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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.04.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000405016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900040501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900040501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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- Tag1900-04-05
- Monat1900-04
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Maulthiere und Ochse« brüllten und schlugen zwischen die Tovten und Verwundete«. Die Gespanne von vier Ge- schützen, deren Fahrer erschossen waren, wurden scheu und gingen durch. Diese und ein anderes Geschütz waren lwunvei barer Weise) die Einzigen, weiche gerettet wurden. Die Bespannungen der übrigen Kanonen wurden erschossen und fielen mit dem Train in deS Feindes Hände. Inzwischen hielt Alverson « Brigade den Feind, der auf 7000 Mann ge schätzt wurde, mutbig, aber unter großen Verlusten ab, während sie allmählich zu>ückgingen. Der Feind in der Donga im Hintertreffen verfolgte die durchgegangenen Ge spanne mit den vier Geschützen, bis diese aus die neunte Division stießen, welche die Verfolgung zum Stehen brachte. Die neunte Division machte einen glänzenden Marsch und hielt, im kritischen Augenblicke eintreffend, den Feind zurück. General French verließ Bloemfontein Mittags mit zwei Cavalleriebrigaden und bald darauf ging die Brigade Wavcll ab, um eine Stellung an der Modder zwischen Glea und SannaS Post zu besetzen. (Unser Cor- respondent batte uns schon gestern Morgen gemeldet, daß ein Bverencommando sich zwischen das Gardelager bei Glcn und die Wasserwerke schiebe und erstcreS vom Hauptquartier ab zuschneiden drohe — sowie etwas später, die Garden seien abgcrückt, um ihrerseits das zu Verbindern und sich eventuell auf das Hauptquartier zurückzuziehen.) Der Feind batte eine große Anzahl Geschütze, ihr Sckießen war indessen wirkungslos, Mannschaften retteten sich, darunter von der Infanterie-Fusilade ('?). Die Wasserwerke wurden zerstört, aber da« braucht keine Angst zu verursachen, da genügend Qurllwasser vorhanden ist. Tie Eisenbahn Beira-Salisbury. Die etwa 500 km lange Bahn dursckneidet zu ziemlich gleichen Tbeilen portugiesisches und englisches Gebiet; tbat- sächlick ist aber auch die portugiesische Strecke völlig in der Hand Englands. Schon während des Weiterbaues der Babn entwickelte sich der Verkehr derartig, daß gleich nach der Er reichung der vorläufigen Endpunktes Salisbury — im Herbst 1899 — an die Umänderung de- ursprünglich schmal'purigen Gleises in ein normalspuriges gleich dem der Babn Capstadt- Buluwayo gegangen wurde. Im Februar d. 2s. sollte diese Arbeit auögefübrt sein; ob'es geschehen, entzieht sich unserer Kenntniß. Ebenso, ob die geplante Verbindungsbahn SaliS- bury-Luluwayo bereits in Angriff genommen ist. Fabrbare Strecken bat sie aber auf keinen Fall aufzuweisen. Somit wären englische Truppen von Salisbury aus auf den Fuß marsch angewiesen, sei es nun, daß ihr Ziel Bnluwayo (400 km in der Luftlinie) oder taS nördliche Transvaal sein sollte. Buluwayo könnte in Betracht kommen, um von dort im Verein mit Oberst Plumer einen ernstlichen Versuch zum Entsätze MafekingS zu unternehmen. Er dürfte aber zu spät kommen und daher von den Engländern kaum noch ins Werk gesetzt werden. Die Fahrzeit auf der Babn Beira-SaliSbury dauert für eine nenneuSwertbe Truppenzabl etwa vier Tage (für den gewöhnlichen Personenverkehr 2>/r), der Marsch durch die nördlichen, von unzähligen Wasserläufen quer zur Marschrichtung durchschnittenen Ausläufer der Matoppo- Berge (mit den erforderlichen Ruhetagen) mindestens 30 Tage. Die Fabrt von Buluwayo bis Namutsa, der letzten Stellung de» Oberst Plumer, würde 4—5, dann noch der Vormarsch gegen Mafeking etwa 4 Tage in Anspruch nehmen. Also im Ganzen mindestens 6 Wocken. Die Entfernung der Nordgrenze Transvaals von Salisbury beträgt in der Luft linie rund 500 km (mindeste iS 36 Marschtage) und bis Pretoria weitere 450 km (33 Marschlage). Ma» überlege: l>50 km Landweg, d. i. weiter als von Königs berg nach München, durch ein Land mit geringen Hilfsmitteln für eine Truppe, so daß sie in der Haupt sache auf die Nachfuhr von Verpflegungsmitteln an gewiesen wäre, es bandelte sich denn um eine ganz kleine Abtheilung vou dementsprechend geringer GefecktSkrast. Die aber könnte wieder wenig nutzen. Freilich könnte eine von Norden kommende englische Truppe den Versuch macken, sich der Eisenbahn PieterSburg-Pretoria zu bemächtigen, aber bi» Petersburg beträgt die Entfernung von der LandeSgrenze wieder 120 km, so daß gegen 620 km — immer in der Luftlinie geniessen — zu Fuß zurückzulegrn wären. Auch dürfte die genannte Eisenbahn zerstört sein, und einer Truppe, die quer durch Rhodesia kommt, ist nicht zuzumuthen, daß sie Eisenbahnbaumaterial uiit sich schleppt. Sollte nun Pretoria das Ziel einer englischen Truppen-Eutsendung über Beira-Salisbury sein, so wäre eS wahrscheinlich besser, die Abtheilung dock nach Buluwayo mar- sckiren, sie bis etwa Ramutsa aus der Bahn fabren und dann über Nustenburg auf Pretoria vorrücken zu lassen. Letzteres wäre aber sicherlich durch eine energische Anstrengung von Kimberley aus rascher, sicherer und bequemer zu erreichen. Vielleicht aber auch liegt e» lediglich in der Absicht der eng lischen Heeresleitung, die dem General Carrington zugedachte Aufgabe: Verhinderung eines AuSweichenS der etwa im Herzen Transvaals geschlagenen Boeren nach Rhodesia — einer von Norden kommenden Truppe zu übertragen. Nur von diesem GesichtSpuncte aus batte die Entsendung eng lischer Soldaten über Beira Sinn; eS fragt sich aber, ob der so etwa erzielte Vortheil nicht hinter der mit in den Kauf zu nehmenden Gefahr internationaler Verwickelungen zurückbleibt. (Köln. Ztg.) Ein en,lischer Officier über die Leitung der englischen Truppen vor Ladysmith. Ueber die Gefechte am Tugela giebt ein britischer Officier, der unter General Buller mitgefochten hat, in einer Londoner Wochenschrift eine eingehende Schilderung. Er schreibt u. A.: „Ladysmith ist schließlich entsetzt worden, wir sind, unS dem blinden Zufall überlassend, an der Hügelkette hin und her marschirt, die LaS Nordufer des Tugela bildet, haben den Fluß an olleu unmöglichen Punkten zu übeischrriten versucht, und jrdrSmal schwere Verlust» bei diesen Versuchen erlitten. Das ist eine genaue Beschreibung de» zrhn- wöchigen Feldzuges an dem Tugela. Niemand kannte den Grund, oder nahm sich die Mühe, ihn zu entdecken. Al» Bei spiel für diese erhaben« Gleichgiltigkeit dürfte es dienen, daß General Butler keine Ahnung davon hatte, daß -er Hlaagwant-Bera auf der südlichen Seit» des Flusse« liegt, bis er bet drei verschiedenen Versuchen fedlgegangen war. Und doch hielt er sich wochenlang innerhalb einer Ent fernung von drei oder vier Meilen von dem Hügel aus. und in -er Schlacht bei Colenso dehnte sich sogar sein rechter Flügel bis an den Fuß desselben auS. Was die Strategie anbetrifft, so glänzte sie durch Abwesenheit. Die Truppen marschirten herum, und wenn ein Hügel oder Schützengraben sich vor ihnen zeigte, so erhielten sic den Befehl zum Angriff. Manchmal halten sie Angriffe Ersolg, manchmal nicht; wenn der Angriff nach schweren Verlusten gelungen war, so kam es häufig vor, daß di» gewonnene Stellung für wertdlo« befunden und wieder geräumt wurde. Ta« ist die blinde Narrheit, mit der wir geführt wurden, und der schließliche Ersolg ist mehr dem guten Glück, al» dem guten Kommando zu verdanken. Aber hätte nicht Lord Robert» Sieg einen großen Tbrit der Boeren bewogen, zur Ber- theidigung ihre» eigenen Lande« zu eilen, so würden wir niemals einen Erfolg erzielt haben, und Ladysmith wäre gefallen. Die Boeren hatten nicht genügend Truppen, um eine lange Defensiv- Position zo besetzen, und so fiel un« eine ihrer starken Stellungen nach der andern in di» Hände." Besonder« scharf gebt der Officier mit dem Genera Hart in« Gericht, von dem er schreibt: „Am Lb. Februar erhielt General Hart Befehl, die Eounaugbt», JuniSk.lling und Dubliner an der Eisenbadn vorzuschieben und di» Flügel anzugreisen, di« an der Stelle besetzt waren, wo der Fluß sich wieder nach Osten wendet. Diese Operation war sehr schwierig und qesädrlich. Unter furchtbaren Verlosten ging die iriscde Brigade über die Etseabahnbrücke. Jedermann konnte sebeu, daß e« Toll heit war, die Stellung anzugreifen. Aber wenn schon der Angriffs plan tböncht war, so war die Au«führung noch thörichter. General Hart ftellt« sich mt» «tnem Ferngla« und einem Hornisten aus »inen benachbarten Hügel; er war vollkommen außer Berührung mit dem Angriff, und konnte unmöglich wissen, wann r« nothwendig lei, zu halten, und wann der Angriff erfolgreich vorgrtragen werdeu konnte. Hierüber können nur die Officier» in der Schützenlinie ent- che>d«n, und «S ist durchaus nothwendig, ihnen freie Hand zu lassen. Aber da stand er und ließ in Zwiichenräumen die Signal« „Marich", „Verstärken" und „Feuer" blasen. Wenn der Angriff nach seinem Geichmack nicht schnell genug vorwärt» ging, ließ das Horn seine gebiete rische Stimme erschallen. Inzwischen beschoß unsere Artillerie die Schützengräben auf dem Gipfel de« Berges und hielt das feindliche Feuer nieder, so daß unsere Infanterie auf hundert Schritt au en Punct hcrankam, den sie für den Gipfel oniah. Hier machte e einen Augenblick Hilt, um Atbem für den Sturm zu sammeln. )ann blieS der Hornist des Generaistabü da» Signal zum Sturm. Die Seikengewehre wurden aufgevslanzt, und mit „Hurrad" stürzten die Truppen vorwärts. Der Feind feuerte nicht einen rinziqen Schuß ab, und der Ort schien verlassen. Der Berg kamm war erreicht, überschritten, und der Triumph erschien voll kommen. Aber ach! Ter Kamm war ein falscher; hinter ihm rel das Gelände eine 'leiue Strecke weit ab, um dann wieder sich zu beben, und am Ende dieser zweiten Steigung besand sich der wirkliche Gipfel. AlS unlere Leute sichtbar wurden, standen die Boeren in ihren Schützengräben auf und eröffneten auf eine Entfernung von fünfzig Schritt ein mörderisches Schnellfeuer. Der Erfolg ist zu furchtbar, um ihn zu be- chreiben. Das stürmische Vorgehen wurde sofort zum Stillstand gebricht. Die Leute warfen sich nieder, und die geringste Be wegung hatte einen Kugelhagel zur Folge, so Laß einige Soldaten im wahren Sinne des Wortes durchlöchert wurden. Dieser Unglück- liche Angriff fand um fünf Uhr Nachmittags statt, und die Unglück- lichen Leute lagen am Boden, von den Boeren im Auge behalten, außer Stande, sich zu bewegen oder auch nur um sich zu blicken. Das Stöhnen der Verwundelen war furchtbar anzubören; einige riefen um Hilfe, andere nach Wasser. Ich will nicht versuchen, die Gefühle zu beschreiben, die während dieser entsetzlichen Stunden die Mannschaften beherrscht haben mögen." Nach einer ausführlichen Besprechung deS Rückzuges fährt der Schreiber fort: „Ich komme jetzt zu dem traurigsten Punct der Geschichte. Die armen Verwundeten, die während des Sturmes gefallen waren, blieben, wo sie lagen, nicht nur während der ganzen Nacht vom Freitag znm Sonnabend, sondern auch den Tag über, bis zum Sonntag. Richt ein Tropfen Wasser benetzte ihre Lipven, keine Nahrung, keine Hilfe wurde ihnen gebracht, und hoffnungslos waren sie den sengenden Strahlen der tropischen Sonne preis- gegeben. Die meisten starben; ein sehr alter Oificier, dessen Namen ich nickt erwähnen will, litt so furchtbar. Laß er die Um liegenden bat. ihn von seinen Schmerzen zu erlösen. Auch er starb während des Tages, denn keine Hilfe kam, General Hart war den ganzen Sonnabend hindurch anwesend, und es scheint mir, daß ein Waffenstillstand hätte nachgesucht werden sollen, um den Verwundeten Hilfe zu bringen. Die Boeren haben eine solche Forderung niemals verweigert, sondern sie haben sich in allen ähnlichen Fällen äußerst freundlich gezeigt. Es mögen unwiderlegbare Gründe dagegen gesprochen haben, aber jedenfalls ist überhaupt kein Vcriuck gemacht worden, einen Waffenstillstand zu erlangen, und hieriür sollte eine Au'klärung gefordert werden. Am Sonntag wurde endlich ein Waffenstillstand nachgesucht und bewilligt, aber es war jetzt noth- wendiger, die Todteo zu begraben, als den Verwundeten Häse zu bringen." Offenbar hat der englische Officier, dessen Feder obige Schilderung entstammt, an dem Gesecht selbst theilgenommen. Privatbrief eines geborenen Sachsen. Das „Frantenberger Tagebl." veröffentlicht folgenden Privat brief des in Transvaal lebenden Herrn Bruno Holland, an seine in Frankenberg lebend« Mutter: „Außerhalb der Stadt Ladysmith, Natal — Südafrika. Bei den Belagerungstruppen der Transvaal-Armee, 17. Februar 1900. Ich muß diesen Brief mit Bleistift schreiben, da Tinte in unserem Lager absolut nicht zu haben ist. Ich stehe nun bereits seit vier Monaten