Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189908145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990814
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-08
- Tag1899-08-14
- Monat1899-08
- Jahr1899
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 14.08.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
-'V — Riesaer H Tageblatt Montag, 14 Augast 1899 MeadS , Im Gasthofe zur Köttiftültttde in Wülknitz sollen DietS-tGD, MM S». NtSOMft I dss. J-. von vormittag» ^10 Uhr an versteigert werden. Die Bedingungen werden vor 47 102 Kahlschläge auf dem Artillerie-Schieß platz und im varackenlagrr, Durchforstungen in der Eottewitzer Heide und Kreinitzer Hinterher« rw kieferne Schelte, - - Knüppel - birkene . - kieferne Aeste - - Stöcke - kieferne» Astreisig kieferner Langhaufen I. Cl. kieferne . II. - - - m. - La» Riesaer Tageblatt «scheint jede» Tag Abend» mit Ausnahme der Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher BezagSpreiS bet Abholung in den Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch unsere Träger frei in» Hau» 1 Mart öO Psg-, bei Abholung am Schalter der taiserl. Postanstalten 1 Mart SS Pfg., durch de» Briefträger frei in» Hau» 1 Mart SS Pf. Auzrigra-Aauahme für die Rum«« de» Ausgabetage» bi» vormittag V Uhr ohne Gewähr. Druck und Verlas von Sauger L Winterlich l» Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße öS. — Mr die Redaction veranttoortlich: Her«. Schmidt in Riesa. Im Hotel zum „Kronprinz" hier sollen Sonnabend, den 19. August 1899, Bor«. 9 Uhr, N photographisch« Handapparat und 1 gelbe» Schreibpult gegen sofortige Bezahlung versteigert »«den. Riesa, 11. August 18SS. Der Ser.-Vollz. beim «gl. Amtsger. Setr. Gida«. Da» unterzeichnete Amtsgericht hat den Gutsbesitzer und Gemeindevorstand Herrn Karl Ernst Robert Jentzsch in Aschepa - al» OrtSnchter für Zschepa in Pflicht genommen. Riesa, am 12. August 18SS. Königliche- Amtsgericht. I. B.: «ff. vr. rittet. 136 46 210 1 7 5 5 meistbietend gegen Baarzahluug öffentlich Beginn bekannt gegeben. Haidehünser und Truppenübungsplatz Zeithain, am 12. August 18SS. Königliche Forstverwaltung. Königliche Garnison-Berwaltnng. rrrrd Anzeiger MeM md Allschtt). Telegramm-Adresse: JA tz I I I Fcrnsprechstelle .Tageblatt", Ri«,a. «r. 20. d« König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des Königl. Amtsgerichts und des Stadtraths z« Riesa. JZ 187. Montag, 14 August 1899 AbeudS. 5S. Jahr, Vom Dreyfns-Prozeß. 118. Renne», 12. August. I« Dr«yfu»-Prozeß war der heutig« Sonnabend «in besond«» wichtiger Tag. Um 6'/, Uhr heute früh erschien Dr.yu» in der gewöhnlichen Begleitung im Sitzungssaal« de» Kriegsgericht. Nach Er- öffaung der Sitzung fragte der Präsident den Angeklagte« Drepiu» über die Topie de» Bordereaus, welche» «an in seiner Westentasche gefunden, al» er von der Insel Ree nach der Teuselstvsll gebracht wurde. Drcy'u» «rwid-rte, daß er den Wortlaut de» Bordereau«, auf Grund dessen er verur- theilt worden sei, besitzen wollte, wa» der Präsident auch al» sein gute» Recht bezeichnet. Hi« rauf verla» Oberst Larriere «inen Bericht von Dr. Rawson, der dieselbe