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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.06.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990605017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899060501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899060501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-05
- Monat1899-06
- Jahr1899
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4430 17A Sec. Erster, Deschamps Paris Zweiter, Bruno Büchner- Ebersbach Drilrec. Arend, Vcchcy.'N und Br: iling unplacir!. III. N i r d e r r a d - B o r g a b c f a h r c n. -'000 m gleich 4 Runden. Offen für Hccrensahrer aller Länder. 3 Ehren preise: 75, 40, 20 c^. 3 Vorläufe, aus denen je die ersten vier Fahrer im Entschrrdungslauf starten. 1. Vor lauf: Hans L u tz e - Adlershof bei Berlin (30 Meter Vorgabe) in 2 Min. 56 Sec. Erster, Otto Röder- Magdeburg (70 Meter) Zweiter, H. Zimmermann-Magdeburg (20 Meter), W. Meyer-Magdeburg (20 Meter) Dritter, Rob. Sauer-Leipzig (120 Meter) Vierter. Drei unplacirt. 2. V o r lauf: Henry Mayer- Hannover (20 Meter) in 2 Min. 55^/L Sec. Erster, Arthur Stamm-Cassel (vom Mal) Zweiter), Eduard Rodeck-Weißenfels (10 Meter) Dritter, Carl Schumann-Leipzig «(20 Meter) Vierter. Drei unplacirt. 3. V o r l a u f: Walter Keitel (50 Meter) in 3 Min. 2>4 Sec. Erster, Paul Damm- Leipzig (50 Meter) Zweiter, Werner Krüger-Lübeck (10 Meter) Dritter, Arthur Berthold-Chemnitz (40 Meter) Vierter. Vier unplacirt. Entscheidungslauf: Henry Mayer - Hannover (20 Meter) in 2 Min. 52)H Sec. Erster, Arthur Stamm-Cassel (vom Mal) Zweiter, Eduard Rodeck-Weißenfels (10 Meter) Dritter. 9 unplacirt. IV. Mehrsitzer-Hauptfahren. 2000 in gleich 4 Runden. Offen für Berufsfahrer aller Länder. 3 Baar preise: 250, 120, 60 ck( pro Maschine. Am Start erschienen sieben Zweisitzer und ein Dreisitzer. Michael Herty-Klein- Steinheim, Dirheimer - Mühlhausen, Oscar Breitling- Ludwigshafen in 2 Min. 1914 Sec. Erste, Carl Beckers jun.- Pannesheide, Bruno Büchner-Ebersbach Zweite, Maxime Lurion-Wien, Max Heller-Wien Dritte. Fünf Maschinen un placirt. V. Mehrsitzer-Vorgabefahren. 3000 m gleich 6 Runden. Offen für Herrenfahrer aller Länder. 3 Ehren preise: 100, 50, 30 pro Maschine. Alfred Schneider- Leipzig, Hans Lutze-Adlcrshof bei Berlin (140 Meter) in 3 Min. 57H Sec. Erste, Henry Mayer-Hannover, Werner Krüger-Lübeck (vom Mal) Zweite, Paul Damm-Leipzig, Max Anders-Leipzig (100 Meter) Dritte. 6 Paare unplacirt. VI. Vorgabefahren für Niederräder. 2000 ia gleich 4 Runden. Offen für Berufsfahrer aller Länder. Vier Baarpreise: 120, 80, 40, 20 -//. Willy Aren d - Berlin (vom Mal) in 2 Min. 38?4 Sec. Erster, Broka-Antwerpen (vom Mal) Zweiter, Franz Verheyen-Frankfurt a. M. (vom Mal) Dritter, Michael Heriy-Klein-Steinherm (70 Meter) Vierter. Zehn un placirt. VII. Mehrsitzer- Vorgabefahren. 3000 irr gleich 6 Runden. Offen für Berufsfahrer aller Länder. Drei Baarpreise: 150, 75, 40 ck/ pro Maschine. L. B o c q u i l l o n - Paris, Emanuel K u d e l a - Teplitz (120 Meter) in 3 Min. 38-4 Sec. Erste, R. Scheuermann und E. Thienel-Breslau (200 Meter) Zweite, W. Krische-Hannover, Otto Schulze-Berlin tsi?50 Meter) Dritte. Mer Paare nicht placirt. Gegen 7 Uhr waren die Rennen beendigt. Rennen zn Dresden am 4. Juni. (Privattelegramm.) I. PreisvonLockwih. Drei Ehrenpreise. Dist. 2000 Meter. „ N a r e w " 1., „Oeszi razsa" 2., „Vertraut" 