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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.06.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19010628017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901062801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901062801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-28
- Monat1901-06
- Jahr1901
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4650 nicht, namentlich Wenn der Ersatz de« jetzigen Material« notbwendig wird, vie unbestreitbaren Dortheile der Wiege» Laffettea-Construction, darunter auch den de« Fortfalls des Bucken» de« Geschütze«, sichern sollte. Allerdings wird die« besonders davon abhängen, ob man au den maßgebenden Stellen in der Steigerung der Feuergeschwindigleit um >/, bi« >/, eia entscheidende« UebrrlegenheitSmoment erblickt oder nicht. Die Wirren in China. Japanische Stimmen über die chinesische Krage. Man schreibt unS aus Aokohama unter dem 23. Mai: „In der letzten Nummer der neuen Halbmonat-Zeitschrift „Toyo", welche das Organ des Prinzen Konoye und schon deshalb einer besonderen Beachtung Werth ist, zumal sie sich weitgehenden politischen Einflusses erfreut, erscheinen zwei Artikel über die chinesische Frage, von denen besonders der erste allgemeines Aufsehen erregt. Derselbe betitelt sich „Stolz und Borurthril" und beginnt mit einer energischen Vertheidigung Japans gegen die Aggressionen seiner verschiedenen „Feinde" und unvernünftigen Freunde, welch' letztere sogar als die gefähr licheren Von beiden betrachtet werden. Schließlich läuft der Ar tikel auf einen leidensckwftlichen Appell an England und Amerika hinaus, den „Anglo - Sachsen des Orients", d. h. den Japanern in ihrem Kampfe für Recht, Freiheit und Selbstständigkeit mit Bezug auf die Aggressionen Frankreichs, Deutschlands und Ruß lands in China beizustehen. Die Sprache des Artikels ist eine sehr hochfliegend« und vielfach sogar vollständig hysterisch. Vom Standpunkte Japans aus wird mit aller Energie gegen die „unmögliche" Belastung „des an vcn Bettelstab gebrachten Chinas mit einer unerschwinglichen Entschädigungssumme" pro- testirt und in dieser Hinsicht die größtmögliche Mäßigung ver langt und befürwortet. Die Jndemnitätssumme und ihre Bei treibung dürfe unter keinen Umständen irgendwelche kommerzielle Interessen beeinträchtigen, da dies für alle betheiligten Mächte schließlich nur ein Schnitt ins eigene Fleisch sein würde. Japan sei in dieser Hinsicht der Zustimmung Englands und der Ver einigten Staaten unter allen Umständen sicher, zumal besonders die letzteren von Anbeginn gegen eine allzuschwere Entschädigung opponirt hätten. Leider sei dagegen auf Seiten Frankreichs, Deutschlands und Rußlands wenig oder gar keine Aussicht vor handen, von dem vorgesteckten, übermäßig eigennützigen Ziel ab zuweichen, und diese Großmächte schienen fest entschlossen zu sein, ihr „Pfund Fleisch" aus China herauZzuschneiden, ohne viel Rücksichten auf die ganz natürlichen Folgen zu nehmen. Der Artikel warnt schließlich in außerordentlich heftiger Sprache „die dreieinigen Harpyen", die Geduld Japans nicht zu erschöpfen, und schließt, wie gesagt, mit einem aufgeregten und nervösen Appell an Großbritannien und Amerika, sich unum wunden auf die Seite der Gerechtigkeit zu stellen. Der zweite Artikel ist «in Essay des Grafen Okuma und be titelt sich „Das Reich der Mitte". Die Sprache desselben ist be deutend nüchterner und leidenschaftsloser, entbehrt jedoch dabei nicht einer rückhaltlosen Energie. Graf Okuma betont ganz be sonders dir Nothwendigleit der fortgesetzten Unabhängigkeit Chinas und die Verwerfung aller Auftheilungspläne. Die große Frag«: „Was sollten wir also mit China tbun?", beantwortet der Schreiber wie folgt: „Die Souveränität des Kaisers muß wieder hergestellt und er selbst in Sicherheit wieder auf dem Drachenthrone installirt werden. Das gegenwärtige System der Concurrenz-Prllfungen muß durch eine vernünftige Volks erziehung, die eventuell zu erzwingen ist, ersetzt werden, während gleichzeitig die Dortheile westlicher Civilisation