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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.06.1899
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-15
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18990615025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899061502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899061502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-15
- Monat1899-06
- Jahr1899
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VolksmrUchaMcher Theil des Leipziger Tageblattes. Verantwortlicher Redakteur E. «. Laue ia Leipzig. — I- Vertret««,: Georg Hiller tu Leipzig. Telegramme. td. Tonderöhause», 15. Juni. (Privat»Telegramm.) Dem Landtag ging eine Vorlage über Errichtung einer Handels kammer sür das Fürstenlhum Schwarzburg-SonderShausen zu. * London, 15. Juni. Hestern ist eine Parlamentsschrist au», gegeben worden, die die Rückzahlung aller sür die Production oder Ausfuhr von Zucker von Frankreich, Deutschland und Oesterreich gewährten directen und indirekten Prämien zum Gegenstände hat. * London, 15. Juni. Die Subskription aus die vorgestern hier und in Amsterdam zur Emission gelangten 2 975000 L 4proc. Moskau-WiuLauer Eisenbahn-Obligatione» hat eine be- trächtliche Ucberzeichnung ergeben. Vermischtes. Leipzig, 15. Juni. *— 3procentige Anleihen. Gelegentlich einer Besprechung der sächsischen Anleihen, deren 3proc. schon 1847 aus 94 Proc. stand, schreibt der „Perl. Act.": „Es ist keine Frage, daß der jetzige EourS- stand zu gewinnverheißenden Eapitalanlage» in diesen Werthpapieren förmlich reizt, umsomehr, als selbst vorsichtige Capitalisten neuer dings vielfach versäumt haben dürsten, den Grundstock ihres Ver mögens in solidester Weise anzulegcn." In der Thai ist der Aus» gabecours der Leipziger Ctadtauleihe wie sächsischen Rente sür erst klassige Papiere so niedrig, daß neben der soliden Anlage auch auf einen Coursgcwinn in nicht zu langer Zeit gerechnet werden kann. *-— Sächsische Bodencredit-Anstalt. Die sür heule an gesetzte Zeichnung aus 2000000 .ZS 4proc. Hhpotheken-Psandbricfe ist bereits im Lause des Vormittags geschlossen worden. AlS Zeich. nungsstellen sungirten hier die Herren H. C. Plaut und die Filiale der Sächsischen Bank. *— Zur Lage des GarnmarkteS. Einem Bericht der von Theodor Mariin'S Textil-Verlag herauSgegebcnen „Leipziger Monat» schrift sür Textil-Jnduslrie" entnehmen wir Folgendes: Wir müssen auch heute über einen sehr ruhigen Verlaus des GarngejchäftcS be» richten, da die stark gestiegenen Preise zahlreicher Garnsorten den Abschluß neuer Geschäfte verhindern, wozu in manchen Fällen noch die sehr weit ausgedehnten Lieferzeiten hinzutreten. I» drei- und vier fachen Zephyrgarncn, deren Preise unverändert festliegen, nehmen Con- sumcnten vorläufig eine abwartende Stellung ein; weiche Kammgarne fanden bei ebenfalls festen Preisen nur sür unbedeutende Quantitäten Nehmer. In Kammgarnzwirnen (*/«„ */<>o, rc.) wurden bei unvcr- änderten Preisen nur kleinere Aufträge erlheilt. Tricolkamnigarne (einfache Kammgarne auf Bobinen), sowie soustige einfache Kamm garne im Strang (26/1- bis 40/1fach) lagen ruhig, ohne daß deren Preise eine Veränderung zeigten; in melirten Kammgarnen ging nicht viel um. Rohe Streichgarne wurden iu den Preisen noch weiter heraufgesctzt, so daß der Preisunterschied zwischen Geboten der Käufer und den Forderungen der Spinner ein immer größerer wird- Rohe Streichgarne aus CopS für die Tricotsabrikation bleiben vernachlässigt. I» Unterschußgarnen haben sich die Umsätze wieder etwas gehoben, nicht aber die Preise, die sehr ge drückt bleiben; in Shoddygarncn sind zn sehr niedrigen Preisen einige Aufträge ertheilt worden. Streichgarn-Melangen für die Stosssabrikation lagen sehr ruhig, doch werden auch für diesen Artikel jetzt höhere Preise gefordert; die in Streichgarn-Melangen sür die Sbawlsfabrikation ertheilten Aufträge waren nicht von Be lang; in Mungo-Melangen ging nicht viel um und fällt eS bei diesem Artikel schwer, selbst minimale Preiserhöhungen durchznsctzen. In zweifachen Westen resp. CheviotS, sowie in einfachen Westen bleiben die Umsätze geringfügig. In Erewelgarnen ging bei etwas festeren Preisen wieder mehr um. Baumwollene Garne, wie Doubles, Waters, Mulcs rc., fanden bei unveränderten Preisen nur un bedeutenden Absatz. In Vigognegarncn liegt daS Geschäft noch immer unbefriedigend. */„ MohairS begegneten bei festen Preisen nur geringer Nachfrage; Mohairs (starke Nummern sür die Krimmer fabrikation) waren gut begehrt. In wollenen Strickgarnen hat bas Geschäft wieder nachgelassen. Für Fancygarne herrschte nur geringes Interesse. *— Erzgebirgische Dhnamitfabrik, Actien-Gesell- schäft in Geyer i. S. Die im