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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990607027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899060702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899060702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-07
- Monat1899-06
- Jahr1899
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MU zm Lchztzer TzgÄliit mit AiizeiW Nr. M, Ntiimch, 7. Zmii IN8. stlbkAAOPbe.j verantwortlich«! R.dactrur vr. Her». KSchli»» in Leipzig vorangelaufen. Da die Straße dort ziemlich ansteigend ist, hatte der Kutscher scherzweise (!) die Pferoe anzetrieben, um den Mann zu schnellerer Gangart zu veranlassen. Dabei ist er zu Falle gekommen und der Omnibus ging ihm über beide Beine hinweg. DaL eine Bein ist vollständig zermalmt, während vom anderen die Ferse so abgequetscht wurde, daß die Knochen bloß lagen. Nach nothdürftigem Verbände wurde der Verletzte nach dem Krankenhause transportirt. , . , Dresden, 6. Juni. Dem nächsten Landtage wird, wie nunmehr feslsteht, eine Vorlage betreffend Theilung der größten sächstschen KreiShauptmannschaft Zwickau rugehen. Als Sitz der neuen KreiShauptmannschaft ist Chemnitz in Aussicht genommen. Letzt» Nachrichten. * Wtldpark-Statton, 7. Juni. Der « a i s e r traf heute früh 7 Uhr 16 Min., aus Pröckelwitz kommend, hier ein. Die Kaiserin war zur Begrüßung auf dem Bahnhof anwesend. Beide Majestäten begaben sich alsbald zur Begrüßung nach dem neuen Palais. * Bremen, 7. Juni. Der Lloyddampfer „Kaiserin Maria Theresia", der im Belt auf Grund gerathen war, ist durch die thatkräftige Hilfe der Schiffe „Aegir", „Odin" und „Norder" gestern Abend glücklich flott gemacht worden * Bremen, 7. Juni. Nach einer hier verbreiteten Mit- theilung der Administration deS Suez-EanalS ist die Pest in Egypten erloschen. * Freiburg t. v., 7. Juni. Da- Schwarzwalddorf St. Peter ist abgebrannt. Nur das Kloster und die Kirche stehen noch und beherbergen alle Obdachlosen. * München, 7. Juni. Der Prinzregentist heute früh zum Besuch des Großherzogs von Baden über Stuttgart nach Karlsruhe abgereist. * Stuttgart, 7. Juni. Der Prinz-Regent Luit pold von Bayern wurde auf seiner Reise nach Karlsruhe auf dem hiesigen Bahnhof in Vertretung des Königs durch den Herzog Robert von Württemberg begrüßt. * Pest, 7. Juni. In der Ortschaft Pallocsa (Comitat Saros) sind 140 Gehöfte niedergebrannt. Die Ein wohner verlieren all ihr Hab und Gut. * Pari-, 7. Juni. Elemenceau berichtet in der „Aurore* daß der Präsident Loubet am Tage nach der Aussage des Generals HervS den Ministerpräsidenten zu sich rufen ließ und sagte: „Ich will, daß HervS in Nichtactivität versetzt wird und daß er sich entschuldigt; anderenfalls werde ich morgen eine Botschaft an das Parlament richten." — Ein Mitglied des Cassationshofes führt im „Figaro" aus, das Kriegsgericht vonRennes habe sich lediglich mit der Frage zu beschäftigen, ob Dreyfus die in dem Bordereau angeführten Schriftstücke aus geliefert habe. Da der erste Präsident des Cassationshofes und der Generalprocurator ausdrücklich erklärt hätten, daß das Bordereau von Esterhazy geschrieben sei, so sei das Urtheil mit Leichtigkeit vorauszusehen. — Wie in parlamentarischen Kreisen verlautet, beabsichtigt die Senatscommission, die mit der Prüfung des Amnestiegesetzes betraut ist, den Text derart ab zuändern, daß Zola nicht mehr ausgeschlossen ist. Die Regierung wird die dahin gehenden Anträge unterstützen. * Pari-, 7. Juni. Dem „Echo de Paris" zufolge ist der Militärgouverneur von Lyon, Divisionsgeneral ZSdS, zum Nachfolger Zurlinden's