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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.10.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991028010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899102801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899102801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-28
- Monat1899-10
- Jahr1899
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für Rom gewesen. C» ist gleichsam ein Bollwerk gegen die Kirche von Rom, deren ganzes Wesen Hase genau gekannt und gezeichnet hat. ES ist das Pathengeschenk, das Hase der evangeli- scken Kirche und insbesondere dem evangelischen Bunde hinter lassen hat. K. x. Sport. * Au« der „Sport-Welt". Der Leipziger Renn.Club schreibt den Stiftung».Preis 1900/1901 und den Großen Teutonia-Preis 1901 au«, beide in unverüncerter Form, für jede- Rennen 40 Unterjchrislen verlangend. — Neun Miauten betrug im Großen Preis von CarlShorst die Zeit deS SiegerS „Austin" was also 1,30 für den Kilometer entspricht. — Bon den sieben Geldern deS Großen Preises von CarlShorst konnten nur fünf auSgezahlt werden, da blo» die Hülste tder zehn gestarteten Pterde das Ziel passiren konnte. — „Patvar" kam im Großen Preis von CarlShorst an der letzten Hürde so unglücklich zu Fall, daß er mit gebrochenem Genick liegen blieb. Leutnant von Bercken, der Reiter „Patvar'S". brach bei dem Sturz den linken Arm. — Leutnant Suermondt hat den Großen Preis von CarlShorst bezw. Charlottenburg jetzt schon zum dritten Male gewonnen, 1893 auf „Frondeur", 1897 aus Charley'S „Aunt" und diesmal auf „Austin". — Der Werner Stall hat durch „Austins" Sieg die 150000 ^tl feiner Gewinn» summe bereits überschritten. Die fünf erfolgreichsten Pserde de« Werner Stalle» sind: „Austin" 43595 ^l, „Diamant" 29 076 ^l, „Marmelade" 24110 „Roll" 15 860 „Wehmuth" 12 492 — Für „Diamant" hat Herr H. Suermondt Reugeld in allen Handicaps erklärt, für welche der Wallach genannt war. * Ueber den Kampf um den Amerika-Pocal entnehmen wir de: Berliner Fachzeitschrift „Sport in Wort" weiter: „Noch vielen fehlgeschlagenen Verbuchen ist es endlich gelungen, drei reguläre Wettfahrten abzuhalten und damit, da sie sämmtlich von einer dacht, der „Columbia", gewonnen wurden, den Kamps zu beenden. Der Pocal bleibt also in Amerika; die Freude darüber ist natürlicher Weise dort sehr groß, waren doch dir Aus sichten, nach dem guten Abjchneiden „Shamrock'»" in den refultatloS verlaufenen Wettfahrten zu urtheilen, sür Amerika durchaus nicht so rosige. Die erste giltige Wettfahrt fand am 16. Oktober statt. DaS Wetter war sür die Nachten günstig; «S wehte ein 8-Meilen-Wind; dagegen waren die Zuschauer schlechter daran. Ein dichter Nebel verhinderte eine gute Be obachtung Les Rennens, und so kam es, daß nur verhältniß- mäßig wenige Perjouen daS Rennen auf den Zuschauer- Lampsern begleiteten. Beide Nachten hatten einen vorzüglichen Start; sie passirten die Linie fast gleichzeitig und gingen sofort ein heißes Rennen ein. Etwa eine Stunde laug behauptete sich „Shamrock" „Columbia" gegenüber, doch dann gelang es der Berthridigeriu durch glücklichere Taktik, eine günstigere Position zu erlangen. ES überraichte allgemein, wie gut dir Amerikanern unter Wind ging. „Shamrock" konnte seinen Verlust in keiner Weise wieder gut machen, sondern verlor stetig an Terrain. Beim zweiten Wendepunct des 30-Meilcucurfes hatte „Columbia" schon einen Vorsprung von 9 Miu. 47 Src., den sie bi« zum Ziel auf genau 11 Min. ausdehnte. Bier Meilen von Hause frischte der Wind noch etwas auf, und der Herausforderer gewann einige Sekunden, doch konnte er „Columbia" nicht mehr gefährlich werden. Beide Jachten wurden lebhaft begrüßt. — Das nächste Rennen, einen Tag später — man hatte sich geeinigt, bei guter Witterung täglich Rennen abzuhalten, anstatt an den sonst vorgeschriebenen