3. Tot.: 14:10. Platz: 10, 11 :10. Drei Pferde liefen. II. Preis von Plauen. Preis 2000 Dist. 1000 Meter. „Florida" 1., „Mirza" 2., „Prattle" 3. Tot.: 80:10. Platz: 12, 15, 17 :10. Acht Pferde liefen. III. P r ei s v o n P u I s n i h. Preis 1800 Dist. 4000 Meter. „ Großfürst " 1., „Gralfton Belle" 2., „Robert" 3. Tot.: 29 :10. Platz: 13, 17 :10. Vier Pferde liefen. IV. Preis von Dohna. Preis 2000 Dist. 2400 Meter. „ Lovebird " 1., .Misanthrop" 2., „Scareaway" 3. Tot.: 21:10. Platz: 17, 24 :10. Fünf Pferde im Rennen. V. Freiberger Handicap. Preis 1800 css. Dist. 1600 Meter. „Pilot" 1., „Gudrun II." 2., „Purpur" 3. Tot.: 15 :10. Platz : 12, 24, 14 :10. Sieben Pferde liefen. VI. P re i s v o n d e r E l b e 2000 c/(. Dist. 4500 Meter. ^Milfleurs" 1., „Hailstorm II." 2., „Wassergigerl" 3. Tot.: 165 :10. Platz : 46, 25 :10. Sechs Pferde im Rennen. Rennen zn Frankfurt am 4. Juni. (Privattclqraiiim.) I. Maria Haller Handicap. Preis 3000 Dist. 1800 Meter. „Dragoner" 1., „Baccillus" 2., Princeß Folly" 3. Tot.: 67:10. Platz: 62, 50 : 20. Sechs Pferde liefen. II. Feldberg-Jagd-Rennen. Preis 1000 Dist- 2400 Meter. „K e n" 1., „Clinton" 2., „Charing Croß" 3/ ^ot.: 33 :10. Platz : 28, 30, 40 : 20. Neun Pferde im Rennen. III. Fuchstanz - Hürden - Rennen. Preis 1000 <^(. Dist. 2400 Meter. „Manager".!., „Tickford Abbot" 2., „Aurolo" 3. Tot.: 46 :10. Platz: 30, 32, 90 : 20. Sieben Pferde liefen. IV. Club-Jagd-Nennen. Preis 1200 Dist. 3500 Meter. „Eiger" 1., „Stratege" 2., „Gluth" 3. Tot.: 19:10. Platz: 26, 32:20. Fünf Pferde im Rennen. V. Staatspreis III. Classe 3000 c^. Dist. 2200 Meter. „ G i b D i ch " 1., „Narciß" 2., „Federfuchser" 3. Tot.: 12 :10. Drei Pferde liefen. VI. Kaiser-Preis-Jagd-Rennen. 2000 oA. Dist. 4000 Meter. „M o t o r" 1., ,-Austin" 2., „Sonderling" 3. Tot.: 27 :10. Platz : 28, 26, 32 : 20. 'Acht Pferde im Rennen. Rennen zu Wien am 4. Juni. (Privattelegramm.) Preis des Jockey-Clubs (Oesterr. Derby). Preis 100 000 Kr. Dist. 2400 Meter. „Pardon" 1., „Galifard III." 2., „Bonivant" 3. Tot.: 7 :5. Platz: 34, 109, 61:25. Neun Psende liefen. Neunen zu Marseille am 4. Juni. (Privattelegramm.) Grand Steeple Chase. Preis 120 000 Frcs. Dist. 6500 Meter. „ T a r c a n v i l l e" 1., „Breemont's Pride" 2., „Peude Chase" 3. Tot.: 205:10. Platz: 67, 198, 40:10. 15 Pferde liefen. Mcherbesprechungen. Vor uns liegt das soeben erschienene 1. Heft deS ersten JahrcS- TupplementS von Meyer'S ConversationS-Lexikon — vünctlich in Jahresfrist nach Abschluß der 5. Auslage. Die Vorzüge des Meyer'jchen Lexikons sind allbekannt. Bei fleißiger, geschickter Be- Nutzung wird das Meyer'sche Conversations-Lexikon eine Stätte der Bildung und der Erziehung für daS öffentliche Leben, und in jedem Wissensgebiet ist eS dem Laien ein unschätzbarer Wegweiser und AnSkunftgeber. DaS findet man auch beim Durchblättern deS vor liegenden HefleS, da- von „Aachen" bis „Arbeitsnachweis" reicht, bestätigt. Wir greifen aus seinem reichen Inhalte nur Einige- heraus, was die Gewissenhaftigkeit, die Umsicht und den Eifer der Redaktion wieder in- hellste Licht stellt. Die bloße Aufzählung einiger Artikel, wie z. B.: Aceiylen (mit Abbildung); Adel (Be stimmungen deS neuen Bürgerlichen Gesetzbuches); Aktiengesellschaften IdeutschrS und außerdeutscheS Aktienrecht, Gründungsthätigkeit seit 1884); Alaska (Ausbeutung der Gold-, Kohle-, Petroleumschätze); Alkoholfrage (7 