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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 02.05.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000502011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900050201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900050201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-02
- Monat1900-05
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2. MW W LchM ÄgM Mill AUM Nl. N8, Mtwklh, Rai IM. IMlW-ÄuUdk.! Versammlung sächsischer Luchdruckereibesiher. -f. Plaue» i. B Am Sonntag, 29. April, fanden Hierselbst im Theater-Restaurant die diesjährigen Jahresversammlungen der Sektion VH der Deutschen Buchdrucker Berufsgenoffenschaft und des Kreises VII des Deutschen Buchdrucker-Vereins unter sehr zahlreicher Betheiligung und unter Leitung des Vorsitzenden Herrn Julius Mäser-Leipzig statt. Aus den Verhandlungen der Sectionsversammlung geben wir zunächst einige Daten aus dem vom Sectionsvorstand erstatteten Geschäftsbericht wieder. Der Section gehörten im Jahre 1899 625 Buchdruckereien mit 15 892 'versicherten Personen an. Zur Anmeldung bezw. Behandlung gelangten 228 Unfälle. Entschädigt wurden .10 Unfälle, in 2 Fällen wurde die Entschädigung abgelehnt, in 10 Fällen ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen. An Entschädigungen wurden 29 467,87 -F gezahlt, gegen das Vorjahr 8004 css mehr. Renten empfänger hat die Section zur Zeit 181. Der Geschäftsbericht und der Rechenschaftsbericht, sowie der Voranschlag für 1901 wurden genehmigt. Aus den dann vorgenommenen zahlreichen Neuwahlen ist zu erwähnen, daß das satzungsgemäß ausscheidende Vorstandsmitglied Herr Hermann Förster-Zwickau wieder und als dessen Stellvertreter Herr W. Böhm-Zittau neugewählt wurde. Im Weiteren wurde eine recht anregende Besprechung über die Schaffung und Anbringung geeigneter Schutzvorrichtungen zur Vermeidung der zahlreichen Unfälle an Tiegeldruckpressen ge pflogen. In derselben wurde darauf hingewiesen, daß die Häufung der gedachten Unfälle ebenso darauf zurückzuführen sei, daß es an einer praktischen Schutzvorrichtung zum Schutze der Hände beim Einlegen fehle, wie darauf, daß die jungen Ar beiterinnen über die Gefahren an der Tiegeldruckpresse nicht ge nügend unterrichtet würden. Es wurde deshalb beschlossen, bei der Genossenschaftsversammlung den Erlaß eines Preisaus schreibens zur Erlangung einer guten Schutzvorrichtung zu be antragen und den Genossenschaftsmitgliedern im Kreise eine Instruction über das Verhalten der Arbeiter an der Tiegeldruck presse zuzustellen. Ferner wurde beschlossen, den Arbeitern die vorgekommenen Unfälle von Zeit zu Zeit in Flugblättern zu schildern, um sie hierdurch zur Vorsicht anzuregen. — Bei der Besprechung der Tagesordnung der diesjährigen Genossenschafts versammlung sprach sich die Sectionsversammlung gegen die von der vorjährigen Genossenschaftsversammlung beschlossene An stellung eines ständigen Beauftragten aus, und beschloß, bei der Genossenschaftsversammlung die Einziehung dieser Stellung zu beantragen. Als Ort der nächsten Sectionsversammlung wurde Chemnitz für den Fall bestimmt, daß die dies Jahr in Aussicht genommene außerordentliche Kreisoersammlung in Leipzig zu Stande kommt; andernfalls findet sie in Leipzig statt. An die Sectionsversammlung schloß sich die Kreisver sammlung des Kreises VII des Deutschen Buchdrucker-Ver eins. Dieselbe nahm zunächst den Geschäftsbericht des Vorstandes vom Vorsitzenden entgegen. Der Bericht bemerkte im Eingänge, daß die Thätigkeit des Kreises sich in ruhigem Fahr wasser bewegt habe, und kam dann auf die Hauptaufgabe, die der Kreis sich im vorigen Jahre gestellt habe, die Weiterförderung der Jnnungsbildung, zu sprechen. Die Verfolgung dieser Aufgabe ist dadurch verzögert worden, daß, wie der Bericht ausführlich dar legte, vornehmlich in Leipzig die strittige Frage zur Entscheidung zu bringen war, ob die Großbetriebe den Innungen anzugehören haben oder nicht. Diese Frage ist zwar nunmehr endgiltig zu Gunsten der Jnnungssache entschieden worden, indessen hat es der Borstand im Hinblick auf den Umstand, daß in den Innungs bezirken Bautzen und Chemnitz die Jnnungsbildung von Len Kollegen vereitelt worden ist und nur noch die Bezirke von Zwickau und Altenburg für die Bildung von Innungen in Frage kommen, doch für rathsam gehalten, den verschiedenen Gegen strömungen gegenüber eine abwartende Stellung bis zu günstigerer Zeit einzunehmen. Den festeren organischen Zusammenschluß der Kollegen hat der Verein mittlerweile durch den Buchgewerb lichen Schutzverband erreicht, der zu großer Bedeutung für das Gewerbe, wie für den Verein geworden ist. In den anderthalb Jahren, seit die Verwaltung des Schutzverbandes an den Kreis übergegangen ist, sind für denselben nahezu 2000 ck/ an Agitationskosten aufgewendet worden, und zwar mit dem Erfolge, daß dem Schutzvcrbande in dieser Zeit über 1000 Mitglieder neu gewonnen worden sind. Die sächsischen Buchdruckereibesitzer sind jetzt durch den Deutschen Buchdrucker-Verein und den Buchgewerb lichen Schutzverband nahezu geschlossen organisirt, denn es ge hören von allen dem ersteren etwa 280 und dem letzteren 250 an. In Folge dieses Wachsthums des Schutzverbandes hat sich eine Vermehrung des Beamtenapparates und das regelmäßige monat liche Erscheinen der „Vertraulichen Mittheilungen" nöthig gemacht. Eine besonders eifrige Thätigkeit ist namentlich im Gebiete des Zeitungswesens zur Beseitigung vorhandener Mißstände, sowie hinsichtlich der Besiergestaltung der sehr darniederliegenden Druckpreise entfaltet worden; auch hat der Kreisvorstand eine neue Ausgabe des Minimal-Druckpreisetarifs veranstaltet, der im ganzen Reiche sich großer Verbreitung erfreut. Eine ebenso große Inanspruchnahme genießt der ausgedehnte Formularverlag des Kreises, und mit dem gut entwickelten Loiterieplattcnbezug und dem Couvertbezug bildet er eine ergiebige Einnahmequelle für den Kreis. Nachdem sovann der Berichterstatter sich über den günstigen Stand der Unterstützungsasse des Deutschen Buch drucker-Vereins, zu deren Jahreseinnahme von 156 000 -1/ der Kreis Sachsen allein 54 000 Mark beiträgt, verbreitet und auf die im nächsten Jahre bevorstehende Tarifrevision aufmerksam gemacht hatte, ging er zum Kassenbericht für 1899 und dem Voranschlag für 1901 Uber. Die Einnahmen des Kreises betrugen 5520,03 cV, die Ausgaben 2564,50 -// und der lleberschuß 2955,52 <-/k; das Vermögen betrug Ende 1899 16 699,67 Der Voranschlag der Kreiscasse für das Jahr 1901 bilanzirt in Ausgabe und Einnahme mit 5200 Der Buchgewerbliche