02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.04.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-04-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000428028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900042802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900042802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-04
- Tag1900-04-28
- Monat1900-04
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AkilM W LchM Tageblatt mS AtizeiW K. Ai, Zombciiii, N. AB IM. WAAiMck.) !! — '' ' - ' ' " " AmtlicherThetl. Bekanntmachung. Wegen Gchleusenbanardeire« wird die Vraaftratze z« »uf der Streck» von der FrievuS-Auguftstraß« dt» zur Straß« am Zolljchuppen vom so. dieses Monat» ad für de» datchgeZenden 'mhrvertchr dt» auf Weiters ar sperrt. Leipzig, am 2?. April 1900. Der «atd der Stadt Leipzig. 1L. ist». ör. Dittrich. Stahl. Königreich Lachsen. 9. A. 0. Leipzig, 27. April. Die Annahme des Antrages Opitz, betreffend die WohnungSgeldzuschüsse, in der Zweiten Kammer, dem so rechtzeitig rinzuberufrndrn nächsten Landtage eine bezügliche neue Vorlage zn unterbreiten, die von einer abidann zu wählenden Deputation zur Verabschiedung bi» 1. Januar 1902 vorzuderriten sei, bedeutet, da ihm dir Erste Kammer und wohl auch Vie Negierung beipflichten werden, einen nicht unerheblichen früheren Eintritt der nächsten LandtagSwahlen. Wenn eö richtig ist, daß mit dem An träge Opitz die Einberufung der Kammern für Ende September, spätestens Anfang October 1901 beabsichtigt ist, so mühten — entsprechend der seitherigen Gepflogenheit — Vie Wahlmänncr- mahlen im letzten Drittel de» August und di« Abgeordneten wahlen im ersten Drittel de» September sich vollziehen. ES Wito gut sein, wenn man im Lande mit dieser Möglichkeit rechnet und sich darauf einrichtet. Selbstverständlich würde sich rin so frühzeitig einberufener Landtag nach seiner Constituirung und nach Wahl der Präsidien und Deputationen biS November oder richtiger Ende November vertagen. ** Leipzig, 28. April. Durch den gestrigen Beschluß der Zweiten Kammer ist der im NachtraI-etat eingestellte Betrag oon 8 308 000 .s» für Neu- und Erweiterungsbauten bei der Universität Leipzig um 300000 gekürzt worden, die auf den mit ursprünglich 1*/» Mill. Mark ver anschlagten Neubau de» Lanvwirtbswaftlichen Institut» und de» DrterinärinstitutS entfallen. Außerdem ist für den Neubau des Physikalischen Institut» nicht der volle Betrag von 1 400 000 sondern e» fino al» erste Rate 700 000 bewilligt worden. Was da» neu« Laudwirthschaftliche Institut an betrifft, so soll dasselbe an der JodanaiS-Allee und zwar aus dem Platze gebaut werden, auf welchem sich gegenwärtig da« Beteriaärinstitut mit der Beterinärklinik befinden. Diese beiden Institute sollen nach der Linnvstraße verlegt werden. In unmittelbarer Näbe des neuen Landwirthschafl- lichrn Institut» find der Raffestall- uud die BersuchSmolkerei bereit» errichtet. Al» Bauplatz für den Neubau de» Physi kalischen Instituts, das fick jetzt im UnivrrsitäkSgebäude Thalfiraße Nr. 35 befindet, ist ebenfalls eia Areal an der LinaLstraße auSersehen. Da» JnstitutSzebäude soll erneu großen Hörsaal für experimentelle Vorlesungen mit etwa 150 Sitzplätzen, sowie einen kleineren Hörsaal mit LO Sitzplätzen erhalte», welcher letztere in der Regel von theoretischen Physikern zu Vorlesungen zu benutzen sein würde. Zu dem mit 220000 verwilligten Erweiterungsbau beim Laboratorium für angewandte Cbemre soll da» Areal, auf dem da» Czermack'sche