Spalten); Ambulanter Gerichtsstand der Presse; Anarchismus; Annahme an Kindes Statt (Bürgerliche- Gesetzbuch); Aquarium (Zimmeroquarlen mit 6 Figuren); Arbeiterbedarf in der Londwirthschast; Arbeiterkammern; Arbeitercolonirn; Arbeiterschsttz (über 6 Spalten); Arbeitersecretariate; Arbeiterstatistik (fast sechs Tvalten); Arbeiterversicherung (über 7 Spalten) — diese bloße Aus- züblung einiger wichtiger Stichwörter dürfte genügen zum Beweise daiitr, daß keine Jntereffensphäre deS modernen Leben- vernach. läisigt wurde. DaS beweisen ferner die zahlreichen, neu auf- genommenen biographischen, geographischen, naturwissenschaftlichen, technologischen rc. Artikel. Selbstverständlich sind die seit Erscheinen dc- Hauptwerke» eingetretenen Todesfälle bei den betreffenden Per- sonennamen gewissenhaft nachgetragen. Bei den großen Städten (Aachen, Altona, Amsterdam, Antwerpen rc) wird die neueste wirth- schafritch», bauliche x. Entwickelung vorgeführt. Die Länderartikel «Abessinien, Aegypten rc) werden statistisch und geschichtlich im An- ichluß au Las Hauptwerk weitergcsnhrt. Ten Erdtheilen (Afrika, Amerika, Asien) sind ausführliche Artikel gewidmet, welche die neuesten Forschungsreisen, die wirtdschastliche und vor Allem die coloniale Entwickelung behandeln. Ganz besonders gefallen uns die diesen Artikeln bcigegebenen tabellarischen Uebcrsichten der neuesten Terrilorialgeschichte. Nach diesem ersten Hefte schon dürfen wir oekennen: die Redaktion von Meyer'S ConversationS-Lexikon zeigt sich auch in diesem ersten JahreS-Supplement wieder, wie nicht anders zu erwarten, auf der Höhe ihrer Aufgabe. Von Len dem l. Hefte brigegebenen Beilagen dürste die sauber ausgeführle Spe- cialkarte von Cuba Vielen willkommen sein. ** Nach Schluß der Uedactiou eingegaugen. Tie ia dieser Rubrik milgeihcillen, während des Druckes cingelaufenen Telegramme haben, wie schon aus ter Ueberschrisl ersichtlich, der Redaction nicht Vorgelegen. Diese ist mithin für Verstümmelungen und unverständliche Wendungen nicht ver antwortlich ru machen. * Berlin, 4. Juni. Den „Berl. N. N." zufolge wird in Reichstagskreisen erwartet, daß dem Bundesrath und Reichs tage noch ein Nachtrags-Etat, der die für die Abtretung der Karolinen-, Palau- und Marianen- Jnseln an Spanien zu zahlende Summe enthalte, zugehen werde. Der Zeitpunkt der Einbringung einer solchen Vorlage hänge von der Genehmigung des Vertrages durch die spanischen Cortes ab, deren erste Kammer ihn am 6. d. M. in Berathung nehmen soll. * Berlin, 4. Juni. Die „Köln. Volksztg." will erfahren haben und die „Franks. Ztg." glaubt bestätigen zu können, daß die R e i ch s re g i e r u n g den Gesetzentwurf betreffend den Schutz des gewerblichenArbeitsverhältnisses noch vor der Vertagung des Reichstages, wenigstens in erster Lesung, berathcn wißen wolle. * Berkin, 4. Juni. Die Socialdemokraten in Berlin und den Vororten berufen für nächsten Mittwoch 19 Protest Versammlungen gegen den Gesetzentwurf zum Schutze des gewerblichen Arbeitsverhält nisses ein. Der Aufruf schließt: „Nieder mit dem Zucht- hausgesetzentwurf!" * Berlin, 4. Juni. Ein großer Commers aller Berliner Hochschulen soll am 21. Juni im Olympia theater zurEhrungBismarck's veranstaltet werden. Am 24. Juni unternehmen die Vertreter der Studentenschaft eine Fahrt nach Friedrichsruh zur Kranzniederlegung im Bismarck- Mausoleum. * Kiel, 4. Juni. Der Krupp'schcn „Germaniawerft" ist