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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.05.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-05-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000529025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900052902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900052902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-05
- Tag1900-05-29
- Monat1900-05
- Jahr1900
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Mgt W LeifM TtgeW mi> AHM Nr. M AMz, N. Rll! I8KK. <Abck-MO^ Königreich Sachse«. 8.U.6. Leipzig, 29. Mai. Der nationalliberale Lanvegvereiu für das Königreich Sachsen wird am Sonntag, den 1. Juli in Dresden zu einer außer ordentlichen BertrauenSmänner-Versammlung zu» sammrntreten, um auf Grund der neuen Satzungen die Wahl de- LandeSauSschuffeS und de- Vorstandes vorzunehmen. —r. Leipzig, 29. Mai. Am 1. Juni d. I. wird für die Ausgabe von zusammenstellbaren Fahrschein heften ein neueiFahrscheinverzeichniß nebst Uebersichtskarte ein geführt. Beide Drucksachen find zusammen zum Preise von 95 bei dey Ausgabestellen für Reisehefte und bei allen sächsischen Stationen käuflich zu erlangen. Hervor- zuheben ist, daß durch das neue Verzeichniß folgende Fahrscheine mit wahlweiser Giltigkeit eingeführt werden: zwischen Dresden und Magdeburg über Leipzig-Hall« oder über Falkenberg-Zerbst, zwischen Dresden-Mittweida über Meißen-Döbeln oder über Freiberg-Chemnitz, zwischen Leipzig (Bayerischer Bahnhof oder Thüringer Bahnhof) und München über Hof-Regensburg oder über Hof-Nürnberg, oder über Probstzella-Nürnberg, zwischen Leipzig (Bayerischer Bahnhof oder Thüringer Bahnhof) und Nürnberg über Hof oder über Probstzella, endlich zwischen Zwickau Bahnhof und Franzensbad oder Eger über Plauen i. V. oder über Voigtsgrim-Oelsnitz i. V. oder über Voigtsgrün- Schöneck. Außerdem wird ein durchgehender Fahrschein zwischen Cassel und Eger über Gera eingeführt und die neueröffnete Bahn strecke Zwönitz-Scheibenberg in den Verkehr ein bezogen. — Wie in früheren Jahren werden auch Heuer in den Wingst-, Sommer- und Michaelisferien die Schüler und Studentenherbergen des sächsischen Erzge birge- ihre Thor« öffnen, um wandernde Zögling« unser«r höheren Lehranstalten gastlich anfzunrhmen, d. h. ihnen freie- Nachtlager zu gewähr«». Voraussetzung für di« Benutzung ist freilich der Besitz «iner AuSweiskarte, welche durch die be treffende Schulleitung von der Hauptgeschäftsstelle in Hohen- elbe zu beziehen war. Nur Inhaber einer solchen Karte finden Aufnahme in den Herbergen. Die Zahl der Erzgebirgs-Herber gen hat sich auch Heuer wieder vermehrt, da eine solche in Frei berg eingerichtet worden ist. Es giebt nunmehr Schülerunter- kunftsstätten innerhalb des sächsischen Erzgebirges und Vogt landes an folgenden Orten: Altenburg, Bockau Brambach, Buchholz, Crottendorf, Eibenstock, Freiberg, Jöhstadt, Kirch berg, Klingenthal, Krebes bei Gutenfürst, Lauenstein, Marien berg, Olbernhau, Oberwiesenthal, Rechenberg-Bienenmiihle, Rodewisch, Sayda, Scheibenberg, Schwarzenberg, Stollberg und Zwönitz, demnach 22. Eine bedeutende Vermehrung also, seit dem der Erzgebirgsverein zu Chemnitz (1893) die ersten Her bergen in dom bezeichneten Gebiete gründete. Aber auch auf der böhmischen Seite des Gebirges fehlt es nicht an ähnlichen Ein- btungen, da dort Herbergen in Brüx, Einsiedl, Elbogen, Fleyh, Georgendorf, Gießhübl-Sauerbrunn, Graslitz, Johns- borf-Hammrr, Joachimsthal, Kaaidcn, Komotau, Oberleutens- dorf, Offegg und Schlackenwerth bestehen. Die böhmischen Herbergen find indes; zu Pfingsten noch nicht geöffnet, sondern nehmen Gäste «rst vom 16. Juli bis 14. September auf. -z- Leipzig, 29. Mai. Die Stiftung der Stadt Leipzig, die bekanntlich von dem Kaufmann? Carl Ferdinand Rhode (gestorben 5. November 1872) „zu Pensionen und Zwecken der Wohlthätigkeit und Nützlichkeit" errichtet wurde, be steht au- 1290 000 oki Nachlaß des Herrn C. F. Rhode und 50 000 Bermächtniß der Frau verw. Lohmann, geb. Pensa. Es vermehrt sich aber dieses Capital im Laufe der Zeit dadurch, daß zufolge letztwilliger Bestimmung des Stifters lOProc.der nach Gewährung der testamentarisch verfügten Jahresbeiträge ver bleibenden Rest« von den Stiftungserkhägnrffen zurückgelegt wer den. Der durch diese Rücklage gebildete und durch Zins und Zinses zins anwachsende Fonids soll nach60-Jahren denfStiftungsstamm- vermögen zufließen. Zu Beginn des vergangenen Jahres betrug dieser sogenannte 60jährige Capital - Ansammlungsfonds 164 658,45 Im Jahre 1898 wurden nach den im Verwal tungsberichte gegebenen Zusammenstellungen außer den Leib renten und den im Rhode'schen und Lohmann'schen Testamente ausdrücklich bestimmten Zuwendungen noch bewilligt: 5000 als dritte der der GewandhauS-Concertdirection hier zugebilligten fünf Jahresraten; 2000 der Kirche zu St. Johannis in Leip zig zur Erneuerung der Grabmale und Grabsteine in der Kirche und des AltarS; 1671,33 zum Drucke des zweiten Band«: Aus Leipzigs Vergangenheit; 500 okt der pädagogischen Central bibliothek (ComeniuS-Stiftung); 300 zu den Unkosten der Hochschulvorträge für Jedermann, und 300 oik dem Germanischen Museum in Nürnberg, Pflegschaft Leipzig. Leipzig, 29. Mai. (Arbeiterbewegung.) Das AgitationScomitß der socialdemokratischen Partei für die beiden Leipziger Reichstags wahlkreis« hatte für gestern eine Parteiversammlung nach dem Pantheon einberufen, zu der sich gegen 800 Personen beiderlei Geschlechts eingefunden hatten. Die Tagesordnung lautete: 1) Die politische Lage; 2) Bericht über die Landesco-nferenz; 3) Bericht des PreßcomitSs. Vor Eintritt in die Tagesordnung bemerkte der Vorsitzende, Herr Grenz, als Mitglied des Agitationscomitßs: Es sei angeregt worden, verschiedene Vor kommnisse innerhalb der socialdemokratischen Stadtverordneten fraktion mit auf die Tagesordnung zu setzen, dies sei jedoch nicht geschehen, da später eine besondere Versammlung wegen der Stadtverordnetenwahlen einberufen werde, und diese solle sich mit den in Frage kommenden Angelegenheiten beschäftigen. Weiter bemerkte Herr Grenz: Im „Correspondeut für Deutschlands Buchdrucker" sei di« socialdemokratische Parteileitung mehrfach angegriffen worden. DieL sei erst kürzlich wieder durch einige Fragestellungen geschehen. Die Parteileitung habe jedoch keine Veranlassung, auf solche in derGcwerkschaftsprcsse gestellte Fragen jederzeit Antwort zu geben. Hierzu gäben die Parteioersamm lungen, besonders diejenigen, in denen die Parteileitung über ihre Thätigkeit Rechenschaft ablege, genügend Gelegenheit. Herr lir. Schoenlänk hielt dann einen längeren Vortrag über die politische Lage, wobei er sich namentlich an die Verhand lungen der I o x H e i n z c im Reichstage und an die damit ver bundenen Vorkommnisse hielt. Er besprach die Obstruktion der Linken, wendete sich gegen das Centrum und dessen Führer, ver breitete sich dann über das Fleischschaugesetz und schließlich über die Flottenvorlage, sowie über die Steuern und Zölle, ohne etwas Neues oder besonders Bemerkenswerthes zu erwähnen. Herr Grenz berichtete dann über die an Ostern in Dresden abge haltene Landesversammlung der Socialdemokraten Sachsens, und Herr Beyer stellte im Namen des PreßcomitLs den Antrag, den Abonnementspreisder „Leipziger Volkszeitung" vom 1. Juai ab pro Monat von 60 H auf 70 H z u e r h ö h e n. Er begründete diese Maßnahme mit der Preissteigerung des Papiers um 20 Proc., mit der schnelleren Lieferung der Zeitung und verschiedenen Neuerungen im tech nischen Betriebe. Der Antrag wurde angenommen. L. Leipzig, 29. Mai. Die gestrige Sonnen - finsterniß konnte hier unter Begünstigung vorzüglicher atmosphärischer Verhältnisse in allen ihren Phasen beobachte: werden. Eine schwache Verschleierung, die gegen Mitte des Phänomens sich bemerkbar machte, bald aber schwand, blieb ohne Störung auf die vielseitigen Wahrnehmungen während des Ge- sammtvorganges. Besonders lebhaft gestalteten sich kurz vor Eintritt des Mondes in die Sonnenscheibe einige Erscheinungen von Lichtbrechungen, insbesondere ein herrlich ausgeprägter Sonnenhof von seltener Helligkeit. Auch die Berührungsmomente sind mit großer Exatheit erhalten worden. Daß die voraus berechneten Zeiten des Eintritts und Austritts genau mit den beobachteten übereinstimmten, bedarf keiner Versicherung. Ge nauer und zutreffender, als die jetzigen Vorausberechnungen werden dies« für einen einzelnen Ort überhaupt nicht mehr werden können. Denn wenn die Berllhrungsstelle des Sonnenrandes und Mondrandes von einem bestimmten Beobachtungsort auf der Erde gesehen, gerade auf einen sehr tiefen Thaleinschnitt oder auf einen sehr hohen Gebirgskamm am Mondrande trifft, kann die erste oder letzte Berührung der Ränder, also Anfang oder Ende der Finsterniß, bis zu starken Bruchtheilen einer Minute ver spätet oder verfrüht werden. Die etwa bei solchen Gelegenheiten noch wahrzunehmenden Abweichungen des Verlaufs der Er scheinung von unseren jetzigen Vorausberechnungen würden von den Unregelmäßigkeiten des Mondrandes herrühren. — „Hoher" Besuch wurde uns heute Vormittag in den Räumen unserer Redaction zu Thril. Die Thür öffnete sich, und hinter einem beweglichen Impresario von vornehmen Manieren schob sich ein Menschencoloß gigantischen Maßes durch den Thür- rahmen in den Raum. Mr. LewisWilkins, dergrößte Mann der Welt, stand in seiner ganzen, geradezu unheim lichen Erscheinung vor uns. Mit dem oberen Rande seines Cylinderhutes berührte er fast die Stubendecke, und sein volles, breites Gesicht umspielte ein freundliches Lächeln beim Anblick der ihn bestaunenden Pygmäen. Er konnte in der That auch auf seine körperliche Ueberlegenheit stolz sein, denn dieser, im Jahre 1874 auf einer Farm bei St. Paul, Minnesota Nordamerika, geborene Riese hat es bis zu einer Höhe von 2,45 Metern bei einem Körpergewicht von 564 Pfund gebracht. Es kam uns bei seiner Betrachtung das Märchen von dem Riesen mit den Siebenmeilenstiefeln in den Sinn, das Märchen von dem Menschenfresser und den Däumlingen. Mr. Wilkins überflügelt alle seine Rivalen um ein Erkleckliches an Maß und Körperumfang, den Chinesen Chrmg-yu-fing, den Russen Simonoff, den Riesen knaben Ullrich, den gewaltigen Drasal, ja selbst den baumlangen Egypter Hassan Ali, der nur bis zu 2,40 Meter in die Höhe emporgeschossen war. Professor Virchow, welcher vor Kurzem die Untersuchung dieses Phänomens vorgenommen hat, constatirte die vollständige Proportion der Glieder und die normalen geistigen Fähigkeiten des Wundermenschen, welcher wohl zu den körperlich größten Erscheinungen des 20. Jahrhunderts gerechnet werden darf. Mr. Wilkins ist in der „Guten Quelle" zu sehen. 2 Leipzig, 29. Mai. In seiner Wohnung am Augustusplatze hat sich in vergangener Nacht ein 49 jähriger Lehrer aus unbekannten Gründen durch Erschießen entleibt. — Heute in der Morgenfrühe wurde in der Pleiße nahe der Streitholzbrücke ein männlicher Leichnam aufgefunden. Der Todte ist ver- muthlich identisch mit jenem 25jährigen Kellner aus Weimar, der am 23. d. M. an der bezeichneten Stelle in selbstmörderischer Absicht ins Wasser gesprungen ist. — In der Leipziger Baum- wollrnspinnerei in Lindenau glitt gestern Nachmittag ein 19 jähriger Arbeiter beim Oelen der Transmission auf dem Laufbrett auS und stürzt« 4 Meter hoch herab, wobei er die Fußwurzeln brach. — Bald darauf wurde in derselben Spinnerei eine 14 jährige Arbeiterin von einer Spinnmaschine er faßt und mit dem Kopfe gegen die sogenannte Bank der Maschine gedrückt. Sie erlitt dabei einen schweren Schädel bruch. —* Bier Arbeiter, die in einem größeren gewerblichen Etablissement in der Ostvorstadt beschäftigt waren, ent wendeten daselbst eine größere Partie Kupfer, weshalb sie zur Verantwortung gezogen wurden. Das Kupfer hatten sie an einen Rohproductenhändler in Schönefeld verkauft und den Erlös unter sich getheilt. — Eine goldene Brache in Form eines viereckigen Stäbchens, etwa 5 Centimeter lang, mit einem Brillanten in der Größe einer Erbse, ist am 25. d. M. aus einer Wohnung am Georgiringe abhanden gekommen. Der Werth der Broche beträgt 400 — Zum Nachtheile eines hiesigen Hoteliers und anderer Personen hat in der letzten Zeit ein Commis aus Reichenau i. S. verschiedene Betrügereien ausgeführt. Er wird deshalb polizeilich gesucht. Der Betrüger, vor dem hiermit gewarnt sei, ist 23—25 Jahre alt, von unter setzter Gestalt, hat blondes, kurzgeschnittenes Haar, kleinen Schnurrbart und trägt Klemmer. — Verhaftet wurden von der Polizei ein 35 Jahre alter Arbeiter aus Torgau und ein 20jähriger Dreher aus Plania. Die Beiden haben in Ge meinschaft mit noch drei Genossen, die, wie kürzlich bereits mit- getheilt wurde, wegen Ausübung zahlreicher Einbruchsdiebstähle festgenommen wurden, gleichfalls derartige Diebstähle ausgeführt. — Verschiedene Sittlichkeitsdelicte ließen sich ein 17 Jahre alter Lehrling und ein gleichaltriger Arbeitsbursche von hier zu Schulden kommen. Sie mußten sich polizeilich verantworten. —* Gestern Nachmittag zerbrach in der Rathhausstraße in Reudnitz ein Ballon mit Schwefelsäure. Die auf die Straße geflossene Säure wurde durch die Feuerwehr weg gespült. * Mockau, 28. Mai. Seit Jahren hat die hiesige Ge meindeverwaltung der Instandhaltung und Verbesserung unserer öffentlichen Verkehrs wege eine ganz besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Auch Heuer sind hier unter Aufwendung bedeutender Geldmittel mannigfache Straßenarbeiten ausgefiihrt worden. Zur Zeit wird die Leip ziger Straße von der Stadtgrenze bis an die Johannastraße einer Verbreiterung unterzogen und gepflastert, von hier ab bis zum Restaurant „Hermann's Ruhe" neu aufgeschüttet und ge walzt. König-Albert- und Kreuzstraße sollen demnächst eben falls neu beschottert werden. Zur Verschönerung des alten Orts- theiles trägt es nicht unwesentlich bei, daß die meisten Hausbesitzer die angrenzenden Fußwege mit Mosailpflaster haben versehen lassen. Von der Gemeinde ist die Hauptstraße links und rechts mit Akazien bepflanzt worden. * Lieberiwolkwitz, 28. Mai. Auf die Dauer der Vakanz der hiesigen Pfarrstelle ist Herr ?. Rosenthal in Probstheida zum Generalvikar für Liebertwolkwitz und Großpösna ernannt und mit der Führung der Amtsgeschäfte daselbst betraut worden. * Pegau, 29. Mai. In dem diesjährigen Haushalt- plan für Pegau sind an Bedürfnissen eingestellt: für die Stadtcassc 60 829,97 für die Schulcasse 46101,83 für die Armencasse 8843,83 cA, für die Kirchencassen 11419,89 Mark. Diese Cassen bedürfen an Zuschuß zusammen 49 932,40 Der Zuschuß wird gedeckt mit 3500 aus dem muthmaßlichen Ergebniß der Biersteuer, 11408,10 aufzu bringender Gemeindegrundsteuer, 34 224,30 aufzubringender Gemeinde-Einkommensteuer und aus vorhandenen Beständen. Gemeindegrundsteuer und Gemeindeeinkommensteuer werden nach Verhältniß der Staatssteuern erhoben, und zwar noch 11 H pro Grundsteuereinheit, bezw. 110 Proc. der veranlagten Staats einkommensteuer. — Wurzen, 28. Mai. In früher Morgenstunde starb heute in Nischwitz der Ehrenbürger unserer Stadt, Herr Commerzien- rath Juel. Viele Jahre hindurch ist er im Dienste der Stadt als Vertreter derselben thätig gewesen und hat als solcher eine ungewöhnliche Energie und Thätigkeit entfaltet. Sein Haupt verdienst ist die Schöpfung des Stadtparkes. Als langjähriger Vorsitzender des Verschönerungsvereins ist er auch sonst noch für die Verschönerung unserer Stadt unermüdlich thätig ge wesen. Um Herrn Commerzienrath Juel in besonderer Weise zu ehren und ihm zugleich ein Denkmal zu stiften, hat der Stadt rath vor einiger Zeit der am nördlichen Ende des StadtparkeS neu gebauten Straße den Namen Juel st ratze gegeben. — Bei einer Kahnfahrt kam ein von Schmölen zurückfahrender Tapezierergehilfe auf der Mulde dem Neumühlenwehre zu nahe und wurde über dasselbe hinweg getrieben. Der Kahn kenterte und der Insasse stürzte ins Wasser. Mehrere ander« junge Leute, die ebenfalls eine Kahnpartie machten, sahen den Unfall; sie hoben ihr Boot über das Wehr, rckderten an den im Wasser treibenden Tapezierergehilfen heran und retteten ihn. -t. Crimmitschau, 28. Mai. In Folge des Bruches einer Leiter stürzt« heute Vormittag ein im Stadttheil Wahlen beim Abputz eines Hauses ein Maurer 11 Meter hoch herab. Schwerverletzt wurd« der Mann nach dem Krankenhause gebracht. — Nach Abgabe des auf den Namen P. Bauerlein aus Pohlitz lautenden Militärpasses an einen Knaben war am letzten Freitag im nahen Gößnitzein Mann indiePleißegesprungen. Trotz mehrmaligen AbsuchenS konnte aber dort kein Leichnam gefunden werden, und jetzt scheint der eigenthümliche Vorgang seine Erklärung zu finden. Am letzten Sonnabend wurde hier ein mehrfach gesuchter P. Bauerlein verhaftet und dem Amts gericht übergeben. Derselbe ist mit dem in Gößnitz in die Pleitze gesprungenen nicht identisch, giebt aber an, datz ihm kürzlich in Naumburg der Pah gestohlen worden sei. Man hält jetzt die Wafferspringerei für Comödie. * Reichenbach, 28. Mai. Der Stadtrath hat hier ein Orts gesetz ausgearbeitet, nach dem Versteigerungen beweg licher Gegenstände — mit gewissen Ausnahmen — mit einer städtischen Abgabe belegt werden, die je nach der Höh« des Versteigerungserlöses 1 bis 5 Proc. d«s letzteren, bei Ver steigerung von sogenannten Speditionsgütern 10 Proc. beträgt. Die Maßregel wird von unseren Geschäftsleuten, denen oft durch solche Versteigerungen großer Abbruch geschieht, mit Freuden begrüßt. — Bautzen, 27. Mai. In Großharthau ist am 24. d. M., früh 6 Uhr, ein dem dortigen Rittergutsbesitzer, dem Prinzen von Schwarzburg-Rudolstadt, gehöriges Arbeiter wohngebäude abgebrannt. — An demselben Tage, Nachmittag- gegen 2 Uhr, ist auf dem Freiherrlich v. Uckermann- schen Braunkohlenwerke in Merka auf bis jetzt noch nicht auf geklärte Weise ebenfalls Feuer auSgebrochen, durch welcher zwei Kohlenschuppengebäude, das Tchachthaus und der Schacht gänz lich bezw. theilweise zerstört worden sind. (Bautz. Nachr.) — Zittau, 29. Mai. Das neuerrichtete eigene Gebäude der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau wird am Montag, den 11. Juni d. I., feierlich eingeweiht werden. — Der hiesige Gewerbeinspector Herr Westphal wird am 1. October d. I. nach Chemnitz versetzt. Sein Nachfolger wird der Gewerbeinspector Herr Eduard Heine, zur Zeit in Dresden. — Dresden, 28. Mai. Prinz Friedrich August begab sich heute früh zur Besichtigung des Manövergeländes in die Nossener Gegend und kehrte Abends nach Wachwitz zurück. — In unterrichteten Kreisen verlautet nach den „Dr. Nachr." mit Bestimmtheit, daß Se. Majestät der deutsche Kaiser der Bau-Ausstellung, die vom 1. Juli bis 15. October hier ver anstaltet wird, einen Besuch abstatten wird. — Am 27. (14. a. St.) Mai 1896 wurde Kaiser Nicolaus II. Alexandrowitsch von Rußland in Moskau gekrönt. Aus diesem Anlaß versammelten sich gestern in der hiesigen kaiserl. russischen Gesandtschaftstirche die Unterthanen des Zarenreiches mit dem Gesandtschaftspersonal an der Spitze, um den Gedenktag durch eine Liturgie mit an schließendem Tedeum gemeinsam zu begehen. — Der Vorsitzende des Finanz-Ausschusses der im vergangenen Winter mit so großem Erfolg abgchaltenen AusstelkungfürHausund Herd, Herr Stadtrath Weigandt, hat, nachdem bereits früher 27 000 verschiedenen wohlthätigen und gemeinnützigen Unternehmungen zugeflossen sind, die durch einen Restbetrag und aufgelaufene Zinsen verbliebene Spitze den Bestimmungen der hohen Protectorin, Ihrer Majestät der Königin, zufolge mit 700 Mark dem Verein zur Speisung bedürftiger Schulkinder und mit reichlich 300 dem Verein für Sächsische Volkskunde über wiesen, so daß die verhältnißmäßig kleine Ausstellung in fünf zig Tagen einen Ueberschuß von 28 000 -F gebracht hat. —r. Dresden, 28. Mai. Eine vollständige Aende- rung hat der geräumige Platz vor dem Leipziger Bahn Hofe erfahren. In Folge des Einbaues einer weiteren großen Straßenunterführung unter dem Dammkörper des künftigen Bahnhofes ist der Fußweg von der Leipziger Straße her ein großes Stück nach Osten zu verlegt worden. Zu beiden Seiten dieses Weges entstehen bereits die Stützmauern der neuen Unterführung. Unmittelbar vor dem Leipziger Bahnhofe werden jetzt die städtischen Anlagen verändert, wobei die großen Bäume ausgehoben und jenseits der Hansastraße in den Schmuckplatz vor dem Dienstgebäudc der Eisenbahn-Betriebsdirection wieder ein gesetzt werden. Mächtige Stützmauern erheben sich an der Nord seite der Bahnhossböschung; die Gründungen für ein Dienst gebäude, welches sich auf dem hohen Bahnhossplanum unmittel bar an der Hansastraßenbrücke erheben wird, sind in der Aus führung begriffen. Die Großenhainer Straße, welche künftig an dem derzeitigen Empfangsgebäude des Leipziger Bahnhofes vor überführen und in die Leipziger Straße einmünden wird, soll durch das neue Güterzugsgleis zwischen dem Friedrichstädtcr und dem künftigen Neustädter Güterbahnhofe übersetzt werden. Die Widerlager dieser Gleisüberführung werden jetzt ebenfalls aus geführt. Das mächtige Eisengeripp« der großen Bahnsteighalle, welches die vereinigten Nürnberger und Augsburger Brücken bauanstalten aufgestellt haben, zeigt sich als nahezu vollendet, mit d«r Verglasung dürfte demnächst begonnen werden. Das Glas dach der Eintrittshalle des Empfangsgebäudes ist dagegen bereits vollendet, der innere Ausbau des Gebäudes schreitet rüstig vorwärts. Letzt- Nachrichten. 0. 8. Berit«, 29. Mai. (Privattelegramm.) Die Neuordnung des deutschen Handelstage- soll in besonderer ConrmiffionSsitzung am 18. Ium berathen werden. * Braunschweig, 29. Mai. (Privatte leg ramm.) Der Landtag genehmigt« heute den auf 1300000 veranschlagten Umbau des herzoglichen Hoftheater», und vertagte sich dann bis zum 23. October. * Chriftiauta, 29. Mai. DaS Storthing nahm mit 78 gegen 35 Stimmen den Vorschlag an, die Regierung zu ersuchen, im Amte zu verbleiben. Der Ministerpräsident erklärte, er könne nichts versprechen; er werde «S in Erwägung Sichen. * London, 29. Mai. Das Unterhaus hat sich bis zum 14. Juni vertagt. * London, rs. Mai. Lord Roderts meldet von» gestrigen Tage vom Ski» Rtver: Wir warschtrtea heute zwanzig MeUen und find jetzt 18 Meilen von JahauneSburg entfernt. Der Feind hatte ver schiedene BertheidtgungSstellnngen vorbereitet, gab die selben jedoch, eine nach der anderen, bet unserer An näherung auf. Wir bedrängten ihn derart, datz er nur Seit hatte, seine fünf Geschütze zu verlade«, und von der hiesigen Station abzufahren, als auch schon Mannschaften der west-australischen berittenen Infanterie iu den Ort ein drangen. Die Truppen der Generale Kreuch und Hamil ton find anscheinend etwa 1» Meilen von unserer Alante entfernt in ein Gefecht mit de« Kein de verwickelt, da seit Mittwoch Geschütz- und Gewehrfener zu höre« ist. Berontwortlichrr Redacteur vr. Her«. Röchling i« Leipzig. Für deu musikalische» Theil Adolf Ruthardt in Leipzig kür Lllllden lUlä NääoLkL ktzukeu 8Ls LM kOllVusttzll Uüä dtUIxfiteL bei HUAÜ Ällöll, filiteMtlTM 37, plill. tz j kt. Damen-VonfeeÜM, kekek M VMnge, lkIreMiitel uns Loslvme inkolss vorxsrlioLtvr Saison Mrt ru dväoutovä Fertige Meiller, Ikm, HoiMs-elle, MelEe ete. Ill ULsrrvtokt xrossvr Xusvakl. Suso »eitert, 37 roioraatraaso 37, pari. u. 1 fit.
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