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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189901079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990107
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990107
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-01
- Tag1899-01-07
- Monat1899-01
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 07.01.1899
- Autor
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WO Ich »ck»e DrastUe bchtegm hatte, «ah« ich au» Mßw« Ebck et» Mgnre, «d dem Autsch« eine gebend, bat ich b—n» 8««. «M fp«, dies« vom Sitz, um im Schutz d« Mck- Ich» Schw^elhoh i« v«»d z- setz«. Ich beachtete die» uicht, suchte in meinem Eigarreuetui, t> «t»e> lasche«, sah «eich endlich auch sorgsam im Wagen um. .Hab« Sie etwa» verlor«?" fragte der Kutscher. Ich hatte mir die Adresse von dem Herrn Predig« aus ei» Blättchen Papi« g«schrieben," erwiderte ich verdrirßlich, lana« «ssrig fmhmd, .ich weiß die Numm« nicht." .Ach Sie brauch« nicht za such«," «hielt ich beruht- D«d zur Antwort, .FriedrichSgracht —" .Ja, da» weiß ich auch," gab ich zurück, „aber die Nummer, die Nmmn«,' sagte ich, hastig weitersuchrnd. „Nnumrer 64" bekam ich zur Antwort. „Ent, dann find wir ja glatt — vorwärts!" Meine Cigarre brannte und serleuvergnügt über das bisherige Geüngm mein« Bemühung«, fuhr ich noch dem «gegeb«« Hause. Bor einem ziemlich stattlichen Gebäude hielt der Wag«. .Loch« Sie m» und erwarten Sie mich einige Häus« Von hkr," sagte ich de« Kutsch«. Ich hatte ei» junge» Mädchen bemerkt, da» in der Thür de» Hause» lehnte, ich beabsichtigte dort zunächst Erkun- diguug« einguzlehm und wollte nicht, daß der Autsch« von meiu« llnterr«uug mit dem jung« Mädchen etwas höre, bei welchem ich »ich jetzt zunächst «kündigte, ob in dem Hae^e ein Predig« nnchne. .Sie «rin« d« Henn Superintendenten JonaS?" Ich ^ckte bestätigend, mit all« Mühe da» Lach« unterdrücket. E» war mir zu komisch, daß „Herr Felln«" sich nicht mit de» einfach« .Predig«" begnügt, sondern sich zum Superintendent« «hob« hatte. .Sie »oll« zu Ihm?" fahr da» juuge Mädchen fort, wohnt eine Tnppe hoch, ist ab« nicht zu Hause." .Da» btaurr ich," «tgrguete ich, nach d« erst«» Etage auMickend. .Bei wem wohnt der Herr Superin- tvckmt?" 7 .Er hat da» Quartier von Herrn C., dem Wirth deS ^Äe viel Zinn»«?' Mieth« zu zahl«, wie d« Herr Superintendent, nm wüt« Sie für noch ei» Bett zu sorg« haben." „Da» können Sie bekomm« — sogar ein PrachSett, ich —" sagte Herr C. „Und könnte ich mir die Zimm« anseh«?" fragte ich unterbrechend. ,Zch kann nur nicht die Trepp« steig«, da» Mädchen ist auf ein halbe» Stündchen fortgegangen — ab« wenn Sie sich selbst bemüh« wolle» — dort liegt d« Schlüssel zur Thür." C. wie» auf ein« klein« Tisch him .E» ist die Doppelthür geradeaus, wenn Sie die Treppe hinauf- komm«," belehrte « mich. .Ich werde mich beeilen," gab ich zur Antwort, .ich bin bald zurück, wenn ich nicht ob« einige Zell« dem Henn Superintendenten schreibe, und damit Sie sich nicht wieder zu bemüh« brauch«, wmn ich d« Schlüffe! zurückgebm will, so lasse ich, wmu eS Sie nicht inkommodirt, diese Thür ge öffnet." .Mir ganz angenehm," gab Herr C. zur Antwort. Ich eilte die Treppe hinauf und betrat die Wohnung de- Herrn Felln«, alias Superintendent Iona». Wie Friede wehte eS mir «tgegm. Auf dem großen Tisch vor dem Sopha lag eine mächttze Bibel, mehrere Erbau- ungSschristm, Traktätchen; auf der offenstehendeu Klappe de» Schreibtisches ein aufgeschlagmeS Neues Testament, ich warf ein« Blick hinein, blätterte darin — überall Randbemerkung« in sehr kein« und de-halb wohl für mich nicht lesbar« Schrift — ich zog die beiden Käst« de» Sekretär» auf, ganze Stöße von ErbauungSschrtftm, wie sie auch in dm Mich«» lag«, Aufforderung« zum Beitritt zur äußeren und tun«« Mission, Flugbläter gegen Alkoholvergiftung und — ich mußte mit all« Mühe an mich halt«, um nicht in ein schallende» Gelächter auSzubrech« — ein Jahresbericht über die Gesellschaft zur Besserung entlassener Sträflinge. — Die übrig« Behältnisse de» Schreibtische» war« verschloss«, so auch alle Schränkt und Kommod«, ^ich konnte hl« nicht meine Nmginde befriedig«; uur die obere Schublade d« Kommode in dem Zimm«, in welche» ich ringetret«, war nicht verschlossen, und drinnen lag« reine, ab« auch sehr getragene Bäffch«, der Ornat de» ehrwürdig« Henn Super intendenten nebst Barett»; beide Stücke zeigt« auf dm ersten Blick, daß dieselben schon lange im Gebrauch gewesen. (Fortsetzung folgt). Dmck mW Galan w» Langer L »tnterlich tu Riesa. — Mr die Redattion verantwortlich: Hermann Schmidt in Mesa. Nachdem ich auf die dringende Bitte de» Herrn E. Mich nehm« müssen, thellte ich dem selb« mit, daß E» pttlfet und verlangt. Loch ewig nah und ewig fest Bleibt Dir in Lnst und Schmerz, Bleibt Dir, wenn Alle» Dich verläßt, Da» treue Rutterherz! Ludwig Hallrsch. Das Mutterherz. Li« Mutterherz: Rur wer e» kennt, Sa recht von Grund r» kennt, Der weiß, war man verliert an ihm, Weiß, wa» kein Schmerz benennt! Bo» all« Herzen in da Welt Ist leine», kein» so reich. Ist keine», kein» so liebevoll, Ist keine», kein» so welch! Bon all« Herz« 1» der Welt Lebt r» allein für Dich; Boa all« Herzm in da Welt Bergißt'S allein auch sich! Da» Herz da andern wird ost kühl mir gesagt habe, daß « hi« Frtüwichbgracht 84 wohne, daß da» Quartier und Alle» outzgezeichnet, nur ihm etwa» zu gmß sei. .Ich bi, hi« auch fremd," fuhr ich fort, .und steche ans richte Monate «ine Wohnung, ich hab« mich nun mV de» Ha« Superintendenten dahin geeinigt, mit ihm zu- CrMlet an der Me. Bellrtr. Gratisbeilage zm» „Mesaer Tageblatt" M. I. »«.so, »« ». s-m«, 180». ». Kchr» Falsche» Geld. Krtm'nal-Rovelle von E. v. Lippe. Unberechtigter Nachdruck wird »«folgt. E» war mir nach langen Jahrm gelungen, auf mein« besonder« Wunsch zur Krimlnalabtheilung versetzt zu werd«. Mel Thatmdmst und Ehrgeiz »ach Auszeichnung« hatte ich in meine ume Stellung mitgebracht, nur hatte die Gelegen heit »och gefehlt, mich hnvorzuthun. Für ein« jung« Beamten, der an Avancement und dngleichm denkt, «in wirklich düstere» Geschick. Di« «ine» Vormittag» bet dem Chef d« Abtheilung stattfindmde Konferenz hatte fast ihr Ende ««eicht. Ich war dem Bortrage wohl mit Aufmerksamkeit, aber ohne besondere» Interesse gefolgt; plötzlich wurde dasselbe geweckt durch die Mittheilung, daß nach einer au» Petersburg eingegangmm Anzeige sich in unser« Residenz Fälsch« russisch«, äußerst gut nachgeahmter Banknoten aufhalten sollten; wärm die Leute nicht mehr in dn Residenz, so sei doch unzweifelhaft, daß sie sich hi« aufgehaltm hätten, und e» wurde dringend gebet«, die Spur der Verbrecher zu ermitteln und zu Ver folg«. Leid« fehlte jede» Signalement d« Gauner, nur da» war mit ziemlich« Gewißheit angegeben worden, daß e» zwei Person« warm, von dm« der eine schwarze Augm habe und mit dem Kreuze der Ehrenlegion geschmückt ge wesen sei, ferner wäre « außer d« russisch« auch der fran zösischen und deutschen Sprache vollständig mächtig. Dann wurde mitgethellt, daß die Gauner in der Verbrecherwelt d« »Fälsch«" sehr gute Verbindung« hab« müßten; dafür spräche die Art und Weise, wie in Moskau, Warschau und and«« Ort« die Verausgabung der Falsifikate bewerkstelligt worden wäre. E» wurde also von dem Vortragenden empfohlen, unsne besondere Aufmerksamkeit zunächst aus die in der Residenz anwesenden Ruff«, und namentlich auf ein Subjekt mit stechenden schwarz« Augm, mit dem Kreuze der Ehrenlegion dekorirt, zu richt«. Nün hatte ich am SamStag der vergangenen Woche im Gart« deS Friedrich-WUHelmstädtischm Theater» nach Schluß der Vorstellung, während de» noch stattfindenden Concerti, einen Henn bemerkt, auf den diese Beschreibung gmau zutras, und dn mit einem Henn, anscheinend mit einem Geistlich«, an einem Tische unweit meines Platze» gesessen hatte. Ich hatte hierbei bemerkt, daß die beiden sich nicht unterhielten, und glaubte deshalb, daß sie zufällig an ein und demselben Tisch Platz genommen und sich vollständig fremd wär«, wnrde aber eine» Besinn belehrt, al» ich eine Viertelstunde spät« in der Karlkstraße beide Personen in der Droschke 2607 bei mir vorüber fahren sah. Die Konferenz war beendigt und in größter Eile verließ ich da» Präsidium. Wa» ich thun, wie ich beginn« wollte, wußte ich selbst^ noch nicht, nur darüber war ich mit mir einig, dak wmn dn Ritt« d« Ehrenlegion, dm ich im Theatergartm gesehen, der vnfolgte Fälsch« war, ich sicher seine Spwc finden würde; dmn ich wußte jo die Nummer der Droschke, die d« He« Ritter mit dem Geistlichen erst vor fünf Tagen benutzt hatte, und ich glaubte mit Recht vvrauSsetzm zu können, daß die Herren zu so spät« Stunde wohl nur nach ihrem Hotel dm Weg genommen halt«; entweder fand ich dort noch beide, oder warm dieselbe» schon abgereist, so konnte ich von dort au» ihre Spur wett« Ver folg«. — Traf« die Voraussetzung« zu, dann war die Verfolgung der Fälscher in mein« Hand. Ich war ganz mit diesem Gedanken beschäftigt weit« gegangen, ich sah gar uicht dm hell« freundlich« Morgen, wie die Sonne so lustig in d« Straß« der ResÄmz Hinein schi«, daß die Gesicht« der hi« wandelnd« glüMchm Menschen »och fröhücher auLschaut«, und die Betrübt« uud llnglücküchm unter diesem Sonnmgruße wohl, wenn auch nur auf Minu ten, da», wa» sie bekümmerte, vergess« konnten. Instinktiv hatte ich meine Schritte nach den Straß« ge lenkt, in welch« die Wog« de» MeuschmstromeS vom frühen Morgen bi» spät in die Nacht hinein fastZgleichmitßig fluchen. Ich war in die Köuigstraße gelaugt, und drüben — da stand vor dem Schaufenster eine» Juwelier» der He« Prediger, d« mich in Gemeinschaft mit seinem Freunde, dem Ritt« der Ehrenlegion, seit rin« halb« Stunde so lebhaft beschäftigte. Etwa» unschlüssig, ob ich dm .Herrn Prediger" nicht sofort aurrdm und um Ausweis seiner Person bitt« sollte, bemerkte ich, wie ein kleiner, aber kräftig« He« in grün« Joppe, ein« Kalabreser burschikos auf dem Kopfe, ein« Stock mit Gemshornkrücke in der Hand, sich scheinbar recht Harm- lo» an die Seite de» Prediger» stellte und während « that, al» betrachte « die Goldsachm im Schaufenster, dm Her« dabet scharf fixtrte. Nach einig« Minuten verließ mein He« Pfarrer da» Schaufenster und schritt da» Trottoir ent lang; einige Schritte dahinter folgte ihm d« JiigerSmann, stillvergnügt ein Liedchen summend. An der Ecke dn König- und Spaadaunstraße, unmittel bar bei dn Droschkmstatlon, schob plötzlich der Jäger seinen Arm unter dm de» Pfarrer» und diesen so zur nächst« Droschke hin. .Steig« Sie gütigst ein," sagte der Forstmann äußerst freundlich, fest in da» erbleichende Glficht da» Landgeistllcheu blickend, während seine freie Hand mechanisch dm Wagen schlag öffnete. Aber nur einige Sekund« hatte die Urber- raschung bei dem .würdige» Henn" gewährt, mit einem Ruck hatte n sei»« Arm lo-gniffm und machte ein« mäch tigen Satz zur Flucht. Plötzlich büeb n jedoch wie vom Blitze getroffen stehen, dann taumelte er rückwärts zu dem Jäger hin, dn nicht ein« Schritt ihm gefolgt war, nur die Gemshornkrücke seine» Stocke» hatte sich um den Hal» d«S .Pfarrer»" gelegt und dies« gezwungen, zu dn.Droschke und dem Besitzer de» Stocke» zurückzutehrm, dessen Finger sich jetzt eilig in dm Rack« de» Geistlich« hinter da» tadellos weiße Halstuch schoben, so daß da» Gesicht desselben dunkel- roth wurde. .Sie werden nicht klug, Ne mach« immer wlckwr Dummheit« und unnütze» Aussehen, Fellner," sagte der Forstmann sehr ruhig in leicht takelnde« Tone, den Festge haltenrn in die Droschke schaffend und »eben kh« Platz neh mend, „abn noch eine Mime zur Flucht und ich lege Ihn« hier aus der Straße Handschellen an. Autsch«, nach dem Polizei-Präsidium!' befahl «, sich im vag« zurücklehumd; sein Arm legte sich auf die Polst« der Rückwand, und da
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