der Bau eines erstklassigen Linienschiffes und eines kleinen Kreuzers übertragen worden. * Hamburg, 4. Juni. Auf «inen telegraphischen Glück wunsch, den die Hamburg-Amerika-Linie aus An laß der Erwerbung der Karolinen-, Palau- und Marianen-Jnseln für das deutsche Reich an den Kaiser gerichtet hat, erhielt Director Ballin folgende Ant wort: „Der warme Glückwunsch zu der Erwerbung der Karo linen-, Palau- und Marianen-Jnseln, der mir von Ihrer Seite zugegangen ist, zeigt mir, daß die Bedeutung dieses Erwerbes für deutschen Handel und Verkehr und unser unablässiges Streben zur Hebung desselben richtig gewürdigt worden ist. Ich danke deshalb bestens für das Telegramm mit dem Wunsche, daß die deutsche Schifffahrt auch auf den Fahrten zu dem neuen deutschen Jnscllande von Gottes Segen begleitet sein möge. Wihel m." * Crcfcld, 4. Juni. Ein neuerAusstand scheint hier bevorzustehen. Am Freitag sind hier in sämmtlichen. Seiden stoff-Fabriken, über 40, die Arbeiter an die Fabrikanten heran getreten, um ihnen eine von der Arbeiter-Lohncommission aus gearbeitete Lohnliste vorzulegen und die Stellungnahme der Fabrikanten zu dieser Lohnliste zu ermitteln. Am nächsten Mon tag soll das Ergebniß dieses Schrittes den gesammten Arbeitern in einer Versammlung mitgetheilt werden, um dann Stellung zu nehmen. Da die Arbeiter auf der Einführung dieser Lohnliste anscheinend bestehen wollen und da dieselbe für einzelne Artikel ganz bedeutende Lohnerhöhungen fordert, die von den Fabrikanten nicht zugestanden werden dürften, so gewinnt es den Anschein, als ob die Bewegung einen drohenden Charakter annehmen würde * Taarbrückcn, 4. Juni. Auf der Privatgrube Spittel sind wieder mehr Bergleute angefahren, so daß der Ausstand als beendigt betrachtet wird. Das bisher hier stationirte Gendarmerie-Commando wurde zurückgezogen. Die Hoffnung des socialdemokratischen Bergarbeiterverbandes in Westfalen, hier irgend welchen Boden zu gewinnen, war trügerisch. * München, 4. Juni. Der Wurstfabrikant Winter nahm in einer hiesigen Badeanstalt ein Kastendampfbad, wobei der Badediener den Dampfhahn nicht rechtzeitig schloß und dann den Badegast vergaß. Winter wurde lebendig ge kocht und starb unter qualvollen Leiden. (B. L.) * Wien, 4. Juni. Das „Fremdenblatt" weist gegenüber heutigen Ausführungen des „Pester Lloyd" darauf hin, daß die Perennirungsclausel allerdings vier Monate nach Einbringung der Ausgleichsvorlagen in den Parlamenten hinzu gekommen sei, aber dasselbe sei bezüglich des Endtermins von 1906 der Fall, da ja bekanntlich in den Vorlagen der Endtermin 1907 festgesetz war. Die Perennirungsclausel sei demnach gleich zeitig mit der Annahme des Termins 1903 an die Stell« des ur sprünglich vereinbarten Endtermins getreten. Das „Fremden blatt" erklärt: Niemand behauptet, daß die Perennirungsclausel ein Bestandtheil der im April 1898 eingebrachten Ausgleichs vorlagen ist; wir haben vielmehr nur festgestellt, daß sie einen wesentlichen Bestandtheil der Jschler Abmachungen gebildet hat, von welchen durch die Szcll'sche Formel einseitig abgewichen wurde. * Wien, 4. Juni. Infolge des Verbotes der Abhaltung einer Volksversammlung im Saale des Musikvereins veranstalteten Arbeiter heute Vormittag Kundgebungen auf dem Franzensring und auf dem Burgring, an denen etwa 6000 Per sonen theilnahmen. Die Polizei räumte dreimal die Straßen, nahm 31 Verhaftungen vor. Auch der