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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-02
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189909029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-02
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 02.09.1899
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grenzenden Gürten, Weinbergen und Feldern), charakterisirte 4. die in der Dichtung vorkommenden Personen (den be häbigen Gastwirth mit s iner verständigen, wirthschaftltchen Gemahlin, dnen Sohn Hermann, den würdigen Pfarrherrn, den engherzigen Apotheker, den erfahrenen OrtSrichter, die herz hafte Dorothea) gab 5. den Hauptinhalt der 9 einzelnen Gesänge mit Erläuterung der doppelten Ucberschriften und Vorlesung be sonders nachdrücklicher Stellen an und schloß 6. mit dem Hin weise, daß Goethe verschiedene Beobachtungen in der Dichtung ver- werthet habe, die ihm besonders in Mainz zu machen vergönnt ge wesen seien, als er 1792 und 1793 den Großherzog Karl August von Weimar -im Feldzuge nach Frankreich begleitete, daß aber das Urbild der Dorothea rin Mädchen aus Salz burg sei, das zu den im Jahre 1731 vom Erzbischof Firmian vertriebenen 30000 Protestanten gehört habe und von einem Burschen in Altmühl im Fürstenthume Oettingen (jetzt zum bayrischen Regierungsbezirk Schwaben gehörend) geheirathet worden sei. Tie Dichtung ist 1797 entstanden und von Leuten aller Stände gern gelesen worden. Sie ist auch heute noch werth, von Jedermann gekannt zu sein. — Der Vor trag fand bei den Anwesenden allgemeinen Beifall. — Ein bedauerlicher Unglücksfall hat Herrn Ritterguts pachter Fuhrnieister betroffen. Als derselbe dieser Tage ein Paar vor einen Wagen gespannte durchgehende Pferde auf halten wollte, wurde er so unglücklich überfahren, daß er außer andern Cvntusionen ein doppelten Beinbruch erlitt. — Die K. Amtshauptmannschaft Meißen als Elbstrom- amt erläßt eine die Schifffahrt und Flößerei auf der Elbe betreffende Bekanntmachung auf die die Schiffseigner hiermit hingewiesen seien. — Ueber die Geschäftslage auf der Elbe schreibt das „Schiff" aus Aussig, den 29. August: In der vergangene» Berichlsivoche waren die Verladungen von Braunkohlen am hiesigen Platze sehr schwach und dürsten auch für die nächste Zeit noch schwach bleiben, da der Wasserstand ziemlich niedrig ist. Laderaum ist wenig am Platze, auch der Zuzug ist schwach, denn von Hamburg fehlen Massengüter nach Oester reich. Die kleinen Quantitäten Stückgüter sind nicht hin reichend, den Laderaum von Hamburg schneller bergwärts zu bringen. Die Verladungen von Zucker sind sehr gering, so daß Privatschiffer dazu gar nicht benöthigt werden, daher auch Abmachungen für diesen Artikel nicht gemacht wurden. Die Kohlenfrachten sind — auf den heutigen Wasserstand von 29 Zoll berechnet — folgende: Nach Dresden 21 Mk., Meißen 22 Mk. pro 80 Doppelhectoliter, Magdeburg 42 bis 43 Pfg., Potsdam 59 Psg., Rathenow 57 Pfg., Zehdenick 75 Pfg. pro Doppelhectoliter. Nach Stationen der Unterelbe wurden 17—17'/, Pfg. per 50 Kilo gezahlt. — Im.Sommersemester 1899 studirten an der Uni versität Leipzig (mit Einschluß von einem nach Ausgabe des amtlichen Personalverzeichnisses Jmmatrikulirten und von sieben als Hörer Eingeschriebenen) 105 Lnndwirthe. Davon waren gebürtig aus dem Königreiche Sachsen 28, dem Königreiche Preußen 22, den übrigen deutschen Staaten 17, Oesterreich- Ungarn 15, Rußland 18, sonstigen Staaten 5. Die Prüfung der Thierzuchtinspectoren bestanden 3, an den Hebungen des Seminars für Landwirthschaftslehrer betheiligten sich 4 Stu- dirende, von denen sich 2 der Prüfung unterzogen und be standen. * Großenhain, 2. September. Großenhain wächst, wenn auch nicht so sehr an der Zahl der Einwohner, so doch an Vereinen. Jnsgesammt zählt man jetzt hier, bei einer Einwohnerzahl von 12000 125 Vereine. Darunter befinden sich 2 Turn-, 3 Militär-. 