Schutzverband hatte 1899 bei 3476,69 ciV Einnahme und 3179,44 Mark Ausgabe einen lleberschuß von 297,25 Sein Vor anschlag für 1901 bilanzirt in Ausgabe und Einnahme mit 5750 c//. Die erstatteten Berichte wurden genehmigt. Im Weiteren erstattete der Vorsitzende des Ehren- und Schiedsgerichts, Herr Wilhelm Bär-Leipzig, über dessen Thätigkeit Bericht. Dieser unter allen Kreiseinrichtungen am meisten und aus ganz Deutschland in Anspruch genommenen Körperschaft erwuchs in Folge der Ausbreitung des Buchgewerb lichen Schutzverbandes eine bedeutende Vermehrung ihrer Thätig keit, so daß im vergangenen Jahre 33 Sitzungen gegen 21 im Vorjahre abgehalten werden mußten, in denen 134 Fälle gegen 75 im Vorjahre verhandelt wurden. In 96 Fällen handelte es sich um die Abgabe von Gutachten über die Berechnung von Arbeiten, deren Preise entweder von den Auftraggebern beanstandet worden waren, oder von den College» selbst nicht mit Sicherheit festgestellt werden tonnten, und 38 Fälle betrafen Beschwerden gegen Kollegen wegen ungerechtfertigter Preisunterbietung. Diese ge summten Fälle wurden aus 36 Druckorten in Sachsen und aus 60 Druckorten im übrigen Deutschland anhängig gemacht, und die zur Behandlung gebrachten Objecte bestanden also in 18 communalen Haushaltplänen und Voranschlägen, 53 Werken, Broschüren, größeren Preislisten, 63 Accidenzarbeiten, ins- gesammt also in 134 Druckarbeiten. In 64 Fällen waren die von den Kollegen berechneten Preise als normal anzuerkennen, in 57 Fällen waren sie zu niedrig und in 13 Fällen zu hoch bemessen. Im Ganzen war das Eingreifen des Ehren- und Schiedsgerichts nach den verschiedenen Seiten ein erfolgreiches. Da sich herausgestellt hatte, daß ein Theil der angetlagten Concurrenten weniger aus Böswilligkeit, als aus Unkenntniß handelte, und bei den Druckereileitern, Principalen wie Factoren, sehr häufig die Fähigkeit, eine Drucksache richtig zu calculiren, vermißt wurde, sprach der Berichterstatter die Ansicht aus, daß der Behebung dieses letzteren Uebelstandes die aufklärende und vermahnende Thätigkeit des Ehren- und Schiedsgerichts nicht genüge, sondern daß hierzu noch irgend eine Einrichtung ge schaffen werden müsse, mittels welcher das Erlernen des richtigen kalculirens ermöglicht werden könne, zu dem Factore und an gehende Buchdruckcreibesitzer jetzt, wie es scheint, keine Gelegenheit Haven. Der Redner führte dann der Versammlung eine Reihe interessanter Beispiele aus der Thätigkeit des Ehren- und Schieds gerichts vor und schloß seinen Bericht mit der Aufforderung, alle Fälle unlauterer Concurrenz zur Anmeldung zu bringen und mit darauf hinzuwirken, daß die Kenntniß des richtigen Calcu- Urens immer mehr verallgemeinert werde, sowie mit dem Aus drucke des Dankes und der Anerkennung an den Geschäftsführer des Ehren- und Schiedsgerichts, Herrn Kohler. Der Bericht rief eine lebhafte Debatte über gewerbliche Schäden und deren Ab hilfe hervor. Besonders warm wurde die Abhaltung von Be- zirtsversammlungen mit belehrenden Vorträgen empfohlen. Dem Ehren- und Schiedsgericht wurde anerkennender Dank ausge sprochen. Nach der Aufstellung einer Wahlvorschlagsliste für die Neu wahl sämmtlicher Vereinsämter, die durch llrwahl vorzunehmen ist, trat die Versammlung sodann in eine Besprechung über die Durchführung der nothwendig gewordenen Erhöhung der Druck preise ein, an der sich zahlreiche Redner betheiligten. Die Ver sammlung war der Ansicht, daß eine Erhöhung der Druckpreise in Folge der Vertheuerung der Productionsbedingungen in der That angestredt werden müsse, und sprach ihre Zustimmung zu dem diesbezüglichen Vorgehen des Buchgewerblichen Schuhver bandes aus. Nun trat die Versammlung in die Behandlung des Tages ordnungspunktes „Stellungnahme zu den geschäftlichen Mani pulationen gewisser Annoncen-Erpeditionen, insbesondere des sogenannten Jnserenten-Verbandes zu Köln", ein, zu dem Herr W. Böhm-Zittau das Referat erstattete. Der Redner wies im Eingänge seines Vortrages darauf hin, wie die Angriffe un solider Elemente auf das gewerbliche und geschäftliche Gedeihen die verschiedensten Gewerbe veranlaßt habe, zur Abwehr Schutz verbände zu errichten. Auch das Buchdruck- und Zeitungsgewerbe, das wohl mehr als jedes andere Gewerbe von allerhand Parasiten heimgesucht werde, habe zu dieser Abwehr gegriffen und hierzu den Buchgewerblichen Schutzverband und die „Vertraulichen Mit theilungen" gegründet. Diese beiden Einrichtungen genügten aber für den Zweck noch nicht, weil nicht Alles, was Passirt, gedruckt werden könne, sondern hierzu müsse noch Anderes kommen, u. A. auch die Aussprache in den Versammlungen. Redner gab dann aus seinen eigenen Erfahrungen und den Veröffentlichungen der „Vertraulichen Mittheilungen" eine bunte Auslese von Personen zum Besten, die das Zeitungsgewerbe be rufsmäßig schädigen und ausbeutcn. Da marschirten zunächst die faulen Zahler auf. Dann kamen die unsoliden Annoncen- Bureaus, auch mit einer nicht eben erfreulich zahlreichen Ver tretung; wir nennen von diesen nur die Firma Buchwald-Berlin, die es fertig bekam, in 18 Monaten zwei Drittel der Zeitungsver leger mit über 60 000 c// hineinzulegen. Als dritte und auch recht zahlreiche Gruppt erschienen die Preisdriicker, und unter diesen spielt neuerdings der von einem Herrn Friedrich Werth in Köln begründete sogenannte Deutsche Jnserenten-Verband, hinter welchem Titel eine ganz gewöhnliche Annoncen-Expedition im Verkehr mit den Zeitungen zum Vorschein kommt, eine für das Zeitungsgewerbe recht unangenehme Rolle. Redner schilderte ein gehend das Gebahren dieses Unternehmens und kam dann auf die Mittel zu sprechen, mit denen den besprochenen Bedrängern des Zeitungsgewerbes mit Erfolg entgegengetreten werden könne. Als solche bezeichnete er Aufklärung durch die Fach- und Tages presse und öftere collegiale Aussprache, und um den unsoliden Annoncen-Bureaus beizukommen, brachte er in Anregung, mit den bekannten soliden Annoncen-Bureaus einheitliche, wenn auch staffelartige Zeilenpreise und einheitliche Rabattsätze zu verein baren und alle Angebote von Annoncen-Bureaus abzulehnen, die nicht auf der vereinbarten Grundlage beruhen oder von Personen oder Firmen ausgehen, die von der Vereinigung nicht anerkannt oder empfohlen werden. Zur Durchführung dieser Anregung, auch im Verein mit den Zeitungsverlegern durch Einberufung eines Kongresses derselben, sei jetzt die Zeit vielleicht recht günstig. An den Vortrag schloß sich eine sehr lebhafte Debatte, in der insbesondere das Verhalten mancher Annoncen-Bureaus, aber auch dasjenige mancher Zeitungen im Jnseratenwesen scharf kriti- sirt wurde. Die weitere Behandlung der Frage wurde der in Leipzig abzuhaltenden außerordentlichen Kreisversammlung Vor behalten; ebenso die noch auf der Tagesordnung stehende Frage des 1901 in Kraft tretenden neuen Postzeitungstarifs. Nachdem sodann noch verschiedene gewerbliche Angelegenheiten zur Sprache gebracht und über den Ort für die nächste Kreis versammlung wie in der Sectionsversammlung beschlossen worden war, wurde die Versammlung nach den üblichen gegen seitigen Dankesbezeigungen vom Vorsitzenden geschloffen. An die Versammlungen schloß sich ein von Toasten und Reden belebtes gemeinsames Mittagsmahl. Vermischtes. — Tie Geschäftsprapis der Berliner Gesindevermittler würde in einem eigenthümlichen Lichte erscheinen, wenn sich die Aussage eines in Spandau beim Betteln ergriffenen, noch nicht 14 Jahre alten Burschen Alfred Schmidt bestätigen sollte, der sich für einen Agenten eines Berliner Gesindevermiethungs- comptoirs ausgab und dessen Geschäftskarte er bei sich führte. Der Bursche giebt an, er sei seinen in Potsdam wohnhaften Eltern seit sechs Wochen entlaufen und seitdem für das Ver- miethungscomptoir thätig, umaufdenStraßenDienst- personal aufzusuchcn; er sprecht die ihm geeignet er scheinenden Personen an und frage sie, ob sie einen Dienst haben wollen; im Falle der Bejahung führe er sie seinem Auftraggeber zu; für jede Person, die er bringe, erhalte er 2 Anfangs habe er mit Erfolg in Berlin selbst „gearbeitet", nunmehr wollte er die Vororte bereisen; weil ihm zuletzt das Geld ausgegangen sei, habe er gebettelt. Er sagte auch, solche junge Burschen würden öfters als Dienstbotenagenten verwendet. ----- Lüneburg, 30. April. Von hier aus war dieser Tage die Kunde von einem entsetzlichen Verbrechen in die Welt gesetzt worden, dem eine Hildesheimerin zum Opfer ge fallen sein sollte. Es wurde berichtet, daß am Bahnkörper die Leiche einer jungen Dame gefunden wurde, welcher dec Kopf abgefahren, und die in der Brust Messerstiche aufgewieieu habe, so daß man einen Mord annahm. Richtig ist daran nur, daß in der That die Leiche mit abgetrenntem Kopfe gefunden wurde, Messerstiche aber oder sonstige Anzeichen, die auf einen Mord schließen lassen könnten, sindnichtcon- st a t i r t worden. Es liegt daher lediglich Selbstmord vor. Die junge Dame ist, wie dem „B. T." aus Hildesheim berichtet wird, die Tochter des daselbst wohnenden Landraths des Kreises Marienburg, Geh. Regierungsrath Grafen v. Borries, Comtesse Charlotte v. Borries. In einem Anfalle von Geistes gestörtheit hatte die zwanzigjährige hübsche Dame das Eltern Haus verlassen und war über Lehrte nach Lüneburg gefahren, woselbst sie in obenbezeichneter Weise Selbstmord beging. Am Sonnabend wurden die irdischen Reste der Unglücklichen in Hildesheim zur Ruhe bestattet. — Eine Iheure Cigarre rauchte kürzlich ein Fabrik besitzer aus Hamm i. W. Er war im V-Zuge gefahren und hatte sich in einem Abtheil für Nichtraucher eine Cigarre an gezündet. Bald kam der Zugführer an ihn heran und untersagte ihm das Rauchen, indem er hinzufügte, man habe ihn — den Fabrikbesitzer — bei ihm denuncirt, er müsse daher das Rauchen sofort einstellen. In seiner Erregtheit that nun dec Zurecht gewiesene den bekannten Ausspruch: „Der größte Lump im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunciant!" Hierdurch fühlte sich der betreffende Mitpassagier beleidigt, und reichte am anderen Tage die Privattlage ein. Das Schöffengericht in Hamm verurtheilte nun den Beklagten zu der ungewöhnlich hohen Geld strafe von 1500 <?^. — Gera, 1. Mai. Am 5. und 6. Mai findet hier die IX. H a u p t v e r s a m m l u n g des Vereins der Freund' Herbartischer Pädagogik in Thüringen statt. Dieser Verein zählt gegenwärtig etwa 900 Mitglieder aus allen Theilen Thüringens und ist in ständigem Wachsthume begriffen. Es gehören ihm nicht nur Lehrer und Lehrerinnen der Volt s - schule, sondern auch solche der höheren Schulen, Gymnasial- und Seminardirectoren,, Universität-Professoren, Geistliche, Aerzte u. s. w. als Mitglieder an. Der Verein hat die Förderung der Erziehung in Schule und Haus zum Zwecke. Um einen gemein samen Boden zu haben, betrachtet er die Lehren der Herbartischen Pädagogik als allgemeinen Beziehungspunct, sei es, daß diese Lehren anerkannt, ausgebaut und weitergefiihrt, oder daß sie be kämpft, widerlegt und ersetzt werben. Gegenwärtiger Leiter d-s Vereins ist der Professor der Pädagogik an der Universität Jena, der bekannte Schulmann vr. W. Rein. — Auskunft über Web nung, Leitsätze der Referenten u. s. w. ertheilt der Bevoll mächtigte des Vereins für den Bezirk Gera, Lehrer E. Hofmann, Werderstraße 3. — Tic Pferde des Fräulein Rosa Bruck. Man schrei ! uns aus Paris: Die auch in Berlin bekannte Schauspielerin Rosa Bruck, eine Base und Rivalin der großen Sarah, hatte vor einigen Wochen einen Proceß mit dem Pferdehändler Edmund Lehmann; Lehmann wurde wegen Gewaltthätigkeit und Han friedensbruch zu drei Monaten Gefängniß verurtheilt. Und das war so gekommen: Der reizenden Künstlerin waren von einem generösen Freunde zwei prächtige Pferde geschenkt worden: da der generöse Freund „momentan" aber nicht in der Lage war, die edlen Rosse baar zu bezahlen, unterschrieb er zwei Weckss l über 3500 Francs, die der Pferdehändler Edmund Lehmann in Empfang nahm. Leider wurden jedoch diese Wechsel am Verfall tage — 14. Februar — nicht eingclöst, — der generöse Freund hatte „momentan" wieder kein Geld und ward nicht mehr g- sehen. Nun machte sich Lehmann, von fünf wackeren Männern begleitet, auf den Weg nach der Piccinistraße, wo sich der Mar stall der schönen Rosa befand, und pfändete höchst eigenhändig die beiden Rosse. Die Operation ging nicht so glatt von Statten, wie sich Lehmann das gedacht haben mochte; es gab etliche zer brochene Fensterscheiben und eine solenne Prügelei mit Rosa'? Stallknecht, wobei besonders die fünf wackeren Männer in Action traten. Daher die Anklage gegen Lehmann. Er erschien aber nicht vor Gericht und verschlimmerte dadurch seine Lage ganz bedeutend, denn er wurde nicht nur zu der oben erwähnten Gr fängnißstrafe verurtheilt, sondern soll außerdem noch eine be deutende Geldbuße zahlen, und — was das Tollste ist — dir Pferde zurückgeben, für welche er keinen Pfennig Geld erhalten hat. Am 27. April sollte die Sache zum zweiten Male zur Ver handlung kommen. Aber der Proceß wurde auf Antrag beider Parteien vertagt, und Rosa's Pferde werden erst am 5. Mai wieder den Gegenstand gerichtlicher Erörterungen bilden. KMIellen um! MeiniMuWN. Krösus MM SMSsr s. Ml. 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