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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.11.1899
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18991106013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1899110601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1899110601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-11
- Tag1899-11-06
- Monat1899-11
- Jahr1899
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8608 * Chemnitz, 3. November. (Telegramm.) In ver gangener Nacht stießen in Grünhainichen zwei Eisen bahn z ii g e z u s a m m e n. Ein Bremser wurde getövtet und ein Reisender leicht verletzt. — MttcrSgrüu, 4. November. Gestern früh in der vierten Stunde ist da» dem Maurer Albin Schneider hier gehörige massive Wohnhaus nebst der angebauten Scheune vis auf die Umfassungsmauern eingeäschert worden. Da das Feuer sehr spät bemerkt wurde, konnte nichts gerettet werden, sämmt- liches Mobiliar und die gesummten Erntevorräthe sind mit ver nichtet worden. Das Haus war von dem Besitzer und noch zwei Familien bewohnt, von denen nur die eime versichert hat. Als Entstehungsursache des Feuers wird Brandstiftung vermuthet. — Bautzen, 4. November. Die alljährliche Ausstellung liebender karpfen - und lachsartiger Fische, rvelch« der Sächsische Fischereivel'ein am 28. und 29. October im Brauhausgarten veranstaltet hatte, zeichnet« sich nicht nur durch ihre vorzügliche Beschickung seitens der Aussteller, sondern auch durch die sichtlich wachsende Theilnahme aus, welche weitere Kreise den fischereilich«n Bestrebungen zuwenden. Je einen eisten Press erhielten Freiin o. Zedlitz-Quoos für hervor ragende Leistungen in der Zucht des galizischen Karpfens, Herr v. Lippe- Cunnersdorf für hervorragende Gesammtleistungen in der Cyprinidenzucht, Herr Commerzienrath HermS'dvrf- Kauppa für hervorragende Leistungen in der Zucht des Lausitz« Karpfens, Herr v. Lüttichau- Bärenstein für hervorragende Leistungen in der Salmonidenzucht; einen zweiten Preis: Herr Fischzüchter Teubner-Wilthen für sehr gute Leistungen in der Salrnonidenzucht, insbesondere für Saibling«; dritte Preise: Herr Commertzienrath Naumann- Königsbrück für gute Leistungen in der Karpfentzucht und für anerckennenswerthe Leistungen in der Salmonidenzucht. Herr Fischzüchter Linke- Tharandt und Herr Riltergutspächter Kühn-Göllschau bei Hayncm i. Schl, hatten sich Beide außer Preisbewerb gestellt. Als Mitglied der Preisrichtercommissipn gab Herr vr. Steg- l ich-Dresden einige Ausführungen über die bei Verleihung der Preise maßgebend gewesenen Gesichtspunkte. Der Vorsitzende Herr Major v. d. A. Aster-Dresden machte u. A. di« Mit theilung, daß von einigen hochherzigen Freunden pes Vereins für die nächstjährige Ausstellung mehrere namhaft« Ehrenpreise zu- g«sichert worden seien. Zum Schluffe hielt Herr Oberst z. D. S te i ndo r f- Bautzen einen mit großem Beifall auf genommenen, interessanten Vortrag über „moderne Teichwirth- schaft in Kauppa", welcher demnächst in den VereinÄschriften zur Veröffentlichung gelangen wirb. — Wilsdruff, 4- November. Amtsgerichtsrath Stadtrath Or. jur. Gangloff, welcher fast 25 Jahre lang mit großem Pflichteifer als Vorstand des königlichen Amtsgerichts zu Wils druff amtlich thätig gewesen ist, beabsichtigt in den Ruhestand überzutreten. Die hiesige Gemeinde und der Gemeinderath, dessen Mitglied Or. Gangloff seit einer langen Reihe von Jahren ist, bedauert dies ungemein, denn der Genannte hat wiederholt recht erfolgreich für die Stadt Wilsdruff gewirkt. Auch in den zahlreichen Gemeiden des einen, weiten Umfang besitzenden Ge richtsamtsbezirks Wilsdruff bedauert man den Rücktritt des vr. Gangloff. — Der „Reichs-Anzeiger" meldet die Verleihung des Osficierkreuzes des königlich sächsischen Albrechts-Ordens an den Oberstleutnant Freiherrn Rüdtvon Collenberg beim Stabe des Infanterie-Regiments Alt-Württemberg (3. Württem- bergisches) Nr. 121 und den Major vonHeydebr«ckin dem selben Regiment?. — Dresden, 4. November. Aus Anlaß des Namens tages Ihrer Majestät der Königin wurde heute große Re- veille. durch einen Spielmannszug und das HornrstencorpS des 12. Infanterie-Regiments Nr. 177, auf dem Waffenplatze der Allstädter Hauptwache und im Hofe des Palais auf der Zinzen- dorfstraße ausgsfühnt. — Wie bereits kurz gemeldet, starb hier im Alter von 65 Jahren der seit über 12 Jahr«n im Ruhr stande lebende, vor sieben Jahren in den persönlichen Adelsstand Sachsens erhobene Generalmajor z. D. Eduard Moritz von Hübel, 1834 in Dresden geboren, besuchte er das hiesige Ca- dettenhaus von 1851 bis 1854, trat dann in letztgenanntem Jahre als Junker in die tönigl- sächsische Armee ein, und erhielt am 30. Octob« 1854 das Patent des Leutnants bei dem 1. Reiter-Regiment von Prinz Ernst (später Regiment Kron prinz) in Freiberg. Im October 1862 zum Oberleutnant be fördert, kam er zwei Jahre später in das Kommando der tak tischen Abtheilung des Generalstabes und zog mit diesem 1866 in den Feldzug. Bei der Reorganisation der königl. sächsischen Armee 1867 wurde er Escadronchef der 2. Escadron des königl. sächsischen 1. Ulanen-Regiments Nr. 17 in Roßwein, befehligte diese Escadron im französischen Feldzuge und erwarb sich für seine Verdienste nicht allein das Eiserne Kreuz II. Classe, sondern auch die l. Classe des königl. sächsischen Verdienstordens mit der Kriegsdecoration. 1866 wurde ihm bereits das öster reichische Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegsdecoration ver liehen. 1873 am 23. Februar wurde er zum Major und Stvbs-- officier des 3. Reiter-Regiments in Borna befördert, seit 1876 mit dessen Führung betraut, 1878 zum Oberstleutnant und Kommandeur dieses (Carabinier-)Regiments ernannt, 1881 zum Obersten und am 1. Januar 1887 zum Generalmajor und Kom mandeur d«r I.Cavallerie-Brigcrde befördert. Am 31. März 1889 trat er in Disponibilität. * Dresden, 5. November. (Telegramm.) Das heute Vormittag über das Befinden des Prinzen Friedrich August ausaegebene Bulletin lautet: Der Prinz hat nach der am gestrigen Spätnachmittage erfolgten Rückkehr eine sehr ruhig« Nacht verbracht und fühlt sich heut« sehr wohl. Tem peratur 36,7, Puls 60, regelmäßig. (g«z.) vr. Selle. Sport. Nenne» zu Wien am ».November. (Privat-Telegramm.) I. Hürdenrennen. Pr. 1800 Kr. Dist. 2400 m. „Timor" 1., „Albatros" 2., „Sehr möglich" 3. Tot. 10:5. 3 Pferde liefen. II. Verkaufsrennen der Zweijährigen. Pr. 2000 Kr. Dist. 1000 m. „Philister" 1., „Pandur" 2., „Ida" 3. Tot. 37 : 5. Pl. 56, 7 l, 111: 2b. 9 Pferde liefen. III. Trost-Handicap. Pr.öOOOKr. Dist. 1300 m. „Dia- dal" 1., „Reni" 2., „Destillateur" 3. Tot. 40:5. Pl. 77, 77, 75:25. 12 Pferde liefen. IV. BerkaufS-Handicap. Pr. 20l>0 Kr. Dist. 3200 m. „Tristan II" 1, „Ladra" 2., „Triole" 3. Tot.: 14:5. Pl. 39, 48 : 25. 6 Pferde liefen. V. Han dtcap d. Zweijähr. Pr. 2000 Kr. Dist. 1300 m. „NazSnagy" 1., „Mafoi" 2, „Kitgag" 3. Tot.: 56:5. Pl. 96, 119, 119:25. 14 Pferde liefen. VI. Maidenreunen d. Zweijähr. Pr. 2000 Kr. Dist. 1000 w. „Laureata mit Savoyard" 1., „Jfalco" 2. Tot.: 6,8:5. Pl. 46, 54:25. 4 Pferde liefen. Vermischtes. — Mühlberg a. h. E., 4. November. Die Stadtverordneten bewilligten 8000 -F als freiwillig« Beihilfe zu den 60 000 betragenden Kosten der Renovirung der hiesigen Klosterkirche. Fein« wurde die Errichtung ein«» ElektricitätSwerkeS zu Licht- und Krafttzwecken beschlossen. Warschau, 5. November. (Privattelegramm.) Die große Maschinen- und Eisenwaarenfabri! B. Hantke, Aktiengesellschaft, ist in der vorigen Nacht fast vollständig niedergebrann 1. Der materielle Schaden wird auf über 700000 Rubel geschätzt. Gegen 600 Arbeit« sind beschäftigungslos. — Plemperet über Tabak In alten Chroniken findet man manchmal wirklich recht komische Erzählungen über den Tabak al» Heilmittel und sonstige» Remedium. So wurde in Antwerpen rin« Katze durch Tabaksaft von dem sickeren Tode durch Vergiftung gerettet. Da» Thier hatte eia Stü« vergiftete» Heisch gegessen und rast« nun wie »all durch» Hau». Mit Mübe sing man sie ein und reichte ihr rin in Tabaksaft und Butter geweichtes Stückchen Brod, nach dessen Genuß sie sofort gesundete. Merkwürdig klingt die olgende Erzählung. Die Indianer vertreiben in rigen- tbümlicher Weise Hunger und Durst. Sie nehmen die Muscheln von Flußscknecken, brenne» diese und bereiten daraus Kalk. Darauf nehmen sie in gleichen Hälften olcheu Kalk und Tabakblätter, welche Masse sie so lange kauen, bis sie gut gemischt ist, worauf sie daraus Pillen in der Größe einer Erbse drehen. Diese trocknen sie und heben le auf, bis sie ihre große Reise durch die Wüste antreten, vo weder Speise noch Trank erhältlich ist. Sie legen in siesem Falle eine der Pillen unter die Zunge und saugen die Feuchtigkeit heran», welche ihnen als Speise und Trank dient ; vier Tage lang vermögen sie auf diese Weise Hunger und Durst zu ertragen. Die Eingeborenen in Birginien opfern den Göttern ein auS Tabak bergestellteS Pulver im heiligen Feuer. Die Schiffer unter ihnen werfen diese» Pulver bei Gewittern in die Luft und ins Wasser. In derselben Weise verfahren sie, wenn sie von glücklichen Unternehmungen zurückkehren. Aus -em Geschäftsverkehr. r „Kommt, laßt UN» unseren Kindern leben I" Unter diesem Fröbel'schen Wahlspruche hat die hiesige altrenommirte Firma Gustav Liebner, Grimmaisch« Steinweg 10, ihre Weihnacht». Ausstellung von Kinderarbeiten eröffnet. Wir finden hier reizende Neuheiten zum Nähen und Flechten, io daß selbst die kleinen unbe holfenen Fingerchen unserer Kleinsten im Stande sind, für Bat«, Mutter und Verwandte mit freudigem Stolze eine selbstgefertigte Arbeit aus den Weihnachtstisch zu legen Vor Allem ist noch hervorzuheben, daß es alles nützliche, wirklich brauchbare Gegenstände sind, die in Folge ihrer soliden Ausführung in den täglichen Gebrauch genommen werden können, was gegen die vielen Geschenke, die ost ruhig in den Kasten gelegt werden, rin großer Bortheil ist. Mit großen, geraden Stichen wird hier ein einfaches Käntchen genäht, dort in Papier oder Wachstuch geflochten, oder auf vorgezeichnetes perforirtes Tuch gearbeitet, da sind niedliche Körbchen aus Stäbchen her- zustellen u. A. m. Dadurch, daß alle Arbeiten auf Karton, Leder, Tuch oder Celluloid vorgezeichnrt und durchlocht sind, ist es den Kindern mög- lich, eigenhändig und ohne fremde Hilfe zu arbeiten. Doch auch für die Kinder selbst ist aus das Beste gesorgt. Wie manche Mutter ist in Sorgen, ihre kleinen Quälgeister anregend zu beschäftigen. Tas reichsortirte Lager von Gustav Liebner bietet die denkbar größte Auswahl von Fröbel'schen Spiel» und Beschästigungsmitteln. Näh- und Flechlblättchen, Legetäfelchen, Lcgestäbchen, Verschränkspäne, carrirte Tafeln zum Zeichnen, FaLenspicle, Holz und Kork, Lese- piele, sowie die sämmtlichen Fröbel'schen Baukästen sind für Familien und Kindergärten bei billigster Berechnung zu haben r Der Firma P. Teelig L Hille, Thee-Jmport und Groß- «andlung in DreSden-A., wurde für ihre „Thee-Spar-Dose Triumph", owie für ihre „Triumph-TheeS" auf der Jubiläums-Ausstellung ür allgemeine Hygietne in Dresden 1899 die goldene Medaille mit Ehrenpreis und auf der Ausstellung der Gesellschaft vom Blauen Kreuz in Wien 1899 die goldene Medaille zuerkannt. Nach Schluß -er Re-actio» eingegangeu. Die ia dieser Rubrik mitgelheiltni, während de» Drucke» eingelausenrn Dele,r,««» habe«, wir schon -u» der Ueberschrift ersichtlich, der Redaction nicht vorgeleze» Lies, ist «ithm sitr Berstüsmelungen und unverständliche Wendungen sicht »<v> sutworllich ui maLi». * Potsdam, 5. November. D« Kaiser unternahm gestern Vormittag einen Spazierritt und nahm zunächst militä rische Meldungen entgegen. Zur Frühstückstafel war General major Graf v. Moltke geladen. Am Nachmittag verblieb der Kaiser in seinem Arbeitszimmer. Zur Abendtafel waren ge laden: Botschafter Graf Eulenburg mit Gemahlin und Töchtern. Die Herrschaften haben als Gäste Ihrer Majestäten rm Neuen Palais Wohnung genommen. Heute Morgen wohnte der Kaiser dem Gottesdienst in den Communs bei * Berlin, 5. November. Der Kaiser wird am 7. d. M., Vormittags 10 Uhr, der in Berlin stattfinldendeir Re- crutenvereidigung beiwohnen. * Berlin, 5. November. Die „Tägl. Ruüdsch." berichtet: „Zu unserer neulichen Meldung, daß unser Auswärtiges Amt entschlossen sei, Samoa an England gegen den Eintausch einiger Inselgruppen Mikrone siens auszuliefern, erfahren wir aus den Kreisen des Auswärtigen Amtes, daß „in letzter Stunde eine Wendung eingetreten sei, die die Hoffnung gestatte, daß Samoa doch noch Deutschland erhalten bleibe". Aus den Kreisen des Auswärtigen Amtes wird damit eingestanden, daß in der That ein solches Tauschgeschäft, bei dem England wiederum im Vortheil gewesen wäre, dem Abschlüsse nahe ge wesen ist. Die Hoffnung, daß Samoa Deutschland doch noch erhalten bleib«, ist also bei der „Hartnäckigkeit" der englischen, und der Nachgiebigkeit der deutschen Diplomatie nur sehr gering. * Berlin, 5- November. Die „Nordd. Allgem- Ztg." meldet: Wie bekannt, liegt es in der Absicht der zuständigen Regierungsstellen, den Kreis der deutschen Postdampf schiffsverbindungen nach Ostasrika zu erweitern, und namentlich einen Verkehr nach der Capcolonie einzu richten. Es sind in dieser Angelegenheit umfassende Erhebungen, vornehmlich auch über die Anschauungen der Interessenten, ver anstaltet, das dabei gewonnene Material ist gesichtet, und die Ergebnisse sind zusammengestellt worden. Da die weitaus über wiegend« Mehrheit d« äbgegsbenen Gutachten den Erweiterungs plan befürwortet hat, so ist anzunehmen, daß derselbe möglichst bald realisirt werden, urid vielleicht schon im Etat für 1900 zur Erscheinung kommen wird. Bisher belief sich der im Etat aus geworfene Betrag zur Einrichtung und Erhaltung regelmäßiger Postdampferverbindungen mit Ostasrika auf 900 000 Mark. Würde die Erweiterung des Verkehrs nach Ostasrika zur Durch führung gelangen, so würde dieser Etatsposten eine Er höhung erfahren müssen. * Köln, 5. November. Der „Köln. VolkSztg." zufolge theilte Bischof Simar dem Kölner Metropolitancapitel mit, er könne die Wahl zum Erzbischof von Köln nur an nehmen, wenn er durch ausdrücklichen Wunsch oder Befehl des Papstes dazu bestimmt werd«. Es widerstrebe seinem Gewissen ebenso sehr wie seinem Herzen, die Diöcese Paderborn zu verlassen, wo ihm vom Klerus und Volke so viel Vertrauen und Lieb« «ntgegengebracht worden sei, um die Last eine» anderen Wirkungskreises zu übernehmen, von der er fürchten müsse, daß sie für sein« Schultern zu schwer sei. — Das Kölner Metropolitancapitel berichtete auch bereit» in diesem Sinne an den Papst über das Wahlergebniß. * Kulm, 5. November. Wie der „Post" von hier berichtet wird, ist in dem hiesigen königl. Gymnasium der bisher fakultativ «theilte polnische Sprachunterricht in alle« unteren Klassen, einschließlich Tertia, durch eine Verfügung der Regierung aufgehoben worden. Dem Vernehmen nach soll die gleiche Maßnahme auch aufandere Gymnasien West preußen», wo noch fakultativer polnisch« Sprachunterricht er« theilt wird, demnächst aus-edchnt werden. * Mannheim, 5. November. Bei den badischen Land- tagSwahlen siegten in Mannheim die Sociafisten. Rastatt gewannen die Nationalliberalen von den Demokraten In Heidelberg und Baden -Baden siegten die Na- tionalliberalen. Bruchsal verloren die Nationalliberalen an die Demokraten. * Wien, 5. November. Der König von Griechen land ist mit dem Prinzen Nicolaus heute früh nach Athen abgereist. * Wien, 5. November. Der Leit« des Handelsministeriums vr. Stibral theilte in der gestrigen Sitzung des ArbeitS- beirathes mit, er bringe der Errichtung eines namentlich auf informative Zwecke gerichteten internationalen Bu reaus für Arbeiterschutz regstes Interesse entgegen und habe darüber eine Verständigung mit der ungarischen Regierung und dem Ministerium des Aeußern ungebahnt, welch letzteres die Missionen im Auslande zur Berichterstattung über die social politischen Vorgänge anwirs. Die Reform und Ausgestaltung der Arbeiterversicherung in Oesterreich bilde den Gegenstand der Verhandlungen unter den Ressorts. Der stellvertretende Vorstand des arbeitsstatistrschen Amis werde zu diesem Zwecke demnächst eine Studienreise nach Berlin und dem rheinisch-west- fälischen Industriegebiet unternehmen. * Wien, 5. November. Der Vorsitzende im Mimsterrathe Graf Clary hat sich gestern Abend nach Pest begeben. Die Rückkehr nach Wien erfolgt voraussichtlich heute Abend. * Pest, 5. November. Der Vorsitzende im österreichischen Ministrrrath Graf Clary wurde heute vom Kaiser in Gödöllö in längerer Audienz empfangen und ist sodann nach Wien zurückgereist * Pest, 5. November. Die ungarische Quoten deputation hat sich heute constituirt. Zum Vor sitzenden wurde Koloman Tisza, zum Referenten Max Falk gewählt. Der Ausschuß beschloß, im Hinblick auf den Mangel an Zeit von einem Austausch von Nuntien abzusehen und mündliche Verhandlungen vorzuschlagen, welche Freitag in Wien von dem dort zu wählenden Siebener-Ausschuß begonnen werden sollen. * Prag, 5. November. Die gestrige Controlver- sammlung in Policka verlief ohne Zwischenfall. In Jaromer fanden gestern Kundgebungen statt; requirirtes Militär stellte die Ruh« wieder her. * Madrid, 5. November. Die Prinzen Albrecht und Friedrich Heinrich von Preußen sind gestern Abend 9j Uhr hier eingetroffen. Am Bahnhof waren die Mitglieder der Regierung, di« Spitzen der Behörden und der militärisch« Hofstaat der Königin-Regentin zur Begrüßung erschienen. Die Prinzen begaben sich vom Bahnhofe in den königlichen Palast, wo sie vom Könige und der Königin-Regentin empfangen wurden. * Madrid, 5. November. Prinz Albrecht von Preußen überreich« heute dem König den ihm von Sr. Majestät dem Kais« Wilhelm verliehenen Schwarzen Adler-Orden. Der feierlichen Ceremonie wohnten die Mi nister, hohe WürdeNträg«, Marschälle, sowie viele Granden Spaniens bei. Später fand ein« Frühstückstafel statt. -Madrid, 5. November. Senat. D«r Kriegsminister General Azcarraga erklärt, die Regierung habe keinerlei An deutung von irgend «in« Macht wegen Erwerbung einer spanischen Besitzung erhalten; sollte ihr eine solche zu gehen, so wevbe dieselbe ablehnend beantwortet werden. Spanien habe die besten Beziehungen zu allen Mächten und eS sei kein Grund zu irgend welcher Befürchtung vorhanden. Von der Absicht Englands, einen Hafen auf den Kana- rischenJnselnzu erwerben^ sei ihm nichts bekannt. * Madrid, 5. November. In der Deputirtenkammrr hat Römers Robledo eine Interpellation über die Politik der Regierung eingebracht. * Madrid, 5. November. Das Gerücht, es sei die Red« von einer bevorstehenden Aufhebung des Affidavit bei der spanischen äußeren Anleihe, ist völlig unbegründet. * Karacas, 5. November. (Meldung des „Reuter'schvn Bureaus".) Puerto Cabello hat sich nach zweitägiger Blokade dem General Castro ergeben. * Konstantinopel, 5. November. Da» im AuSlande ver breitete Gerücht vom TodedeS Großvezirs ist unbe gründet. Der Großvrzier erfreut sich guter Gesundheit und versieht seine Amtsgeschäfte. Ter Boeren krieg. * London, 4. November. Di« Volksst immung wird hier immer ernster. Fast Jeder hat einen Angehörigen oder Freund, der mit in den Krieg ziehen muß. Von der Miliz- einderufung werden allein in London 6000 Mann« aus allen Klassen betroffen. Die Geschäft« fühlen di« Lücken, und di« An zahl der Frauen und Kinder, die ihre Broderwevber verlieren und dem Winter bangend entgegensehen, mehrt sich. Auf den Bahnhöfen sieht man fast täglich erschütternde AVschiedSscenen. Um di« mit Truppen gefüllten Züge drängen sich Frauen mit ihren Kindern, da viele englische Soldaten, welche -ruf lange Zeit capituliren, verheiratet sind. Sobald der Zug albfährt, hört man herzzerreißende Ledewohlrus« und jammernde Kinder stimmen nach ihrem Vater rufen. Ergraute Bahnbeamte wenden sich Naff«n Auges weg. Aller Enthusiasmus scheint verraucht. Nur bittere Bemerkungen Lb«r den Krieg, werden laut. Die Ministerien und Zeitungen sind verzweifelt bemüht, durch Zu spruch und tönende Verheuerungen die Sfimwunyder Massen zu erhaljen. Schon aber bemerkt man Anzeichen des kommenden Sturmes. Ms Chamberlain gestern das Colonialamt verließ, wurde allgemein bemerkt, wie blaß und verstört er aussah. (B. L.