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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-09-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189609284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18960928
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18960928
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1896
- Monat1896-09
- Tag1896-09-28
- Monat1896-09
- Jahr1896
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 28.09.1896
- Autor
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in den Weg -ele-t hat. Cäsar, Augustus «d «och «de« Imperatoren «»achte« Versuch«, die aber «r de» römische« Unternehmungsgeist «nd auch de« damalige« technische« können alle Ehre machten, die jedoch nicht durch de« Erfolg belohnt wurden, der thatsächlich damals unmöglich zu erreichen war. Di« der Schifssayrt so gefährlichen Untiefen, Wirbel «ad Katarakte, Riffe, Felsenbänk« und Aelsenspttzen konnten zur Römerzeit, konnten kaum noch vor einten Jahrzehnten durch Menschenkraft und Mrnschenkunst beseitigt werden. Erft die neuen Sprengmittel, die neuen Maschine«, die de« In genieuren gegebene Möglichkeit, au» den so zahlreichen Mitteln und Erfahrungen neue Kombinationen zu schaffen, waren im Stande, zu beseitigen, wa« «an schon so lange zu beseitige« wünschte. Nicht weniger al» 400000 Kubikmeter Felsgestein muhten trocken, und über 2S0000 Kubikmeter Felsen unter Wasser gesprengt «erden. Eigenartige Bohrschiffe und Bagger gelangten zur Berweuduag, Stahlbohrer bi« zum Vewtcht von IS Tonnen wurden gebraucht, und nun ist da» Werk fertig, d. h. einstweilen nur da- eigentliche Werk, die Rrgultrung der Wasserstraße durch da» seit unendlichen Zeiten gefürchtete Eiserne Thor. Die bt-her so gefährliche Schiff fahrt ist jetzt möglich, gesahrfret. Da- eigentliche Eiserne Thor — gefährlich «ar die Fahrt auf der Donau schon lange vor diese« Thor — hat eine Länge von ungefähr vrei Kilometer. Hier fließt der Strom mit einer Geschwindigkeit von 10—15 Fuß in der Secunde und eine« Gefälle von 16 Fuß. Eine Felsenbank von mächtiger Stärke zieht sich theils unter, theil» über dem Wasser hin und verursacht einen weithin vernehmbaren gewaltigen Sturz und überaus viele Wirbel. Zahlreiche Felsenbänke und Riffe durchziehen außer dem den Fluß nach allen Richtungen und verursachen unzählige wettere Strudel. In diesem Chao» der Natur ist jetzt durch die Kunst Ordnung geschaffen, und ungefährdet werden nun mehr die Schiff« von Ulm bi« in» Schwarze Meer fahren können. Die Donau ist erst jetzt gewissermaßen dem Welt verkehr übergeben worden, und die Uferstaaten werden den Segen bald verspüren. ! Wem aber haben wir, d. h. Europa, die» zu verdanken.? Nun, e» ist eine der nachträglichen segensreichen Folgen de» unheilvollen russisch-türkischen Kriege». Der unselige Krieg hat viel Blut gekostet; ob e» sich Bulgariens wegen verlohnt hat, da» viele Blut zu vergießen, möchten wir bezweifeln. Wirklich zu gute ist der Krieg nur Oesterreich gekommen. E» hat von Europa den „Auftrag" erhalten, Bosnien und die Herzegowina zu besetzen. Diesen Auftrag hat e» zu all- seitiger Zufriedenheit, nicht zum Wenigsten zur Zufriedenheit der Bosniaken und Herzegowiner ausgeführt. Auf demselben Berliner Kongreffe hat Oesterreich auch da» Mandat zur Regulirung de» Eisernen Thores erhalten. Auch diesen Auf trag hat es sitzt au-geführt, und so haben wir eines der schönsten Friedenswerke geradezu einem brutalen Kriege zu verdanken. Das Blut, da- in jenem Kriege vergossen wurde, wird eingebracht werden durch die Beseitigung der tückischen Gefahren im Donaustrome. Die Eröffnung des Eisernen Thores