Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189907088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-07
- Tag1899-07-08
- Monat1899-07
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 08.07.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
r-' Name« »ö-ln «litt Umstwre«, wenigfl« v« ««>« fie einzcl« i« Betracht kommen, für zulässig zu eracht cn sün, uvd io«, besonder« mag auch der zweit« dieser Namen, so führt da« Oberlaudesgericht weiter au«, der au« de« AlideMscheu stammt, «och jetzt hin uud wieder in adelt,«« Geschlichttrn geführt werde», in der gusammrnstelluv- wirke« fie bet Per son«« von de« Mande der hier vrthetli-trn entschieden lächerlich und anstößig, wie'zur Gevtze darau« hervorg-he, daß der Knabe zu Falze der glaukhrfle« Miirhetluoq der Mutter von stinen Alter«zeuoss«n weg«« der zu ihrer -mnie-iß gelangten Bor» «amen fortwShrend vr.höhnt wird. Der Vater de« Knaben hat also durch die Namentgebung die berechtigte» Jaeufien seine« Kinde« in gröblicher Weise verletzt und damit derge stalt gegen die guten Vitteu verpeße«, daß dem Rech «arte die Wirksamkeit zu versagen ist. Denn da« dem Vater eine« Kinde« zustehende Recht der Namknrgelung ist kein unbe schränkte«, sondern stadet seine naturgemäße Brenz- in dem Gesetze und den guten Sitten; eine Überschreitung tttser Grenze ist geg-ben, wenn der Vater, wie hier, seine« Kinde lächerltch'wirkende Vornamen beilegt. Gegen einen solch:« Mißbrauch bedarf da« Kind, da es fich nicht selbst zu schlitzen vermag, dr« staatlichen Schutze«. LS hätte also schon der Stand««bramte die Eintragung der Lnzetge, soweit diese die Namensgebung betraf, ablehnrn sollen. Da die« nicht ge schehen ist, änderns« it« aber der Vater de« Kind - in Aner kennung sein«« Unnchte« j.tzt selbst d n nach dem Gisctze zulässigen Weg zur Beseitigung der üblen Folge« seine« Thun« etngeschlagen und die Berichtigung de« S'.andesre- gist-ra in der von ihm bezeichneten Weise beantragt hat, so ist dem Anträge auch vom Gericht zu entsprechen. (8. T) Meißen. B:i eine« Hru«srühstück, (wie solche bet dem Vchiltzenfest, da« j.tzt stattsar.d «blich find,) war beobachtet worden, daß fich von den geladenen Ehrengästen einig« so weit gehen ließen, mehrere Flaschen Wein von der Tafel wegzu nehmen und in den Hosentaschen zu vrrb:rzen. Man sollte nun «eine», wenn Liner al« Ehrengast geladen ist, daß er fich auch befleißigte, diese« Namen« würdig zu sein. Linen dieser „Ehrengäste' ereilte aber da« S'schick sehr bald, denn auf dem Marsche bekam er plötzlich, ob mit oder ohne Abficht ist vicht festgeftellt, «inen heftigen Schlag «st dem Regenschirm an den Oberschenkel, rin dumpfe« klirren eriöite und da« edle Naß floß hercb, — um zu ein,« einseitig!« Fußbad Verwendung zu finden. HainSberg. Frau Kommerzirnrath Römer hat unsrer Airchengemrinde da« neue Glockengeläut« als Geschenk ver macht. ES wird von der Btrrling'schen Gießerei in ö-vur hergestellt und dürste eines der schönsten Geläut« der ganzen Umgegend werden. Zittau, 7. Juli. Auf der schmalspurigen Secundär- bahultnie Zittau—Reichenau—Markerrdorf mußte grstern, «ad zwar infolge Hochwasser« in der Neiße-Niederung, der Zig«verkehr eingestellt werden. Die Abeodpersonenzüge kamen zwar zur Abfertigung, die Riisenden mußten jedoch an den gefährdeten Stellen uwsteigkn. Bon heute früh an konnte wieder ordnungsmäßiger Betrieb statifinde». Chemnitz, 7. Juli. Vergangene Nacht ist wahr scheinlich infolge deS anhaltenden Regens von dem neuen Riesaer Eisrnbahndamm, direkt