im Felde, und schwere Strapazen haben wir durchzumachen. Ich stehe mit noch etwa 200 Deutschen auf der Seite der Transvaal- Bocren bei dem sogenannten deutschen Pretoria-Commando. Im Lager leben wir in Zelten mit 6 Mann zusammen und be kommen vom Proviantwagen unsere Rationen zugeführt, welche wir aber selbst zu kochen haben. Wir schlafen jede Nacht im freien Felde, angekleidet, mit Gewehr und Patronen zur Seite, oder wir haben Borpostendienst, wobei man gewärtig sein muß, jeden Augenblick niedergeschossen oder -gestochen zu werden. Ich habe bereits fünf große Schlachten mitgemacht. Es reut mich aber nicht, daß ich mit im Felde stehe, ich bin übrigens von der Regierung aus gezwungen, mitzufechten, da ich Bürger der süd afrikanischen Republik bin. Es ist mir nur «in großes Wunder, daß ich bis jetzt noch immer heil davongekommen bin; die eng lischen Kugeln haben oft genug um mich herum gesummt, wie ein Schwarm Bienen. In der letzten Schlacht — es war am Upper Tugelaflusse in Natal — kamen wir in rin ungeheures Kanonenfeuer hinein, wir lagen 36 Stunden in einer Schanze, in der größten Hitze, so lange die Sonn« schien, ohne Wasser und ohne Essen. Wir konnten aber auch nicht heraus, weil die eng lischen Kanonen fortwährend ihr Feuer nach uns richteten, der ganze Berg, auf welchem unsere Schanze war, zitterte, und es ist nur ein Wunder Gottes, daß noch einer lebend davonkam. Nach der Schlacht ging ich auf das Schlachtfeld, aber wie sah das aus. Die armen englischen Soldaten, etwa 1200, lagen todt oder schwer verwundet da; di« meisten durch den Kopf ge schossen, andere waren von den Kanonen in Stücke zerrissen, da lagen vereinzelte Köpfe, Arm«, Beine oder auch das Eingeweide lag umher; die meisten der englischen Soldaten waren noch junge Kerle vom 17.— 28. Jahre. Verschieden« Gefallene hatten Briefe in ihrer Tasche, welche an ihre Eltern, Mutter oder Vater adressirt waren, aber von den Briefschrerbern nicht mehr hatten abgeliefcrt werden können. Die englischen Verwundeten werden von uns gut behandelt, und mancher feindliche Soldat hat mir schon mit Thränen in den Augen für ihm erwiesene Freundlich, keilen gedankt. Manchem jungen Menschen habe ich schon sein im Tode brechendes Auge zugedrückt und ihm versprochen und auch gehalten, seinen letzten Brief an die Semigen zu besorgen. Die Engländer, mit welchen ich zusammen komme, freuen sich allmal, wenn sie hier rm feindlichen Lande von mir in ihrer Muttersprache angeredet werden; ich spreche ja auch fließend englisch. Bemerkt sei noch besonders, daß die englischen Ver wundeten und Gefangenen von den Boeren auf das Humanste behandelt werden." Deutsches Reich. Berlin, 4. April. Ueber die Entschädigungs- Bestimmungen im Gesetzentwürfe zur Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten wird un- von hoch- geschätzter Seite, die während der letzten Cboierazeit in der Lage war, von Amts wegen da« tbatsächliche Verhalten weiter BevölkerungSschickten gegenüber Epidemien gründlich kennen zu lernen, geschrieben: H 28 de« Gesetzentwurfes setzt fest, daß für Gegenstände, welche infolge einer nach Maßgabe dieses Gesetzes polizeilich angeoi dneten und überwachten Des infektion derart beschädig» worden sind, daß sie zu ihrem be stimmungsmäßigen Gebrauche nicht weiter verwendet werden können, oder welche auf polizeiliche Anordnung vernichtet worden sind, — vorbehaltlich der in ZA 32 und 33 an gegebenen Ausnahmen — aus Antrag Entschädigung zu gewähren ist. H 29 deö Gesetzentwürfe« behält der lande-rechtlichen Regelung vor, Bestimmungen darüber zu treffen: 1) von wem die Entschädi gung zu gewähren und wie dieselbe auszubringen st, 2) binnen welcher Frist der Entschädigungsanspruch geltend zu machen ist, 3) wie die Entschädigung zu ermitteln ist. „So weit landrSrcchtliche Bestimmungen hierüber nickt bestehen", beißt r« im tz 29 wörtlich, „liegt die Entschädigungspflicht den Gemeinden oder nach Bestimmung der Landesregierung einem weiteren Communalverbande ob." — Diese Bestimmnng ist durchs»« unzureichend. Die Ent schädigung muß sofort in Aussicht gestellt und möglichst in den ersten Tagen schon «»»gezahlt werben, damit die miß trauischen Massen sich beruhigen und nicht alle möglichen Durchstechereien treiben. Die Regie ruust ist zunächst zu »er- »flichten, da- Erforderliche vorschußweise sofort zu zahlen. )er Bauer vertraut bekanntlich keinem Menschen weniger al» — sich selbst, und wenn man ihm sagt: „Die Gemeinde entschädigt Sie", so lacht er einfach. Da« Vertrauen und damit seine praktischen Consequenzen in der Seuckenverbütung machen sich erst bemerkbar, wenn EntsckädigungSgeldcr that- äcd lick auSgciablt werden. Da» muß aber, wenn da« ;anze Gesetz wirken soll, sofort geschehen. Soll erst ein bockbeiniger Gemeinveratb zusammengetrommelt oder ein Cammunalverbanv zur Bewilligung der Mittel aus lang wierigem Instanzenwege angrrufen werde», dann vergebt die >este Zeit mit zweifelhaftem Erfolge. Die fragliche GesetzeS- »cstimmung kommt Einem gerade so vor, wie wenn beim Ausbruch eine» Brande» erst ein Bote abgeschickt wird, um einen Schlauch für die Feuerspritze zu kaufen. * Berlin, 4. April. (Die Aufbringung neutraler Schiffe.) Prof. Frbr. v. Stengel legt in einem kurzen lufsatz, den er in dem fünften Flugblatt der „Deuticken Colonialzeitung" veröffentlicht, die Verhältnisse bei der Auf bringung neutraler Schiffe, die nach neutralen Häfen be stimmt sind, im Lickte der Beschlagnahme de» „Bun deS- rath" dar und kommt zu folgendem Schluß: Jin Uebrigen ist es klar, daß daS den Kriegführenden zustehende Recht, neutrale Schiffe auzuhalteo und zu durchsuchen und bczw. mit Beschlag zn belegen, nur zu leicht mißbraucht werden kann, und daß ein sreinächtiger Staat in der Lage ist, unter dem Scheine des Rechts den neutralen Handel io der brutalsten Weile zu belästigen und zu schädigen. Diese Gefahr ist um so größer, als die Entscheidung darüber, ob ein Fall der Contrebande vorliegt und demgemäß die Ladung, bezw. das Schiff zu consisciren ist, durch die Prisengerichte deS Nehmestaot s erfolgt, deren Unbefangenheit uud Unparteilichkeit wohl mit Recht bezweifelt werden kann. Allerdings kann der neutrale Staat wegen ungercchier Wegnahme und Berurtheilung seiner Schiffe zu Re- pressalien greifen, wie dies 1753 Preußen England gegen- über gelhan hat; ober da Repressalien naturgemäß nur zu leicht zum Krieg« führen, muß der Staat, der eine solche Maßregel ergreift, auch die Macht haben, seine Ansprüche im Wege kriegerischer Gewalt durchzusetzeu. Im Privatverkehr mag ja der Einzel», darauf vertrauen, daß er sür sein gute» Recht Schutz und Hilfe bei den Gerichten finden wird, im Verkehr unter Staaten ist und bleibt aber immer der beste Schutz de» Rechts ein gutes und scharfes Schwert. Ein Staat, der nicht in der Lage ist, Beeinträchtigungen und Verletzungen seines Rechts sofort mit Ge walt zurückznweisen, läuft nur zu leicht Gefahr, daß seine Rechte von einem auf seine augenblickliche wirkliche oder vermeintliche Ueberlegenheit vertrauenden Staate mißachtet werden ... Ju jedem Falle beweist aber das Vorgehen Englands gegen den deutschen Handel schlagender als alle noch so überzeugenden Ausführungen, daß Deutschland auch zur See gegen alle Eventualitäten gerüstet sein muß. (-) Berlin, 4. April. (Telegramm.) Die Kaiserin empfing gestern Mittag im Anschluß an die Audienz beim Kaiser den neu ernannten schwedisch-norwegischen Gesandten Grafen Taube. — Gestern Nachmittag unternabmen der Kaiser und die Kaiserin eine gemeinsame Ausfahrt. Zur Abendtascl war General L la 8uite Freiberr v. Seckenvocff geladen. — Heute Morgen machte da» Kaiserpaar den ge wohnten Spaziergang im Tbiergarlen. Der Kaiser batte darauf im Auswärtigen Amt eine Besprechung mit dem Staatssekretär Grafen von Bülow; ins königliche Schloß zurückgeiebrt, hörte der Kaiser den Vortrag deS Chefs des Civilcabinet» I)r. v. LucanuS und empfing darauf den Staatsminister vr. Studt, Wirkt.Geh. Rath vr. Schoeue und Geh. Bauratb vr. Meydenbauer. — Der coburg-.qotbaiscke Thronfolger, Herzog von Albany, macht heute in Berlkn'daS Fädtirichexamen; am Ostermontag siedelt die Herzogen von Albany, Prinzessin von Waldeck, von Stuttgart nach Potsdam über. — Der Justiz - Minister vr. Schönstedt ist mit Urlaub nach Italien, Bischof v. Anzer nach dem Missionshause Stehl abgrreist. * Aus der Pfalz, 3. April. In dem Kampf zwischen dem Bunde der Landwirthe und den National- Liberalen in der Pfalz hatte die „Deutsche TageS-Ztg." behauptet, von dem Abgeordneten Fitz wäre nur verlangt worden, „vor dem engeren Vorstande seine Beleidigungen zurückzunebmen." Tbaisäcklich hatte die dem Abgeordneten Fitz zur Unterzeichnung unterbreitete schriftliche Erklärung folgenden Wortlaut: „Nachdem ich durch die Erklärung des Herrn Abgeordneten Lucke überzeugt worden bin, daß derselbe nicht beabsichtigt hatte, mich durch feine Anfrage am 13. Drcember 1890 im Plenum de» Reichstags persönlich zu verletzen, bedaure ich, durch mein öffent liche» Auftreten nach dieser Zeit den Glauben erweckt zu haben, als ob ich den Bund oder seine Leitung discredltireo wollte, uud nehme alle diesbezüglichen Erklärungen hiermit gern zurück. Ich betone hierbei ausdrücklich, daß e» mir gänzlich fern gelegen hat, eine Spaltung im Bonde herbeizusühreu. Nach wie vor stehe ich auf dem Slandpuuct, daß nur eine einheitliche geschlossene Orga nisation über ganz Deutschlaud, wie sie im Bund gegeben ist, iu der Lage ist, die Interessen der deutscheu Landwirthschaft und de» Mittelstandes im politischen Lebea wirksam zu vertreten." (Fortsetzung in der 1. Beilage.) Der heutigen Grsommtauslage ist »ine Extrabeilage der bekannten Buchhandlung M. OelSner, hier, Neumarkt 36, bei gegeben, welche ihre reinen und unverschnittenen Medi ein al- und Dessertweine emvfiehlt. Die genannte Firma betreibt seit 15 Jahren den Weinimvort neben dem Buchhandel mit großem Er- folge und hat in hiesigen uud auswärtig«» Kreisen reiche Anerken- nong erfahren. «» Hlt-r »ick» Ai»»»« ÄlditacSiit»»» v»r»i«k»rt, «»i«3 3«« »«ö-rtmötsokd klas«»». — Ma» »i<k i« att«*» a-r 3ic ü»»«o»ic»«»- S-s>.3it4^ H j,. L So.. i« §»t»«x>tc<»»s« 34, 1433, a«s viiffä^ria«^ 4a»ir««3»»» »acki»-«»eä«3i^»-» Rat^ ii»«r ätdsa»»»«<^, ««3 §kaci«««d «»»3 vitti^rt cakcutir«»»» Äo»t-«v<>ea«»ck>ka^, »o«>i- i^c—» 8-it«»«a»catakoH sxa 1S00 d«»ti» «»»3 franco ver»«^3ct. akkc» «ruf «inkau- krsMMrr, Lmifilmüsus- «Mer-Karlr«, Ostereier, Otterbasen, ff. Düiea, Cartonnagen-Ncubeiten u. Geschenke u Vapierdblg. Markt,Barthel sHof ckl. tIpiUll 1ZOIIIIO« IlL, u.Vapierwsk. j nur im Hofe quervor. ZLöuizxski ui»» d. Königstein (Lido), im älittvlpunkt: 8riebs. 8- brveik nabe böi vrescksn. liouommirtes Xurbuus für üns ^os. ^Vasser- beilvsrkndren unä ckis pkzcsiknl. ckiLtot. veilmetkoüen. Telopkov: ^mt Lünixstsill (Lide) k'o. 22. Oratis- prospeeis ckurob cken Lesitrwr vr. vutrsr, approbirter unä äiriuiruncknr /irrt. Julius LlMbuer LLissrl. uvä Lönixl. liokpiavokortskabrüc kingsng ^6818^3886 59. Stvtnlivdt Vlödkörpor, billigst Fernspr. 3765. Oll«» NHallesche Strotze 5. 8t. rollx-0iLLrrell-8povlLlltLt garantirt aus edelsten ISVKer kl». hrrgestellt, per Mille 50, 60, 70, 80 und 100 empfehlen in eleganten Faoons und vorzüglich gelagerter Waare in ihren hiesigen 5 Tetailgeschäften und den bekannten Niederlagen pvUrtob L Uop8vd, Nannhof «ud Leipzig. Iliusli'ii'ls pneis-Uoui'LnIs grätig unri tnaneo. la. delilesvixselle liliKr) tkierei-liiiller, s Pf«, netto franco g. R. sür Mark 1V.5V offerirt I. Vtr.-Lolt b. Flensburg. Neue Sendung la, l», Afttach.i»P,V.8,lV.1S.L5^ LB «rat » Psd. « u. 7 Illgnlg L ko.. V!- Tageskalender. Telephon«Anschluß: Expedition des Leipziger Tageblattes .... i Nr. 222 Redaktion des Leipziger Tageblattes » 154 Bnchdrnckerei de» Leipziger Tageblattes <8. Polzf. - 1174. Alfred bahn vorm. Otto Klemm'« Sortiment, Filiale: Uni« versitetSüraße 3: 4046. Lout« Lösche, Filialen de» Leipziger Tageblattes: Katharineu- strab« 14 : 2935. «vnigsplatz 7: 3575. Adressen aller Branchen. Stände und Lander liefert unter Garantie Wrlt-Adreffen-Vertag Emil Reiß, Leipzig. Cotologgratis. Fernspr. 3229. Telegr..ASresse:„Weltreiß.Leipziq". Auskunftsftelle sür See-Schifffahrt«- nnd Reife-Verkehr. , Relies-Weltkart» der Hamburger Ndedereien:F. W. Graupen st eiu, Blücherplatz 1. Unentgeltliche AuSkunstsendeilung: Wochen tag» 9—12 Udr Vormittags und 3—6 Ubr Nachmittags. Patent-, «ehrauchsmufter-uMarken-A»sknnft«ftelle:BrShl2 iTuckdallr), I. Exved. Wochentag» 10—12, 4—6. Fernspr. 682. keffentliche Bibliotheken: Universität«-BibUothek. Die Bibliothek ist an allen Wochentagen geöffnet: Früh von v—I Uhr und (mit Bnsnabmi de« Sonnabend«) Nachmittag» von 3—5 llhr. Der Lefeiaal ist grvfine«: Früh von 9—I and (mit Ausnahme deS Sona- abends) Nachmittag» von 3—6 Uhr. 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