fand gestern Sonntag ,n Gegenwart Kaiser Franz Joseph» und zahlreicher Fürsten und Vertreter von Fürsten statt. E» ist damit wieder eine der großen Kulturarbeiten vollbracht, .deren Bedeutung man bereit« vor langer, langer Zett erkannt hat, deren Schwierigkeiten aber allen Anstrengungen Trotz boten, bi« «an erlahmte und die Leiden wieder Jahrhunderte lang ertrug, die man doch nun einmal nicht beseitigen zu können glaubte. Endlich noch ein Entschluß, Studium und Benutzung aller neuesten wissenschaftlichen Ergebnisse und praktischen Erfahrungen, Opferwilltgkeit und Zähigkeit, und da« Werk ist gethan und ein neues wirkliches Ruhmesblatt ist der ideale, ein unberechenbarer Gewinn ist der praktische Lohn. — Mit der ihnen eigenen Kühnheit dachten bereit» di« hakle« ist di, Anlage genügend großer geeigneter Spielplätze m» berücksichtigen. 4. In die «bgangszengmffe für Einjährig. Freiwillige und Abiturient«» ist eine Censur in» Turnen und andere» Körperübungen mit einer Forderung bestimmter Leistungen im Turnen aufzunehmeu, von deren Erfüllung die Verabfolgung de» BerechtiaungSfcheine» abhängt. 5. Da deutsche Turnen muß, um den hygienischen und nationalen Aufgaben besser zu genügen, die Leibesübungen m frischer Lust, da» volkSthümltche Turnen und di« Bewegungsspiele «ehr in den Vordergrund treten lassen. Meißen. In der am Donnerstag stattgehabten Jahreskonferenz der Geistliche» der Ephorte Meißen be handelte der von Herrn Pastor Schönherr au» Heynitz ge. halte«, Hauptvortrag die Frage: „Hat der Geistliche da» Recht und die Pflicht, politisch thätig zu sein?" und kam zu de« Ergebnisse, das er als Staatsbürger, w»e al» Diener de» Evangelium», dessen Geist auch alle socialen Bildungen der Gegenwart durchdringen solle, da» Recht zu politischer Thätigkett habe; diese Lhätigkeit aber sei beschränkt durch die oberste Pfluht, treu seine» Predigt- und Seelsorgeamtr» zu «arten, sowie durch die individuelle Begabung de- Geistlichen. De» Grundton der lebhaften Aussprache, die sich an den Vortrag knüpfte, «ar eine ernste Mahnung zur Vorsicht, da» nicht durch politische Thätigkeit da» Ansehen de» geistlichen Amte-, sowie da» vertrauen zu dessen Trägern geschädigt werde. — Durch Ueberfahren getövtet wurde der etwa für 20 Mk. von ihr zu erwerben. Die Liebe-tolle führ 35 Jahre alte Geschirrsührer Claus, der beim Fuhrwerks. ... - ' besitzer Schubert in Dienst stand. Im Begriff, in der Nähe de» Jakobiwerke» den mit Steinen beladenen Wagen anzu schleifen, glitt er au» und siel so unglücklich, daß ihm ein Rad über den Hal» ging. — Die Srelle des so unerwartet au» dem Leben geschiedenen Direktor» der höheren und mittleren Bürgerschule, Jacob, in mit 4000 Mark ausge schrieben; sie soll wieder mit einem akademisch gebildeten Schulmanne besetzt werden. ff Dresden. Anläßlich de» Schluffe» der Ausstellung de» Sächsischen Handwerks und kunstgewerbe» sand gestern Abend eine sehr zahlreich besuchte Feierlichkeit un Kuppel- Saale de» AuSstellung-palaste» statt. Geh. Hofrath Acker- mann hielt eine poetische Ansprache. In das Hoch auf König Albert al» Protektor stimmte die Versammlung be- geistert ein. —> Die Ziehung der Ausstellungslotterie findet am 8. October statt. — In den Wohnungen wurden gestern sozialdemokratische Flugblätter vertheilt, in denen u. A. auf die Marineforderungen hingewiesen und da» Programm der „Sächsischen Arbeiter-Zeitung" erläutert wird. Dresden. Wochenplan de» Königlichen Hoftheater». Altstadt. Dienstag: Sicilianische vauernehre. Coppelia. — Mittwoch: Mignon. (Anfang 7 Uhr.) — Donnerstag: Martha. — Freitag: Hänsel und Gretel. — Sonnabend: Alessandro Gtradella. Coppelia. (Anfang '/,7 Uhr.) — Sonntag, den 4. Oktober: Die Hugenotten. (Anfang */,7 Uhr.) — Neustadt. Dien-tag: Hans Lange. — Mittwoch: Besonderer Umstände halber. Ein Nachtlager Corvins. — Donnerstag: Die Stützen der Gesellschaft. — Freitag: Die Nibelungen. (Anfang 7 Uhr.) — Sonnabend: Renaissance. Sonntag, den 4. Oktober: Philippine Welser. Chemnitz, 25. September. Den Gottesdienst in der Kirche zu Wolkenstein gestört zu haben, war vor der zweiten Strafkammer de» hiesigen Landgerichts der noch nicht vorbei strafte Maurer und Hausbesitzer Louis Eduard Meyer au» Mauersberg bei Wolkenstein angeklagt. Dieser Mann ist am Sonntag, den 12. Juni d. I., in angetrunkenen» Zustande während des «otte-dienstr» in die Wolkensteiner Kirche ein- zetteten und hat durch lautes Lärmen die Andacht der Kirchen- gemeinde gestört. Wegen diese- Vergehens erhielt Meyer 1 Monat Gefängniß -verkannt. Schneeberg, 25. September. Nach langen Unter handlungen ist endlich der Bau eine» neuen Postgebäudes für die hiesige Stadt gesichert, und zwar kommt es an die Stelle de» jetzigen PvstgebäudeS neben dem Hotel zu« „Sächsischen Hau»" zu stehen. Die Stadt hat das Gebäude, welches zu 11 Theilen dem sächsischen StaatSfiSku» und zu 3 Theilen der Reichspoftverwaltung gehört, für 25000 Mk. angekauft und trägt e» ab. Dafür errichtet sie ein neue» Postgebäude nach bereit» vorliegenden Plänen und vermiethet e» an die Postoerwaltung. Die postalischen Einrichtungen de» hiesigen Postamtes l. klaffe, zu welcher auch die Stadt Neustädte! gehört, werden nach Fertigstellung des eigenen Heime» verschiedene Aenderungen erfahren. Au» dem Bogtlande, 25. Septemper. Die fran zösische Spitzenindustrie sieht mit sehr großem Neide auf die erfreuliche Entwickelung der vogtländischra Spitzensabrikation; denn r« will den Herren Franzosen nicht in den Kopf, daß die Deutschen ihnen in irgend einem Fache überlegen find, und daß sogar in den ersten sieben Monaten dieses Jahres wieder 290 D.-Ctr. baumwollene Spitzen und Stickereien aus Deutschland nach Frankreich gesandt wurden. Die Spitzensabrikanten in der Gegend von Calais wollen sich jetzt auch zu einem Verbände zusammenschließrn, um ihre Interessen zu vrrtheidigen und auch die Herstellung aller venetiaaischer Spitzen, die man im Vogtlande wieder auf nehmen will, versuchen. Die von hier aus nach Frankreich «tngesührten Gtickmaschinen stehen jetzt vielfach still. Leipzig. Ein junge- Mädchen, das al» zweite Köchin in» hiesigen krankrnhause diente, faßte eine leiden schaftliche Zuneigung zu einem jungen Arzt, welcher i« Krankrnhause noch einen Cursus durchmachte, jetzt aber in Chenmitz praktiztrt. Ihre Leidenschaft wuch?, als ihr einer Tages die im Böttchergäßchrn 9, »1 wohnende Kartenlegerin au- der Kart« weissagte, daß ein „blonder, junger Mann" ihr immer „naheliege." Ganz verzückt schaute da» Mädchen die Sibylle an — war „ihr Doktor" doch blond! Krau Crone, welche den Eindruck ihrer „Weissagung" auf dir Liebende ftudirte, theilte dieser dann mit, daß sie den „Blonden" nur . _ ... durch „Sympathie" gewinnen könne, die bei ihr zu kaufen k praktischen Römer an die Beseitigung der Schwierigkeiten, - sei. Erst glaubte da» Mädchen nicht daran, nach 4 Wochen . die an der unteren Donau die Natur ihren Eroberung-zügen t Vernehmung gaben wunderbarer Weise Beide zu, mit gegen über erschien sie wieder bei Frau Crone, um jfür 3 Mk. in Gestalt der FrlSbildungen de- sogenannten Eisernen Thore» seitigem Wissen da- Geld in der eigenen Wirthschaft verbraucht 7 Pfa. „Sympathie" zu erwerben, die au» eine« kleinen Päckchen weißen Pulver» bestaad, da» 6 Tage lang auf dem Lrtbe getragen, am