01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.07.1900
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-07-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000703015
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- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-07
- Tag1900-07-03
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siM Ver Krieg in Südafrika. Wem» auch wegen der Berichte über die Vorgänge in China das Interesse für den Boerenkritg eia wenig ab- genommen hat, so werden die Boerenfreunde doch gern er fahren, daß sich die Boerea recht tapfer halten und den Engländern viel zu schaffe»' machen. Da« geht au« nach- stehender Meldung hervor, die alle« Andere, nur lei» Siege«- hulletia für die Engländer ist. * London, 8. galt. Da« „Renter'sch« Bureau" meldet vom LS. gant an« Trommel: General Element« fliegend« Lola««, welch« -ester» mit versiegelte» Order« von E«wwl ahglng, pt«h ans da» nach Ltndlep führend«» den chinesischen Aberglauben stüht. In dieser Beziehung theilt eine Depesche au- Loudon da- Folgende mit: * Loudon, 2. Juli. DaS Eousularcorp» tu Tientsin hatte «iostimmig den Regierungen al- einzige- Mittel zur Rettung der Fremden in Peking vorgeschlagen, daß stimmt- liche Mächte der chinesischen Regierung oder de» erreichbaren chine sischen Großwürdrnirägern eröffnen lassen sollten, die Ahnen- gräb<r der kaiserlichen Familie bei Peking würden zerstört werden, fall- die Fremden, insbesondere die Gesandten, in Peking ermordet würden. Die englische Negierung war bisher der Annahme diese» Vorschlags abgeneigt. * Rom, 2. Juli. (Telegramm.)) Nach dem Bericht de- Commandanten de-Kriegsschiffes „Elba" sind von den an der Expedition veS Admiral« Seymour betheiligt gewesenen Italienern Schiffsleutnant Carlotte und sechs Matrosen gefallen, während zwei leicht verwundet worden sind. Politisch seheu die „Time»" die Lage ans einmal sehr schwarz au. Sie lassen sich vom 29. Juni aus Ao ko Hama melden: „Man ist in Japan allgemein'der Ansicht, daß sich auS den chinesischen Wirren di« schwersten Verwickelungen er geben werden, da die Sachlage in China eine günstige Gelegenheit zu eigennützigen Angriffen bieten werde, wenn uicht vorläufig unter den Mächten, welch« gleichartige Interessen haben, rin klare» Uebereinkommen zu Stande komme. Japan, sagt man, fei auf eine kräftige Mitarbeit zu Gunsten der Politik der offenen Thür und Integrität Chinas vorbereitet, würde aber davon abgehalten werden, wenn die britische Politik Wetter unklar bleibe. ES biete sich jetzt eine ganz besonders gute Belegenheit zur Lösung der Frage des äußerste» Osten«, welche wahrscheinlich dauernd und zufrieden stellend sein würde, doch würde «in wirksames Vorgehen unmöglich gemacht werden, wenn England sich nicht entschließt, den offenbar hervortretrnden Fragen gegenüber «ine klare Haltung rluzunehmen. — Dagegen veröffentlicht „Daily New»" «ine Unterredung seines Corre« fpondenten in Tokio mit dem Marschall Uamagata, in welcher dieser erklärte, daß, was auch immer bezüglich deS weiteren VorgeheuS von de« Mächten vereinbart werde, diesen die loyale Mitwirkung der japanischen Regierung gesichert sei. Uamagata fügte zum Schluß hiuz«, daß Japan eine Erweiterung seines Gebietes in nächster Zeit nicht gern sehen würde. Laß eine solche Gebietserweiterung aber Japan durch die Umstände aufgezwungen werden könnte." Die „Kölnische Zeitung" schreibt, wie uns ein Privat telegramm meldet, zur Lage: „Die Vorgänge in China würden dadurch so grell beleuchtet, daß eS nunmehr für die Mächte die Pflicht der Selbsterhaltung sei, Vorsorge zu treffen, daß zukünftig nicht nur Lebeu und Eigenthum der Ausländer gegeu die Wechselfälle der inneren Politik diese- Landes gesichert seien, sorderu daß auch Re gierung wie Volk dafür haften, baß solch schmäh liche Verletzungen de- Völkerrechts sich nicht wieder holen. Daß die deutsche Negierung sich der im Interesse der Allgemeinheit zu Lbenven Pflichten nicht entziehen werde, sei zweifellos, ebenso daß alle übrigen Mächte diese Pflichten »heilen. Hoffentlich sei diese Erkennlniß so allgemein, daß sie da- bisherige gemeinsame Vorgehen aller Culturmächte noch stärke und festige." * Berlin, 2. Juli. (Telegramm.) Die „Nord ¬ deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Nach einer Zeitspanne langen Zweifel« und sich widersprechender Nach richten kam endlich die traurige Aufklärung: Der deutsche Gesandte Freiherr«. Kettelerist nach den vorliegenden Nach richten, während er mit seinem Dolmetscher zum Tsung li Hamen ritt, vom Pferde gerissen und ermordet worden. Der Dolmetscher wurde verwundet, konnte sich aber rtzttra. Die Gesandtschaften sind größtentheils nieder gebrannt. Die übrigen Vertreter der Mächte sind mit ihrem Personal und den kleinen Mariue-Schutzwachen, so weit die Nachrichten reichen, noch im Kampf um da- Lebeu begriffen, doch soll die Munition bereit» knapp sein, so daß auch hier da- Schlimmste zu befürchten ist. Es ist eine erschütternde Nachricht, die au« der Hauptstadt des Reicht- der Mitte kommt. Ganz Deutschland wird die Kunde von dem Schicksal de« Gesandten mit dem Gefühle größter Theil- nahme und Trauer, aber auch tiefer Empörung aufnehemen! — Die „Nordd. Allg Ztg." gedenkt sodann der rastlosen Energie «Utz der dienstlichen Gewandtheit de- Frhrn. v. Ketteler, ver bunden mit einem offenen, sympathischen Wesen, da- leicht Aller Herzen gewann und ihn auf allen Posten zu einem gern gesehenen Mitarbeiter und Kameraden machte, und rühmt seine persön liche Unerschrockenheit und da» Hintansetzen seiner eigenen Person, wenn eS aalt, ein als gut erkannte- Ziel zu erreichen. Da- Blatt sagt: Diese selbstlose Aufopferungsfähigkeit dürfte auch die unmittelbare Ursache seine- tragischen Ge schicke» gewesen sein. Er hat sich augenscheinlich nicht gescheut, sich dem lobenden Pöbel auSzusetzen, at er sich am 18. Juni »ach dem Tsung li Hamen begab, um seiner Pflicht gemäß dort Vorstellung zu erheben. — Der Artikel schließt: „Wenn eS etwa- giebt, wa- die Verwandten und die fremden Landsleute de- Freiherrn v. Ketteler trösten kann, so ist e- da- Bewußtsein, daß er in treuester Erfüllung feiner Pflicht, wie ein Held auf dem Schlachtfelde, ge fallen ist. * Der ermordete deutsche Gesandte in Peking Freiherr Clemens August v. Ketteler hat ein Alter von 46»/, Jahren erreicht; er war am 22. November 1853 als Sohn de» Frhrn. August v. Ketteler, Major» im Garde-Ulanen-Regiment in Pot-dam, geboren. Er war LegationSrath in Washington und dann kaiserlicher Gesandter in Mexiko. Am 12. Juli 1899 war er deutscher Gesandter in Peking geworden. Am 24. Februar 1897 hatte er sich zu Detroit in Nordamerika mit der 1871 (geborenen Miß Maud Caß Ledyard vermählt. Frei herr von Ketteler, ein Neffe de- einstigen Bischof- von Mainz, hatte sich wiederholt durch ungewöhnlichen Muth »md Energie au-gezeichnet; auch einmal in einem chinesischen Aufstand zeigte er große Unerschrockenheit. Zur Zeit der französisch' chinesischen Kämpfe um Tongking machten am 1V. September 1883 chinesische Unterthanea einen räuberi schen Ueberfall auf die vorzugsweise von den Europäern be wohnt« Vorstadt und Fremdenniederlafsung von Canto», Shamien. Freiherr von Ketteler war stellvertretender Dolmetscher bei dem deutschen Consulat in Canton. Er ließ sich, unterstützt von zwei deutschen Kaufleuten, von Pustau und Raven, vorzugsweise den Schutz der in den bedrohten Häusern wohnhaften Frauen und Kinder an gelegen sei«. Ihm war e« in erster Linie zu verdanken, daß die chinesischen Meuterer, ohne zu großen Schaden an- zustifte», yoa ihrem Ueberfall «blassen und die Fremden« Niederlassung räamen mußten. Wege auf den Feind und e« kam zu el»e« heiße» B«. echt. Clement» meldet: Alle wohl; der Feind hält noch alle seine alten Stellungen im Norden und Oste» von Senekal besetzt mit der zu Tage tretende» Absicht, sich gegen Ficks- bürg zu zusammenzuziehen. * London, 2. Juli. „Reuter'» Bureau" meldet auS Cap- kadt, die fremden Militärattaches feie» von der Front dort eingetroffen, nur der russische Militärattache ver- olge noch die Eudoperationen auf dem Kriegsschauplätze. . Deutsches Reich. Berlin, 2. Juli. Der Allgemeine Deutsche Schulverein zur Erhaltung de« Deutschtbum« im iluSlande, der seit 1880 unseren bedrängten Landsleuten in Siebenbürgen, Galizien, Böhmen und Mähren, Süd steiermark, Kärnthen und Südtyrol Hunderte von Schulen und Kindergärten theilS gründen, thcils bewahren half, ist in erfreulicher Blüthe begriffen. Er hat im letzten Jahre um 1000 Mitglieder zugenommen und die Zahl 30 000 hiermit überschritten. Seine Einnahmen entwickelten sich folgender maßen: 1891 72 000 1894 83 000 1897 90 000 1898 103 000 1899 108 000 Die beste Unterstützung fand er im Königreich Sachsen, dann in Brandenburg, Hessen-Nassau, Bayern; die geringste im Rheinland und gar keine im rauhen Hamburg. In die tschechische Kampfgegend Böhmen, Mähren und Schlesien allein sandte er 1895 20 000 1898 30 000 1899 36 000 Außer diesen directcn Schulunterstühungen ver- theilte er Stipendien (3100 ^), Bücherspenden (ca. 3000 ^S) und nationale Mahnschriften. Neuesten- hat er sich auch mit den Landlruten über See in engere Fühlung gesetzt und wirkt in den Vereinigten Staaten, Brasilien, Südafrika und Australien bei den Ausgewanderten kräftig für die Erhaltung ihrer Sprache. Möge er für seine geräuschlose, aber für unsere Weltstellung hochwichtige Thätigkeit allerwärtS wachsende Unterstützung finden! * Berlin, 2. Juli. (Ultramontanismus und Wissenschaft.) EL giebt in Preußen und anderwärts immer noch nicht nur zahlreiche Katholiken, die, weil sie selbst von Herrschsucht und Bilbungsfeindlichkeit fern sind, es für Ver leumdung halten, wenn den klerikalen Führern vorgewovfen wird, sie suchten rücksichtslos die Wissenschaft zu knebeln; sondern es giebt auch nicht wenige Protestanten, die aus ihren im Umgänge mit gebildeten Katholiken geschöpften Erfahrungen die gleichen Schlüsse ziehen. Für die Letzteren wie für die Ersteren ist gleich lehrreich, was aus Bayern gemeldet wird, wo das Centrum nicht nur die parlamentarische Macht besitzt, sondern in dieser Macht auch von dem Leiter des CultuSministeriums befestigt wird. Unter der vorstehenden Ueberschrift schreibt man nämlich den „Münch. Reuest Nachr." zweifellos von katholischer Seite: „Von verschiedenen Seiten und aus mannigfachen Anlässen ist zum Ausdruck gebracht worden, mit wie großer Besorgniß und wie wenig Vertrauen die derzeitige Leitung des Cultus- ministeriums die Gebildeten in Bayern erfüllt. Ein Punct, und nicht der unwichtigste, ist aber noch nicht zur Sprache gekommen: dieBesetzung der Lycealprofessuren. Der Staat hat in Bayern «inen tiefen und einschneidenden Einfluß auf die Bildung der Theologen, da dieselbe nicht wie anderswo in un- controlirbaren abgeschlossenen Seminaren, sondern auf Staats anstalten und durch staatlich geprüfte Professoren geschieht, wel chem Umstand auch di« höher« Intelligenz deS süddeutschen Klerus zweifelsohne zu danken ist. Man sollte nun denken, daß die Regierung ihren Einfluß nach den beiden Richtungen, der wissenschaftlichen und der nationalen Kräftigung, zur Geltung bringen werde. Wie verhält sich das System Land mann aber dazu? Die jetzig« Cultusleitung läßt es nicht nur theilnahmsloS geschehen, daß Bischöfe, wie der Speyerer und' Regensburger, ihre Candidaten nach Rom und Innsbruck zu denI «suiten schicken und ihnen die deutschen Uni versitäten verbieten, sie bestätigt nicht nur anstands los die Anstellung römischer Doctoren, die von modernem Wissenschaftsbetrieb und deutscher Gesinnung keine Spur haben, als Docenten, Professoren, Regenten, Capitular«, sie wirkt auch durch ihre eigenen Anstellungen km Sinne der schwärzesten Reaktion und der Herabdrückung des wissenschaftlichen Niveaus. Oder ist dies nicht der Fall, wenn Gelehrte, die durch ihre literarischen Leistungen in der ganzen wissenschaftlichen Welt be kannt sind, zu Gunsten obsourer Schützling« zurückgesetzt werden, wie «S erst jüngst wieder geschehen ist? Und was soll man denken, wenn auf die Fürsprache eines bekannten Centrums- abgeordneten ein römischer Doctor deS canonischen Rechts zum ReligionS Professor am Gymnasium er nannt wird? ES ist bekanntlich nur in Rom üblich, das Doetorat in einer einzigen DiSciplin zu verleihen, noch dazu ohne schriftliche Leistung. Und weiß der 'Herr Kultusminister, welche Principien über das Berhältniß von Kirche und Staat im Germanikum Lei den Jesuiten gelchrt werden? Als Jurist muß er die ruralistische Theorie von der Macht deS Papstes, Fürsten obzusetzen, von dessen souveräner Machtvollkommenheit, jeden Augenblick einseitig das Concordat aufzuheben und ab- zuiindern, kennen, und solche Grundsätze läßt der Vertreter deS Staates in seinen Staatsanstalten lehren und bezahlt noch Die, welche solches der Jugend einprägen Es ist ferner bekannt, daß in der Besetzung der Lycealprofeffouren ein Tentrums - Mitglied des ReichsratheS, daS in seiner Fachwissen schaft aber weniger als in der Politik bekannt ist, ausschlag gebenden Einfluß Hot und diesen in einseitigster Weise zu Gunsten seiner Schüler und der scholastischen Philosophie zur Geltung bringt. Kein Candidat dieser vorsintfluthlichen Schule könnt« durch ein« Fakultät berufen werden; für die Theologen ist aber das Schlechteste noch gut genug; ja cs wird mit Staats geldern und Staatshilfe noch künstlich gezüchtet. Und das in einer Zeit, wo in theologischen Kreisen selbst die Erkenntniß vom Darniederliegen der katholisch-theologischen Wissenschaft und die Sehnsucht nach Anschluß an die neueren Methoden und Forschungen erwacht ist, eine Tendenz, der vom Staate aus die intensivste Unterstützung «ntgegengebracht werden sollte. Freilich gehörte dazu «in Interesse stir wahr« Cultur, für Erhöhung des Bildungsniveaus und für Aussöhnung der geistigen Kluft, die so schmerzlich die Parteien trennt, und etwas mehr als prin- crpienloser Opportunismus und Hingabe an daS Fahrwasser der plumpen Majorität. Gcht daS noch ein« Zeit lang so fort, so stehen die Lyceen bald auf dem Niveau der elsässischen und der fran zösischen Seminar« und der KleruS desgleichen. ES sollt« einmal aufhören, daß durch politischen Parteidruck sogenannt« „katho lische" Docenturen selbst an Universitäten errichtet werden. Der Gelehrte, sei er katholisch oder was sonst, soll durch Gediegenheit seiner Forschungen und durch nichts Andere- sich Stellung ver schaffen. Welcher Ansehen kann sich der erringen, der ohne Nach hilfe seiner Partei nie zu seiner Stellung gekommen wär«? I,s oarriörs ouvsrts au talent! sollte die Parole einer ein sichtigen Staatsleitung sein. Niemals aber war der AmbituS und der Druck von „unberufener und unzuständiger Seite aüf di« Besetzung von Professuren", wie Professor von Dechmann kürzlich >im Reichsrathe constatirt hat, so mLchtig, al» unter dem Regime Landmann." . * Berit», 2. Juli. Da» Ergebniß der Sammlung de- Alldeutsche» Verbände» für die Boereu belauft sich »ach der letzten Feststellung in ven „Alld. Bl." voiw. gestrigen Tage auf 239 032,95 uk Gleichzeitig werde» Mit- theilonge» gemacht über die Thätigkeit der wesentlich mit den eingegangenea Geldern ausgerüsteten vlämi sch- deutschen Ambulanz auf dem südafrikanischen Kriegs schauplatz. Am 20. April befand sich die Ambulanz «» vier verschiedenen Gruppe» a» der Arbeit r «t»e bei Helpmakaar (ein Arzt mit dre Pfleg«»), die poeit» bei Pra»dfort t« Oraoj-Frristaat (ein Arzt «1t drei Pflegern, »ater diese» «in Russe, der sich freiwillig an- geschlossen hatte, und drei Schwestern), dl« dritte Gruppe — et» Apotheker und zwei Pfleger — befand sich bei dem »weite» irischen Freicorp» unter Hauptmann Lynch, während endlich die grsammtr deutsche Abthrilung bei Glencoe im Bocksburger Lager wirkte. Bei ihr befand sich auch vr. weck. Albrecht wieder, der eine Zeit lang von den Engländern gefangen gehalten worden war. Zwei der deutschen Aerzte, dkr Herren vr. Feßler und vr. BertelSmaun, sowie ein Theil de» vlämischen Personal» werden voraussichtlich zu Anfang Jnli wieder in Europa «intreffen. Der dem „Alld. Verb." vo» dem Antwerpener HilssauSschuß zugegangene Bericht stellt mit Genugthuung fest, daß sich die Ambu lanz an vielen Orte» und in zahlreichen Fällen in hohem Grad« nützlich gemacht habe, sowie daß di« einzelnen Mitglieder mit Muth und Hingebung ihren oft recht schweren Dienst verrichtet hätten. Namentlich erkennt di« Ambulanzleitung daS segensreiche Wirke» der deutschen Schwestern und Pfleger an, die sich Dank ihrer vor züglichen Ausbildung alle» an sie hrrantretenden Anforderungen gewachsen gezeigt haben. Einem uns von dem Verbände übermittelten Wunsche entsprechend, tragen wir an dieser Stelle auch gleich die von der VerbandSleitung am 10. Juni veröffentlichte Auf stellung über die Verwendung der bis dahin einge gangenen Gelder nach: Die Gesammteinnahme der Sammlung belief sich damals auf 233440,91 Davon waren verausgabt: ». au den Antwerpener Hilfs ausschuß 36 081,37 ^l d. a.d.OrtSgruvpeJohanneSburg 21 200,— - o. für dir gefangenen Boeren und Deutschen in Capstadt . . . 6 688,75 - ck. an den Vogtl. Gauverband zur selbstständigen Verwendung . 3142,90 - o. an eine nothleidende Boereu- frau in Magdeburg . . . 700.— - k. Erziehungszujchuß für «in Boerenkind in Lichterfelde . 250,— - g. an Zurückzahlung .... 34,50 - n. an Unkosten für dir Sammlung 1529,41 - Jnsgesammt . 69 626,93 Blieben 163 813,98^1 Hiervon waren verfügt: ». für Bloemfontein« ; 10000,— b. für Johannesburg .... 10000,— - o. für Capstadt 3 311,25 - ck. für ein Boerenkind iu Groß- Lichterfelde 50,— - JnSgesammt I . . . . 23 361,25 Blieben noch frei verfügbar 140452,73 >1 /-. Berlin, 2. Juli. (Privattelegramm.) Da Staats sekretär Graf Bülow schon gestern Abend vor dem Ein treffen der Hiobspost aus China zum Kaiser abgereist war, ist zur Stunde über weitere Maßnahmen nichS bekannt. * Lübeck, 1. Juli. Die bereits kurz erwähnte Rede des Prinzen Heinrich beim Festmahl deS Lübecker Jachtklubs hatte nach dem „Hamburg. Corresp." folgenden Wortlaut: „Se. Majestät der Kaiser haben die Gnade gehabt, mich mit seiner Vertretung zu betraue» und Ihnen für die Ein- ladung zu danken. Se. Majestät bedauern unendlich, wegen dringender hochwichtiger RegierungSgeschäfte nicht persönlich erscheinen zu können. Der Kaiser bedauert dies um so mehr, als er erst vor wenigen Tagen gelegentlich der Canal feier so schöne Stunde» hier verlebte. Der Kaiser verbindet mit tiefem Bedauern die Hoffnung, daß daS neu geschaffene Werk von segensreicher Bedeutung für die Zukunft Lübecks sein möge. Persönlich gebe ich meinem Bedauern Ausdruck, daß der Kaiser nicht selbst die Worte gehört hat, die wir soeben von Herrn Bürgermeister vr. Klug vernommen, ich werd« dem Kaiser diese Worte melden. Der Lübecker Nachtclub hat sich zu meiner Freude vorthrilhaft entwickelt, er trägt mit seinen Bestrebungen zu der weiter um sich greifenden Erkenntniß bei, sdaß das große Meer keine ScheidungSgrenze bildet, daß eS vielmehr «in bindendes amal- gamireadeS Element ist. Dieses Element hat «S ermöglicht, unS heute zusammenzuführen. Wie der Nachtklub, so möge sich auch Lübeck weiter frei und groß entwickeln. In diesem Sinne rufen wir: die freie Hausestadt Lübeck und ihr Senat Hurrahl" * Bremen, I. Juli. JnderBLrgerschaftSsitzung kam es bei Berathung über die Radsahrabgabe zu einer lebhaften Debatte. Die Steuerdeputation hatte einen Gesetz entwurf eingereicht, wonach die Radfahrer, je nach Vermögens lage, eine Steuer von 2 bezw. 6 zahlen sollten. Der Senat hatte sich damit einverstanden erklärt. In der Bürgerschaft machte sich gestern aber eine sehr starke Opposition geltend, und schließlich wurde mit 54 gegen 30 Stimmen ein Antrag an genommen, eine Abgabe auf Fahrräder zu erheben, d. h. e» sollen nicht die Besitzer der Fahrräder, sondern die Fahrräder selbst besteuert werden. Vermuthlich soll also in Zukunft jedes Fahrrad, wie ein Hund, eine Steuermarke tragen. Da der ganze Gesetzentwurf hiernach einer Umarbeitung bedarf, wurde er an die Steuerdeputation zurückgewiesen, worauf der Senats« commissar Bürgermeister vr. Gröning erklärte, daß die Einführung der Steuer für dieses Jahr nunmehr ausgeschlossen sei; nach seiner persönlichen Ueberzeugung stehe zu erwarten, daß nun aus der ganzen Steuer nichts werde, weil die .Controle jetzt zu schwer erscheine. * Detmold, 1. Juli. DaS Urtheil des OberlandesgerichtS Celle in Sachen deS Grafen Erich zur Lippe-Weißenfeld gegen den Grafregenten Ernst zur Lippe-Biesterfeld hat hier lebhafte Ueberraschung hervorgerufen, zumal unser Land gericht im entgegengesetzten Sinne entschieden hatte. Die Be gründung des Erkenntnisses deS OberlandesgerichtS Celle liegt noch nicht im Wortlaute vor, aber für die Aufhebung des Det molder Erkenntnisses war dessen Feststellung maßgebend, daß zur Ebenbürtigkeit in den Linien Biesterfeld und Weißenfeld mindestens freiherrlicher Stand der Braut oder Frau erforder lich, also 8 18 deS Brlldervergleichs noch in Kraft sei. Da Modeste von Unruh erwiesenermaßen wicht freiherrlich war, kam eS auf die Frage, ob sie überhaupt adelig gewesen, weiter nicht an. Zunächst wird sich daS Reichs geeicht endgiltig mit der Angelegenheit zu befassen haben. Wenn diese- den Celler Spruch bestätigt, so argumentiren die Gegner der Biesterfelder Ansprüche, stellt sich ein sonderbares Mißverhältniß zwischen diesem Erkenntnisse und dem Schiedsgerichtsspruche heraus. Zum Genüsse der Rente von 10000 Thalern mußte danach die nächste Nebenlinie ihre Ebenbürtigkeit wach § 18 deS Vergleiche- nachweisen, während nach dem Schiedssprüche daS diesem Er- forderniß nicht entsprechende Haupt der künftigen fürstlichen Linie (Graf Ernst) für Lippe succeffionSfähig wäre. Daß darin rin Mißverständniß liegt, läßt sich nicht bestreiten. Jndeß giebt eS gegen den Schiedsspruch keinerlei Appellation mehr, und die Regentschaft und Thronfolge deS Graf-Regenten wird durch irgendwelche Entscheidung in Leipzig nicht im Geringsten be rührt. Inwieweit seine Söhne davon betroffen werden, läßt sich jedoch noch nicht Voraussagen, da das erste Schiedsgericht sich lediglich mit der Frage der Succession de» Grafen Ernst befaßte. ch Nardhansen, 1. Juli. Heute Nachmittag wurde hier da» am nördlichen Eingang« der Stadtpromenad« am Weg« nach dem städtischen „Lustwald-Gehege" errichtete Bi-marck-Denk- m a l feierlich enthüllt. Vorauf ging ein Festzug durch die Stadt, eröffnet von berittener Schutzmannischaft, den da» Denk- malScmnttS mit den Ehrengästen, zehn Kriegerversin«, der Veteranenvnein, zehn Gesangvereine, Turnvereine, Bahn-, Post- und Lelegraphen-Beamt«, Schüler, mehrere andere Vereine rc. stellt«. Die Stadt hatte geflaggt. Am Denkmal hielt Sanität»- rath vr. v. Bloedau, Mitglied del Denkmal-auSschusse», die Festrsde. Da- Denkmal Ist von einem jungen Künsikr, dem taubstummen Bildhauer Friß Schnrlsserin Berlin« Wilmersdorf, geschaffen. Dieser errang damit bei der Bismarck« Denkmals-Concurrenz für den KönigSplatz in Berlin einen ersten Preis von 5000 -F. * Weimar, 1. Juli. Der Großberzog hat gestern Schloß Dornburg verlassen und wieder Wohnung im Schloß Belvedere genommen. Für die au» allen Theilen und Kreisen de» Lande- zu seinem Geburtstage ibm dargebrachten Huldigungen hat der hohe Herr einen Dankerlaß ver öffentliche» lassen, an dessen Schluß es heißt: „Daß meinen Bemühungen um die Förderung deS allgemeinen Besten auch in Zukunft der Segen des Himmels nicht versagt bleiben werde, ist meine feste Zuversicht. Sie verleiht mir Muth und Kraft, die ernsten Aufgaben deS mir von Gott verliehenen fürstlichen Amtes im neuen Jahrhundert ebenso wie im verflossenen freudig zu erfüllen." * Loburg, 1. Juli. Die Herzogin bat sich auf Ein ladung der Königin von England am Freitag zu mehr tägigem Besuche nach Schloß Windsor begeben. .. * Darmstadt, 1. Juli. Nach dem „Tägl. Anz." hat das hiesige Landgericht die vom Amtsrichter Eckstein gegen den Fiscus erhobene Klage auf Auszahlung des Nicht er gehaltes abgewiesen. Das Gericht hat dahin entschieden, daß die hessischen Richter, auch wenn keine Dis- ciplinaruntersuchung gegen sie eingeleitet wird, innerhalb der ersten fünf Dienstjahre nach dem im hessischen Richtergesetz vorgeschriebenen Verfahren auf eine nichtrichterliche Stelle ver setzt werden können. Gegen diese Entscheidung, die für den hessischen Richterstand von principieller Bedeutung ist, hat der Kläger Berufung an das Oberlandesgericht einlegen lassen. * Straßburg, 1. Juli. Mit Befriedigung hat man hier die Nachricht ausgenommen, daß von den in den verschiedensten Corps, namentlich aber im Gardecorps, dienenden Elsässern und Lothringern sich recht zahlreiche nach China gemeldet haben. Außer im Gardecorps dienen auch verhältnißmäßig viele Elsaß-Lothringer in der Marine und den Seebataillonen, einer der bei Taku Gefallenen, der Matrose Lehnhoff, war ein Elsaß- Lothringer. Es ist dies das erste Mal, daß Elsaß-Lothringer in größerem Umfange Gelegenheit haben, bei der Vertheidigung des deutschen Vaterlandes mit den übrigen Deutschen Seite an Seite zu kämpfen. Sie werden zweifellos auch hier ihren alten Soldatenruf, ihre militärische Tüchtigkeit und Zuverlässigkeit bewähren. Niederlande. Ausstand. * Rotterdam, 2. Juli. (Telegramm.) Anläßlich einer von der Hollanb-Amenka-Linie gegen 200 Arbeiter ver hängten Aussperrung > wurde heute eine Versammlung der SchiffsauSlader abgehalten, in der beschlossen wurde, eine Erhöhung der für die Nacht- und Sonntagö- arbeit gezahlten Zusatzlöhne zu verlangen. Wenn die Forderung seitens der Arbeitgeber abgelchnt wird, soll der AuSstand der Schifföauslader für Rotterdam ver kündet werden. Möglicher Weise soll der Ausstand nach drei Tagen auch auf Amsterdam, Vlissingen und Terneuzen aus gedehnt werden. Spamerr. * Madrid, 1. Juli. Die Prinzessin von Asturien (geboren 1880) wird sich mit den: 1870 geborenen Prinzen Karl von Bourbon, dem zweiten Sohne deS Herzog» von Caserta, verloben. Orient. * Konstantinopel, 1. Juli. (Meldung des Wiener k. k. Telegr.-Corresp.-BureauS.) Nach hier eingegangenen Berichten haben die Albanesen die Stadt Gilane südlich bon Pristina überfallen und geplündert; mehrere Personen wurden getödtet, der Kaimakam soll auf Seiten der Albanesen gestanden baben. Der Pforte wurde von dem Vertreter Serbiens eine Note überreicht. Asien. * Konstantinopel, 2. Juli. (Meldung de« Wiener K. K. Tel.-Corresp.-BureauS.) AuS Sarak, nahe der türkisch persischen Grenze, wird ein Einfall von Kurden gemeldet. Es kam zwischen denselben und türkischen Truppen zu einem blutigen Zusammenstoß, bei welchem der Führer der Kurden Timur Khan und zwei Neffen desselben getödlet wurden. Marlne. G Berlin, 2. Juli. (Telegramm.) S. M. S. „Wolff", Commandant Capitänleutnaut Koch, ist am 30. Juni in Capstadt eingetroffen. S M. S. „Habicht", Commandant Corvetten- Capitän Kutter, ist am 30. Juni in Kamerun eingetroffen. Der Dampfer „Stuttgart" mit der Ablösung für Schiffe in Ostasien, TranSportsührer Capitänleutnaut Koch, ist am 30. Juni in Shanghai eingetroffen und beabsichtigt, am 3. Juli die Reise sort- zusetzen. S. M. S. „Geirr", Commandant Corvettcn-Capitän Peters, ist>m 29. Juni in Amapala eingetroffen und will am 2. Juli nach La Union (San Salvador) in See gehen. S. M. S. „Gefion", Commandant Fregattencapltän Rollmann, ist am 1. Juli in Tschifu angekommen und an demselben Tage »ach Taku gegangen. Der Dampfer „König" mit der Ablösung für S. M. S. „Schwalbe", Transportführer CapiiSnleutuont Scheune- mann, ist am 1. Juli in Aden eingetroffen und hat an demselben Tage di« Weiterreise angetrtttn. Der Dämpfer ;, Prinz-Regent Luitpold?' mit der Ablösung für S. M. S. „Cormoran", TranSportsührer Oberleutnant zur See Leonhardt, ist am 1. Juli in Genua angekommen und beabsichtigt am 3. Juli die Ausreise fortzusetzen. DaS I. Ge schwader, bestehend auS S. M. Schiffen „Kurfürst Friedrich Wilhelm", „Brandenburg", „Weißenburg", „Wörth", „Kaiser Friedrich III.", „Württemberg" und „Sachsen", S. M. Torpedo- DivisionSboote D 9, D 5 und D 7, S. M. Torpedoboote 8 68 bis 71, 8 67, S 73, 8 44, 8 57, 8 52, 8 45, 8 55 und 8 47, beab- sichtigt am 2./7. Born»., S. M. Schiffe „Jagd" und „Pfeil" am 1./7. von Kiel nach Nensahrwaffer in See zu gehen. S- M. S. „Hyäne" ist am 30./6. in Danzig eingetroffen und beabsichtigt am 3. d. M. wieder in See zu gehen. S. M. S. „Bussard" ist am 30./6. von Danzig nach Kiel in See gegangen. S. M. S. „Fürst Bismarck" ist am 30./6. Cuxhaven elbabwärtS passirt. Beide» Exemplaren der Stadta»flage der vorliegenden Nummer befindet sich al« Sooderbetlage ein Auszug auS der Hauptpreisliste der weltbekannten SchreibwaarenfabrikF.S oennrcken, Bonn, Berlin, Leipzig, Wien, über Soennecken'S vortreffliche Schreib-, Bureau- und Zeichenwaaren. Die Firma versrudrt die Hauptpreislist« auf Wunsch kostenfrei. üanniim sagt in seinem Buch: „Buchdruckerschwärze, viel Buch. VKI Ittttll druckerschwärze ist da» Grheimuiß de« Erfolge»", aber auch ohne amerik. Gertz, u. chtn. Pchlauh. ist auf dauernden Erfolg zu rechnen, wenn bei größer«» oder Nrineren Waareuriok. weise Umsicht waltet uud bei mäßigen Preisen alle» gegen baar «-glichst bald wieder verkauft wird, wobei die größte Gewiffenh. geübt werden muß. >ntj»n-ve»»«vtt». Papierhandlung u. Papierwfbk.l». KM Hainstr. I, vartbel'SHof, Hofgew. querv. u.I.Et./^""-^". bk». Während d«S gr. Umzug» ist m. Local auf ca. I Stunde geschl. V1rl»»m»te8 Llee» - /Irsen- Vneeer gegen VI»t»rwntk, kr»nendr»air» bett., Ikerren- n -kinsrälväwer- naä luuuUnngen, Xpotdelceu unck Drogerien. .ML Svluktt
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