10 Gesang-, 3 politische Vereine rc. Eine große Zahl der Vereine entfällt natürlich auf „Ver- gnngungs- und sonstige Vereine". Vor 10 Jahren hatte Großenhain bei nicht viel weniger Einwohnerzahl nur 75 Vereine. Bemerkt sei noch, daß die vielen Kegel-, Spiel- ,'c. Clubs nicht mitgezählt sind. — Gestern Nachmittag traf in der hiesigen Gegend ein ziemlich heftiges Gewitter auf. Ter begleitende wvlkenbrnchartige Regen war theilweisc (so in Priestewitzer Flur) mit Schloßen untermischt. -s Großenhain, 2.September. Nach einer 40 jährigen Thätigkeit im geistlichen Amte tritt, wie schon kurz gemeldet, Herr Superintendent v. Hang am kommenden 1. Januar in den Ruhestand. Herr Harig wurde am 9. Oktober 1832 in St. Afra bei Meißen geboren. Er war der erste Schüler des 1843 neugegründetcn Prvgymnasinins, besuchte die Fürstenschnle in St. Afra 1846—52, die Universität Leipzig 1852—55, trat nach mehrjähriger vornehmlich am Meißner Progymnafium ausgeübter Lehrthätigkeit 1859 in Wurzen als Diakonus in das geistliche Amt ei». Im Jahre 1864 wurde er als Pfarrer nach Dvrnreichenbach berufe». 1880 wurde er als Pfarrer nach Waldheim gewählt, das er aber 1882 schon wieder verließ, da er in diesen, Jahre den Ruf als Superintendent nach Großenhain erhielt. Lommatzsch. Gestern Abend dreiviertel 10 Uhr ging eine dem Gutsbesitzer Frohberg in Messa gehörige große Stroh feime in Flammen auf. Das Feuer erleuchtete die Stadt so hell, daß man die Uhr am Kirchthurme ganz deutlich erkennen konnte. (Der Feuerschein, den man in Riesa am Donnerstag Abend gegen 10 Uhr beobachtete, wird von diesem Brande veranlaßt sein.) Lommatzsch. Die von dem längjährigcn Sparkassen- kassircr hier begangenen Veruntreuungen sind in ihrem Um fange zwar bis jetzt noch nicht völlig zu übersehen, durch eine Caution von 3000 Mark, sowie durch Schadloshaltung an seinem sonstigem Eigenthum stehen der Stadt jedoch zur Deckung der Veruntreuungen ca. 6000 Mark zur Verfügung. ch Dresden. Zur Feier des Sedantagcs tragen heute alle öffentlichen und viele private Gebäude Flaggenschmuck. In den Schulen und Lehranstalten finden entsprechende Feiern statt. Abends werden die öffentlichen Plätze beleuchtet. Auf dem Altmarkt wird Abends von 8 bis 9 Uhr vom All gemeinen Musikerverein eine Jestmusik gegeben. Löbtau, 1. September. Seit dem 28. August Mit tags halb 1 Uhr wird der 13 Jahre alte Schulknabe Alfred Löger von hier vermißt. Der Knabe sollte zur Schule gehen, ist aber daselbst nicht eingetroffen. — Ein bedauernSwerther Unglücksfall ereignete sich gestern Nachmittag 3 Uhr in dem Hause Reisewitzerstraße Nr. 67 dadurch, daß das 2 Jahre alte Söhnchen des Gürtlers Beyer in einem unbewachten Augenblick aus dem in der 3. Etage gelegenen Fenster in den Hof stürzte. Ter Tod trat nach 10 Minuten ein. Stollberg, 1. September. Der 5 jährige Sohn eines hiesigen Einwohners hatte im Kuhstalle des Stadtgutsbesitzers Herrn Göckeritz mit Streichhölzchen gespielt, wobei die dort lagernden und leicht Feuer fangenden Stoffe in Brand ge- riethen und der Kuhstall ausgebrannt ist. Trotz der schnellen Gilfe mußten 5 Stück Rinder und 1 Ochse, weil sie mehrere Brandwunden erlitten hatten, getödtet werden. Zum Glück hat Herr Göckeritz seinen Viehbestand versichert. Dieser Fall mahnt wieder ernstlichst, die Zündhölzchen ja stets so aufzu bewahren, daß es den Kindern unmöglich ist, sie zu erlangen. Freiberg. Nach den amtlichen Feststellungen des hies. Polizeimeldeamtes betrug am 31. August die Einwohnerzahl unserer Stadt 30667. Von diesen Einwohnern waren 14972 männlichen und 15695 weiblichen Geschlechts. Ebersbach. Theure Obstbäume besitzt der hier wohnende Expedient Wolf. Mit diesem Herrn konnte die Gemeinde wegen Abtretung von 6 Obstbäumen, welche wegen Anlegung der neuen Straße entfernt werden müssen, keine Einigung erzielen. Infolge dessen hatte sich die Gemeinde an die Amtshauptmannschaft Löbau gewandt und deren Vermittelung angerusen. Wolf hatte für die 6 Obstbäume 2100 Mk. ver langt. Er hat ein Exempel gemacht, nach welchem er in 6 Jahren von den 2 Kirschbäumen 154 Mk., von den 3 Aepfelbüumen 63 Mk. und von dem Birnbaume 230 Mk. Einnahme erzielt haben will. Vom Amtsstraßenmeister waren die Bäume auf 156 Mk. geschätzt worden. Nach langen Verhandlungen ging Wolf mit seiner Forderung auf 1500 Mk. zurück. Da diesen Preis der Gemeinderath nicht bewilligen konnte, so blieb die Verhandlung resultatlos und es ist nun die Expropriation beantragt worden. Crimmitschau. Kaum hatten sich in Leitelshain die Gemüther über das Großfeuer am Dienstag beruhigt, als am Donnerstag Abend halb 12 Uhr die Signale der Feuerwehr abermals ein Großfeuer ankündigten. Die Röthe am Himmel wies auf einen außerordentlich umfangreichen Brandherd hin. Es brannte die Vigognespinnerei von Luckner L Fiedler in Leitelshain. Das Feuer war schon gegen '/<12 Uhr im zweiten Stockwerk ausgebrochen und muß sehr schnell um sich gegriffen haben, da an ein Retten des Gebäudes von Anfang an nicht zu denken war. Bereits um 12 Uhr stand das ganze große vierstöckige Fabrikgebäude über und über in Brand. Unheimlich, ohrenbetäubend war der Lärm, den das Ablassen der Dämpfe aus den Kesseln verursachte. Schon eine halbe. Stunde nach Ausbruch des Feuers brachen die Böden der Fabrik in sich zusammen und die werthvollen Maschinen bildeten bald ein wildes Chaos im Erdgeschoß. Auch die Baumwollen - Niederlage, die ungefähr 10 Meter vom Hauptfencrherde lag, brannte bald über und über, ob wohl die Fenerwehr, zumal das Crimmitschauer Corps, ihr möglichstes thaten, die Niederlage zu retten. Das Haupt augenmerk wurde nun auf die dicht an dem Brandherd stehende Weberei von Streicher L Comp. gerichtet, und es gelang auch glücklich, dieselbe zu erhalten. Der durch das Großfeuer ver ursachte Schaden ist sehr bedeutend. In der Fabrik, die schon lange Jahre bestand, wurde eine große Arbeiterzahl beschäftigt. Selbstverständlich ist man jetzt in Leitelshain außerordentlich erregt über diese Brände, denen binnen 48 Stunden zwei der größten Etablissements im Orte zum Opfer gefallen sind. Annaberg, 1. September. Nach den bisherigen An ordnungen trifft Se. Majestät der König ans Anlaß der in unserem Erzgebirge stattfindenden Divisionsmanöver am Mon tag, den 11. September, Abends gegen 6 Uhr, ans dem Bahnhof Annaberg ein und wird im Hotel „Museum" Woh nung beziehen. Am darauffolgende» Tage besucht Se. Maj. das Manöverfcld, um nach dem Manöver nach Dresden wieder znrückzukehcn. Vorbehültlich der Genehmigung Sr. Majestät soll dem König am Abend des 11. September auf dem Annaberger Marktplatze eine Huldigung der zum Bun- dcsbezirk Annaberg gehörigen Königl. sächsischen Militärvereine in Form einer Paradeaufstellung, sowie eine Ovation der Annaberger Vereine dargebracht werden. Bei dieser Ge legenheit will man Se. Majestät durch eine Serenade der hiesigen Gesangvereine erfreuen — Herrn Amtsrichter Dr. Arthur Esche iu Dresden, der bekanntlich unfern 19. sächsischen Neichstagswahlkreis im Reichstage vertritt, ist die nachgesuchte Entlassung aus den Staatsdienste bewilligt worden. Falten stein. Zur Warnung für Viehbesitzer wird folgender Fall mitgetheilt: Einem hiesigen Gutsbesitzer sind kurz hintereinander drei werthvolle Rinder (im Preise von zusammen 1800—2000 Mk.) verendet. Als Ursache der Verendung wird angegeben, daß die Thiere von der Farbe geleckt haben, womit die Eisentheile des Stallgebäudes be strichen worden sind. Lengenfeld. Auf recht seltsame Weise kam man dieser Tage ans einem Revier zu einer Jagdbeute. Beim Mähen eines Ackers schnitt die Maschine einem starken Rehbockc, der sich im Getreide versteckt gehabt hatte, die Läufe ab. Das Thier wurde natürlich sofort getödtet. Man vermuthet, daß der Rehbock angeschossen gewesen ist und nicht mehr fähig war, der Gefahr auszuwcichen. Planen i. V., 1. September. Ter etwa 6000 Mit glieder zählende Consmnvereln hat, wie gestern in der General versammlung deS Vereins mitqetbeilt wurde, in der Zett vom 1. October v. I bis 31. August d. I. eine» Umsatz von mehr alS 1'/, Millionen Mark erzielt. Ter Umsatzgewinn ist vei der Vogtländischen Bank hinterlegt und beträgt in dem noch nicht zu Ende gegangenen Geschäftsjahr bereits rund 270000 Mk., so daß eine höhere Dividende wie in den letzten Jahren in Aussicht gestellt werden konnte. (B. A.) AuS dem Reiche und AuSlande. In Erfurt gerieth der Glockenthurm der NeuwerkSklrche in Brand und wurde von den Flammen vollständig vernich tet. Die beiden Glocken zerschmolzen und fielen herab. — DaS Landgericht zu Braunschweig hat den Ritterguts besitzer Paul Wittrkop in Hachenhausen von der Anklage der fahrlässigen Tödtung frrigrsprochen. Der Angeklagte hatte am 30. Mai aus dem GutShofe beim Einschießen einer Jagd flinte die GärtnerSfrau Reinecke versehentlich durch einen Schuß in den Rücken getödtct. — Auf dem Schlachthose in Halle benutzte ein Arbeiter Namens Hein den Fahrstuhl. Plötzlich riß eine Kette und Hein stürzte drei Stock herab. Durch daS Aufschlagen an den scharfen Eisentheile« war die Kopfhaut deS Unglücklichen förmlich skalpirt. Außer schweren inneren Verletzungen trug Hein den Bruch beider Unterarme davon. Der Aermste befindet sich in klinischer Behandlung. — Durch unvorsichtiges Umgehen mit einer Dynamltpatrone, die er gefunden hatte, zog sich der Zimmermann Albrecht in Coburg schwere Verletzungen an den Händen zu. — Auf dem Manövrrterrain bei Schlawa, Kreis Frristadt, stürzte Hauptmann von Kunowski vom 58. Regiment vom Pferde und erlitt einen Bruch deS Beckens. — Bei Grischen, Kreis Guhrau, stürzte Major von Hohndorf vom 154. Re giment und trug schwere Verletzungen davon. — Beim Ab bruch einer abgebrannten Scheune in Strelno wurden zwei Arbeiter erschlagen. — In Cannstatt kam eS zu schweren Ausschreitungen zwischen den Mitgliedern einiger Turnvereine und dem Besitzer eines KarusselS. Die Turner wollten daS Karusfel unentgeltlich benützen und suchten den Besitzer, da er dies nicht zuließ, mit Gewalt dazu zu zwingen. Hierbei entspann sich ein förmlicher Kampf, in dessen Verlauf der Karusselbksitzer schwer verwundet wurde. DaS Karusfel wurde völlig demolirt. — Aus dem Schießplatz der Kgl. Gewehrfabrik zu ESkilstung in Schweden sanden vor einigen Tagen Schießversuche mit einer neuen Kugelspritze statt, die nicht weniger als sechshundert Schöffe in der Mi nute abzugeben im stände ist. DaS Geschütz ist von einem schwedischen Hauptmann NamenS Bergman konstruirt. Es zeichnet sich durch eine besonders einfache Zusammensetzung und leichte Handhabung aus. Der Preis ist sehr niedrig, etwa 4500 Mark. — Der Dachdeckermeister Rathke in Teterow stürzte vom Thürkower Kirchthurm ab und blick aus der Stelle todt. — Ein mächtiger Schwertfisch ist von Fischern bei Rantau in Ostpreußcn gefangen worden. DaS in der Ostsee selten vorkommende Thier hat eine Länge von 2,70 Metern und ein Gewicht von 160 Pfund. Vermischtes. Ein Betrugsproceß gegen den Kutscher des Fürsten Bismarck, Patzke, ist von der Staatsan waltschaft zu Altona eingeleitet worden. Patzke war seiner Zeit in dem Proccß der Familie Bismarck gegen die Photc- graphen Wilcke und Priester in Hamburg, sowie den ehema ligen Bismarck'schen Förster Spörcke wegen Hausfriedensbruchs bezw. Beihilfe dazu, begangen in der Sterbenacht des Fürsten Otto von Bismarck, als Zeuge zur Hauptverhandlung vor daS Altonaer Landgericht zum 18. März d. I. geladen worden. Einige Zeit vorher befand er sich in Varzin, weil er vom Fürsten Herbert Bismarck den Auftrag erhalten hatte, die in Varzin beigesetzte Leiche der Fürstin Bismarck nach Friedrichsruh zu überführen. Patzke hat diesen Auftrag auch ausgesührt, worauf er während der Beisctzungsfeierlich- keiten in Friedrichsruh blieb. Einige Tage später reiste er zu der Hauptverhandlung vor der Strafkammer des Landge richts nach Altona. Patzke hat nun, obwohl er in der Zwischen zeit sich in Friedrichsruh aushielt, sich für die ganze Zeit, beginnend mit der Reise nach Varzin bis zur Reise nach Altona, die Reisenspesen auszahlen lassen. Er ist deshalb wegen Betrugs zur Anzeige gebracht worden. Ueberrumpelte Banditen Vor einigen Tagen wurde der Notable I. Simota aus Salonichl bei dem Dorfe Klissuura van Banditen entführt, die für ihn ein Lösegeld von hunderttausend Gulden forderten. Auf Anrathen der türkischen Regierung wurde das Geld von der Familie SimotaS auch erlegt. Kaum hatten jedoch die Banditen daS Geld in Empfang genommen, als sie auch schon von Truppen um zingelt wurden, welche die ganze Bande, die acht Köpfe stark war, niedermetzelten. Die Köpfe der Bande wurden dann abgeschnitten und nach Klissuura gebracht, wo man sie auf dem Marktplatze öffentlich ausstellte. Der lebenslänglichen Verbannung ent ronnen. Dem ehemaligen französischen Fremdenlegionär und Fleischergesellkn Hermann Braun auS Asbeck im Regie rungsbezirke Aachen ist eS gelungen, durch die Flucht auS Neu-Kaledonien sich der lrbenSlänglichenIDeportation zu ent ziehen. DaS Geschick dieses Mannes ist überaus traurig, zugleich aber auch aufs neue lehrreich für solche, die sich danach sehnen sollten, der französischen Fremdenlegion beizu treten. Braun stand im Jahre 1891 in Namur in Arbeit, Gelegentlich einer Zecherei in einer dortigen Gastwirthschast wurde er von zwei französischen Osfizirrrn betrunken gemacht und durch Ausdrängen deS Handgeldes auf fünf Jahre für die französische Fremdenlegion angrworben. Bon Marseille auS wurde er dann nach Afrika tranSportirt und nach
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