Angelegenheit betrifft. Weiter gelangte ein Brief desselben Herrn au» Pondtchrry, wo er sich zur Zeit aufhält, zur Verlesung. In demselben dementirt Dr. Rawson da» von nationalistischen Blättern in Umlauf gesetzte Gericht, daß er wichtige Aus sagen über die Schuld Dreyfu» zu machen hätte. E« folgte nun dir Vernehmung de» Attache«« Delarochr»Lernet von der fravzöfischru Botschaft in Berlin über da» Paaizzardi- Telegramm, welche» an da» KriegSmiuisterium gelangt ist. Derselbe weist Palrologne, dem er gegenübergeftellt wird, nach, daß da» Telegramm vom Auswärtigen Amt richtig übersetzt sei. Die U,Versetzung de» Krieg»ministerium« sei indessen gefälscht. Durch diese »«»sage wird Drey'u« nicht belastet. Hierauf besann da» verhör de» früheren P äst- deuten der Republik Easimir Peri«. Derselbe «flirte, r» sei unrichtig, daß er rrgend etwa« Reue» auszusagrn habe, was er nicht bereit» vor de« TaffattooShofe gesagt habe. General Mercier sei e» gewesen, der ihm zuerst mitgrtheilt habe, e» seien militärische Geheimnisse au» dem Generalstab entwendet worden, verschiedene Dokumente seien in einer fremden Gesandtschaft in Pari» wtrdergrsunden worden. Später, nach der Berurtheiluag Dreysu»' habe ihm General Mercier gesagt, er hab« dr« Kriegtgertcht von dem Schrift, fliick ,.C canatlle de D." Mittheilurg grmacht: Lafimir Perier »ah« an, daß die» auf gesetzmäßige Weise geschehen sei. General Mercier habe ihm erst 4 bi» 8 Tage nach der Degradation Drryfu» von Geständnissen erzählt, die Dreyfu» dem Hauptmann Lebrun. Renault gewacht. Auch üb« deu Besuch de» Grafen Münster »achte Perier dieselben Aut- sagen, wie vor de« Laffationthose. Seine Deurisfion al« Präsident der Republik habe mit der DreyfuSaogelegenhett «ud «it der Unterredung de» Grasen Münster nicht in Ver bindung gestanden. De« Vetteren sagt« Zeuge au», Oberst P cquart habe ihn besucht und ihn darauf aufmerksa« ge macht, daß die Autsagm dr« Schrtftsachoerftändigrn Brrtillon werthlo» seirn. vom geheimen Dossier habe er 14 Tage «ach der verurtheilung Dreyfu» Kenutniß erhalten, und er hab« dasselbe genau stutdirt. Wa» die Persönlichkeit Drey fu« anlange, so habe er denselben niemal« gekannt und nie- «al« «it einem Mttglirde der Familie Dreyfu» eine Unter- reduag gehabt. Zeug« Perier schloß seine Au«sagrn «it den Worten, dieser Ort sri nicht der richtige, u« Mittheilungr« über di« vesugntffe zu machen, welche rtorm Präsidenten der Republik zustrhen. Er bl stade sich hier vor dr« Militärgericht and wie immer, sei er auch heute der Ansicht, sei r« al« Oberhaupt dr« Staate« oder al« einfacher Bürger, Jeder müsse dazu beitragen, daß im Laude die Wahrheit aufgedrckt werde. Dam!! schieß da« verhör Casimir Perier«, da» all- > gemeine Erregung hervorrief. Nunmehr begann da» ver hör de« Genera!