vorjährigen Geschäftsberichte aus gesprochenen Hoffnungen haben sich wieder nicht erfüllt, vielmehr find die Verkaufspreise, besonders in Deutschland, noch weiter ge wichen und haben trotz eines größeren Umsatzes nur sehr geringe Gewinne ergeben, so daß, wie mitgetheilt, nur ein Reingewinn von 86 998 gegen 118047 t. Borj. der General-Versammlung zur Verfügung gestellt werden kann. Wenn einige der mit dem Unter nehmen verbundenen Gesellschaften verhältnißmüßig höhere Gewinne zur Verkeilung brachten, so liegt dies daran, daß dieselben an Ge- ichästszweigcn, die iu diesem Jahre besonders hohe Gewinne brachten, betheiligt sind, von denen die Erzgebirgische Dynamitfabrik ver traglich ausgeschlossen ist. Es wird vorgeschlagen, den Gewinn wie folgt zu verlheilen: 4400 ^t> an den Reservefonds, 1914 der Specialreserve, 16 684 dem Erneuerungsfonds, 4000 Tantieme und 60 000 als 6 proc. Dividende. Die Reserven betragen sodann: 51500 >L Reservefonds, 62 918 Spccialrcservesonds, 147 396 .Zi ErneuerungSsonds. * Berlin, 14. Juni. (Ausführliche Mittheilung.) Heute fand hier die Gründung der Schantung.Eisenbahn-Gesel lschaft durch das vereinigte Syndikat von Banken und Bankhäusern, Industriellen und anderen Interessenten statt, welchem die betreffende Concession vom Auswärtigen Amte zugesagt ist. Tas Acliencapital der Gesellschaft beträgt 54 000000 ./Z Gegenstand ist der Erwerb der vorerwähnten Concession einer Eisenbahn in der chinesischen Provinz Schantung von Tsintau. dem Hauptorte des Kiautschau- Gebietes, über Weihsien nach Tsinanfu mit einer Zweigbahn nach dem Kohlengebiete von Poschan, der Bau und Betrieb dieser Eisenbahn mit dem Anrecht auf die Fortsetzung der Bahn von Tsintau nach Jtschoufu. Die Concession für die dritte im Statut der Gesellschaft Vorbehalten! Linie von Tsinanfu nach Jtschoufu oder einem anderen Punkte an der Südgcenze von Schantung wird von der Gesellschaft nicht in Anspruch genommen werden, da diese Linie, als Theil der großen Linie Ticntsin-Chinkiang, als chinesische Staatsbahn und zwar ebenfalls von deutscher Seite gebaut werden wird. In den AufsichtLrath der Gesellschaft wurden gewählt: Geheimrath von Hansemann, Vorsitzender; Geheimrath Frentzcl, stell vertretender Vorsitzender; Generalkonsul Ludw. BehrenS, Ludw. Born (Born LBnsse), CommerzienrathBuz-Aiigsburg, Wirkt. Geh. Rath Gras Dönhoff-Friedrichstein, Excellenz, C. Fürstenberg, Kammerpräsident Heutig, Commerzienrath Klönne, PH. Lieder-Hamburg, RegierungSrath a. D. MagnuS, Direktor R. Michelet, Baron S. Alfred von Oppenheim, Regierungsbaumcister Plock, Direktor E. Rehders, RegierungSrath a. D. Samuel, RechtSanwalt vr. Scharlach, vr. Schmidt (von der Firma FriMr. Krupp), Eisenbahndirector Schrader, Theodor Stern- Frankfurt W M-, Vice-Admiral z. D. v. Valois, Oberbergrath a. D. Wachler. Den Vorstand bilden: Wirkt. Geh. Rath Fischer, Excellenz, als Vorsitzender, und Oberingenicur Gädertz und Direktor C. Erich. Sitz der Gesellschaft ist zunächst Berlin; derselbe wird aber demnächst nach Tsintau verlegt werden. In Tsintau, woselbst die Vorarbeiten bereits seit längerer Zeit im Gange sind, wird eine besondere Be- triebsdirection eingesetzt, bestehend auS dem königl. Bau- und Be- triebS-Justzector Hildebrandt und Karl Schmidt. * Berlin, 14. Juni. Auf der FriedrnShütte ist das Laboratorium-Gebäude abgebrannt. Der Schaden ist durch Ver sicherung gedeckt, der Betrieb ungestört. * Berlin, 13. Juni. Einfuhr von Herrenstiefeletten aus Oesterreich und Zolltarisirnng derselben. Bei der Zollabfertigungsstelle aus dem Hauptpostamte zu Berlin sind von einer Schuhwaarcnfabrik bei Wien an deren Zweiggeschäft in Berlin lederne Herrenstiefeletten gesandt, und da sie geschwärzt und außer dem glänzend gemacht waren, als feine (durch Glänzen rc. weiter zugerichtcte) Schuhe aus lohgarem Leder nach Tarifnummer 21 ck zum VertragSsatze von 65 ^l sür den Doppel-Centner verzollt worden. Vom Führer des Zweiggeschäft» war beiläufig behauptet, daß Schuhe derselben Beschaffenheit bei anderen Zollslellen in Berlin, Frankfurt a. M. und in anderen Städten zum Satze von 50 ^l sür den Doppel-Centner nach Nr. 21 o de» Tarifs abgefertigt würden, was aus Nachfrage de» zuständigen HanptsteueramtS in Berlin unter Zusendung eines ProbeschuhS von den genannten Zoll stellen bestätigt ist. Es sind deshalb vom preußischen Finanz» Ministerium die Zollabfertigungsstellen in Preußen und dir obersten Zollbehörden der übrigen deutschen Bundesstaaten auf den Gegen» stand aufmerksam gemocht worden, zumal die beregte österreichische Firma angeblich etwa 150 Zweiggeschäfte in Deutschland besitzt, an welche sämmtlich derartige Schuhe versandt werden. (H. B.-tz.) *— Consulate. Der Kaiser hat im Namen des Reichs den Kaufmann Heinrich CarosoS zum Vice-Conful in Frodosia (Krim) ernannt. — Dem zum Bicr-Genrral-Consul der Bereinigten Staaten von Amerika in Frankfurt a. M. ernannten Herrn Simon W. Hanauer ist namenS deS Reichs das Exequatur ertheilt worden. *— Deutscher HandelStag. Die neu errichtete Handels» kammer zu Graudenz ist dem Deutschen Handelstag beigetreteu. Der Deutsche HaudclStag vereinigt nunmehr, außer einigen frei« willigen industriellen und kaufmännischen Vereinigungen, sämmtliche zur Vertretung von Industrie und Handel gesetzlich berufenen Körperschaften mit Ausnahme der Handelskammer zu Ewinemünde und der eigenartig organisirten Gewerbekammer zu Weimar. *— Unwetterversicherung. Die in den Zeitungen ver- össentlichten auSsührlicheren Madrider Berichte über den großen Unwctterschade», der kürzlich die Hauptstadt Spaniens betroffen hat, ließen von Neuem erkennen, wie nothwendig die Schaffung einer Versicherung gegen solchen Schaden ist. Geht doch aus den erwähnten Nachrichten wieder hervor, daß durch Sturm und Hagel auch Gebäude empfindlich geschädigt oder ganz zerstört werden können, sowie daß dergleichen, früher fast ausschließlich aus Nordamerika bekannte Vorgänge auch in Europa jetzt häufiger werden zu wollen scheinen. Ter Madrider Tornado dieses Juni erinnert: lebhaft an daS gleichartige Kölner Unwetter vom August v. I., dessen Spuren noch heute nicht völlig verwischt sind, ja an den gekappten Bäumen der davon betroffenen Gärten noch nach vielen Jahren sich zeigen werden. Die ans diesem Anlaß vom Verein der Kölner Industriellen aufgenommene Thätigkeit, um die Möglichkeit zur Versicherung gegen die wirthschaftlichen Nachtheile der artiger Elemeutarereignisse zu schassen, findet durch LaS Madrider Wcttcrunglück noch eine nachträgliche Rechtfertigung und Unterstützung. ES »ann wohl angenommen werden, daß auch die deutschen FeuerversicherungS-Anslalte», mit denen der von einer großen Anzahl wirthschaftlichcr Körperschaften ein gesetzte Unwelterverficherungs-Ausschuß wegen Aufnahme des er» wähutcn neuen Zweiges der Elementarversicherung unterhandelt, dem Madrider Vorgänge die verdiente Beachtung schenken wird. *— Verein Berliner Kaufleute und Industrielle». In dem soeben erschienenen Jahresbericht dcS obigen Vereins sür daS vom 1. April 1898 bis 31. März 1899 lausende Berichtsjahr findet sich die nachstehende bcachtenSwerthe Auslassung: „DaS anhaltende Vorwärlsichreiten der Industrie sand seinen Aus druck zunächst in einer zeitweiligen starke» Versteifung des Geldmarktes, die vorübergehend einen Wechseldiskont dec Reichsbank von 6 Proc., einen Lombardsatz von 7 Proc. brachte. Dementsprechend waren auch die übrigen großen Geldinstitute in Anspruch genommen. Um de» andauernd vcr- mehrten Anforderungen genügen zu könne», sahen sich allmählich unsere großen Privatbanken veranlaßt, ihre Capitalien zu erhöhen; ebenso machte sich bei unseren großindustriellen Betrieben in er höhtem Maß daS Bestreben geltend, sich zu immer gewaltigeren Etablissements zu vereinigen. Die eben erwähnte Vertheuerung des Geldes wirkte unverkennbar hier und da hemmend auf die industrielle und kommerzielle Thätigkeit. Sie enthielt aber zugleich für alle Dclheiligten eine ernste Mahnung, dir Kräfte nicht zu überspannen, vielmehr in dcr Ausnutzung einer zweifellos günstige» Geschäftslage weise Maß zu halten. Abseits von allen pessimistischen Vefürch» tungen scheint uns die gegenwärtig noch gesunde Situation den Handelsvertretungen die dringende Pflicht auszucrlegen, nach dieser Richtung ihren Mitgliedern und dem anlagesuchenden Privalpnblicum gegenüber warnend ihre Stimme zu erheben, damit nicht in Wieder holung Les Schauspiels der siebziger Jahre dem Aufstieg zu schwindelnder Höhe der tiefe Fall folge." *— Elektrische Geschäfte in der Türkei. Zur Erklärung deS Entschlusses, den die „Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft" hin sichtlich des türkischen Cartcls gefaßt hat, wird der „Frkf. Ztg." auS Konstantinopel Folgendes mitgetheilt: Als vor anderthalb Jahren die Nürnberger contincntale Gesellschaft für elektrische Unternehmungen den Hauptstock der Nctien der Konstantinopler Tramways erwarb, zu dem Zwecke einer späteren Umgestaltung derselben mit elektrischem Betriebe, traten in Konstantinopcj wegen dieser und verschiedener elektrischer ZnkunstSgcschäste in der türkischen Hauptstadt Gegenströmungen der größten elektro- technischen Unternehmungen Deutschlands zu Tage. Dem Interesse der deutschen Elektrotechnik im Ganzen genonimen konnten diese deutschen Concurrcnzabsichten in der Türkei nicht nützen, daher wurde cs mit Genugthuung begrüßt, als später aus Berliner ein flußreiche Intervention hin eine Verständigung der großen Werke sür das türkische Geschäft gelang, für das jedem eine procenluelle Betheilignng zugesichert wurde. Die Allgemeine Elektricitäts-Gesell schaft in Berlin hat indcß ein Nlleinvorgehen sür rathsamer gehalten und das Carlcl abgelchnt. Generaldirektor Nathenau trifft in Konstantinopel rin, um sich für eigene Rechnung um Geschäfte zu bewerben. *— Berliner Handels.Gesellschaft. Nachdem die An- theile der Berliner Handels-Gesellschaft vor circa zwei Monaten an der Amsterdamer Börse eingeführt worden sind nud daselbst in diesen Anthcilen ein regelmäßiges Geschäft stattgcfuudcn hat, ist nunmehr die osficiclle Notiz dafür beantragt und genehmigt worden. Die Anthcile werden von jetzt ab im osficirllen Coursblatt notirt. *— Actien »Gesellschaft für Montanindustrie in Berlin. Die General-Versammlung genehmigte den Rechnungs abschluß, sowie die Bcrtheilung der vorgeschlagrnen 8 proc. Dividende und entlastete die Verwaltungsorgane. Den im Wesentlichen durch daS neue Handelsgesetzbuch bedingten Statutenänderungen wurde zugeslimmt. Bezüglich der Verthcilung LcS Reingewinns schreibt das revidirte Statut vor, daß der Aussichtsrath von dem nach Dotiruug der Reserven und vertragsmäßigen Tantiömen sowie nach Gewährung von 4 Procent Dividende verbleibenden Ueberschuß eine TantiLme von 10 Proc. erhält. — Bezüglich dcr Aussichten für das laufende Jahr bemerkte der Vorsitzende auf ergangene Anfrage, daß sich die ersten beiden Monate außer ordentlich günstig gestaltet hätten. Es seien bereits mehrere Cousortialgeschäfte mit erheblichem Nutzen abgewickclt, wie auch ältere Bestände realisirt, so daß auch für daS neue Geschäftsjahr ein günstiges Ergebnis; erwartet werden dürfe. *— Deutsche Bolksbibliothek, Actien-Gesellschaft, Berlin. Die mit einem Actiencapitalconto von 100 000 ^ll arbeitende Gesellschaft verdiente 1453 .Zi Der Credit deS Gewinn« und Ver- lustcontoS zeigt als Endsumme 78340 .Zi, deren Verkaussconto der Weltgeschichte 2,21 und Länderkunde-VerkausSconto 78 739 ^2 Bis jetzt sind 25 Proc. des Aktienkapitals cingezahlt, weitere 25 Proc. sind bis zum 30. Juni einzuzahlen. *— Oeste de Minas Eisenbahn-Gesellschaft. Der Termin sür dir Hinterlegung dcr 5proc. Obligationen vom Jahre 1889 zum Zwecke des Beitritts zur Schutzvereinigung wird bis zum 30. Juni verlängert. (Vcrgl. Inserat auf S. 4718.) *— Fahrradwerke „Weltrad", Schönebeck, Elbe. Aus der Tagesordnung der Gencral-Versammlung steht der Antrag auf Liquidation der Gesellschaft. *— Actien.Zuckerfabrik Barum. Die General-Versamni- lung wird Beschluß über den Beitritt zum Zuckerriug fasse». *— Chemische Fabriken LeopoldShall. Man schreibt der „Nat.-Ztg." auS Staßfurt, daß die Wasscrzuslüsse in dem alten Leopoldshaller Salzschachte, welche während des vorigen MonatS einen die Existenz des Werkes bedrohenden Charakter annahmcn, sich seit einigen Wochen erheblich vermindert haben. Dieselben find von 12 aus fast 5 cdm pro Minute gefallen und können mit den vorhandenen Wasserhaltungskräften anstandslos ge- pumpt werden. In technischen Kreisen schließt man hieraus, daß die dem Grubenbau zuströmenden Wasser nicht auS dem in der Nähe befindlichen Bodesluß verrühren, daß eS sich vielmehr um unregelmäßige unterirdische Wasserzuflüsse handelt, deren dauernde Bewältigung namentlich dann mit Sicherheit in Aussicht genommen werden kann, wenn die Anhaltiner Regierung die von ihr bestellten und binnen Kurzem zur Abllcsernng gelangenden neue» Maschinen und Pumven «inbautj und in Betrieb setzt. Hierüber werden der- malen Verhandlungen zwischen den Bergverwaltungen in Leopold-Hall und Staßfurt gepflogen, welch« hossentlich zu einem günstigen Er- gebnisse führen. * Frankfurt a. M., 14. Juni. Bon den 6proc. mexi- konischen Anleihen wird zunächst die 1888er ans den I. Januar 1900 gekündigt werden. DI« urue üproc. Anleihe soll, der „Frkf. Ztg." zufolge, zu 99 Proc. in Conversion angeboten werden, also mit 1 Proc. Baarprämie, wobei dir ZinSdisierenz für ein halbe» Jahr mit '/, Proc. zu vergüten ist; auch dir Tehuantepek-Anleihen erhalten 1 Proc. Conversiou»prämie. Wahrscheinlich lassen die Emittenten auch dir 6proc. Anleihen von 1890 und 1893 an dem ConversionSanerbieten theilnehmen. Je nach dem Ausfall der New fyorker Baarsubscription wird die Baarrückzahlung der gekündigten 6proc. Anleihe erfolgen. *— Märkische Maschinenbau-Anstalt. Die Dividende sür 1898 99 ist aus 10 Proc. (Vorjahr 9 Proc.) zu schätzen. *—Vereinigung der Schweißeisenwcrke. In der am am 13. Juni abgeholtenen Versammlung, an der sich 16 Werke be- theiligten bezw. vertreten ließen, wurde festgeslellt, daß die Werke ausnahmslos stark beschäftigt und nur mit äußerster Anstrengung in der Lage sind, de» laufenden Bedarf zu decken; in Folge dessen sind die Lieferfristen sehr ausgedehnt. *— Vom rheinisch-westfälischen Eisenmarkt. Die über reichliche Beschäftigung der Eisen- und Stahlwerke wird unter Andern, besonders auch dadurch illustcirt, daß die Inbetriebnahme vieler industriellen Neuanlagen (Kohlenschächte, Fabriken, Elektricitätü- werke rc.) dadurch erheblich verzögert wird, daß die erforderlichen Maschinen, Träger und sonstigen Eiseutheile nicht rechtzeitig geliefert werden können. Selbst durch höhere PrciSgebote kann hieran nichts geändert werde». Diese Verhältnisse sind schuld daran, daß die Preise aus dem Eisenmarkt sprungweise in die Höhr gehen. Der Mangel an Halbfabrikaten ist noch immer recht bedeutend, obwohl die Stahlwerke ihre Production in diesen fortwährend erhöhen. Auch Nltzeug ist in den verlangten Mengen nicht ganz zu beschas, . i Nebrigen ist die Lage unverändert. *— Erhöhung der Kohlenpreise. Nach riner Meldung der „Köln.VolkS-Ztg."wollen daSKohlen- und das CoakSsyndicat nur einen Theil der Lieferverträge mit dem Ausland« sür daS nächste Jahr erneuern, um das Inland besser versorgen zu können. Der Bcirath soll spätestens im August über die Preis erhöhung beschließen. Die Zechenbesitzer arbeiten aus eine solche von 50-75 pro Tonne hin. — Auch die „Industrie", Fachzeitung sür Kohlen- und Kali-Bergbau, bemerkt, daß die nunmehr größeren Kohlenbau-Actien.Gesellschaften sich dahin verständigt haben, „das Kobleusyndicat zu ersuchen, sür Neuabjchlüsse eine Erhöhung der Kohlenpreise entsprechend der Nachfrage nach den verschiedenen Sorten cintreten zu lassen. Der Ausschlag würde also aus gewöhnliche Fettnußkohlen und Coakskohlen am größten sein. Für letztere Sorte dürste er, nach genanntem Fachblatte, wohl mindestens 10 ./s per 10 t betragen, während die Elhöhung der Preise sür die übrigen Sorten, wie gesagt, im Verhültniß zur Nachfrage sich regeln wurde." *— Zeche Borussia-Gelsenkirchener BergwerkS-Ge- I «lisch ast. Nach rheinischen Informationen der „Kux.-Ztg." ver- iautet, daß die „Gelsenkirchener Gesellschaft" Kuxe von Borussia auskaufcn läßt. Da dcr alte Schacht von Germania Coakskohlen nicht mehr liefert, so könnte die Fettkohlenpartir von Borujsia, deren Verlängerung Germania ist, recht rationell von Germania abgebant werden. *— Harpener Dergbau-Actien-Gcsellschaft. ES findet eine AussichtSrathSsitzung statt, in welcher über einen Antrag auf Ankauf der Bergwerks-Actien-Gesell schäft Court Beschluß gefaßt weiden soll. Den Actiouären der letzteren Gesellschaft wird der Umtausch ihrer Actien gegen einen gleichen Nominalbetrag neuer Harpener Actien angeboten werden. *— Actien-Gesellschaft sür chemische Industrie zu Schalke i. W. Nach dem Geschäftsbericht sür 1898 wurden für Vcrvollkommnuug der Betriebseinrichlungen insgesainmt 44 749 ./L ausgcwandt neben 11 636 für Beschallung von Säure-Transport- wagen. Die in dcr bisherigen Weife (2 Proc. auf Fabrikgebäude, Wohnungen, Wege und Eisenbahnbau, 5 Proc. aus Betriebseinrich- tungen, Eisenbahnwagen, Pferde, Wagen und Geräthjchasten) be messenen Abschreibungen betragen insgejammt 69 980 ./L (im Vorjahr 71 426 ./6). Verarbeitet wurden 28 000 t (24 000 t) Thcer und 1500 t Abfall und Nebenerzeugnisse der Kohiendestillation. Trotz der gün- sligcn Vetricbsverhältttisse hat die Theeidcsiillation in Folge der sinken den Preise der feineren Thcererzcugnisse ohne Gewinn gearbeitet. Dessen ungeachtet wurde gegen den vorjährigen Betriebsverlust von 123 987 ^/L «in BetriebSgewiun von 23 722 .Zi erzielt, da die alten Hauptbetriebe der Gesellschaft mit Hilfe dcr Wiederaufnahme der Schweseljänre-Erzeugung nutzbringender gearbeitet haben. Trotz dem hat sich der aus dem Vorjahr übernommene Fehlbetrag von 749 672 um weitere 235 550 aus 985 222 .er erhöht, da neben den 69 980 .er sür Abschreibungen noch 126 960 sür Schuldenzinsen ansgewandt werden mußten, wahrend Handlungs unkosten 55 178 .ZL und außergewöhnliche Ausbesserungen 7153 ./t erforderten. Ter Bericht bemerkt, daß zn Begin» des laufenden JahreS sür die Massenerzeuguisse dcr Theerdestillation eine Preisbesseruug cingetrrten sei. Bon der Wiederaufnahme von ruhenden Nebenbctricbcn fci eine weitere Besserung der Lage des Unternehmen» zu erhoffen. Die VermögeuSübersicht verzeichnet neben 1 002 000 Stauimaclie» und 600 000 .Zi Vorrechtsaktien eine Anleiheschuld von 240 000 .Zi, cinr Hypolhekenschuld von 69732^1 und 1 930 036 >4 sonstige Schulde». Demgegenüber stehen die Anlagc- werthe mit 2 234 895 zu Buch. Maaren werden mit 403 623 .Zi und Außeustäude mit 203 611 .Zi aufgesührt. — Zur Besserung der äußerst ungünstigen Lage dcr Gesellschaft, die, abgesehen von dem bestehenden Fehlbetrag, hauptsächlich durch die große Schuldenlast bedingt ist, soll der am 28. Juni stattfindcnden General-Versammlung ein UmgestalluugSpla» unterbreitet werden, wonach ein neue» Actiencapitul von zwei Millionen Mark geschaffen werden soll, von dem zunächst nur eine Million Mark zur Ausgabe kommt. Las bisherige Acticucapital wird derartig zusammengelegt, daß sür je 24 000 -ZS alter Stainmactien 1000 .Zt neuer Actien und für je 4000 Vorrechtsaktien 1000 .Zi neuer Aktien gewährt werden. Aus diese Weise vermindert sich das bisherige Capital von 1 602 000 auf 191 000 .Zi und es werde» I 411000^i zur Beseitigung de» Fehlbetrags von985 222.Zi und zu Abschreibungen und Rückstellungen frei. Die rest lichen 809 000 .Zl dcr auszngebcnden neuen Actien werden zunächst den alten Actiouären gegen Baarzahlung zum Bezüge zu 100 Proc. zuzüglich 4 Proc. Stückzinsen vom 1. Januar 1899 ab zur Ver fügung gestellt. Die von den Aktionären elwa nicht genommenen Actien können vom Aussichtsrath unter den gleichen Bedingungen begeben werden und ist die Durchführung dicjer Maßnahme durch eine Gruppe von Großaktionären gewährleistet. Ter A. Schaafs- hausen'sche Bankverein als Hauptgläubiger der Gesellschaft hat sich dabei bereit erklärt, wenn der vorstehende Plan durchgesührt wird, seine dann noch unbeglichene Forderung bis zum Betrage von 1 000 000 ><i vom 1. Januar 1899 ab zinslos drei Jahre lang zu stundcn gegen die Berechtigung, innerhalb dieses Zeitraumes für den Betrag oder einen Theil desselben Aktien der Gesellschaft in gleicher Höhe zum Nennwcrth zu verlangen. Nach Ablauf der SlundungSfrist soll die dann etwa noch vorhandene Neslforderung, mit 4'/, Proc. verzinslich, mit jährlich 3 Proc. des ursprünglichen Betrages und den ersparten Zinsen und mit 3 Proc. Aufgeld rück zahlbar sein. Der Gläubiger erhält da» Recht, sür diese Schuld hypothekarisch cingrtragrne Theil-Lchuldverschreibungen zu verlangen. Nach diesen Vorschlägen erhalten die Aktionäre sür ihren bisherigen Besitz, der so gut wie ganz verloren ist, ein Bezngsrecht aus die neuen Aktien und die Aussicht auf die Thciluahme an den Vvr- theilen, die sich die Verwaltung von dcr Neugestaltung deS Unter nehmens verspricht. Inwieweit diese Erwartungen in Erfüllung gehen, bleibt allerdings noch abzuwarlen. Krupp. Bor einigen Tagen ging da» Gerücht durch die montanindustlielle Fachpresse, daß Krupp sich sür dcu Erwerb der im Besitz der Bochumer BergwerkSactien-Gesellfchast be- findlichen Zeche „Bereinigter Präsident" intercssire. Wie nun di« Berliner „Industrie", Fachzeitnng sür Kohlen- und Kali - Bergbau, von einer gewöhnlich gut unterrichteten Seite ersährt, schweben in der Thal Verhandlungen, die sich in der bezeichneten Richtung bewegen. Ausschlaggebend bei den Erwerbsabsichten dürfte sür die Krnpp'jchc Verwaltung trotz deS vergleichs weise jetzt hohen Preise» — der EourS der Aktien Vit. 6 stellte sich an der gestrigen Berliner Börse auf 95 Proc. — die verhältuißmäßig umfangreiche Coaksprodnction de» Unternehmens fein. Die CoakSöfen dcr Gesellschaft sind in der Bilanz Ende 1897 mit 173 255 X bewerthet. Die CoakSerzeugnng stellte sich damals ans rund 80 000 t pro Jahr. Die Kohlensörderung ergab etwa 180000 t. Die Betheiligung der Gesellschaft am west fälischen Coakssynoicat stand mit 8000 ,/L zu Buch, während die Betheiligung am Kohlensyndicat mit 5400 .Z! bewerthet wurde. — Außerdem soll aber die Krupp'jche Verwaltung auch mit dem Blechwalzwerk Schulz-Knaudt, Actien-Gesellschaft, in FnsionS- Verhandlungen getreten sein. Diese mit 4 Millionen arbeitende und in Essen (Ruhr) domicilirte Gesellschaft hatte in 1896 ein» Blech- production von 25 209 033 auizuiveisen und erzielte nach ziemlich erheblichen Abschreibungen Ende 1897 einen Retngcwinn von 836 707 .Zi Unter den Aktiven fallen insbesondere die hohen Ziffern deS Maschinenconto», der Arbcitercolonie und der Debitoren aus. Unter den Passiven figuriren bedeutende Rückstellungen. Der gestrige Cour» an der Berliner Börse stellte sich auf 208 Proc., am Montag noch auf 21k Proc. * HildcShcim, 14. Juni. DaS Kaliwerk Hildrsia, da schon seit längerer Zeit mit großen Wassercalamitäten kämpft, stellt« den Pumpbelrieb gänzlich ein, weil trotz Anstrengungen mit zwei großen Pumpe» daS Wasser nicht zu bewältigen war. * Hamburg, 14. Juni. Die „H. B.-tz" meldet eine enorme Entwerthung der Valuta tu Guatemala. Da» Agio für Wechsel von 90 Tagen Sicht aus Hamburg betrug Ende 1897 höchsten» 175 Proc. Ende Mai 1899 310 und ist gestern aus 350 gestiegen. S Portland Cementfabrik Saturn, Commandit-Gesell. schast ans Aktien in Hamburg. Diese Gesellschaft hat beschlossen, behufs Ausdehnung ihre» Betriebe» das Grundkapital von 1600000 auf 2000000 .Zl zu erhöhe». 2 Sprengstosfwerke vr. R. Nahnsen, Commandlt- Gesellschast, Hamburg. Trotz der fortgesetzt niedrigeren Preise für Sprengstoffe im Jnlaude kann in Folge dcr bedeutenden Ber- mehrung deS Exportgeschäfte» bet vermehrten Abschreibungen für 1898 die gleiche Dividende von 7 Procent wie im Bor- jadre vertheilt werden. Im verflossenen Betrieb-jahre ist mit äußerster Anstrengung an dem Ausbau der Fabriken ge- arbeitet worden und auch im laufenden Jahre wird dieser Ausbau fortgesetzt, so daß z. B. die neue Fabrik io Neuwied noch im Monat Juni in Betrieb genommen werden kann. Das Anwachsen des Tynamllvcrbranches, insbesondere für die stetig steigende Goldprodnction, stellt große Anforderungen an die Gesell schaft, denen nur durch Erweiterung der Fabrikanlagen entsprochen werden kann. Deshalb ist auch von der genehmigten Erhöhung des Acticncapitals um 500000 .Zl auf 2000 000 .Zl etwa die Hälfte bereits eingcsordert und eingezahlt worden. *— Die Handelskammer Harburg spricht sich in ihrem Jahresbericht sür 1898 anläßlich der Berufung von Sachverständigen in den „Wirthschaftlichen Ausschuß" über die in ihrem Bezirke hervorragend vertretenen Industrien folgendermaßen auS: „Die Handelskammern sind von dem Minister sür Handel und Gewerbe aufgefordert, für diejenigen Gewcrbszweige, welche in ihrem Bezirke von bcsondercr Wichtigkeit sind und in denen der einzelne Bezirk eine lcitende Stellung innerhalb der deutschen Production und Ausfuhr einnimmt, Sachverständige zu bezeichnen. Wir haben zufolge dieser Aufforderung dem Minister für die Palm- kernöl- und Leinöl-Industrie, sür die Gummiwaarrn- Industrie und für die Cement- und Ztegelstein- indnstrie Sachverständige namhaft gemacht. In dcr Palmkernöl- und Lcinölindustrie Deutschlands nimmt unser Bezirk unbedingt eine leitende Stellung ein. Nu Palmkernen werden jährlich insgesainmt in Deutschland zu Palmkernöl verarbeitet etwa 120000 t, davon allein in den Harburger Palmkernölsabriken etwa 90000 1, also drei Viertel des gcsainmtcn Quantums. An Leinsaat werden jährlich insgejaiumt in Deutschland verarbeitet etwa 400 000 t, davon allein in den Harburger Leinölfabriken etwa 125 000 t, also fast ein Drittel dcS gesammten Quantums. Auch die Gummiwaarenindustrie ist in unserem Bezirke so stark vertreten, wie wohl nur in wenigen anderen HandelSkammerbezirkcn, so daß wir geglaubt haben, auch für sie behaupten zu können, daß sie innerhalb der deutschen Production und Ausfuhr eine leitende Stellung einnimmt. Etwas anders liegt allerdings die Sache mit der Cement und Ziegel stein-Industrie unseres Bezirks. Es befindet sich in unserem Bezirke, abgesehen von mehreren anderen, auch nicht ganz unbedeutenden Cemcntfabriken, eine dcr größten Cementfabriken Deutschlands, welche allein jährlich etwa 700 000 Faß Portland-Cement her stellt, und Ziegeleien sind in unserem Bezirke an der Unter- Elbe und deren Nebenflüssen Este, Schwinge und Oste so viele vorhanden, wie wohj kaum in einem anderen Bezirke, nach einer nnS vorliegenden Statistik vom Jahre 1892 schon 21 Dampfziegelcien und über 200 Handziegeleien, welche» Ver- hältniß sich noch inzwischen sehr zu Gunsten der Dampfziegeleien verschoben hat. Die Ziegeleien unseres Bezirks sabriciren jährlich an nähernd 500 Millionen Stück Ziegelsteine und sie versorgen die ganze nordwestdentsche Küste einschließlich Hamburg. AuS diesen Gründen dürste eS sich rechtfertigen, auch für die Cement- und Ziegelstein- Industrie unseres Bezirks Sachverständige bei den in Aussicht ge- nominelle» Erhebungen heranznziehen. Im Uebrigcn wollen wir nicht verfehlen, unsere Ansicht dahin auszusprcchen, daß von einer möglichst ausgedehnten Mitarbeit der von den deutschen Handels vertretungen benannten Sachverständigen ein großer Nutzen für unsere künftigen handelspolitischen Maßnahmen zu erwarten sein wird." *— Ein Gewebe, zart und duftig wir Batist und auS Kiefernholz hergestellt, zeigte, wie ein oberschlesische» Blatt meldet, gelegentlich des Ausfluges der Theilnehmcr an der JahreS-Ber- sammlung des oberfchlesischen Städtetages nach Schloß Neudeck Gras Henckel von Donnersmarck auf Neudeck seinen Gästen. Es ist dies ein nach patenlirtem Verfahre» hergestellter Stoss an» Celluloid, welcher bestimmt scheint, in die Mannsactur« und Schnittwaarenbranche einschneidende Verändernngen zu bringen. Gras Henckel hat iu England das Patent zur Herstellung dieses Stoffe» für 400000 ^i erworben neben zwei anderen Patenten für die Celluloid-Fabrikation und wird noch Ende dieses MonatS in seiner Holzstoffsabrik Stahl hammer mit der Herstellung dieses neuen Stosses beginnen. Das vorgelegte Muster stellt einen Kleiderstoff dar, welcher vortrefflich waschbar und mindestens ebenso haltbar ist wie Nessel- oder sonstige» dünnes Gewebe und pro Meter nur 2 Pfennige kostet. Für China werden schon jetzt in England zahlreiche derartige Stoffe gefertigt, von denen Anzüge hergestellt werden, die sich aus 17 Pscnnige stellen. Die anderen Patente sollen sür Herstellung von Seiden- und Pergamin-Stoffen als Ersatz sür Möbelstoffe dienen. Als Beweis, wie vortrefflich die Herstellungs methode dieser Stoffe ist, diene die verbürgte Thatsache, daß man für LaS Patent, welches Graf Henckel sür 400 000 .Zi erwarb, schon jetzt il Million biete. Nach alledem wird Oberschlesien um einen Industriezweig bereichert, welcher bestimmt scheint, das allgemeine Verkehrsleben daselbst anszusrifchen und zu beleben. — So weit und so schön, wie das oberschlesische Blatt dir Sache schildert, ist es nun noch nicht. Bisher haben sich die Holzwebwaaren noch nicht allzusehr eingebürgert, eS muß für sie erst ein Markt thatjächlich erobert werden, und dann wird der Anzug auch nicht 17 sondern etwas mehr kosten, sintemalen er auch gemacht werden muß. Uebrigens fallen bei diesen billigen Stoffen die Fracht- rc. Spesen ins Gewicht. *— Actien-Gesellschaft Carbidwerk Lechbruck. Nm 12. Juni fand eine außerordentliche General-Versammlung der Holzindustrie Lechbruck statt. Die Versammlung genehmigte einstimmig sämmtliche Anträge deS AufsichtSrathes, wonach nunmehr der Gegenstand dcS Unternehmens, die Herstellung und Verwerthung von Calciumcarbid und anderer ähnlicher Product«, sowie die Betheiligung an ähnlichen Unternehmungen ist, infolge dessen die Gesellschaft die Firma Actien-Gesellschaft Carbidwerk Lechbruck führt. DaS seitherige Actiencapilal von 325000 wurde auf 1100 000 .Zl durch Ausgabe vou 775 Stück junger Actien, welch« am GeschästScrträgnisse vom 1. Oktober d. I. an theilnehmen, erhöht. DaS Statut wurde bereit» den am 1. Januar 1900 in Kraft tretenden gesetzlichen Vorschriften an- gepaßt. Dcr Wasserbau sür vier Turbinen zu 500 Pserdekräften ist nahezu fertig gestellt und die Um- und Neubauten der Fabrikanlage sollen derart gefördert werden, daß die Eröffnung de» Betriebe» im Monat Oktober zn erwarten sein wird. Die Motorenanlage wird von der Maschinenfabrik Augsburg, die elektrische Anlage von dcr Firma Siemen» L Halske in Berlin geliefert. Für eine ia dcr nächsten Nähe befindliche Wasserkraft von ungefähr gleicher Stärke ist der Gesellschaft da» Vorkaufsrecht unter vortheilhaften Be- dt.ngungen gesichert. * Wie», 14. Juni. Für den Bau und den Betrieb einer elektrischen Bahn von Wien nach Schwechat, einer Theil- strecke der Linie Wien - Preßburg, interessiren sich die Länderbank und die EleklricitätSwerke Schlickert, ferner die Pestcr Firma Ganz L Comp. in Verbindung mit der Darinstädter Bank und Hermann Bachstein. * Wien, 14. Juni. Der Wiener Bankverein verkaufte die bosnischen Lande»bankactien auü und löst da» Syndikat unter Austheilung des beträchtlichen Nutzen» auf. *— GaiSbcrgbahn-Gesellschaft in Salzburg. Die Gencral-Versammlung beschloß die Einlösung de» PrioritätS-Actien- Conpon» pro 1898 mit 7 fl., zahlbar am 1. Juli. * Mailand, 14. Juni. Nach einer Bekanntmachung de» Schatz. Minister» gelangt der im Juli fällige Ncntrncoupon bereits jetzt bei sämmtlichen StaatScassen zur Einlösung. *— Brüsseler MeereShafen. Nachdem nunmehr die Ar- beiten zur Herstellung umfangreicher maritimer Anlagen in Brüssel in vollem Gange sind, ist mit einem eingezahlten Capital von 1 Million Franc» die „Compagnie Günörale Maritime vriixelloisr" errichtet worden. Der Antwerpener Rheder Gerhard Wortman steht an der Spitze der neuen Gesellschaft, die einen regelmäßigen Dampserdienst sofort zwischen London und Brüssel eröffnet und alle tzafengeschästr übernimmt. *— Belgische» Wollgewerbr. Die bedeutendsten Firmen von Vervier», die sich mit Wollwäscherei beschäftigen, habe» eine Vereinigung gebildet, um an der VeSdre, und zwar flußaufwärts von der Stadt, eine große Anstalt zum Waschen der Wolle mittel» Benzin zu errichten. Da» an» Amerika stammende Verfahren soll sich vorzüglich bewähren. * Amsterdam, 14. Juni. Die Niederländisch-Indische Handelsbank schlägt sür 1898 4*/, Proc. Dividende vor gegen 3'/, Proc. im Vorjahr. 493 am des St, von das iucb De» bezi von vorl mit Syd sind kan wer! wird orde träg insli der des Ver, Not! betr, zu k Die Zieh bulg führ Nob Jahr 517> der! ein s Bern Vers thun Aino (159 «änz dem 120 Divi Da vou als so b I 50 pro Divi d. h AuS bah Fi>" Mi Rad Iah fall! Wer Con In die länd lini< Finai alle Einn Eins» :i> 5( g'gcr Abzu 4211 Di» 174' Hos nich fall« er den Ta am Ost- Nor Rus stehl I" Sao Aus an übe, zum entv Anp den weit der steh« sank was anse der geso wen Dür wah gesej und Co» We und Alt «. V! 17. 20. 20. 23. 24. 26. 26. 26. 27. 27. 30. 30.
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