und Sonnabends 50^, sonst frei, an Meßsonntagen 25 Biblio thek wocheniäglich auch von 7—9 Ubr Abend» und unentgeltlich. Deutscher Buchgewerbe-Verein, Buchhändlerhau«, IHospttalstr. 11, rechts. Buchgewerbliche Ausstellung von in- uud au-ländischen Buchern, Kunst- und Tafelwerken. Geöffnet Sonntag«, DienStag», Donnerstags und Sonnabends von '/,11—1 Uhr. Eintritt frei. Trutschcs Buchgewerbe-Museum mit der König!. Bibliographischen Sammlung, Buchhändlerhau-, Hospitalstraßr II, recht-. Geöffnet Sonntags, Dienstags, Donnerstag- u. Sonnabend« v. '/,11—1 Uhr. Sammluiige» de« Vereins für die Geschichte Leisnig« Johannisplatz 8, II. (Altes Johanni-Hospitals. Seöfstrrt: Sonntag- und Mittwochs von II—'/,! Uhr. Eintritt 30 Kinder 10 Museum von KriegSertnnerungen de« Verbände« Leittfcher Kriegs-Beteranen im „Kramerhau«", Kupfergäßcheu I. Geöffnet Sonntag und Mittwoch von 10—3 Uhr. Histor. Museum -.Völkerschlacht u.At.Ra-oleonSl. (6000Num.) Am Gasthaus Napoleonstein, einzig dastehend. Tägl. von früh geöffn. Neues Theater. Besichtigung desselben Nachmittag« von 2—4 llhv Zu melden beim Theater-Jnspector. Neues Gewandhaus. Täglich von früh S Uhr bi« Nachmittag« 3 Uhr geöffnet. Eintrittskarten st 1 ^l pr. Person (sür Verein« und auswärtige Gesellschaften bei Entnahme von wenigsten« 20 Billets st '/, pr. Person) sind am Westportal z» lösen. Tel Pecchio'S Knnst-AuSstellung, Markt Nr. 10, H (Kaufhalle), geöffnet: Wochentags von Vormittags 10 bis 4 Uhr Nachmittag» und Sonn, und Feiertags von Vorm. 10'/, bis 3 Uhr Nachm. tLrmälde-Auöftelluug Mittentzweh-Windsch, Grimm. Str. 25, Ausgang Ritterstr. 1—3, I., täglich von Borm. 9—7 Uhr Abends, Sonn- und Feiertags von Vorm. 11—3 Uhr Nachmitt, geöffnet. Nrue Börse. Besichtigung Wochentag- 9 bis 4 Uhr, Donutag- ',,11—1 Uhr. Eintrittskarten zu 50 /»j beim Hausmeister. Städtische Markthalle, Roßplatz Id, im Winterhalbjahr für da große Publcium Wochentags Vorm. 7—1 Uhr, Nachm. 4—8 Uhr (Sonnabends und an Tagen vor Festtagen bi» 9 Uhr) geöffnet. Geschäftsstelle des Deutschen Patrioten-BundeS zur Errichtung eines VälkerschlachtdenkmalS bei Leipzig: Rathhausring II, Pt. l. Zahlstelle und Entnahme von Mitgliedskartenheften. Katholisches Casino. Jeden Donnerstag Vereinsabend. Localr Wildner's Restaurant, Heinrich Schießer, Kramerstraße 3. MäfsigkeitSvrrenl zum „Blauen Kreuz" (Trinkerrettnng) Kurprinzstr. 22, H. I., Ecke der Windmühlenstr. (Albert-Bads. Freie Versammlungen Sonntags 8 Uhr. Jedermann willkommen. Adressen und Besuche von Trinkern erwünscht! Dauernde Wewcrve-AnSftcllung. An der Promenade. Reichhalt. und vielseitige Bereinigung gewerbl. Erzeugnisse u. Neuheiten de» verschied. Art. Täglich geöffnet von 9, Sonntag- von II Uhr. Franz Schneider, k. k. Hofmöbelfabrik, Weststraße 49/51. Aus stellung ganzer Wohnungs- und VillenauSstattungrn für Inter essenten Wochentags von 9—7 Uhr unentgeltlich geöffnet. Panorama St. Privat m. Diorama geöffn. v. früh 8bis9Uhr Abds. Zoologischer Warten, Psaffcndorfer Hof, täglich geöffnet. Tas Zoologische Museum, Thalstraße Ä, ist jeden Mittwoch Nachmittag- von 2—4 Uhr geöffnet. Veterinär Klinik, Thier-Asyl, Hufbeschlag-Auftalt. Gnstav- Adolphstraße 44. Telephon 907. Schillerbaus in Gohli» täglich geöffnet. rorrllislleher kaäreltsn, bei ^ruolel Laünbotstr. 19, Lost« Llüeberplutt. socvis -Platten, -Seknllre, -XIappon eto., ^adeattadristate ewpüebll: Fkscho«»« «ts/er», tzuerskrasss 31. Delepkou 1527. verscbieck. ^rt, V»r»ii1i«-..ll4r«,iL' -8vI»ILaoli«, billiget bei N-aSLfS, kaust. Lteiuveg 8. Dsl. 5187. tv keternatraiwe 10. 4Zninin1-8<'I»nIi« uuck -ktl«tel iu vorrü^Iiobsn tzualitStsn. tüniniiit-Hsnudreltnnsra- uuä ISeaelv^vixviistLnet». K, Lonwn »nä vawan. v«n> ne t - «Uninnii -^h »«»vraekltäael»« in verscbieä Preislagen bei LaiivdoLtr. 19, Kosts klüokerplatr. kllr aUa üäi-tw«, L LabadoLitrass« L »» kiaaeu'Lbeator. viel'. »»rll»«r« Nnrstt k«. 6. T. ana 8l«res«ensti»ul. Lst»// 8»lL>rL»svk»v» a. Del. 1415. «iiiuiiit-HVttwneruolilLrioli» empfehlen?u dillizrsten kreisen L RaostLätvr Ztowves 27. lei. Oerberstrasso 19/27, VViedeuber/s Uok. vaum^ollrleweo, Ulllneruv kiemsedelben, 8ehwlr»«Irllckvk Vertr. Ilans von 8teru. I>»«rer Mruderiser Str. 9. 1663.
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