« Mercier. Derselbe überreichte dem Präsi denten de« Kriegsgericht eine» Brief, den Dreyfns an Last' wir Perier gerichtet, und worin dieser deu Präsidenten daran erinnert, daß er ihm versprochen, sein Möglichster, zu thun, damit kein Aasschluß ter Orffeutlichkeit stattfinde. Dr-yfu« bestritt, diesen Brief geschrieben zu haben. Alsdann wieder- hott«Mercier, derlei«« Aussagen fitzend abgab, wa« du Paly de Liam von den Gesprächen mit Drryfu« berichtete. Alle Berichte lautetrn: Drryfu» hoffe, früher oder später reha- bilitirt zu werden, von Geständnissen habe du Paly aller- ding« nicht« berichtet. Er, Zeuge, habe 1894 dem Kriegsgericht vier Geheim akten vorgelegt, von denen selbst Cifimtr-P-rier nicht» gewußt habe. Die Verantwortung dafür werde er vor der Geschichte Frankreich» tragen, da» damal« ernstlich von «ine« Kriege bedroht gewesen sei. Er, Zeuge, sei ar«, er habe zu seiner vertheibigung nicht die 37 Millionen, welche Deutschland und England zu Dreyfu»' Rettung aufgebracht hätten (Heiterkeit). E« kamen uunmehr verschiedene Briefe zur Verlesung, von denen derjenige de« Leichcnbestattung»direktor« Ferre, welcher bei einem Leichenbegängnisse ein verdächtige» Gespräch Dreyfu»' mit einem anderen Offizier angehört haben will, große Heiter keit erregte. Nach seiner, Mercier», Ansicht, ist da« Bordereau von einem professionellen verräther, also von Dreyfu«, ge schrieben. Dreyfu« erhob sich bet diesen letzten Worten Mercier«, und e« hatte den Anschein, al« ob Dreyfu« dem Zeuge« in die Rrde fallen wollte. Da» Schweigen schien Drey'u« schwer zu werden. Er kreuzte die Arme über der Brust und wandte sich gegen Demange, der eine beruhigende E ste machte. Aufsehen erregte, daß Merkler einen Brief de« Grafen Münster an den Oberst Schwartzkopprn von 18V8 verlesen ließ, «oiin Graf Münster au« Berlin berichtet, daß «an in hohe« Kreisen über die Affaire beruhigt sei. Dieser Brief ist ohne Unterschritt. MU unverkennbarer AbfichtlichkeU comuuntirtt General Mercier diesen Brief, jeden drMsche« Namen scharf betonend. Mercier kam dann auf die Vorgänge t« Berathun-Szimwer de» Kriegsgericht« von 1894 zurück; er sagte, der Präsident de« 1894er Kriegsgericht« habe von ihm nicht den eigentlichen Befehl erhalten, die Gehetmaktea mttzuthrtlen, wohl aber die moralische Ermächtigung. Diese Erklärung rief im Saale allgemeine Erregung h-rvor. vom Bordereau sprach Mercier relativ weuig, deflo «ehr von Briefen jener Offiziere, welche Dreyfu« kannten. Unter diesen Briefen ist einer der intrreffanteften der, welcher fich auf da« Zeuguiß de« Oberste» Bertol bezieht. Bertol ist vor 9 Monaten gestorben. In ditsem Briefe wird Dreyfu« ver dächtigt, von einem Detatlplane heimlich gew'ffr Ziffer« ab geschrieben zu haben. Der Schluß der Au» sagen Mercier» gestattete fich äußerst dramatisch. Er bkzrichnete wiederholt Dreyfu« al« den zweifello« Schuldigen, woraus dieser laut aufschrt« und di« geballte Faust Mercier entgegeustrecktr. Da« Publikum brach in laute Rufe au«. Casimir-Perier erhob fich und fordert« eine ne«e Gegenüberstellung. Damit war da« verhör Mercier« beendet. Al« dieser auf der Straße erschien, empfingen ihn die Antisemiten mtt Hochrufen. 8 Renae«, iS. Ang. Unter den Anwesende« i« Saal« de« Kriegügericht» circulirte heute die Krage, wann eigentlich der wirklich« Keuleuschlag komme« werd». Maa hegt di« An sicht, daß Mercier cntweder sofort verhaftet oder dr» Aerzteo e überwiesen wird, welche ihn auf sei«»« SeisteSzustaad untrr- I suchen solle«. 8 Renne«, 12. Aug. Außer am Schluffe de» verhör« Mercier» spiel«« sich auch aufregende Momente während de« verhör« Lafimir-Perier« ab, und zwar bei dem Puakt», wo L tzterer auf die Schritte zu sprechen kam, welche vor der verurtheilung Dreyfu»' vom Senator Waldeck-Rousseau «Md vom Deputirte« Reinach für «ine theilwetse Oeffeutlichkett der Verhandlungen bei ihm gemacht worden find. Perier schritt auf Driy'u« zu und hielt diese« vor, daß er in einem Briefe eine Anspielung gemacht habe, al« wenn zwischen demStaat«- chef und dem Sptonagrweseu rin eigemhümltcher Zusammen hang bestanden habe. „Ich werde", rief Lafimir.Perier, „diesen Platz nicht vrrlaffen, ohne dieser Lüge Herr grworde« zu sein!" Dreyfu« erklärte sehr ruhig, daß er ein Wort sei»«» vertheidiger« zweifello« m ßverstdnde« habe. Damit war der Zwischenfall erledigt. Eine Not« der „Agerce Hava«" vom Sonnabend besagt: Heute morgen ist in Folge einer Untersuchung, die auf Grund de« Artikel« 89 de« Strafgesetzbuch« b züglich eine« auf den Umsturz der Regterung-form gerichtete« Lowplot« eiugelettet worden ist, eine Anzahl von Verhaftungen vorgenonnae« worden. Die Angeschuldigten gehören den Gruppe« der roviltsttschen Jugend, der Patriotenliga und der Antisemiten- liga an. Nach de« Proceffe über den Vorfall in der Kaserne von ReuiLy haben die vorgenommenea Hau«s«chungrn und die dabet beschlagnahmten Papiere zu der Feststellung geführt, daß e« fich i« Monat Juli uw eia Lomplot gehandelt hat, fich mit eine« Grwaltstreiche der Regierung zu bemächtige«. Die aufgrfundenen Deveschen haben keinen Zweifel über da« Vorhandensein eine« Complot« und über die hauptsächlich vetheiligten gelassen. In Folge dessen wurde eine strenge Ueberwachung durchgesüdrt, die den Bewei« erbrachte, daß diese Gruppen binnen Kurze« «ine» neuen Handstreich vor der,Urten, der sofortige Maßnahmen erforderlich «achte, um Unruhen vorzubeugr». Ueber di« von un« bereit« gemeldete verhaft «eg Deroulrde« wird berichtet: Um 3»/, Uhr trake« in Lroiffy zwei Polizisten ein und darauf 18 berittene Gendarmen am» Bersatllc». Liu Polizeicommiffar begab fich «ach der Villa Deroulede» und ließ sie von Gendarmen umstellen, worauf Deroulrde verhaftet wurde. Hierauf fuhren zwei Wag« vor. Ja de« ersten «ahmen der Commiffar mtt Deroulede und zwei Agenten Platz, im zweiten fieben Gendarmen. Die tbr'gen berittenen Gendarwev folgten de« beiden Wa««. j Der Vorgang hatte zahlreiche Neugierig, herbeigelockt. Btt der Abfahrt Deroulede» riefen einige Personen: „Auf Wieder, sehen!" Di« Schwester Deroulede», di« ihren Bruder besucht hatte, reiste sofort «ach Pari» ab. Vertttche» mW Sächsisches. Riesa, 14. August 18SS. — Die Weihe unserer neuen städtischen Turnhalle fand heute vormittag in Anwesenheit von Vertretern der städtischen Behörden statt. Nachdem selten» der anwesenden Mädchen- claffen rin Lhoral gesungen worden war, ergriff Herr Schul director Dr. Michel da» Wort zu seiner Wrihrrrde, der er den alten Turnrrspruch: „Frisch, fromm, fröhlich, frei!" zu Grunde legte. Die Turnhalle, die eine neue Zierde unserer
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode