ohne Zeitaufwand, d. h. momentan, zu befriedigen, überwunden werden. Zeitigte nun der Sexualtrieb in seiner primitiven Form und in seiner Mächtigkeit die Institution der Prostitution, die so alt wie die menschliche Kultur ist, bzw. bereits bei den älte sten geschichtlich nachweisbaren Handelsvölkern gefunden werden konnte, wie bei den Phoenikiern, Karthagern, Griechen und Juden, so muß auch dem höher gearteten Sexualtrieb ein gewaltiger Einfluß zugesprochen werden. Wenn wir auch durchaus nicht den Standpunkt vertreten, den ein Teil der Nachfolger und Schüler des Begründers der Psychoanalyse, Prof. Freud, einnimmt, daß so gut wie alle menschlichen Gefühle und Regungen in letzter Linie auf den Sexualtrieb zurückzuführen sind, wie Eltern- und Kinderliebe, Ge schwisterliche, Kameradschaft, ja jede darstellende Kunst überhaupt, so darf man auch nicht ins andere Extrem ver fallen und den Einfluß des verfeinerten Sexualtriebes auf die menschliche Seelen- und Geistesentwicklung gänzlich leugnen. Tatsache ist, daß manche Formen der darstellenden Künste (Musik: Rich, Wagner, Tristans Liebestod, Chopin [Walzer und Nokturnen] oder die Tanzkunst), ferner mannigfaltige Ge bräuche des täglichen Lebens, zahlreiche Einrichtungen und Lebensgewohnheiten in einem in der edelsten Form ver feinerten Sexualtrieb wurzeln. Kehren wir nun von diesem Exkurs ins Gebiet der Sexualfrage auf den Boden der prak tischen Realität zurück, so finden wir, daß gerade diese eigen artigen Folgeerscheinungen für den Kaufmann, und hier wiederum bei der Werbetätigkeit der „Ware an sich“ nicht zu unterschätzende Faktoren darstellen. Während beim männlichen Geschlechte die Beobachtung Die Sub gemacht werden kann, daß sich die Veredelung des ge- Sexualtriebes nannten Triebes in der Weise vollzieht, daß der Mann ein beim Mann Schaffender, ein Erzeugender wird, greift die Verfeinerung p°g U ' 3ei ^ er beim Weibe andersartig in die Sphären ihrer äußeren Er scheinung ein. Die Auswirkung in schaffendes Wirken, der wir beim Manne begegnen, hat für uns weniger Bedeutung, da sie sich auf Gebiete erstreckt, die in einem kaum nach weisbaren Zusammenhang mit der Wirkungsmöglichkeit der Ware an sich als Reklamemittel stehen. Wesentlich anders