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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-06-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000625026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900062502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900062502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-06
- Tag1900-06-25
- Monat1900-06
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VI78 doch iu v«r Hauptsache ein künstlerischer Genuß. Die herr lich: Arie zumal, an der wir gesanglichen Dilettantismus so osl schmählich scheitern sahen, brachte er mit an sprechendem Tone und in schwungvollem Bortrage zu Gehör. Sie wäre stärkeren BeisallS wahrhaftig Werth gewesen. Auch die Necilativc behandelte er flüssig uno mit künstlerischem Berständniß. Seine Darstellung war frisch, feurig und vor- nebm, die Bewegungen allerdings nicht immer von der nöthigeu Abrundung. Um zum Schlüsse zu kommen: Herr Traun hat mit seinen zahlreichen Gastspielen sich als ei» so hoffnungsvoller, mit sympathischen, ausreichenden und nicht übel geschulten Mitteln begabter Künstler von Intelligenz und Geschmack gezeigt, daß sein Engagement unserer Bühne nicht zum Nachtheil gereichen dürfte. Ör. Rud. Krauße. Feier Les 500jährigen Geburtstages Johannes Gntenberg's in der hiesigen Luchdrucker-Lehranstatt. Die hiesige Buchdrucker-Lehranstalt beging die Jubelfeier des boosten Geburtslage» des AllmersterS Johannes Gutenberg Sonnabend, den 23. Juni, Abends 0 Uhr, durch einen wohl gelungenen, würdig verlaufenen Festactus. Die Aula war durch di: hiesige «Firma Hanisch in ausgezeichneter Weise durch reich lichen Pslanzenschmuck festlich dccorirt. Aus einem Lorbeerhaine ragte die mit wohlverdientem Lorbeerkranze geschmückte Büste Gutenberg's hervor. Die Feier begann mir dem allgemeinen Festgesang: „Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren". Den Festvortrag hatte der langjährige Lehrer für Fachzeschichte an der Anstalt, Herr A. Jahr, übernommen. Er legte seiner ^stündigen Rede daS Thema zu Grunde: „Johannes Gutenberg und sein Werk" und behandelte dasselbe in so erschöpfender und ausgezeichneter Weise, daß es sich lohnt, den Inhalt hier kurz wiederzugeben: „Nach einer kurzen Schilderung der Lebensschicksale Johann Gutenberg's, wie der heutige Stand der Wissenschaft sie uns lehrt, seines Ringens und Duldens bis zu dem Tage, da er in der stillen Dominikanergruft ausruhen durfte von aller Arbeit und Mühe des Lebens, verbreitete sich der geschätzte Festredner eingehend über Gutenberg's Werk. Gutenberg's Verdienst liegt in der «Erfindung des Typengusses, des Satzes beweglicher Let tern und der Druckerpresse. Sagt man, die Erfindung hätte kommen müssen, — nun so ist eben er und kein Anderer derjenige gewesen, der sie der Welt geschenkt hat. Will man aber die Grütze seines Wertes ermessen, so muß man an das Bücherwesen vor seiner Zeit denken. Wegen der durch die hohen Preise bedingten Seltenheit der Bücher konnte sich das Schulwesen nicht entfalten. Schreiben und Lesen waren in der Hauptsache geistliche Künste, bis der Humanismus das Studium der alten Sprachen und die freie Wissenschaft zu seiner Forderung erhob. Die Hauptschwie rigkeit des Schulwesens blieb die Beschaffung von Büchern; ein Livius wurde mit 120 Goldzulden bezahlt, dem Kaufpreise für ein italienisches Landgut; in Bautzen kostete 1418 ein ABC-Buch 1 «Groschen, 1 Donat 10 Groschen, aber noch nach 100 Jahren 1 Henne 1 Pfennig, 1 Pfund Fleisch 2 Pfennig, das tägliche Brod für 3 «Personen 3 Pfennig, 1 Maß des besten Weines 1 Kreuzer. Da warf die Buchdruckerkunst eine Menge Bücher au>f den Markt, und schon 2 Jahre nach ihrer Einführung in Italien waren in Rom die Bücher für ihres bisherigen Preises zu haben. Luther's Neues Testament wurde für bis 1^ Goldgulden (12,50—25 c/() verkauft. Nun erst konnte der Humanismus das «Schulwesen recht befruchten und damit zu- gleich der Reformation den Weg ebnen. Auch diese verdankt der neuen Kunst ihren Erfolg; denn Buchdrucker und Buchführer vertrieben die Schriften der Reformation, namentlich Luther's, auf allen Messen und «Märkten und verbreiteten sie dadurch bis nach «Siebenbürgen hin. Damit hängt die große Bedeutung der Buchdruckerkunst für das deutsche Haus zusammen. Bibel, Ka techismus, «Gesangbuch waren die ersten Bücherschätze desselben, die Schwänke des Nürnberger Meistersingers Hans Sachs und der Theuerdank folgten, und wie wäre die zweite «Blütheperiode unserer -Literatur möglich gewesen ohne Gutenberg's Kunst! 'Leipzig und Sachsen rückten in den Mittelpunkt des Buchgewer bes, namentlich die Leipziger Messe wurde tonangebend für den «Buchhandel; wendische Drucker sorgten auch «für die religiösen Bedürfnisse unsres Volkes in der Lausitz. Und heute können wir uns keine Wissenschaft mehr denken ohne «Buchdruck; kein Haus möchte der Bücher entbehren, Niemand seine Zeitung missen, di« ihn in Fühlung hält mit seinen Mitmenschen in Heimath und «Fremde. «Aber die Größe und Bedeutung der Erfindung Gutenberg's zeigt sich besonders auch an der Zahl bedeutender Männer, die sie in ihren Bannkreis gezogen hat. Gelehrt« waren von Anfang der Kunst an als Correctoren die Rathgeber der Buchdrucker. In enge Beziehung traten hervorragende Künstler zum Buch gewerbe, von Dürer, Holbein und Kranach an bis auf die großen Meister unserer Tage. Der Staatsmann und Cardinal Richelieu wure der Begründer der französischen Staatsdruckerei, der ita lienische Edelmann Petrucci der Erfinder des ersten Musiknotrn- drucks, der englische Lord Stanhope ist bekannt als Erfinder der Gypsstereotypie und der eisernen Handpresse. Der Herzog FriedrichWilhelmI. von Altenburg richtet« im Torgauer Schlosse eine Druckerei mit silbernen Typen rin, Ludwig XVI. druckte als Dauphin, Joseph II. noch als Kaiser. Die Lebensfähigkeit der «Kunst Gutenberg's zeigte sich an ihrer Entwickelung. Don den Inkunabeln der ersten Meister, di« noch heute mustergiltig sind, bis auf. unsere Zeit, welch ein Fortschritt! Zur gothischen «Schrift Gutenberg's gesellte sich SchSffer'S Schwabacher und die Antiqua; aus Gothisch und Antiqua entstand die französische Bastardschrift, die über Köln nach Nürnberg gelangte und als Theuerdank-Type das Urbild unserer heutigen Fracturschrift wurde. Ein Breitkopf rettete diese vor dem Dergessemoerden. Derselbe Leipziger wurde, ein zweiter Gutenberg, der Erfinder des Musiknotensatzes aus beweglichen Typen. «DaS Bestreben, die werthvollen Lettern vor dem Drucke der Presse zu bewahren, führte zur Erfindung der Gyps-Stereo- thpie durch Stanhope und «Didot, die aber durch die Papier- Stereotypie deS Schriftsetzers «Genoux rasch überholt wurde. «Groß ist di« Entwickelung de» Maschinenwesens — die hölzern« Handpresse deS Altmeisters -st verschwunden, Schnellpressen und Rotationsmaschinen sorgem für die Bedürfnisse des Tages, Setz maschinen ersetz«» vielfach die Arbeit deS «Menschen. Und welch einen Aufschwung hat der Buchschmuck «»fahren! Die Jllu- stration»verfahr«n sind in der Gegenwart auSgebaut worden, wie nie zuvor, und noch ist kern Ende in der Entwickelung abzusehen. So lehrt der heutige «Stand des Buchgewerbes zweierlei: daS Wahre, Gut«, Schön« überdauert alle Stürme, nicht nur «ineS Menschenleben», sondern aller Zeiten, — und im Gefolge eine» Herr Jahr seinen gedankenreichen, trefflichen Festvortraa, darum, Leipziger Buchdruckerjugend, lerne von dem großen Alt meister Gutenberg kämpfen, unablässig ringen um Deine Kunst, begeistere Dich an der Geschichte Deines Berufs für die Ehre Deine» Stande» und gelobe heute am Johannistage, im Sinne und Geiste Gutenbrrg'» Wetter zu streben; „WaS Du ererbt von Deinen Vätern hast, « rwtrbe », um «S zu besitzen!" Hi«ran schloß sich al» dem Feste tr«fflich angepasster Solo gesang de» Barytonisten Herrn E. Brückn«r das von Men delssohn-Bartholdy zum 460. Jubeltag« «Gutenberg's componirte „Festlied", worauf Schülerdeclamationen folgten. Dorgetragen wurden di« Gedichte „Zum Gutenberg tage von Meurer" (Rei- nicke), „Joh». Gutenberg von Beyer" (Lankwitz), „An die Buch- druckerkui-st von H. «Grabe" (Kurz), „Gutenberg-Sonette von G. Eber»" (Schnurpfeil) und «in Zwiegespräch „Gutenberg's Sendung zur 600. Jahofeier seiner Geburt von G. Bleyfieimr" (Freytag und Stabe). In seiner «Schlußanfprache erwähnte der Direktor der An stalt, Herr Dr. O. Kranker, zunächst die eigenartige Feier des >Johairm»festeS in Leipzig, ging dann auf die Bedeutung dieses Tag«» als Namenstag Gutenberg's für den Buchdruö über und betonte schließlich die ganz besonder« Bedeutung dieses Lag«» ia diesem Jahre al» SOOstrn Geburt»tag unsere» Alt ¬ meisters. Ihm nachzustreben, der der Kunst und Wissenschaft eine neue Welt erschlossen, der mit seinen 25 kleinen «Streitern der «Kunst, der Wissenschaft «ine neue Gasse geöffnet, sei jedes Gutenberg-Jüngers heiligste «Pflicht, wie es auch Jeder, der cL mit seiner schwarzen Kunst ernst meint, sich stets und immerfort angelegen sein lassen muß, nur dem Edlen, dem Guten, dem Idealen nachzustreben, das «Gemeine und Frivole aber in seinem Berufe zu meiden. «Nur dadurch könne Jeder seinen «Altmeister ehren und ihm danken. Er schloß mit einem begeistert auf genommenen dreifachen Hoch auf die „edle Buchdruckerkunst". Ein Schlußgesang endete diese erhebende Feier, die von einer ziemlicbcn Anzahl «Gäste besucht war. — Das Lehrercollegium aber vereinte sich später zu einem kleinen Festcommcrs, wo noch manch zündendes Wort gesprochen wurde zur «Ehre »Gutenberg's und seiner Kunst. Unter Anderm wurde auch den in Mainz zum «Festcommers vereinten Gutenberg- Jüngern ein Begrüssungstelegramm übersandt. ^Gott grüß' die Kunst!" *r. Landwirthschaftticher üreisverein Leipzig. i. -8- Leipzig, 25. Juni. Heute Vormittag hielt der Landwirth chastliche Kreisverein »n Busfelsaale des Neuen Tbeaters unter dem Vorsitz des Herrn vr. von Frege-Weltzien, Bicepräsidenten deS Reichstages, eine zahlreich besuchte Ausschußjitzung ab, der als Gast auch Herr Geh. Oekonomierath von Langsdorfs aus Dresden beiwohnte. Nachdem der Vorsitzende die Versammlung eröffnet und die Erschienenen begrüßt hatte, wurde mit- getheilt, daß der Vorsitz übergegangen ist in den Vereinen; Großbarkau an Herrn Gutsbesitzer Schilling in Kleinbardau; Kreinitz an Herrn Rittergutspachter Richter in Fichtenberg bei Mühlberg; Lindnaundors an Herrn Rittergutsbesitzer Petzsche in Priestäblich; Lindenvorwerk an Herrn Rittergutsbesitzer Platzmann auf Nenkersdorf; Mutzschen an Herrn Gutsbesitzer Kraft in Zschanne- witz;Nemt an Herrn LanLwirthjchastslehrer H en in Wurzen ;Lelzschau an Herrn Gutsbesitzer Morenz in Belgershain; Oschatz II an Herrn Gutsbesitzer Matthes in Gaunitz; Pegau an Herrn Guts- bescher Otto in Sloutzsch; Taucha an Herrn Stadtgutsbesitzer Bunge in Taucha und Zedlitz II an Herrn Mühlenbcsitzer Brauer in Zedlitz. Anträge aus Ertheilnng von Auszeichnungen werden rechtzeitig erbeten; ein Antrag auf Gewährung von Preisen bei Ge ilügelausstellungen ist vom Verein Geithain gestellt morden. Bei den Anträgen aus Unterstützung bei Anschaffung von Bullen wurde mitgetheilt, daß die ministerielle ^Unterstützung nur unter der Bedingung stattfindet, daß die Körung bestimmt noch erfolgt, bez. bereits erfolgt ist. — Ter seit einiger Zeit neubegründete Ziegcnznchtverein Leipzig hat um Beiträge bei Anschaffung von Zuchtziegen gebeten, worüber der Kreissekrelär, Herr Oekonomie rath Francke, heute berichtete. Auf Antrag des Herrn Vor- itzenden wurde beschlossen, in der Angelegenheit erst weitere Erörterungen anzustellen und auf Grund derselben später einen B schluß zu fassen. — Bei Erwähnung der Anträge auf Veranstaltung von Rinderschauen hob Herr Oekonomie- rath Francke besonders hervor, daß nach den gewonnenen Erfah rungen die Stallschauen sich als eine vorzügliche Institution erwiesen hat, die Laudwirlhjchaft in verschiedener Beziehung zu fördern. Bei einzelnen Stallschau waren neben den Staatspreisen auch Privat preise gestiftet worden, sodaß schließlich alle Aussteller mir Preisen bedacht werden konnten. — Tie vorgesehen gewesenen Rinder- ichauen bei Dübeln und Mügeln habe» der drohenden Maul-und Klauenseuche wegen aussallen müssen. Aus dem hieraus vom Herrn Commissar Sörgel erstatteten Berichte über seine Thätigkeit im Jahre 1899 ist hervorzuheben, daß auch in der Berichtszeit zahlreiche Arbeiten zu erledigen waren, inegesainnit wurden 143 Aufträge von Meliorationen ousgefüdrt. Wir behalten uns vor, auf den Bericht zurückzukommen. Am Schluffe seiner Ausführungen trat der Redner mit Wärme für eine Vereinfachung des Verkehrs mit der Landeskultur- rentenbank ein und beantragte eine Resolution dahingehend, daß die zu Zwecken der Meliorationen von den Landwirthen bean tragten und verwilligtcn Betrüge möglichst bald von der Bank zur Auszahlung gebracht werden. Auf eine vom Vorsitzenden gegebene Anregung soll auch ein dahingehender Antrag bei der zweiten Ständekammer gestellt werden, La bei der Vereinfachung teS Verkehrs mit der Landesculturrentenbank sich eventuell gesetz liche Aenderungen nöthig machen. Im weiteren Verlaufe der Sitzung erstatteten die Herren Zucht- infpector vr. Kunath und LandwirthschaftSlehrer Hey-Wurzen Bericht über ihre Thätigkeit im Jahre 1899, woraus zu erkennen war, daß auch aus diesem Gebiete im letzten Jahre recht gute Fort schritte zu verzeichnen waren. (Bei Schluß des Berichts dauert die Sitzung fort.) Gerichtsverhandlungen. Der Mord am TeufelSsec. k'. Potsdam, 23. Juni. Die Zeugenaussagen geben keine That- sachen von Belang. Die Sachverständigen erklären Jänicke für gesund. Im Plaidoyer beantragt der Staatsanwatt die Schuldfrage des M ordes. Ter Vertheidiger bemüht sich um einen Spruch, der auf fahrlässige Tödtung abzielt. Der Angeklagte erhebt sich und spricht mit seiner wenig kräftigen Stimme anscheinend ziemlich theilnahmslos, Laß er an seine Zaubereien geglaubt und nur fahrlässig gehandelt habe, alsosichnicht Les Mordes, wohl aber der fahrlässige» Tödtung schuldig bekenne. Nach der Rechtsbelehrung des Vorsitzenden zogen sich die Ge schworenen zurück und nach Verlauf von 15 Minuten verkündete der Vorsitzende das Urtheil. Dasselbe lautet auf schuldig deS Mordes und wird der Angeklagte nach Z 211 des Strafgesetzbuches zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ver- urtheilt. Sport. Von der Kieler Woche. IV. Kiel, 23. Juni. Drei Regatten-Tage liegen hinter uns, und alle drei gestalteten sich sowohl für den Sportsmann wie für den Laien überaus interessant. Vorgestern um 9 Uhr Morgen- sammelten sich 23 kleiner« Uachten, von acht bis zu fünf Segellängen und darunter, am Start, der, wie immer bei den kleineren Rennen im Kieler Hafen, zwischen Holtenau und Ritzeburg lag. Mit dem zweiten Signal schuß, 9 Uhr 5 Minuten gingen die ersten 15 Boote bei frischem Südwest geschlossen los, um sich den Ehrenpreis der Stadt Kiel zu erkämpfen, später folgte der Rest. Die Bahn, neun Seemeilen, führte bis Friedrichsort hinauf, dann zurück bis Düsternbrook, nochmals hinaus und endete bei Kitzeberg. Die Rrnnyacht,,Windspiel" de» Herrn Kirsten-Hamburg, holte sich den silbernen Pokal der Stadt Kiel. Auf die» Präludium folgte um 11 Uhr daS erste größere Rennen. Die erste Wettfahrt der vom Kaiser neu eingerichteten Sonderclasse um den Preis de» Kaisers. Sechzehn ziemlich ähnlich gebaute Fahreuge hatten sich gemeldet, darunter vor Allem die neue kaiserliche Uacht „Samoa", ferner Schweden, Engländer, Niederländer. Der Prinz, wie Prinz Heinrich hier in Kiel kurz genannt wird, segelte die „Tilly" der Herren Dollmann und Krogemann vom Norddeutschen Regatta-Verein, Prinzeß Heinrich erschien auf der prinzlichen Uacht „ Esperance" um dem Kamps beizuwohnen, und der Kaiser selbst bewies sein Interesse, indem er, auf einer Dampfpioafle der „Hoheu- zollern", zunächst da» Runden LerBootr bei der Tonne, die weit draußen auf der Kieler Bucht lag, beobachtete. — Die Bahn betrug 16 See meilen und führte im Dreieck von FrirdrichSort au» hinaus iu die Bucht und zurück. Der „Samoa" passirt» gerade beim Umsegeln der Tonne da» Malheur, die Fock zu verlieren. Der Kaiser feuert« die Besatzung durch Wink und Zuruf an. Doch gelang e» dem neuen Boot noch nicht, einen nennenSwerthrn Platz zu erhalten, ebenso wenig wie den Ausländern. Die Sonderclasse, deren Booten Ver- gütung nicht berechnet wird, läuft aber noch dreimal, bi» am 28. der Kaiser die PreiSvertheilung vorzunehmen gedenkt. Se. Majestät hatte sich daun zur Ziellinie begeben und ließ hier die Nachten vorbei passiren. Di« osficiellru Bkgleitdampfer der veranstaltenden Elub», de» Kaiserlichen Nachtklubs und de» Norddeutschen Regatta verein», mit Musik und vielen lustigen Leuten an Bord, sowie zahl reiche andere Fahrzeuge, hatten sich gleichsall» hier eingefunden. Der „Meergrei»" (Besitzer Eorde» vom N. R. B.) zeigte in seinem Benehmen nicht» Greisenhafte», er hatte bald Führung und behielt dieselbe mit jugendlicher Energie bi» zum Ziel, da» er nach 2 Stunden 38,55 Min. passirt«, während die letzie Nacht erst noch 3 Stunden 26,27 Min. eintros. Der Kaiser war an diesem Tage viel unterweg»: er besuchte den noch Chino bestimmten .Lux", den holländischen Kreuzer „Nord brabant", den „Kaiser Wilhelm II." wo das Frühstück genommen wurde, und brachte einen Lbeil de» Nachmittags im Garten der Marine-Akademie zu. Zu diesen Fahrten wird gewöhnlich di« kleine dunkelblaue Dampspinass« „Hulda" benutzt, di«, den Breitwimpel am Bug, zum Zeichen ihres hohen Insassen, wie ein Pfeil zwischen den lagernden Eckiff-kolossen hindurch schießt. Ader die Wachen auf den Flaggschiffen passen gut auf: kaum naht sich das Boot mit dem bekannten Abzeichen, so rüst die Wache rnS Gewehr, und der Präjentir- marjch, Trommeln und Pfeife», ertönt. Am frühen Nachmittag legten eine größere Anzahl sehr eleganter Ruderboote und Piuasien an dem OfficielsfaUrecv der „Hohenzollern" an, die englischen NawlSbesitzer, die die Regatta Dover-Helgoland gefahren waren, sanden sich mit ihren Damen ein, die Herren im Eegelsportanzug, dunkelblaues Jacket und Mütze, die Damen in sehr reichen Prome- uadentoiletten. Der Kaiser versammelte die Herrschaften um sich aus dem lustigen Oberdeck, unterhielt sich über eine Stunde mit ihnen und überreichte selbst die Preis«. Erfrischungen wurden ser- virt, und die Herren der Umgebung Sr. Majestät führten zuletzt die Gäste durch die inneren Räume und über daS Vorderdeck des KaiserschiffS, da- ja mit seinen musterhaften Einrichtungen, seiner vornehmen Bequemlichkeit, seiner beinahe an» Fabelhaft« grenzenden Sauberkeit eine Sehenswürdigkeit ersten Ranges ist. Abend» sah der Kaiser, wie stets, einige Herren bei sich zu Gaste. Am Freitag Morgen prasselte der Regen in Strömen her nieder auf die Stabt Kiel, auf di« grauen Kriegsschiffe und die Nachten, auf die Begleitdampfer, die sich mit muthigeu mantelumhüllten Herren und Damen füllten. In der Stadt war eS fast windstill, draußen ging ober eine frische Briese, die mit dem immer stärker werdenden Regen zunahm. Die Pachten, diesmal auch die großen, machten sich bereit; di« flinken Nachlmatroien in ihrem Oelzrug sahen auf diesem tonlosen grauen Hintergrund, im Schleier der Regenschauer, grotesk genug aus. Während wir zum Start fuhren, bemerkten wir eine Anzahl Ruvrrgiggs der Kriegsschiffe, iu denen Cadetten und Schiffs jungen sich zu ihrem großen Wettrudern trainirten. Der „Meteor", mit dem Kaiser an Bord, ließ sich von einem Torpedoboot an den Start schleppen, „Sybarita", der neue Concurrent desselben, segelte dorthin. „Sybarita", Herrn Whitaker Wright gehörig, ist eine schlank gebaute, grau gestrichene Hawl, die für den „Meteor" kein zu verachtender Gegner zu sein scheint; sie ging beim Startschiff gleich sehr gewandt uno elegant vor. Bedauerlicher Weise aber schien das Gestänge die gewaltigen, vom Regen schweren Segel nicht tragen zu können, es brach, und der Engländer mußte schon gegen '/,12 Uhr sich in den Hafen zurückschleppen lassen. Ein neue» Gestänge wird in der kaiserlichen Werft angefertigt, so daß das Schiff bald wieder kampfbereit fein wird. — Inzwischen waren nach und nach alle 82 gemeldeten N^cksten durch den Start gegangen und nahmen die Durchsegelung der vollen Bahn auf. Es war ein scharfer Kampf, der Umsicht und Anstrengung nötbig macht. Ziemlich hoch und kurz gingen die Wellen, stoßweise fegte Wind und Regen über das Deck, dabei mußte längere Strecken hindurch gekreuzt werden. Allerlei Unfälle blieben nicht auS: Gaffeln und Ruderpinnen k rachen, „Pajantasena" kenterte sogar, und die Insassen mußten sich aus Len Kiel retten. Sie wurden aber geborgen. Das Gros jedoch hielt wacker aus und kämpfte sich durch Sturm und Wellen zum Ziel. Und das war weit. Für die erste und zweite Classe (letzterer gehörten I. M. der Kaiserin Nacht „Iduna" und des Prinzen Heinrich „L'EspSrance" an) betrug die Bahnlänge 31 See meilen und führte hinaus aus der Kieler Bucht weit in die offene See. Ein klein wenig ließ das Unwetter Mittags nach, und es war ein wundervolles Bild, wie die Nachten bei vollem Wind, die weißen Segel geschwellt, hart nach Backbord geneigt, daß der Bord mit dem Wasserspiegel abschnitt, hcransausten und durch» Ziel gingen; als erste von den großen natürlich „Meteor", nach etwa 3^/. Stunden, der damit den I. Preis, den sogenannten Koscielski-Pocal, und den Wanderpreis, eine vom Kaiser gestiftete Statuette, gewonnen hatte. Ter „Commodore" Les Geh. Rath Krupp wurde Zweiter. Der Kaiser begab sich bald nach seiner Auskunft aus die „Sybarita", um die Havarie zu besichtigen, mit ihm Prinz Heinrich. Lange dauerte es, bis alle Kämpfer wieder festgemacht hatten, und den ganzen Nach- mittag über sah man überall eifrig bantiren und ausbessern. Noch länger aber währte eS, bis die Richter ihres schweren Amtes ge waltet hatten und die Resultate verkünden konnten. Von den Strapazen des Tages erholten sich die Segler in zwangloser Zusammenkunft in den Räumen des Kaiserlichen Nacht clubs, die neu sind und heute Vormittag auch vom Kaiser besichtigt wurden. Es sind die oberen Räume der „Seebadeanstalt", welche zwischen Düsternbrook und Bellevue liegt, bequem und gediegen auSgestattct. Man genießt von hier einen schönen Blick über den Kriegsbasen. Daß auch die Damen in der Kieler Woche nicht zu kurz kommen, dafür sorgen die Feste auf den vielen großen inter nationalen Dampfyachten und die Bälle aus unseren Flaggschiffen. Heute Vormittag gab es eine kleinere Regatta, vom Nord- deutlchen Regatta-Verein, in der zwei Berliner (die Herren Büxen stein mit „Klein Polly" und Held mit „Cliquot") und ein Münchener (Herr Kustermann mit seiner „Rakete") Preise ge wannen, außerdem natürlich eine Reihe von Herren ans den großen Seestädte». Die Wettfahrt war zeitig beendet. Um 11 Uhr folgte die zweite Regatta der Sonderclasse, worin „Felix", ein Boot des Berliner Nachtklubs, den ersten, „Wannsee", Eigenthum des Vereins „Seglerhaus am Wannsee", Len zweiten Preis gewann. „Samoa" mußte wegen gebrochener Gaffel aufgeben, der Holländer „Luodoli" gab Las Rennen als vollkommen aussichtslos auf. Diese Wettfahrt hatte noch gegen Ende ein böses Wetter auszuhalten. Während dis dahin Sonnenschein gewesen war, zog plötzlich ein Gewitter auf, und Regengüsse und ein gewaltiger Hagelschauer gingen nieder. Heute Morgen traf der neue japanische Panzerkreuzer „Jakuma" ein, salutirte die Kaiserstandarte mit 33 Schuß, und machte fest, ein stattliches, den unseren der gleichen Classe sehr ähnliches Schiff, mit drei Schornsteinen. Er will Kohlen nehmen und Probefahrten machen. Heute Abend empfing Prinz Heinrich mit allen militärischen Ehren den japanischen Prinzen Kanin und geleitete ihn in sein Schloß. Der fremde Prinz und die ihn begleiten den Würdenträger trugen reich mit Goldtressen geschmückte Uniform. Eine Ehrencompagnie LeS 2. Seebataillons war mit Fahne und Musik oufmarschirt, an der Fahne flatterten die beiden dlauseidenen drachenbestickten Kiautschau-Bänder, eine Erinnerung an unsere Be sitznahme Kiautschaus. Vom Großmast aller Kriegsichiffe im Hafen, auch von der „Hohenzollern" wehte die Flagge Japans: im weißen Feld rothflammende Strahlen. * Kiel, 24. Juni. Bei der heutigen Seeregatta deS Nord deutschen Regatta-Vereins, die um 11'/, Uhr VormittagS begann, starteten in 7 Gruppen 47 Nachten. Se. Majestät der Kaiser hatte sich auf der „Meteor", Sr. königl. Hoheit Prinz Heinrich aus der „L'Espörance" eingeschifft. Es erhielten: in Classe la „Kommodore" den ersten, „Meteor" den zweiten Preis; die englische Nacht „Sybarita" ging 2 Minuten später als „Meteor" durchs Ziel; in Classe I „Lasca" den ersten, „Clara" den zweiten und „Nord west" den dritten Preis; in Classe II (Renn-Vachten) „Iohanne" den ersten und den Extra^JubiläumS)- Preis, „Sturmvogel" den zweiten Prei»; in Classe II (Kreuzer- Nächten) „Susanne" den ersten, „Vesta" den zweiten Preis; in Classe III (Renn-Nachteu) „Polly" den ersten Preis; in Classe III (Kreuzer-Nachtrn) „Unda" den ersten, „Valuta" den zweiten Preis; in Classe IV „Swanhild II" den ersten, „Isa" den zweiten Preis; in Classe IVa „JriS" den ersten, „Jetta" den zweiten Preis; in Classe IVd „Elna" den ersten, „Marie II" den zweiten, „Erika" den dritten Preis. Der Wind war westlich, die Windstärke 7,3. 6. Leipzig, 24. Juni. Der Leipziger Ballspiel-Club (MeisterschastS-Club de- V. L. B. B.) focht heute Nachmittag auf dem Sportplätze gegen Len F. C. Wacker-Leipzig und siegte mit 2 :1. Da» sich anschließende Wettspiel de» Mittweidaer Ball spiel.Club» gegen V. f. B. Sportbrüder.Leipzig war mit-: 4 unentschieden. Vermischtes. — Karst t. L>, 24. Juni. Gegen eine angebliche Aeußrrung deS Ersten Staatsanwalt» ia Guben richtete sich eine Interpellation de» Stadtv. Ed. Werner in der letzten Sitzung der Stadtverordneten-Ber- sammlung. Diese Interpellation lautete etwa: „In einer der jüngsten Schwurgerichtssitzungen ia Guben habe der Herr Erste Staatsanwalt in seinem Plaidoyer nach dem im „Forst. Tagbl." wirdrrgegebenen Bericht« de- „Gub. Tagbl." gesagt: „In Forst sei die Erscheinung beobachtet worden, daß eine „Sorte von Fabrikantensöhnen" mit allerlei Manipulationen und mit Riesenschritten ihre Ge schäfte nach amerikanischer Art in di« Höh« zu schnellen ver suchten." Ihm sei rin solche» Wort nicht verständlich, und er sei der Meinung, gerade an dieser Stelle hätte man vorsichtiger sein müssen. Bon den meisten Fabrikantensöhnen unterzeichnete Eingaben seien an den Fabrikanten-Verein gelangt mit der Bitte, der Angelegenheit näher zu trete». E» sei aber auch von anderer Seite verlangt worden, daß dies« Bemerkungen zurückgewiesen werden möchten; würfen sie doch ein schlechte» Licht auf die ganze Stadt. Er stelle den Antrag, an den Magistrat da- Ersuchen zu richten, in dieser Angelegenheit weitere Schritte zu unternehmen, und den Herrn Staatsanwalt zu ersuchen, Namen der Personen zu neunen, auf welche die Aeußeruug Bezug haben könnte. Auf jeden Fall habe der Herr Staatsanwalt mit Forster Fabrikantensöhnen al» An geklagten Bekanntschaften noch nicht gemacht." E» knüpfte sich hieran eine längere Debatte, die damit endete, daß der Antrag Werner dem Magistrat zur weiteren Ver folgung überwiesen wurde. (Forster Tagrbl.) -i- Altenburg, 24. Juni. In einer zahlreich besuchten Versammlung erklärte sich die hiesige vereinigte Kaufmann schaft etnmüthia sür Schließung der GeschäftS- läden Abend» 8 Uhr. Im Bunde mit dem Gewerbeverein sollen die nöthigen Schritte gethan werden, um zum Ziele zu kommen. °-> Nürnberg, 25. Juni. Auf dem Lag er platze der Schuckert'schen Fabrik brach heute Nacht ein Groß- feuer au«, dem der Lagerschuppen zum Opfer fiel. Die Fabrikgebäude find unversehrt. Der Betrieb ist nicht gestört. Mehrere Feuerwehrleute sind leicht verletzt. --- Pest, 24. Juni. Au» verschiedenen LandeStheilen sind dem Handelsministerium Berichte über Unwetter, ver bunden mit wolkenbruchartigem Regen, und über bedeutende Hagelschäden zuaegangen. Fast im ganzen Laude gingen am 22. und 23. d. M. starke Gewitter nieder. tetzte Nachrichten. * Pari», 25. Juni. Mehrere radikale Blätter verlangen, daß der Chef de» Generalstab» Delaane gemaßregelt werde, weil er eine amtliche Note, in der ihm der Generalstab die Ablehnung seiner Demission mittheilte, habe veröffentlichen lassen, und weil er sich geweigert habe, die vom Kriegs minister gegen seinen Willen ernannten GeneralstabSofficiere zu empfangen. * London, 25. Juni. Die „Times" melden, daß der Premierminister von Neu-Seeland, Seddon, einen Plan auS- arbeitet, nach dem mehrere benachbarte Inselgruppen in die Grenzen der Colonie einbezogrn werden sollten, um sie vor dem Schicksal Samoa», nämlich der Erwerbung durch eine auswärtige Macht, zu bewahren. Die Wirre» 1« Ghiaa. * London, 25. Juni. AuS Shanghai wird der „Time»" vom 24. d. M. telegraphirt: Bon Tschili abgesehen, weist die Lage keine Veränderung auf. Der japanische Consul in Tschifu berichtet, daß dort große Unruhe herrsche. Die ein heimischen Kaufleute haben infolge der Bewegungen der chinesischen Truppen Tschifu verlassen. Von Tschuogking und Mingpo sind Bitten der dortigen Ausländer um Schutz durch britische Kanonenboote eingegangen, dock ist kein» sofort verfügbar. Man hofft sehr, daß die Regierung im Hin blick auf möglichste Verwickelungen eine starke Flottenmacht nach Jangtse entsende. Der Vicekönig von Nanking fordert die Provinzialbehörden durch eine Proklamation auf, die leisesten Zeichen von Ruhestörung mit fester Hand zu unterdrücken. In zwischen nimmt dieZerrüttung de-HanvelS im Norden infolge der dortigen Verhältnisse täglich zu. Eine spätere Depesche der „Times" auS Shanghai meldet: Der Viceköuig von Nanking theilte dem britischen Generalkonsul in Shanghai mit, daß sich jetzt ein chinesisches Geschwader ia Shanghai befindet, daS mit den Mächten zum Schutze von Leben und Eigenthum in Häfen de» Jangtse Zusammenwirken wolle. * London, 25. Juni. Der Correspondent des „Daily Mail" in Tschifu meldet vom 24. d. M.: Ich höre, daß der Gouverneur von Sch antung, der 1t 000 Mann nach ausländischer Weise ausgebildete Truppen befehligt, die mit Mauser- und Magazingewehren, sowie mit Maxim und Feldgeschützen ausgerüstet sind und von denen es heißt, daß sie auf der Höhe europäischer Tüchtigkeit stehen, am 15. d. M. Befehl erhalten haben soll, mit seiner Streitmacht eiligst »ach Peking zu kommen. In dem kaiser lichen Edikt sind Instructionen enthalten. * London, 25. Juni. Ein Telegramm der „Daily Expreß" auS Tschifu vom 23. d. MtS. besagt: Chinesische Läufer, die am 21. d. Mt». in Tientsin einliefrn, brachten die- Meldung, daß eine klein« Abteilung weißer Truppen mehrere Tage mit einer überwältigenden chinesischen Streitmacht etwa 40 Meilen westlich von Tientsin im Kampfe gewesen ist. ES ist kein Zweifel, daß r» sich um Admiral Seymour'S Truppen handelt. * London, 25. Juni. Nach einer Depesche der „Times" auS Shanghai ist im Ismen der Eisenbahndirrction in Schang am 24. d. M. die Meldung eingegangeu, daß am 20. d. M. alle Ausländer iu Peking wohlbehalten, jedoch alle Gesandtschaften mit Ausnahme der österreichisch-ungarischen, der belgischen und der englischen uiedergebraaat waren. * Petersburg, 25. Juni. Der Kaiser hat folgenden Befehl erlassen: Indem Wir e» für nothweudig befinden, die Truppen de» Amur'schen Militärbezirk» aus den Kriegs zustand zu bringen, befehlen Wir dem KriegSmiaister, die erforderlichen Maßnahme» zu ergreifen. Gleichzeitig befehlen Wir, die »othwrndige Zahl von Militärmannschafteu und von der Militärreserve auS den Gebieten de» sibirischen und Amur'schen Militärbezirk» zum, aktiven Dienst ein zuberufen. * London, 25. Juui. Die «Time»" melden au» Jokohama vom 24. d. M., daß Japan in der chinesischen Krisi» eine reservirte Haltung eiazunehmen scheine und sich darauf beschränke, da» Eoncert der Mächte und da» Gleich gewicht bei ihrem Vorgehen aufrecht zu erhalten. Japan sei jedoch augenscheinlich bereit, seine volle Stärke iu einem kräftigen Zusammenwirken mit jeder Macht zur Geltung zu bringen, die gleiche Interesses mit ihm habe uud «ine eut- schlossen« Politik verfolge, die auf die Wiederherstellung de» Frieden» und auf die Vermeidung de» Uebergewickte« irgend einer Macht gerichtet sei. * London, 24. Juni. Au» dem Norden treffen zahlreiche eingeborene und fremd« Flüchtlinge ia Shanghai ein. Beraxtwortlicher Redakteur vr. Her». RRchltng k L«lp»tg. Kür d« «nusikaltsch» Thetl Adolf Anttznrdt tu Leipzig.
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