siebente» aber verbrannt »erde« mußte. Da» Mittel wollte Frau Lroue vo« eine« Scharfrichter in Berlin habe«. Al» e« jedoch nicht» half, kam da» Mäd- chen einig« Zell darauf wieder uod wurde von der Karten legerin bestimm, «och drei wettere „Gympathien" — die», mal für 7 Mk. 1 Pfg., 10 Mk. S Pfg. und 20 Mk. 1 Pfg. zusammen also 37 Mk. 11 Pfa. zu Nehmen. Die theuersre Sympathie mußte von Frau Crone selbst in da» Hau« de» Chemnitzer Arzte« gebracht und dort verborgen «erden. Wo der Arzt -ehe, müsse auch da« Pulver gestreut werden. „Der Mana bekommt bann im Leben kein andere» Weib al» Siel" meinte Frau Cwne zu dem bethörten Mädchen, welche» noch 3 Mk. sür Pulver und 5 Mk. für die Fahrt herau-gab. Al« auch dies« Mittel nicht« halsen, verkaufte Frau Lrone dem Mädchen eia Stück Rehleder „in» kleid genäht zu tragen" für 7 Mk. 50 Pfg. — da« von de« Berliner Scharfrichter erhaltene Mittel wirke ganz „unfehl bar." Nach etwa 5 Wochen nahm Frau Crone de« Mäd chen wieder 20 Mk. ab, „für welche sie sich Nacht« 12 Uhr auf der Kirchhof begebe« und beten müsse." Dann begab sich auf den Rath der klugen Frau da« Mädchen selbst nach s Chemnitz in da« Hau- der Arzte», „in der sie einen Zettel i verlieren müffe" — vorher aber waren erst noch Tropsen nach Chemnitz, suchte den Arzt und dessen Wohnung aus und dieser erkannte sie kaum wieder, beachtete sie auch weiter gar nicht. Und doch hatte ihr Frau Crone versichert, der Arzt werde „überglücklich" sein, wenn er sie nur sähe. Mittlerweile »erließ da« Mädchen ihre Stellung im kranken- Hause, und als sie w eine neue eingetreten war, empfing sie abermals von Frau Crone einen Brief mit einer Einlage, in welcher sie der „blonde Docior" um ein Darlehn von 50 Mk. bat. Da da» junge Mädchen aber auf be« Tische der Frau Crone gleiche Couverts und Briefbogen liegen sah, schöpfte sie endlich Verdacht und machte ihrer neuen Dienstherrin dann von ihren Erlebnissen Mittheilung; durch die Herrschaft ist die ganze elende Plünderei zur «enntniß der Kgl. Staatsanwaltschaft gebracht wo.den. Zur Ent schuldigung de» leichtgläubigen Mädchen» kann nur dienen, baß Frau Crone über einen Zungenschlag und eine Ueber- reoung-gabe verfügt, die unwiderstehlich wirken souen. GlogaU, 26. September. In einem Anfall plötzlichen Wahnsinns stürzte sich der 17 jährige Sohn de« Stellen besitzer- Pätzold in Linden Nachts aus seine schlafenden Eitern und brachte der Mutter sieben Messerstiche in Brust, Arme und Rücken, dem Vater sechs Stiche in Kopf, Arme und Beine bei. Die Verletzungen sind schwer, doch nicht lebens- gesährlich. Der Schn wurde verhaftet. Thorn, 25. September. Der am 15. Juni d«. I». au» de« Zuchthause entlassene Arbeiter Schlaacke erschlug rn Hohenkirch bei Briesen den Käthner Templin, nahm der flüchtenden Frau de» Templin 18 Mark ab, erschlug a ch diese auf dem Gehöfte de» Nachbar« Zabel un» ermordete schließlich noch »en Zabel. Schlaacke ist verhaftet. Krippen. Schon wieder hat der Elbstrom ein Men schenleben zum Opfer gefordert. Der Bootsmann Nowitzke au» Breitenhagen, welcher am gestrigen Tage in der Nähe des Zollrevifton-platzeS bei krft>pen im Begriff war, den Steuermann und Schiff-Häupter an Bord zu holen, stürzte au» dem kleinen Kahne in die Fluchen »es Stromes und kam nicht wieder an die Oberfläche. Trotz eifrigen Suchen konnte der Leichnam des BedauernSwerthe» bisher noch nicht gefunden werden. Ellwangen. Ein Ortsvorsteher de» hiesigen Be zirkes hatte auf eine Anfrage des Amtsgericht» kurz berichtet: „Ja! Hochachtung-vollst rc." Hierauf verlangte da« Amts gericht von dem OrtSoorsteher, Berichte an die vorgesetzte Behörde künftighin „in anständiger