weitestgehend ein zuführen sind. Armee und Polizei müssen reorganisirt werden, und man sollte durch den Ausbau und die Unterhaltung einer starken Regierung den Frieden im Reiche sichern. Alle Ver suche und Pläne betreffs einer Auftheilung Chinas müssen ver hindert werden, da sie den Frieden im fernen Osten nur dauernd stören und einen allgemeinen, gesunden Handelsverkehr unmöglich machen würden. Graf Okuma schließt mit der unzweideutigen Drohung, daß, wenn irgend eine Nation den Versuch machen sollte, chinesisches Territorium zu ergreifen, die Japaner schleu nigst alle nöthigen Schritte thun würden, um derartige Pläne zum Scheitern zu bringen. Der Traum von einer Allianz zwischen Japan, England und Amerika scheint also eine große Rolle in der japanischen China-Politik zu spielen, denn er repräsentirt die Wünsche und Hoffnungen eines großen Thcilcs der maßgebenven politischen Kreise im Reiche des Mikado. * London, 27. Juni. (Telegramm.) Der „Standard" be richtet auS Shanghai vom 26. Juni. Nach Berichten, die auS Landschoufu, der Hauptstadt der Provinz Kansu, in Nanking ein getroffen sind, passtrte Prinz Tuan mit mehreren Tausend mongolischer Reiter auf dem Marsche nach Peking Hengtscheng, 90 Meilen von Ninghsiasu. ES heißt, Tungs usiang bleibe ruhig in Kuycntschau, ISO Meilen östlich von Landschoufu und habe anscheinend nicht die Absicht, zum Prinzen Tuan zu stoßen oder auf Laiyuanfu zu marschiren. »euts«— Rei» L. Vertue, 27. Ium. ( Da« Centrum und die Ge- tr«idezö'lle.) Einen enteoeffairden Beitrag -u 'der Frage der Sicklung des Centrum« zu den Getwidez ollen hat Dieser Tage der Cmir um Sabgc ordnete vonLama geliefert. Bekannt» lich hat sich 'die CentrumSpressr erst kürzlich wwder über alle Ver suche, Bestimmtes über «die Stellungnahme de» Centrums in dieser Frage zu erfahren, lustig gemacht. Ein führende» Organ der Centrumspartoi wir» darauf hm, daß da» Cenkrmn sich doch erst dann schlüssig machen könne, wenn die Regierungsvorlage eing:bracht sei, also jedenfalls doch erst im nächsten Winter. Diesem Versteckspielsn gegenüber konnte schon damals darauf hingewiesen werden, daß schon zum Beginn« des vorigen Winter» bayerische Centrnmsabgrorvnete erklärt hätten, daS Centrum hab: sich über die Höhe der Getrei'dozöll« bereits geeinigt.' In diesem Sinne hat sich nunmehr auch Herr von Lama, Reichstag»» abzcor'dncter 'für Regensburg, in einer Versammlung de» Centrumsverems von Straubing ausgesprochen. In dem Refe rate d:s vfficiellcn bayerischen Centrumsorqanes über diese Ver sammlung heißt es: „Der Abgeordnete legt« die Berechtigung, ja Verpflichtung des Ccntrums zu seiner bekannten Stellung und Forderung eines einheitlichen Minimal-Schutz- zolles von 6 «L für all« G« treibe ar te N 'dar. Damit allein würde eS auch den berechtigt«» Interessen von Industrie und Lamdwirthschaft nach christlicher Forderung ge recht." Wenn Herr von Lama, der eS als Centrumsabgeorüneter doch wissen müßte, di« Forderung eines einheitlichen Zolles von 6 als „bekannt« Stellung des Centrums" be zeichnet, so steht dies doch im vollen Widerspruch« zu der Be hauptung, daß was Cent rum zu der Frage eine 'bestimmte St«l- lung zu nehmen bisher noch keine Veranlassung gehabt habe. Indem Herr von Lama die Forderung eines Zolles <n dieser Höhe als „christlich« Forderung" bezeichnet, macht «r der Mehrheit der Cmtrumspartei, die in!ven Jahren 1893 und 1894 für einen um beinahe di« Hälfte niedrigeren Zoll gestimmt hat, ein gerade in den Augen eines CentrümsmanneS sehr übles Compliment, 'denn die Männer der damaligen Centrumsmehrheit werden Wohl für sich in Anspruch nehmen wollen, von Forderungen der christ lichen Gerechtigkeit etbeniso zu entsprechen, wie Herr von Lama. Und diejenigen CcnirumSLbgeordnetrn, die nicht »Ur damals, sondern auch heute noch auf dem 'Boden stehen, einen 6 ckk- Zoll, noch oazu für alle Geireibearten, für zu hoch zu halten, werden es sich verbitten, 'für „un christlich" gehalten zu werden. Tenn wir glauben wohl, daß «die bayerischen CentrumKabgeord- neten 'geschlossen für dies« Forderungen einireten werden, aber wir möchten von manchem rheinischen, 'westfälischen und badischen Centrumsmanne 'bezweifeln, ob er so weit wird gehen wollen. Demnach glauben wir anmhM'en zu sollen, daß innerhalb der Gesammtpartei des Centrums wohl schon Besprechungen über die Zollfrage stattgefundm haben, 'daß aber «ine Einigung über dir Höh« des Zolles sich noch Nicht erzielen ließ und daß deshalb die Hinausschiebung der Einbringung des ZolltarifeS dem Centrum höchst erwünscht war. So sehen wir in dieser Behauptung, daß Vas Centrum in dieser Frage noch nicht Stellung genommen habe, «ine halbe Unwahrheit und «ins halbe Wahrheit, und in 'den Ausführungen des Herrn von Lama «Micken wir die Absicht, die Gesammtpartei aus Ivie Stellung des bayerischen Flügels s-'stzulegen. -H- Berit», 27. Juni. (Die bevor st ehenden Er» satz Wahlen in Duisburg und Memel.) Im Wahl kreise Duisburg beginnt sich die Situation zu klären, und zwar in einer der nationalliberalen Candidatur günstigen Weise. Voller Ingrimm ccnstatirt nun die „Köln. Volksztg.": „Inzwischen werden auf nutionalliberaler Seite alle Hebel in Bewegung gesetzt, um zu einer Einigung mit denjenigen Parteien zu gelangen, die den n a t i o n a l l i b e- ralen Confessioncllen nahe st eben. Die Deutsch- Socialen sind bereits in den nationalliberalen Hafen geführt worden und die protestantische christlich-sociale Partei scheint die Richtung dabin zu nehmen." Die „Köln. Volksztg." scheint es fast für einen Frevel zu halten, wenn ein Zusammenfassen der evangelischen Bevölkerung des Wahlkreises versucht wird, obgleich doch die Zusammenfassung der katholischen Element« von vorn herein dadurch gegeben ist, daß das CentrUm eben nicht nur eine politische, sondern zugleich eine confessionelle Partei ist. Das ist es ja, was dem Centrum in vielen Wahlkreisen «inen Vorsprung gewährt, daß es nämlich den weitaus größten Theil der katholischen Bevölkerung geschlossen zusammenhält, während die evangelischen Stimmen sich auf drei, vier, fünf Candidaten zersplittern. Wäre dies nicht der Fall, so wäre es ja gerade beispielsweise in dem Wahlkreise Duisburg bei den Wahlen von 1893 und 1898 ganz unmöglich gewesen, daß der Centrums- candidat in der Hauptwahl mehr Stimmen erhielt, als der nationalliberale Bewerber, obwohl dir evangelische Bevölkerung des Wahlkreises die katholische um 7 Procent überwiegt. Daß hieran nur die Zersplitterung der evangelischen Stimmen schuld war, ergiebt sich daraus, daß das Ueber- gewicht des Centruins über die Nationalliberalen von dem Augenblicke an eintrat, wo die Antisemiten einen eigenen Candidaten aufstellten, während vor 1893 die Nationalliberalen stets an der Spitze gestanden hatten. Da nun, wie erwähnt, die Antisemiten ihre Candidatur zurückgezogen haben, so ist zu hoffen, daß diesmal der Nationalliberale die größte Stimmen ziffer in der Hauptwahl erhalten wird. Damit ist freilich nicht gesagt, 'daß der Sieg des nationalliberalen Candidaten gesichert sei, denn der endgiltige Sieg wird von der Stellungnahme der Socialdemokraten abhängen. Um diese schon jetzt für den Cen- truw»mann und gegen den nationalliSeralen BetSerbtt «lrzu« nehmen, erfährt die „Köln. VolkSztg.", daß der CentrumS- candidat zwar ebenso wie der nationalliberale Herr Beumer für «in« mäßige Erhöhung der Getreidezölle «intrete, daß er aber in socialpolitischer Hinsicht dem nationalliberalen Candi» baten beträchtlich über sei. Die Socialdemokrati« hat in der socialpolitischen Thätigkeit des CentrumS schon längst «in Haar gefunden und wir glauben deshalb nicht, daß Vie Duisburger Socialdemokraten um socialpolitischer Bersprechungrn willen Herrn Rintelen ihre Stimme geben werden. — Im Wahlkreise Memel verbessern di: Freisinnigen die ohnehin sehr günstigen Chancen de» litt-urisch - konservativen Candidaten noch durch allerlei Ungeschicklichkeiten. Do die Anhäng:« Matschuü'L sich auf dessen verstorbenen Vorgänger im Reichstagsmandate, Herrn SmalakyS, berufen, so stellt die „Freisinnige Ztg." eine kritische Untersuchung der Reichstagsthätigkit des verstorben«» Abgeord neten an und stellt fest, daß Smalakys im Wesentlichen nur für )ie Bewilligung von mehrSoldatenunomehr Kriegs schiffen eingetreten ist. Damit die Bevölkerung dieses Wahlkreises schrecken zu wolle», erscheint nicht sehr politisch. Da» Hinterland des Wahlkreises grenzt an Rußland an und deshalb kann dem dort wohnenden Lheile der Bevölkerung die möglichste Sicherung der Grenzen durch «in starkes Heer nur äußerst erwünscht sein. Der Schifffahrt treibenden Bevölkerung des Küstenstriches des Wahlkreises kann wiederum «ine Stärkung der Flotte nur erwünscht sein. Mit der Parole „Keine Schiffe und keine Soldaten" dürfte also in diesem Kreise kein Geschäft zu machen sein. * Berlin, 27. Juni. (GroßcapitaliSmu« und Socialdemokratie.) Seit längerer Zeit herrscht ein Streit zwischen dem agrarischen Publiciste» Or. Ruhland und der Socialdemokratie über gewisse Beziehungen, welche Ersterer einst mit den „Genossen" gesucht haben soll. Or. Nuhland, der erst praktischer Landwirth war, dann VolkSwirthschaft studirte und sich als Docent der National ökonomie in München habilitirte, später einige Zeit im Dienste de« Bundes der Landwirtbe stand, hat schließlich eine Professur an der katholischen Universität in Freiburg in der Schweiz angenommen, nachdem die deutschen Professoren wegen de« dort vorherrsLenden deutschfeindlichen KlerikaliS- muS fast sämmtlich ihre Stellen aufgezeben batten. Ruh land ist zweifellos ein Mann von Begabung und Kennt nissen, aber ebenso zweifellos ein etwa« phantastischer Kopf, der manche Wandlungen durchgemacht hat, er hat u. A. eine „Nationalökonomie deS Vaterunsers" geschrieben. Jndeß gilt er al« eine der ersten Größen der agrarischen Wissen schaft. Die Art aber, wie er jetzt seine einstigen An knüpfungen mit der Socialdemokratie erklärt, wird seine Autorität kaum heben. Er erzählt folgende Schauergeschichte: „In grvßcapitalistischen Kreisen, die mit dem Bunde der Landwirthe auch nicht im Entferntesten in Beziehung stehen oder standen, kam in meiner Gegenwart im Herbst 1893 die Rede daraus, auch noch diesen oder jene» Herrn in den deutschen Reichs tag zu wählen, damit der Angriff gegen die Socialdemokratie noch erfolgreicher auSgesührt werden könne. Di« Herren hatten für ihre Reichthümer vor den Socialdemokraten Angst, weil sie vorgeblich beabsichtigten, da» Privateigenthum auszuheben. Ich erlaubte mir, diese Befürchtungen mit dem Hinweis abzuschwächen, daß bereits alle Anzeichen dafür Vorlagen, daß auch die Socialdemokraten ihr radikales Programm selbst beseitigten. Di« Großcapitalisten meinten daraus sehr erfreut, daß sie zur Unterstützung dieser socialdeinokratischen Literatur, welche au dem eigenen Programm zersetzende Kritik übt, gern beliebige Geldsummen bereit halten würden." (!) Darauf habe vr. Ruhland gelegentlich dem Geschäftsführer der socialdemokratischen „Münchener Post" bemerkt, daß „ruhiger gehaltene kritische Schriften da» An sehen der socialdemokratischen Partei jedenfalls eher zu fördern in der Lag« wären, als blinde Verhetzungen gegen Altar, Thron und Eigenthum, und daß nach seiner Information die großcapitalistischen Kreise geneigt wären, gerade diese Bewegung eventuell niit Geld mitteln zu unterstützen". Jedermann weiß, so behauptet Ruhland, „daß inzwischen der Schwiegersohn des Bankiers Bleichröder Social demokrat geworden ist und daß die bekannte Berostein'sch« Literatur von der capitalistischen Presse, wie „Franks. Ztg.", „Berliner Tageblatt" rc., in alle Himmel gehoben wird. ES ist also genau gekommen, wie ich 1893 bereits erwartet hatte". Begreiflicher Weise findet vr. Rubland für diese Dar legungen wenig Gläubige; die „Nat.-Zlg." erklärt Vie An deutung, daß die Bernstein'sche Richtung der Socialdemo kratie vom „GroßcapitaliSmu»" unterstützt werde, mit Recht als „blühenden Unsinn", und die „VolkS-Ztg." sagt: „Dieses Eingeständniß ist wahrhaft kostbar! AuS Augst vor der Socialdemokratie wollen die schlauen Großcapitalisten von ihrem Mammon freiwillig opfern, damit er ihnen nicht zwangweise abgeknöpft wird? DaS ist zum Lachen komisch." In ähnlicher Weise höhnt der „Vorwärts", der nebenbei constatirt, daß der Schwiegersohn des Bankier- Bleichröder schon 1893 „Parteigenosse" gewesen sei. (-) Berlin, 27. Juni. (Telegramm.) Der Colonial rath trat, wie schon kurz gemeldet worden, heule Vormittag 1V Uhr im ReichStagSgebaude unter Vorsitz de« DirectorS der Eolonlalaßtßeiluns de« Lurwärtige« Lmte«, vr.StCVsil- zu seiner diesjährigen FrühjahrStaaung zusammen. Der Vorsitzende hieß die Mitglieder willkommen, wie« auf die vorliegenden Berathung-gegeostäude hi» und widmet« dem m China verstorbenen Oberstabsarzt Professor vr. Ko hl stock einen ehrenden Nachruf. Erster Gegen stand der Tagesordnung war die Besprechung der An- gelegenheite» von Deutsch-Ostafrika. Der Colonial- dirrctor gab zunächst eine Uebersicht über di« wichtigeren Vorgänge und Maßnahmen der jüngsten Zeit. Viceadmiral z. D. v. V aloi« trat für die allmählich« völlige Beseitigung der Sclaverei ein, worauf der Vorsitzende erwiderte, daß ein reiche« amtliche« Material zu dieser Frage gesammelt sei, da« in der nächsten Tagung de« Colonialrathe- vorgelegt werden solle; er bitte mit Rücksicht hierauf, den Gegen stand einstweilen zurückzustellen. Auf eine Anregung de« Staatssekretär« a. D. v. Jacobi wählte der Colonialrath eine Commission, bestehend au« den Herren Herzog Johan» Albrecht von Mecklenburg, v. Jacobi, HeSper«, Luca«, v. Tücher, Staudinger und Strande«, der nach einer Zusage de« Colonial- director« da- vervollständigte Material zu einer Dorberathung vor der nächsten Tagung de« Colonialrathe« vorgelegt werden soll. Im weiteren Verlaufe der Debatte begründete Consul Vohseu den Antrag, die ostafrikanische Gouverne- menrSflottille aufzulösen und den Küsten-SchifffahrtS- dienst durch ein Abkommen mit einer Rhederei oder kauf männischen Firma zu ersetzen, die e« übernimmt, gegen eine mäßige JahreS-Subsidie eine regelmäßige 14tägige Verbindung der größeren Küstenplätze zu unterhalten; ferner zur Herbei führung von Ersparnissen io der Zollverwaltung und zur Concentration de« Küstenhandel« nach den Hauptbafenplätzen Tanga, Dar-eS-Salaam und Kilwa die übrigen Häfen für den AuSlandSverkehr zu sperren und in Nebenhäfen, die nur dem intercolonialen Verkehre geöffnet bleiben, umzn- wandeln. Der Colonialdirector erklärte die Anregung bezüglich der Gouvernementsflottille für daukenSwrrth. In dessen werde Vie Flottille nicht ohne Weitere« abgeschafft werden können, da 2 von den 5 Küsteudampfern Zollkutter seien, die nicht entbehrt werden können, und ein weiteres Schiff zur Verfügung de« Gouverneur- bleiben müsse, so daß für die Abschaffung nur zwei Dampfer in Betracht kämen. ES müsse nun ausgerechnet werden, ob durch deren Ersatz durch daS vorgeschlagene Abkommen Ersparnisse gemacht werden können. — DaS System der EinklarirungS- häfen erklärte der Colonialdirector für eia durchaus gesundes; die Schließung überflüssiger Häfen für den AuSlandSverkehr entspreche den Interessen de« Schutz gebietes, auch sei aus den Bestimmungen der Congo- akte an sich kein Grund zu entnehmen, sich einer solche» Maßnahme zu widersetzen. Zu erörtern aber sei die Frage, in welchem Maße darunter dre Interessen der Dbau- eigentbümer zu leiden haben würden, und hierüber werde zunächst noch das Gouvernement um seine Ansicht zu befragen sein. Consul Vohsen gab seinen Anträgen nunmehr die Fassung: ES möge in Erwägung gezogen werden, ob die Gouvernementösiottille unter Einrichtung eine« entsprechenden Küstenvrrkebr« durch Privatfirmen aufgelöst oder vermindert werden könne, und eS möge eine Beschränkung de« AuSlandS- verlehrS auf möglichst wenige Häfen angestrebt werden. In dieser Fassung, mit der der Colonialdirector sich ein verstanden erklärte, gelangten die Anträge zur Annahme. Ebenso wurde ein weiterer Antrag deS Consul« Vohsen an genommen, dahingehend, daß der Versuch gemacht werden soll, zur Besetzung von mittleren colonialen Beamtenstellen junge Kaufleute btranzuzieheo, die mehrerer Sprachen mächtig sind und sich im AnSlande mit den colonialen Einrichtungen audererVölker vertraut gemacht haben. Der Colonialdirector bntte hierzu bemerkt, eS seien schon Versuche in dieser Richtung gemacht und er sei bereit, sie fortzusetzen, vr. Hin dorf stellte den Antrag, der Colonialrath möge die Ein stellung einer angemessenen Summe in den nächstjährigen ostafrikanischen Etat zum Zweck der Einrichtung und de« Betriebe« einer Versuchsstation für Tropenculturen und eines botanischen Gartens empfehlen. Nachdem der Coloaiald iretor die sympathische Stellung der Verwaltung zu dem Anträge betout halte, gelangte dieser zur Annahme. Von einigen anderen Mitgliedern de« ColonialratheS wurde die Anstellung eines zweiten Thierarztes in Uzambara empfohlen, zum Zwecke einer wirksameren Bekämpfung der Viehkraukheiten. Der Antrag, dem die Colonialverwaltung zustimmte, wurde angenommen, womit die Besprechung der ostafrikanische» Angelegenheiten erschöpft war. — Der Staatssekretär de« ReichSmarineamt« v. Tirpitz bat bei der Colonialabtheilung angeregt, daß fiScalische Kohlenlager in der Südsee eingerichtet werden sollen. Director vr. Stübel richtete in Folge dessen an den Gou verneur in Herbert-Höhe die Anfrage, ob diese Idee durch zuführen sei. — Der frühere Iustizmiuister vr. v. Schelling ist, wie erst jetzt bekannt wird, während der Enthüllung de« Standbild«- deS Fürsten v. BiSmarck von einem Unwohlsein befallen worden, von dem er erfreulicher Weise sich ia fortschreitender Besserung und Erholung befindet. (Fortsetzung in vu 1. Beilage.) „Wallenstein". — Eine gänze Reih: von Stücken: „Die Makka bäer", „Fallissement", „Ernst von Schwaben", „Die Quitzows", „Nathan der Weise", „Die Karlsschülcr", »Traum ein Leben", werden noch geprüft. Zu Gruppe III. Zunächst wird warm empfohlen a. die Einrichtung von Dilettantenabtheilungen, um dadurch eine Hebung des Geschmacks und eine Verallgemeine rung des künstlerischen Verständnisses im Volke zu bewirken. „Wenn man in der darstellenden Kunst «inen so weit ausge prägten Dilettantismus hätte, wie in der Musik, so würden wir dadurch unserem Volke dir Kraft verleihen, künstlerisch mit- zufühlen, Kunstwerke zu verstehen und Künstler achten und lieben zu lernen." Hieran reihen sich b. die Fortbildungs kurse für Zeichnen, Malen und Modelliren, in erster Linie für Lehrer und Lehrerinnen. Im vorigen Winter (1900/1901) bestanden innerhalb der Lehr-rvereinigung 21 Curse, und zwar ein ActzeichencursuS, ein Actmalcursus, zwei Kopfcurse nach lebendem Modell und 17 Curse, in denen Ge brauchs- und Kunstgrgenstände gezeichnet und gemalt wurden. Bis jetzt «haben in Hamburg über 280 Lehrer und Lehrerinnen sich an diesen Cursen beiheiligt oder sind noch jetzt Theilnehmer. Welch' reges Leben! Auch in den Seminaren für Lehrer und Lehrerinnen bemüht man sich — wenn man auch von einer be sonderen methodischen und stofflichen Erweiterung des Seminar pensums abgesehen hat —, der künstlerischen Erziehung mehr gerecht zu werden durch eine freiere Auffassung poetischer Meister- iverte, durch eine stärkere Hervorhebung des Aesth«tischen in der Culturgeschichte, durch gelegentliches Streifen der Architektur. Wörter hat man c. Unterhaltungsabende, gemeinig lich Elternabende genannt, eingerichtet, bei denen die Eltern, frühere Schüler und Schülerinnen und auch die Schüler der drei oberen Classen durch Recitationen, Claviervorträg«, Streichquar tetts, Chor- und Soligesängc, Nebelbildcr u. s. w. angenehm unterhalten w«rd«n. — Endlich erstrecken sich ck. die Bestrebungen der Hamburger Lehrerverrimgung auf die öffentlichen Bücherhallen (Volksbibliotheken und Lesehallen). Was ist nun zu diesen Bestrebungen zu sagen? Manches -ist gut, Di«k«S ist übertrieben. — — Dir stehen, wie bereits bemerkt, auf >)em Gebiete der Kunst mitten in einer Zeit frohen Aufsteigers zu neuen Zielen, aber damit auch in einer Zeit wilder Gährung; denn wo Leben ist, da ist auch Kampf und Krieg, „die verschiedensten Gewalten und Kräfte rennen im Sturm gegen einander, bis sich auS dem wallenden, wogenden, wirbelnden ChaoS der neue Kosmos deS Lebens in wunderbarer Harmonie erhebt." (Lyon, Das Pathos : Resonanz.) In solchen Zeiten ober bedarf e« neben dem frohen, schaffenden Lebensmuth vor Allem der scharfen und be sonnenen Beobachtung, der genauen, obwägenden Kritik aller Erscheinungen, um das Lebendige und Lebenschaffende von der tobten Masse und dem Lebrntödtenden zu sondern, um die ge sunden, lebensfähigen Keime aufzuspüren und sie gegen das über wuchernde Unkraut zu schützen. „Wir dürfen uns in einer Zeit, wo dos Rad in der Mühle des Lebens so rauschend kreist, vor Allem die Ruhe, die Heiterkeit und Klarheit des Blickes nicht rauben lassen." (Lyon, a. a. O.) Mit Gruppe III kann man sich befreunden. Die Einrichtung von Dilet'tantrncurscn, von Fortbildungs kurse n der 'Lehrer und dettk, vie es werden wollen, ist nur zu empfehlen, erfreulich sind auch die Bestrebungen zur Einrichtung und Erhaltung von Volksbibliotheken und Lese zimmern. In Leipzig find:» wir öffentliche Volksbiblio- the'ken seit 1875 bezw. seit 1851, und die allermeiste Arbeit wird hier seit Anbeginn von Schulmännern gelüstet. Die Unter- haltungsabende wollen — >n:ch unserer Meinung — weniger bedeuten; daß dieselben gut besucht werden, ist wohl zu glauben, denn wer Anloer« unterhalten will, ist stets willkommen, freilich, wer sie belehren will, kann meist zu Hause blrib-n. Ge wöhnlich 'venkt man sich unter „Elternabende" etwas ganz an deres, und zwar di: gemeinsam: Behandlung (Vorträge — Be- spr.-chungc'n) von Fragen aus dem Gebiete der Fom:l»«n- und Schulerziehung, ähnlich wie solches von gu't geleiteten Schreber- oe rein en geschaht. Die Herstellung guter Bilderbücher ist sicher >anzustreben, obschon wir nicht vergessen wollen, daß Lud wig Richter, Pletsch, 'Speckler auch schon gut« Bilderbücher ge schaffen haben. Trotzdem wollen wir nicht auf dem Früheren stehen bkriben; «S wäre sicherlich viel gewonnen, wen» man Unsere bedeutendsten Maler «der Gegenwart, «inen Menzel, Lenbach, Uhde, einen Klinger, Stuck und Thoma hierfür in'tere'ssiren könnte. Extravaganzen müßten allerdings hierbei ausgeschlossen bleiben. Dürer'» Marienleben und Holbein'» Todtrntanz,'di« man hier tn Vorschlag bvingt, halten wir schon für zu weit gehend. Auch hinsichtlich der ganzen übrigen Literatur darf nicht vergessen werden, daß Ludwig und Wagner und später Anzengruber 'das deutsch: BolkSthum, wieder zu Ehren gebracht haben, und was diese für da» Drama bedeuteten, wurden für di« Lyrik und Novelle Theodor Storm, Gottfried Keller, Kdnrgd Ferdinand Mey«r und Martin Gress; auch Grillparzer verdient mehr Beachtung, als 'ihm gewöhnlich zu theil wird. In dem Homburger Berichte find Dichter mit in Vorschlag gebracht, die recht mittelmäßig sind. ES erscheint un» überhaupt gar nicht al» richtig, kurzer Hand Autoren zu empfehlen, r» kann sich doch immer nur um «in- Auswahl handeln. Nicht dir Person ist maß gebend, sondern die Sache. Sind doch selbst Goethe und Schiller mit AuSwehl zuzulassen. — Mit dem Lesen von Novellen, daS man vorschläzt, ist es eine «igen: Sache; wir leiden durchaus nicht an Prüderie, halten aber dicseS Lesen von Novellen im volks schulpflichtigen Alter, d. h. bis zum 14. Lebensjahre, für ver früht; mindestens müßte ein« strenge Auswahl getroffen werden. — Gewiß sollen Gedichte, Lieber und Erzählungin, die für die Schule bestimmt sind, keine auffällige Tendenz zur Schau trogen, obschon sie als Kennzeichen ihrer Zeit, man denke nur an di« Gedicht» aus der Zeit der Befreiungskriege, auch eine Be rechtigung haben, wenn mvn aber Dichtung««, di« blos religiös oder patriotisch sind, vls „Schundliteratur" bezeichnet, so giebt 'das viel zu denken und wird auch Manchs» veranlassen, der neuen Richtung fern zu bleiben. Billig« Volksausgaben, welche man fordert, sind auch bereits vorhanden, «S sei nur an Reclam, Meyer und Hendel «rinmrt. — Bilder für den heimathkundlichen Unterricht sind entschieden nothwendig; hier haben aber z. B. die Firmen Wachsmut in Leipzig, Meinhold in Dresden, Hölzek in Wien u. s. w. bereits recht Brauchbares geschaffen. Vieles also, was gefordert wird, ist durchaus nicht neu, auch die Bezeichnung „künstlerische" Er ziehung giebt es in der Pädagogik kämst, allerdings unter dem Namen „ästhetisch e" Bildung. — Der Handfertigkeitsunter richt hat in den geschlossenen Anstalten (Instituten) und in Bewahrungsanstalten (Knabenhorten — Pestalozzististen u. s. w.) mit Recht eine dauernde Heimstätte gefunden; für Einstellung als officiellen Lehrgegenstand in den Lehrplan ist weniger Meinung. Uebcr das Turnen ist so Manches gesagt, was seine Berechtigung hat, so die Bemängelung des ausschließlichen Hallenturnens. Hinsichtlich der weitgehenden Bevorzugung der Gerätheturnens vor den bodenständigen Uebungen (Ord nung»-, Frei- vpd Handgerätheübunaen) kann man auch anderer Meinung sein ohne dem Turiner Professor Mosso oder dem französischen Physiologen Lagrange zuzustimmen, welche das deutsche Gerätheturnen mit „Affenturnen" bezeichneten. Nur kein« Ginsoikigkeitrn, auch keine übert-riebenon Gipfelübuikgen. — Wenn man in Hamburg hinsichtlich de« Zeichenunterrichts entschieden Wandlung fordert, so ist die« begründet, denn die unsere- Wissen» dort, wie überhaupt in Norddeutschland, ein geführte Stuhlmann'sche Methode ist zu mechanisch. DaS Skizziren darf freilich ^uch nicht verfrüht werden, da» Skizzen buch gehört nur m die Hand de« Fortgechrikiennen. Wenn man auch dem theilweisen Zeichnen an der senkrechten Fläche — nach Liberty Tadd — zustimmen mag, bei der Verwirklichung stellen sich auch Nachtheile heraus, da» Zeichnen an der Wand tafel ist für starke Classen gar nicht aulführbar, selbst wenn der Schüler die Parobeläste der Palmette oder Spiralen und der gleichen mit beiden Händen zeichnet (um auch die linke Hand zu üben). — Mit dem Bilderschmuck in den UnterrichtHimmern, bei dem übrigens die Gefahr besteht, daß «r die Auf merksamkeit vom jeweiligen UnterrichtSgegenstand abzieht, müßte dann doch auch die übrige Umgebung Harmoniken (Wandtapete — Corridore — Schulhaus u. s. w.), da greift Eins ins Andere, und der Kostenpunkt muß doch auch erwogen werden. — WaS nun die Schülerconcerte und Verwandtes be- rrifft, so möchte man wohl kaum auf allseitige Zustimmung rechnen können. ES wird sicherlich Leute geben, die da meinen werden, Haydn'sche Oratorien, Weber'sche Opern und Beethoven'sche Symphonien möchten einem reiferen Alter vor* behalten bleiben. Uns nun noch Eins. Woher sol denn die Schule zu dieser vermehrten Arbeit die Zeit nehmen? Es wird allvrdmgS in der Broschüre gesagt, neue Unterrichtsfächer sollen in der Schäle nicht eingeführt werden u. s. w., aber di« Consrquenzen treten be reits zu Taz«; so hat z. B. 'der „Verein 'deutscher Zeichenlehrer" auf feiner diesjährig«» Hauptversammlung 'm der Psingstwoche »sie Forderung auAesteltt, 'daß nach den Anforderungen der Gegenwart in den Classen 8 bis 5 je 2, in den Classen 4 bi« 1 je 4 Zeichenstunden aus dm Stundenplan der Woche kommen müßten. — Den 20 wöchentlichen Zeichenstunden m den fe 8 Classen der Knaben und Mädchen, die beispielsweise im Leipzig eingerichtet sind, würden dann 48 gegenüberstehen. Diese« ge- foroerte Ptus frei zu machen, wäre nur möglich, wenn die Stundenzahl überhaupt hinaufgeschraubt würde, denn «ine Be schneidung anderer Unterrichtsfächer zum Besten des Zeichnens ist auf keinen Fall angängig. Em« vermehrte Unterrichtszeit ist aber au» verschiedenen Gründen wiederum nicht zu befürworten. Wir meinen überhaupt, und da» ist «in Hauptgedanke, den wir nicht unausgesprochen lassen wollen: Es ist «in Nonsens, daß die Schute dem Kinde dis zu s«inem vierzehnten Jahre Alles Vi-ten müsse, was der Mensch für sein ganzes Leben braucht. Auch Otto Ernst sagt in dieser Broschüre (S. 13): „Das Kind lass« man 'Kind bleiben in jedem Betracht. ES ist «in schwerer pädagogischer Jrrthum, daß Alles in der Kindheit vorbereitet werden müsse." — Gewiß, alle Ideale sind immer etwas hoch gespannt und die Wirklichkeit sorgt dann schon dafür, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen. — Diese ganzen Be strebungen enthalten selbstverständlich manches Beachtenswerth« und Brauchbare, nun gilt eS zu fichten, das Erstrebenswerth« nach Kräften zu unterstützen und in die rechten Bahnen zu lenken, UebeOreibungen und Verirrungen aber mit Entschieden heit abzulchmn und zurückzuweisen. L. Mittenzw«tz.
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