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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.01.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-01
- Tag1901-01-02
- Monat1901-01
- Jahr1901
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38 ganz bedeutenden Abgang des Holzes für das Bergwesen waren die Wälder ziemlich gelichtet werden, auch kalten die Holzpreise eine empfindliche Steigerung erfahren, die besonders für die Landleute und Bürger drückend war. Dem Holzwucher trat er daher entschieden entgegen, er duldete denselben weder von seinen Forstmeistern, noch von den Adligen. Die hier und da verwischten Grenzen ließ er feststellen und genaue Karten anfertigen, damit zu jeder Zeit der Besitz controlirt werden konnte. Um der Enl- holzung vorzubeugen, ordnete er an, daß künftig nur der Holz aus den Waldungen entnehmen könne, der zuvor ein junges Stämmlein von wildem Obst, Weiden, Pappeln und dergl. mit den Wurzeln an die Försterei abgeliefert habe. Mit den soge nannten Baumpflanzen wurden wüste Plätze bepflanzt und so für Nachwuchs gesorgt. Für die Abhaltung der HoIzmärkte erließ er eine besondere Ordnung, in ihr wurde hauptsächlich festgesetzt, wie die Gelder für die erkauften Hölzer cassirt und gebucht werden sollten. Der große Bedarf an Holz kohlen, den die Freiberger Hütten hatten, bewirkte, daß sich die Wälder des Erzgebirges merklich lichteten. Aus diesem Grunde richtete Pater August die Holzflößeren auf, um auch von entlegeneren Forsten das Holz hcrbeizuschaffen und den theuren Kohlentransport zu umgehen. Die Anlage von Flößgraben hatte aber auch den Zweck, entlegenere, holzarme Gegenden mit dem nöihigen Bau- und Brennholze zu versehen. Da, wo Holz geschlagen worden war, sorgte er für alsbaldige Anpflan zung und Besamung. Er ordnete an, daß eine gewisse Anzahl Samenbäume stehen bleiben mußten. Lanvstrecken, die sich nicht zu Feldern, Wiesen, oder Hutungen gebrauchen ließen, mußten umgerissen und alsdann mit Birken-, Tannen oder Fichten samen besät werden. Durch die so geordnete Walopflege ge lang cs dem Kurfürsten, der Waloverwüstung Einhalt zu thun, die abgeholzten Flächen aber wieder aufzuforsten, und so den durchaus nöthigen Walobestand zu erhalten und zu mehren. Aach Schluß der Atdacnou eniylgaugeu. Du i» di»(er Rubrik uillgelbklllin. wäiucn» d>« Druckt» einqtlauienkii Irltiiramu. hab«, wie taon au« drr Urdrrichriil eiüchilnd, der Rtbaciwn N!ldl vorgtlkük! Dirk ist unthi» für BerftUmuikluuaen unr unverillmrUche Wmru»>n» und« »" -i-rworilui» ui m.i.Dtn * Trcdcn, 1. Januar. Das Befinden des Königs i st recht gu t, der König muß jedoch noch das Zimmer hüten und sich Schonung auferlegen. * Berlin, 1. Januar. Der Kaiser erledigte gestern Nachmittag im Neuen Palais Regierungsangclegenheiten. Zur Abendtafel war Prinz Heinrich geladen. Heute Morgen u n 8 Uhr 50 Min. begab die gesummte kaiserliche Familie sich nach Berlin in das königliche Schloß und wohnte hier dein Gottesdienst in der Schloßcapelle bei. Im Anschluß daran sand bei Ihren Majestäten im Weißen Saal Gratulationscoui . statt. Der Kaiser empfing darauf die hier accreditidirten -Botschafter, sowie die commandirenden Generale und begab sich zur Paroleausgabe nach dem Zeughause. Zur Frühstückstafel waren Prinz Arnulf von Bayern und Prinz Heinrich geladen. , .Im Laufe des Nachmittags ließ Se. Majestät seine Karte bei den 'Botschaftern abgeben. Abends fand im königlichen Schlöffe ein Familicndiner statt, zu dem die hier und in Potsdam anwesen den Prinzen und Prinzessinnen geladen waren. * Berlin, 1. Januar. Kalt war es heute früh und klar der winterliche Morgenhimmel, als um 8 Uhr auf dem königl. Schlosse die drei Standarten emporstiegen und auf der äußeren Galerie der Schloßkuppcl die Capelle des 2. Garde-Dragoner- .Regiments Aufstellung nahm, um das neue Jahr mit einem Choral zu begrüßen. In die feierlichen Klänge mischten sich 1>ic Trommelwirbel und die schrillen Querpfeifen der Spiclleute her 2. Gardc-Jnfanteric-Brigade, welche das große Wecken erccutirtcn, im Verein mit der Capelle des 2. Garde-Regiments, welche auch in diesem Jahre die freundliche musikalische Auf forderung erköncn ließ, sich „des Lebens zu freuen und die Rose zu pflücken, ehe sie verblüht". Eine beträchtliche Menschenmenge marschirte im Schlendertact mit die Linden hinunter und zurück, während andere im Lustgarten und auf der Schloßbrücke sich aufstellen, um die Anfahrt der Hofchargcn, der Generale, Mi nister und Vundcsrathsmitglicdcr, sowie den Anmarsch der Ehrenwachen von den Gardes du Corps in ihren roihen Supra westen und der Leibgarde der Kaiserin mit ihren Dreimastern zu beobachten. Um 9'/- Uhr trafen der Kaiser und die Kaiserin, vom Neuen Palais kommend, hier ein und fuhren nach dem Schloß, von der Menge lebhaft begrüßt. Die Wagen der Prinzen und Prinzessinnen folgten. Inzwischen bereitete üch in der Capelle des konigl. Schlosses der feierliche Neu- jahrsgottcsdicnst vor. Der schöne Rundbau mit den flimmern den Kandelabern war von Hellem Wintersonncnschcin übcr- fluthet, den Altar, vor dem die Geistlichkeit Platz genommen, umgaben hohe Blattpflanzen, auf der Galerie war der Domchor und der Kosleck'sche Blüserchor ausgestellt und, soweit cs der Raum gestattete. Publicum zugelast'cn. Die Capelle füllte sich mit den zu Gottesdienst und Cour befohlenen Herren, deren Äalq-Uniformen und Paradeanzüge, Sterne und Ordensbänder im Lichte der Kerzen glänzten. Links vor dem Altar nahmen der Reichskanzler, der das Band des Schwarzen Adler-Ordens irng, die stimmführenden Bevollmächtigten zum Bundesrath, weiter die Minister, active und inactive, Platz, unter Ersteren chrch Herr von Miquel, rechts vor dem Altar saßen die comman direnden Generale, sowie Generaloberst Frhr. von Los, und die anwesenden Ritter vom Schivarzen Adler-Orden. Weiter fanden sich ein die Prinzen aus souveränen neufürstlichen Häusern, die Häupter der fürstlichen und ehemals rcichsständischcn Gräflichen Familien, die Generale und Admirale, die Commandeure der Lcibregimenter, die Präsidien der parlamentarischen Körper schaften, die Wirklichen Geheimen Räthe und die Näthe erster C lasse. Um 10 Uhr erschien das Kaiserpaar, welches vorher die Glückwünsche der Mitglieder des königl. Hauses cntgcgcngcnom- mcn hatte, unter großem Vorantritt der Obersten Hof- und der L ber-Hofchargen in ihren reichen Uniformen, in der Capelle. Der Kaiser trug Generals-Uniform, daS Band des Schwarzen Adlers darüber, in der Hand den Marschallsstab, die Kaiserin batte eine schwarz und weiß gestreifte seidene Robe angelegt, darüber das Band des Schwarzen Adlers und dazu einen Hut mit Weißen Federn. Hinter den Majestäten schritt der engere Dienst und Oberhofmeisterin Gräfin von Brockdorff mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Victoria Luise. Sodann 'ührte der Kronprinz die Herzogin von Albany, Prinz Arnulf «ui Bayern die Prinzessin Friedrich Leopold, Prinz Heinrich die Erbprinzessin von Hohenzollern, Prinz Friedrich Leopold die Prinzessin Carl von Hohenzollern und Prinz Eitel Friedrich die Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland. Es folgten ktzc übrigen Prinzen des königl. Hauses und die hier anwesenden Prinzen souveräner altfürstlicher Häuser, die sich in der Schwar zen Adler-Kammer versammelt hatten, ferner der Hausminister von Wedel, Geh. Cabinetsrath Vr. von Lucanu», die Gene raladjutanten und Li« Herren dcS Hauptquartier», die Höfe und Gefslge. Da» Kaiserpaar nahm dem Altar gegenüber Platz, zu beiden Seiten der Majestäten die genannten Prinzessinnen, der Kronprinz, Prinz Arnulf von Bayern, und Prinz Heinrich vdn Preußen. Weiter zurück saßen die anderen Prtnzen-Söhne, von denen Prinz Adalbert Marine-Uniform trug. Die Prin zessin-Tochter, der junge Herzog von Sachsen-Loburg in Husaren-Uniform, ferner Prinz Friedrich Leopold, der Erbgroß- herzog von Baden, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, Prinz llchlodlvtg von Hessea-PhilippSthal, Prinz Albert zu Schleswig, d»r Erbprinz von Hohenzollern und Prinz Carl von Hohen- ß-llern. Di« Arier bogann mit dem Vortrag de» 100. Psalms („Jauchzet dem Herrn alle Welt") durch den Domchor. Nach Gemeindcgcsang und Liturgie predigte Oberconsistorialrath Hofpredigcr O. Dryander über das Wort des Apostels Paule»: „Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, was nach vom ist". Es folgte der Gesang der Gemeinde „Nun danket Alle Gott", dann erbrauste, von Chor und Gemeinde ge sungen, das Niederländische Dankgcbet, wozu die Trompeten ichmetterten und die Paukenwirbel dröhnten. Während vom Lustgarten herauf die 101 Salutschüsse donnerten, welche eine Batterie des 1. Garde-Fcld-Artillcrie-Rcgiments avgab, schritten die Majestäten unter Vorantritt des Pagencorps nach dem Weißen Saal hinüber, um dort Gratulationscoui abzu halten. Zwei Thronsesscl waren aufgestellt, den Baldachin schmückten Fcderbüsche in den deutschen Farben, vor den Stufen des Throns standen zwei Lcibpagcn, wie Bildsäulen, regungslos. Dem Thron gegenüber war die Schlaßgarde aufmarschirt, in ihrer Mitte die Fahne, commandirt vom Flügeladjutanten Oberstleutnant Frhrn. von Berg. Der paarweise geordnete Zug der Pagen nahte und löste sich zu einem Spalier auf, dtc Obersten Hofchargen traten dem Thron gegenüber, die Schloß garde präsentirle, und Kaiser und Kaiserin nahmen vor dem Thron Aufstellung, während die Prinzessinnen sich links und die Prinzen rechts vom Thron gruppirten. Oberhofmarschall Graf Eulenburg gab das Zeichen zum Beginn der Cour, die nach den Klängen einer feierlichen Musik unter Führung des Doyens des diplomatisckien Corps, Barons v. d. Knesebeck, sich vollzog. Als Erster ging der Reichskanzler vorüber, den der Kaiser durch einen Händedruck und freundliche Äorle auszeichnerc. Dann kamen die Bnndcsrathsbevollmächtigrcn, die Ritter des Schwar zen Adler-Ordens und die lange Reihe der schon beim Gottes dienst anwesenden Herren. Gegen 12 Uhr verließen die Aller höchsten und Höchsten Herrschaften den Saal unter dem gleichen Ccremoniell wie beim Eintritt. Unterdessen waren die Bot schafter in ihren Staatscarossen vorgesahren. Der Kaiser nahm die Glückwünseqc derselben entgegen und empfing dann die com- mandirendcn Generale, darunter den Prinzen Arnulf von Bayern, den Erbgroßhcrzog von Baden und den Erbprinzen von Sachsen-Meiningen, die in dieser ihrer Eigenschaft hier einge- trofscn sind. Es war 1 Uhr geworden, als der Kaiser mit dem Kronprinzen, gefolgt von den Herren dc-Z Hauptquartiers, über den Lustgarten nach dem Zeughausc zur Paroleausgabe hin überging. Das Publicum hatte trotz der Kälte geduldig binte: den Abspcrrungölinien ausgcharrr und begrüßte den Mon archen mit lauten Hochrufen. Vor dem Zeughausc stand eine Ehrcncoinpagnie des Eiscnbahn-NcgimentS Nr. 2 mit Fahne und Musik, am rechten Flügel die dircctcn Vorgesetzten Unter Len Klängen des Präscntirmarsches schritt der Kaiser die Front der Compagnie ab und begab sich dann in den Lichthof des Zeug hauses, wo sich die commandirenden Generale und die Lfsicierc der Garnison eingcfundcn hatten. Die Parole lautete wie immer „Königsberg-Berlin". Der Kaiser nahm die Rapporte der Leibregimentcr, Lcibcompagnien und Lcibcscadronö und militärische Meldungen entgegen, ließ dann vor dem Zeughaus die Ehrcncoinpagnie vorbcimarschiren und kehrte gegen 2 Uhr ins königl. Schloß zurück. Hier empfing der Kaiser die Direk tion der künial. Porzellanmanufactur. An der Frühstückstafel nahmen Prinz Arnulf von Bayern und Prinz Heinrich Theil, welche seil gestern im königl. Schloß Wohnung genommen haben. * Berlin, 1. Januar. Die bevorstehende Co IN IN an- dirung des Prinzen Heinrich vom I. Januar ab für einige Zeit zur Information nach Berlin wird ohne Einfluß auf seine gegenwärtigen Dienstfunctionen als Chef des I. Ge schwaders sein; er wird auch nn Sommerhalbjayr die Hebungen der heimischen Panzerslotte leiten. * Berlin, 1. Januar. Die Eröffnung des preuß. La n d t a g e s am 8. d. M. wird voraussichtlich nicht durch den Kaiser persönlich erfolgen, vielmehr dürfte mit der Eröff nung und Vorlesung der Thronrede der Reichskanzler Graf von Bülow beauftragt werden. — Der Staatshalt s- haltsetat für 1901 ist nach der „Krzztg." so weit fertig gestellt, daß er dem Landtag, trotz des frühen Zusammentritts, gleich bei der Eröffn» ng am 8. Januar vorgelegt werden kann. * Wilhelmshaven, 1. Januar. Die „Andalusia" mit der „ Gneis« nau " - Besatzung an Bord liegt bei Helgo land vor Anker. Bei dem herrschenden Schneesturm war die Landung gestern nicht mehr möglich. — Der dringlichste Dienst, dem sich die Matrosen unmittelbar nach ihrer Ankunft zu unterziehen haben werden, wird der sein, daß sie die Noth- kleioung, die sie nach dem Schiffbruch anlegten, mit vorschrifts mäßiger Uniform vertauschen. Die „Andalusia" bringt Alle in Allem 406 Gerettete heim, und zwar 14 Officicre, 7 Deck- ofsiciere, 53 Teeadetten und 332 Mann Bemannung, zu welcher oie Schiffsjungen gehören. Kapitänleutnant Werner, der älteste der überlebenden Ofsiciere, ist mit einem kleinen Kommando in Malaga geblieben, um dort auf seine Ablösung durch den von hier entsandten Kapitän Mandt zu warten. (Berl. Loc.-Anz.) * Weimar, 1. Januar. Das heute früh 8 Uhr über das Befinden des Großherzogs ausgegebene Bulletin lautete: „Im Laufe des gestrigen Tages trat ein ausgesprochener Fiebernachlaß ein. Die Temperatur betrug Abends 38, heute früh 37,6 Grad. Der Schwächeanfall hat sich nicht wiederholt. Die Zahl der Athemzügc betrug noch Abends 34. Der Tag ver lief günstiger. Am späten Abend hat sich eine geringe Fieber steigerung wiederholt. Von 2 Uhr an ruhiger Schlaf, durch Husten nicht mehr gestört. Nahrungsaufnahme genügend. * Pest, 1. Januar. Ministerpräsident v. SzelI erwiderte bei dem Neujahrsempfang auf eine von dem Abgeordneten Vr. Falk im Namen der liberalen Partei gehaltene Ansprache, er bekenne sich zu seinem alten Programm, das auf der Grundlage des 1867er Ausgleichs stehe, und werde die Geschäfte in wahrhaft liberalem Sinne weiterführen. Leider sei der krankhafte Zustand Oesterreichs immer noch nicht gewichen. Doch wäre es ein Fehler, solange die Motive des Ausgleichsgesetzes noch bestünden, von dieser Basis abzugehen und die Lage noch mehr zu erschweren. Der Ministerpräsident besprach hierauf die gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben deS Parlaments und ersuchte schließlich unser lebhaften Beifallsbezeugungen der