Arbeiterführer und Re dakteur der Arbeiterzeitung Bretschneider wurde verhaftet. Ein Wachmann wurde von der Menge thätlich mißhandelt. De monstrationsversuche vor den Häusern der Christlich-Socialen Pattai, Gregorig und Wergani wurden durch die Polizei ver eitelt. * Pest, 4. Juni. Der Präsident deS Abgeordnetenhauses, Desider von Perczel, hat dem Redacteur des „Magyar Hirlap", AlexanderFenyoe, seine Zeugengesandt, um für einen beleidigenden Artikel Genugthuung zu fordern. Wie verlautet, soll Perczell auch beabsichtigen, einen Preßproceß anzustrengen. , * Pest, 4. Juni. Di« Blätter melden, die ungarischen Minister würden sich am Dienstag nach Men begeben. Der „Pester Lloyd" findet eS unbegreiflich, daß auch Deutsche in Oesterreich die Szell'sche Formel bekämpfen, da durch den darin festgesetzten Termin von 1903 an jeve österreichische Regierung die Nothwendigkeit heranträte, sich mit der Aktions fähigkeit des Reichsrathes zu beschäftigen, und somit auch eine Verständigung mit den Deutschen zu suchen. — In Esiergon (Comitat Gran) ist das Stubenmädchen Laura Heinz unter dem Verdacht verhaftet worden, die im vorigen Oktober unter verdächtigen Anzeichen verstorbenen zwei Kinder des Grafen iHadik Barkoczy vergiftet zu haben. * Pest, 4. Juni. Die wegen Kindervergiftung verhaftete Laura Heinz gestand nach hartnäckigem Leugnen ein, drei Kinder des Grafen Johann Hadick-Barkocz im vorigen Jahre vergiftet zu haben. Von den vergifteten Kindern genaß eins, zwci starben. Laura Heinz vergiftete auch vor Jahren ihr eigenes Kind. * Paris, 4. Juni. Das UrtheildesCassations- Hofes, welches vom ersten Präsidenten Mazeau verlesen wurde, besagt Folgendes: Was den B e w e i s g r u n d betrifft, der sich aus dem geheimen Schriftstück „Oottooanaills äo O." ergiebt, welches dem Kriegsgericht mitgetheilt worden sein soll: In Erwägung, daß diese Mittheilung sich aus der Erklärung CasimirPerier's ergiebt, der diese Thatsache von General Mercier erfahren und daß andererseits die Generäle Mercier und Boisdeffre, die aufgefordert wurden, zu erklären, was sie hierüber wußten, sich weigerten, zu antworten und auf diese Weise implicite die Thatsache zugestanden; in Erwägung, daß die Enthüllungen, welche nach dem Urtheil gemacht wurden und daß die den Richtern gewordene Mittheilung eines Dokumentes, welche auf sie einen entscheidenden Eindruck machen kann, eine neue Thatsache bildet, und zwar eine derartige, daß sie die Unschuld des Dreyfus in sich schließen könnte. — Was den Beweisgrund betrifft, der sich aus dem Bordereau er giebt, In Erwägung, daß das Dreyfus vorgeworfene Verbrechen bestand in der an sine fremde Macht oder deren Agenten erfolgte Auslieferung von vertraulichen oder ge heimen, die National vertheidigung be treffenden Schriftstücken, deren Absendung von einem Sendschreiben oder Bordereau begleitet war, das kein Datum und keine Unterschrift trug und auf sehr feinem carrirten Papier ge schrieben war; in Erwägung, daß dieser Btief, welcher die Grundlage der Anklage bildete, fünf Sachverständigen unterbreitet wurde, daß drei ihn Dreyfus zuschrieben, obgleich man weder in dessen Besitz, noch bei den Kleinhändlern ein solches Papier auffindcn konnte; in Erwägung, daß durch die im No vember 1898 geführte gerichtliche Untersuchung zwei Briefe entdeckt und confiscirt wurden, die auf ebenso feinem carrirten Papier geschrieben, deren Echtheit nicht an zuzweifeln war und die vom 17. April 1892 und 17. August 1894 datirt waren, von denen der letztere Brief aus derselben Zeit wie das Bordereau stammte, und die beide von einem anderen Officier herrührten; in Erwägung, daß die Sachver ständigen erklärten, daß das Bordereau von derselben Hand herrührte, wie die beiden oben erwähnten Briefe, und daß daS Papier des Bordereaus und das der Briefe völlig überein stimmte; in Erwägung, daß Thatsachen, welche dem Kriegs gericht unbekannt waren, dazu angethan sind, zu beweisen, daß das Bordereau nicht von Dreyfus geschrieben worden und seine Unschuld festzustellen. In Erwägung, daß diese Auslassungen damit beginnen, daß Dreyfus seine Unschuld versichert, daß es unmöglich ist, den genauen und vollständigen Wortlaut der Aus lassungen festzustellen infolge der Verschiedenheit der Erklärungen, die Lebrun-Renault selbst nach einander abgegeben hat, sowie diejenigen, welche die anderen Zeugen abgegeben haben, ist diesen Auslastungen keinerlei Werth beizumessen. Aus diesen Gründen cassirt und annullirt der Gerichtshof das am 22. December 1894 vom ersten Kriegsgericht des Pariser Militär gouvernements über Alfred Dreyfus gefällte Urtheil, verweist den Angeklagten vor das in besonderer Berathung bezeichnete Kriegsgericht von Rennes, um bezüglich folgender Frage ab- geurtheilt zu werden: „Ist Dreyfus schuldig u. s. w." (Hier folgt die Frage, deren Wortlaut bereits mitgetheilt worden ist.) * Paris, 4. Juni. In der Besprechung, welche der Ministerpräsident Dupuy mit den Ministern der Justiz, des Krieges, der Marine und Colonien heute Vormittag hatte, wurde beschlossen, daß der Kreuzer „S f a x", der sich zur Zeit in Fort de France (Martinique) befindet, unverzüglich Dreyfus von den Iles du Salut abholt und ihn nach Brest bringt, woselbst die Ankunft etwa am 26. d. M. erfolgen dürfte. Dreyfus soll dann sofort den Militärbehörden übergeben und in das Militärgefängniß in Rennes gebracht werden. * Paris, 4. Juni. Der Colonialminister machte dem Gouverneur von Guyana Mittheilung von dem Urtheil des Cassationshofeö und der heute Vormittag getroffenen Entscheidung der Minister. * Paris, 4. Juni. Eine Note der „Agence Havas" besagt, die Eröffnung des Verfahrens gegen du Paty de Clam sei in erster Reihe herbeigeführt worden durch das Be weismaterial, das vor den Cassationshof gebracht worden sei, um du Paty mehrerer Fälschungen und des Gebrauches von Fälschungen zu beschuldigen. * Paris, 4. Juni. In den Wandelgängen der Deputirten- kammer verlautet, die Socialisten seien der Ansicht, daß daS Urtheil des CafsationShoseS, durch welches die ungesetzliche Uebermittelung eines geheimen Schriftstückes gericht lich festgestellt worden sei, di« Verfolgung des Gene rals Mrrcier nach sich ziehen müsse. Die Socialisten wollen dir Angelegenheit Montag zur Sprache bringen. Andererseits heißt es, daß die früheren Kriegsminister Mercier, Billot, «Cavaignac, Zurlinden und Chanoine, welche zu wieder holten Malen erklärten, daß sie von der Schuld DreyfuS' überzeugt seien, verlangen werden, vor dem Kriegsgericht in Renne« als Zeugen zu «rscheinen. *PartS,4. Juni. Alle revrsionSfreundlichen Blätter feiern den Sieg der Wahrheit, der Gerechtigkeit und deS Rechts und hoffen, alle guten Franzosen von gesunden Sinnen werden sich vor dem Urtheil beugen. Di« Blätter mahnen zur Versöhnung und Ruhe; „Aurore" und „Petit« Republique" wünschen jedoch die Verantwortlichkeit festgestellt zu sehen für di« begangenen Ungesetzlichkeiten, damit die Schuldigen, besonders Mercier, be straft würden. Die meisten der Revision feindlichen Blätter neigen sich der Ansicht zu, «S sei di« Pflicht Aller, sich zu unter werfen, um endlich dem Lande die Ruhe zu geben; sie erwarten mit Vertrauen daS Urtheil de« neuen Kriegsgerichts. Nur „Jntransigrant", ^Libr« Paroli" und „Scho de Pari«" verharren auf ihrem Standpunkte und bestreiten die Schlußfolgerungen des Urtheils und die Geständnisse Esierhazy's. * Part», 4. Juni. DaS Comitö der Liga zur Vertheidigung der Menschenrechte richtete an die Mitglieder der Liga einen Brief, worin es sich dazu beglückwünscht, das Licht geschaffen worden sei, und Scheurer-Kestner, Picquart und Zola als Apostel der Menschlichkeit feiert. Di« Sektionen der Liga in mehreren Städten Frankreichs sandten dem Comitö ihre Glückwünsche mit Wünschen für die Freilassung Picquart's; die Sektion von Biarritz überreichte Scheurer-Kestner in seiner Villa eine Adresse, di« ihrer Bewunderung für denselben Ausdruck giebt. * Paris, 4. Juni. Präsident Loubet und Minister präsident Dupuy begaben sich heute Nachmittag zu dem großen Wettrennen in Auteuil. Unterwegs wurden sie von der Menge respektvoll begrüßt, dagegen fand bei der Ankunft in Auteuil eine heftige Kundgebung statt. Die Rufe „ P a n a m a !", „ N : e d e r mit Loubet!", „Es lebe die Armee!", untermischt mit den Rufen „Es lebe Loubet!" wurden laut. Zahl reiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Ein Individuum, welches den Versuch machte, der Tribüne des Präsidenten sich zu nähern, wurde sofort festgenommen. * Paris, 4. Juni, 6 Uhr Abends. Die Kundgebung in Auteuil wurde angeführt von einem ComitS der Patriotenliga, welches sich hinter der Präsidententribiine zu- fammengedrängt hatte und Hochrufe auf die Armee und Deroulöde ausbrachte, während zahlreiche Personen mit Hoch rufen auf Loubet erwiderten. Mehrere an der Kundgebung theilnehmende Personen wollten die Präsidententribüne stürmen; einer derselben, Graf Christian!, eilte, einen Stock schwingend, auf die Tribüne Loubet's zu; er wurde jedoch nach heftigem Ringen von in der Nähe befindlichen Personen und von Polizei beamten entwaffnet. Unter den Anführern bei den Kund gebungen bemerkte man die antisemitischen Deputaten Firmin Faure und Lazies. Man versuchte, Rochefort, der in der Nähe der Waage stehend erkannt wurde, eine Ovation zu bereiten: Rochefort verließ jedoch den Rennplatz. An einer anderen Stelle wurde ein« Gegenkundgebung veranstaltet mit den Rufen: „ Ho ch Loubet! Nieder mit den Pfaffen!" Der Tumult dauert« fort. Ein Polizeiofficier wurde schwer verletzt. Etwa 100 Verhaftungen wurden vorgenommen. Nach dem Großen Preise verließen Loubet und Dupuy den Rennplatz unter dem Geleite berittener Garde. Die feindlichen Rufe wurden durch Gegenkundgebung übertönt. Die Rückkehr Loubet's ins Elyssöe erfolgte ohne weitere Zwischenfälle. * Parts, 4. Juni. Präsident Loubet bewahrte an gesichts der Kundgebung im Auteuil seine Kaltblütigkeit. Bevor er die Tribüne verließ, sagte er, die Kundgebung sei nicht bestimmt, ihn zu entmuthigen; er halte sie sogar für eine glückliche Sache. * Paris, 4. Juni. Der gestrige Abend ist sehr ruhig ver laufen. Die Stadt zeigte ihr gewöhnliches Aussehen. — Es verlautet, man werd: die für Montag angekündigten Inter pellationen