anderer Artikel, bei dessen Vertrieb der Kaufmann in psycho logisch richtiger Erkenntnis handelt, wenn er auch sie, die nicht in das Gebiet der Massenproduktion fallen, zu Reklame zwecken versendet. So entsinne ich mich aus meiner Jugend- Beispiele zeit, daß ein Erzeuger böhmischen Granatschmuckes solchen Versand- 6 " als eingeschriebenes „Muster ohne Wert" an Private ver- proben sandte. Ob nun der Versand an Adressen erfolgte, die gehörig reklame gesiebt waren, oder ob der Erzeuger beim Versand wahllos vorging, entzieht sich meiner Beurteilung. Ich glaube jedoch wohl annehmen zu können, daß er an ausgewählte Adressen seine Ware versandte; diese Annahme erscheint mit Rück sicht auf den Wert der Ware gerechtfertigt. Trotzdem trug der Kaufmann immerhin ein beträchtliches Risiko, mögen auch damals die postalischen Verhältnise ungleich sicherer als heute gewesen sein. Der Kaufmann handelte bei diesem Versand im Prinzipe durchaus psychologisch richtig, und es blieb sich gleich, ob dieses Prinzip, ins Praktische um gesetzt, positive oder negative Erfolge zeitigte. Die Waren proben, die durchweg an Damen gesandt wurden, stellten damals für die Provinz geschmackvolle Neuigkeiten dar. Der Reklamer baute in diesem Falle seine Werbetätigkeit vorzüg lich auf zwei menschlichen Eigenschaften auf. Um das erste Motiv, d. h. die Einwirkung auf die erste dieser menschlichen Ein- Eigenschaften verständlich zu machen, will ich eine selbst *ögiicif- S " wiederholt gemachte Beobachtung bei einem italienischen keilen dieser Geschäftsmann erwähnen. Ein Neapolitaner hatte vor dem Kriege in verschiedenen deutschen Seebädern und Kurorten einen Laden, in welchem er Mosaikarbeiten, Kameen, Korallen- und Schildpattwaren, und ähnliche italienische Erzeugnisse während der Saison feilbot. Kam nun ein Badegast, vielmehr eine Dame in das Geschäft, um einen bestimmten Gegenstand zu erwerben, z. B. einen Schildpattkamm, so zeigte er eine ganze Reihe anderer Gegenstände, wie Intarsienarbeiten, Mo saiken, Bronzen, unechte Perlenhalsbänder usw. Besah sich nun die Dame eines der gezeigten Objekte, frug er kurzerhand: „Einwickeln?" — er markierte beim Verkaufe stets die voll ständige Unkenntnis der deutschen Sprache, lies daher eigent lich immer die Ware als solche als werbewirksames Moment