Spectatorium steht, vrrweudet werden. Das jetzt nur wenig für Universität-- zwecke benutzte Czermack'sche Spectatorium wird abgebrochen. DaS Areal soll übrigens zum Tbeil noch Benutzung finden für die Bauten, welche sich iufolge der Herstellung einer Niederdruck-Dampfheizung im Zoologischen Institut uud Er richtung «rat« Kesselhauses mit Dampfschorustei» erforderlich machen. -g- Leipzig, 28. April. Die theologische Facultät unserer Universität ernannte den Candidaten der Theologie, Herrn Hör st Stephan aus Sayda, auf Grund seiner Arbeit über „Schleiermacher's Erlösungslehre" zum Li- crntiaten der Theologie. — An unserer Universität bestehen zur Zeit 62 Vereine und Corporationen, unter ihnen ein neubegründeter Verein „Akademische Redeschulr". — Der Ver ein deutscher Studenten versendet das Programm über die im Sokkimrrsernester zu entfaltende Vereinsthätigkeit. Danach sind an den VrreinSabenden zahlreiche wissenschaftliche Vor träge au» den verschiedensten Disciplinen in Aussicht genommen. Hl 8»lpli», 28. April. Der Bau des Leipziger Diakvaissenhause» ist jetzt soweit gefordert worden, daß da- Pfarrhaus bi» zum l. Juli, da» Schwestern haus bi» zum 1. August diese» Jahre» wird fertiggestellt werdet». Für die Eartetianlage» wurden dem Diakonissen bau» »da verschieden»» großen Güter» und Gärtnereien Bäume» Sträscher uav Pflanzen in großer Zahl schenkungs weise thtil» schdtr übergebe», theil» noch ,a Aussicht gestellt. — In diesem Jahre find bereit» sieben neue Schwester« in» Diakonissenhau« eitrgetreten; sechs atrdere Schwestern werden im Mai eintreten. L. Am letzten Versammlungsabrnd de» „Leipziger Künstler-Vereins" veranstaltete Herr Kunstmaler Her mann Schiebt eine Ausstellung von Proben seiner neu- erfundrneki plastischen Malerei und gab dazu eingehende Erläuterungen, auf die wir bereits bei Gelegenheit einer früheren Ävtftihtung dieser Arbeiten tM hiesigen Dautechniker-Derei» näher eiNgetzanaen find. Auch in Kiinstlerkreisen fanden Herrn Schndt'S interessante Versuche das regste Interesse. H Leipzt», 28. April. Unter dem Vorsitz des Herrn Ober meister» Enke hielt vorgestern die Innung der Bau- Meister (freie Innung) in Ulrich'« Bier-Palast ihr Ofter- ÜU artet! ab. Der Besuch war sehr zahlreich, 92 Mitglieder wohnten der Versammlung bei. Ausgenommen wurden 3 neue Mitglieder in die Innung. Hierauf versammelten sich die 98 ausgelrrnien Lehrlinge im Saale; an sie richtete der Obermeister Mahnende Worte, allezeit fleißig und strebsam zu sein und dein HdrUfr Ehre zu Machen. Hieran schloß sich die Vertheilung der Lehrbriefe. Ausgenommen bez. in die Stammrolle der Innung eingetragen wurden ca. 200 Lehrlinge. Im weiteren Verlaufe der Versammlung kamen rein geschäftliche Angelegenheiten zur Erledigung. -stpzzg, 27. April. In den Attlierräumkn dec Ge sellschaft zur Pflege der Photographie, Lhomasgasse 4, ist gegenwärtig eine Sonderausstellung künstlerischer Photographien von Ramain Tal k' o t in Berlin veranstaltet worden. Sie umschließt sowohl das Gebiet der Landschaft, als das des Portraits, und bietet auf beiden trefflich gelungene Arbeiten. ES ist eine erfreuliche That- fache, daß in der Gegenwart der Zug nach dem Malerischen den Amateur als auch den Berufsphotographen in hohem Grade beherrscht, und nach dieser Richtung hin kennzeichnen sich die Talbot'schen Bilder, es find Pigmentdrucke, z. Th. auf farbigem Papier und Vergrößerungen, als überaus tüchtige Leistungen. Seinen Frauenköpfen weiß Talboi eine feine, weiche Stimmung zu verleihen, wa» namentlich ganz besonders bei einer in Rembrandt- beleuchtung gerückten „Dame mit Boa" erkennbar wird. Unter den Neben den Porträtstudien ausgestellten Landschaften, für welche Talbot ansprechende Farbeneffecte findet, machen zahl reiche Motive, wie „Auf dem Canal", „Wassermühle". „Baum gruppe", „Abendstimmung- in Venedig", „Märkische Landschaft", ihre» außerordentlich malerischen Charakters wegen Anspruch auf besondere Beachtung. — In der Maschinenfabrik von Karl Krause, Leipzig, konnte heute der in der Packerei beschäftigte Herr Wilhelm Hebenstrtit sich als 28. Jubilar der langen Reihe derjenigen treuen Arbeiter, die auf «ine 25jährige Thiitigkeit in dieser Firma zurückblicken, würdig anschlicßen. Selbstverständ lich ließen die Fabrikherren sowohl als das Personal diesen Festtag nicht vorübrrgehen, ohne den Jubilar zu beglückwünsche,» und ihn durch mannigfache Geschenke zu erfreuen. */* Leipzig, 28. April. (Arbeiterbewegung.) In einer gestern in der „Gesellschaft-Halle" zu Leipzig-Lindenan abgehaltrnen, von 100 Personen besuchten Versammlung der Textilarbeiter wurde nach den Berichten über den zu Oster» ia Gößnitz abgehaltrnen Eongreß der Textil arbeiter Deutschlands und über die zu gleicher Zeit daselbst stattgefundeae Generalversammlung de« Textilarbeiterver- baades mitgetbeilt, daß die Arbeitgeber auf das aa sie gerichtete schriftliche Ersuchen, den 1. Mai frei zu geben, nicht geantwortet hätten. Die Versammelten faken mit Rück sicht auf die noch schwache Organisation von der Fassung eine» bestimmten Beschluss«» ab, sie ließen sich dann über die Thätigkeit de« Gewrrkschafl»cartellS Bericht erstatten, bewilligten als Jahresbeitrag für dasselbe 130 wählten «in VergnügungScomitS und beschäftigt«» sich mit der an» ardlich ungehörigen Behandlung der Arbeiter durch die Meister und Sen hohen Strafe» in einigen Fabriken. —Der Markthelfer Hoffmann, der kürzlich nach Unterschlagung von 532 verschwunden war, wurde heute früh hier aufgegriffen und in Haft genommen. Von dem Gelbe hatte er noch 2,60 <-R in seinem Besitze, das Uebrige hatte er in der leichtsinnigsten Weise verpraßt. — Weiter kam noch eine 15jährige Arbeiterin aus Sonneberg in Haft, die trotz ihrer Jugend bereits vorbestraft ist und wiederum mehrere Geld- diebstähke ausgrfiihrt hat. — Zur Verantwortung gezogen wurde ein 21jährigrr Maler aus Milz, der vorübergehend als Markthelfer in einem Kattun-EngroS-Geschäft Stellung ge funden hatte und sich dort Unredlichkeiten zu schulden kommen ließ. — In der vergangenen Nacht sind aus einer Woh nung in der Schreberstraße zwei Portemonnaies, eine goldene Herren-Remontoiruhr und eine silberne Remontoir- Ankeruhr im Werthe von 130 oA gestohlen worden. In dem einen der Portemonnaies befand sich ein Geldbetrag von 320 -F, darunter 2 Einhundertmarkscheine. Der Dieb ist von der Straße aus durch ein offrnstehendes Fenster eingestiegen. — In einem Uhrengeschäfte in der Universitätsstraße erschien gestern ein unbekannter junger Mann und ließ sich eine Anzahl Damenuhren zur Ansicht vorlegen. Der Betreffende ent fernte sich dann, ohne etwas gekauft zu haben. Nach seiner Ent fernung vermißte der Uhrmacher eine goldene Damen-Cylinder- Remontoiruhr mit der Fabriknummer 7239, auf deren Rückseite sich eine Emailleverzierung befindet. Der Unbekannte, der zweifellos die Uhr g e st o h l e n hat, ist etwa 20 Jahre alt, von übermittlerer Gestalt, mit gcsundfarbigem Gesicht, und war u. A. bekleidet mit grünlichem Anzuge, grünem