ausersehen. Andere Blätter erklären diese Meldung für unrichtig. * Loudon, 7. Juni. Bei der gestrigen Säcularfeier der „Royal Institution" theilte der Prinz von Wales mit, daß u. A. die Professoren Nernst-Göttingen, Liebreich- Berlin, O st wald-Leipzig, Kayser- Bonn undSgorof«Petersburg zu Ehrenmitgliedern ernannt worden sind. straße in Kleinzschocher fiel gestern ein Biersahrer in Folge AuSgleitens von seinem Bierwagen herunter und verletzte sich nicht unerheblich am Kopfe, so daß er sich in ärztliche Be handlung begeben mußte. — Gestern Nachmittag wurde in der Martinstraße in Angrr-Crottendorf ein 11 jähriger Lauf bursche von einem Zughunde, obgleich er einen Maulkorb trug, in den rechten Oberschenkel gebissen. Der Verletzte wurde in- Krankenhaus gebracht. — Auf einem Neubaue in der Gartenstraße in Anger-Grottendors fiel gestern Nach mittag einem daselbst beschäftigten löjährigen Maurer ein Ziegelstein auf den Kopf. Er kam zum Glück mit einer Quetschwunde davon. —* Ein Fahrraddirb, in der Person eines criminell schon vorbestraften 18 Jahre alten Bäckers au- Lauchstädt, wurde gestern verhaftet. Derselbe stahl gestern Vormittag in der Alexanderstraße einem Reisenden einen Rover im Werlhe von 250 ^k, der kurze Zeit aufsichtslos stand. Der Zufall wollte eS, daß der Principal des Bestohlenen den Dieb mit dem Rade einige Stunden später auf der Straße traf und seine Arretnr veranlassen konnte. — In Haft genommen wurden ein 31 Jahre alter Möbelträger auS Medelwitz und dessen aus Lumda ge bürtige 24jährige Ehefrau. Die Frauensperson ist dringend verdächtig, einem Herrn einen Geldbetrag gestohlen zu haben, wobei ihr Mann vermuthlich betheiligt gewesen ist. — Im Grundstück Nicolaistraße 34 wurde am Montag früh ein Handkoffer erbrochen aufgefunde», der vermuthlich von einem Diebstahl herriibrt. Der Koffer, der mit der Namensbezeichnung „k. Seiclel" versehen ist, wurde in polizei liche Verwahrung genommen. 8 Im „Kaisersaal" des Etablissements „Battenberg" gelangt heute „Der Bureaukrat", Lustspiel in 4 Acte» von G. v. Moser, zur Ausführung. — Döbel«, 6. Juni. Die Nachmittags H3 Uhr hier von Dresden, Leipzig und Chemnitz sich begegnenden Eisenbahnzüge brachten heute eine größere Anzahl Gäste (über 200) nach Döbeln: die Mitglieder der Fleischer-Innungen der drei Großstädte Sachsens trafen hier zu ge selligem Beisammensein und zur Pflege der Collegialität ein. Eine Abordnung der hiesigen Fleischer-Innung empfing die Gäste am Bahnhof und geleitete sie unter Musikbegleitung zu nächst nach dem prächtigen Garten des „Muldenschlößchens", woselbst man sich beim Glase Bier und bei musikalischer Unter haltung der hiesigen Stadtcapelle, sowie des Chemnitzer und des Leipziger Innungs-Gesangvereins, erfrischte. Gegen 5 Uhr begaben sich die Gäste in Gruppen nach der Stadt und in ver schiedene Restaurants. Gegen 7 Uhr fand im Hotel zur Sonne Tafel und darnach Unterhaltung bis zum Abgang der letzten Abendziige statt. II. Hartha, 6. Juni. Am 4. d. M. fand in hiesiger Stadt kirche die E i n w e i s u n g des für den erkrankten Herrn Diakonus Rosenthal bestellten Aicars Herrn eanck. rav. min. Tänzer aus Leipzig statt. Der Genannte ist ein Sohn des verstorbenen Gastwirths Tänzer in Leipzig. t. Crimmitschau, 6. Juni. Auf die Entdeckung des Bahn frevlers, welcher in der Nacht zum 30. Mai den Nord-Süd- Exprrßzug zwischen hier und Culten zur Entgleisung bringen wollte, hat die Generaldirection der königl. sächsischen Staats eisenbahnen eine Belohnungvon 160 ausgesetzt. * Mccraue, 6. Juni. Eine größere Anzahl hiesiger Bau herren machte vorige Woche bekannt, daß mit Montag auf ihren Bauten die elf stündige Arbeitszeit ein geführt werden soll. Daraufhin hielten die Maurer eine Versammlung ab, in der beschlossen wurde, zunächst mit den Bauherren Uber die Beibehaltung des zehnstündigen Arbeits tages zu verhandeln, sollte aber eine Einigkeit nicht erzielt werden, eine weitere Versammlung behufs eines Streiks ab zuhalten. — Zwickau, 6. Juni. Wie das hiesige „Wochenbl." in Er fahrung gebracht hat, ist der bei dem Brande in Hohen- st e i n - E r n st th a l nach dem hiesigen Krankenstift eingelieferte Roch seinen schweren Verbrennungen heute daselbst erlegen. § , )-( AuS -em Bo-tlande, 6. Juni. Von Eger nach Adorf und dann auf der Linie Aue-Chemnitz weiter fahrend, treffen jetzt fast jeden Tag vielköpfige Arbeitertrans« Porte ein, aber keine Tschechen, sondern Slawonier und Kroaten. Die Fremdlinge, Männer, Weiber und Kinder, welche einen recht armseligen Eindruck machen und wenig Gepäck mit sich führen, finden Verwendung beim Bahnbau Zwönitz-Elterlein. -f Plauen, 6. Juni. Die hiesigen Maurer verlangen die Erhöhung des Stundenlohns von 36 auf 40 H. Man sieht dem Eintritte eines Ausstandes entgegen. — In hiesiger Stadt wird für die Durchführung des Regulativs über die Düngerabfuhr ein G r u b e n i n s p e c t o r mit einem An fangsgehalt von 2400 c« angestellt. — Aue, 6. Juni. Gestern Abend verschied hier im Alter von 70 Jahren der in näheren und weiteren Kreisen bekannte und geschätzte Herr vr. vrock. Matthesius, Ritter des Albrechts ordens I. Classe. Der Verewigte hat lange Zeit als einziger Arzt hier prakticirt. Rege beteiligte er sich auch an gemeinnützigen Einrichtungen und Arbeiten und überall war er wegen seines edlen Charakters hochgeachtet. — Auuabcrg, 6. Juni. Das hiesige „Wochenbl." schreibt: Mit großer Freude wird hier eine von zuverlässiger Seite aus gehende Nachricht begrüßt werden, wonach das königl. Finanz ministerium, sowie die Generaldirection der Staatsbahnen dem nächsten Landtag einen Plan vorlegen werden, der ein schneidende Aenderungen auf dem hiesigen Bahnhofe vorsieht. Hiernach scheint man nun auch an zu ständiger Stelle sich nicht mehr der Ansicht verschließen zu können, daß die Bahnhofsanlagen dem gewaltig gesteigerten Verkehr längst nicht mehr genügen. — Zittau, 6. Juni. Der Soldat Mathe von der 7. Com pagnie des Infanterie-Regiments Nr. 102 in Zittau hat sich am Montag Nachmittag inderNeisseertränkt. Mathe soll am Sonntag Abend über den Urlaub aus der Caserne fort geblieben sein. Aus Furcht vor Strafe soll er zu dieser be- dauernswerthen That geschritten sein. — WilSdrnif, 6. Juni. Durch «ine unsinnige Spielerei ist hier rin 60jähriger Schneidermeister auS Dresden schwer verunglückt. Derselbe befand sich in einer Dresdner Gesellschaft, die am Sonntag unsere Stadt per Omnibus besuchte. Auf der Straße zwischen Tharandt und Grumbach hatte der noch äußerst rüstige Schneidermeister sich zum Scherze (!) mit einem Bindfaden an die Deichsel des Omnibusse» vor die Pferde gebunden (!) und war den Thieren Der Grand der Potyphon-Mnslkwerke in Wahren. Leipzig, 7. Juni. In der gestrigen elften Abendstunde ging der nördliche rechte Fliigelbau des ausgedehnten Fabrik- etablissementS der Polyphon-Musikwerke in Wahren in Flammen auf. Mit rasender Schnelligkeit verbreitete sich das Feuer, welches an der äußersten nördlichen Spitze deS langen nach Osten gelegenen Frontbaues seinen Anfang ge nommen halte, im Inneren deS Gebäudes, ergriff vor Allem die zunächst liegende Tischlerei, die Monteursäle und wülhete hier mit einer unheimlichen Kraft, so daß