Delete Search...
Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-05
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-189909053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-18990905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-18990905
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1899
- Monat1899-09
- Tag1899-09-05
- Monat1899-09
- Jahr1899
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 05.09.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
die jrderzettige Mitglieds-qt der L.inrindlvorstondr« im Schulvorstande anlongt, so kann daS Ministerium diei-lbe zwar im Allgemein", und bei Voraussetzung regelmäß'gcr Verhältnisse in der Gemeinde gewiß al« sehr wünschenSwerth bezeichnen. Eine dahingehende localstatutarische Festsitzung enthält ober eine Einschränkung de« der politischen Gemeinde, Vertretung in tz 28 des Vlk-ichulgesetzeS vom 26. April l873 «ingeröumten freie« Wahlrecht-, und dem Ministerium ist sehr zweifelhast, ob ein daurruder Verzicht drS de,maligen GrmeinderathS, selbst wenn er noch in Form einer Zustimmung zu der Localschulordnung ausdrücklich hergebracht würde, nach Lage der Gesetzgebung bindend und überhaupt statthast wäre. Mit einer bloss auf Zeit oder Widerruf ertheilten Genehmigung würde aber den Wünschen der Schulgemeinde wenig gedient sein, da gerade in Zeiten eines schöneren Gegensätze« auf «inen Widerruf der Bestimmung hingearbeitrt werden würde.' — Im Reichs-VersicherungSamte wird an der Zusam menstellung der dem Vundesraihe und Reichstage gegen Ende des Jahres vorzulegenden Nachweisung der Rechnungsergeb- nifse der Berufsgenossenschasten für 1898, für welche diese ihre Berichte eingeschickt haben, gearbeitet. Die sür 1898 verausgabte Entschädigung belief sich aus über 70 Millionen Mark, die Zahl der auf Grund der Unfallversicherungsgesetze Entschädigungen erhaltenden Personen auf nahezu 600 000. Mit dieser Zahl ist die Unfallversicherung der Jnvaliden- Versicherung immer noch vorauf. Wenn aber die Zahl der Invalidenrenten weiter so steigt, wie in den letzten Jahren, so ist die Zeit nicht mehr fern, in der die Zahl der auf Grund des Jnvalidcn-Versicherungs-Gesetzes Entschädigungen erhaltenden Personen die der Unsallrentner überstiegen haben wird. AMWU Medingen bei Radeburg, 4. September. In der Nackt z»m 1. d. M. entstand in der Scheune des hiesigen GutSbcsi^cis Heimann Damme ein Brand, durch welchen daS reich mit Erntrvorräthen gefüllte Gebäude nebst allein Inhalte ein Raub der Flammen wurde. Ein landwirth- schaftlicher Arbeiter, welcher in dieser Sch une übernachtete, fand den Tod in den Flammen. Mittweida, 3. September. Das durch Emerittrung zur Erledigung kommende Pfarramt zu SeiferSboch wird dem Pfarrer Graupner in' Arvolrsgrün bei Schöneck übertragen. Döbeln, 4. Seplember. Ein noch unaufgeklärtes Ver brechen trug sich in der vergangenen Nacht im benachbarten Orte Limmritz zu. In der Nähe der dortigen Schneidemühle wurde um Mitternacht der Dienstknecht Lorenz aus Limmritz am Wege von einem Masten« Geschirrsührer aufgesundcn. Am Halse zeigte sich eine klaffende Stichwunde. Lorenz konnte nur angeben, daß er von einem unbekannten Mann gestochen worden sei und verfiel dann in Ohnmacht. Noch in der Nacht wurde der Maurer BöSwetter aus Masten als Thäter ermittelt und verhaftet. Nossen, 4. September. Wie verlautet, werden die Ordnungsparteirn im 7. städtischen Wahlkreise den seitherigen Vertreter, Bürgermeister