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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000427027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900042702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900042702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-27
- Monat1900-04
- Jahr1900
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Z48» Durchschnitte empfiehlt, indessen von der Commission ab- gelehnt worden ist, oder etwa der Gedanke eine» Abstriche» derjenigen Wähler mit ibren Steuern, deren Struerleistuog nicht einen bestimmten Procentsatz deS Durchschnitte» (etwa ><> vom Hundert) beträgt, ernster Erwägung würdig sein.— Die Erledigung de» Reichsseuchengesetzes noch in dieser Session wird dringend empsoblen; deöbaib werde e» unerläß lich sein, die dem Gesetz in der Vorlage gesteckten Grenzen im Wesentlichen innezuhalteu. — Wäbrend das „Berliner Tageblatt" die „Vorwärt»"- Meldung über die „Rache für Menbrink" al» „durchaus unbegründet" bezeichnet und behauptet, eS habe weder eine Anregung noch eine Besprechung in der Angelegenheit ?angerhanS stattgefunden, ersabrt der „Local Anz.", ein An trag aus Ernennung des Vorstehers vi. Langerhans zum Ehrenbürger bade im Magistrate nicht zur Erörterung oder gar zur Beschlußfassung gestanden, aber eS habe eine ver trauliche unverbindliche Besprechung der Magistratsmitglieder au» dem Anlaß stattgefunden. — lieber den Fall Oertel bringt der „Vorwärts" einen von den Borstandschaften des socialdemokratischeo Vereins Nürnberg und der socialdemokratischen Partei für den Gau Nordbayern verfaßten Bericht, demzufolge Oertel zur Herzabe seines Blattes an die Partei selbst die Hand geboten und eine Abfindungssumme verlangt habe, die der Vartei angemessen erschien. Alle bisherigen Berichte lauteten aber dahin, daß Oertel unter einem auf ihn einstürmenden EnteiznungSzwang krank und lebensmüde geworden sei. — Die Direction der hiesigen Allgemeinen OmuibUr gesellschaft hat die Forderungen ihrer Kutscher nach längerer Verhandlung bewilligt. Nunmehr wollen auch die Schaffner der Gesellschaft und die Kutscher der Großen Berliner Omnibusgesellschaft Forderungen den Directionen unterbreiten. — Zum Studienrath der Prinzen Eitel Friedrich und Adalbert, sowie deS Plöner Cadettencorps ist der an der genannten Anstalt thätige Professor vr. Schippang ernannt worden. — Der Reichstags- und Landtags-Abgeordnete Vr. Cahensly bat an seine diesigen Parteigenossen die schriftliche Mittheilung ge- langen lassen, daß vr. Lieber noch in dteser Woche nach Berlin zu lammen und in den Parlamenten thätig mitzuarbeiten gedenk,. ES wird jedoch in maßgebenden Centrumskreisen angenommen, Laß auch die nächste Woche heranrücken könnte, bevor vr. Lieber seine Absicht auSzuführen in der Lage fei. — Der Reichs- und Landtagsabgeordnete Humana (Centrum) ist, wie die „Germ." vernimmt, an einem bösartigen Geschwür «Karbunkel) schwer erkrankt. Er hat sich mehrmals einer Operation unterziehen müssen und ist daher nicht im Stande, in nächster Zeit an den parlamentarischen Verhandlungen in Berlin Theil zu nehmen. — Der Schristsührer Abg. Braun (Ctr.) hat, dem Vernehmen nach, einen brdauernswerthen Unfall erlitten, indem er sich eine Eontusion eines Fußes zuzog. Infolge dessen hat er heute einen Urlaub von vier Wochen nehmen müssen. (-) Emden, 26. April. Bei der ReichstagSersatzwabl im Wahlkreise Aurich-Wittmund (Hannover 2) wurden nach den bis 11 Uhr Abends hier vorliegenden Mittheilungen für Se mmler (nat.-lib.) 6438 Stimmen, für vr. Allmers (freis. VolkSp.) 2728, für Bruhn (Neformp. und Bund der Landw.) 1679 und für Hug (Soc.) 1072 Stimmen gezählt, so daß die Wahl Semmler'S im ersten Wahlgange gesichert erscheint. * Osnabrück, 26. April. Um die durch die Amtsenthebung Pastor Wcingart'S frei gewordene dritte Pfarrstelle an St. Marien haben fick im Ganzen 28 Geistliche beworben. Unter den Bewerbern befinden sich die Herren Weingart und Pastor vr. Pfannkuche, Letzterer bekannt wegen seines Streites mit dem hannoverschen LandeSconsistorium. Pastor Weingart sigurirt auf der Candidatenliste, nachdem er sich aus Vor stellungen hin dem Kirchenvorstand zur Verfügung gestellt halte. Inzwischen gilt seine Wahl in Brandenburg a H. als einigermaßen sicher. § Tpanvau, 26. April. Auf mehreren Bauten sind beute die Arbeitslente in den Ausstand eingetreten; sie verlangen 40 Stundenlohn, während sie bisher durchweg 30 erhielten. Die Meister babcn bisher die Mebrforderung nicht bewilligt. In Folge dieses Ausstandes müssen auch die Maurer und andere aus den Bauten besckästigte Dauhandwerker feiern; die Bauten sind deshalb geschloffen. -8- Halle a. S., 26. April. Der Arbeitgeber verband der Holzindustriellen zu Halle und Um gegend nahm in seiner gestrigen Sitzung Stellung zu den Lohnforderungen der Gesellen bezw. des Holzarbeiterverbandes. Entschieden abgelehnt wurden die Forderungen nach mehr Lohn mit Ausnahme für die Überstunden, für welche 10 mehr bewilligt werden. Abgelehnt wurde ferner der Arbeits nachweis, da ein solcher bereits seit Jahren besteht und die Lohncommission. Wer am 1. Mai ohne Erlaubniß feiert, soll entlassen oder mindestens auf 10 Tage auSgesperrt werden. Die Mitglieder deS Verbandes sind gehalten, einen solchen Gesellen in der fraglichen Zeit nicht einzustellen. V. Erfurt, 26. April. Heute hat hier die Constitni- runz der Handwerkerkammer für den Regierungs bezirk Erfurt und den Kreis Schmalkalden statt gefunden. Zum Vorsitzenden der Kammer wurde mit 32 von 33 abgegebenen Stimmen der hiesige Schneidermeister und Reichstagsabgeordnete IacobSkötter gewählt. (-) Coburg, 27. April. (Telegramm.) Aus Nizza wird gemeldet: Die verwittwete Herzogin Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha ist gestern Abend hier gestorben. * München, 26. April. Die bayerische Regierung soll beschlossen haben, gegen Professor Lipps von jeglichem gerichtlichen wie disciplinaren Vorgeben abzuseben. — Herrn LippS wurde übrigens heute bei seiner Antritts vorlesung von seinen Hörern eine lebhafte Ovation dar- «b rächt. Oesterreich-Ungarn. Die tschechischen Forderungen. * Prag, 26. Avril. Im Landtag wird die Berathuug über -en Sprachenantrag Pacak fortgesetzt. Abg Dworzak meint, dl, Einführung der deutschen Staatssprache würde Oesterreich zu einem Conflict mit Deutschland treiben, da zwei große deutsche Staaten nebeneinander nicht bestehen könnten. Seine Partei stehe auf dem Boden der Gleichberechtigung und Gleichwrrthigkett aller Nationen und werde ihr Programm mit allen Mitteln vrrtheidigrn. Abg. Sch uecker bedauert, daß die Sprachenfraqr überhaupt im Landtage zur Sprache gekommen sei, und betont, daß die Deutschen von ihrer Forderung nach nationaler Abgrenzung nicht ablassen würden, da nur die» zur Beruhigung des Landes führen könne. Aba. Herold greift die deutschen Abgeordneten heftig an. Die Tschechen forderten für sich nicht» andere-, als waS die Deutschen besäßen In dem Sprachengesetzentwurf der Regierung erblicke man überall die deutsche Staatssprache. Die Tschechen hätten die BerständigungSconferenz nur beschickt, um der Regierung Gelegenheit zu geben, ihnen für die Aufhebung der Sprachenverordnungen Satissaction zu geben. Wenn ihnen eine solche nicht bis zum 5. Mai gegeben werde, so würden sie sich die selbe selbst nehmen und zwar in einer Weis», die weder den Deutschen noch der Regierung genehm sein werde. (Lebhafter Beifall, auch auf den Galerien.) Der Oberstlandmarschall droht mit der Räumung der Galerien. Abg. Wolf überschreit den noch immer anhaltenden Beisoll der Jungtschrchen mit dem Ruse: „Der Antrag Pacak ist »ine Comödirl DaS ist eine Comödiantenpolitikl" Der Oberstlondmarschall erklärt, er schreite zum Schlüsse der Sitzung. Abg. Wolf verlangt die Räumung der Galerien. ES ent steht »in ohrenbetäubender Lärm. Der Oberstland. Marschall entgegnet, die Galerien hätten seiner Mahnung Folg» geleistet, er habe somit keinen Anlaß zu einem weiteren Einschreiten. Abg. Wolf besteht unter hestigen Au-sällen gegen di» Tschechen auf der Räumung der Galerien. Der Oberstlondmarschall schließt hierauf unter anhaltendem Lärm die Sitzung. Belgien. Die Gräuel im Con»ostaat " Brüssel, 26. April. Aeprasentauteukaminer. Bei der heute fortgesetzten Erörterung der Interpellation über die im Congostaat begangenen Gräuelthaten nimmt der Minister deS Auswärtigen deFaverrou da« Wort zur Erwiderung auf die Ausführungen deS Deputirten Vandervelde und erklärt, der Congostaat mische sich in keiner Weise in die Angelegenheit der Ernennung von Agenten der Privatgesellschaften oder in deren Leitung ein. Der Unabhängige Congostaat habe da» Recht, den „Achten" zu erheben; er habe denselben bisher jedoch nicht eingesordrrt. Der Minister erklärt die Behauptungen Vandervelde'S für unwahr und betont mit Entschiedenheit, daß der König der Belgier nicht eine einzige Actie von Handelsgesellschaften, welche die Ausbeutung deS Kautschuks betreiben, besitze. ES sei ferner unzutreffend, von einer privaten Congodomän« zu sprechen, die dem König gehöre. Es handele sich dabei um Eigenthum de» Congostaatcs. Der Minister wiederholt, daß der Congostaat ent schlossen fei, die in seinem Gebiet begangenen Ausschreitungen ausS Schärfste zu bestrafen und bestreitet, daß auS den Einkünften des Congostaates auch nur ein Centime in dir Casse des Königs fließe. Am Schluffe seiner Ausführungen hebt der Minister die Tbätigkeit des Congostaates rühmend hervor, welcher an die Stelle der Schreckensherrschaft der Araber ge treten sei. — Der Deputirte Lorand führt aus, die Antwort der Regierung sei kläglich. Redner verliest einen in einem Brüsseler Blatt veröffentlichten Brief und erhebt Einspruch dagegen, daß den Handelsagenten beim Kautschuk- und Eisenbeinhandel Prämien gezahlt würden. — Der Minister des Auswärtigen stellt in seiner Erwiderung in Abrede, daß die Agenten Prämien erhalten. — Lorand entgegnet, wenn dem so sei, so geschehe eS nicht mehr, seitdem Deutschland dagegen Ein- svruch erhoben habe. Lorand kommt aus die von der „Kölnischen Zeitung" gegen den Major Fievitz erhobenen Anklagen zurück, welcher zugegeben habe, daß schwarze Soldaten ihren Feinden die Hände abschnittrn. Redner fordert entschiedene Maßnahmen und bringt eine Tagesordnung ein, welche besagt: Die Kammer er- wartet Aufklärungen über die im Congostaat im Bezirk Mongalla begangenen Scheußlichkeiten und geht zur Tagesordnung über. — Woeste erklärt, diese Tagesordnung sei eine Beleidigung für den Congostaat und verlangt einfache Tagesordnung. Die einfache Tagesordnung wird mit 58 gegen 25 Stimmen bei einer Stimmenthaltung angenommen. Italien. * Neapel,27.April. (Telegramm.) FürstFerdiriand von Bulgarien stattete gestern Nachmittag dem Könige und der Königin einen mehrstündigen Besuch ab, den der König im Hotel Bristol erwiderte. Heute Abend wird der Fürst an dem Hofdiner theilnehmen. Großbritannien. Der Dank der Königin. * London, 27. April. (Telegramm.) Die Königin bat eine Botschaft an daS irische Volk erlassen, worin sie sagt, sie sei von dem ibr bereiteten Empfange tief gerübrt und nehme eine herzliche Erinnerung an den Aufenthalt mit sich, sie bitte Gott, daß Eintracht unter dem Volke herrschen möge. Das Volk Irlands möge glücklich sein und gedeihen! — Für die Armen in Dublin bat die Königin l OOO Pfv. St. gespendet. — Den Mayors von Dublin und Belfast ist die BaronetSwürde und denen von Cork und Londonderry die Ritterwürde verliehen worden. Rußland» * Petersburg, 26. April. Die Großfürstin Alexandra -'sedrowna, die Wittwe des Großfürsten Nikolai Nikolaje witsch deS Aeltereu, die als Nonne im Kloster zu Kiew lebte, ist in der vergangenen Nacht dort gestorben. AuS diesem Anlasse wurden in Moskau die Flaggen abgenommen und die Theatervorstellungen, sowie die öffentlichen Be lustigungen vorläufig eingestellt. * MoSka», 27. April. (Telegramm.) Tas Kaiser paar wobnte gestern im Großen Theater einer Wohlthätig- keitsvorstellung bei. Nach dein ersten Acte wurde auf Verlangen des Publikums die Nationalhymne angestimmt und dreimal von den Künstler» und dem Chore unter großer Begeisterung der Anwesenden gesungen. Das Kaiserpaar und daö Publi cum hatten sich erhoben. Als das Ballet beendet war, wurde die Nationalhynuie abermals dreimal mit großer Be geisterung gesungen. Amerika. Ter Zwischenfall mit Ser Pforte. * Washington, 26. April. (Reuter s Bureau.) Der amerikanische Geschäftsträger in Konstantinopel überreichte am 24. April der Pforte eine Note, welcher gemäß den vom Staatsdepartement ertheilten Anweisungen mit Ent schiedenheit ans Zahlung der geforderten Entschädigung gedrungen wird. Die Note bedeutet kein Ultimatum, sic entspricht vielmehr dem Entschlüsse des Staatsdeparte ments, alle einer friedlichen Sachlage angemessene Mittel zur Erledigung der Frage zu erschöpfen. Marine. (-) Berlin, 26. April. S. M. Segelynchteu „Lust" und „Liebe" sind am 25. April in Kiel in Dienst gestellt worden. S. M. Schulschiff „Rhein", CommanLant Oberleutnant zur See Heine, ist am 25. April von Sonderburg in Ser gegangen, in Eckensund ringrtroffen und beabsichtigt am 26. April die Reise fortzufetzen. Colonial-Nachrichten. /XILO. In einer Beilage zur Nr. 17 der „Deutschen Co- lonial-Zeitung" veröffentlicht vr. Passarge unter dem Titel: „Das System Scharlach" im Anschluß an seinen Vor trag, den er am 9. dieses Monats für die Abtheilung Berlin der Deutschen Colonialgesellschaft gehalten hat, einen längeren Auf sah. Nachdem er die Unhaltbarkeit des Systems Scharlach dar gelegt und ein kurzes Programm für die deutsche Colonialpolitik ausgestellt hat, bringt er noch einen neuen Gesichtspunkt, der von großem Interesse ist. Im Anschluß an den Aufkauf der Kame runer Firmen durch die Gesellschaft Nordwest-Kamerun und den Eintritt Herrn Adolf Wörmann's in den Aufsichtsrath jener Ge sellschaft macht vr. Passarge darauf aufmerksam, daß die Ope rationen der Scharlachgruppe immer deutlicher die Absicht, unsere Colonien zu monopolisiren, erkennen lassen, daß das Rhodes'sche Amalgamationssystem wahrscheinlich vr. Scharlach als Vor bild gedient hat, und daß in der That nichts geeigneter sein könne, die Colonien in die Hand der Scharlachgruppe zu bringen, als das System der Landconcessionen. Vr. Passarge weist da rauf hin, daß die Stellung unserer Regierung zum Doll und Parlament total ruinirt würde durch eine solche Monopolisirung unserer Colonien. Die letzten Enthüllungen über die South West Afrika Company sind auch nicht gerade geeignet, großes Vertrauen zu dem Patriotismus der Gruppe Scharlach zu er wecken. vr. Passarge schließt seine Ausführungen folgender maßen: „Wenn Cecil Rhodes einen Agenten nach Berlin schicken wollte, dessen Aufgabe es wäre, die deutsche Colonialpolitik auf Irrwege zu leiten, dieselbe beim deutschen Volke und Parlament zu discreditiren und unter der Firma einer „internationalen Erschließung Afrikas" in den deutschen Colonien englische Inter essen zu schaffen, die die englische Occupation einleiten sollen, so könnte er nichts Bessere» thun, als diesem Agenten das System Scharlach zu empfehlen. Er würde seinen Zweck damit schnell und sicher erreichen. Ich fordere hiermit Herrn Rechtsanwalt vr. Scharlach öffentlich auf, meine Ausführungen, welche in der Auffassung gipfeln, daß unsere Colonien für große Unternehmungen noch unreif sind, und erst in mehreren Jahrzehnten ausnutzbar wer den, durch sachliche Gründe zu widerlegen. Ich fordere ihn auf. ein genaue» Programm zu entwickeln, wie er Südkamerun und eine Jrangi-Concession zu erschließen und nutzbar zu machen gedenkt. Ich fordere ihn auf, mit fachlichen Beweisen zu ant« tvoriett, ohne nichtssagende Phrasen und Schlagworte, Kelche seiner Sache doch nur schaden würden. Jeder fachliche Angriff soll mir willkommen sein. Es handelt sich hier um eine deutsch-nationale Sache, und so fordere ich Herrn vr. Scharlach auf, eine deutsche Antwort zu geben, d. h. eine Antwort, die, wie Martin Luther sagt, Hörner und Zähne hat!" Verein deutscher Kürschner. n. Zwanzigstes Stiftungsfest. Leipzig, 26. April. In der Festchronik des Vereins deutscher Kürschner wird der gestrige Tag als denkwürdig für alle Zeit verzeichnet sein: erbrachte er doch von Neuem den Beweis dafür, daß die deutschen Kürschner gern dem Rufe Folge leisten, wenn es gilt, einen Ehrentag des Vereins zu feiern und das Gefühl der Zusammengehörigkeit von Neuem zu beleben und zu pflegen. Mehr als 20Ö Kürschner füllten die Feststätte, den Saal des Hotel de Pologne, der eine geradezu einzigartige Decoration aufwies: wohin das Auge blickte, allenthalben gewahrte es in sinnigen Arrangements die kostbarsten Pelze und Pelzthicre. Während an der einen Seite ein Baldachin ausgestellt war, unter dem aus einem Hain von Lorbeer die Büsten Kaiser Wilhelm's II. und König Albert's grüßten, war die ganze andere Längsseite zu einer farbenprächtigen tropischen Land schaft umgestaltet worden, in deren Palmenwalvung Leu und Leopard, Panther und Tiger einherschritten. An der Breitseite, gegenüber dem Haupteingange des Saales, zeigte sich den Blicken eine Landschaft aus der Eisregion und darin Eisbär, Seelöwe und Fischotter. An der anderen Seite und auch sonst im Saale waren, geschmackvoll arrangirt, werthvolle Felle aufgehängt, die das Entzücken jedes Kürschners bildeten. Nirgendwo dürfte eine derartige reiche Ausschmückung möglich sein, als hier in Leipzig, der Centralstätte des Rauchwaarenhandels; sie machte ihren Fertigern, Gebrüder S t e t e f e l d, alle Ehre. Eine hochansehnliche Festversammlung füllte de» originell geschmückten Raum. Zur lebhaften Freude aller Festtheilnehmer wohnten mit Herrn Oberbürgermeister Justizrath vr. Trönd - ! i n und dem Decernenten für das Gewerbewesen, Herrn Stadt rath vr. Wagler, auch der Präsident der Handelskammer, Herr Zwei niger, und der Gewerbekammer, Herr Schlosser obermeister Oehler, sowie Herr Stadtrath Dodel und die Sekretäre der Kammern, Herren vr. Wendtland und Her zog, als Ehrengäste dem Jubelfeste bei. Mit dem Vortrage des „Einzugs der Gäste auf der Wart burg" aus „Tannhäuser" leitete die Capelle des Herrn Musik director Curth den festlichen Abend ein. Dann entbot der all- verehrte Vorsitzende des Vereins, Herr Stadtrath Pfeiffer, den Ehrengästen und Festtheilnehmern von nah und fern den Willkommensgruß und feierte mit begeisternden Worten Ihre Majestäten Kaiser Wilhelm II. und seinen väterlichen Freund den König Albert. Jubelnd erbrauste das Hoch auf beide er lauchten Herrscher durch den Saal, und in mächtigen Accorden erklang, im Anschluß hieran, von Allen gesungen das „Deutsch land, Deutschland über Alles". Eine ganze Reihe zündender Toaste begleiteten auch den weiteren Verlauf des Mahles: Herr Bode- Dresden brachte das Hoch auf die Ehrengäste aus; Herr Handelskammerpräsident Zwei niger wies in längerer Ansprache darauf hin, daß es mit Freuden von der Handelsvertretung begrüßt werde, wie sich die Söhne der jetzigen Generation draußen in der Welt als Pioniere des Handels erweisen und daheim dafür Sorge tragen, daß das Kürschnergewerbe concurrenzfähig erhalten bleibe; der Jugend, der Zukunft im Kürschnergewerbe, galt das Hoch des Redners. Herr Robert Schütz-Leipzig feierte die außer ordentlichen Verdienste des Vorstandes, unter dessen Leitung heute der Verein mächtig gewachsen sei und sich zu einem festen Hort der Standesgenossen entwickelt habe; Herr Zinober- Crefeld hob speciell die Verdienste des Vorsitzenden, Herrn Stadt raths Pfeiffer, hervor, er pries dessen edle Herzenseigen schaften und zollte ihm innigen Dank für sei» segensreiches Wirken. Als Ausdruck dessen widmete er im Namen des Vereins Herrn Stadtrath Pfeiffer eine von Professor Albermann ausgezeichnet modellirte, in der Gladenbeck'schen Gießerei her gestellte Idealfigur, einen Schmied mit Ambos, gleichsam als Symbol der Arbeit. Herr Stadtrath Dodel kennzeichnete als Vertreter des Rauchwaarenhandels in einem Rückblick die fach gewerblichen und Handel-Verhältnisse, hervorhebend, daß es im Interesse beider im hohen Grade erwünscht sei, durch Schaffung geschmackvoller Neuheiten, wie seither, so auch ferner zur Hebung des Gewerbes beizutragcn. Lebendiges Echo fand das vom Redner auf das fernere Wachsen, Blühen und Gedeihen des Deut schen Kürschnervereins ausgebrachte Hoch. — In wahrhaft gol denen, herzlichen Worten feierte Herr Z y r e w i tz - Berlin die Stadt Leipzig, ihren Handel, die Wissenschaft und den Gewerbe fleiß und ihre gastfreien Bewohner, worauf Herr Oberbürger meister Justizrath vr. Tröndlin sofort erwiderte. Erfreulich sei es, so betonte der Herr Redner u. A., ein solches Lob Leipzigs von einem Berliner aussprechen zu hören, ganz gewiß habe der Vorredner Recht gehabt, daß Leipzig dem Rauchwaarenhandel und dem Buchhandel seinen Wohlstand und seine Blüthe verdanke. Daß es in so liebenswürdigen Worten hier ausgesprochen worden sei, gereiche ihm zu ganz besonderer Freude. Gern sei er der Einladung des Vorsitzenden gefolgt, für den auch er lebhafte Sympathien hege, und von Dresden, wohin ihn die Arbeiten der Ersten Kammer gerufen, zur Theilnahme an dem Jubelfeste nach Leipzig geeilt. (Lebhafter Beifall.) Der Redner ließ seine von großer Wärme getragene Ansprache ausklingen in einem Hoch auf das Blühen und Gedeihen des Rauchwaarenhandels. Hoch gingen die Wogen festlicher Begeisterung, freudig be grüßt wurden die eingegangenen, vom Vorsitzenden verlesenen Glückwunschtelegramme aus Gleiwitz, Wien, Chemnitz, Leipzig, Karlsruhe, Marienburg und Hamburg. Volle Anerkennung fand, wie schließlich erwähnt sei, die aus gezeichnete Ausrüstung des Mahles durch Herrn Hoftraiteur Hupka, die reiche Ausstattung der Tafel und die exacte Be dienung. Erst in vorgerückter Zeit fand das Jubelfest, das allen Theilnehmern in froher Erinnerung bleiben wird, seinen harmo nischen Abschluß. Gerichtsverhandlungen. ^7. Schwäbisch Hall, 26 April. DaS hiesige Schwurgericht hat, wie schon telegrapdisch gemeldet, nach achttägiger Verhandlung in dem sensationellen Bankerott»- und BctrugS-Proceß Faulhaber LaSUrthrilgefällt. Der Hauptang,klagte Hermann Faulhaber,verbei- ratheter Pfarrer a. D. und vormaliger Inhaber der Firma „Haller In- dustri«"wurde zu 2 Jahren 3 Monaten Geiänqniß.drr Mitangeklagte Neffe Faulhabers Walter Herwig, lediger Kaufmann und vormaliger Gefchäft-sübrer der „Haller Industrie" zu 1 Jahr Gesängniß vrr- urtheilt. Der StoatSanwal» hotte gegen Faulhaber 4 Jahre Gesängniß und 5jährigen Ehrverlust und gegen Herwig Jahr» Gesängniß beantragt. Pfarrer Faulhaber ging bei der Gründung seiner Unternehmungen von bester Absicht auS. Er wollte rin Wohlthäter seiner Gemeinde, insbesondere des Diakonissen- Hause», dessen Vorstand er war, werden, ist ober allmählich durch Unverstand, Leichtfertigkeit und Gewissenlosigkeit zu einem Uebeltdäter geworden, der zahlreiche Leute ins Unglück brachte und nun verdientrr schwerer Straf, »ntgegengeht. Faulhaber führte zurrst in Hall di» Anfertigung vernickelter Drobtbörien als ArbeilS- zweig erfolgreich ein, daneben gründete er eine „Buchhandlung für Innere Mission". Später erweiterte er seinen Geschäftsbetrieb übermäßig rasch durch Fabrikation von Eisenbeschlägwaaren, Svieliachrn, Berwerthung mehrerer patentirter Artikel u. s. w. 1896 kavste er in Westheim eine Fabrik und richtete dort neu dir Brschlägsabrikation ein. Diese Unternehmungen, dir Faul haber al» seine Privotonternrbmungrn ohne eigene Mittel gründete und mit vielen Angestellten betrieb, sollten dem DiakonissenhauS be trächtlich, Einnahmen zusübren. DaS 1891 unter der Firma „Haller Industrie" in» Handelsregister eingetragen» Gesammtunternehmrn grrieth aber bald in sortwährende ZahlungSstockungen, bi» schließlich Faulhaber sich zur EoncurSanmelduog qenöthlgt sah. Der Loiicur» ergab zum Schaden vieler „kleinen Leute" ein» Uebrrschuldung von nahezu 500000 ./lk, die iiubevorrechtigteu Gläubiger erhielte» nur 11 Proc. ihrer Forderungen. Die Buchführung ergab sich als fabelhaft nachlässig. Von dem vorgeschriedenen Inventar war keine Spur. Rach den Ausführungen deS Sachverständigen wurden zum Theil gar keine, zum Theil absichtlich falsche Bilanzen gemocht. DaS Geheimbuch, daS übrigens nur kurze Zeit geführt wurde, war auch ganz unzuverlässig und enthielt fingirte Posten. Weiter stellte sich heraus, daß Faulhaber durch Boripiegelung ialscher Tholsachen und Verschleierung des wahren GeschästSstonbe» bei Banken und Privotverione» Gelder und Bürgichastcn in bedeutende» Beträgen ausgenommen und einzelne Gläubiger dabei geradezu ruinirt hat. ferner daß Faulhaber drei Banken gegenüber sogenannte Reitwechsel im Geiammtbekrag von 65 000^! als solide Kunden wechsel discontirte; außerdem ergab sich noch, daß Faulhaber seine schon Ende 1893 an die Fürstin Hohenloke-Langenburg um 20 00U^l verlauste „Buchhandlung für Innere Mission ' nochmals um baare 30 000 X an H. Tietze in Frankfurt a. M. heimlich verkaufte. Faul- hober'S Neffe Herwig als Geschäftsführer hatte bei verschiedenen Betrüge reien milgehotsen, in einem Falle (gegen ein Mannheimer Bankhaus) auch allein einen Betrug verübt. Vor Gericht juchten die beiden Angeklagten die Hauptschuld sich gegenseitig zuzuschieben. Faulhaber suchte sich auch mit mangelnder Sach- und Gesetzkenntniß, Mangel an Zeit re. herauszureden Bon den Zeugen machte namentlich die Wittwe Julie Goetz von Oehringen, die ihr ganzes Vermögen — 750VO Mark — durch Faulhaber verloren hat, tiefen Eindruck. Sie erklärte, Anlehrn und Bürgschaften nur geleistet zu haben, weil Faulhaber, zu dem fie festes Vertrauen hatte, ihr bestimmt versicherte, irdes Risico sei ausgeschlossen und eS sei ihre Pflicht, die „Reichsgottes - sache" zu unterstützen. Sie habe Faulhaber ausdrücklich auf die Schwere ihrer Verpflichtungen hingewiesen, wie sie ihr Hab und Gut von sich und ihren Kinder» verschreibe; Faulhaber habe ihr daraus erwidert, er übernehme die Verantwortung vor Gott. Neben Frau Goetz ist am meisten zu beklagen Pfarrer Weber von Döttingen, denn er hat durch die falschen Borjpiegeluugen Faulhaber's und Herwig's nicht nnr fein eigenes Vermögen, sondern auch das einer fremden Person (zusammen 9500 .M verloren und obendrein durch die Aus regungen auch an seiner Gesundheit schwer gelitten. Dir Generalswittwe Freisran v. Eglossstein wurde um I40lX) ./L betrogen. Auf die scharfen Vorhaltungen des Präsidenten versicherte Faulhaber, er babe bestimmt gehofft, die Gelder wieder zurückzahlen zu können. Hart geißelte der Staatsanwalt die Betrügereien der Angeklagten, namentlich Faulhaber's, der sich der perfidesten Heuchelei schuldig gemacht habe. Der Segen, den Faulhaber unstreitig durch seine Unterneh mungen habe stiften wollen, sei ausgehoben durch den Jammer und die Sorgen, die er auf Jahre hinan« über ganze Familien gebracht habe. Faulhaber, der auf der Höhe der Memchhett wandeln sollte, fei in die tiefsten Tiefen gestürzt. Die beiden Vertheidiger nahmen sich ihrer Klienten warm an.Faulhaber'-ZVertheidiger, Rechtsanwalt Kraul-Statt- gart, führte alle Fehler des Angeklagten ans dessen unverbefferlichenOpti- mismus, aus das felsenfeste Vertrauen zu einer bessern Zukunft zu rück. Ein Betrüger im gewöhnlichen Sinne deS Wortes sei Faulhaber nicht; er sei schon gestraft genug, daß er vor dem Ruin seines Lebenswerkes stehe und feit einer Woche auf der Marterbank hier sitze. Der Vertheidiger Herwig's wies namentlich auf dessen Jugend, Unerfahrenheit und Ergebenheit gegen den Onkel und Vorgesetzten hin und bat gleichsallS um milde Strafe. Sport. " Aus der „Sport-Welt": Der kaiserliche Ehrenpreis für die Carlshorster Armee besteht diesmal auS einem goldene i Poeal, dessen Teckel gekrönt wird von der Figur des den Drachen er- legenden St. Georg. — „C ad ore", der Gewinner des Godefsroy-Ren- nens, wird in Folge des hohen Extraqewichts dem Großen Hoppegartener Handicap sernbleiben. Da auch „Belle Dame" nicht läuft, haben die Bleichröder'jchen Jockeys andere Ritte annehmen können. Smith hat sich für „Gatindo", Harvey für „Ohm" verpflichtet. — Der Staatspreis von 20000 Kronen, der am Dienstag in Wien zur Entscheidung kam, endete mit dein leichten Erfolge „Pavolin'S" Les von seiner Tkeilnahnie an Vollmond's Union bekannten „Lowland Chief".Sohnes. Ec schlug seinen früheren Stall- geiährten „Leader", ferner „Aldomas" sowie die Favoriten „Adoma" und „Nickeri", die sichtlich noch weit zurück in der Conditio» sind. dzi Nadsahrsport. Die Pariser radsabrende Polizei trat am Sonntag zum ersten Male in Aclion. Ihre Hauptaufgabe ist die Ueberwacdung der Automobilisten. — Ans der Prinzen- parkbahn zu Paris werden am Sonntag (29. April) folgend- Fahrer im lOO-Kiloineter-Renuen concurriren: Taylor, Walters, Bouhours, Baugö. M.Thd.Audax, Foisier, Andresse, Leonard, Doria, Chatclain, Cliver. — Der Fcanzmc Bange, welcher erst am Sonntag auf der Prinzenparkbahn einen neuen lO-Kilometer-Record in 9:37' aufstellte, brachte am Montag hinter dem aus Motordrcirad führenden Berlin nut fliegendem Start folgende neue Zeiten hinter sich: 333'/, in 0:17- (bisher 0:18* Champion), 666?/, m 0:36 (bisher 0:37- Champion), 1000 m 0:54 (bisher 0:56 Champion). Auf der Londoner Krystall-Palasl-Bahn verbesserte Platt-Betts den Meilen-RecorL (1609 m) Grcen's (1:40') nm */, Secunden; er legte die Strecke vom stehenden Start in 1:39' zurück. Eine neue Zeitschrift erscheint seit dem 1. April an wöchentlich in Berlin unter dem Titel: „Tankt Georg". Die Anknüpfung an den Schutzpatron der Ritter und Reiter ist wohl deshalb gewählt worden, weil in der neuen Zeitschrift Haupt- sächlich hippische Bestrebungen zum Ausdruck gebracht werden sollen. Dieser Zweck wird von dem neuen Blatte insofern leicht erreicht werden, als es zum osficiellen Organ deS Deutschen Sport-Vereins ernannt worden ist, eines Vereins, welcher nament- iich Len Reit- und Fahr-Svort besonders pflegt. Eine weitere Zug- kraft des Programms von „Sankt Georg" besteht in der Bericht- erstattung und illustrativen Darstellung der interessanten Vorgänge aus dem Gebiete des gesellschaftlichen Lebens. Die vorliegende erste Nummer ist vornehm auSgestattei. Der Preis der Zeitschrift beträgt pro Quartal 6 ** Vermischtes. ----- Berlin, 26. Avril. Der Mörder der Frau Graß- nick in Altwalde ist in der Person des beschäftigungslosen Schloffergesellen Fischmann in Ragow bei Mittenwalde ver haftet worden. — Eine unerhörte Rohheit haben sich am letzten Sonntag im Friedenauer Sportpark bei Berlin einige bekannte Meisterschaftsfahrer zu Schulden kommen lassen. Nach den Bekundungen der Augenzeugen, so erzählt die „Schief. Zig.", darunter vor Allem der Wirthin des Sportpark-Restau rants, die dann auch polizeiliche Hilfe herbeiholte, hat sich der Vorfall folgendermaßen abgespielt: Auf der kleinen Mittel tribüne, die ihren Aufgpng in der Nähe der Restauration hat. kamen Abends nach Beendigung des letzten Rennens fünf der be kanntesten Rennfahrer mit einem Besucher des Sportparkes, einem jungen Manne, aus unbekannten Gründen in Streit, wobei der Letztere von der Tribüne hinuntergeworfen wurde. Als er dann sich wieder aufgerichtet hatte, erhielt er von dem Rennfahrer Büchner einen solchen Fußtritt vor den Leib, daß er zusammenbräch. Hierauf wurde er von dem Meisterschafts fahrer Willy Arendt mit Stockhieben bearbeitet und auf den Rasen geworfen. Damit aber noch nicht genug, kam noch ein dritter Radfahrer herbei und stampfte den Kopf des hilf los mit dem Gesicht nach unten auf der Erde liegenden jungen Mannes in heftigster Weise in den Rasen. Da die Polizeimann schäften schon den Sportpark verlassen hotten und der Wirth des Restaurants nicht anwesend war, telephonirte die Wirthin nach der Friedenauer Polizeiwache, worauf sofort der Wachtmeister Meier in Begleitung eines Amtsdieners erschien, bei dessen An blick die Meisterfahrer schleunigst daS Weite suchten. Die Be amten ließen den wie todt Daliegenden nach einer Cabinc bringen, wo der Arzt des Sportparkes, vr. Wolf, Belebungs versuche anstellte, die jedoch erfolglos blieben, weshalb dann der Bedauernswerthe nach einem Berliner Krankenhaus« geschafft wurde. Der Vorfall, welcher auf den Charakter der betheiligten Meisterschaftsfahrer ein sehr bezeichnende- Licht wirft, wird für sie noch ein sehr unangenehmes gerichtliches Nachspiel haben. ---WauVSlrten, 26. April. In unserer Haushal tungsschule laufen die Anmeldungen für den am 1. Juli beginnenden neuen Cursus bereits zahlreich ein. Diejenigen, welche auf den nächsten Cursus reflectiren, werden gut thun. die Anmeldung möglichst bald zu bewirken, da sie sonst vielleicht wegen Ueberfüllung auf »inen späteren Lursu» vertröstet werden müßten.
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