drei Weitfahrtagrn in der Woche — endete auch zu Gunsten Amerikas, weil der Herausforderer Havarie erlitt, da seine Stenge brach. „Columbia" beendete dann, den Be stimmungen folgend, daS Rennen allein. DaS Mißgeschick der engliichen Jacht ist um jo bedauernSwerther, alS ein für sie gün- stiges Wctler vorherrschte und sie sich zur Zeit des Unfall« — eine halbe Stunde nach dem Start — im Vortheil befand. Dir Repa ratur der Havarie „Shamrock's" wurde mit größtem Eifer betrieben, so Laß der Herausforderer schon am 19. October zu dem dritten Rennen bereit war. Außer dieser Reparatur war jedoch noch eine größere Veränderung mit der Jacht vorgenommen worden; sie hatte mehr Ballast erhalten, so daß eine Neumessung oöthig wurde, aus Grund deren „Shamrock" der „Columbia" 16 Src. gewähren mußte. Dies» Veränderung gereichte der Jacht durchaus nicht zum Vortheil, son dern sie vernichte sogar, nach Aussage von amerikanischen IachtSmea, jede Chance auf den Sieg. Der 19. October erbrachte jedoch kein Resultat, da dir Jachten daS Ziel nicht in der Maximalzeit er reichten; „Columbia" führte zu jener Zeit mit einer Meile. Die Entscheidung des Kampfes fiel am 20. Octobrr. „Columbia" ge wann ihr drittes Rennen und damit den Pocal. Das Welter war rin solches, wie «S sich der Herausforderer nicht bester wünschen konnte. Aus dem gröberen Theil der ersten 15 Meilen lagen dir Jachten Seite an Srite. „Columbia" war nach Zurücklrgung der 15 Meilen mit 48 Secunden im Vortheil. Die amerikanische Jacht siegte schließlich mit 6 Min. 34 Src. Sir Thomas Lipton, der Besitzer „Shamrock's", ist jedoch nicht entmuthigt; er giebt zu, daß das hrsferr Boot ge wann, doch trägt er sich schon mit der Absicht, eine neue Heraus- fordernng zu erlassen, falls nicht jemand anders dies thun will. Er ist mit seiner Aufnahme in Amerika sehr zufrieden und geht gern wieder hinüber. — Eine Anzahl bekannter amerikanischer SportSmen hat beschlossen, Sir Thomas Lipton für seinen Versuch, den Amerika-Pocal zurückzuerobern, einen Pocal zu widmen. — Ueber die nähere Zukunft des „Shamrock" hat Str Thomas Lipton noch keinen Beschluß gefaßt. Wie verlautet, wird die eng lische Jacht während der Wintermoaate in Amerika bleiben. — Die „Columbia" startet, zuverlässige» Nachrichten zufolge, in den Mittelmeer-Regatten. Vermischtes. °-°-° Auf Wasserschuhen von Berlin uach Hamburg. Der Fischermeister Großmann von Berlin hat den Weg von Berlin nach Hamburg zu Wasser über die Spree, Havel, Elbe auf eigens construirten Wasserschuhen zurückgelegt. Es ist ihm nämlich gelungen, sich nach Art von Schneeschuhe» ein Paar aus Blech conslruirte luftdichte Behälter zu bauen, welche er an den Füßen befestigt. Hierdurch ist eS ihm möglich, sich auf dem Wasser fortzubewegen. In der Hand führt er hierbei ein Doppelruder, da« er bald als Balancik' stange, bald zur Fortbewegung benutzt. So kann er nach feiner Angabe weile Strecken auf dem Wasser zurücklegen, und hat denn auch die Reise ohne Fährlichkeiteu bestanden. Nun erwuchsen ihm in Hamburg Schwierigkeiten — durch die Polizei. ES wurde ihm nämlich bedeutet, daß zu derartig ungewöhnlichen Spaziergängen in Hamburg die Erlaubniß der Wasserpolizei ein,»holen ist. tk. Eisenach, 27. October. In dieser Nacht brach Feuer in derFabrzeugfabrik au-, da- den sog. Revisions schuppen zerstörte. Hierbei wurden mehrere Hundert Fahr räder, sowie fertige Theile von Automobilen vernichtet. Einige Feuerwehrleute wurden verletzt, davon einer erheblich. ---- Krosse« a. -. Oder, 27. October. Oberhalb der Pommerziger Brücke explodirte heute früh der Kessel de» Dampfer- .Christian". Bier Personen trugen schwere Brandwunden davon. Der Dampfer ist gesunken. --- Eine neue Verwendung des Magneten wurde kürzlich von Professor I. E. Woodland praktisch erprobt, als eS sich darum handelte, da« abgebrochene, in einem Bohrloch stecken gebliebene Ende eine« eisernen Bohrgestänge- wieder anS Tageslicht zu fördern. Abgebrochene Bohrgestänge haben schon m vielen Fällen zum gänzlichen Verlust der für die Bohrung bi- dahin aufgewendeten Arbeit geführt, weil die stecken gebliebenen Theile eia VorwärtSdringen in demselben Loch unmöglich macken. Große Summen sind bei solchen aufgegebenen Bobrungen schon ver loren gegangen. Professor Woodland ließ nun für den vor liegenden Zweck einen Stab au- weichem Eisen von 1 w Länge und 30 mm Stärke mit Draht bi- auf 100 ww vier fach umwickeln, hing ibn an da- vorhandene zu Tage tretende Bohrgestänge und ließ dann durch den Draht einen kräftigen elektriicken Strom kreisen. Mit Hilfe de- aus solche Weise hergestellteu Elektromagneten konnten die abgebrochenen Stücke ve- Bobrer- au- dem Loch entfernt und die nur aus kurze Zeit unterbrochene Arbeit bald wieder aufgenommeu werden. »u- Ttral, 26. Oktober. In unserem Laude, wo die Eisenbahnen noch nicht so zahlreich find wie ia der Schweiz, wo sich aber der Reiseverkehr von Jahr zu Jahr hebt, cheinea die Automobilwageu al- Verkehrsmittel der Zukunft sehr großen Anklang zu finden, obgleich sich die Matter der Klerikalen gegen diese Neuerung wehren. An die Regierung sind di» jetzt viele Gesuche um Gestattung deS Automobilwageu-Verkebr- gerichtet worben. Mao beabsichtigt meist Wagen zu 14 Sitzen einzustellen und sie während der Reisezeit iu einstündigen Pausen verkehren zu lassen. Zu nächst sind folgende Strecken dafür in Aussicht genommen: Innsbruck-Schönberg, Hall-Schwarz, Hall-Guadeilwald, Hall-Elldözen-Matrei, Nassereith-Obsteig-TelfS, Jmst- Fernpaß-Keutte, Meran-EyrS-Trafoi, Toblach-Schluderbach- Ampezzo, Lienz-Windischmatrei. Sobald sich da- neue Ver kehrsmittel bewährt, wird e» sicher weitere Verwendung er fahren. — Abbrennen des Unkrauts aus Eisenbahnftrecken. Die Eisenbabnen im Westen Amerika» haben mit Schwierigkeit» zu kämpfen, die bei un- unbekannt sind. Zu diesen gehört der reichliche Pflanzenwuch», der im Sommer den Bahn körper überzieht und der zur Erhaltung der Schienen in keiner Weise beiträgt. Einige der Eiseabahngesellschaften sind, wie der „Scientific American" berichtet, dazu über gegangen, da- Unkraut zu verbrennen. Man leitet Druckluft durch riaen Oelbehälter und zündet den austretenden freien, ölhaltigen Dampf an. Ein Schild sorgt dafür, daß der glühende Dampf sich dicht über dem Bahn körper auSbreitet und den Pflanzenwuchs zwischen den Schienen vernichtet. Beim Gebrauch wird der Schild bis auf 4 Zoll den Schienen genähert, nach dem Gebrauch bis zur Höhe von 18 Zoll gehoben. Die Arbeit geht ziemlich langsam von Statten, da mau iu der Stunde nur 1>/, eng lische Meilen bewältigen kann. Der Oelverdrauch beträgt 1,l8 KI für die Meile. Eine Eisenbahngescllschast bat im letzten Jahre 900 engl. Meilen mit einem Kostenaufwande von 2,35 Doll, sür die Meile auf diese Weise vom Unkraut säubern lasten. ---- Amerikanische Thenterverhältnifse. die man hier zu Lande gewöhnlich nur im Lichte der Gastspielberichte sieht, werden in einem Artikel, den Mr. William Archer in der letzten Nummer des „Pall Mall Magazine" veröffentlicht, interessant beleuchtet. Nach dieser Darstellung sind die Amerikaner Theaterenthusiasten. Wo eine neue Stadt entsteht, giebt es auch sofort ein Zeitungs bureau und ein Opernhaus. Amerika hat ein Theatel'publicum, das im Großen und Ganzen von dem Puritanismus und von der Engherzigkeit, die in England die vornehme Gesellschaft vom Theater fern halten, frei ist, «in Publicum von großem Reich- thum, das in Bezug auf den künstlerischen Geschmack rasch vor wärts schreitet. Archer meint, daß die amerikanische Bühne mit der Zeit stark auf England zurückwirken wird. New Jork ist die ausgesprochene Theatermetropole; Erfolg und Kritik in New Jork sind entscheidend für Stück und Aufführung und wenn auch die Premiören vielfach in anderen Städten stattfinden, so sind das nur Gehversuche der neuen Stücke. Die Aufführungen engltscherStücke sind denen in London ebenbürtig, manchmal sogar überlegen. Ern Theil des amerikanischen Theaterpublicums, das im Allgemeinen gemischter ist als das englische, ist auch in seinen Neigungen freisinniger oder vielmehr — es besitzt eine sonderbare Naivetät, «inen Mangel an moralischer UnterscheidungSkraft, der manchmal geradezu verblüfft. Es giebt Leute, die behaupten — und in einem gewissen Sinne kann man ihnen nicht Unrecht geben —. daß das amerikanische Theater zum Theil von dem sogenannten „Matinße Girl" boherrscht wird, dem halbgebildeten jungen Mädchen, also das als Ladenverkäuferin, Maschinen schreiberin oder Telephonistin thätig ist und — falls «s sich nicht einem freigebigen jungen Menschen angebiedert hat — einen be trächtlichen Theil seines Wochenverdienstes dem Theaterbesuche widmet. Der Geschmack .der schönen Kritikerin ist natürlich romantisch-sentimental — ein billiger Idealismus. An dem Mangel eines nationalen amerikanischen Dramas sind nach der Meinung des Mr. Archer Publicum und Kritik Schuld. Das Erstere lehnt zu Gunsten deutscher, französische: und englischer Stücke die amerikanischen Originaldramen ab und di« Kritik, di« die fremden Dramen als gegebene Thai fachen hinnim mt, richtet mit größter Strenge über die heimische Production. Der selbe Mr. Ärcher, von dem dieser Bericht herrührt, entwickelte in einer Borlesung an d«r Universität Glasgow seine Ansichten über ein „ideales Theater", über die Gründung solcher Anstalten durch Consortien in allen Städten, über den ernsten Spielplan, der, unbeeinflußt vom „Star"wesen, das Beste der Weltliteratur um fassen soll u. s. w. Es ist interessant, aus seinen Ausführungen zu entnehmen, daß er als ideal hinstellt, was vielfach in deutschen Städten erreicht ist. (Ein englisches Blatt meint denn auch, daß Mr. Archer bei seinem idealen Theater das Deutsche Volks- iheater in Wien vorschwebe, dessen Nepertoir« ebenso die klassischen Dramen eines Shakespeare, Lessing, Goethe und Schiller, wie die modernen Dramen von Ibsen, Sudermann und Sardou umfasse.) — Humor bei Verboten. Die städtischen Berwaltungen können in ihren Bekanntmachungen und bei Erlaß polizeilicher Verbote selbstverständlich nur des nüchternen Amtsstilcs sich bedienen, und in der Regel folgt selbst einem freundlichen An suchen — z. B.: Diese Anlagen werden dem Schutze des Publikums empfohlen — eine Schmerzenspille in Gestalt der Strafandrohung bei Nichtbeachtung des behördlichen Ersuchen». Anders natürlich können Vereine vorgehen, wenn sie mit Mühe und Kosten geschaffene VerschönerungSanlcrgen schützen möchten vor der Zerstörung durch Bubenhände und den zuweilen als Vandalen auftr«tendeni Wegelagerern und Nachtfaltern. Als Musterstücke solcher humoristischer Verbote mögen folgende zwei Ergebnisse diesjähriger Fußwanderungen mitgrtheilt werden. Der Verschönerungsverein Erfurt hat am Eingänge zu dem von ihm reizend ausgestatteten Kaiserin-Augusta-Park folgenden Anschlag angebracht: Für jeden Wandrer — jeder Gang, Für jeden Müden — jed« Bank, Für jedes Auge — jede Blume Zum allgemeinen Eigenthumr! Fiir's Herz und Sinn ist Alles Dir, Doch nichts ist für di« Finger hier! An der Plattener Straße gegenüber der Restauration Ruhland hat der Scheibenschützenvcrein zuKomotauum seine Schieß stätte herum hübsche Anlagen Herstellen lassen, auf deren einer Seite eine Lehmgrube sich befindet, aus welcher der Stadt magistrat die „Lehmabfuhr bei Strafe von 10 Gulden" ver bietet. Weit anheimelnder klingt wohl daS am Eingänge der Schi«ßvereinSanlagen angebrachte Placat mit folgendem Wort laut: ES wird schützenfreundlichst gebeten, Sträucher und Bäum« im Park nicht zu zertreten; Hunor dürfen nicht frei herumlausen. Diese könnten sonst das Bassin auSfaufen! Höchst strafbar aber würd' es sein, Steckt Jemand einen Felsen ein! In dem Zeitalter, wr Alles gesammelt wird, wäre es vielleicht angebracht, auch solche humoristisch gehalten« Bekanntmachungen bezw. Vttbotr durch Sammlung zu allgemeiner Kenntniß zu bringen. kr. Lücherbesprechungen. Reue- Sächsisches Ktrchenblatt. Herausgeber Pfarrer Kräder. Verleger Georg Wigand in Leipzig. Post- Z«itungS-Nrnmner 5358. Preis vierteljährlich 2 Nr. 43. Inhalt: Geschichte Israels uckd Heilsgeschichte. — Von der Dresdner Galerie. Ein Wort zum Reformationsfeste. — Kirch liche Chronik: Von der XU. Hauptversammlung des Evange lischen Bunde- in Nürnberg. Aus der evangelischen Welt: Gegenbewegung wider den Ritualismus in England; Statisti sche- au- der evangelisch-lutherischen Kirche in Siebenbürgen. DaS EvangekKm u» tFvankreich: Mission Mac All; Antoine Carrol. Zu der Predigt in der SacrL-Eoeur-Kirche. Göhre Socialbemokrat? Der erste Missionar in Tibet. KirchenLau und AehnlicheS. Von der Grundsteinlegung zum neuen Sech ziger Rathhausc. Kritischer Beobachter: „Die kirchlichen Weihen"; 200 für ein Zkindergcbetl Personalien. — Sprech faul: Vom Fröbel Qberlin-HauS in Berlin; Musikalisches. — Büchertisch. — Briefkasten. — Quittung. — Stellen-Bemcgung. Im Geistesleben deS deotfchen Volke» spiel» die Fra» al» Romanschriitstellerin eine bedeutende Rolle und unter den vielen Berufenen finden sich nicht wenige Auserwädlt», welche die Kunst zu sabucirea, in den Dienst einer sittlichen Idee stellen. Diesen Romanschriftstellerinnen, die sich über das Niveau der Geschichten schreiberin erheben, widmet dir vielseitige Zeitschrift „Dies Blatt gehört der Haussrau!" (Verlag von Friedr ch Schirmer, Berlin 81V„ 13, Neuenburgerstraße 14a) «in» durch die PortraitS der ringrdend behandelten Schriftstellerinnen illuiirirte Artikel- reibe. Die Artikel sind von berufener Feder geschrieben und vrr- mehren die Reichhaltigkeit der Fainilienzertichrist „Die« Blatt gekört der HauSsran!", die trotz ihre» billigen AbonnementSpreises (1,40 vierteljädrlich) vom Guten daS Beste bietet und neben den prak tischen Rathschlägen auch für gediegene, aber uicht pedantisch auf dringliche Belehrung und Unterhaltung sorgt. * * * * Unter dem Titel „Diirch ganz Italien" wird demnächst im Verlage von Caesar Schmidt in Zürich rin Werk in 30 Lieferungen L I erscheinen, daS 2000 der schönsten Ansichten und Kunstschätze Italiens nach den beste» Photographien aus tresf- llchem Kunstdruckpapier mit gediegenem Tex» von dem bekannte» Bücklin-Apostel Albert Flammer biete» soll. Der uns vor liegende illuirrirte Prospect erregt gespannte Erwartungen und ge- stattet die Annahme, daß da» Werk Gelehrte, Künstler und Laien in gleicher Weise befriedigen werde. * * »le Lesebuch für das zweite Schuljahr; bearbeitet von den Verfassern der Schuljahre. 4. Auslage. Leipzig, bei Heinr. Bredt. Ein Lesebuch der Ziller'schcn Richtung, wie eS hier vorliegt, sieht ganz anders aus, als ein sonst übliches Lesebuch. Daö letztere schließt sich in der 7. Classe an die Jahreszeiten an und bietet in der Hauptsache den Stoff für den sogenannten Anschauungsunterricht. DaS erstere enthält (16) Märchen, (34) Erzählungen von Robinson und (90) Gcdichtchen. Tie mecha nische Fertigkeit des Lesens wird hier, wenigstens zu Anfang, an Stoffen geübt, die den Kindern durch den sogenannten Ge sinnungsunterricht (Märchenstufc) bekannt sind, lieber den pädagogischen Werth verschiedener aufgcnommener Märchen kann man allerdings sehr gctheilter Meinung sein. Die Ge dichte können auch nur in sehr beschränkter Weise als der Lese- fcriigkeit dienend angesehen werden, die Kinder lernen sie aus wendig. Die Robinson-Erzählungen hingegen sind sehr span nend geschrieben und dienen ganz entschieden dec Lesefertigkeit, ja wir glauben, daß das Kind in den ersten zwei Wochen daS Buch kaum auS der Hand legen möchte, um seinen Robinson fertig zu lesen. Was aber dann? — Das erst begonnene Lesen der Lateinschrift setzt auch zu lange aus, einige Robinson-Er zählungen hätten mit lateinischen Lettern gegeben werden müssen. Eine sehr gute Ucbung, die hier ausgenommen ist, ist die Bildung der Stichwort-Terke (bei den Märchen); das Buch bietet Stichwortc und der Schüler hat sie mit .Hilfe des Lehrers in Sätze umzuwandcln. ES ist Pflicht des Lehrers, sich mit allen Richtungen im pädagogischen Leben bekannt zu mackfen, man findet überall Brauchbares, und das ist zu verwerthen. -i- Deutsche Rundschau sür Geographie und Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herauSgegeben von Prof, vr. Fr. Umlauft. XXII. Jahrgang 1899/1900. (A. Hartlcben'S Verlag in Wien, jährlich 12 Heste zn 85 Pränumeration incl. Franco-Zusendung 10 .41) Die „Deutsche Rundichau sür Geo graphie und Statistik" ist die vielseitigste unter nllen geographischen Zeilichristen, woraus sich ihre weite Verbreitung erklärt. Indem sie alle Zweige der Erdkunde in gleichem Maße pflegt, bietet sie jedem Leser etwas Interessantes. Gediegene Aussätze von dervorragrnden Fachmännern und Reisenden über Länder- und Völkerkunde, Bei träge aus den Gebieten der Astronomie und Statistik, Biographien zeitgenössischer Geographen und Forschungsreisender, zahlreiche Mit» Weitungen über geographische Vorgänge auf dem ganzen Erdenrund bilden ihren Inhalt. So gestaltet sie sich zn einem internationalen Organ der Geographie, welches den Leser in allen geographischen Dingen stets aus dem Laufenden hält. Nicht zu unterschätzen ist auch Vie Beigabe vorzüglicher Illustrationen. * Bcrrath und Treue von M. Grabi. Mit dem ersten Preise ausgezeichnete Erzählung aus den Freiheitskriegen. Mit Farben- druckbildern. Verlag von E. Kempe in Leipzig. Elegant gebunden 2 ./L Der durch seine Jugrndschristen — wir erinnern nur an die vorzügliche „Jugend-Gartenlaube" — bekannte Verlag von E. Kempe in Leipzig hatte vor einiger Zeit Preise von 1000 >l, 600 .6, 400 für die drei besten Jugendschristen auSgesetzt. Unter vielen Hundert Jugendschristen, die eingejandt wurden, ist obige« Buch „Verrath und Treue" von M. Grabi als die beste mit dem ersten Preise ausgezeichnet und wird hiermit der deutschen Jugend über geben. Das Buch ist vorzüglich an Inhalt und Forin und wird gewiß stets eine hervorragende Stelle rinnehmen. Wir empfehlen es warm. * Globus. Jllustrirte Zeitschrift für Länder- und Völker kunde. Dvuck und Verlag von Friedrich Vieweg L Sohn, Braunschweig. Inhalt dec Nr. 17: Jansen, Ethnographische und anthropologische Arbeiten in Portugal. Mit 21 Ab bildungen. — K'aindl, Zcnrberglcrubc bei den Huzulen. III. (Schluß). — Greim, Die Erdkarte in 1 :1 000 000. — Geb hardt. Meslsinischc Barden. Mir einer Abbildung. — Kleine Nachrichten: Die dänische Pamir-Expedition. — Frankreich und der Null-Meridian von Greenwich. — Wissenschaftliche Arbeiten der Mission Marchand. — Ausräumung der >sibyllcnhöhlc auf der Teck bei Kirchlstim. — Eysseric's Forschungen am Bandcrma. — Die San-Men-Bai. — Die geologischen Verhältnisse der Insel Rhodris. — Brongehahn von Benin. Mit einer M- öildnng. — Schluß 15. October 1899. * * Eingegangen: Handbuch der gejammte» Tontor-Wiffen- schafteu. DaS Wissen des Kaufmanns, enthaltend: Dein- fach«, doppelte, italienische und amerikanische Buchführung, 2) die Correspondenz des Kauimanns mit Kansleulen, Privaten und Be- Vörden, 3) daS kaufmännische und gewerbliche Rechnen, 4) den Wcchselverkehr, 5) den Verkehr mit der Post, der Eisenbahn und Reichsbank, 6) kaufmännische FackauSdrücke. HerauSgegeben von Carl Gieseguth. Berlin, Verlag von Leopold Zolki. Lie ferung 1. 60 -H. Nach Schluß -er Redaktion eingegangen. Dl« t» dits-r Rubrik mUgethcillm, wahrend de« Drucke« einzelaufenen Telegramm, hab«, wie schon au« ter Ueberschrist ersichtlich, der Redaction nicht Vorgelegen Dies« ist mUhi» sür Lerstiimmclungen und unverständliche Wendungen nicht ver- aalwnrtlich UI maedeu. 6. n. Berlin, 27. October. (Priva 1 telegramm.) Tie heutige Provinzialsynobe, sich mit römische: Propa ganda in der Mark befassend, nahm eine Resolution einstimmig an, i« der der päpstliche Erlaß, betreffend die Nichtversorgung evangelischer. Kranken in katholischen Krankenhäusern mit geisti gem Beistände, verurtheilt wird. Consistorialpräsi- dent Schmidt gab als richtig zu, daß im Berliner Militär- lazarethe nur iatholischc Schwestern beschäftigt werden. I-. Kiel, 27. Ocrober. <P r iv a t te leg ra m m.) Die Kais^ryacht „Hohenzollern" soll am 13. November zur Verfügung des Kaisers seeklar sein. k. Blankenburg tu» Har;, 27. October. (Privattele gre n m.) Der Kaiser erlegte im Heimburger Jagdrevier 80 Stück Schwarzwild und 2 Hirsche. Die Absahrt des Kaiser erfolg' heute Abend II Uhr. * Wien, 27. Ocrober. Abgeordnetenhaus. (Schluß.) Abg. DaSzynSki begründet seinen Antrag und sagt, es handele sich hier u.n ein? politische Machtfrage, um eine Lebensfrage res Parlaments, um dm Sieg der uncontrolirbarm absolutistischen Macht oder um den Sieg des Parlaments. (Lebhafte Zustimmung links.) Da» Parlament müsse die erkämpfte Verfassung, sowie da» Recht auf gesetz geberische Thätigkeit wahren, darum müsse auch ß 14 gestrichen werden. (Beifall.) Abg. Schönerer beantragt Schluß der heutigen Sitzung. Sein Antrag wird abgelehnt. Abg. Kaiser begründet den Antrag der Linken auf Ersetzung de» 8 14 durch andere, auf wirkliche Nothfälle beschränkte Bestimmungen. Er führt aus, der 8 14 mach« die Verfassung illusorisch und biete keinen Schutz gegen den Mißbrauch der Verfassung und gegen die Willkür der Regierung. Redner schließt mit einem Appell an die Majorität, daß Recht und Gesetz gewahrt werden müßten. Dann würden die Deutschen gemeinsam mit der Majorität an die wirthschaftlichen Arbeiten schreiten, wenn nicht, dann müsse die Regierung das Volk befragen. Der, Deutschen sei davor nicht bange. (Beifall links.) Hierauf wird die Debatte abgebrochen. Der Präsident schreitet zum Schluß der Sitzung und setzt auf die Tagesordnung der morgigen Sitzung di« Vornahme der Dele- gationswahlen. Abg. Schönerer beantragt hirrauf, die nächste Sitzung am Dienstag abzuhalten und auf die Tagesordnung zu setzen: Nothstandsanträge, Antrag: auf Versetzung des Mini steriums Thun in dm Ankkagezusiand. Für die von Schönerer verlangte namentliche Abstimmung stimmen nur die Schönere- rianer und die Socialdemokraten. Hierauf beantragt der Aba. Verkauf, di, nächste Sitzung morgm Mittag abzuhalten mit der Tagesordnung „Fortsetzung der Debatte über die Beseitiguag des § 14" unter Weglassung der DÄegationswahlen. Der An trag Verkauf wird mit allen Stimmen gegen die der Social demokraten, der Deutschen Volkspartei und der Schönererianer abgelehnt. Rufe: „Wo ist die juwstschrchisch« Opposition?" Nächste Sitzung morgen. * Brüssel, 27. October. In her heutigen Sitzung der Repräsentantenkammer wurde. Artikel 1 des neuen auf Proportionalvertretung beruhenden Wahlgesetzentwurfs mit 75 gegen 45 Stimmen angenommen. * Bern, 27. October. Das eidgenössische Budget für 1900 schließt bei einer Einnahme von 102 270 000 Francs und einer Ausgabe von 102 990 000 Francs mit einem Ausgabe- Ueberschuß von 720000 Francs, also um 1375000 Francs besser, als das Budget des laufenden Jahres. * London, 27. Oktober. (Oberhaus.) Hardnick bean tragt eine Resolution, in der es für unongemrffen erklärt wird, daß innerhalb der Mauern des Westminster-PalasteS Statuen zum Gevächtniß bekannter Persönlichkeiten dhne Genehmigung des Parlaments errichtet würden. (Die Resolution bezieht sich darauf, daß gegenwärtig dort eine Statue Cromwell's errichtet wird.) Von Seiten der Regierung wird die Resolution be kämpft, sie wird