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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-05-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189805245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18980524
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18980524
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1898
- Monat1898-05
- Tag1898-05-24
- Monat1898-05
- Jahr1898
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 24.05.1898
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Beilage z«m „Riesaer Tageblatt". Druck mch Verlag von Langer ck Winterlich in Riesa. — Kür die Redaktion vermtwortltch Hermann Schmidt in Riesa. 117 Dienstag, 24 Mai 1898, «»end». S1. Aahrg. Zum spanisch-amerikanischen Krieg. Die von den verschiedenen Theilen de» Kriegsschauplätze» kommenden Nachrichten tragen fortgesetzt den Characrer eine» Potpourri», dessen einzelne Meldungen se nach der Quelle, au- der sie geflossen find, auf ihre Glaubwürdigkeit geprüft werden müssen, da hüben wie drüben starke Uebertretbungen in Geltung treten. So berichten Madrider Blätter betreffs der Lage auf Cuba, daß „die Aufständischen fib mit den Spaniern vereinigen, um die Amerikaner zu schlagen" und die Führer Maximo Gomez und Calixto Gar eia „zur Unter werfung entschlossen seien", während der amerikanische Tele- graph der Welt verkündet, daß der Dampfer „Florida" eine aus 400 Cubanern bestehende Expedition nach Cuba führt und eine Bereinigung mit den dortigen Aufständischen „als- bald erfolgen werde". Ein vollständiges Durcheinanderlaufen zeigen die verschiedenen Meldungen von den Bewegungen der beiderseitigen Geschwader, wobei es neuerdings heißt, daß da zu Cadiz zusammengezogene spanische Geschwader sich ebenfalls nach den cubanischen Gewässern begeben werde und die nächste Zeit alsdann dort eine Entscheidung von größerer Bedeutung bringen müsse. Fiele dieselbe für Spanien günstig aus, so steht da- Hervortreten einer BermittelungS-Aclion mit Sicher heit zu erwarten. Hat dabei auch die zur Verbreitung ge- langte Nachricht von „Unterhandlungen behufs Beitritt» Spaniens zum Zweibund," noch keine Bestätigung gefunden, so gilt es im Uebrigen doch als feststehende Thatsache, daß man sowohl an der Seine wie an der Newa durch die dreiste Kanker - Politik der Washingtoner Regierung arg verstimmt ist und infolge dessen große Lust empfindet, den Spaniern so bald al- möglich aus der Klemme zu helfen. Mit welch' unsauberen Mitteln man im Lande des Sternenbanners be reit- arbeitet, lehrt ein Telegramm, laut welchem die zwei amerikanischen Kriegsschiffe, welche kürzlich in den Hafen von Guantanamo zu dringen suchten, die spanische Flagge aufge steckt hatten — ein Gebühren, das von den Madrider Blättern auf da» Schärfste verurtheilt wird. Man fordert die Regierung auf, bei den Mächten gegen die Vereinigten Staaten wegen Verstoße- gegen die Grundgesetz- des Völker rechts Anklage zu erheben, und zwar um so mehr, als sogar Marokko in seinen Kriegen mehr Achtung vor den interna tionalen Pflichten zeige. TageSgeschtchte. Deutsches Reich. Die Thätigkeit unser» kleinen Kreuzers „Geier" auf dem spanisch-amerikanischen Kriegsschau platz erregt, wie uns unser Kieler Correspondent schreibt, die Bewunderung aller Welt. Die Schnelligkeit, mit welcher das Schiff vom süsamerikanifchen Gestade in den westindi schen Gewässern erschien, und die umsichtige Leitung der Operationen vor Portorico und Cuba find wahrhaft erstaun lich. In zwölf Tagen legte der „Geier" die Fahrt von Bahia nach St. Thoma» zurück, und in demselben kurzen Zeitraum zeigte das Schiff die Reichsflagge in d ei der ge- sährdetsten Häfen, in San Juan de Portorico, in Santiago de Cuba und in Habana. Der Aufenthalt vor San Juan und Santiago dauerte nur je einen Tag. Daraus darf ge schlossen werden, daß die Lage der dortigen Deutschen zu keinen Besorgnissen Veranlassung giebt. Die „Börsen-Zeitung" schreibt treffend: „Wie's trifft! Anno 1896 griff die demokratische, die klerikale und social demokratische Presse den Fürsten Bismarck m.ßlos an, al ber deutsch-russische Neutralitälsvertrsg bekannt wurde. Man sparte nicht mit dem Vorwurf, die» wäre Virrath am Drei- bund. Ankntpfend an den von ihr mstgslheilten Vertrag zwischen Oesterreich und Rußland sagt aber nun di- „Frkft. Ztg", den Grafen Goluchow-kt entschuldigend, wörtlich: „Hat doch auch die Vertragstreue des Fürsten Bismarck rhu nicht verhindert, ein Separatabkommen mit Rußland zu treffen." Wozu also seinerzeit die maßlose H tze, wenn derlei Abkom men, wie heute gelehrt wird, nur dem Frieden drenen? An solche Momente muß man erinnern, um die Berechtigung der Schmähungen gegen Bi-marck entsprechend zu würdigen." Die Sachsengängerei hat in diesem Jahre einen ganz gewaltigen Umfang angenommen. Aus dem Kr ise Gchwetz wo in früheren Jahren höchstens 400—600 Männer au», wanderten, sind in diesem Jahre 1390 Männer nach dem Westen gegangen. Bon diesen 1390 Männern stnd^beinahe 1000 verheirathet. Die meisten dieser B rheiratheten haben Frauen und Kinder mitgenommen, sodaß etwa allein au- dem Kreise Schwetz 7—8000 Personen nach dem Westen ge zogen find. Stach einer Meldung des „L.-A." ist es in der Nacht zum 14. d. M. bei Tsingtau zu einem Zusammenstoß zwischen Chinesen und einer Unteroffizier-Patrouille gekommen. Diese war zur Beobachtung verdächtiger Dschunken an den Strand geschickt und hatte einen bewaffneten Chinesen fest genommen, dem au- einem Boot zwei Landsleute zu Hilfe kamen. Unteroffizier Repstetn erhielt eine Schlagwund- am Kopf und erschoß einen der Angreifer; der zweite entkam. Die „Prinzeß Wilhelm" ist nach Schatzekan abgedampft, um die verdächtigen Dschunken anzuhalten. Frankreich. Am Montag hat da- neue Zola-Ver fahren vor dem Schwurgerichte in Versailles begonnen und zunächst schon wieder grendet. Die sofort gestellten Anträge des Vertheigers Labore, sich für unzuständig zu erklären, lehnte der Gerichtshof ab, doch vertagte dieser auf Antrag Laboris, der bei einer Kritik des Gerichtshofs einen Verweis erhielt, die Verhandlungen, damit der Kassationshof über die Zu- ständigkeitssrage entscheide. Dann wurde die Sitzung aufge hoben. Einige Rufe „Nieder mit Zola" wurden sofort unter drückt. Als Zola in einem Motorwagen davon uhr, stürmte die Menge unter den Rufen „Nieder mit Zola" hinter dem Wagen her, den GenSdarmerie und Polizei beschütz n mußten. Bei den stattgehabten Wahlen ist das Ecgebniß im All gemeinen unerfreulich für da- Ministerium, dessen McHrhcit so schwach wird, daß es auf die Hilfe der klerikalen Rechten angewiesen ist." Türkei. Die Kandidatur des Prinzen Georg von Gciechenlrnv für den Posten des General-Gouverneurs von Kreta ist nunmehr, wie laut einer vorliegenden Meldung in diplomatischen Kreisen verlautet, als so wett gefördert zu betrachten, daß die Verwirklichung des Planes nur mehr eine Frage von wenigen Wochen bilden kann. Man schreibt der „T. R." darüber: „Ts ist Thatsache, daß der Sultan seinen grundsätzlichen Einspruch gegen die Kandidatur hat fallen lassen, nachdem alle seine Versuche, ein größeres Maß des türkischen Einflusses auf der Insel zu retten, an der Festigkeit der russischen Polikik gescheitert find. Die künftige Stellung Kreta- wird analog derjenigen Bulgariens gestaltet werden. In diplomatischen Kreisen betrachtet man diese Wendung als einen außerordentlichen Erfolg Rußlands, der nm so bedeutsamer erscheinen muß, als England nach und nach in dieser Frage völlig außer Spiel gesetzt worden ist. Es war einer der geschicktesten Schachzüge der russischen Orientpolitik, durch Acceptirung der ursprünglich von Eng land aufgeworfenen Kandidatur des Prinzen Gsorg den Engländern in der Kretafrage den ganzen Wind au» den Segeln zu nehmen. Man will wissen, daß der Widerstand de» Sultan» gegen diese Kandidatur in Petersburg durchaus nicht mit ungünstigen Augen betrachtet woid.« ist, well man dadurch dort Gelegenheit fand, die Stärke de- russischen Ein flüsse« am Goldenen Horn in da- rechte Licht zu rücken. Die Wirkung de« Erfolge- Rußland« dürste sich auf diese Weise weit über den Bereich der Kretafrage au-dehnen und dem Zarenreiche in der Türkei zu einem Prestige verhelfen, da- sich b i Gelegenheit noch mit Wucht bemerkbar machen wird. Die au- London kommende Meldung, Rußland und Frankreich hätten nunmehr die Initiative zur Wiederauf nahme drr Verhandlungen zwischen den Mächten über Kreta ergriffen, ist in so weit richtig, daß von Seiten Rußlands ein erneuter Meinungsaustausch der Mächte über die Regelung der Frage angeregt worden ist, der sich in e ster Linie mit der Beseitigung des jetzigen latenten Konflikte« zwischen den christlich-n Aufständischen auf der Insel und den Türken be faßt. Die Schlichtung dieses Konflikt wird aller Wahr- scheinltchkeit nach durch Zurückfiehung der türkischen Be satzungen und Uebernahme der Aufgabe, die Ruh- zu sichern durch die jetzt noch auf Kreta stehenden Truppenabtheilungen erreicht werden. Amerika. Wie die „Times" aus New-Aork vom 22. melden, ist die Stimmung der Presse keine frohe. Ein Theil derselben beklagt die Unthätigkeit, ein zweiter fürchtet, Mac Kinley sei zur Action gedrängt worden, ehe die Vor bereitungen beendet gewesen seien. Das Publikum erkennt endlich an, daß die Bewegungen de» Admirals Ceroera ein n bestimmten Zweck haben, und einige Sachverständige in Ma rinesachen glauben, daß er diesen Zweck erreichen werde. Auch den Mangel an Schiffen de« „Vizcayr".Typus tadelt man. Wie gemeldet wird, können sich Präsident Mac Kinley, sein Adjulaut-General, der KriegSsekr-tär und di- Generale Miles und Meritt über Dinge von großer militärischer Wichtigkeit nicht einigen. Was Cuba anlange, so glaubt man allgemein, daß die Erwartungen Amerikas bezüglich erheblicher militärischer Mitwirkung von feiten des Aufständischen F-ih. rer- Gomez getäuscht wurden. Der „Standard" meldet au- dem Lager von Thomas nahe bei Chikamanga vom 22. d. M.: Die Trupp n leiden sehr unter dem Mangel an Vorsorge s-itens der Behörden. Das 14. Regiment ist durch Hunger geschwächt uns in fast meuterischer Haltung au- „Newyork hier eingttioff.n. Die Vorräthe an Nahrungsmitteln find ungenügend. J-de- Zu sammenwirken der Behörden fehlt. Transvaal. Das Verhältniß zwischen England und der Tranivaalrepublik, das seit dem Piratenzuge des Dr. Jameson dauernd recht gespannt ist, bat eine neue Ve,schiech- t-rung erlitten durch die jetzt veröff-ntlichte Antwort der Regierung des südafrikanischen Freistaates auf die Note des englischen Kolonialministers Chamberlain, worin dieser die behauptete Suzeränetät Englands bisonder- nachdrücklich be tonte. Die Note begründet die Behauptung, daß Transvaal seit der Convention von 1884 keine Suzeränetät Englands anerkennen könne. Die Einleitung zur Cvnvention von 1881 sei nicht mehr in Geltung, wofür Dokumente citirt werden. Bezüglich d-r Einwanderung und Ausweisung von Fremden der Unterbreitung von Verträgen und der Genfer Cvnveniion hält die Note die früheren Argumente aufrecht und wieder- holt, daß Jamesons Raubzug kein Acc von Privatpersonen, sondern von britischen Beamten unterstützt war. Die Note schließt mit dem Ersuchen Transvaals als der schivähcrcn Kis WUYke im Zticylenmoos. Roman von August Butsch er. 10 Man durfte sich nicht lumpen lassen, sagte die alte Hrda diesen Herrschaften gegenüber, bei denen, sie meinte natürlich nnr die Schlvßbewohner sicher oft genug der Schmalhans Küchenmeister sei. Und sie hieben auch wacker ein, was man auf dem Lande besonders gern sieht; das Zimperlichlhnn und das Herumkrümeln und noble Gesich- terschueiden wird dagegen sehr übel vermerkt. Ganz besonders gefiel es der genau beobachtenden Haus- maierin von der Moosmühle, daß das adelige Fräulein auch thnt Ivie andere Leute, wenn es ihr auch nicht recht in den Sinn wollte, wie ein so nobles Blut auf die Moos mühle passe» sollte, obschon der Sebastian in seinem We sen mindestens gleich vornehin war. Ob sie „Batzen" hatte, Ivar auch ziemlich zweifelhaft, und wenn eS je mit der vertrackten Schlvßgeschichte schief gehen sollte, so konnte er unbedingt nur eine Reiche brauchen. Zu schön war keine für ihn, darüber brauchte man kein Wort zu ver lieren. Man sieht, daß diese eigenartige Person ihren Seba stian sehr hoch taxierte, während die übrige Männerwelt weniger bei ihr galt. Auch der alte Moosmüller kam bei ihren stille» Beobachtungen nicht sonderlich gut weg. Daß dieser irgend einen neuen dummen Streich auf dem Kerb bolze habe, darüber war sie keinen Augenblick im Zweifel, er sah ihr zu gedrückt aus, während die beiden Doktoren und der Hosmetzger so leichtlebig und pfluderig waren wie ein Papier-Drache. Doch mochte sich die alte Aufwärterin, welche die ihr zusallcnden Komplimente ziemlich gelassen einschob, denn es waren eben sehr leicht zu beschaffende Trinkgelder, bei dem „alten Fritz", der in seinen alten Tagen noch über die Stränge schlug, nicht zu lange aufhalten. Es galt vor allem, die jungen Mädchen etwas genauer jus Auge zu fassen, um herauszubringen, wie es sich mit all' dem Geschwätz verhielt, das über sie und die ihnen unterlegten Pläne als halbes Geflüster im Umlauf war. Da war zum ersten diese merkwürdige Recha, des Hof metzgers Tochter, die es auf den alternden Herrn Direk tor abgesehen haben sollte. Nun, es war ein wenig son derbar, aber nicht gerade unmöglich. Der DoktorUmreiter war immer noch ein sehr stattlicher Mann, dem die feinen Manieren und die wohlabgezirkelte Glatze ungemein standen. Und dann die süßen Redensar- ten, die er loslassen konnte! Da hieß es „Fräulein Recha hin und Fräulein Recha her", und sie war auch nicht mundfaul mit ihrem: „Lieber Herr Doktor, Sie könnten mir den und den Gefallen erweisen." Uebcrmäßig schön war sie auch nicht gerade, und vielleicht besonders darauf versessen, einem so gelehrten Herrn den Doktorhut mit gol denen Borten zu verbrämen. Aber es kam der alten Heda dennoch vor, daß eine Verbindung nut dem Doktor Sohn doch wohl näher am Wege liege. Der junge Herr, der frü her etwas Verkniffenes, Geziertes und Verschlagenes ge- habt, gefiel ihr in neuerer Zeit ein wenig besser. Aber sie fand auch sofort heraus, warum er dem Vater die reiche Recha ohne Einrede überließ. Den Sohn hatte offenbar die Liebe gepackt, und zwar eine närrische, uneingedämmte Liebe, die etwas von dem Wesen des Wildbaches an sich hatte, ehe er sich in die Schlucht stürzte. Und diese Liebe galt der holden Hilde, die man mit dem besten Willen nicht anders neunen konnte. Er verschlang sie ja förmlich mit seinen Brillenaugen und erwies ihr eine Aufmerksamkeit wie einer großen Dame. Nun, dumm war dieser pinge Doktor Sylvester nicht, wenn er auch nicht gerade nach dieser Richtung „Welt- Weisheit" studiert haben mochte, so etwas lernt sich später ganz von selbst. Das jüngste, holdeste, natürlichste und wohl auch reichste Mädchen, außer der Tochter des Hof metzgers, im ganzen Fichteumvos! Der unternehmende junge Mann war wahrhaftig nicht auf den Kopf gefallen, dachte die alte Heda, deren Äugen sich wirklich bedeutend rundeten. Wenn sein Vater die kleine Wetterhexe bekam, und der Sohn die Enkelin vom alten Jabrüderle, dann waren sie gemachte Leute. Und dann, dies kam der guten Alten wie ein Blitz durch den Sinn geflogen, war auch mit einem Schlage die finstere Wetterwolke, die noch un faßbar, aber unbestreitbar über der MovSmühle lag, zer stoben. Denn dann konnten die beiden Doktoren „blechen", mehr als hinreichend, und Schloß und Mühle waren ge- rettet und obenauf. Und daun konnte auch der liebe Seba stian, wenn er seinen Sinn wirklich gleich einer Sonnen uhr auf das vornehme, adelige Fräulein gestellt, diese un bedenklich heiraten, sie brauchte keinen Pfennig Vermö gen haben. Ma» brauchte dann keinen Pfefferling danach zu fragen, die „Nobligkeit" war auch im Fichlenmoos et was wert. Freilich war das alles vorerst nur so zu Faden geschlagen, aber die alte Heda sah allerlei kommen, das ihr wohl und weh zugleich machte. Was besonders bei den „drei Bräuten" auf dem Grunde ihres Herzens geschrie ben stand, konnte die Beobachterin bei aller Aufmerksam keit doch nicht so unzweifelhaft hcrausbekvmmen, Mädchen, und besonders schöne und reiche und zugleich gemütvolle, sind nie ganz zu schätzen. Ans einmal fuhr der guten Alten ein sonderbarer Ge danke durch den Kopf, der sie lächeln machte. Darauf be kam sie eine Weile den „Gucker" (sah starr vor sich hin) nm dann mit dem Kopfe zu schütteln. Dann lächelte sie wie der. Was war das ? Sie sagte cs niemand, aber es wollte es auch niemand wissen, denn alle schienen genügend mit sich selbst zu thun zu haben, oder auch mit anderen, die wichtiger waren, wenigstens in ihrer Meinung, als die alte schrullenhafte Heda. Die Backfischchen machten ein Niugelreihcnjpicl und kümmerten sich nicht um den Honvratiorentisth. Das Gespräch an demselben ging, während innerlich die Gedanken spielten, seinen Gang und war sogar sehr lebhaft, vielleicht so lebhaft wie die Gedanken, aber meist diesen wenig entsprechend. 6l,19
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