die Außen mauern dieses Flügels theilS barsten und der Zusammen sturz der Arbeitsstätte im Inneren erfolgte. Von dem herrschenden, ziemlich scharf einsetzenden Nordwind getrieben, sprangen die Flammen, welche in kurzer Zeit das Erdgeschoß und die beiden Obergeschosse der Tischlerei mit den Monteur sälen erfaßt und mit allen ihren hier lagernden Vorräthen vernichtet hatten, nach den Maschinensäle» über, wo ihnen aber schon durch daS energische Eingreifen der auS der Um gegend Wahrens und von Wahren selbst herbeigeeilten Feuer wehren, Rettungsmannschaften und der Arbeitercolonnrn deS Etablissement- selbst mit aller Macht Halt geboten zu werden vermochte, wenn auch daS Herbeischaffen genügender Wasser mengen auf mannigfache Schwierigkeiten stieß. Mußten doch selbst von der weit entfernten Elster die Wasserzufuhren für die Spritzen herbeigeschafft werden, ja selbst am heutigen Vormittag noch, als die Feuerwehr mannschaften neben den AufräumungSarbeiten auch weitere Löscharbeiten vorzunehmen hatten, bedienten sie sich der ihnen von Gemeinden und Gutsbesitzern zur Verfügung gestellten Spreng- und Jauchenwagen zum Transport der erforder lichen Wassermengen. Ja der Tischlerei hatte das Fener seinen eigentlichen Herd und Mittelpunkt gefunden; sie ist vollkommen zerstört worden, während von den angrenzenden Betriebsstätten alle diejenigen Säle vom Feuer bewahrt geblieben sind, welche den Betrieb der Specialmaschinen und aller Maschine» der Feinmechanik, der Uhrmacherei rc. zur Herstellung der mechanischen Musikwerke „Polyphon" ausgenommen hatten. Es ist damit der werthvollste Theil deS technische» Betriebs, die eigentliche maschinelle Seele deS Etablissements, gerettet worden, denn die Werkstätten der Tischlerei, die Monteuranlagen, wie die Dampfmaschinen-Anlage, deren Eisentheile unter der riesigen Gluth zu schmelzen begannen, werden rasch zu ersetzen sein, erstere durch einen provisorischen Betrieb, letztere durch Einstellung entsprechender Locomobilen. Oberhalb der reintechnischen Stätten deS Etablissement- setzte sich das Feuer, angelrieben durch den ziemlich scharfen Nord wind, im zweiten Obergeschoß nach Süden fort, zerstörte dieses und den Dachstuhl und wüthete dann am Dach stuhl deS nach Süden angebauten Hauptgebäudes, welches in der Hauptsache Stimmräume, Lagerräume und Bureaux enthält, weiter. Doch war hier nun seine Kraft gebrochen, so daß also dieser Theil der Fabrik, ab gesehen von einem Theil de- zerstörten Daches, al- intact angesehen werden kann. Von dem gewaltigen Frontbau nach Osten — seine etwa 90 m lange Facade weist 40 Fenster auf — ist ein großer Theil eine riesige Ruine mit geborstenem Mauerwerk, rauchenden Trümmerhaufen und geknickten Transmissionen, voll von Maschinentheilen und Schutt. Zum Glück ist daS durch den breiten Hof getrennte lange, nach Westen liegende Gebäude, welches die maschinellen Anlage» zur Herstellung der Noten, die Notenstanzapparate und das Notenmaterial für die mechanischen Musik werke enthält, vollkommen erhalten geblieben. In großer Gefahr, von der Gluth erfaßt zu werden, schwebte die etwa hundert Schritt von dem Fabrikbau entfernte Lagerhalle der Magdeburgischen Eisenbahn, nicht minder da- Stations gebäude derselben. Das Feuer, dessen gewaltigen und unheimlichen Umfang das Holzmaterial der Tischlerei ungemein begünstigte, ist durch Entzündung der Holzvorräthe nn Freien eatstanden; man nimmt au in der nach Nordea im Hofe lagernden Holz wolle. Es ergriff im Nu die Holzstapel selbst, und deren Stichflammen setzten sich wieder nach der Tischlerei fort, um hier mit voller