Form zu erstatten." Der Ortsvorsteher bescheinigte die Eröffnung mit dem Bemerken, er werde auch „künftighin in einfachen Angelegenheiten sich äußerst kurz fassen, weil dies durch ein« Mtnisterial-Ber- sügung »o« 30. Oktober 1848 ausdrücklich erlaubt sei." Die Folge dieser Antwort war eine Ordnungsstrafe von 30 Mk. Der Ortsvorsteher appelllrte an die Strafkammer des Landgericht» Ellwangen, die die Strafe aushob und zwar mit Recht. Es wurde dabei jene Form der Berichterstattung al» ganz und gar zulässig erkannt. Mannheim, 25. September. Einer Mainzer Firma, die Kattun als Sarin bezeichnet und mit einem Preis von 36 Pf. pro Meter sigmrt ausgelegt hatte, während der Marktpreis sür Satin 45—48 Pf. beträgt, der betreffende Katwn dagegen in allen Concurrenzgeschäften zu 33 Pf. er hältlich ist, wurde, nach dem „Bad. Lv-d.", auf Annag eine» Concurrenten auf Grund de» Gesetzes über unlauteren Wett bewerb diese» Verfahren al- unzulässig gerichtlich untersagt. Ueber die Eröffnungsfeierlichkeit geht un» folgende Depesche zu: ff Orsowa. Die Einweihungsfahrt durch den Canal de» Eisernen ThorrS ist am Sonntag Mittag unter dem brausenden Jubel der an den Ufern versammelten Bevöl kerung glänzend verlaufen. Dem Schiffe mit dem Kaiser von Oesterreich, den Königen von Rumänien und Serbien folgten ein Torpedoboot, der Donau-Monitor und die Dampfer- flotille. Die serbischen Uferstationen un: die rumänischen GebirgSbattrrien donnerten Salutschüsse, die der Donau- Monitor-Koeroe» erwiderte. Die rumänischen Dorobangen- Regimenter säumten die Ufer ein. Al- das Kaiserschiff die Rosenguirlande an der Canalmündung durchschnitten hatte, erfolgte da« Weihegebet de» Bischofs und der Trink spruch de» Kaiser». Nach der Festfahrt fand eine Festtafel im Herkulesbade statt. Abends reisten der kaffer und die beiden Könige nach Budapest, krajewo und Belgrad. Elternliebe. Reich an ergreifenden Momente» war eine Verhandlung, die vor der 130. Abtheilung des Amtsgerichts I in Berlin stattfand; auf der Anklagebank erschien eine ganze Familie, Vater, Mutter, Sohn und Tochter, unter der Anschuldigung des Diebstahls, bez. der Unterschlagung. Es waren das die noch nicht 18 jährige Anna, der Vater Josef, die Mutter Antonie und der Sohn Bruno Brauner, ein Kellner. Das Mädchen war bei dem Rechtsanwalt Alfred Ballien Wirthschafterin und nahm zu ihrer Benutzung ein Fläschchen, in dem sich ein Nest chen Parfüm befand; sie will geglaubt haben, ihr Herr würde um so weniger etwas dagegen einzuwenden haben, als er wieder holt ihr und ihren kleineren Geschwistern kleine Geschenke mit gebracht habe. Der Zeuge war anderer Ansicht! hätte sie um daS Parfüm gebeten, so würde sie eS erhalten haben, eine eigen mächtige Aneignung stand ihr nicht zu. Der Gerichtshof war derselben Meinung und erkannte auf einen Verweis. In dem selben Hause, in dem Rechtsanwalt Ballien wohnt, war im vorigen Jahre der Vater Josef Brauner Hausverwalter. Da er am Tage außerhalb des Hauses war, besorgte seine Frau Antonie daS Einziehen der Miethen u. s. w. Bel der August- Abrechnung fehlten 500 Mark. Joses Brauner erklärte dem Hausbesitzer Steindamm, er wisse nicht, wohin daS Geld ge kommen sei, eS müffe ihm gestohlen worden sein; einige Tage später meldete er, sein Sohn Bruno habe von jenem Gelbe 110 Mark entwendet. Steindamm stellte keinen Strafantrag, da er an eine Unterschlagung nicht glaubte und behielt den An geklagten auch fernerhin als Hausverwalter bei. Es wurde trotzdem später ohne sein Zuthun gegen das Ehepaar das Ver fahren wegen Unterschlagung eingeleitet. In der polizeilichen
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