in der Kammer angesichts der von Dupuy in Aus sicht gestellten Maßnahmen fallen lassen. — Es geht das Gerücht, General Pellieux habe seine Entlassung gegeben; im Kriegs ministerium ist indessen davon nichts bekannt. * Rom, 4. Juni. Anläßlich des heutigen Festtages der Verfassung unterzeichnete König Humbert B e - gnadigungsdccrete für politische Verbrechen sowie für Verbrechen gegen die Freiheit der Arbeit u. s. w. Rückfällige, sowie Individuen unter Polizeiaufsicht (amruvuiti), oder solche, welche sich den Behörden nicht gestellt haben, sind von der Am nestie ausgeschlossen. * Madrid, 4. Juni. In der Deputirtenkammer wurde Pidal zum Präsidenten gewählt. — Im Senat wollte Almenas die Verhaftung von Generalen zur Sprache bringen; als der Präsident sich weigerte, hierfür das Wort zu ertheilen, entstand ein lebhafter Zwischenfall. * Madrid, 4. Juni. Nach einer Depesche aus Manila hat General Rios mit dem Reste der spanischen Truppen den Hafen verlassen und die Reise nach Spanien angetretcn. * Haag,L 4. Juni. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Der Redactions-Ausschuß für die Fragen der glüen Dienste und der Vermittelung hielt heute eine wichtige Sitzung ab. Die Artikel 7 bis 12 des russischen Vorschlages wurden be- rathen und fast ohne Abänderungen rcdigirt. Diese Artikel handeln vom internationalen Schiedsgericht. Me amerikanischen Dclegirten wollen den Artikel 10 nicht annehmen, welcher besagt, daß Geldfragen und Fragen interoceanischer Canäle obligatorisch vor ein Schiedsgericht zu bringen sind. Am Mittwoch wird der Ausschuß mit der Berathung des Artikels 33 beginnen, welcher die Einrichtung eines Schiedsgerichtshofes ins Auge faßt. Der russische, der englische und der amerikanische Vorschlag werden in einen zusammengefaßt werden. Es wurde das «inmüthige Verlangen constatirt, einem ständigen Schiedsspruchsystem zu zustreben. * London, 4. Juni. Wie dem „Reuter'schen Bureau" aus Prätoria unter dem heutigen Datum gemeldet wird, wären jetzt starke Anzeichen vorhanden, daß Präsident Krüger und Generalgouverneur Milner sich einer Verständigung in den schwebenden Fragen nähern. * Petersburg, 3. Juni. Die „Nowosti" bringen folgende Nachricht: „MuS Eriwan wird dem „Mochak", einer armenischen, in Tiflis «rscheinend«n Zeitung, gemeldet, daß 200 arme nische Auswanderer aus der Türkei, welch« von der russischen Regierung in die Heimath abgeschoben werden sollten, die Grenze nicht passiren konnten und nach Jgdyr zurückkehren mußten, da die türkische Grenzpolizei dieselben nicht über die Grrnze zirhen ließ. Der LandeSchef deS Kaukasus, Fürst Galizyn, gab Befehl, die Armenier zunächst im Gouvernement Eriwan zu belassen. * Belgrad, 4. Juni. Der frühere Regent Ri stitsch ist schwer erkrankt; die Aerzte halten seinen Zustand für hoff nungslos. * Washington, 4. Juni. Bezüglich derAbtretungder Karolineninseln theilte Staatssekretär Hay einem Be richterstatter mit, daß diese Frage nicht zu denen gehöre, be züglich deren die Vereinigten Staaten befragt werden würden. Ein anderes Mitglied deS Cabinets erklärte, die Vereinigten Staaten hätten in jener Region Alles erworben, waS sie wünschen Amerika würdr keinen Einwand erheben, selbst wenn die deutsche Herrschaft in jenem Erdtheile noch eine weitere Ausdehnung erfahren sollte. Verantwortlicher Redakteur vr. Her». Küchltag la Leipzig.
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