Plüschhute, gelben Schuhen und trug einen Klemmer. —* Auf einem Bauplätze an der Sedanstcaße warf gestern ein zwölfjähriger Knabe mit einem Stück Eisen nach einem vier jährigen Knaben und traf ihn an die Nase. Dem Kleinen wurde der linke Nasenflügel durchschlagen, so daß sich seine Unterbringung im Krankenhause nothwendig machte. * Rochlitz, 27. April. Die hiesige Gasanstalt geht am 1. Juli vom Gas-Actienverein in den Besitz der Stadt über. Nach dem hierzu abgeschlossenen Vertrage beträgt der Kaufpreis insgesammt 107 368,25 -K. Die Stadt übernimmt keinerlei Passiven noch Aktiven des Gas-Actitnvereins. Alle am Tage der Uebergabe vorhandenen Waarenbestände werden zum Schätzungswerth von zwei Sachverständigen berechnet. Dem seit langen Jahren angestellten Äasmeister Riedel wird für seine Person nach seinem ihm jeder Zeit freistehenden Austritt aus der Beschäftigung eine jährliche Ruhestandsunterstützung von 400 cR gewährt. Zur Sicherstellung dieser Leistung hat der Actienverein am Tage der Uebergabe 2400 bei der hiesigen Sparcaffc einzuzahlen. — Glauchou, 27. April. In der Cchlachthofstraße brannte gestern Mittag ein Schornsteinkopf, der schlecht beizender Oefen wegen vor etwa einem kalben Iabre aus gesetzt wotden war, der aber nicht, wie c« sonst wohl gemeiniglich im 19. Jahrhundert Brauch ist, aus Blech oder Eisen, sondern — man höre und staune — auS Holzwerk ('.) construirt war. Einem hölzernen Essenkopf kann man es schließlich nicht verdenken, wenn er einmal in die Hitze gerätb und, wenn, wie gestern, vollends der Wind noch ein UebrigeS thut, sich zu Hellem Brande entzündet. — Olbernhau, 27. April. Der achtjährige Sohn des Schneidermeisters Weber kam im Eifer des Spiels — er be schäftigte sich mit Reifentreiben — der noch ziemlich an geschwollenen Flöha zu nahe, stürzte hinein und ertrank. Als man das bedauernswerthe Kind den Flüthen entriß, war es be reits eine Leiche. )-( AuS Sem Bagtiandr, 28. April. Der in einer Oels- iiitzer Appreturanstalt beschäftigte 37jährige Walkmeister Hein rich M ü l l e r , verheirathet und Vater von sechs Kindern, gerieih am Freitag, als er nach beendeter Mittagspause den Treibriemen auf die Transmission legen wollte, während die Maschine im Gange war, in das Getriebe und wurde wiederholt heruM- geschleuderi und entsetzlich verstümmelt. Der Unglückliche war sofort todt. — Weil der 16jährige Dicnsttnccbt Strobel in Kahmer am Sonntag die Katechismusunterredung geschwänzt hatte, wurde ihm am nächsten Tage von seiner Dienstherrin Vor halt gethau. Der Junge sann daraufhin auf Rache und zündete am Mittwoch Abend den Schuppen des Brantel'schen Gutes an. Das Feuer griff auf das Wohnhaus über und beide Gebäude wurden eingeäschert. Der jugendliche Brandstifter wurde in Haft genommen. — Spurlos verschwunden ist seit letztem Sonnabend der 40jährigc Schuhmachermeister Robert G l ä ß e >. — Blauen i. B, 27. April. Ueber eine geheimniß- volle und der Aufklärung noch bedürftige Angelegenheit wird dem „Vogtl. Anz." Folgende» mitgetheilt: 3 Mädchen, Fabrikarbeiterinnen auS BreSlau, im Alter von 18 bi» 20 Jahren, halten sich jüngst in BreSlau von einem Un bekannten für «ine Spinnerei in Nürnberg anwerbeu lassen; sie sollten dort lohnende Arbeit und von der GescbäftSleituug auö besorgtes Unterkommen finden. Die drei Mädchen reisten denn auch in Begleitung de« Unbekannten ab: das Fahrgeld wurde von diesem sür sie bezahlt. In Hof sagte der Unbekannte zu den Mädchen, daß wegen dcS Wagcn- wechselS hier einiger Aufenthalt wäre. Au« dem Benehmen des Unbekannten schöpften die Mädchen Verdacht; sie vermulhrtcn, daß sie einem Betrüger in die Hände gefallen seien, der sie sitzen lassen wolle. Sie wandte» sich an einen Schutzmann und die Polizei stellte dann fest, daß der Un bekannte mit falschen Papieren versehen war. Der Mensch, der vermuthlich aus Italien stammt und in den 30er Jahren steht, wurde in Hast genommen. Die drei Mädchen, welche völlig mittellos waren, wurden mit Reisegeld bis Plauen versehen. Die Mädchen kamen am Mittwoch Abend m Plauen an uud erhielten für oie Nacht Unterkommen im Mädchenheim. Am anderen Tage wurde ihnen Reisegeld bi« BreSlau gewährt. Die Mädchen waren so leichtgläubig, weil sie schon einmal durch Vermittelnug eine« Agenten in Bre»lan Arbeit in einer Fabrik in Sachsen gefunden hatten. — Käme»;, 26. April. Prinz Albert in Begleitung seines persönlichen Adjutanten Herrn v. Pape weilte vom Diens tag bi« Donnerstag im Klosterstift St. Marienstern, um daselbst unter Führung des tönigl. Oberförster» Herrn Berger aus Reud nitz der Birthahnjagd obzulicgen. — In und um Schmectwitz bei Kamenz, in der ganz katholischen Gegend bei Kloster Marien stern, wohnen über 300 evangelische Seelen. Sie sind ohne kirchlichen Zusammenhalt. Wollen sie zu einem evangelischen Gottesdienste, so müssen sie stundenweit gehen. Für die zu er bauende Kirche, deren Kosten 30 000 betragen, stehen ihnen 12 000 zu Gebote. Die tönigl. Kreishauptmannschaft Dresden ha! eine Haussammlung genehmigt, zu der ein Jeder sein Scherflein beitragen möge. — Bieberstein, 27. April. Anläßlich der diesjährigen Herbstmanöver wird ter Commandeur ter 1. Infanterie- Division Nr. 23 Prinz Friedrich August mit dem Divisionsstabe drei Wochen im Schlosse des Herrn AmtS- hauptmann Kaiumerherrn von Schroetrr Quartier beziehen. — Dresden, 27. April. Bei den Ständen ist ein Decret eingegangen, den Entwurf eines Gesetzes, die Ausnahme einer 3procentigen Rentenanleihc (von 128 Millionen) unter Zugrundelegung eines CourseS von KZ*/» Procent betreffend. Die Schuldverschreibungen sind unter dem 1. Octobcr 1900 auszufertigen und mit Zinsleisten, sowie mit Zinsscheinen über die vom 1. October 1900 ab laufenden Renten zu versehen. Ihre Nummern haben sich an die letzten der nach den Gesetzen vom 2. April 1894, 15. Mai 1896, 10. Juni 1898 ausgegebenen Schuldverschreibungen der näm lichen Appointgattungen anzuschließen. Die Auszahlung der Renten erfolgt in halbjährigen Raten am 31. März und 30. Sep tember bei der Staatsschuldencaffe. — Bei der Zweiten Kammer sind folgende Anträge eingegangen: 1) Antrag des Abg. Hähne! nebst 31 Genossen: Die Staatsregierung zu ermächtigen, dem bereits mit 2 Millionen Mark dotirten Fonds zur Ge währung von Darlehen an landwirhtschaftliche und gewerb liche Genossenschaften weitere 3 Millionen Mart zuzusühren mit der Maßgabe, daß zwei Fünftheile dieser Summe für gewerbliche Zwecke zu verwenden sind; ein Zusatzantrag des Abg. Nudelt hierzu will den gewerblichen Genossenschaften juristische Per sonen des öffentlichen Rechts gleich geachtet wissen; 2) Antrag des Adg. Aößneck nebst 13 Genossen: Die Staatsregierung zu ersuchen, zum Studium der auf der diesjährigen Weltaus stellung in Paris dargestellten Fortschritte auf industriellem und landwirthschaftlichem Gebiete Landwirthen, Handwerkern, gewerblichen und landwirthschafttichen Lehrern und Beamten, sowie kunstgewerblichen Arbeitern Beihilfen zu den Reisekosten für den Besuch der Ausstellung zu gewähren. — Die Finanz deputation L der Zweiten Kammer beantragt, die Petition der Stadtgemeinde Pirna und 75 Genossen, sowie die Petition der Handels- und Gewerbekammer zu Dresden, betreffend die Er richtung einer Quaianlage mit GleiSverbindung zur Bahn in P irn a auf Staatskosten, der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. 9. 0. Dresden, 27. April. Die vierte Abtheilung der Zweiten Kammer hat bezüglich der vom Gegencandidaten Wehner und Genossen im 45. ländlichen Wahlkreise atigefochtenen Wahl des Abg. Bunde nach eingehender Prüfung der über die ein gelaufenen Wahlproteste cmgeordneten, nunmehr vorliegenden amtlichen Erhebungen beschlossen, der Kammer die Aner kennung der Wahl Bunde's zu empfehlen, da mit den dagegen erhobenen Einwendungen eine Annullirung der Wahl sich nicht begründen lasse. Vermischtes. ----- Berlin, 27. April. Die Opernsängerin Herzog wurde, als sie sich Abends nach dem Opernhause begeben wollte, von einem Radfahrer so heftig ungefähren, daß sie zu Boden stürzte und eine heftige Gehirnerschütterung davontrug. -----r. Gera (Neuß), 28. April. (Privattelegramm.) In der Lederfabrik-Aktiengesellschaft, vormals Heinrich Knoch Compagnie in Hirfchberg a. d. Saale brannten die beiden größten, seit einem halben Jahre erst vollendeten Gebäude, in denen Leimleder und Haarboden-Äppretur und die Wäsche anstalt sich befinden, nieder. Siimmtliche neuenMaschintn u. s. w. wurden vernichtet. Der Betrieb ist nicht gestört. Der Schaden ist sehr groß. Rom, 27. Avril. Zwischen zwei wiederholt in A t t e » t a t s p r o c e s s e verwickelten A n a r ch i st e n in Florenz spielte sich beute eine Tragödie av. Der Eine, Namens Marchini, der an Verfolgungswahn litt, drang auf feinen Genossen Cezzi mit gezückte», Messer ein. Der An gegriffene zog einen Revolver und streckte veu Wahnsinnigen durch einen Schuß in deu Kopf todt nieder. ----- PetrrsbUr», 27. April. In der Ortschaft K re st zu iin Gouvernement Nowgorod Hub durch eine Feuersbrunst 120 Häuser zerstört worden. Eine große Anzahl Mensche» ist obdachlos. — Ottawa, 27. April. („Reuters Bureau".) Da» Feuer ist gelöscht. Bon Hüll sind nur die Kathedrale und zwan zig Häuser stehe« geblieben. Der ganze westliche Thcil Ottawas, der den iudnstriellen Mittelpunkt der Stadl bildet, ist mit zahlreichen Fabrikgebäuden, Factoreieu und Güter schuppen der Cunadia» Pacific-Railway uud vielen Wohnungen, meistens armer Leute, völlig zerstört. Der Materialschaden wird auf 10 bis 12 Millionen Dollars geschätzt. Drei Menschen sind getödtet und viele Tausende obdachlos geworden. Letzte Nachrichten. Htz Berlin, 28. April. (P r i o a t t e! e g r a m m.) lieber eine audertoeitiqe Fassung des Fleischbeschau- gesc he» ist zwisckM dec Regierung und den Parteien eine Verständigung erzielt, über welche heute in einer Sitzung des Staat-Ministeriums Beschluß gefaßt wird. Die dritte Lesung des Gesetzes soll alsdann sofort stattfiuveu. (Wenn die Verständigung die Zustimmung der Conseroativen gefunden hat und im Sinne der letzten Erklärung des Fryrii. v. Manteuffel und des Grafen v. Mirbach erfolgt sein sollte, so müßte man sich auf eine böse Ueberraschung gefaßt machen. Red.) Berlin, 28. April. (Pcivattelegram m.) Die Regitcung erttärt, daß der Landtag jedenfalls noch vor P f i n g st e u g e s ch l o s s e n werde. Eine Vertagung soll nicht eintreten. — Die C a n a l v o r l a g e wird dem Landtage erst in der nächsten Session zugehen. t.'. II. Berlin, 28 April. (P r ivat telegram ».) Die nächsten Kadettenbaus -Abiturienten werden zum Studium der Medicin auf ter Kaiscr-Wilhelm-Äkademie zugelasseu. * RöntgSberg, 28. April. Die gestern Abend in der Bürger-Ressource veranstaltete P r o t e st v e r s a m m I u u g »ou Vertretern der Kunst, Wissenschaft und Literatur, an der sich etwa 600 Personen bethciligten, nahm einstimmig einen Beschlußantrag gegen die Paragraphen I84a und I84l> der lr-x Heinze an. * London, 28. April. Bei dem gestern Abend im Hotel Metropole veranstalteten Iah ressest essen des deut schen Hospitals in Dalstou führte Graf Metternich deu Vorsitz. Er brachte einen Trinkspruch auf die Königin aus, worin er der enge» freundschaftlichen Beziehungen zu dem kaiserlichen Enkel gedachte. Hierauf trank er auf den Kaiser Wilhelm, den Kaiser Franz Josef und die anderen, fürstlichen Gönner des Hospitals, und betonte, die beiden taiser lichen Majestäten seien nicht nur Bundesgenossen in Waffen, svn dern auch auf dem Gebiete der Nächstenliebe. Bei dem folgenden, dem Hospitale gewidmeten Trinkspruche erwähnte Graf Metter nich das Kriegsamt und nahm das Anerbieten des Hospitals, eine Anzahl Betten für verwundete Soldaten in Südafrika zur Verfügung zu stellen, an. — Unter deu Beiträge« für das Hospital befindet sich ein solcher Kaiser Wilhelm's im Betrage von 200 Pfd. Sterl. Kaiser Franz Josef hat 50 Pfd. Sterl. gespendet. Der Gesammtbetrag der Sammiuugcil beziffert sich auf 3077 Pfd. Sterl. Loudon, 28. April. Die „Times" berichten auS Lou - renyo Marques unter dem 26. April: Die Geschütz-' gießereiBegbiein Johannesburg, die seit der Uebernahme durch die Regierung sehr vergrößert war, stand unter direkter Leitung von Vertretern der Firma in Creuzot (Frankreich). Ein großer Theil der Arbeiter der Fabrik ist in Creuzot aus gebildet. Inzwischen sind 20 Personen nnter dem Verdachte, die Explosion heroorgerufen zu haben, verhaftet worden. — „Daily Telegraph" berichtet aus Ladysmith: Die Boeren richten sich darauf ein, den Winter in Natal zuzu bringen; sie schaffen Vieh vom Hochplateau nach Natal zur Winterwcide und ziehen von den Eingeborenen Vie Hüttensteuei ein. — Demselben Blatte wird aus Capstadt im Drahtwegc berichtet: In Folge ihrer Ausweisung hier eingetroffenc Jo haunesburger berichten, daß auf die Proteste des Com Mandanten Botha und des StaatSminen-Jngenieurs Klincke hin die zur Zerstörung der Minen hergestellten Bohrlöcher wieder mit fester Masst a n g e f ü l l t worden seien. — „Daily Chroniclt" berichtet aus Bloemfontein unter dem 26. April: Die berittene Infanterie Unter dem Obersten Alderson gab die Verfolgung des Feindes auf (!), General Rundle ist aber noch auf der Verfolgung begriffen. Das Gebiet im Norden von Wepener ist frei vom Feinde. * Rltmal «orttz, 27. April. („Reuter's Bureau".) Nach hier vorliegenden Berichten stehen 300 Boeren in BoeS- nianshop im Distrikte Smithfield, 100 im Orte Smith field, 400 mit zwei Maximgeschützen am Grystop und 200 mit zwei Geschützen bei Klette rdri ft am Cabedon- Slufsc. - - Beeantwvrtlicher Redakteur Vr H-rUt OLißkin» In Lelßzkg. Kür »ei, musikalische« Tbeil Adolf R»»»a»ht ick «ei»»t» LUo Damen- nvlokv Dväark in habe», lacke lek In ckere» eigenem Intebes^e rum üer-ueke Meiner relodsortlet«« !-ll?er dssSledst ei». «1» ted lurolge Hkmvklü»»» mit nook SB IBittsItlsu-soklsnik» mitt ÜK«e- S kRmnte I» cker l-age dlo. kratr »er deckeuteucke» krelssteigeru»» dei »usxeMSdlteo, ,»r »»«li «« HUAO kotorsstrasss -7, part. u. I. Lt.
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