jedoch mit 6 gegen 4 Stimmen unter dem Ge lächter der Anwesenden angenommen. Sodann wird die Appro priationsdill in allen Lesungen angenommen. Das Haus war in Anbetracht der bevorstehenden Vertagung, die um 2 Uhr Nach mittags erfolgte, fast leer. * Stockholm, 27. October. An Stelle des Generals Frhrn. v. Rappe, der auf sein Gesuch als KriegSminister verabschiedet worden ist, wurde Landeshauptmann Crusebjörn an Stelle des Kriegsministers ernannt. An Stelle deS Freiherrn Aker- hjelm wurde Amtsrichter Restadius zum Mitglied des Staatsraths ernannt. VV. Warschau, 27. October. (Privattelegramm.) Der General-Gouverneur FürstJmeretynSkiist heute früh von seiner Urlaubsreise, welche fast 2 Monate gedauert hat, mit dem Curierzug der Warschau-Bromberger Bahn hierher zurüügekehrt. * Sofia, 27. October. Fürst Ferdinand eröffnete heute die Sobranje mit einer Thronrede, in> der die Hoff nung ausgesprochen wird, daß die Deputaten der Regierung bei den geplanten Eisenbahn- und Hafenbauten, sowie in den durch die letzte Ernte hervorgerufenen finanziellen und wirthschaftlichen Schwierigkeiten ihre Unterstützung anged«ihen lassen werden. Alsdann hebt die Thronrede die freundlichen Beziehungen Bul gariens zu Rußland und den übrigen Großmächten, sowie auch zu den Nachbarstaaten, insbesondere zur Türkei, hervor, und ge denkt ferner des herzlichen Empfanges, den der Fürst bei dem Kaiser Franz Joseph im vergangenen September gefunden habe, als eines Beweises der Wohlwollens, das der Kaiser für den Fürsten und das Volk von Bulgarien habe. Schließlich kündigt die Thronrede mehrere Gesetzentwürfe an. ——— § * London, 27. October. Die Thronrede, die Lei der heutigen Vertagung des Parlaments derksen wurde, gedenkt rühmend ver glänzenden Eigrnschafter. der tapferen Regimenter, die mit der Aufgabe betraut seien, die Invasion der südafrikani schen Colonien zurückzuweisen. Sodan» sprach die Königin ihre tiete Trauer darüber aus, daß so viels brave Officiere und Mannschaften in Erfüllung ihrer Pflicht gefallen seien. Mit Anerkennung wird hervorgehoben, daß in liberaler Weise die Kriegscredite bewilligt worden seien, und schließlich dem Ver trauen Ausdruck gegeben, daß der göttliche Segen auf den Be mühungen des Parlaments und des Heeres ruhen werbe, Frieden unv gut Regiment in Südafrika wieder herzustellen und di« Ehre Großbritanniens zu wahren. * Kapstadt, 26 Oktober. (Reuter's Bureau.) Der „Capr Argus" veröffentlicht folgende Einzelheiten über den Rückzug des Generals Aule von Glencoe: Lm Sonnabend Abend während eines heftigen Regens wurden die Zelte abgebrochen und auf einen anderen Platz gebracht. Die Granaten schlugen jedoch inmitten des neuen Lagers «in, wobei zwei Manr getö-dtct wurden. Es wurde deshalb nothwendig, außer Schußweitc zu gehenc DK Bevölkerung der Stadt ver ließ ebenfalls die Häuser und lagerte zwischen den Gepäckwagen, die auf einen sicheren Platz gebracht worden waren. Die eng lischen Truppen waren den ganzen Sonntag mit der Bergung de« Gepäcks beschäftigt, das au- dem Bereich der schweren Geschütze gebracht werden mußte. Die Mannschaften waren vollständig erschöpft, da sie in der Nacht zuw Sonntag keine Ruhe gehabt hatten. Die ganze Colonne begann den Rückzug, der ia be wunderungswürdiger Weist durch den van LondeerS-Paß, «in gefährliches Defilöe, das 50 Mann hätten hasten können, aus geführt wurden. Diensrag Abend fiel stärkerer Regen, der die Mannschaften während der Nacht nicht zur Ruhe kommen ließ. Um 4 Uhr früh wurde wiederum aufgebrochen und am Nach mittag Fühlung mit der Colonne von Ladysmith gewonnen. Am Sonntag schickte General Aul«, der au» der Richtung auf Elandslaagre Schüsse hörte, Artillerie ab, die auf «ine AL- theilung Doerrn, die sich über den Unchatiberg zurückzogen, feuert« und ihr große Verlust: bribrachte.
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