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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189906138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990613
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-13
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.06.1899
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der Debatte, »«Ich« n», der Sxm« aenGnfiG «sich. «« »md« hierauf »o» Mumnand« «Im Nesolmü» «im«, »rächt, tu welch«, dl« »rklänuegen d«r N»-tm«ß -»MV »erden. Mehrer« Depnttrtt bemttragte» dl« »tnfiähe Lage«- ordeueag. Dnpny ab«, lehnt« dl«fe ad «d rrklSrt« fich «lt d«r von Ganrmand« nnzrdrachtrn Tagesordnung «lnverstan» d ». Unter groher Erregung di« Hause« »lrd da» zm Abfti««uog geschrlttrn »nd dl« «insach« Tagelordnnn» »lt »8« gr-r« SIS Gtlnumn adgelehnt. Dl« Sa»nur sprach fich ebenso mit S76 grgru >09 Sti««en dagegen an«, der Tagesordnung BarUam» den Vorrang zu gebe», la »elcher dl« Pariser Bevölkerung str lhr« Manlfrstatlon begltck- »üuscht uud die Haltung d«r Polizei getavrlt »lrd. Rach längerer erregter Debatte itb«r di, Interpellation Baillant«, betreffend da« gestrtge Virhalte« d«r Polizei, nah« dl« Sammer mit 321 gegen 171 Gtlmme« die von der Re. gierung abgelehate Tage«orbauag Roma an, welche lantrt r dl« Sammer ist «ntschloffeo, am eln« Regierung zu unter« stttzen, welche gesonnen ist, mit Lutschiedenh«it di« «publika- Nischen Liorichtungen zu vrrtheidigea «nd di« öffeatlich« Ord nung aufrecht zu erhalte«, und geht zm Lag««ord«uNg »der. — Nach Annahme der Tage«ordnu«g verließt« die Minister sofort den Gitzuug«saal und begeben fich «ach de« Llpsre, um de« Präsidenten Loubet die Demission zu überreichen. Am Sonntag wurden in Nizza zwei Jäger-Offiziere verhaftet, welche beim Zapfenstreich «in« sympathische «und- gebung de« Publikum« mit den Rufen r ,,E« lebe da« Herr", „Nieder mit den Verräthern" beantwortet hatten. Man brachte die verhafteten nach dem Polizeiposten «ad sodann tu ih" Kaserne, wo sie taterntrt wurden. Südafrika. Der Stadtrath der Sapstadt hat den Antrag Lcl Rhod», bet seiner Rückkehr «ine Bewillkomm- uog«-Adreffe zu überreichen, mit großer Mehrheit abgelrhnt. Der Li und diese« Beschlpfse« ist di« Abstcht, jede Kuud- gebung zu vermeiden, die feindlich gegrn Transvaal erscheine« und die britische Srieg«partet stärken würde. Die Entstehung der WirthshauSschilder. Von Dr. R. Mundt. (Nachdruck verboten.) Bet feierlichen Strch-rim sseu, wobei ein Ablaß verbunden war, kamen meist so viele Menschen zusammen, daß diese Zusammenkunft Gelegenheit gab zu Handel und Wandel, «o entstanden tu alter Zeit die ersten Jahrmärkte, woran heute noch der Name „Mcstcn" erinnert. Wie die ersten Märkte, so en standen auch die ersten Gast« «nd Pilgerhäuser in der Regel in der Nähe der Strchen und Slöster. L« lag in der Natur der Entstehung daß sie ihre Namen au« den Vorstellungen und Leistungen der kirchlichen Sunst eMnahme«. D e Attribute de« «irchenpatron«, die man auf den Bildern d sselbcn erblickte, ließ man auch auf die Schilder der Wirth«- Häuser malen, wie solche auch mehrfach in Stadtwappen auf- genommcn wurden, so bnsptel«wsise der „Löwe de« H- Mar» cu«" in da« Stadtwappen von Venedig, da« „Rad de« H. Willigt«", eine« Radmacher- Sohn in da« Wappen von Mainz Al« Patrone der Pilger wurden verehrt die Erzengel Gabriel und Raphael, di« Heiligen drei Könige, auf sie weisen heute noch viele tradiiionell hrrgebrachte Wirthshao«- schilder hin, so „zum goldenen Engel", „zum goldenen Stern", „zu den drei Sronea", „>u den drei Mohren". Ferner wurden die Lymbole der drei göttlichen Tugenden, Sreuz, Anker und Ros : beliebte Titel der Wtrth«hausschild«r. Auch di« Attribute der vier Evangelisten finden wir aus diesen Schillern, wie da« Lamm, den Löwen, de« Adler und die Taube. Wer den Rheinstro« kennt, weiß, daß in jedem größeren Orte Wtrth«hau«schtlder mit den genannte« Sym bolen heute noch zu finden find. Ein andere« von der alten, naturgemäß frommen Sunst oft gewählte« Sinnbild war da« Einhorn, obwohl e« so ein Thier niemal«, auch in der Urzeit nicht, auf Erden gegeben hat Die fromme Phantasie hat «S wohl -«schaffen, es sollte nämlich da« Sreuz Ehrt it darstellen, und r« ging die Sage, daß diese« gepulserte Horn jede Wunde heile. E» gab eine Zeit, wo mau an das Vorhandensein de« „Einhorns" glaubte. Dieser Glaube war so sehr verbreitet, daß nicht nur die Ntrthshänser, sonst«» anch Re Np-ttzek» da» «nhor» al» Schmbvl und Titel nnnnhine«. Roch Henle giebt,.«» im Rtzesttland« t« fast jeder atößer« Stadt «st» Hstcharnapo- theke. Wenn Sam« n»d Maad ast zmn Wirth«haneschild benntzt ««den, so hatte di» Frömmigkett oder die religiös« Sanft damit nicht» zu thun. Vöhl aber «it dem Halbmond. Dieser km» ans Strcheabildera, «elche die Mutter Christi darfiellttu, seh, hüstfig vor, namentlich «ach der Seeschlacht bet Lepanto, wo die Spanier «ach Anrufung der H. Jung- fr« die türkische Flotte vernichtete«. Damai» »ahmen auch viele Städte, die früh« dnrch da» Läuten der sogenannte« Ltrkenglocke erschreckt worden waren, da« VUd der Sott««» mutter mit de« Halbmond in ihre Wappe« auf. De, Halb- mond hatte sei»»« Schrecke« verloren, er war et« Zeichen de» Ruhme» u«d de» Siege« geworden, von da ab fand «an de« Halbmond auch allein auf Wirth« ha««schlldrrn. Seit Beginn der Reformation «ahmen die Bewegungen de, Wirth«Häuser «ehr eine« weltlichen Lharakter an. Da nah« «an den Schwa«, den Strauß, den Bär, de« Hirsch, de« Rtrseu «. a. zmu Sy«bol. Daß «au in Heidelberg, der uralt«« Stude«tevstadt, da« Wtrth«hau« zu« „Roden- ftetner" findet, da» ist leicht erklärlich, genießt dieser trinkfeste Ritter doch beinah« da» Ansehen eine« Schutzpatron« bet den Studenten. Wundern «uß «an fich dagegen, daß WtrthShäuser turch ihre Benennung „Zu« Eirrer" «nd „Zum Ftdibu«" Zulauf leiten« der Studentenschaften hatten. Nur der Senner wundert fich nicht «ehr. Der Heidelberger Career ist näm lich schon längst eine Sehen«würdtgkett geworden. Die ur alte«, weiße« Sa kwände find über und üder mit Inschriften und Namen bedecke. Unter den letzteren finden fich manche von Berühmtheiten. Die Studentenknetpe „Zum Ftdibu«" verdankte ihren Zulauf thrllweise der finnreichen Erklärung jene« Worte«, die schon über 100 Jahre alt ist. Da« Wort Ftdibu« soll nämlich von ten ersten abgebrochenen lttetnischen Silben de« Zettel« herrühren, durch welchen fich die Stu denten, zur Zeit al« da« Tabakraucher» roch verboten war, zu einer Rauch- und Trinkfitzung einluden. Mit diesen Ein- ladungezettela, welche also anfingrn: riet lbus (ücksUdus krutribus. den treuen Brüdern), zündeten fich die Studenten bet Beginn der Sitzung die langen Pfeisen an. G-schichiliche Begebenheiten haben manchen WirthShäusern dr« Namen gegeben. Ein drollige« Beispiel dieser Art ist da« folgende: Saiser Wenzel jagte einst im Harmer»bacher Thal, einem Sritenthal der Kinzig (Schwarzwald). Per sönliche Feinde lauerten ihm bet dieser Gelegenheit auf. Der Saiser, von seinem Gefolge getrennt, ergriff die Flucht und entging seinen Gegnern nur dadurch, daß ein Bauer den Kaiser zu drei Schweinen in den Stall sperrte. Die Feinde suchten den Herrscher überall, nur an diesem Orte nicht. Zum Dank dafür gab d.r gerettete Böhmen-König dem Bauern da« Privilegium einer Wirtschaft und dem ganzen Thale die Reichiunmtttelbarkeit. Heute noch besteht da« Wtrth«hau« , Au den drei Gauköpfen." Daß man edlere Ranboögel zum Symbol für Schilder nimmt, da« ist erklärlich, befremdlich aber wirkt auf uns der Titkl „Zum Geier", „Zum Aasgeier". In unserem Lande allerbtng« dürfte er nicht Vorkommen, wohl aber findet er fich in Aegypten. Die Erklärung gtebt un« die Naturge- schichte. Der Aasgeier, auch ägyptischer Geter genannt, ist besonders häufig in Aegypten, Syrien und Arabien, wo er heerdenw ist umherzieht und die Straßen von Aa« und aller hand llngezi'fer reinigt. Der Orientale nennt daher den Bogel auch Straßenkehrer oder Straßenreiniger. Auch in Südeuropa an der Nordküste de« mittelländischen Meere» ist er nicht selten, wo er unsere Krähe vertritt > nd in Schaaren dem Pfluge folgt, «m au« den umgestirzten Scholle» die Insektenlarven Herauszufis n In der Türkei ist er ebenso häufig wie in Aegypten unv hier wie dorr ist ihm im Verein mit den Pariah-Hunden die Srraßenrnnigung übertragen. Al« trcuer Begleiter der Karawanen zieht dieser Bogel in Schaaren von Stadt zu Stadt, besucht ungestört und ohne Scheu die Hö'e der Fleischer und die Abrouwpliitze, beseitigt überall den unreinlichen Wegwurf und wird de»halb gegen jede ernstliche Verfolgung streng geschützt. In Kairo bei spielsweise wird seine atfichiliche Töorung schwer bestraft. Venn n»»ß bet« Gedanken an solche Straßenreiniger «4 Sranse» «faße, so «nß «an aber -ngeben, daß der Vogel in seiner Ming« in jenen Ländern große» Gegen schafft. Sr ist so ge.räßtg, daß er fich ost nicht «ehr in di, Lü't« schwingen kann, aber eben durch feine Un«äitgk«tt schützt er die Menschheit gegen ansteckende Krankheiten, steüich nicht genügend. MetesksIsGifche». NNteUHUU o-v n. Nlltha», opttUr. Sarometarfinnd Mittag, 12 Uhr- «ehr trocken 770 M Beständig schön Schön «etter ——M veränderlich 750 M Reg« (Wind) —W viel Reg« 74V M EUmu 730 Tchlachtvietzpreise ans dem Biehmarkte zu Dresden am 12. Juni 1899, nach amtlicher Feststellung. (Marktpreise für 50 bg in Mark.) Austrieb: 743 Rinder (und zwar 337 Ochs« und Etter« 2V8 »alb« und Kühe, 198 Bull«), 6V0 Kälber, 1155 Stück Schafe 2281 Schweine (sämmtltch deutsche), zusammen 4779 Thier«. Thiergattung und Bezeichnung. Gewicht Ochsen: 1. vollfleischige, auSgemästete, höchst« SchlachtwertheS bi» zu 6 Jahr« österreichische 2. junge fleischige, nicht auSgemästete, — ältere auS ¬ gemästete 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere . . . 4. gering genährte ;edm Alters Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, auSgemästete Kalb« höchst« Schlacht ¬ wertheS ... 2. vollfleischige, auSgemästete Kühe höchst« Schlacht ¬ wertheS biS zu 7 Jahren 3. ältere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 4. mäßig genährte Kühe und Kalben 5. gering genährte Kühe und Kalb« Bullen: 1. vollfleischige höchsten SchlachtwertheS 2. mäßig genährte jüngere und gut gmährte ältere . 3. gering gmährte Kälber: 1. feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 2. mittlere Mast- und gute Saugkälber 3. geringe Saugkälber 4. ältere gering gmährte (Fresser) Schafe: 1. Mastlämmer 2. jüngere Masthammel 3. L.tere Masthammel 4. mäßig genährte Hammel und Schase (Merzschafe) . M. 34-36 j4-3. 36-33 27-29 M. 62-'4 62-65 59-61 54-58 eo 30-33 2--. 9 25-27 33-35 30-32 48-47 4.-44 58-61 55-57 51- 54 48-50 44 88-60 86-57 52 52- 75 68-71 60-67 88-61 57-60 54-56 Schweine: 1. Fettschwetne 2. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreu ¬ zungen im Alter bis zu 1'/. Jahren . . . . 3. fleischige 4. gering entwickelte, sowie Sauen und Eber . . . 49-50 38-39 :8-39 6-37 33-35 49-50 47-48 44-46 Geschäftsgang: Sei Ochsen, Kalben, Kühen, Bullen, und Schasen langsam, bei Kälbern mittel, bei Schweinen schlecht. Mnlxl. krorlaai>4.wt Oartoustrasso 6 I), Ossotulktsrslt: ^pril bis Ssptambvr 7—14 uoä 2—6 VLr, Ootobor bis Mrs 8—12 unck 2—6 vbr. neuen Opfern ause^kor, fand Ich teuflisch. Der Gedanke daran betäubt« mich förmlich. Zuerst erfaßte mich ein Gefühl der Verzweiflung, allmählich aber verwandelte sich dieses in rasende Wuth. Ich mußte alle meine Selbstbeherrschung zusammen nehmen, um nicht auf Deck zu stürzen und den Schurken auf der Stelle, wo er stand, über den Hausen zu schießen. Um in meiner grenzenlosen Aufregung keinen unüber legten Schritt zu thun, eilte ich in die KapitänS-Kajüle und schloß die Thür hinter mir zu. Allmählich gelangte ich wieder zu ruhiger Ueberlegung. Ich erkannte, daß eS reiner Wahnsinn sei, es auf einen Kamps ankommrn zu lasten; aus wen hätte ich bei einem solchen mit Sicherheit zählen können? Auf den Hochbootsmann? Thörichte Einbildung, wie sollte der Mann dazu kommen, sich gewisser maßen für mich zu opfern? Oder auf den Steward? Dieses schwachherzige feige Geschöpf konnte mir überhaupt nur hinder lich werden. Ich stand ganz allein, und diese Erwägungen stellten mir meine Hilflosigkeit in einer Weise vor Augen, di« beinahe vernichtend war. Ich malte mir daS ganze Verfahren so deutlich aus, als wenn rS sich schon vor mir abspirlte: ich sah das beigedrehte Schiff, die abstoßenden Boote, von denen eins zurückblieb, um Zeuge deS Trauerspiel» zu sein und nach seiner Beendigung das beruhigende Bewußtsein mitzunrhmen, daß nun kein Ankläger mehr zu fürchten sei. Natürlich konnte diese Scene nur in der Dunkelheit vor fich gehen, well sonst dir Boote den ,GroSV«or' nicht verloste» konnten, ohne Ge fahr zu laufen, von vorübrrsegelnden Schiffen entdeckt zu werden. Den Kur» de» Schiffe» zu ändern, war rbrnsall» ein Ding der Unmöglichkeit, da ich denselben in Gegenwart der Leute sestgestellt hatte; ein vorübersahrendes Schiff anzurufen, wäre endlich geradezu Tollheit gewesen. Mochte ich sinnen so viel ich wollte, mir fiel nichts ein, was mein Verstand auch nur annähernd als durchführbar er kannt hätte; ich stand völlig rathloS und verzweifelt am Rande eines Abgrundes und konnte weder vorwärts noch rückwärts. Ich weiß, daß ich mich durch derartige Geständnisse nicht gerade M Held zeige, aber ich will auch gar nicht für einen solchen gelten. Ich war und bin noch heute ein einfacher Mann, der in eine so furchtbare Lage gerathen war, wie sie selten einem Menschen bestimmt ist. Entsetzen und Verzweiflung hatten mich zu jener Zett alles ruhigen Denkens beraubt und ließen mich kein Rettungsmittel finden; ich muß dies als ehr licher Mann bekennen. Durch ein paar Federstriche könnte ich mich ja leicht anders zeichnen, aber ich würde dann nicht wahr sein und mir fälschlich einen Ruhm anmaßen, der allein Gott gebührt, durch besten Gnade ich lebe, nm die Sache zu berichten. Da meine Kleider und ander« mir gehörige Sachen noch in der jetzt vom Zimmermann bewohnten Kajüte geblieben waren, rief ich den Steward und befahl ihm, sie mir zu bringen. Mein Ruf wurde von Miß Robertson vernommen, welche sofort au» ihrer Kajüte herauSkam, um mir für die ihr und ihrem Vater übersandten Sachen zu danken. Sie hotte Alle» auf» beste benützt, ihr Haar war geflochten und mit einem Kamm hübsch ausgrstrckt; sie sah in dem ein fachen Kragen, den sie trug, allerliebst au». Ihre todtengleiche Blässe hatte einem gesunden Weiß Platz gemacht und ein Anflug von Farbe schmückte ihre Wangen. „Papa geht es bester, er fragt unaufhörlich nach Ihnen; ich sagte ihm aber, daß Sie der Ruhe bedürften und auch viel zu thun hätten." Daraus sah sie mich einige Augenblicke ernst an und fragte: „Was ist geschehen, Mr. Royle? Sie sehen verstört und sorgenvoll aus." „Es giebt Vieles, was mich beunruhigt," antwortete ich, nicht gerade sorglos, aber auch nicht zu viel Bedeutsamkeit in meinen Ton legend, denn damals dachte ich nicht, daß ich ihr noch die Wahrheit sagen würde. „Sie misten ja» meine Stellung ist eine schwierige; ich muß mein Handeln sorgfältig überlegen, muß immer wachsam und aus meiner Hut sein." „Gewiß, ich weiß das, aber Sie sagten mir doch, daß Sie keine Besorgniß mehr wegen weiterer Gewaltthaten hegten." Ich sah ihr eine kleine Weile sinnend ins Gesicht und erwog, ob ich sie ins Vertrauen ziehen, ob ich eS wagen dürfte, ihr das mörderische Vorhaben des Z'mmermanns mit- zutheilen. Der ruhige Ausdruck ihrer Augen, ihre ganze Haltung, die jo viel Entschlossenheit zeigte, gaben mir die Gewißheit, daß sie die Wahrheit hören konnte, ohne ängstlich zu werden. Deshalb nahm ich nunmehr keinen Anstand, zu sagen: „Ganz recht, ich hegte in der That keine Befürchtung mehr für etne Gefährdung unseres Lebens selten- der Mann schaft, indessen will ich Ihnen nicht verhehlen, daß ich soeben etwas hörte, was mich ausS Aeußerste erregt hat. Bitte, wollen Sie mit mir in meine Kajüte kommen, dort sind wir ungestörter." (Fortsetzung folgt.) >
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