Rüder-Roßwein, für die bevorstehende Landtagswahl als Candidaten ousstrllen. ^Dresden, 5. September. Der König wird heute Abend 11 Uhr von Niedersedlitz über Reichenbach—Hof— Nürnberg nach Stuttgart abrcisen. Zittau. Der Hund eines Grenzaufsehers in Oybin war Anfang voriger Woche verschwunden; erst am Abend des 9. Tages wurde inan auf schwaches Geheul aufmerksam und fand das arme Thier in einer 40 Meter tiefen Fels schlucht, in welches es hinabgestürzt war. Nach vergeblichen Bemühungen am Abend des 9. Tages gelang cs drst am folgenden Tage unter schweren Mühen, mit Seilen und Lei tern das total abgezehrte, dem Tode nahe Thier in einein Sacke aus seiner Lage zu befreien. Der Vorfall zeigt die große Lebenszähigkeit des Hundes. Chemnitz. „Einen Blick hinter die Coulisscn" gewährt eine Verhandlung, welche am 2. September d. I. vor dem Königlichen Landgericht zu Chemnitz stattfand. Den Grund der Anklage bildete einer jener Vorgänge, wie sie im Leben der fahrenden Künstler nur zu oft sich ereignen. Als das Kind einer ungarischen Sängerin kam die kleine Sidonie Klement mit 6 Jahren in die Schule eines Artisten Namens Bernardo, um von diesen zur Künstlerin ausgebildet zn wer den. Damit begann auch die Lcidcnszeit des armen Kindes. Es kannte den Vater überhaupt nicht und bekam die Mutter nur bei außerordentlichen Anlässen zu Gesicht; die Kleine war also dem Artisten auf Gnade und Ungnade übergeben. Die Behandlung war derart, daß die kleine Sidonie schließ lich in andere Hände gegeben wurde, und zwar in die des am 8. Januar 1873 in Erfurt geborenen Geschäftsführers und Gymnastikers August Wilhelm Robert Schmidt in Hart mannsdorf. Damit war die Kleine vom Regen in die Traufe gekommen. Wie vor Gericht fcstgestellt wurde, mußte sie von früh 8 bis Mittags 12 Uhr und von Nachmittags 3 Uhr bis Abends 10 oder 12 Uhr probiren, ja nicht selten dehnten sich die Ucbungsstunden bis Nachts 3 Uhr aus. Das neun jährige Mädchen mußte den Handstand üben, cs lernte auf dem Kopfe stehen nnd sollte schließlich auch Saltomvrtale springen: das letztere jedoch war eine Ucbung, welcher die Kleine nicht gewachsen war. So kam es oft vor, daß der gefühllose Lehrmeister nachhalf und mit roher Hand den zar ten Körper zusammendrückte. Schließlich griff er auch zum Stock; des Abends bildeten sich wiederholt vor seiner Woh nung Menschenansammlungen, in welchen das jammernde Kind bedauert wurde. Als die Sache zu arg wurde, schlug sich die Gemeindeverwaltung ins Mittel und nahm dem Lehr meister das Kind weg, um es einem Handschuhfabrikanten in Pflege zu geben. Hier entwickelte sich die hübsche Kleine bald außerordentlich prächtig. Ein Arzt, der das Kind kurz nach der Wegnahme von Schmidt untersucht hat, sand, daß die Kleine furchtbar mißhandelt worden war; an ihrem ganzen Körper war kaum ein Stückchen Haut vorhanden, welches die normale Farbe zeigte. Vielmehr schillerte die Haut roth, blau und gelb und besonders die Arme und Beine z sten sich stark blutunterlaufen. DaS Kind mußte demnach an dauernd starke Schläge erhalten haben. Das Gericht fand denn auch, daß der Angeklagte das ihm zustehende Züchtig- ungSrecht wesentlich überschritten habe und verurthcilte ihn zu sechs Wochen Gefängnis). Freiberg. An einem an der Wasserthurmstraße ge legenen Restaurant verlangten in der Nacht zum Sonntag früh gegen >/,3 Uhr zwei Männer Einlaß, der ihnen jedoch nicht gewährt wurde. Sie lärmten dabei und schlugen gegen die Fensterläden. Von einem Maschinenwärter, der an dem Restaurant vorüberging, wurde» die Lärmenden in ruhiger Weise darauf hingewiesen, daß sie sich einer Ruhestörung schuldig machten. Darauf eilte einer der Männer auf den Maschinenwärter zu und versetzte ihm mehrere heftige Stiche am Kopf, Leib, Handgelenk rc. Der Mann wurde infolge dessen ohnmächtig, erholte sich jedoch bald wieder und konnte sich in seine Wohnung begeben. Von den Stichen, die er erhalten, mußten 5 genäht werden. Der Thäter war bisher nicht zu ermitteln. Lichtenberg, 3. September. Gestern Abend gegen >/«9 Uhr wurde auf dem sogenannten Kirchberg direkt am Fußwege ein hiesiges, 17 Jahre altes Dienstmädchen in er schöpftem Zustande aufgesunden. Man glaubte zunächst, das Mädchen sei in Krämpfe gefallen. Die nähere Untersuchung ergab jedoch, daß es ein größeres Stück Verbandwatte im Munde stecken hatte. Das Mädchen giebt an, es sei von einem ihm gänzlich unbekannten Manne angegriffen, geohrfeigt und zu Boden geworfen worden. Der Fremde habe ihm die Watte in den Mund gesteckt, um das Schreien zu verhindern. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Glauchau, 4. September. Kommerzienrath Stadtroth Ehret hat zur Begründung einer Freistelle In dem zu er bauenden Genesungsheim der Stadt 10 000 M. gest-flet. Zwickau. Im Bezirke unserer Amtshauptmannschaft ist die Maul- und Klauenseuche so arg ausgetreten, daß ge nannte Behörde für 26 Ortschaften bis auf Weiteres, zur Verhütung der Weiterschleppung der Seuche die Abhaltung aller Tanzmusiken verboten hat. Oelsnitz bei Zwickau, 4. September. Vom 7. bis 11. September findet hier unter Protektorat deS Fürsten Otto V ctor v. Schönburg-Waldenburg eine landwirthschost- liche und Gewerbeausstellung statt. Die Anmelvungen lassen auf einen großen Umsang der Ausstellung schließen. Die Bergwerke hier führen eine je 10 w lange Abbaustrecke, so wie Brachstrecke usw. vor. Crimmitschau. Der bei dem am Dienstag Abend er folgten Brande des Trocknerei-Gebäudes der Firma Zeiner L Schumann in Leitclshain beim Einsturz eines Giebels schwer verunglückte Steiger der Leitelshainer Feuerwehr Herr Maschinenbauer Otto Kramer ist, obwohl man anfänglich auf Besserung gehofft hatte, am Freitag Morgen 8 Uhr seinen schweren Verletzungen im städtischen Krankenhause erlegen. Kirchberg. In großen Schrecken versetzt wurde am Sonntag Nachmittag die Familie Moritz Prehl an der Hütten leithe hier dadurch, daß unter donnerähnlichem Krachen plötzlich die Esse in der Stube zusammenstürzte. Dieselbe war von alter Bauart nnd noch aus Luftziegeln aufgeführt. Menschen sind dabei nicht zn Schaden gekommen, wohl aber hat der Einsturz außer an der Stube noch Schaden an den Möbeln verursacht. Burgstädt, 4. September. In der Roscher'schen Strumpfwaarenfabrik im benachbarten Orte Markersdorf brach heute Vormittag »/»IO Uhr Großfener aus, welches sowohl das Hauptgebäude als auch das erst vor zwei Jahren er richtete Nebengebäude in Asche legte und beträchtlichen Schaden anrichtete. Olbernhau, 4. September. Gestern Nachmittag in der 5. Stunde brannte in Niedcrbrandau der Gasthof „Zum Hirschen" mit dem hinten an der Seite angebanten Saalge bäude vollständig bis auf die Umfassungsmauern nieder. Das vordere Hauptgebäude ist erst vor 16 Jahren an Stelle des alten abgetragenen neu aufgesührt worden. Es wird allge mein Brandstiftung angenommen. Treuen. Der wegen eines am 29. August im Eicher Wald begangenen Verbrechens an dem im fünften Jahre stehenden Töchterchen des Webers Siegel von hier ursprünglich verdächtige, am 26. Dezember 1847 in Brunn bei Auerbach geborene Handarbeiter Gottlieb Friedrich Dresse! ist am 2. September vom Gendarm Mühlner in Lengenfeld festgenominen und ins'dortige Gerichtsgefängniß eingeliefert worden. Dresse! hat dem Gendarm gegenüber die That zugestanden. Die Militärmütze, welche Dresse! bei sich trug, hat er an dem selben Tage, 29. August, in Treuen in einem Hause in der Kirchgasse beim Betteln, gestohlen. Reichenbach i. V-, 4. September. Von dem Vor mittags 11 Uhr 28 Min. von Mylau nach hier verkehrenden Personcnzuge entgleiste gestern bei der Einfahrt in Ober reichenbach die Zugsmaschine aus noch unermittelter Ursache. Hierbei ist der hinter der Maschine laufende Postwagen etwas beschädigt worden, Personen sind aber glücklicherweise unver letzt geblieben. Bis gegen */,7 Uhr Abends war der Ver kehr auf der Strecke Mylau-Reichenbach, unterer Bahnhof, beschränkt, von diesem Zeitpunkte ab konnten dann die Züge wieder ungestört die ganze Linie befahren. Wahren, 2. September. Ein Unglücksfall mit tödt- lichcm AuSgange ereignete sich in der Mittagsstunde des 1. September auf der hiesigen Eisenbahnhaltestelle. Zn ge nannter Zeit war der in hiesiger Gemeinde wohnhafte 28 Jahre alte Hilfsbahnstcigschaffner Johann Plafki mit Ab stößen einer Lowry beschäftigt. Hierbei war der Mann in folge Stolpern- zu Falle und so unglücklich unter die Räder de? Wagens zu liegen gekommen, daß er über beide Beine ge ahcen wurde. Der BedauernSwerthe, welcher furchtbare Schmerzen auSzustehen hatte, wurde mittels requirirten K ml-ntransportwagens nach dem städtischen Krankenhause zu St. Jacob in Leipzig überführt, woselbst man zur Ab nahme der verletzten Gliedmaßen hat schreiten müssen. Trotz der unpassendsten ärztlichen Bemühungen ist eS aber nicht möglich gewesen, den Verunglückten am Leben zu erhalten. P., welcher verheirathet war, war bei seinen Vorgesetzten als ein nüchterner und arbeitsamer Mann beliebt. Leipzig, 4. September. Um die Einquartierung«- last, die hauptsächlich die nördlichen Stadttheile betrifft, ge rechter zu Vertheilen, soll der Bau von Baracken für die hier cinzuquartierendkn Truppen angeregt werden. — ES streiken jetzt noch 2SS Ttschlrrgehilfen. Dagegen wurden 811 Arbeitern und 16 Arbeiterinnen, die zusammen in 56 Be trieben beschäftigt find, di« ausgestellten Forderungen bewilligt. Da gleich dem Verbände der Holzindustriellcn nun auch di« Innung eS ihren Mitgliedern fceigrstellt hat, welche Stellung sie zu dem Streik einnehmen wollen, so dürste daS Ende de« Streik- bald zu erwarten sein. Aus dem Reiche und Auslande. Eine Windhose hat letzter Tage beim Bahnhof Derne burg (Hannover) und auf dem Gute deS deutschen Bot schafters in Paris, deS Fürsten Münster zu Derneburg, furcht bare Verheerungen ungerichtet. Sie dauerte kaum eine Minute. In der Nähe deS BahnhoseS wurde eine ganze Reihe starker Pappeln, theilS mit den Wurzeln auS der Erde gerissen, theilS abgedreht. Die Fahne deS fürstlichen Schlosses wurde etwa einen Kilometer weit sortgetragen. DaS schwere eiserne WirgehauS der Broistedt« Zuckerfabrik wurde über 100 Meter weit über einen Zaun und die Straße hinweg in einen Teich geschleudert. — Die elfjährige Tochter des AmtmannS Hansen in Teglgaard kam in der Ziegelei ihres Onkels der TranS- mtssionSwelle zu nahe. Die Maschine erfaßte die Kleider und daS Kind wurde mehrmals mit herumgeschleudert. ES wurde entsetzlich verstümmelt. Der Tod trat auf der Stelle rin. — Bei dem bekannten Kurort Badenweiler wurden Sonntag zwei Damen überfallen; die eine wurde durch einen Schuß am Kopfe verwundet und ihre Uhr gestohlen. Leider ist der Thäter entkommen. — In M.-Gladbach schlug bei einem Gewitter, das sich am Sonnabend über die Stadt entlud, der Blitz in daS Fernsprechamt. Zwei Telephonistinnen wurden gelähmt. — Aus Schwerin schreibt man, daß bei dem letzten Gewitter ein Blitzstrahl in das Wohnhaus deS Schulzen und Erbpächters Sch in der Nachbarortschast Godern schlug, in der Kücbe den Kuhhirten tövtete und die Dienst magd betäubte. — In Schwartow bet Boizenburg wurde der Wirthschaster des Gutes vom Blitz erschlagen unter einer Eiche aufgesunden, wo er Schutz gegen den strömenden Regen gesucht hatte. — In Borges ha gen bei Doberan stellte sich ein beim Ackern beschäftigter Dienstknecht unter eine Weide; in demselben Augenblick wurde er vom Blitz getroffen und getödtct. — Am Sonnabend ging über dem Mittel- Niederrheingebiet ein Gewitter nieder, das zahlreiche Unglückssälle herbeigesührt hat. Hinter Brühl wurde rin von der Jagd heimkchrcnder Jägcr durch einen Blitzstrahl gelähmt und sein Hund getödtet. — In Pößneck stürzte ein drei jähriges Kind des Handarbeiters Stube aus dem Fenster des 2. Stockwerks herab und war sofort todt. — Eine weiße Krähe hat man seit einigen Tagen aus dem sogenannten ThümmelS- bcrg in der Nähe von Rüdersdorf bei Gera beobachtet Die anderen Krähen fliehen, sobald die weiße in ihre Nähe kommt. Vermischtes. Ueber das Auffinden der Leichen der vor Kurzem an der Dent Blanche abgestürzten vier Personen be richtet der Chef der Bergungstruppe KanionSrath AloyS Supersaxer Folgendes: „Gegen 9 Uhr langten wir über den zackigen, zerrissenen Dent Blanche-Gletscher, den wir über stiegen, an den Fuß der Dent Blanche. Vor uns war schon eine Truppe Führer von Eoolöne angelangt. Die Verun glückten lagen aber noch etliche hundert Meter höher oben in den Felsen. Ich wählte acht der beherztesten Männer aus, welche nun die Felsen hinankletterten. Zuerst traf man auf die Führer Zurbrigcn und Furrer, zwei halbnackte, unkennt liche Mosten, denen der Kops fehlte, mit Ausnahme einiger Fetzen Haut mit etwas Haaren. Die Körper waren schon angefroren. Weiter oben hing an einer spitzigen Zacke der Körper des Herrn Jones. Nebst dem Kopfe fehlte auch der rechte Fuß. Es hatte die Nacht etwas geschneit und so lag frischer Schnee darüber. Etwa 70 Meter weiter lag Biney. An ein Tragen war hier nicht zu denken, wo jeder mit sich selbst zu thun hatte. Die Körper wurden, so gut eS etwa anging, hinunter auf den Gletscher befördert. Hier wurden die einzelnen Leichen bestmöglich zum Tansporte eingewickelt. Es waren nur zermalmte Massen ohne Eingeweide, mit gänzlich zerstückelten Knochen, welche überall hervortraten. Noch war der Transport nicht so leicht. Dreimal noch mußte man die Leichen über Gletscherabhänge hlnunterfallen fallen lassen. Es war eine traurige und gefährliche Arbeit. Endlich, nach 35 stündigem Marsch, gelangten wir in Han döres an, wo wir die Nacht verblieben und uns wieder stärken konnten. Am folgenden Morgen brachten wir die Reste der Verunglückten endlich nach Evoltzne. Von hier wurden die beiden Saaser Führer nach ihrer Hetmath tranS- portirt, die Uebrigen dort begraben.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview