02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.08.1900
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1900-08-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19000825027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1900082502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1900082502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
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Seknetl tmdnrz" von vneno» Lire« > l-niee", eil» r »Lin»E necd Bez«s-.PrekS der Hauptexpedition oder den im Gtads- oezirk und den Vororten errichteten AuS- «pbrstellen abgeholt: vierteljährlich ^L4.öO. vei zweimaliger täglicher Zustellung ins Haus 5.50. Durch die Post bezogen für Deutschland und Oesterreich: vierteljährlich 6.—. Directe tägliche Kreuzbaudfendung ins Ausland: monatlich ^4 7.50. Die Morgen-Ausqabe erscheint um '/-? Uhr, die Abend-Ausgabe Wochentags am 5 Uhr. Redaction und Expedition: JolinnniSgaffe 8. Die Expedition ist Wochentags ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abends 7 Uhr. Filialen: Alfred Hahn vorm. O. Klrmm's Lortim. UusnerMtsstrab« 3 (Puuliuum,, Lotti« Lösche, Knthartnenkr. In, pn«. und König-Platz 7. ' .t» E Abend-Ausgabe. MpMer TagMatt Anzeiger. 4s Amts KM des Königlichen Land- nnd Amtsgerichtes Leipzig, des Aatljes und 3?olizei-Nmtes der Ltadt Leipzig. Anzeigerr.Preis die 6 gespaltene Petitzetle SO Pfg. RecIamen unter dem RedactioaSstrich (1 go» spalten) 50>4, vor den Familtenaachrichunr (6 gespalten) 40/^. Größere Schriften laut unserem Preis» verzeichniß. Tabellarischer und gifsrrnsatz «ach höherem Tarif. Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgen-Ausgabe, ohne Postbeförderung -es 60.—, mit Postbeförderung Ai 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Ab end-Ausgabe: Bormittag» 10 Uhr. Margeo-Ausgabe: Nachmittag- 4Uhr. Vei den Filialen und Annahmestellen je ei» halbe Stunde früher. Anzeige« sind stets an die Expedition zu richten. Druck mid Verlag von S. Polz in Leipzig. Sourrabettd den 25. August 1900. 9t. Jahrgang. Die wirren in China. Tie militärische Lage ist insofern etwas verändert, als nun lhatsacklich die südlich von Tientsin stehenden chinesischen Truppen mit den Alliirlen ins Gefecht gekommen sind. Eine zweite Meldung über den Kampf besagt: * Tientsin, 20. August. („Reuter's Bureau".) Eine combinirte Truppe von 1075 Mann, bestehend aus Japanern, Engländern, Amerikanern und Inder», schlug die Boxer bei einem Torfe sechs Meilen südwestlich von Tientsin; 300 Boxer wurden getödtet und 64 gefangen genommen. Das Dorf wurde niedcrgebrannt. Eine Anzahl Verwundeter werden in den Hospitälern der Verbündeten behandelt. Tie Verbündeten hatten 11 Verwundete. Hunderte von Fahnen, Speeren und Schwertern der Boxer sind erbeutet worden. Erschöpft ist der Widerstand der Chinesen offenbar noch nicht, und cö ist daher anzuuehmen, daß die Verbündeten noch weitere Arbeit bekommen. Durch die fortgesetzten Landungen, auch deutscher Truppen, wird es aber ermöglicht werden, den Feind jedesmal so zu empfangen, wie am Sonntag. Jeden- salls aber dat man an dem Zusammenstoß bei Tientsin den Beweis, daß der Krieg noch durchaus nicht beendet ist. Viel mehr ist die Boxerbcwegung noch immer in der Ausbreitung begriffen und bat sich jetzt auch in das japanische Einfluß gebiet sortgepflanzt. Zu diesem gehört die Insel Amol), Formosa gegenüber, die zugleich Vertragshafen ist. Dort ist bekanntlich ein kleiner japanischer Tempel geplündert worden, und das dort ankernde japanische Kriegsschiff hat sofort Sol daten gelandet; da gleichzeitig amerikanische und englische Unter- thanen überfallen und ausgeplündert worden sind, wird eS nicht auSbleiben, daß auch die übrigen Mächte dort Truppen landen. Fricdcnsucrhan-lnngcn? Dem „Standard" wurde, wie unsere Leser wissen, aus Shanghai berichtet, bevor sie Peking verließ, habe die Kaiserin Tschaotschutschiao, wohlbekannt wegen seines heftigen VorurtheilS wider die Fremden, zum Vicekönig vr: Tscbili ernannt. Das würde also die förmliche Absetzung 8i- Hung-Tschang's bedeuten und seine „Vollmachten", über den Frieden zu unterhandeln, in ein eigentlmmlicheS Licht setzen. Der amerikanische Gesandte Conger sagt in seinem Telegramm vom 19. August sogar, es sei überhaupt kein einziger Vertreter der chinesischen Negierung mehr in Peking zu erblicken, also war bis dahin weder Prinz Tsching, der als das verständigste und sremdenfreundlichfte Mitglied des Tsung li Hamen gilt, noch Hunglu zum Vorschein gekommen. Sehr förderlich wäre es für die Herstellung geordneter Zustände, wenn sich zum Wenigsten die Meinung Huanschikais bestätigte und der Kaiser Kuangsü in die Hände der Mächte fiele. Aber wenn er nicht längst aus dem Wege geräumt ist, werden die Kaiserin und der Prinz Tuan ihn vermulhlich gezwungen haben, mit ihnen Peking zu verlassen, damit er nicht gegen sie auSgespielt werden kann. Somit stehen die Verbündeten vorläufig vor einem Chaos, das die Einleitung von Verhandlungen irgend welcher Art unmöglich und zu gleich auch für die nächste Zukunft eine so eindrucksvolle Entfaltung militärischer Machtmittel erforderlich Feuilletsn. Jlonka. 3s Roman von C. Deutsch. Nachdruck verboten. VII. Es war drei Wochen später, an einem sonnigen Tage, und o gegen Mittag, als der Fremde zum ersten Male mit Bewußt em die Augen aufschlug. Sein Kopf war schwer, die Glieder natt, aber er sah und erkannte die Gegenstände um sich. Er and sich in einer sauberen freundlichen Bauernstube. Die Fen ier waren offen, und vom Garten her kam eine erquickende Luft. Die riesige Linde vor seinem Fenster sang feierlich ihre uralten Weisen und neigte die unteren Zweige fast ins Zimmer hinein, während Vögel in den Zweigen auf und niederbuschlen. Den Kranken beschlich ein eigenthllmliches Gefühl. Die Mattigkeit, die auf ihm lag, that ihm so wohl. Es war ihm, als wenn er aus einem langen, tiefen Schlafe erwacht wäre, und das Erwachen war so süß, so wonnig . . . Die freundlichen Weißen Wände um ihn, die grüne Umgebung draußen, das me lodische, bis ins Herz dringende Rauschen der Blätter, das Alles wirkte so wohlthuend auf seine von der Krankheit geschwächten Nerven. Seine Seele feierte still und ruhig die Wiedergeburt, den Uebergang vom Tode zum Leben. Lange lag er so, still und ruhig, das Auge an die Gegenstände geheftet, da öffnete sich leise die Thür, ein ebenso leiser Schritt wurde hörbar, dann neigte sich ein liebliches Mädchengesicht über ihn, das aber ebenso rasch verschwand, als es seinen offenen — forschenden Blicken begegnete. Der Fremde erbebte und schloß auf einen Augenblick die Augen. Was war das? War das nicht das liebliche Bild, das ihn keinen Augenblick in seinen Träumen und Phantasien verlassen? . . . Lag er im tiefen Grunde des Plattensees und war dies Jlonka, die Braut des Wassergeistes? Seine Sinne ver wirrten sich, indem sie Traum und Wirklichkeit vermischten, dann aber suchte er seine geschwächten Kräfte zu sammeln, er setzte sich auf und sah sich nochmals im Zimmer um, und die Wahrheit überkam ihn. Er erinnerte sich der Fahrt, auf dem See, des Sturmes, seines Unterganges; daS Uebrige fand er leicht: der alte Fischer hatte ihn gerettet, dies war sein Haus und das liebliche Mädchen gewiß die Tochter. „Wünschen Sie etwas, lieber Herr?" fragte eine leise Mäd chenstimme. Jlonka trat au» der halboffenen Thür und näherte sich dem Bette. macht, daß die Chinesen die Zwecklosigkeit einer „Ob- structionSpolitik" einsehen. Daher dürfte auch der angeb liche Vorschlag der japanischen Negierung an China, ihm die Dienste zweier hervorragender Juristen zur Verfügung zu stellen, um ihm bei der Erörterung der schwebenden internationalen Fragen zur Seite zu stehen, mindestens ver früht sein. Aus Berlin, 24. August, wird der „Köln. Ztg." osficiöö geschrieben: Sehr erklärlich ist cs, daß der allgemeine Wunsch nach rascher Beilegung der chinesischen Wirren, d. h. nach einem Friedensschlüsse, durch die bereits erfolgte Einnahme von Peking neue Nahrung erfahren hat; wir besorgen aber, daß cs damit nicht so schnell gehen wird, wie es wunschenswerth wäre. Nicht das ist wesentlich, daß ein Friede abgeschlossen wird, sondern daß er alle Bürgschaften der Gerechtigkeit und der Dauer biete. Noch heute wissen wir nicht, wo die Negierung zu suchen ist, niit der wir unterhandeln könnten, und wenn wir auch eine zum Verhandeln bereite Autorität vor uns hätten, jo würde diese ein wirklicher Bürge doch erst dann sein, wenn die Ordnung im ganzen Reiche wicderhergestellt und der Aufruhr der Boxer vollständig niedergeworfen wäre. Ter Boxer aufruhr, der in Tschili und in Peking so schlimme Formen annahm, tritt auch in allen Provinzen mehr oder minder durch kleinere Unruhen hervor; Lauernde Ordnung kann daher nicht eher geschaffen werden, als bis die Macht der Boxer so vollständig gebrochen ist, Laß man die Wiederkehr der Unruhen nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu besorgen hat. Eine Vorbedingung des Friedens ist auch die Regelung der finanziellen Frage, die an sich schon nicht einfach liegt, dadurch aber noch besonders erschwert wird, daß nicht eine einzelne der verbündeten Mächte, sondern olle zusrieden zu stellen sind. Selbst wenn also die Friedcnsverhandlungen amtlich ausgenommen sein werden, wird aller Voraussicht nach ihre Beendigung doch nicht so bald zu erhoffen sein. Schon jetzt mag darauf hin gewiesen sein, damit Diejenigen nicht zu sehr enttäuscht werden, die den an sich sehr natürlichen Wunsch haben, den Frieden in allerkürzester Zeit förmlich abgeschlossen zu scheu. Aus London, 23. August, wird der „Intern. Corr." be richtet: Von halbamtlicher Seile wird bestätigt, baß die nordamerikanische Regierung bereits den Vorschlag gemacht bat, China in Polizeizonen einzutheilen, dabei jedoch geeignete Vorkehrungen zu treffen, daß dieselben nicht den Charakter von Einflußzonen erhalten. — Von japanischer Seite ist bereits ernstlich darauf bingewiesen, daß, falls Rußland die Mandschurei-Frage mit China geordnet zu erledigen suchen werde, Japan sich Vorbehalte, gewisse Fragen aus den all gemeinen Verhandlungen auSzuscheidcn. — Bezüglich der Kaiserin-Wittwe haben bereits sämmtliche Mächte, mit Aus nahme Rußlands, die Meinung ausgesprochen, daß zum Mindesten die Absetzung derselben als Strafe für die Zu lassung der Unruhen zu erfolgen habe. Deutsch-japanische Kameradschaft. Wie nachträglich bekannt wird, ist die Leiche des bei Taku gefallenen japanischen Cvrvetten-CapitänS Hattori von den Officiere» S. M. Kanonenboot „Iltis" höchst ehrenvoll behandelt und durch ein Boot des „Iltis" Der junge Mann gestand sich, nie etwas Anmuthigeres ge sehen zu haben, der schöne Schnitt des jugendlichen Kopfes, die bräunliche Farbe des Antlitzes, das noch den ganzen Zauber und Reiz der Kindheit bewahrte, die großen dunklen Augen mit dem unergründlichen Etwas darin, der kleine, aufgeworfene, kirsch- vothe Mund mit den zwei Grübchen, das sanftgerundete Kinn, die ganze, weiche, schlanke Gestalt! . . . und doch war ihm das Gesicht bekannt; es war dasselbe Bild, das ihn in seiner Krank heit beschäftigt hatte. Jlonka glaubte, der Kranke sei «ingeschlafen, da sie keine Antwort erhielt; sie sah auf, senkte aber ebenso rasch die Blicke wieder. „Bist Du die Tochter Bator's?" fragte er mit schwacher Stimme. Sie bejahte die Frage. „Und Du hast mich in der Krankheit gepflegt, liebes Mädchen?" „Der Vater und ich." „Ich war wohl sehr krank?" „Ach, Du lieber Gott, der Herr Doctor, der täglich aus Füred kam, gab Sie auf, aber der liebe Himmel hat doch geholfen, ich hab' auch täglich für Sie gebetet." „Hast Du das, Du schönes, gutes Kind?" sprach der Fremde und ergriff ihre Hand, er konnte die Blicke von dem reizenden, von schamhafter Verwirrung gerötheten Gesichte nicht wenden- „Wo ist Dein Vater?" fragte er dann. „Auf dem See; aber, bitte, lieber Herr, reden Sie nit zu viel, es könnt' Ihnen schaden." Ein Lächeln zog über sein eingefallenes Gesicht. „Könnte es das, Du liebliche Pflegerin! Ich will Dir gewiß gerne ge horchen, aber noch einmal laß mich in Deine Augen sehen, die so schwarz, so groß und so unergründlich sind." Jlonka hatte noch nie solche Worte gehört, sie stand da wie mit Purpur übergossen, dann aber zog sie rasch ihre Hand aus der seinen, und, verwirrt, wie ein gescheuchtes Reh, eilte sie aus der Stube. Als Bator am Nachmittage nach Hause kam, schlief der junge Fremde wieder, und das in ununterbrochener Folge bis zum nächsten Morgen, wo er wunderbar erquickt und gestärkt erwachte. Es war Sonntag, und der Helle Klang der Tyhanyer Thurmglocke tönte über die Ebene bis in die Stube hinein. Jlonka brachte da» Frühstück; da der Fremde noch sehr schwach war, so kniete sie vor dem Bette nieder und hielt den Teller. Es war ein reizendes Bild. Der frische, wonnige Sonntag morgen, die große, freundliche Stube, der Helle, goldene Sonnen schein, der auf allen Gegenständen lag, auf dem bleichen, blon- uuter besonders schwierigen Verhältnissen an Bord eines japanischen Schiffes tranßportirt Worten. lieber diesen Beweis kameradschaftlicher Gesinnung, der in japanischen Mariuekrcisen dankbar anerkannt wurde, hat der japanische Marincininistcr Vice-Admiral Aamamolo dem Marine-Altachö bei der deutschen Gesandtschaft in Tokio in warmen Worten seine Genugthuung auSgedrückt und die japanische Negierung veranlaßt, durch Vermittelung der deutschen Gesandtschaft in Tokio der deutschen Regierung den wärmsten Dank für taö bewiesene Entgegenkommen aus zusprechen und hieran die Bitte zu knüpfen, diesen Dank auch dem Commandanten S. M. S. „Iltis" zu übermitteln. Erwähnt sei noch, Laß auch der kürzlich in Kiel statt gehabte Besuch Kaiser Wit he lm'S an Bord des japanischen Kreuzers „Votums" in den maßgebenden japanischen Kreisen sehr sympathisch berührt hat. Sonstige Nachrichten. * Washington, 24. August. (Meldung des „Neuter'jchen Bureaus".) General Ehasfee lelegraphirt auS Peking vom 18. d.M., er werde mit den anderen Commandanten dahin wirken, das; die Eisenbahn von Taku nach Peking zum Gebrauch der Ver bündeten wieder hergestcllt werde. * London, 24. August. Ein in Tschisu am 23. d. M. vom General Gaselee ausgegebcnes Telegramm besagt: Die Verluste der Engländer sind sehr gering, die der Japaner schwer. Nach Aufzählung von Einzelheiten über die Theilnahme von Kämpfen der verschiedenen Regimenter erklärt Gaselee, es seien nur noch sehr wenig Lebensmittel vorhanden, aber es seien Ver anstaltungen für Zufuhren getroffen, es sei beute (den 16. August) ein Angriff aus die kaiserliche Stadt beabsichtigt. Der Notenwechsel zwischen Deutschland und Amerika in Sachen -cs deutschen Oberbefehls. Die zwischen Deutschland uud Len Vereinigten Staaten von Nordamerika in Sachen der Chinawirren gewechselten Noten werden nunmehr in amerikanischen Blättern dem Wortlaut nach veröffentlicht. Ter amerikanische Botschafter in Berlin Mr. Jackson richtete am 7. August an das StaatSsckretarial in Washington die Mitthcilung, daß der Kaiser von Ruß land sich bereit erklärt habe, seine Truppen in der Provinz Tschili unter deut sch en O der b e se hl zu stellen, und bezeichnete den Wunsch der deutsche» Regierung, wissen zu wollen, in welcher Weise Amerika seine Truppen dem Grafen Waldersee nnterordnen wolle. In den folgenden Tagen meldete er seiner Negierung die von Japan, Oesterreich, Italien und England erfolgte Zustimmung zur Ernennung dcö Grafen Waldersee als Oberbefehlshaber der verbündeten Truppen in China und die von dem deutschen Kaiser abgegebene Erklärung, daß von jeder Macht ein oder mehrere GeneralstabSossiciere dem Haupt quartier des Grafen Waldersee beigegeben werden sollten. Am 10. August traf die Antwort des Staats sekretariats aus Washington an den amerikanischen Bot schafter in Berlin zur weiteren Veranlassung an unser Aus wärtiges Amt ein, in Welcher gesagt wird, daß die Regierung der Vereinigten Staaten bereit sei, den Oberbefehl eines so ausgezeichneten und erfahrenen OfficierS wie Graf Waldersee für die militärischen Operationen der Verbündeten, bei welche» die amerikanischen auch theilnehmen werden, zu unterstützen, damit die deutsche Regierung die Ziele, den Mann im Bette und dem jungen, bildschönen Mädchen, das vor ihm kniete . . . Da fiel ein großer, dunkler Schatten durch eines der offenen Fenster . . . Der fremde Mann, der in dem Anblick vor ihm ver sunken sein mochte, sah auf. „Wer ist der häßliche Mensch?" fragte er fast unwillkürlich. An dem Fenster war Juran Molnar vorübergegangen. Jlonka erschrak so Uber die Frage, daß der Teller in ihren Händen zitterte, und eine dunkle Gluth in ihr Gesicht schoß. Schloß ihr Scham, Ueberraschung, Bestürzung den Mund? — sie konnte die Worte: „Es ist mein Verlobter", nicht aussprechen. In diesem Augenblicke kam Bator herein und sagte der Tochter, Juran sei draußen und wolle sie sprechen. Juran war spät in der Nacht, nach fast dreiwöchiger Abwesenheit, von der Pußta heimgekehrt, und sein erster Weg am nächsten Mor gen war — nach der Fischerhütte. Von Bator, den er in der Küche traf, erfuhr er, der Fremde habe so lange krank gelegen und sei erst gestern zu sich gekommen, heute gehe es ihm besser, er sei aber sehr schwach, und so hatte Juran vorgezogen, draußen zu bleiben. Bator nahm den Teller aus den Händen des Mäd- cyens, rückte einen Stuhl ans Bett und setzte sich nieder. „Sie werden das Mädchen entschuldigen, lieber Herr", sagte der Alte, „aber ihr Verlobter ist draußen, der einige Zeit nicht daheim gewesen ist." Der junge Mann, der eben den Löffel zum Munde führen wollte, ließ ihn fallen. „Eure Tochter verlobt?" rief er. „Sie ist doch noch so sehr jung", fügte er hinzu. „Etwas über sechzehn, lieber Herr, und das ist eben das schönste Alter. Es ist wie bei der Milch: je frischer, desto besser." „Ist es der große, häßliche Mensch, der jetzt vorllberge- gangen ist?" „Schön ist er just nit", erwiderte Bator lächelnd. „Da er aber meinem Kinde gefällt, was braucht'? mehr? Und recht hat sie, ein treueres, reineres Herz findet sie nit mehr auf der Welt." Eine Pause trat ein, dann sagte plötzlich der Fremde: „Ihr habt mir das Leben gerettet, und ich habe Euch noch nicht einmal dafür gedankt." „Danken Sie dem lieben Gott", entgegnete Bator bescheiden. „Der hat damals seine Wunder an Ihnen bewiesen, denn wie ich alter Mann die Kraft gehabt habe, Sie, den Starken, Schweren, in das Boot zu bringen, weiß ich jetzt noch nit. Er muß mir sie damals Ihretwegen gegeben haben; darum gehört der Dank ihm, nit mir." welche sie in der Circularnote an die Mächte unter dem 3. Juli auSeinandergesetzt habe, erreiche. Der Befehls haber der amerikanischen Truppen in China sei angewiesen worden, in Gemeinschaft mit den anderen Truppenführern vorzugehen, unter dem Vorbehalt, daß die Selbstständigkeit der amerikanischen Division gewahrt bleibe. Man sei er freut über das Anerbieten des deutschen Kaisers, fremde Offi- ciere zum Geueralskabe des Grafen Waldersee zuzugesellen. Der Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika Mac Kinley erhielt am 11. August folgendes Telegramm deS deutschen Kaisers: Homburg Schloß. 11. August. — Sr. Excellenz dem Prä sidenten der Vereinigten Staaten von Amerika: Ich empiünge mit Vergnügen die Entscheidung dec Vereinigten Staaten, daß amerikanische und deutsche Soldaten zusammen für die gemeinsame Sache der Civilisation unter einem Ober befehl kämpfen sollen. Das tapfere Heer Ihres Landes, welches erst kürzlich so viele kriegerische Eigenschaften mit Europa vereint gezeigt hat, wird unwiderstehlich sein. Feldmarjchall Graf Waldersee, welcher die Ehre haben wird, Ihre Truppen zu führen, ist kein Fremder in Amerika. Seine Gemahlin Ist eine geborene Amerikanerin. Ich bitte Ew. Excellenz, Meinen herzlichen Dank für das Vertrauen der Vereinigten Staate«! bezüglich des Lbsr- cominandos des Grasen Waldersee in Empfang zu nehmen. Wilhelm II. Der Präsident Mac Kinley sandte von Washington folgendes Antworttelegramm: Washington, 12. August. — Sr. Majestät Kaiser Wilhelm 1l-, Homburg Schloß, Deutschland. Ich bin in der glücklichen Lage, Ew. Majestät gütige Botschaft, betreffend die Wahl deS Grasen Waldersee, in Händen zu haben und sehe, wie Ew. Majestät in unseren gemeinsamen Anstrengungen, eine allgemeine Pflicht der Menschlichkeit zu erfüllen, eine neue Anerkennung der freundlichen Beziehungen und gleichen Interessen, welche zwischen diesem Land» und Deutschland bestehen. William M'Kinley. Der Krieg in Südafrika- Standrechtlich erschossen. Der Proceß gegen den Leutnant der Staatsartillerie Hans Cordua wegen Verschwörung gegen Lord Roberts und die höheren englischen Officiere ist am 21. August zu Ende geführt und Cordua, wie Londoner Blättern aus Pretoria lelegraphirt wird, gestern Nachmittag erschossen worden. Er wurde aller ihm zur Last gelegten strafbaren Handlungen schuldig erklärt, die Verkündung des UrtheilS indessen verschoben, bis Lord Roberts eS bestätigt hatte, was vorgestern geschah. Der Angeklagte hat den von ihm geleisteten NeutralitätSeiv gebrochen und sich Wit dem Plane getragen, Roberts gefangen zu nehmen und andere britische Officiere zu tödten. Insofern ver diente er Strafe. Im Uebrigen hat dieser Proceß jedoch die englischen Scharfmacher arg enttäuscht. Der Beweis einer Verschwörung ist nicht erbracht, vielmehr haben alle Personen, die Cordua für seinen Plan zu gewinnen suchte, jede Theilnahme schlankweg abgewiesen. Der einzige That- genosse Cordua'S ist sein Verrätber, Gano, und dieser ist — englischer Detectiv. Natürlich stand dieser Mann nicht unter Anklage, sondern war der Haupt zeuge der Anklage. Er gab an, sich mit Cordua eingelassen zu haben, um seine verrätherischrn Absichten auf- zudeckcn. Wenn man dagegen Cordua Glauben schenkte, so war Gano der eigentliche Urheber deS Verschwörung-plane». „Wer hat mich dann in sein Haus genommen und wochen lang gepflegt? Drei Wochen sind es, Eure Tochter hat es mir gksagt." „Hätt' ich Sie vielleicht draußen umkommen lassen sollen, nach dem ich Sie mit schwerer Mühe aus dem See geholt? Strafe haben Sie zwar verdient, lieber Herr, daß Sie so eigensinnig auf Ihrem Willen beharrten. Ich denk' aber, etwas besonders Wichtiges muß es doch gewesen sein, daß Sie durchaus über den See wollten?" „Wichtiges?" Der Fremde lachte. „Ihr werdet staunen über das Wichtige! Ich bin eine Wette mit meinen Freunden eingegangen, daß ich früher in Siosol sein werde, obwohl ich über den Tyhany ginge, als sie, die gerade von Füred aus über den See setzten, und die Wette wollt« ich gewinnen." „Das ist aber leichtsinnig, junger Herr", sprach Bator, miß billigend den Kopf schüttelnd. „Und Gott läßt sich nit ungestraft so versuchen; seien Sie ein ander Mal vorsichtiger." „Das war von jeher so, Alter. Die Jugend ist leichtsinnig, das Alter bedächtig. Doch jetzt hört mich an, Bator! Ihr werdet nicht verlangen, daß ich all' Eure Opfer umsonst annehme. In meiner Reisetasche war ein Portemonnaie; ist es im See verloren gegangen?" „Nein, es ist nur naß geworden, aber jetzt vollständig ge trocknet. Ich bring' es Ihnen." Er verließ die Stube und kehrte bald mit dem Verlangten zurück. „Sehen Sie nack«, ob das Ding keinen Schaden genommen hat", sagte er. „Wenn Sie mir aber Geld geben wollen, so sparen Sie die Müh', ick> nebm' keines." „Aber, lieber, lieber Mann! . . ." „Ich nehm' keines", wiederholte Bator mit großer Festigkeit. „Den Arzt können Sie bezahlen, das ist Ihre Sach', mehr aber nit. Ich will nit glauben, daß Sie mich kränken wollen", fuhr er fort, als der Fremde in ihn drang. Ein Ungar läßt sich eine Gastfreundschaft nit bezahlen. Der Gast, den wir in unser Haus genommen haben, ist unser Herr, alles Gute und Liebe erweisen wir ihm; wir vertrauen ihm unser Haus und Alles, was darin ist, aber bezahlen lassen wir es uns nit, und ich bin so gut ein Ungar wie jeder Andere, Herr." Was konnte der junge Mann darauf erwidern? Er schloß die Tasche und gab sie seinem Wirthe in Verwahrung; sicherer könnt« sie nirgends sein. Nachmittags ging Bator in die Kirche. Jlonka blieb mit dem Fremden allein. Sie ging aus und ein, bald war sie in der Küche, bald in der Stube; al» sie wieder einmal in da» Zimmer kam und auf längere Zeit, denn sie nahm das Gebet buch und setzte sich ans Fenster, hatte er Gelegenheit, sie in dem
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