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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189704066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-06
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 06.04.1897
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einen Befehl de» Zar» «tt, wonach die Tran»perttru«g von Verbrechern und Deportieren nach Sibirien nunmehr mittel» der sibirischen Eisenbahn zu erfolgen hat. vt» jetzt mußten die nach Sibirien Verschickten den Weg dahin zu Fuß zurtck- legen, der von Toast bi» Irkutsk allein V8 Tage erforderte. Ost mußten die Deportmen auch jahrelang in den söge- uannten Tentralgesängnissen warten, um die Route fortsetzen zu können. Die infolge diese« System« gewöhnlich eintretende Ueberftllung der Gefängnisse war die Ursache ansteckender Krankheiten, welche unzählige Opfer dahinrafste«. Außer- ; de« waren in de« Gefängnissen wegen der Ueberfällunz Männer, Frauen und Kinder in eiuem Rau« untergebracht, wa» eine totale Demoralisation der „für Sibirien Be stimmten" herbetfthrte. Die russischen Blätter begrüßen den neuesten Uka» al» einen Akt hoher Humanität und da« Jour nal „Sibirj" sagt, der Zar habe die Leiden der nach Sibirien Deporttrte« in demselben Maße vermindert, wie der bi«- herige Weg nach Sibirien qualvoller «ar, als die Strafe in Sibirien selbst. England. Eine bemerkenSwerihe Rede über dir Stellung Großbritannien« hat am Sonntag der britische Unterstaatssekretär de» Leußeren Curzon in Southport ge halten. Er sagte zur Frage im Osten, die Kriegswolke am Horizont vergrößere sich, aber noch hofften die Mächte, da« Unheil abwenden zu können. Die Unversehrtheit de» ottomanischen Reiche» mässe al» ein Theil de» Völker rechts behandelt werden. UebrigenS bezweifle er, daß Griechen land da» Geld oder die Macht habe, Kreta zu beruhigen. Wenn Griechenland die Türket angriffe, so könne es kein größeres Verbrechen begehen. Englands Pflicht sei es, bet dem europäischen Kon ert zu verbleiben, das ein Kabinet der Nationen gebildet habe und der größte Fortschritt des Völker recht« und der Moral gewesen sei, den dieses Jahrhundert gesehen habe. Balkanstaaten. Was die Beziehungen der Türkei zu d,n Balkanstaaten betrifft, so ist laut Konsularmeldung bei Gustnje ein türkisch-monrenegrinischer Konflikt entstanden, der auf türkischer Seite militärische Vorkehrungen veranlaßt hat. — Der „Pol. Korr." zufolge erhob der serbische Ge sandte neuerding- bei der Pforte wegen de Grenzverletzungen durch alvanesische Banden Beschwerde. In jüngster Zeit fanden wiederholt blutige Kämpfe zwischen solchen Banden und der serbischen Grenzwache statt. Die Pforte ertheilte dem Gouverneur vo« Ueskueb strenge Weisung, solche Vor kommnisse zu verhüte«. — Nachrichten au» Sofia zufolge hat Bulgarien Feldgeschütze für drei Millionm fest bei Krupp, ferner kleinere FeftungSkanouen vorbehaltlich eine» günstige« Erfolge» der vorzunehmenden Schießproben in Frankreich bestellt. Der Fürst und die Fürstin von Bulgarien gedenken am 26. d. M. zum Besuche de» König» vo« Gerbten in Belgrad «inzutreffen. Bericht über die Gltzm», bes vügirU«s»sch»fies der Kgl. Amtlhnwptmmmschnst «r»ste»hai», am S. »pril 1S»7. * Der Ausschuß für unentgeltlich«« Arbeitsnachweis in» Königlich Sächsischen MlitärvereinSbnnde hat nm Gewährung ' eine- einmaligen Betttag» au- Bezirk-Mitteln zum Besten der Sachsenstiftung nachgesucht. Der Bezirksausschuß hat beschlossen, beim Bezirkstage die Bewilligung eine- Beitrag» von 100 M. zu befürworten. Genehmigt wurden die Be schlüsse: de» Gemeinderath» zu Heyda über Aenderung de« tz 18 de» dafigen Ortsstatut», die Vergütung für da» Schnee- auSwerfen bett., de» Gemeinderaths zu Bobersen über ferner werte Aenderung de» 8 12 de» dasigen Ort-statutS, den Gehalt de« GemeindevorstandS bett., de» Gemeinderath» zu Geißlitz, Erhöhung des Gehalt« de» GemeindevorstandS und Festsetzung einer Gebühr für AuffichtSführung bet den öffent lichen Tanzmusiken bett., der Nachtrag zu K 12 de» OrtS- statutS für Röderau, Erhöhung des Gehalt» de» Gemeinde vorstands bett, und da» Gesuch der Gemeinde Mühlbach wegen thrilweiser Einziehung de» unter Nr. 52 de» Flur buchs für Mühlbach eingetragenen, vom Dorfe Mühlbach ost wärts nach dem Dorfe Schönfeld führenden Kommunikations weg» al» öffentlichen Weg». Der Beschluß de» Gemeinde raths zu Gröba über Abänderung des 8 19 de» dasigen OrtSstatut«, Gebühren für Tanzmusiken und Schaustellungen rc. b-tr., fand nur bedingungsweise Genehmigung. Wegen Lieferung von Blechmarten, welche der BeztrkSverband Gro ßenhain behufs Benutzung beim Ansprechen unbemittelter Reisender anzuschaffen beabsichtigt, war vom Fabrikbesitzer Leichsenring in Naundorf b. Gn). ein Angebot eingegangen. LS wurde beschlossen, da» Angebot anzunehmen. Der zwischen . der Bruchgasse in Riesa und der Riesa-Leutrwitzer Straße , in Riesa Göhliscr Flur befindliche Fußweg wurde al» ein j öffentlicher anerkannt und die erfolgte Sperrung desselben < al» unbegründet bezeichnet Nach anher gelangter Mitthei- lung beabsichtigt die König!. Amtshauptmaunschaft Dippol diswalde die dortige Beztrksanftalt für die Zwecke eine» vezirksfiechenhausc« rc. zu erweitern. Bon de« Bezirk«. auSschusse wurde hierzu beschlossen, wegen Mitbenutzung dieser Neueinrichtung für sieche Personen eine zustimmende Antwort zu ertheüe«. Betreffs einer Landentschädigung für da» zur Vergrößerung der Riesa-Rüde rauer Bezirksstraße mit ver wendete etsenbahnfirka^'ch- -r eal wurde beschlossen, eine ka- pitalzahluog abzulehaen und dafür eine jährliche Summe «ach Berhältaiß Les bisher bezahlten Pachtzinses in Höhr von S M. anzubiete«. Die von dem Eisenwerk Lauchhammer beabsichtigte Vergrößerung des „Martinwerks" im Grund- stück Sat->Rr. 78 II für Gröba wurde bedingungsweise ge- nehmtgt, auch wurde der Gasthossbesttzerin verw. Richter in Steinbach zur Veranstaltung von Singspielen rc. bedingungs weise Erlaubniß ertheilt. Die Abtrennungen von dem Roß« «y'schen Grundstücke Fol. 4 für Naundorf b. O. und von de« Bahrmann'schen Gasthofsgrundftück Fol. 81 für Nünch ritz wurden bez. bedingungsweise genehmigt. Im Mangel Bedürfnisses und beziehen:!, der Konsequenzen wegen wurden abfällig beschieden die Gesuche: des Materialwaarenhändler« Jahn in Pausitz wegen Kleinhandels mit Branntwein, des Gasthofsbesttzer« Türke in Berbisdorf wegen Abhaltung zwei maliger öffentlicher Tanzmusik in jede« der Monate Mai bis mit Oktober, des Bäckermeister Schmieder in Mülbitz wegen Wein- und Kaffeeschank und de« Grundstückspachters GaßmuS in Diesbar wegen Erweiterung seines Schankbe- sugnifseS. Zu dem anderweiten GestundungSgesuche der Ge meinde koselitz wegen Anschaffung einer neuen Spritze und zu dem Dispensationsgesuche zu einer Abtrennung von dem Höntzsch'schen Gute Fol. 9 für Ponickau wurde beschlossen, zunächst noch weitere Erörterungen anzustellen. Fahrplan der Riesaer Straßenbahn, Abfahrt am Albertplatz: 6.30 7.05 7.35 8.10 8.35 9.00 l-.ad 40 10.20 10.55 11.25 11.40 11.55 12.35 12.55 1.15 1.45 2.0L 2.45 3.30 4.10 4.40 5.15 5.50 6.30 7.00 7 20 7.40 8.05 8.21 8.45 9.20 10.00. Abfahrt am Bahnhof: 6.50 7.20 7.50 8.35 9.00 9.15 9.40 1000 10.40 11.10 11.40 11.55 12.35 12.55 1.15 1.45 2.20 3.10 3.55 4.25 5.00 5.30 6.05 6.45 7.20 7.40 8.05 o.N- 8.45 9.10 9.10 Oct. Sept. Jan. u. Juli tcipz.-Dre-d.-E, WM' 8nnr«üitr>zxon vsrrjuss p. n.t 1875 1893 1879 S'/, 9 10 10 3 5 7 do. do. do. Ju-.i Lan. Gilb«, Wold 1» 1V 10 9 7-/. 0 3-r. Jan. Mlchs. Bodenkredit „ Diskontbank Juli April Chemnitzer Werkz. u. M. (Zimmermann) Germania (Schwalbe) Webstuhl, Bereinigte Gr^Hatn u. Chrm. Lauchhammer conti. Meißner Eisengießerei bei täglicher Verfügung mit 2'/ monatlicher Kündigung 3'/« dreimonatlicher Kündigung 4°/«. «n- «nd «erkauf bo« Werthpapiere«. Ausführung aller i« da- Bankfach einfchl. «efck^'le« Stodt-Raleihru. Dresdner v. do. „ Chemnitzer „ Nürnberger Zittauer Riesaer Fremde Fond«. Italiener Oesterr. do. Ungar. Opefachmte Lonpou-Sinlösung. Wechsel-Diskont. Unbedingte Geheimhaltung «Üer «Ki-Hu r JudußrioÄcN«. FellnlkeLeo-Branerei Lmsol.UrltschUHchen Meißner Felsexteuer D. Ttratzenbahn-G. «ichf-B. Dampfsch. .Kette* D.SchleppsS- Verein Bautzner Papierfabriken Chemnitzer Pap. Peniger PaO-Pap. A. Neffe, »MgefchSft, Mesa, H,«ptstr<che Börsen - BrrichL de- Ries«, T«getlM»s. Dr»4d»« 5. April. Löb.-Ziit. 100 Lhl. do. 25 „ Lbv.Erdt. u.Psdbrle. do. Laus. Psdbrfe. Gkchs. Lrbl.-Psdbrfe. Sachs. Bodenkredtt Acatsche Fonds. ReichSanlrihe do. do. Hr«rß. EonsolS do. do. «lchs. Anleihe 55 er do. 52/58 do. 67 u. 69 Lühs. Rente 3, 1000, 500 do 300 Klicks. ^andrem« 3, 1500 Ls. 300 Ltlcks. LandeScuIt. 6, 1500 300 1500 300 Ruman. vmort. Türkenloose m. Cp. -/« 1876 Prioritäten. Auß-.TePl. Bold B. Nordb. » Buschti. I-lll Balhorn-Brauerei Felsenkeller-Br. Lauchhammer Deutsche Straßenb. Fvicdrich-Augusth. Görlitzer MaschL. Eiseng. BankacLie». Allg. D. Cred.-Lnfi. Chemnitzer Bauw. DreSd. Credit Dresdner Bank Mchs. Bank Tour» D!v. 0/' Z.°T. Cr,.iS 127 bN Süchf. Gußstahl /» 12 Juli 250 G 115 G „ Mssch. (Sartm. 10 !87,75 b S. «ebstuhl (SchSnh.i 18 218 G Betschau-WeiSagker 0 87,50 G 488 S 134 B Chemnitz. Act^Spinn. Elektrizitätswerk vorm. IS Za«. — 2S3 » O.L. Kummer L Lr 8 197,75 bN 180,25 S Frtedr.-Aug.-Hütt-. 5 NM —E» 238 v Görlitzer Maschö. n. 73 b Eiseng. 15 240 G GlaS-Jndust. Siemen' 202,75 bG 174,50 bv Act.-Ges. f. Glasssbc — (vorm. Hoffman») 7 Jan. 121,50 bG 147 bB Lynam.-Trust-Comx 13 Ma'. 185 G 99 G SSchf. Holzindustrie- Ges. Rabenau 7 Juli 119 b 134,50 B Plauensche Gardinen 17 198 G 150,50 G Dtsch-Oest. Bergw^G. 8 121,50 G 117 bB Baokuste«. — — 176,25 b Oest. Bln. Fi -. —- 170,15 b 95,50 G Ruff. „ 100 L — — 216,25 G svur» 5 100 G 4 4 — 5 10»,40 » 4 102,50 G 4 — 4 103 « 4 103,25 G 4 104,50 B 4 101,75 G LW. n" 212,25 G 6 — 134,75 bG 8 149,40 b 125 G ConrS 3'/. 101 G 4 1(3,50 G 6'/. 100,75 bG 4 101 G 8'/. 102,50 bG 3'/, 101 .'5 G 3'/. 101,60 « 4 101 G Z'/, 101,75 G 4 102,25 B 5'/, 101,50 B 3 95,SO B 3-/. — 4 4'/. 101,50 B 4 104,35 b 4 108,55 G Cour» 4 103,70 bG 3'/. 103,60 bG 3 97,60 B 4 103,70 b 3'/. 103,60 rs 3 97,40 G 3 97,75 G 3'/. 101,40 b 3'/, 101,40 b 3 97 bB 3 99 B 3'/. 100,25 B 3'/. 100,25 B 3'/. 99,50 B 3'/. »9.50 B 4 103,10 B 4 103,25 G 4 102 B „Wie gut von Ihnen und wie vertrauensselig von jenen," lächle No a, „ich hoffe, Sie treten doch ein?" 18 „I.b danke, heut« nicht, meine Frau erwo.tiet mich zu H > e zum Thee, gehen Sie jetzt rasch heimwärts, Sie sehen noch viel blasser au» al» mir lieb ist." Als er sie verlassen, ging Rosa langsam den schmalen Pfad cuttaug nach dem Hause zu: sie hatte den Brief in ihrer Hand noch kaum eines Blicke» beachtet. Im Wohnzimmer sah da» Elp paar Burton mit dem Pfarrer und seiner Schwester; Rosa trat Nicht ein, sondern stieg die Treppe hinauf nach ihrem Zim mer. ES war noch nicht völlig dunkel, doch auch nicht hell genag, nm den Brief zu lesen. Rosa zündete Kerzen an, setzte sich an ihren Schreibtisch und löst« da» Siegel de« Briese»; rin Blick auf da» Couvert befremdete sie so sehr, daß sie nur mit zitternden Händeu da» Blatt au»einandrrzusalten im stände war. Sie la»: „Mein teure», geliebte» Kind!" Wäre ich nicht schon so namenlos glücklich, daß nicht» diese» Gefühl zu steigern ver- möchle, so müßte sich mein Glück noch um einige Grade er höhen, bei dem Bewußtsein, welche Freude Du empfinden wirst, »venu Du diesen Brief liest. Ich habe drei verschiedene Ur sachen zur Freude, «ine derselben verraten Dir schon diese Zri.» Ich habe mein Augenlicht wiedererlangt: ich sehe! O, mein Kind, nach so langer Nacht liegt namenloses Glück in dem Gedanken, sehen zu können. Bor fünf Wochen, gleich nach meiner Ankunft in London, begab ich mich zu dem be rühmten deutschen Augenarzt, welcher mir schon die Mög lichkeit einer Heilung in Aussicht gestellt hatte. Ich wollte Dir ? nicht mitteilen, mein Kind, weil Du ohnedem so viel Gcumt-bewcgung dnrchgekänipjt haltest, Deine Gesundheit so ernülich geschädigt war, daß wir nicht wagten, Dich erneuter Aufregung au»zusetzen. Doktor Witmann meinte, «-ließ« sich die Operation sofort vollziehen und da» Resultat sei nicht zweifelhaft, sondern ganz positiv. Ich willigte rin. Die Operation wurde am zweiten Tage, nachdem ich zur Stadt zurückgekehrt war, vollzogen. Sie lief sehr günstig ab, ich durste aber einen Movat lang meine Auge» gar nicht gebrauchen. Sestern wurde die letzte Bandage abgenommen und der erste Gebrauch, welchen ich vo» meinem neugewonnene» Schatze mache, ist, daß ich Dir schreibe, niein Liebling, Dir, die Du mir den Verlust meines Augenlichtes so wesentlich erleichtert hast. War ich sehr selbstsüchtig, meine Rosa, weil ich mir da» Vergnügen dieser Mitteilung aussparen wollt« bi» zu dem Augenblick, in welchem ich sie Dir selbst machen konnte. Jetzt ist da» größte Glück, dessen ich gewärtig bin, der Mo ment, in welchem ich Dein liebes Antlitz wieder sehen werde, diese» Antlitz, welche» jemand, der an meiner Seite sitzt, so lieb, so hübsch, so treu und gut findet uud da» ich feit fünf langen Jahren nicht gesehen. Der zweite Grund, werhalb ich glücklich -in, ist ein we niger wichtiger. Meine verlorenen Juwelen find wieder ge funden, der Dieb entdeckt. Er ist ein notorischer Einbrecher von Profession, welcher seltene Gewandtheit an den Tag legt«; er gelaugte durch eine» der Fenster, welch« auf die Terrasse münden, in da» Haut; er trug die übliche Salonkleidung und konnte leicht für einen der Gäste gehalten werden. Er ge stand, daß, nachdem er meine Diamanten gestohlen, er sich von einem Diener einen Uebcrzieher habe reichen lassen, die ser hätte ihm angeboten, einen Wagen zu holen, er aber er klärte, er wolle zu Fuß nach dem Gasthause gehen. Der Dieb stahl wurde mit so großem Geschick, mit so beispielloser Kühn heit vollzogen, daß man nicht umhin kann, trotz allem Abscheu vor der Schlechtigkeit einer solchen Handlung, auch einige Be wunderung zu empfinden, daß e» Menschen giebt, die so toll kühner Streiche überhaupt fähig sind. Er stahl die Juwelen au» meinem Zimmer, während ich selbst mich darin befand, und bewegte sich so geräuschlos, daß ich gar nicht» vernahm. Mein kleine» Töchterchen war mit ihrem Verdacht im Un recht und hätte sich selbst durch et» offene» Geständnis viel Herzeleid erspart. Und nun, mein Kind, luß Dir den dritten Grand sagen, warum ich so namenlos glück ich bin und der eigentü h die Hauptveranlassung bildet, daß ich in eiuem Meer von Wonne schwebe. Ich schreibe dies« Zeilen in meinem Wohnzimmer in Charnoak und während ich schreibe, blicke ich empor — in da» Antlitz meines Sohne»! O, Rosa, es gebricht mir an Wor ten, meiu Glück zu schildern. Ich kann nicht sprechen, nicht schreiben, uur namenlose Seligkeit empfinde». Kurt ist zu rückgekehrt! Stärker, gesünder, älter, aber immer noch mein heißgeliebter Sohn. Die Kunde von seinem Tode war ein falsche» Gerücht, von seiner Rückkehr wird er Dir selbst er zählen. Er ist frei, das unglückselige Geschöpf, welchem er vermählt gewesen, starb vor zwei Jahren. Rosa, in meinem kühnsten Träume» habe ich ein so glückliche» Ende all mei ne» Wehe» nicht z» erhoffen gewagt, komm zu uns, geliebtes Kind, so rasch al« möglich. Kurt und ich sind allein hier und er sehnt sich danach. Dich zu sehen, Dir zu danken für alle», wa» Da mir gewesen, Dir viele» zu erklären, was Dir so»- drrbar erscheinen muß. Er sendet Dir keine ander« Botschaft, al» diese, daß er nicht daran zweifle, Deine Neigung zu er ringen." „Ich habe mit dieser Post an Doktor Grey geschrieben, er soll Dir diesen Brief, welcher ein Einschluß ist an ihn, nur geben, wenn er Dich kräftig genug hält, die Aufregung zu ertragen, die Ermüdung der Reise morgen schon auf Dich nehmen zu können. Wenn Du dies« Zeilen gelesen und Dich wohl genug fühlst, um ,a reisen, soll Dick unsere gute liebe Karoline morgen mit dem Zuge, welcher Greymere um elf Uhr fünfunddreißig Minuten verläßt, zu mir schicken. Sie muß Dich sehr sorgfältig einhüllen, denn Du bist ein sehr wert voller Besitz, sowohl für Kurt al» für Deine Dich mniglie- beude Mutter Bera Forrester." Lachend and weinend zugleich flog Rosa die Treppe hinab, um die vielen frohen Kunden Frau Burton und deren Gatten «itzateilen, die, wenn sie auch ihr« Freude teilten, nicht ganz tm gleich« Mabe überrafcht schienen, wie da-junge Mädchen selbst. (Fortsetzung folgt.) Sb,19
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