-A.) * Lonbon, 4. November. Da» letzte Telegramm au- Lady smith vor Unterbrechung de» Telegraphen besagt, daß am Donnerstag Morgen 6 Uhr Vie englische Marine-Abtherlung dasFeueraufdieBattertienderBoerrnwieder ausnahm. Ein gewaltiger Geschützkampf war im Gang«, als dir Drähte abg«schnitten wurden- * Brüssel» 4. Uavember. Letz»», »er hiesige Vertreter von Tro«»»«»!, erhielt übe? AmKerba« Pie Melbung p«u her Egpitulgtirn Von Saptzsmtkh» »spei Genera White summ» her han»eu engltschea Garntfon gefangen gensmnu« »nrh«. Tte Melbung Ist offtrtell »tcht »»Kssttht. * Brüssel, 5. November. Bezüglich der in einigen Blättern verbreiteten Nachricht, die Boeren hätten Ladysmith genommen, erklärt die hiesige Gesandtschaft der Südafrikanischen Republik, ihr sei eine Nachricht dieser Art nicht zu gegangen, sie habe die Nachricht erst aus auswärtigen und 'belgischen Blättern erfahren. — Gegenüber der Meldung eines New Docker Blattes von heute Vormittag, vr. LeydS häb« diese Nachricht mitgetheilt, erklärte die Gesandtschaft der Südafrika nischen Republik, vr. Leyds sei von Brüssel abwesend. * London, 5. November. Di« Blätter veröffentlichen in Sonderausgaben folgende Depesche aus Ladysmith vom 2. November 2 Uhr Nachmittags: Während der B e s ch i e ß u n g, die heut« Morgen stattsand, überrumpelte eine Abtheilung unserer Kavallerie und Freiwilligen eines der Boerenlager. Soeben hat eine englische Bombe ein schweres Geschütz der Boeren getroffen und dasselbe völlig zerschmettert. — Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Kapstadt vom 3. November gemeldet: Dem Vernehmen nach haben sich die Basutos gegen die Boeren «Hoden. Eine amtliche Bestätigung dieser Nachricht steht noch aus. * London, 5. Novem'ber. Das „Reuter'sche Bureau" meldet auS Capstadt vom 2. d. M.: Das Transportschiff „ Nineve'h " mit einer Mtheilung New South-Wales-tLancers ist aus Adlershot bi« eingetroffen, Ein« Deputation, welcher ich auch der Bürgermeister und mehrer« Mitglieder des Stadt- rathes angeschiossen hatten, begrüßten die Truppen. — Einem Telegramm aus Ladysmith zufolge erließen die Boeren eine Proklamation, in welcher sie den Theil Natals, der Upper- Tugela heißt, als Territorium des Oranje-Frei- taatcs «klären. * London, 5. November. Wie das „Reuter'sche Bureau" auS Colen so vom 2. d. M. 10 Uhr 40 Minuten Vormittags meldet, wurde früh auf einen aus Ladysmith kommender Eisenbahnpostzug bei der Pieterstation nördlich von Colenso gelchoslrn. Die Boeren nehmen Stellung auf Grüblers Klcwf Hügel zwischen Colenso und Ladysmith. * London, 5. November. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Colenso vom 2. November 1 Uhr Nachmittag: Die Boeren eröffneten das Feuer auf Ladysmith vom Süden her mit Kanonen, die zwischen Colenso und dem Lager White's aufgestellt waren. Die Beschießung der Boeren in der Rjchtung auf Colenso macht leinen older geringen Schaden. * London, 5. November. Wie die Blätter aus Lady- mith von Donnerstag Nachmittag melden, wurden die Boeren bei Bssters Hill vollständig in die Flucht geschlagen; sie «litten beträchtliche Verluste, da» ganz« Lager wurde genommen. * London, 5. November. Das „Reuter'sche Bureau" meldet auS Ladysmith vom 2. d- M., 10 Uhr Vormittags: Heute früh um 6 Uhr begann ein Artilleriekampf, der noch andauert. Der Feind richtete bis jetzt im englischen Lager keinen Schaden an. Das Feuer der Engländer verhinderte die Boeren, die Geschütze zu richten. Man hört Geschützdonner in der Richtung auf Colenso. * London, 5. November. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Colenso vom 2. November 11 Uhr 15 Min. Vormittags: Der Feind begann die Beschießung von Colenso. Sein Feuer richtet sich gegen das Fort Wylie, welches der Tugelabriicke als Deckung dient. * London, 5. November. Das „Reuter'sche Bureau" meldet aus Colesberg vom 2. November: Die Boeren werden Colesberg zweifellos besetzen. Ihre Vorhut ist bis auf fünf Meilen diesseits des Oranje-Flusses vorgerückt. * Loudon, 5- November. Die Blätter veröffentlichen ein Telegramm aus Capstadt vom 1. November, welches be sagt, daß der Feind gestern die Eisenbahn brücke Lei NorwalSpont überschritten hat, und ColeSberg ohne jeden Widerstand besetzte. Ein kleines PolizeicommaNdo unter Füll rung eines Sergeanten, das die Garnison darstellte, streckte die Waffen. * London, 5. November. Dem „Reuter'schen Bureau" wird au» Pretoria vom 31. October via Capstadt vom 2. November gemeldet: Unter den Papieren, welche die Boeren in Dundee auffanden, war auch ein Glückwunschtele gramm der Lady Symon» an ihren Gemahl. Nach dem Hinsckeiden Symon» sandte Joubert eine Mittheilung an Lady Symon», in welcher er die Gemahlin Symon» da von unterrichtet, daß ihr Gatte mit allen militärischen Ehren bestattet worden sei, und hinzufügt, daß vielleicht gar manche auf beiden Seiten sein Loo» theilen werden. — Der britische Generalleutnant Möller, welcher da» gefangen genommene Husaren-Detachement führte und jetzt al» Kriegsgefangener hier weilt, hat e» abgelehnt, irgend etwa» über den Verlauf seiner Expedition oder darüber mitzuthrilen, wie da» Detachement in die Hände de» Feinde» gefallen. Er beschränkte sich darauf, mitzuthrilen, daß er und seine Mannschaft mit großer Achtung von den Boeren behandelt worden seien, sich äußerst wohl befinden und sich mit Fußballspiel amüsiren» Der einzige Wuusch der Officiere sei ausgewechselt zu werden. ^V. Warschau» 5. November. (Privattelegramm.) Nach hier vorliegenden Nachrichten haben sich bi» jetzt au» dem Königreich Polen einschließlich Warschau gegen 150 junge waffenfähige Leute nach Transvaal begeben, um in den Reihen der Boeren gegen die Engländer zu kämpfen. * Paris, 5. November. „Eclair" will au» guter Quelle erfahren, daß Transvaal Kaperbriefe gegen Eng land au »stelle. E» habe bereit» zahlreiche Dienstanerbie- tungen, insbesondere von amerikanischen Rheebern erhalten. Kaperbriefe seien bereit» ausgestellt und Kaperschiffe werden demnächst in Thätigkeit treten. * Madrid, 5. November. Ein Telegramm von den Kanarischen Inseln besagt, ein in den Gewässern von La» Palma» stationirte» englische» Schiff üb« eine strenge Urber- wachung au». Dieser Umstand werde dem Gerüchte von einem bevorstehenden Erscheinen von Schiffen, denen Trans vaal Caperbrirfe ausgestellt hat, zugeschrieben. V»rantw»rtltch« Nedacknr vr. Perm. Kiichltng in Leipzig,
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