Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189704279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18970427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18970427
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-27
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
> - HM' " ' -,?W- , 'WM/ - WM,^4^ »,. . Hdmuel-erscheimms« 1« M«i. »ri. von allen Monaten de» Jahre» ist der Mai, der Wonnemonat, der beliebteste. Er ist der eigentlich« Lenz- woaat, denn der erste Monat de» Frühling«, der April, steht seiner Unbeständigkeit wegen in keinem guten Rufe. Er bringt un« auch in der Regel noch nicht soviel Warme, daß man de« gehetzten Ösen« entbehren könnte, während der Mat schon einen dauernden Aufenthalt im Freien gestattet, wo «an an dem frischen Grün, da« überall knospend hervor schießt, die Blicke laben kann. Unser Eentralgestirn, dessen wärmender Strahl die Ratur mit frische« Leben erfüllt, steigt höher und höher am Himmel empor und weilt von Tag zu Tag länger bei un«. Am Mittage de« ersten Mai steht die Sonne 53 Grad über unser« Horizont, und noch 7 Grad höher erhebt sie sich am 31. Mai. Sie geht am ersten Tage de« Wonnemonat« gegen 4»/, Uhr auf und kurz vor 7'/, Uhr uuter. Am letzten Mai erfolgt der Sonnenaufgang um 3'/., der Sonnenunter gang gegen 8»/i Uhr. — Der Mond ist am 1. Mai in Konjunktion mit der Sonne, er kehrt un« seine nicht er leuchtete Seite zu, wir haben Neumond. Am S. Mai ist dann erstes viertel, am 16. Vollmond, am 23. letzte« viertel und am 31. wieder Neumond. Merkur ist bei Beginn des Monat- Abendstern im Bild« des Stiers und gut zu sehen, da er erst 2 Stunden nach der Sonne untergeht. Man findet ihn leicht in der Nähe der Plejaden am Westhimmel. Er nähert sich dann aber schnell der Sonne und kommt am 21. in untere Kon junktion mit ihr. — Venus, die Ende April in unterer Kon st junktion mit der Sonne war, erscheint am Morgenhimmel. Sie steht im Sternbild« de- Widder- und geht am 1. Mai gegen 3»/«, am 31. Mai gegen 2>/, Uhr morgen« auf. — Mar«, zuerst in den Zwillingen, später i« Kreb«, ist noch am Abendhimmrl, er geht im Anfang de« Monat« «ach 1 Uhr morgens, am Ende geg n Mitternacht unter. Am 7. Mai gegen 11 Uhr abend- steht er in nächster Nähe de« Monde«, nur ganz wenig nördlich von ihm. Der Planet ist aber schon recht lichtschwach geworden, da er sich immer «ehr von un« entfernt hat; sein scheinbarer Durchmesser beträgt nur noch 5 Bogensekunden. — Jupiter glänzt noch hell am Abendhimmel im Bilde de» Löwen. Er geht etwa 1 Stunde nach dem Mar« unt-r, nimmt aber auch an Glanz ab, da er sich von uns entfernt. — Saturn im Sternbild de« Skorpions ist jetzt die ganze Nacht am Himmel. Er geht am 1. Mat gegen 8»/« Uhr, später erst vor Sonnenuntergang auf. Am 18. Mai kommt er in Opposition zur Sonne. Da er aber mehr al« 17 Grad südlich vom Acquator steht, so erhebt er sich nur um 20 Grad über unfern Horizont. — Uranus, der nicht weit von ihm in der Waage, aber noch 2 Grad südlicher sieht, kommt am 17. in Opposition. — Neptun im Bilde des Stier- geht reichlich 2 Stunden vor Mar- unter. — Am 6 Mai bietet sich für Besitzer kleiner Fernrohre Gelegenheit, einen der kleinen Planeten leicht auf zufinden. Gegen Mitternacht steht nämlich die Vesta dicht unter dem Südrande des Mondes. Von den Fixsternen haben wir in den späten Abend stunden da« bekannte Bild des großen Bären hoch über unser« Haupte. Tief im Süd n strahlt der Stern erster Größe Spika in der Jungfrau, im Südoste« glänzt ter gelblich« Arktur im Boote«. Nach Osten zu finden wir den Halb- kret« der nördlichen Krone, an die sich daun der Herkules anschließt. Unterhalb de- letzteren erstreckt sich der Opsiuchu«. I« Nordoften treffen wir Wega in der Leher und Deneb im Schwan, im Norden die Bilder Lassiopeja und Andro meda. I« Rordwesten steht der Fuhrmann mit der funkeln den Capella, im Westen die Zwillinge mit Tastor und Pollux und darüber, tief am H rizonte, der Procyon. Im Süd westen endlich läßt der Regulus im großen Löwen sein röth- liches Licht erstrahlen. Meteore logische», o-n- »i. »ach,«, v»«kr. Barow. terft«d Mittags 12 Uhr. E?hr trocken 77C W HestLndlg schön LchA-> Werker W Veränderlich 7^. W Reger —W Biel 7-tt Arurw 2 K 1 Leere Stube M SMaillim sucht ein alleinstehender Beamter in Riesa am 1. oder 15. Mai d. I. zu miethen. Angebote beliebe man unter 1 an die Expedition d. Bl. zu richten. * LogiS-Gefuch. Suche zum 1. Juli ein mittleres Logis im Preise von 150—200 Mk. Off. u. L. 10 in die Expcd. d. Bl. 2 Dachlogis in meinem Doppelhaus in Neu-Gr üb» sind per 1. Juli a. c. zu vermiethen. Näh. beim * Baumeister M. Os. Helm, Riesa. 1 Logis am Kaiser Wilhelm-Platz, enth. 2 St., 2 Kammern nebst Zubehör, wenn gewünscht mit Stallung, sofort beziehbar, zu vermiethen. Alles Nähere Hotel Kaiserhof. s Mlltsr L »vlekov, UMUM, KIL8ä s. Ll-vc empsehlen zur Saison die unübertroffene Nniversal-Drillmaschiue „Saxonia" ! für Bergland und Ebene. Auf Grund der im Sommer 1896 abgehaltenen großen Drill- maschinen-Prüfung, an welcher die Maschinen der bedeutendsten Speeial-Fabriken Deutschlands bei heiligt waren, wurde die „Saxonia"«Drillmaschine als die vollkommenste mit dem Lrslvn I^reisv llkr I. OIussv ausgezeichnet. Freundlich möbl. Zimmer zu vermiethen, 1. oder 15. Mai zu beziehen * Hauptstraste 44, pt. Schlafstelle frei Kustunienstr. 7, II. l. * s HMMklllls. Mein in Reu-Wröba, un mittelbar am Bahnhof Riesa gelegenes , Doppel-Wohnhaus mitHiutergebaudeu und Garten, beab sichtige ich im Ganzen oder getheilt zu ver- kausen. M. 0«. Holm, Baumstr, Kies». Austtlleil-Vkckils. In Flur Gröba, unmittelbar «m Bahn hof Riesa gelegen, sind noch mehrere schöne Baustellen preiswerth zu verkaufe«. Straßen- und Wasserleitungsanlagen sind bereits fertig gestellt. 'Näheres beim Besitzer M. Os. Helm, Baumeister in Riesa. * Ein fast noch neuer AW- Korbwagen "HW ist sof. preisw. zu verk. Zu erf. i. d. Exp. d. Bl Erkannte sie plötzlich mit dem geschärfte» Blick, wel cher den Sterbenden eigen ist, wa» er um ihretwillen ge tragen und gelitten? Sagte sie sich, daß wenn sie kalt und leblos in der kühlen Erde ruhen werde, er endlich durch die Liebe de« Mädchen«, welche» an ihrem Lager kniete, da» Glück kennen lernen werde? 33 „Sie wünschten mich zu sehen," sprach Kurt, zwar ernst und kalt, aber mit uueudlicher Milde. „Der Wunsch ist doch gewiß ein natürlicher. Jede Frau wünscht doch wohl ihren Gatten zu sehen, ehe sie stirbt," sprach sie mit einem Aufing ihre» einstigen SarkaSniu». „Doch wir haben keine Zeit zu verlieren, um uns Höflichkeiten zu sage». Man hat Ihnen doch wohl mitgetcilt, daß ich sterben werde ?" „Ja." Ernst neigte er da» Haupt und der Ausdruck tief sten Mitleid» in seinen Zügen nahm zu. „Sie versuchten e», mich zn retten," fuhrst« leise fort, wäh rend schon der Tode»schweiß ans ihrer Stirn perlte. „Es war edel nnd selbstlos von Ihnen und Ihr Edelmut, Ihre Selbstaufopfernng werden belohnt." „Ich «hat nichts, was besonders hervorznheben sich der Mühe verlohnte nnd ich beklage..." „Nein, beklagen Sie nichts," unterbrach sie ihn. „ES kann Ihnen nicht von Herzen kommen, denn so großmütig uud edel Sie auch sind, Sie sind doch «ur ei» Mensch." Ihre Stimme war fast unhörbar, al» sie diese Worte mehr hauchte denn sprach, nnd der Arzt, welcher sich bescheiden zu rückgezogen, eilte wieder herbei. Die großen dunklen Auge», welche an» dem blrichen, eingefallenen Gesicht größer und glän zender denn je hervorblickten, hafteten mit bangem Ausdruck aus der ernsten Miene de» Arzte». „Können Eie mich nicht errette»? E» ist so hart, ach so hart, sterben zu sollen!" „Sie leiden nicht? fragte er, sanft sich zu ihr niedrrbru- grnd. „Keine physischen Schmerzen, aber die Beklemmung hier," lmd sie legte di« Hand aus» Herz; „ach, die ist entsetzlich!" Ein Schauer durchlief die zarte Gestalt. „Ich muß sterben und mit meine»! Lode will ich meine Schuld büßen." Bleich und regungslos sank sie in die Kissen zurück, nach einer Weile raffte sie sich nochmals auf und blickte mit bereits umflorten Augen den Freiherrn an. „Du wirst glücklich sein," hauchte sie, „sie ist nicht gleich mir und sie liebt Dich. Denke meiner zuweilen ohne Groll, wenn Du eS vermagst. Rosa, Sie heißen doch Rosa? Bitte» Sie Kurt, er möge mir verzeihen. Verzeihst Du mir, Kurt?" Er zögerte eine Sekunde lang, unwillkürlich suchte sein Blick Rosa» gebeugte Gestalt. Den eigenen Kummer, die Jahre namenlosen Wehs tonnte er verzeihe», schwerer ward'», de» Wehs zu vergessen, welches sie Rosa zngefügt hatte. „Berzrihe, verzeihe!" bat sie mit leiser Stimme und Rosa richtete den Blick empor und unterstützte mit stummer Geberde die Bitte der Sterbenden. Mitleidsvoll neigte er sich.über sie. „All Dein Unrecht gegen mich sei Dir verziehen von Herzen," sprach er leise. „Laß den Gedanken an dir Vergangenheit Dich' nicht quälen. Du bist milde, versuche zu ruhen. Hast Du sonst noch etwa», wa» Du mir sagen möchtest?" „Du warst stets großmütig, laß da» Geheim»!», welche» ich so lange gewahrt, mit mir zu Grabe gehen. Laß Isabella Forrester in dem Dorfe an des Meere» Küste ruhen, in wel chem ihr Grab zu finden für siethatsächlich ein Segen gewesen wäre" „Ja, ich verspreche e», wozu e» bekannt machen." Ein leiser Ausdruck von Befriedigung stahl sich in da- Antlitz der Sterbenden; e» war charakteristisch von ihr, daß sie auch noch über das Grab hinaus sich daSSchweigen sichern wollte. Mühsam rang sie nach Atem, der Tod nahte rasch; kalter Schweiß perlte aus ihrer Stirne. Ernst und traurig blickte Kurt Forrester auf das Antlitz der Frau, welche er einst so heiß geliebt, die er in der Glanzperiode ihrer Schön heit gekannt. So verstrich eine Stunde, der Arzt ging auS und ein, die Wärterin netzte zuweilen die Lippen der Ster benden mit einer belebenden Arznei, doch die Kräfte warenin stetem Abnehmen begriffen. Leise bewegte sie dir Lippen. „Ar mer Roseton, ihm wird leid sein nm mich." Dann wieder tiefe Stille. Einmal neigte Wolf sich zu Rosa nieder, die regungSloSam Bett saß. „Sie sind sehr müde, Rosa?" „Nein, 0 nein!" „Soll ich Sie heimführen?" Schweigend schüttelte sie verneinend dens Kopf und trat zurück. Kurt warf ihr nur noch einen einzigen Blick zu, schmerz lich, wehmutsvoll, sie aber sah e» nicht. Regungslos hatte Isabella etwa eine Stundegelegen.es war inzwischen spät geworden, da schlug sie mit einem Male die Augen auf, aber sie blickten starr und seelenlos. „Er ist Zeit," sprach sie laut und deutlich. „Bin ich bereit, Marie. In der Coulisse ist schon gerufen worden, Fräulein Castelar kommt an die Reihe." Dann schloffen sich die Lider, ein krampf hafte» Zucken durchlief den Körper, ein Seufzer hob leise die Brust — und alle» war vorüber. —- Zwei Stunden später, al» da» regste Leben in Paris herrschte, al» Wagen um Wagen sich nach der Oper und den anderen Theatern drängte, als der Frohsinn, welcher in Pari» stet» abend» erst seine Rechte geltend zu mache» weiß, seinen Höhe punkt erreicht hatte, lag Rosita Castelar schon auf dem Para debett in dem stille» Zimmer de» Hotel Dieu. Sie war schön im ewigen Schlafe, denn die liebevollen Hände, welche ihr die Augen zngedrückt, hatten so weit al- möglich die Spure» der Verwüstung zu verhüllen getrachtet, welche da» Feuer ihr ausgeprägt Da» weiche, schwarze Haar fiel gelockt nieder bi» über die Schultern, die Hände lagen der Brandwunde» wegen verhüllt über der Brust, das Ant litz hatte jene friedliche, sanfte Schönheit, welche selbst nach dem herbsten TodtSkampfe zuweilen einzntreten pflegt. An ihrem Lager kniete, da» Antlitz in den Händen ver graben, von krampfhaftem Schluchzen erbebend, der Man«, dessen Namen sie in ihrer letzten LebenSstunde genannt, dessen Lieb« sie aber nicht gerührt, weil er ihr keinen hinreichende» Reichtum zu bieten gehabt hatte. (Schluß folgt.) , 45,IS
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
Next Page
Forward 10 Pages
Last Page