elementarer Macht zu wüthen. Eine Feucrstalt von unheimlicher Größe loderte auf der Höhe von Wahren auf. Eine stattliche Schaar von Feuer wehr-Mannschaften leistete i» Gemeinschaft mit der theilS auS dem directen Nachtdienst des Etablissement-, theilS an dern benachbarten Wahren herbeigeeilten Arbeiterschaft der Fabrik unausgesetzt die erforderliche Hilfe. Rasch wurden vor Allem die Spiritus-, Lack- und Petroleumfäffer geborgen und auf die Straße gerollt und dann, soweit eS bei der enormen Gluth möglich war, dem Feuer Einhalt geboten. Gegen r/,3 Uhr früh traf auch die Unterstützung de- Feuer- commandoS der hiesigen Garnison auf der Brandstätte ein; ihre Mannschaften betbeiligten sich wacker an der Bekämpfung deS Feuers und der Sicherung der Vorräthe. Herr Director Nießner, der Leiter de- Etablissement-, war ebenfalls zur Stelle. Wie die Verwaltungsorgane des Etablissement- versichern, wird der Betrieb der Fabrik nicht aufgehoben, auch keiner der 780 Arbeiter des Etablissements entlasseu werden. ES sollen, soweit eS geht, die Arbeiten theilweise weitergeführt und die zerstörten Arbeitsstätten durch entsprechende Interims bauten ersetzt werden, was umso wichtiger ist, al» in der Hauptsache nur die leichter ersetzbaren technischen Ein richtungen der Fabrik vernichtet wurden. Die Nachricht von dem Brand hatte sich rasch in unserer Stadt verbreitet, so daß schon am heutigen Vormittag viel« Hundert« von Schaulustigen nach der ausgedehnten Brand stätte in Wahren geeilt waren, um die Verheerungen deS Feuer« in Augenschein zu nehmen und di« umfassenden Auf- räumung-arbeiten zu beobachten. —w. Mler'5 Mentkoffer Mi-lir iMiei- M U FF 8 8. o. k. ?. k-o. 85676. »UI- ru dsrietwn meins fsbfitl l-elprlK-I-lväsnLu ltttsp ÜLPSN Vst-kaufsgssekLtts: — »Sek8tv ^usrsieknunx: 1897, LövtLl. 8Lods. StLLtsmväLlllo.Namkßing. Vermischtes. ---- Berit», 6. Juni. Der junge russische Diplomat Fürst Eugen Lwow hat sich mit der bekannten Bildnißmalerin Vilma v. Parlaghy verlobt. Die Vermählung findet demnächst statt, nachdem die Künstlerin die von ihr begonnenen Porträtwerke vollendet haben wird; zu diesen gehört auch ein Bildniß Ernst v. Wildenbruch'S. Berlin, 7. Juni. Die Morgenblätter berichten von einer au- Pest angekommeucn Depesche, nach welcher der Zigeuner-Primas Riga (Gatte der Prinzessin Ehimay) in Kairo an der Pest gestorben sein soll. ----- Rostock, 7. Juni. Dem „Berl. Tageblatt" zufolge ist in der Schnickmannstraße eiue gewaltige FruerSbrunst aus gebrochen. Um Mitternacht brannten bereits drei mächtige alte Giebelhäuser, die al- Speicherräume für Lumpen und Abfälle dienen, sowie ein Kornspeicher. Der Häusertrakt „Sperlingsnest" und „Wokreuterstraße" waren außerdem stark gefährdet. ----- Hannover, 6. Juni. Tödtlich verunglückt ist der Oberarzt der Militärreitschule vr. Reu sing. Er stürzte bei einem Nebnngsgalopp, erlitt einen Genickbruch und sand den Tod. vr. Rensing, der nur ein Alter von 34 Jahren erreicht hat und unverheirathet war, war früher Assistent deS Professor- Leyden in Berlin. Er gab diese Thätigkeit auf, weil er zu anderthalb Jahren Festungshaft verurtheilt worden war, da er einen Gegner im Duell ge- tödtet hatte. Hannover, v. Juni. LautMittheilung der königlichen Staatsanwaltschaft zu Lüneburg ist der Thäter, welcher am 14. Mai er. den V-Zug 73 auf der Strecke Son der- burH-Uelzen durch Auflegen eine- Baumstammes auf die -schienen gefährdet hat, in der Person des 15jährigen Arbeitsburschen Mahrle aus Görlitz ermittelt und verhaftet worden. --- Ttettiu, 7. Juni. (Telegramm.) Beim Brande eine- Hause- ist heute früh eine aus sieben Personen bestehende Familie umS Lebe'n gekommen. --- Mandat, 7. Juni. Die auf Nord-Island gefundene Kapsel enthielt außer der Andree'scken Depesche auch eine Karte, auf der die Richtung angegeben ist, die der Ballon genommen hat. Die Depesche ist in schwedischer Sprache abgefaßt. Die Kapsel wird nach Stockholm gesandt. -- New Park, 3. Juni. Eine Drahtung aus RawlinS an die „Salt Lake Tribüne" beziffert den Betrag deS Geldes, das die Räuber beim Uebersalle des Expreßzuges bei Wilcox iu Wyoming erbeuteten, auf 36 000 Dollars. ES sielen ihnen außerdem Diamanten im Werthe von 10 000 Dollar- in die Hände, und ein großer Betrag von Papiergeld wurde durch die Dynamitexplosiou zerstört. Königreich Lachsen. ! * Leipzig, 7. Juni. Herr Oberreichsanwalt vr. Hamm, j der bisherige stellvertretende Vorsitzende deS hiesigen Ortö- 1 comitb« de- Deutschen FlottenvrreinS, ist in Folge > seiner Ernennung zum Präsidenten de- Oberlandrsgericht« io Köln au- dem ComitS auSgeschieden. Herr Reichsgericht»- i ratb Ad. Richard Stellmacher hat da« Amt als stellver- i tretender Vorsitzender de» ComitSS übernommen. * Leipzig, 7. Juni. Die Stadtverordneten hatten in ihrer letzten Sitzung den Beschluß gefaßt, den Vorsteher Herrn Justizrath vr. Schill zu bitten, sei» Gesuch um Ge nehmigung der Niederlrguna seine» Ehrenamte» al» Stadtverordneter zurvckzuzirhen. Herr Justiz rath vr. Schill hat jedoch, wie verlautet, auS den von ihm in seinem Gesuche entwickelten Gründen dasselbe aufrecht erhalten. -g- Letpzi», 7. Juni. Ein« hochansrhnliche Versammlung wohnte der Feier de- fünfzigjährigen Bestehen» deS Landwirthschaftlichen KreiSvereinS Leipzig heute Vormittag im „Palmengarten" bei. Unter den Ehrengäste» bemerkten wir Se. Cxcellenz StaatSmiuister vr. v. Metzsch, Geh. Nath vr. Vodel, Geh. NegierungSrath vr. Grüuler (in Vertretung des Herrn KreiSbauptmannS vr. v. Ehren stein), Oberbürgermeister vr. Georgi, Stadtverordneten vorsteher Justizrath vr. Schill, Geh. RegierungSrath AnUShauptmann vr. Platzmann, Justizrath vr. Eolditz, die Vorsitzenden der landwirthschaftlichen Kreis vereine Sachsen», mehrere Landtagsabgeordnete u. s. w. JnSgesammt wohnten etwa KOO Theilnehmer der Feier bei. Nach einleitender Musik begrüßte der Vorsitzende deS Jubel vereins, Herr Kammerherr vr. von Frege - Weltzie», Vicepräsident deS Reichstages, in längerer Ansprache die Versammlung, er kennzeichnete die hohen Aufgabe» der landwirthschaftlichen Vereine und schloß mit einem begeistert aufgenominenen Hoch auf Se. Majestät den König Albert. Freudigste Zustimmung fand der Vorschlag de- Vorsitzenden, ein HuldigungStelegramm an Se. Majestät den König abzusenden. Im Namen der königlichen StaatSregieruna überbrachte Se. Excellenz Herr Staatsminister von Metzsch herzlichste Glückwünsche, dabei die hohe Wichtigkeit de» landwirthschaftlichen BereinSwesrnS und die stete Fürsorge der Regierung für die Land- wirthschaft in längerer Ansprache betonend. Sodann theilte der Redner mit, daß auS Anlaß der Feier Se. Majestät der König dem Vorsitzenden de- Kreis vereins Leipzig, Herrn vr. von Frege-Weltzien, da- Ritterkreuz erster Classe vom A l b r cd t s o r d e n , und Herrn Oekonomierath Vollsack-Großzscbocher Titel und Rang eine- Geheimen Oekonomierathes verliehen habe. In tiefempfundenen Worten beglückwünschte Herr Obirbürgermeister vr. Georgi den Jubelverein im Namen der Stadt Leipzig. Im Namen deS LandesculturratheS über brachte dessen stellvertr. Vorsitzender Herr Geh. Oekonomierath Hähnel, im Namen des Erzgebirgischen KreiSvereinS Herr Oekonomierath Schubart Glückwünsche. Den Jahresbericht erstattete der Kreissekretär Herr Oekonomierath Francke, woran sich die Ueberreichung zahlreicher Auszeichnungen an um die Landwirthschaft verdiente Personen schloß. Herr Domänenrach Rudolf Brückmann-Breitenhain wurde zum Ehrenmitglied deS KreiSvereinS ernannt. Im weiteren Ver laufe deS AestactuS hielt Herr Hofrath Prof. vr. Kellner- Möckern einen Vortrag über den landwirthschaftlichen KreiS- verein Leipzig und die landwirthschaftliche Versuchsstation Möckern, woraus Herr Geh. Hvfrath Prof. vr. Kirchner- Leipzig über die Einrichtungen und Aufgaben des Landwirth- schaftlichen Instituts der Universität sich ausführlich ver breitete. Wir kommen aus den Verlauf der Feier noch aus führlich zurück. Das Band freundschaftlicher Gesinnung, welches die früheren Schüler aller Fürstenschulen einst umschlungen, auch in späteren Jahren noch weiter fest wirken zu lassen, das hat sich der Verein ehemaliger Fürstenschüler als seine Aufgabe ausersehen. Sein Sitz ist in Chemnitz, während seine Hauptversammlung diesmal in Leipzig, am 14. Juni, abgehalten wird. Eine Gruppe, die Sektion Leipzig, beabsichtigt vorher, Sonntag, den 11. Juni, einen AusflugnachKösenmit einem Besuch der Fürsten schule Schulpforta zu unternehmen. Es wäre sehr erwünscht, wenn die alten Herren und die Studentenschaft recht zahlreich! theilnehmen würden. — In Leiprig-Kleinzschocher rüstet man sich, die 50jährige Jubelfeier de« Turnverein- am 24. und 25. Juni als allgemeine örtliche Feier festlich zu begehen. Sonnabend, den 24. d. M., findet im große» Saale des Reichsverweser- ein ofsicieller Festcommers statt, zu dem Herr Lehrer und Stadtverordneter Körner die Festrede freundlichst übernommen hat. Die Hauptfeier wird am Sonntag ab gehalten, sie wird zahlreiche Fremde herbeiführen. Ueber Einzelheiten der Feier werden wir noch Ausführliche- mit- theilen. — Nicht von einem Postwagen, sondern von einem Last wagen war der Handlung-reisende Stöckel, der vorgestern Abend im Krankeuhause St. Jacob verstarb, überfahren worden. Leipzig, 7. Juni. <Ar b e i t e r be w e g u n g.) Eine gestern im Restaurant „Graphia", Seeburgstraße, abgehaltene von 200 Personen besuchte Versammlung der Lithographin und Steindrucker ließ sich vom Vorsitzenden des Centralverbandes der Lithographen und Steindrucker Deutschlands, Herrn Sillier aus Berlin, über den kürzlich in Frankfurt a. M. abgehaltenen dritten deutschen Gewerkschaftskongreß Bericht erstatten, stimmte den dort gefaßten Beschlüssen zu und nahm Stellung zu der ge planten Verkürzung der Arbeitszeit. Es wurde mitgetheilt, daß die Agitationscommission im Auftrage einer früheren Versamm lung bei den Arbeitgebern angefragt habe, wie sich diese zu einer Verkürzung der Arbeitszeit von 10 auf 9 Stunden unter Bei behaltung des jetzigen Lohnes stellten, daß aber bis jetzt nur vier Principale geantwortet hätten, bei ihnen bestehe schon die neun stündige Arbeitszeit, während von den übrigen Arbeitgebern noch keine Antworten eingegangen seien. Sine heute stattfindend« Versammlung der Arbeitgeber würde erst dazu Stellung nehmen. Die Gehilfen wurden aufgefordert, nicht einzeln mit den Prin- cipalen zu verhandeln, sondern diese an di« Agitationscommission zu weisen und mit Rücksicht auf die etwa rintretend« Bewegung kein« andrre al« 14tägige Kündigung einzugehen. 2 Leipzig, 7. Juni. Gestern Abend versuchte sich «Ine 21jährige Frauen-person in ihrer Wohnung au« Liebe«, kummer mittel- Morphium- zu vergiften. Sie wurde noch lebend in- Kraukeuhau« gebracht. — Ja der Rudolf-
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