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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.10.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991030012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899103001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899103001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-10
- Tag1899-10-30
- Monat1899-10
- Jahr1899
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8420 3. Platz 37 :25. Ferner liefen „Hamlet", „Glen d'or", „DavenS- berg", „Lili". Rennen zu khantiüh am 2S. Oktober. (Privattelegramm. Prix D'Ermenonville. Preis 7000 Frcs. Dist. 2000 Meter. „Monfaucon" 1., „Nev-rs II." 2., „Valparaiso" 3. Lol. 38 :10. 1. Platz 16, 2. Platz 22 :10. P r i x d e S a i n t F i rm i n. Preis 15 000 Frcs. Dist. 1200 Meter. „(5 on t r e Temps " 1., „Adichats" 2., „Voi- ron" 3. Tot. 49 :10. 1. Platz 21. 2. Platz 54. 3. Platz 71:10. P r i x d e ka Fa i s a nd e r i e. Preis 8000 Fres. Dist. 2100 Meter. „H. H." 1.. „Juliette" 2., „Rembrandt" 3. Tot. 44 :10. 1. Platz 14. 2. Platz 14 :10. Prix 'du Pin. Preis 15 000 Frcs. Dist. 2100 Meter. „Cazabat" 1., „General Albert" 2., „Alpacha" 3. Tot. 27:10. 1. Platz 20, 2. Platz 20 :10. Wien, 29. Oktober. (P r i v a t t e l e g r a m m.) Unter großer Betheiligung von Seiten des Publikums fand heute hier der Fußball-Wettkampf zwischen Wien und Berlin statt. Die Berliner siegten mit 20 Goals. Dieselben erzielten in den ersten Spielhälften Aestram und Bock. Nach half-time wurden die Berliner fortwährend angegriffen, jedoch vereitelte deren gute Vertheidigung, bestehend aus Eichelmann <Goal), Gaffe und Kralle (Backs) jeden Erfolg. Von den Wienern zeichneten sich Wiedett und Di-. Menzies besonders aus. Königreich Lachsen. * Leipzig, 29. Oktober. Die Packetbesteller sind verp f'icht« i, 'während der Bestellfahrten von dem Publicum ^packet« ohne 'Werlhangäbe zu-r Ablieferung bei der Postanstalt anzunehmen. »Auch ist es gestattet, die Abholung a b z us« nde nd erP a ck « t e aus der Wohnung des Absenders b e i d er P ost a nst a l t s chr i f t l ich z u b e st« l l e n. Für derartige Bestellschreiben, Beste Mart en oder Anmetdezettel kommt eine Gebühr nicht zur Erhebung. Die Zettel tonnen in den Briefkasten gelegt, oder 'den bestellenden Boten mitgegeben werden. Die Packetbesteller nehmen die Pallete innerhalb derjenigen Häuser, die sie zum Zwecke der Bestellung betreten, oder auch an denjenigen Stellen, wo 'ihr Fuhrwerk 'hält, selbst entgegen und führen «in Annähme'buch mit sich, in welches sie die ange nommenen Packetsend'ungcn einzutragen haben; zum Einträgen ist auch der Absender befugt. Für die 'von den Packet'bestellern eingesammelten gewöhnlichen Pallete kommt außer dem Porto «ine 'Nebengebühr von 10 H zur Erhebung. H Lcipzig, 28. Oktober. Ein unentwegter, treuer und erfolgreicher Vorkämpfer für das E v a ng e l i s a t i o n s w e r k in Spanien, Herr Pastor Fliedner aus Madrid, hielt vorgestern Abend im Saale des evangelischen Vereinshauses, Roßstraße, vor einer überaus zahlreichen Versammlung von Herren uns Damen einen Vortrag über die Zukunft und das Evangelium in Spanien. Der Redner entwarf in großen Zügen ein Bild von den Evangelisationsbestrebungen in jenem von Natur reich gesegneten, wirthschaftlich jedoch ver- nuchlässigten Lande, er schilderte u. A. auch die Schwierigkeiten, die der Evangelisation dort «ntgegenstehen, und er forderte alle Freunde auf, die gute Sache auch ferner nach besten Kräften zu unterstützen. Eine für die Zwecke der Evangelisation in Spanien veranstaltete Collecte ergab 143 -/(. — In den nächsten Tagen wird Pastor Fliedner aus Madrid auch in Halle und Altenburg sprechen. ff Leipzig, 29. Oktober. Ter in. einer hiesigen Bierbrauerei in Arbeii stehende 32 Jahre alte Geschirrführer T. wuroe in der Elisenstraße von seinem Pferde dermaßen gegen den Unter schenkel geschlagen, Laß er einen Knoche lbruch erlitt. Man brach:« den Verletzten nach 'der II. Sanctäts'wache, von wo au>s eo nach Anlegung eines Nothverbandes in das städtisch.' Krankenhaus übersübrt wurde. — In einer galvano plastischen Anstatt stürzre der daselbst in Arbeit stehende 50 Jahre a'lte Mechaniker Sch. 'beim Aufschrauben einer Trans mission -von der Leiter und zog sich dabei eine schwere Hand verletzung zu. Der Mann mußte im städtischen Kranken Hause ausgenommen werden. — In der Nähe des Gasthofes zu L.- Lößiiiz wurde vergangene Rache eine polnische Arbeiterin in hilfsbedürftigem Zustande aufgefunden. Man übergab die Er schöpfte, welche ausgebreitrte Geschwüre an -beiden Beinen auf wies, einem Schutzmann, welcher ihre Ueberführung nach dem städtischen Krankenhaus« mittels Krankenwagens -veranlaßte. — Schwere Brandwunden an beiden Armen, am Kopfe und Unterleib zog sich ein 32 Jahre alter, in der Kaiser-Wrlhelm- ftraße in L.-chin'venau wohnhafter Arbeiter in einer Maschinen fabrik in 'L.-Lin'denau zu. Auch dieser wurde dem St. Jacobs- Hospitale zur, Behandlung überwiesen. — Von einem Radfahrer umgerissen wurde «in Mäfchinenputzer vom Thüringer Bahnhöfe in d«r Nähe des Krystall Palastes- Der Mann erlitt ausgedreitete Verletzungen am Kopfe, wegen deren er im Kranken haus« .um Aufnahme nachsuchen -mußte. — In der Jnselstraße Wurde das 19 Jahre alte Dienstmädchen E. von schweren Krämpfen befallen. Man brachte sie ins städtische Krankenhaus. l ßAusdemBureaudesStadttheaters. Im Neuen Theater werden am heutigen Montag die Einakter „Para celsus", „Die Gefährtin" und „Der grüne Ka kadu" gegeben. — Im Alten Theater geht heute die Operette „Der Vogelhändler" in Scene. — Am morgigen Re formationsfesttage wird im Neuen Theater die neu- einstudirte Oper „Der Doctor und der Apotheker" zum ersten Male wieder zur Aufführung gelangen. Vorauf geht, ebenfalls nrueinstudirt, Mozart's einaktiges Singspiel „Basti en und Bastienne" in Scene. — Im Alten Theater findet am morgigen Reformationsfeiertage eine Auf führung der Operette „Die schöne Helena" statt; im Carolatheater ist Faber's Schauspiel „Ewige Liebe" angr- setzt. — Fräulein Aurelie No« vom Hoftheater in Karlsruhe ist von d«r Direktion unseres Stadttheaters vom nächsten Spiel jahr ab für das Fach der „höheren Opern Soubretten" ver pflichtet worden und wird bereits in der ersten Hälfte des kommenden Monats «in Gastspiel auf Engagement absolviren. — Krhstall-Palast-BariSte. In der „Neuen Palmen» und Halle" treten fämmtliche Künstler-Specialitäten heute zum vorletzten Male auf. — Im Etablissement Schützenbaus Sellerhausen findet heute Abend von 8 Uhr an großes Günthcr-Eoblenz-Concert statt. Groitzsch, 28. Oktober. Nach gehaltener Gastpredigt ist Herr Pastor Helbig aus Zschorlau bei Schneeberg zum hiesigen Pfarrer gewählt worden. — Wurzen, 28. Oktober. Nachdem die Bauthätigkeit in unserer Stadt in den letzten Jahren eine ziemlich stille gewesen ist und Wohnhäuser fast gar nicht gebaut worden sind, macht sich, wie wir wiederholt schon bemerkten, in Folge natürlicher Ver größerung der Einwohnerzahl, sowie durch Garnisonvermehrung ein Mangel an Wohnungen fühlbar. Um diesem Bedürfnisse abzuhrlfen, ist gestern die Gründung einer Gesellschaft unter der Firma „Wurzerrer Grundstücks- und Bau gesellschaft m. b. H." erfolgt, an welcher hauptsächlich Bürger unserer Stadt aus den verschiedensten Berufskreisen be- theiligt sind. Vorsitzender des Aufsichtsraths ist der Direktor dec Wurzener Bant, Herr Schorrnbeck, und Geschäftsführer Herr Gastwirth Theodor Marx, Besitzer des „Bayerischen Hofes" hier. Die Gesellschaft hat im Nordostrn von Wurzen, zwischen der Lüptitzer und Torgauer Straße, unter günstigen Bedingungen ein größeres Bauterrain erworben, zu welchem auch dir Marien- ftraße gehört, und wird weiteres gutes und billiges Bauland aufschließen und verkaufen, sowie selbst mit dem Bau von Dillen und anderen Wohnhäusern beginnen. Schon jetzt ist eine starke Nachfrage nach Wohnungen vorhanden Interessenten werden gut thun, sich mit etwaigen Wünschen an di« beiden genannten Herren zu wenden. Wir hoffen und wünschen, daß die Grün dung der ncuen Gesellschaft der Stadt Wurzen zum Segen ge reichen und einen größeren Aufschwung derselben herbeiführen möge. — Zwei Gendarmen lieferten heute gebunden einen schweren Verbrecher in das Amtsgericht ein. Der selbe war in Kühren festgenommen worden. Ohne Zweifel ist es einer der Einbrecher, die die hiesige Gegend unsicher gemacht haben. Auf einen zweiten Einbrecher wird gefahndet. (W. T.) — Oschatz, 28. October. Der Unfall, von welchem der hiesige Zahntünstler Z. auf der Radfahrtour von Nossen hierüber betroffen werden ist, stellt sich als schwrer heraus, als anfänglich angenommen wurde. Z. liegt noch im Krankenhause zu Nossen, er hat, wie constatirt worden ist, eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. Seit Montag hat Z. zu wiederholten Malen das Be wußtsein wicdererlangt. Aus seinen Reden und Fieberphanta- sicn geht hervor, daß derselbe nicht bei einer Radwettfahrt ver unglückte, sondern das Opfer eines räuberischen Ueberfalles geworden ist. Aeußerungen des Kranken, wie: „Geht weg von mir; ich habe ja keine Tausende bei mir; holt die Polizei" und andere auf den Vorfall sich beziehende Reden deuten darauf hin, daß ein Verbrechen vorliegt. Auch der Umstand, daß das Portemonnaie mit ungefähr 60 ckl Inhalt, welches der Verunglückte bei sich hatte, verschwunden ist, rechtfertigt die An nahme eines Verbrechens. Von den Angehörigen des Ver unglückten sind bereits durch die dortige Polizei die nöthigen Recherchen eingeleitet worden. f Plauen, 28. Oktober. Herrn Werkmeister Julius Rein hold hier ist für die von ihm am 9. d. M. bewirkte Errettung eines dr'ei Jahre alten Kindes aus dem damals hoch ange schwollenen Mühlgraben von der königl. Kreishauptmann schaft Zwickau ein Belobigungsdecret verliehen worden. — InIocketa beabsichtigt man die Gründung einer Grund- stüctserwerbs-Genossenschaft. — Bautzen, 28. Oktober. Heute Mittag empfing Herr Realschulobcrlehrcr Naumann, erster Oberlehrer der Real schule zu Bautzen, aus den Händen des Vorsitzenden der Real schulcommission das Dekret bezüglich seiner Ernennung zum Professor. — Zittau, 28. Oktober. Der König hat dem Oberlehrer am Gymnasium, Herrn Franz Reinhard Wolff, und dem Oberlehrer am Realgymnasium, Herrn August Schiller, den Titel und Rang als Professoren verliehen. Die dies bezüglichen Urkunden wurden den Herren heute Vormittag in der Aula des Johanneums durch Herrn Bürgermeister Oertel über reicht. — Heute feiert der im hiesigen Infanterie-Regiment Nr. 102 „Prinzregent Luitpold von Bayern" dienende Musik direktor C. Berger sein 25 jähriges Militär dienst-Jubiläum. — Von einer ernsten Gefahr ist das Seifert L Rolle'sche Braunkohlenbergwerk zu Reichenau bei Zittau bedroht. Seit ungefähr 4 Wochen brenni nämlich in demselben rin mächtiges Kohlenflötz und ist es bisher, aller Anstrengungen ungeachtet, nicht gelungen, des Feuers Herr zu werden und den Brand einzudämmen. — Freiberg, 2s. Oktober. Am 1. November tritt der lang jährige Leiter des Jägermusikcorps, Herr königl. Musikdirigent Friedrich Bernhard Jäger, in den Ruhestand. Gesund heitsrücksichten veranlaßten ihn, schon vor Monaten einen längeren Urlaub anzutreten und um seine Pensionirung einzukommen. — Bischofswerda, 28. Oktober. Der hiesige königl. sächs. Militärverein hat angeregt, in der Nähe hiesiger Stadt eine Bismarcksäule zu errichten. Diese Angelegenheit wurde am Mittwoch dem Stadtrctth unterbreitet und hat derselbe der zu bildenden Commission einige Mitglieder abgeordnrt und mit der Wetterführung der angeregten Sache betraut. — Aus dem Butter berge hat sich gestern auf Anregung des Herrn Bürgermeister Dr. Lange rin Verschönerungsverein für unsere Stadt gegründet, dem sofort zehn Herren beitraten. * Dresden, 29. Oktober. Durch seinen Sturz bei der gestrigen Jagd des Großenhainer Parforcejagdvereins hat sich Prinz Friedrich August, wie bereits mitgetheilt, eine Gehirnerschütterung mit leichtem Schädelbruch zugezogen. Der Prinz, der noch immer in Kalkreuth liegt, hatte eine schlechte Nacht; die Temperatur ist normal und Lebensgefahr nicht vorhanden. Der König und die Königin sind heute nach Sibyllenort abgereist; Prinz Georg, der gleichfalls dorthin reisen wollte, hat wegen des Unfalls des Prinzen Friedrich August die Reise aufgegeben. * Dresden, 29. Oktober. Das Befinden des Prinzen Friedrich August war am heutigen Tage befriedi gend. Von morgen ab werden Bulletins ausgegeben. 8okMkaki»t. voppsIscUrsud-ll-kodoeHaLwpser . kuxusts Victorls". «m IS. Octodsr von Nitwdllre noä Lw 20. Octoder von 8outdLwptva »dxexsoxeo, ist sm 28. Octoder, Vormittsx 10 Odr, vodldedslteo in Kev?ork so irellommeo. Nach Schluß -er Re-action eingegangen. Di« in dieser Rubrik mitgrthcilten, während de« Drucke- eingelausenen Telegramme habe», wir schon au- der Urbcrschrift ersichtlich, der Redaktion nicht Vorgelege», Diese ist mithin für Lerstiimmelungen und unverständliche Wendungen nicht vev» antwortlich iu mache». * Berlin, 29. Oktober. Mit ihrem Urtheile über den von der „Nordd. Allgem. Ztg." veröffentlichten Flotten- verstärkungSplan sind begreiflicherweise die freisinnigen und demokratischen Blätter am raschesten fertig. Die »Freis. Ztg." verwirft den Plan ganz und gar. Andere Blätter dieser Richtung berufen sich darauf, daß Fürst Hobrnlobe am 6. December 1897 im Reichstage erklärt hat: „Nehmen Sie den Gesetzentwurf an, so binden Sie sich nicht nur bis zu einem gewissen Grade die Hände, Sie binden sie auch den verbündeten Regierungen". Die „Franks. Ztg." schreibt: „DaS hier entwickelte Programm bestätigt die schlimmsten Befürchtungen über die geplanten Flottenforderungen. Man will danach noch vor Ablauf deS Sexennats dem Reichs tage zumuthen, ungeachtet aller bisherigen Erklä rungen und Versprechungen, einen neuen Flottenplan zu bewilligen, der auf eine Verdoppelung der heimischen Schlachtflotte und auf eine Verstärkung der Auslandsslotte um 6 große Kreuzer hinau-läuft. ... Man sieht klar, worauf eS hinauSläuft: eS gilt, eine Flotte ersten Range« zu schaffen. Ta» Flottengesrtz war der erste Ab- schnitt dazu, jetzt versucht man e» schon mit dem zweiten, und zeigt sich der Reichstag abermals brwilligungs- lustig, dann wird man bald genug wieder mehr fordern. Natürlich heißt eS wieder, daß neue Steuern nicht nothwendig seien, obgleich schon rin Mehraufwand von jährlich 28 Mill. Mark al« finanzielle Folge der Forderungen zugrstanden wird. Schon jetzt nehmen di» Reich-schulden von Jahr zu Jahr zu, obwohl wichtige kulturelle Aufgaben unerfüllt bleiben. Bei so rapidem Anwachsen der Marineforderungea wird sich diese Sachlage noch verschlimmern, und über kurz oder lang bleiben dann neue Steuern unvermeidlich." Dir „Nat.-Ztg." fühlt sich unangenehm dadurch berührt, daß die „B «rl. N. N.", deren geschäftlicher Leiter der Sekretär de» „Deutschen FlottenvereinS" ist, den Plan al» unzu reichend bezeichnen und erklären, die verdoppelte Flotte müsse schon bi« zum Jahre 1910 oder 1912 fertig sein. Da«, meint di« „Nat.-Ztg.", lege die Krage nahe, ob etwa auch in dies«« Hinsicht in den leitenden Kreisen zwei v«rsch ir ¬ dene Strömungen herrschen, ob der von der „Nordd. Mg. Ztg." entwickelte Plan die eine und die von vorher eingeweihter Seite daran geübte Kritik die andere Auffassung darstelle. Noch unangenehmer fühlt sich die „Nat.-Ztg." durch da« berührt, wa« die halbofficiösen „Berl.Politt Nacdr." über die finanzielle Deckung der in Aussicht genommenen Mehrausgaben schreiben: „Fragt man, welche Mittel zur Deckung de« Mehrbedarfs zur Verfügung stehen, so kommt zunächst in Betracht, daß die Einnahmen «n Zöllen und Verbrauchssteuern in den vier Jahren von 1895 bi- 1898 von 661,6 auf 78L,3, also um 120,7 Millionen Mark oder um 18'/, Proc. gestiegen sind und zwar ohne jegliche Erhöhung der Zoll- oder Steuersätze. Hält, was bei Aufrechterhaltung de« Weltfriedens kaum zweifel- hast ist, die Zunahme der Erträge der Zölle vud Ver- brauchSstrurrn so an, wie bisher, so ist mit 1902 mit einem Ertrage der Zölle und Verbrauchssteuern von 925, 1906 mit einem solchen von 108l, 1910 von 1281 und 1914 von 1518 Millionen Mark zn rechnen. Was will gegenüber einem Mrhrertrage allein au« Zöllen und Ver brauchssteuern von 638 Millionen eine Erhöhung der Flotten ausgaben um höchstens 88 Millionen Mark im Jahre bedeuten! Tabei ist die Mehreinnahme au« der mit 1903 zu erwartenden Erhöhung des Getreidezoll«, welche mit 60 Millionen Mark im Jahre sicher nicht zu hoch berechnet ist, noch gar nicht in Betracht gezogen. Ebensowenig der Mehrertrag der Zuckersteuer in Folge Fortfalles der Exportprämien, bezüg lich dessen eine internationale Verständigung doch nur eine Frage der Zeit ist. Rechnet man hinzu, daß auch die Erträge der Stempelsteuer wie der Betriebsverwaltungen stetig steigen, so ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß auch die Kosten der Durchführung des erweiterten Flottenplane« in dem Tempo der Jahre 1898 bis 1900 sich ohne Steuer- erhöhung aus den ordentlichen Einnahmen des Reichs werden bestreiten lassen." Dazu bemerkt die „Nat.-Ztg": „Mit einer derartigen Milchmädchen-Rechnung erweist man der Flottenverstärkung so wenig einen Dienst, wie mit der Parole „noch immer nicht genug" gegenüber dem Ver- stärkungsplane. Kein ernsthafter Mensch wird heute eine Ver- muthung übcr den Ertrag der Zölle und Vcrbrauchsteuern im Jahre 1914 wagen. Die Erhöhung der Getreidrzölle ist ein Projekt; die internationale Verständigung über den Fort- fall der Zuckerexportprämien ist eine Ehimäre. Wie lange die Erträge der Stempelsteuern und der Betriebsver waltungen „stetig steigen" werden, vermag Niemand voraus- zusehen. Wird die Nothwendigkeit einer Verstärkung der Flotte anerkannt, so muß und wird das deutsche Volk die Kosten aufbringen. Aber wie die ParieiverhSltnisse liegen, muß man, indem dieser FlottenverstärkungSplan aufgeworfen wird, zugleich mit der Eventualität einer Reichstagsauflösung rechnen, denn e« läßt sich nicht vorherfehen, ob da» Eelitrum die seinerseits für eine Mehrheit erforderliche Stimmrnzahl stellen wird. Wir hoffen cs, aber es ist keineswegs sicher. Im Hinblick auf die Möglichkeit einer ernsten Gestaltung der Dinge würde jedes Anzeichen, welches Zweifel an der Rückhaltlosigkeit der Darlegungen der Regierung hervorruft, doppelt nachtheilig wirken und ist eine leichtfertige Behandlung der Finanzfrage ganz und gar nicht am Platze." Dem Plane selbst stellt sich di« „Nat.-Ztg." nicht unfreundlich gegenüber; sie fordert nur gewisse Garantien: „Wir haben, sobald fest stand, daß die Reichsregierung im Hinblick aus die Weltverhältnisse »ine Verstärkung der Flotte über den Bauplan von 1898 hinaus beabsichtigt, anerkannt, daß solche Forderung nicht Lurch einen Hinweis auf die Verhandlungen von 1897 und 1898 bekämpft werden könne: sind seitdem Veränderungen eingetreten, welche eine größere Stärke Deutschlands zur See erfordern — und dies wird sich kaum bestreiten lassen —, so können die vor zwei Jahren maßgebenden Auffassungen weder die Regierung, noch den Reichstag binden. Allein darüber wird die erstere sich trotzdem nicht täuschen könne», daß ihre da maligen Erklärungen eine Erschwerung ihres jetzigen Vor gehens enthalten. Nicht weil man dieselben wir einen civil- processualischen Einwand verwrrthen könnte, sondern aus einem ganz anderen Grunde. Es fehlt an jedem brauchbaren Maßstabe für die Normirung der Flottrn-Berstär- kung, welche man aus politischen Gründen al» noth wendig anzuerkennen bereit ist. Brauchen wir 10 oder 20 oder 30 neue Linienschiffe nebst der entsprechenden Anzahl von Kreuzern und Zubehör? DaS Vertrauen zu dem Urtheil und der Aufrichtigkeit der leitenden Personen muß den sachlichen Maßstab fast vollständig ersetzen. Soll man in dieser Beziehung über die Schwierig keit Hinwegkommen, welche sich aus den Verhandlungen von 1897 und l898 ergeben, so muß man allermindestens die Gewißheit haben, daß sich der neue Plan nicht sogar noch während feiner Erörterung vergrößert." Die „Nationalliberale Correspondenz" erwartet, daß die Regierung, der keine Partei die Verantwortung für die Verstärkung der Wehrkraft zur See abnehmen könne, demnächst in einer Vorlage die „sehr schwer wiegenden Gründe" entwickeln werbe, die e» ihr schon jetzt nahe gelegt haben, diese an sich durchaus sachgemäße Ver stärkung der Flotte zu fordern. Bei diesen Gründen liege die Entscheidung. Bedingungslos zustimmend äußert sich bereits die „Köln. Ztg.", der eS zwar erfreulich zu hören ist, daß der Plan auch ohne neue Steuern durchführbar sei, die aber zu dem Schluffe kommt: , Schließlich beginnt in immer weiiern patrio'ischen Kreisen doch auch die Ueberzeugung sich durchzuringen, daß für die Er haltung und Sicherung der Machtstellung d«S deutschen Reichs in der Welt und für die damit innig zusammenhängende Erhaltung und Siche rung eines ehrenvollen Frieden« un« Deutschen kein fachgemäßes Opfer zu groß sein darf, und daß auch die deutsche Steuerkrast stark genug ist, dies» Opfer bequem zu erbringen, sosern nur allseitig dafür gesorgt wird, daß «Ine volle und ergiebige Entfaltung und Ausnutzung der reichen wirthschastlichen Kräfte und Schätze unsere« Vaterlandes statt finden kann. In diesem Sinne äußert sich die „Täal. Rndsch." die einen längeren Artikel mit folgender Mahnung an die Regierung schließt: „Die Lehren der Geschichte haben im deutschen Volk den leidenschaftlichen Willen entfacht, eine Flotte zu besitzen, mit der e» für seine Ehre wie für fein» Zukunft einstehen kann, und wir hoffen, daß die Regierung den Muth finden wird, statt sich wieder aus Schachermachenschasten mit dem Erntrum zu verstehen, auf diesen lebendigen Willen im Volke zu vertrauen. Wir müssen da« Schwert zur See haben und de-halb wollen Vir e« schmieden; aber wir wollen «S nicht von widerwilligen Kuhhändlern abkauf»». Die deutsch, Regierung hab« vertrauen zu ihrem Volke, sie wend» sich über dir Parteien hinweg an da« Volk, ihm zugleich da» so nöthlgr, einigend», begeisternde, »mporhebendr Schlachtpanier zeigend — und da« Vertrauen wird nicht getauscht werden." * Wildpark, 29. Oktober. Der Kaiser ist heute Nach mittag 4?L Uhr mittels Sonderzuges nach Liebenberg ab gereist. - > * Berlin, 29. Oktober. DerKaiser ließ gestern nach der Aufführung von „Madame Sans GSn«"„ Madam« Rc- jane in di« Hof log« kommen- und überreichte ihr unter Aeußerungen chmeichelhaftester Anerkennung für 'ihre künstlerische Leistung ein Armband mit dem kaiserlichen NammSzuge und Diamanten. * BrcSlau, 28. Oktober. Auf der Strecke Liegnitz-Ja-uer beugte sich der Lokomotivheizer Tschapke aus Liegnitz zu weit Über den Rand der Lokomotive, schlüg mit dem Kopf gegen das eiserne Geländer einrr Bahnübers-ühruny. so daß der Kopf zer schmettert «wurde und Tschapke sofort todt war. * Krefeld, 29. Oktober. A-uS Anlaß des fünfzigjährigen Jubiläums d>«r hiesigen R eichsba nkst e l le 'früheren Filiale der Preußischen Bank) fanv h«uit« em von d«r l^ndrlStammeo'veranstaltetes Festessen statt, an weichem der (keichsbantprä/sident Dr. Koch, di« Spitzen der städtischen Be hörden und -der «Staatsbehörden, sowie verschiedene ReichsbaNk- Vi:ector«n theilnahmen. Der Reichsdantpresident hielt «ine längere Rede, in welcher er auf den bedeutenden Aufschwung des wirth- chäftlichen 'Ledens im letzten Jahre hinwies. ' <- * M. «ladbach, 29. October. Die Weber eibe sitzer beginnen sich zu rühren, da die Arbeiterbewegung stetig fort- chreitet. Für Montag ist eine große Versammlung von Webereibesitzern einberufen um Stellung zur Lohnbewegung zu nehmen. * Aranksurt a. M., 28. October. Wie die „Frankfurter Zeitung" aus Metz meldet, ist Bischof Fleck gestern Abend daselbst gestorben. * Baden-Baden, 29. October. Der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe reist morgen Mittag nach Schillings fürst ab. — Der Groß Herzog von Oldenburg ver läßt Baden am Menstv-z Nachmittag. * Wien, 29. October. Der Verband der Deutschen Volkspartei richtete an die Schönerer gruppe fol gendes Schreiben: „Die Deutsche Vollspartei 'hat, entsprechend den auf -den Volkstagen in Eger, Klagenfurt und Reichenberg gefaßten Entschließungen alle parlamentarischen Verhandlungen zum Stillstände gebracht, insoiange die Spra-chenverordnungen vom Jahre 1897 bezw. 1898 nicht beseitigt waren. Diese Auf hebung erfolgte; wir 'sind daher von der Obstruktion zur Oppo sition übergegangen, wir haben gegenwärtig auch keine Ver-in^r-. suuz, die Delegation'iwahlen durch Anwendung physischer Ge walt — anders find dieselben nicht zu verhindern — unmöglich zu machen. Anläßlich Vieser unserer Haltung wurden wir von Seiten einiger Mitglieder Ihres Verbandes in der gestrigen Sitzung des Hauses in beleidigender Weise ange griffen. Wir fordern daher, daß uns Ihr geehrter Verband eine entsprechende Genugthuung gebe und in einer Er klärung unsere politische Haltung als folgerichtig und mit den Interessen und Forderung-.'n unseres deutschen Volkes im Ein klang: siche No anerkenne. JnsoVange uns ein« derartige Er klärung nicht zugcht, sehen wir uns genöthigt, alle parkä me n t a r 'i 's ch e n> Beziehungen zu Ihrem geehrten Ver bände ab zubrechen. * Wien, 29. October. Der „Neuen Freien Presse" zufolge theilte der Abgeordnete Schönerer in der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses dem Abg. Hachenburger mit, daß die Schönerer-'Gruppe di« von der Deutschen Voltspartei verlangte schriftliche Erklärung nicht äbgoben werde. * London, 29. October. Dem „R-euter'schen Bureau" wird aus 'Mafeting vom 23. dieses Monats gemeldet: Die B e - sch'i eßung begann heute früh um 7 Uhr 40 Minuten. Die ersten Schüsse gingen fehl, später schlugen eine Anzahl Schüsse in die 'Stadl «in, richteten aber wenig Schaden an; drei Geschosse trafen ein jetzt als Hospital dienendes Kloster. Von englischer Seite wurde nur ein Schuß abgegeben, der ein feindliches Geschütz außer Gefecht setzte. Nach drei Stunden wurde gefragt, ob die Stadt stch übergebe, was der Commandaiu Baden-Powell ver neinte. Eine Depesche aus Mafeking vom Tage darauf lautet: Die Boeren haben sich der Wasserwerk« bemächtigt und die Wasserz-u'f-uhr abgeschnitten; doch herrscht keine Besorgniß, da die Wasserbehälter gefüllt sind. Gestern Abend macht« eine Ab teilung «inen Ausfall; sie stieß drei Meilen nördlich von Mafe king auf den Feind, wechselte mit ihm Schüsse und kehrte dann in die 'Stadt zurück; Comma-ndant Sydney Webb ist schwer ver wundet; die Verluste der Boeren sind nicht bekannt. * Pretoria, 27. Oktober. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Hier ist die Nachricht eingegangen, daß Mafe king in Flammen steht. * London, 29. October. Dem- „Reuter'schen Bureau" sind aus Südafrika folgende Meldungen zugegan'gen: Aus Pre toria von -vorgestern wird telegraphirt, daß General Jou bert sich von Glencoe zur Front begeben- hat. — Nach einer De- pssche aus Kapstadt vom gestrigen Tag« beziffert «ine dem Afrikan'derorgan- „South African News" aus Pretoria zuge gangen« Depesche den Verlust der Boeren in dem Gefecht bei Elan-dslaagte auf 36 Tobte und 64 Verwundete. Eine Depesche auS L a d y s m i th an die „Cape Times" besagt, daß nach Ein- geborenenberichten von den Boeren bei Rietfontein 80 fielen uns 150 verwundet wurden. — Au» Durban Wird von gestern gemeldet: Oberst Schiel und andere hervorragende Kriegs gefangene sind auf «in Transportschiff gebracht worden, das sie nach der Simons-bai stbevführen soll, dort soll si« das Kriegs schiff „Penelope" aUfnrhmen. Vom Freitag wird aus Durban teleyraphirt: Nach amtlicher Bekanntgabe übermittelte der oberste britische Militärarzt rn Glencoe, Major Donegan, dem Staatssekretär Reitz in Pretoria telegraphisch den Dank der im Hospital zu 'Glencoe liegenden britischen Officiere und Sol daten für die ihnen von den Boeren und ihren Officieren er wiesene außerordentliche Güte. Staatssekretär Reih gab n-m diesem Telegramm der Regierung von Natal Kenntniß mit dem Hinzufügem daß eS sänimtlichen Verwundeten gut gehe und an scheinend keiner der Officiere seinen Wunden erliegen werde. General Joubert hat dem General White feine Theilnahme an läßlich des Todes des General Symons ausgedrückt und dabei bemerkt, er hoffe, der Allmächtige 'werde bald diesem unglücklichen Zustand ein 'Ende machen, den gewissenlose Speku lanten undCapitalisten herbc'iführten. die nach Trans vaal kämm, um Reichchum zu gewinnen und ihre Interessen zu fördern, die Andern irreleiteten und diesen schmachvollen Kriegs zustand über ganz Südafrika brachten. * Kapstadt, 28. Oktober. (Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Fünf Bataillon« Infanterie, drei Regimenter Kavallerie, ein« Batterie Gebirgsartillerie, vier Feldbatterien und die Natal-Freiwilligen rückten au» Ladysmith gegen den LombardSkop vor; eine Schwadron Husaren stellt« den Feind, welcher ein heftiges Geschütz- und Gewehrfeuer eröffnete. Zwei Pferde wurden getödtet, rin Reiter verwundet. Der Feind hatte eine starke Stellung bei Dewaals Farm inne; der be rittenen Infanterie gelang e» nicht, ihn darau» zu vertreiben, und da durch einen Angriff am Nachmittag nicht« erreicht werden konnte, bezog die Truppe ein BIwack. Bet Tagesanbruch zog der Feind sich nach Rietfontein zurück. * Kapstadt, 28. Oktober. (Meldung der „Rruter'schrn Bureau«".) Au« Maseru wird telegrophirt: Basukoland ist ruhig. Der Caledon-River, der Grenzfluß zwischen Basutoland uud dem Oranje-Freistaat führt Hochwasser und ist unpassirbar. * Pretoria, 27. Oktober. (Meldung des „Reuter'schen Bureau»".) Der deutsch« Consul hat dem staatlichen CentralcomitL von dem Anerbieten de» Deutschen Verein» vom Rothen Kreuz, eine SanttkttSabthettu-ng zu entsenden, Mit teilung gemach!; daS Anerbieten ist angenommen worden. Perantsortlkcher Redaeteur vr. Perm. Küchling ta Leipzig.
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