hinter dem Thiergarten .Scheibe", ein etwa 25 m langes, 20 m breites und etwa 2 w tieseS Stück Land abgerutscht. Auch ist nicht ausgeschlossen, daß noch weitere Erdrutschungen an dem Damme Vorkommen. — Ein schwerer UnglückSsall ereignete sich in Reichenhatn. Gutsbesitzers Hermann Kreißig, welcher sein 2»/,jährige» Pferd zur Ackerarbeit führen wollte, wurde von diesem plötz lich zu Boden gerissen und eine Strecke weit geschleist. Leider waren die Verletzungen derart, daß der Unglückliche am näch sten Tage, kurz nach dem Transport inS Krankenhaus, verschied. Hohenstein-Ernstthal, 7. Juli. Ein trauriges Schicksal waltet über einer hiesigen hochangesehenen Familie. Vor S Jahren, zu Pfingsten 1893, verstarb in Berlin an den Folgen einer schweren Operation Herr Fabrikant Edmund Reinhardt von hier ; im Juli desselben Jahre» folgte ihm in Wiesbaden, wohin er sich zum Gebrauch der Badekur be geben hatte, sein Schwager, Herr kommrrziearath Beck von hier, in die Ewigkeit nach und gestern starb auf der Durch reise nach Bad Nauheim, wo er Erholung suchen wollte, in Eisenach auch der Schwiegersohn des Erstgenannten, Herr vr. wsä. Schneider, praktischer Arzt von hier. Er wohnte in Eisenach im Hotel, zog sich bei einem Sturz auf der Treppe «inen komplizirtrn Beinbruch zu und «lag dem Wundfirber. Der hier in allen Kreisen hochgeachtete und beliebte Arzt und seine Familie werden allgemein herzlich bedauert. Johanngeorgenstadt, 6. Juli. Vorgestern nach mittag wurde «in 65 Jahre alter Schuhmacher auS Sosa zwischen Brritrnhos und Erlabrunn von zwei unbekannten Strolchen angesallrn, erheblich mit einem Stock auf den Kops geschlagen und seiner Taschenuhr mit Kette beraubt. Beide Strolche wurden srstgenommen. Lößnitz i. E., 7. Juli. AIS Anstifter dr» Schaden feuer», durch welche» da» Wohnhaus dr» WtrthschastSbrsitzer» Schrill« hier zerstört wurde, ist der 16 Jahre alte Stiefsohn de» Geschädigten ermittelt worden. Meerane, 7. Juli. Die große Prämie der Aachener Dombau. Geldlotterie im Betrage von Zcoooo Mark, die o«f d,e Rimmer SO166 fiel, welche Nummer ei« Guts- t ächt r i« nahen Schwanefeld spielte, scheint rin eigene« Bttchängniß zu habe«, wir brrtchtetrn übe, diese« Swino. Di« Aachener Lotteriedircetion weigert fich, den Gewinn ou«- znzahleu, well der Gewinner vicht im «»fitze de« Slück«- loose» ist. Der Spiele, hatte da« Loo« nämtich vorher zu- rückgrsandt, eiuige Lag« darauf fich jedoch ander« besonne« «ad de« Geldbetrag sßr da« Loo« «ingesaodt; da« Loo« selbst hatte e, nicht ia Händen. Nach dem jetzige« Staad« der Dia-, scheiat e« au« zam grrichl scheu Prce.fi« zu komme«. Rach Berliner Blätter« sollen drei viertel de« GUckkleos.« i« Berlin verblieb«» Md da« vierte viertel noch Schlesien g'fallen sei«. G« ltegt also die Wahrschein lichkeit vor, daß da« Loo« «ach d«r Zurückseodung d«« Gchwanrfeldrr Gu««päckter» vom Lolleeteur weiter verkauft war. ' Wurzen, 7. Juli. Im Steiubruche am Spitzberg bei Lüptitz wurden heute 3 Steinbrucharbeiter durch vor zeitige» LoSgehen eine» Sprengschusses getödtrt. Es sind bie der 35 Jahr« alte Earl Petersohn, wohnhaft in Wurzen, ver- heirathrt und Vater von 2 Kindern, der 46 Jahre alte Hein rich Zimmermann, wohnhaft in Wuizen, verheirathet und Vater von 8 Kindern und der Hausbesitzer Carl Jonak in Körlitz. Leipzig. Als Wechselfälscher entlarvt und von der Criminalpolizei in L.-Lindenau verhaftet wurde am Donnerstag ein aus Zerbst gebürtiger 33 Jahre alter früherer Privatlehrer, jetziger Comptolrist. Der wegen Fahnenflucht, Gotteslästerung und falscher Anschuldigung bereit» vorbestrafte Mann, der zu letzt in einem Fuhrgeschäst in dem genannten Stodttheil eine Vertrauensstellung einnahm, wußte sich seit Anfang Mai' durch Fälschung einer Anzahl Wechsel in den Besitz von ca. 5000 Mk. zu setzen. Einig« Stunden vor seiner Verhaftung diScontirte er bei einer hiesigen Bank noch ein von ihm sobricirteS Papier über 2000 Mk. Dieser Betrag konnte bis auf ca. 250 Mk., wofür der Fälscher Schmucksachen für eine Frauensperson, die er in Leutzsch eingemirthet, gekauft, gerettet werden. Da» übrige Geld vergeudet« er in der leichtsinnigsten Weise. So schenkte derselbe der erwähnten Frauensperson u. A. einen Rover, ein große» Musikwerk, einen werthvollen Papagei mit Bauer rc. In einem BergnügnngSlocal in Schkeuditz spendete er vor einigen Wochen einem Verein, der einen Ausflug nach dort gemacht, zur Abhaltung eine» Wettrennen» 120 Mk. für Prämien. s Leipzig. Amtlich wird gemeldet: Ja Folge ««hal tenden Regen- ist grstern zwischen Werlchev und Deuben auf einer kurzen Strecke der Damm gerutscht. Di« Züge ver kehren nur zwischen Loibetha uud Wersch,«. Dir S örung wird bi» heute Nachmittag behobrn sein. Au« de« Reiche vnd Au«lande. Eine Belohnung von 1SOOO Mark sitzt der frühere Regierung«p'ästde»t von Schwartz in Köln au« auf dir Er mittlung eine« aoorhmen Brirsschrriber«. Die an ihn schon seit dem Jahr« 18S4 in kurzen Zwischenräumen ohne Unter schrift gerichteten Briefe en hielten Drohung«« und strotzten von Beleidigunge« und Beschimpfungen der uvfläthigstrn Ar». — In Innsbruck fard «tue große Kundgebung gegen dm früher erwähnten Hirtenbrief de« Bischof« von Br x-n (betr. die Sonnenwendfeier) statt. Zu Ehren Pichler» wurde ein Kackelzug veranstaltet und auf den schließlich zusammenge- worfmen Fackeln der Hirtenbrief verbrannt und die „Wacht am Rh in" gesungen. Mehr al« 8000 Personen nahmen an der Kundgebung Theil. Der Bicebürgermeister Erle von Jnn«bruck wendet fich in einem offenen Schre b « gegen den Hirtenbrief. — Dem Marineattachee der russischen Botschaft ist in Lübeck am Sonntag bei Gelegenheit der Regatta »ine schwarze Brieftasche mit drei Hundertrubelschetneo, fi den Hundertmarkscheinen, etwa« Kleingeld und zwei Photographien gestohlen worden. — Die Vermählung de« Erbprinzen Da nilo von Montenegro mit der Prinzessin Jutta von Mecklen- burg-Str«litz finde» am 15. Juli a. St. (27. Juli) in Let tin je statt. — ^Weibliche Bterreisende" besuchen neuerdiag« vielfach die Wirthschaften und Bterhandlungru in Berlin. Die Damen, welche den absonderlichen Beruf wählten, haben e« natürlich nicht leicht. — Sestern früh wurde im Hause Orangeustraß« 2« io Charlott««bnrg die Fra« de« bei Siemen» L Hal«ke beschäftigten, fett zwet Monaten gefchäf'- ltch verreisten Monteur« v. Sulkow«ki mtt ihren 3 Kinder« todt aufgefundeu. Die Krau hatte die Kinder mtt eine« Rafirmefier gelödtet und daun fich selbst umgebracht. Di« That ist anscheinend in» Wahnsinn verübt worden. — Felder und Wiese« an der Neiße find nach Meldungen au« Gör litz weithin überschwemmt und di« Fluthen führe« viel Heu mrt fich. Der Laufsteg nach Rohnau iw Neißrthahl ist fort genommen; ein Mann ist bei den Bergung«arbeiteo ertrunken. — In Gronau bei Htldelhetw ist rin« ganze Familie nach dem Genuß geräucherten Pferde fletsche« schwer erkrankt; ein 6jährige« Kind ist gestorben. — Bet kanaltsationSardeitm stürzt« ia Eilenburg ia drr Bergstraße da« Erdreich ein und begrub fünf Arbeiter; einer wurde getödtrt, zwet schwer und zwet leicht verletzt.— In Konstanz droht etn Arrztr- strril. Die Berfichrrungtärzte drr städtischen krankenkaffe, sowie die Armmärzt« verlangen .Lohnerhöhung" und haben de« Gtadtrath« kurzerhand erklär», fi« «ürdm ihr« Thä- tigkeit vom 15. Juli einstellrn, wen« bi« dahin ihr« For derung nicht bewilligt sein werde. Der Gtadtrath hat die Forderung abgelehnt und will nöthigrufall« zwei städtische Aerzt« anstelle«. — I« Fra»z«a«bad ist an« dem ver- saus«laden drr Firma Gaigber in der Kaiserstraß« ein kunst voller Tafelaufsatz im W rthe vo« 10500 Gulden gestohl«« worden. Der Aufsatz war au« Goldfiligran hergestrllt, zwölf Arbeiter hatte« daran zwei Jahre lang gearbeitet. — Die „Pei n y'.vanta" hat 50 spanische Kanone«, di, auf Euba von den Amerikanern erobert wurde«, vo« Rew-Pork «ach Ham- burg gebracht und dort gelandet. E« find vir» sämmtliche Gcschttzr vo« prächtiger Broncr, glatte uud gezogene Kanonen, vom schwerst,» S6-Pfüad«r .bi« zu« leichte« Wallgrschütz», sowie Mörser. Sie stad reich verziert. Eta Theil drr Ka none«, di« säawtlich zum Gießen vo« Strcheoglocken «ach Gchlefien verkauft werden, ist'bereit« «ach seine« Befttmm- ung«orte abg,gangen, während der Rest riogeschmolzen wer den soll. — Di« evangelische Gemeinde Trvlitz hat am Sonntag zwei neue tzllf«geistliche i» de« beiden sächsische« Kandidaten Johaane« Schaarschmidt und Paul Weißbach er halte«. Evangelische Predigtstationr« giebt ,« derzeit i« karbitz, Modla«, Dux, «lostrrgrab ««d Lurn. Bericht über Ai- Sfi-ttU. «ich«», beS W. Vchchfiem- «ericht» z« «les« am 5. Juli 1899. 1. Die Handlung»»,HUsm I. G. W. und I. H. Z., Beide tu R. wohnhaft und bisher unbestraft, hatten gegen eine ihnen wegen Erregung ruhestvrrnden Lärm» polizeilicher feit» zugefertigte Strafverfügung in Höhe von 3 Mark ev. 1 Tag Hast Einspruch erhoben und gerichtliche Entscheidung beantragt. Der Antrag war von Erfolg begleitet. Mangel» ausreichenden Beweise» drr MItthäterschast wurden di« An geklagten kostenlos freigesprochen und die Kosten der Staats kasse übe,wiesen. 2. Auf Grund eine» einheitlich gefaßten EntschlussrS entwendete die HandarbeiterSrhefrau A. A. ver ehelichte W. geb. P. zu P. au» den Geschäftsräumen de» GastwirthS H. daselbst zu verschiedenen Malen diesem ge hörige Cigarren und zwar zurrst am 15. Mat ca. eine Zehntelkiste, etwa vierzehn Tage darauf wieder eine Zehntel kiste und ein drittes Mal eine Zehntelkiste und 48 Schachteln Ctgarrettrn, zus. i. W. v. 25 Mark, die sie ihrem Ehemann« zum Verbrauche überwies. Zwei Zehntelkisten Cigarren und zwei Schachteln Ctgarrettrn sind von dem Mitangeklagten Ehemann, Handarbeiter F. I. W., verbraucht worden, die übrigen sind in den Besitz des Geschädigten zurückgelangt. Die wegen gleichen Vergehen» bereits vorbestrafte Ang«, klagte wurde wegen Diebstahls nach H 242 deS R.St G.BS. zu 4 Wochen Gesängniß, der Angeklagte wegen Hehlerei nach 8 258 desselben Gesetzes zu 1 Woche Gesängniß verurtheilt. Die Kosten haben die Angeklagten, die Auslagen als Gesammt- schuldner zu tragen. S. Die Hauptverhandlung gegen den Glasmachergehilfen P. zu R. wegen Diebstahl» mußte wegen Nichterscheinens deS Angeklagten zum HauptverhaudlungS- termine ausgesetzt worden, der neue HauptverhandlungStermin wurde auf den 19. Juli Vormittag» »/,10 Uhr angesetzt. 