Sonderdasein. Die Künstler sollen die Gebilde des Menschen adeln, sie sollen aus dem Geringen das Vollkommene schaffen, und es gibt nichts, das der Vervollkommnung unwürdig wäre. Welche Gelegenheit zur Annäherung an weite Kreise lassen sich die Künstler entgehen, indem sie die Plakate gering schätzen; und doch empfinden sie schmerzlich die Entfremdung des Publikums. Jedem soll die Kunst zugänglich sein, jedem soll sie Erhebung und Freude gewähren — nicht nur denjenigen, die ihre Werke kaufen können oder Zeit haben, sie in den Galerien aufzusuchen. Um die sen Zweck zu erfüllen, muß die Kunst auf die Straße gehen und wie von ungefähr den Arbeitsweg der vielen Tausende kreuzen, welche ihr nicht Zeit noch Geld schenken können. Diese hohe ethische Aufgabe der Kunst erfüllen die für nüchtern prak tische Zwecke erfundenen Plakate — wenn sie gute Plakate sind.« Was damals, um die Jahrhundertwende, beim Neubeginn der Ge brauchsgraphik vom Plakat und seinen jungen Schöpfern gefordert wurde, gilt auch heute noch mit unverminderter Kraft für das ge samte Gebiet der Gebrauchsgraphik.