Versammlung, ihm das Vertrauen so lange zu erhalten, al» er sich durch treue Verwirk lichung seines Programms dessen würdig erweist. * Parts, 1. Januar. Das Kriegsgericht hat die Frage, obMajorCuignet wegen schweren Vergehens gegen die Disciplin mit Dienstentlassung zu bestrafen sei, mit 4 gegen 1 Stimme verneint. Andererseits verlautet, der Kriegsminister habe Cuignet mit 60 Tagen Festungshaft bestraft. * Parts, 1. Januar. Die Akademie der Wissenschaften wählte den Mathematiker Professor Dedekind- Braunschweig und den Botaniker Professor StraSburger-Bonn zu correspondirenden Mitgliedern. * Matzritz, I. Januar. Im Senat brachten mehrere Mitglieder der Mehrheit im Einvernehmen mit der Regierung einen Zusatzantrag zu dem Abkommen mit den Inhabern der auswärtigen Schuld ein, wonach die Regierung ermächtigt sein soll, das Gesetz mit allen seinen Wirkungen innerhalb dreier Monate nach Verkündigung im Amtsblatte in Kraft treten zu lassen. Die Sitzung wurde geschlossen, ohne daß das Abkommen angenommen worden wäre. Der Zusatzantrag soll in der Donnerstag-Sitzung berathen werden. — ES heißt, der Ma - rineminister trete zurück wegen der Schwierigkeiten, denen die Marinevorlage begegnet, und man glaubt, daß eine allgemeine Ministerkrise eintreten werde. In dem Minister- rathe, der am vergangenen Donnerstag stattfand, soll, wie die Blätter melden, der Minister des Auswärtigen bestimmt seine Absicht, zu demissioniren, kundgegeben haben. * Madrid, 1. Januar. Seit Mitternacht wird in Spanien die Zeit amtlich nach dem Meridian von Greenwich berechnet. * Malaga, 1. Januar. Die Leiche des er st en Offi- ci« rsder „Gneisenau" ist von einem Fischerboote auf hoher See aufgefunden worden, ebenso die Leiche eines Matrosen. Die Leiche des ersten Officiers ist nach dem englischen Kirchhofe gebracht worden und soll nach Deutschland übergeführt werden. * London, 1. Januar. In einem Artikel über die inter nationale Lage bespricht der „Daily Telegraph" auch die deutsch englischen Beziehungen und führt aus: Kaiser Wilhelm hat dadurch, daß er den Generalmajor Swaine mit einer be sonderen Einladung zu dem Leichenbegängniß des Generalfeld marschalls Grafen v. Blumenthal beehrte, wieder einmal den Beweis gegeben, daß er entschlossen ist, die Beziehungen der beiden Reiche auf der Grundlage friedlichen Verkehrs, gegenseitigen Zugeständ nisses und gemeinsamer Action für gleiche Ziele zu erhalten. Die nicht wegzuleugnende Thatsache, daß der industrielle Fortschritt Deutschlands nur gegenüber dem unsrigen an zweiter Stelle steht, zeigt, daß ein Bruch zwischen den beiden productivsten Na tionen, welche sich hinsichtlich ihrer socialen Bedürfnisse und der ihnen drohenden auswärtigen Gefahren immer ähnlicher werden, das größte Unglück sein würde, welches Europa treffen könnte. London, 31. December. Die Staatseinnahmen vom 1. April bis zum 31. December dieses Jahres weisen einen Mehrbetrag von 3 492 861 Pfund Sterling gegen denselben Zeit raum des Vorjahres auf. — Dem Gouverneur der Capcolonie Milncr wurde das Großkrcuz des Bath-Ordens verliehen. * London, 31. December. Stürme und Ueber- schwemmungen richteten großen Schaden an und verur sachten Verkehrsstörungen auf den Eisenbahnlinien in West-Eng land. Die Flüsse Avon und Sherbourne traten über ihre Ufer. Viele Districte von Cheshirc wurden überschwemmt, auch viele niedrig liegende Häuser von Northwicb. Der Birmingham-Canal durchbrach seine Ufer bei Oldhill (Staffordshire); die niedrig liegenden Ländereien von Northamptonshire wurden über schwemmt. s Kovenhaqci«, 1. Januar. Der Dichter Sophus Schandorph (Shamdrup) ist heute Morgen gestorben. * Petersburg. 1. Januar. Der „Negierungsbote" meldet: Der Dampfer „Ville de T a m a t a v e" ist mit einer Ab teilung des 13. Schützen-Regiments und der ersten Batterie der 4. Schiitzen-Artillerie-Division am 14. December Abends in Jalta angekommen. Am folgenden Morgen ließ derKaiser in Livadia die Truppen Nevue passiven. Der Kaiser erschien dann später in der Caserne von Livadia, wo den Soldaten ein Mittagessen heraerichtct war, und hielt dort folgende Ansprache: „Ich bin glücklich, Brüder, Euch Helden zu sehen, die Ihr nach einer schweren Expedition und weiten Reise zurückgekehrt seid. Ich trinke auf das Wohl und Erblühen der ruhmvollen Schützen brigade des 13. Schützen-Regiments und der Batterie der 4. Artillerie-Division!" Mittags fand im Palais von Livadia eine Frühstückstafel statt, zu welcher die Ofsiciere der zurück kehrenden Truppcn-Abtheilung geladen waren. Der Kaiser dankte in einer kurzen Ansprache den Officieren für die be endigte Expedition und trank auf das Wohl der Truppen. Nach mittags stattete der Kaiser im Hafen von Jalta dem französischen Dampfer „Ville de Tamatave" einen Besuch ab und kehrte dann wieder nach Livadia zurück. * Kouitantinopcl, 31. December. Die Contracte, be treffend Nenovirung und Armirung des türkischen Panzerschiffes „Assar-i-tewfik" auf der Germaniawerft in Kiel, sind unterzeichnet worden. * Bukarest, 1. Januar. Der Finanzminiscer brachte gestern in der Kammer einen Gesetzentwurf, betreffend Reform der direkten Steuern, ein; durch die Reform wird ein Mchrcrtrag von 5^/2 Millionen Lei erhofft. * Sydney, 1. Januar. („Meldung des „Reuter'schen Bureaus".) Heute erfolgte die feierliche Jnstallirung dcs Lord Hopetoun als Generalgouverneur der neuen australischen Föderation. Die Stadt war festlich geschmückt und es waren mehrere Triumphbogen errichtet, darunter auch ein deutscher Bogen von sehr schmuckem, charakteristischem Aufbau, der überragt war von Kaiserkrone und Reichsadler. * Jtschang, 28. December. (Ausführliche Meldung.) Am 27. bei Tvaisanbruch verließ der Dampfer „Hsuischang" Jtschang mit der Bestimmung nach Tschungking. Hier beginnen die berüchtigten Katarakte des Dangtsekiang. Die Landschaft hat einen imposanten Charakter. Die Fahrt ist aber wegen der Stromschnellen und Felsen sehr gefährlich. Der Dampfer, der der Bremer Rhederei Rickmers gehört, ist eigens für diese Fahrt mit geringem Tiefgang und sehr kräftigen Maschinen gebaut. Capitän Freytag galt als der beste Kenner der Strecke. Der Wasserstand war sehr niedrig. Trotzdem versicherte der Lootse, daß die Durchfahrt möglich sei. Sieben Europäer und 21 ein geborene Missionare, die nach der Provinz Szetschuan zurück kehrten, waren an Bord. Der Dampfer passirte die Jtschang- Katarakte und die Tatung-Schnellen mit Leichtigkeit und kam Mittags bei dem prächtigen Niconkotat-Katarakt an, 45 englische Meilen oberhalb Jtschang.' Das Flußbett starrte von wilden Felsen. Bei einer scharfen Wendung um einen Felsvorsprung erwies sich der Dampfer als zu lang, er stieß auf ein unter der Wasserfläche befindliches Riff und begann zu sinken. Die chinesische Mannschaft bemächtigte sich voller Angst der Rettungs boote, die umschlugen, so daß die meisten der Insassen ertranken. ES war nicht mehr möglich, den Dampfer auf Strand zu setzen. Chinesische Segelboote eilten schnell zur Hilfe herbei und brachten alle Passagiere an Land. Nur der Capitän weigerte sich, da» Schiff zu verlassen, und blieb heldenhaft auf seinem Posten. DaS Schiff neigte sich, so daß daS Hintertheil senkrecht in die Höhe stand. Plötzlich hörten wir einen dumpfen Knall, und eine hohe Wassersäule stieg auS dem Flusse auf. Die Kessel waren explodirt; kurz darauf sank da» Schiff mit dem Capitän in die Tiefe. Die ganze Katastrophe hatte nur 20 Minuten gedauert. Wir verbrachten die Nacht in chinesischen Hütten und kehrten am heutigen Tage auf chinesischen Dschunken nach Jtschang zurück. (Berl. Loc.-Anz.) Die Wirren in bbina. * Pelin», 3l. December. En Hai, der Mörder de» deutschen Gesandten Frhrn. von Ketteler, wurde heute Nach mittag um 3 Uhr an der Mordstelle mit dem Schwerte hingerichtet. Peking, 3l. December. (Meldung deS „Reuter'schen Bureaus".) Tie Bedingungen der gemeinsamen Note der Mächte sind gestern Nachmittag vorbehaltlos angenommen wordcn. Die Vollmachten der chinesischen FciedenSunterbändler sind völlig regelrecht. Man glaubt, vaß die Unterhandlungen mit ihnen in einigen Tagen be ginnen werten. * Loudon, 1. Januar. Die Blätter melden aus Peking vom 3l. December: Die gestern von den chinesischen Bevoll mächtigten den fremden Gesandten unterbreitete Note, in welcher die vorläufigen Forderungen der Mächte angenommen werden, bat folgenden Wortlaut: „Tsäiing und Li-Hung-Tsckang nebmen im Namen Chinas die diesem auf erlegten Bedingungen an und bitten um eine Zusammen kunft." * Peking, 31. December. (Meldung der „Agence Havas".) AuS der Umgegend von Peking und von der Eisenbahnlinie Peking-Paotingfu sind An sa m mlun gen vonBoxeru gemeldet; um Ueberraschungen zu vermeiden, sind die Posten verdoppelt worden. Oberst Guillot mit 500 Mann wird bei Schingungfu von mehreren tausend Mann regulärer Truppen bedroht. General Bailloud ist zu seinem Entsatz ausgebrochen. Der Krieg in Südafrika. * London, 1. Januar. Nach einer Depesche Lord Kitchener'S aus Pretoria vom 30. December meldet General Knox, er folge Tewel auf dem Fuße und habe einige Pferde und fünf Wagen mit Munition erbeutet. Knox bat 76 Mann, die gezwungen unter Dcwet mitzcfochten batten und in seine Hände geratben waren, freigelassen. French machte kürzlich zwölf Gefangene und erbeutete eine große Anzahl von Karren und Vieh. * London, 1. Januar. Eine Depesche des Generals Kitchener auS Pretoria vom 3l. December meldet: Ein kleiner Theil der Boeren, die im Osten in die Capcolonie eiiigedrungcn sind, schwenkten in südwestlicher Richtung ab, überschritten die Eisenbahnlinie zwischen Bangor und Sber- borne und beschädigten die Eisenbahnlinie. Sie werden verfolgt. * (Kapstadt, 3l. December. (Meldung des „Reuter'schen BureauS".) Eine 200 Mann starke Boerenabtheilung hielt einige Meilen nördlich von Rosmead einen Eisen- bahnzug an, der aus leeren Güterwagen und einigen Personenwagen bestand und steckte den Zug dann in Brand. Etwa 60 Mann Colonialtruppen, welche sich im Zuge be fanden, wurden gefangen genommen, bald darauf aber wieder freigelassen; niedrere b>irische Soldaten wurden verwundet. Die Behörden von NoSmead schicken die Frauen und Kin der fort. * Kapstadt, 31. December. (Meldung deS „Reuter'schen Bureaus".) Tie Negierung richtete in 27 Districien der Cap colonie mit Einschluß von Capstavt an die treugebliebenen Unterlbanen einen Ausruf, in welchem dieselben aufgeforvert werden, durch Bildung eines besoldeten Truppentörprrs bei der Znrückwerfung der in die Colonie eingedrungenen Boeren mitzuwirken. Zn dem Aufrufe wird weiter mitgetbeilt, daß die Bocrcn südlich von Middelburg in die Colonie eindrangen. Handelssachen. * Köln, 31. December. Die zweite Post von London über Ostende voin 31. December Kat in Köln den Anschluß an Zug 31 nach Berlin über Hildesheim nicht erreicht. Grund: Zugver- spätuiig in England. * Washington, 1. Januar. Die Regierungseinnahmen betrugen iin Monat December 46486508 K, die Ausgaben 4O471000 S. * New Port, 31. December. Der Werth der in der vergangenen Woche au-geführten Producte betrug 8036482 Dollars gegen 10 476 012 tz in der Boiwoche. * Ncw Kork, 3l. December, Abends 6 Uhr. (Schluß-Course.) Tendenz sür Geld: Fest. Geld für Regierungsbonds 4 Prvc., do. für andere Sicherhe len 5 Proc., Wechsel ans London (60 Tage) 4,81'/„ Cable Transseis 4,86, Wechsel aus Paris (60 Tage) 5,19'/^ do, aus Berlin (60 Tage) 94"/,,, Atcdison Topeka- L Lanka.FS- Actien 47"-„ do. Preserred 89, Canadian Pacific-Actien 92, Chicago, Milwaukee sr, St. Pnul-Actien 146°/„ Denver L Rio Grande Prescried 87'/„ Illinois-Cenlral'Aclien 13l"/„ Louisville L Ngsboillk-Aclicn 88'/„ N> w Porter Centralbahn I44'/„ Norltnrn Pacfic Preferied 87'/,,' Northern Pacific Coininon Skares 84'/„ do. Pacific 3vroc. BondS 71'/«, Norfolk and Western Preserred 82'/„ Southern Pac fie-Actien 43'/„ Union Pacific-Actien 8O'/.„ 4 proc. Ver. Etaaten.BoudS per 1925 138, Silber, Cominereial Bors 64. Die Fondsbölfe eröffnete Mi« fester Tendenz; die Courie zogen im Verlaufe an und das Geschäft wurde belebt; später führten Reali« sirnngen Abschwächung lnrbei. Schluß uuregelinäßig. Der Umsatz der Acten betrug 1 350 0.0 Stück. * Madrid, 31. December. Wechsel auf Paris 34,17'/,. * Rrw Kork, 31. December. Baumwolle. Zufuhren 39000 B. Loco —, December —, Januar 9,69, Februar 9,5l, März 9,45, April 9,39, Mai 9,37, Juni 9,34, Juli 9,30, August 8,97. — New Orleans 9'/,. — Wechsel aus London 4.81'/,. * New Bork, 31. December. Kaffee fair Rio Nr. 7 —, Rio Nc. 7 Januar—, März —. — Zucker 3*/,. — Zinn 27,00. — Knpfer 16,87'/,—17,00. — Schmalz Western steam 7,30 Rod« L Brothers 7,40. * New Kork, 31. December. Petroleum. Standard White in New Park 7,60. Standard white in Pdiladelphia 7,55, Rafined (in Easee- 8,65, üredit Balance» at Oil City 120. * New Aork, 3l. December. Weizen stetig. — Rother Winterweizen loco 83'/,. — Weizen December —, Januar 8l'/„ März 83'/^ Mat 83'/,. — Mai« stetig, December —, Januar 44'/„ Mai 42',,. — Mehl (Spring- Whrat clearS) 2,85. — Getrei befracht nach Liverpool 2'/,. — Wechsel ans London 4 81'/,. * Ne» Hark, 31. December. Weizen stieg tm Preise auf stramme Kabelmeldungen, Säule der Baissier» und oueländische Käufe, schwächte sich sodann vorübergehend ab, weil große Speku lanten ibre Engagements verringern; später befestigt, da die sicht- baren Borräthe abnehwen, auf Deckungen und ans lrbhtkste Nachfrage leitens der Speculanien. Schluß stetig. — Mai- nahm einen durchweg festeren Verlauf auf günstige europäische Marktberichte, Deckungen und st» Einklang mit Weizen. Schluß stetig. — Nach börse. Weizen '/, o niedriger. * Chicago, 31. December. Weizen stet a, December 74° „ Mat 77'/,. — Mai« stetig, December 36'/,. — Schmalz December 6,90, Januar 6,90. — Speck short clear 6,87'/,. — Park December 11.62'?,. * Chtkag», 3l. December. Weizen zog anfangs im Preise an aus stramme Kabelberichte, Käme der Baisfier- und ausländische Kirnst, schwächte sich ivdann ab, al« große Speculanien ihre En- gagementS verringerten; später führten Deckungen, abnehmende sichtbare Borräthe und lebhafte Nachfrage der Speculairten Besserung Kerbet. Schluß stetig. — Der Mai«markt verlies in durchweg festerer Haltung aus günstige europäische Marktberichte sowie im Einklang mit Weizen und auf Deckungen. Schluß sietlg. Verantwortlicher Redaeteor vr. Her«. Rüchltng in Leipzig, Kür den musikalischen Theil Atzslf Nttttzardk tu Leipzig
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