4. Wegen Zuwiderhandlung gegen eine amtShauptmannschast- liche Bekanntmachung vom 8. Dezember 1891 war dem EisenwerkSbesitzrr C. S. in L. von der Königl. AmtShaupt- mannschaft Oschatz eine Strafverfügung in Höhe von 5 Mark zugestellt worden, gegen welche der Beschuldigte Einspruch er hoben und gerichtliche Entscheidung beantragt hatte. Nach dem Ergebniß der Beweisaufnahme erkannte da» Schöffenge richt auf kostenlose Freisprechung, die Kosten wurden der Staatskasse überwiesen. 8. Die Angeklagten a. Arbeiterin E. W. verehrl. E. geb. K. zu R-, b. Arbeiterin E. M. ver ehelicht« S. geb. S. zu R., o. Wieger F. H. G. zu P., ä. Arbeiterin A. T. verw. H. geb. W. zu R., v. Arbeiter F. H. E. zu R. und k. Elbarbciter E. K. G. M. zu R. Warrn beschuldigt, im vergangenen Winter und im Frühjahr dS. IS. und zwar die Angeklagten zu s und b zu zwei Malen, die übrigen Angeklagten zu je «In Mal in R. auf der von der Bahnhofstraße nach dem Elbqnat führende» Straße vor dem ElektricitätSwerke frei daliegende, den Be sitzern desselben gehörige Briquetts in Mengen bis zu 50 Stück weggenommen zu haben, um sie zu behalten und im eigenen Nutzen zu verwenden. Nach dem Ergebniß der Be weisaufnahme war den Angeklagten zu e, ä., 6. und k. daS ihnen beigemessene Vergehen nicht nachzuweisrn, eS erfolgte deshalb kostenlose Freisprechung. Dagegen wurden die An geklagten zu a und d wegen Diebstahl» nach § 242 deS R. St.G.Bs. mit je 1 Tag Gesängniß bestraft, sie haben auch die Kosten de» Verfahrens, soweit fie durch ihre Verurthei- lung enstanden sind, zu tragen. 8. Vermischtes. Am Tage nach der Hochzeit ist mit der Schwester seiner ihm soeben angetrauten Frau ein Klavierlehrer au» der Lindenstraße zu Berlin durchgegangen. Kurze Zett vor der Civiltrauung lernte er seine unverheirathete Schwägerin kennen, und sofort hatten eS Beide einander angethan. Zwar ging der HeirathScandidat die Ehe mit seiner ihm seit einem Jahre bekannten Braut ein; allein sein fürsorgliche» Benehme» gegen sein« Schwägerin, sowie andererseits seine vollständige Gleich giltigkeit gegen seine junge Frau waren schon am Hochzeits tage so in die Augen springend, daß die wenigen Hochzeit», gäste verwundert den Kopf schüttelten nnd die arglose Frau auf die Vorgänge aufmerksam machten. Schon auf dem sich unmittelbar an die kirchliche Trauung anschließenden Ausflug nach Treptow und Wilhelminenhof kam eS zu unliebsamen Austritten zwischen den bethetligten Personen. Am folgenden Tage kam eS zu einer regelrechten Schlägerei zwischen den drei betheiligten Personen, wobei der Gatte seiner Frau den Ehering vom Finger riß und denselben seiner Schwägerin an steckte. Mit dieser ist er dann auch Abends verschwunden. Die Frau hat in Folge dessen bereit» Schritte zur Eheschei dung gethan. Justizirrthum. Au» Tuni» kommt die Meldung, daß ein Justizirrthum aufgedrckt worden sei. In Ttzi-Ouzon wurden vor sechs Jahren zwei Kabylen zum Tode verurtheilt, weil man sie im Besitz der Flinte d«S im Walde ermordet aufgefundenen Cantonnier» Grieusel antraf und sonstige Um- stände ihne Schuld zu beweisen schienen, wenn sie auch be ständig ihre Unschuld betheuerte». Durch Gnade de» Prä sidenten wurde jedoch die Todesstrafe nicht an ihnen vollzogen, sonder» in leben-längliche Zuchthausstrafe umgewandelt. Kürz- llch fand nun im Militärhospital von Tizi-Ouzon ein ehemaliger StationSchrs von Saint-Donat Ausnahme, welcher sich in einer Nacht drei Messerstiche in die Brust versetzte, wa» seine» Tod am Tage daraus zur Folge hatte. Eh« er starb, legte er das Grständniß ab, er habe damals den Mord an Grieusel begangen und er tödte sich selbst, um den Gewissens bissen zu entgehen, die ihn seitdem verfolgt hätten.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview