Delete Search...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1900
- Erscheinungsdatum
- 1900-12-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190012232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19001223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19001223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1900
- Monat1900-12
- Tag1900-12-23
- Monat1900-12
- Jahr1900
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.12.1900
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Wims, Beerdigungs-Anstalt srbeneu 2 läsv VttlAra »AAS-ÜS sl Vlücherftr. 18. Nuss. Damm-, irisch-röni., Kastendamps. iFLIAK-LtRUs» Las»«», Sand-u. Wannenbäder. Massage. Packungen. Krpstallkl.Wasie: iark. ass eliche ju». . Schlicke. Lsi«I>«r<L lkt«I»tvr unü k^r»n I<1» verv. gen. 8tr»»»na. <-«». SI»«v«roiiI, IN V»r«lr«1a Vurlovr HV»ri»»»tl»vvtii, I 8tvilt»i». ftlarual« «. W. v. kllllsvk-L88vllrsll. vm 2U räumen Verkaufs leb 8p1«lHV«»^SIL ru aussergevöhnlich büligen kreisen. l'Mos Spsilg, ».L» -» M itrlieii. ülim-Vel, l Ql»1l"»II»'ttI Schwimmbassin 1 f. Damen Montag, Mitlw., Freit. Vorni. '/«9—II U. ttlotllL Akk. ? f. - Dienst., Donnerst., Sounab. N.',.2—511. Krhftallkl. Waffcr Dampfbad 1 f. - Montag, Mittwoch, Freitag N. 1—4 u. Aiefern - Astftücke, grob gespalten, stark kieuhaltig, Veste Ltuvenfeuerung, auch sür Badeöfen, ebenso Zägespähne «^1 ^Verlrutütt« tttr ^rl»vtt8l«»nv, HoSpitalftratze Rr. S. ^lkirUrr^ «^olLLLLLIK« Vvrlvkt«. Matthäikirchhof 2V, Fernsprecher 4411, nierninimt Beerdigungen jeder Art nach dem vom Rath der Stadt Leipzig genehmigte» Tarif unter Zusicherung bekannter prompter Ausführung. , Schwimmbassin. Damen:Montag,Mittwoch, Sonnabend2-'/.bU. "L«,R IvllU«,TR« Wannenbäder: Dienstag, Donnerstag, Freitag V,9—11 Uhr. Russische, Röm.-Jrijche, Bankdamv'- u.Svecial-Cur-Bädrrjed.Form. Massage. Damen: 1-4 Nm. ^rtkur ^srnsr vistsod Llslsus vistsod ged. VrekttL ewptedlen slvb als Verwlililte. 8r»«»-l'»al«», 27. Xovemder 1SOO. Z6. ern. vis Verlobung ihrer Lmäer ülnrttt» nnck deokren sieb hiermit au:! ureigen krttr L^vttrtol» und k^r»u ^l»»i» xed. LADeokvrsr Isannbof, «len 23. vecemdor 19M. HHS -Uis« dl Demperatur «les tvO Damen: Mont.,Mittw., Freit. '/g2-5Nachnr. UFtsHRLs» KpsM,LR, Scdnsiwmbussio lO . Tienst.,Donnerst.. Sonnab.V,9-'/«Il Borm. gegen aufgesprungene Hautstellrn, duslet gleich frischen Veilchen. In Tuben zu 50 u. 75 »L. Allein echt bei Oscar kredn „zur Flora, Gcimmaische Str. 15, auch PeterSstr. 12. lioiilKio-S«» oI«-L1»E. S Llslsls». I-iLkUieilksrIen. 2! Mt-I,,N---!- qo 0 neössnet für Herren: von V. 7 Uhr, sür Damen: aLW ll LU Ti-nst., Donnerst u Sonnab v ,9- ,11 Uh VMII««IIIIII» Montag, Mittwoch, Freitag N. '/,2-5 Uhr. Isiianin« I»« Irtnotr-Lsöuii^I»«», IZonet»«- n. hi»i»«1-ILü«le,. Fango ist Mineralschlamm ans den heißen OvtlcrllUIUII^vH. Quellen von Lattaglia Bewährtes Heil mittel gegen Gicht, Rheumatismus, Neuralgie (Ischias) rc. Herren V. 7—1, N. 4—9 Uhr. Damen N. 1—4 Uhr täglich. l^ol»Ivii8»ur« H»vr»u»I- iinel bi»«l-»Lik«r ikateot vlocl ). ^ »ouvu-, Qrir- «»»«! LL»u»I»ü«Ivr. Nk»««» koststr. 1». IVaimeubücker, sämintl. meäiein. Läcker, so- A»aas I-tR-RI, RR/ nie allo tipooial-Xurlmtlor. bohlens. The rmul bucker. Oumpi- HUsjH O, bücker. Vor^ü^l. knckuuxeu u. Kassageu. Lneipp'setie AMs»I»«tR lLvtRbI<»HR (iüsse. LitrdLcker. Oalvau. Lucker. Llektr. Llussu^eu. Die Verlobung ihrer Tochter Antoni« mit Herrn vsiittsr L^1n«1»«r, Mitglied des Theater- und Gewandhausorchesters, beehren sich anzuzeigen Leipzig, Weihnachten 1900. ^otlnsl HiitMvr uud Fra» Claris xeb. Lönlg. Antonie Ikümei' 08kar kLseker Verlobte. TnoisontlHittl 1 Montag: Linsen mit geräuch. Wurst. T. B. Allksslllllslllil ll. / - Milchreis mit Zucker und Zlinmt. Tic Neue Leipziger Speise-Änstalt^lcibt heute Sonntag, den 23. Tecbr., geschlossen limMM Ulerlhiiiitiielie WrihuachtSgeschrnkc;» verkaufen. 1 boUändischer hteschir» schrank, 1 Rococo-Schreibttsch sür Damen, 1 Stollenschrank, 1 seltene Truhe, 1 Buffet, Sammlung Meist. Porzellantassen, antiker Ofen, Partie »rüge und Stnngeschirre, 1 altm. Kronleuchter, 2 graste Delft-Basen, alte Nevetiruhr für Schlechtsehende. Velvrlg, Primm. Tteinweg 10, Foat » 4lt«rt1»rii»u-<>ieu« 1r«Lt, D2Ä^lÜ8eIw^n8täIt R^I tttr VernlolL^Iun«, Ver- »1It»»rir»ir, V«ru«l«Iurilr etc AI»ttI»1»s HlOllcr, Llostsrgusss 8/10. ^syUKIHs sdlBlKS sl Temperatur ckes OOO Damen: DienSt., Donnerst., Sonnab.'/,9- »VHsRRRvllUI<»LKH Lek^immdassin . >/,n. Montag, MitNv., Freitag '/sL-ö U. Llllusnil Vasile ISIsniv knsilv xed HVIvItler VerwUblte. Veiprix, 20. Oecewbsr 1900. Gestern Abend V,8 Uhr verschied nach kurzem schweren Leiden unsere liebe kleine Susanne im Alter von 5'/» Monaten. Dies zeigt schmerzerfüllt an Leipzig, den 21. December 1900. Familie »vli»»i»i. Weimar mit. Die dortige Zeitung „Deutschland" schreibt über sein Spiel: Ein Meister dieses Werkes — Clavier-Concert von Schytte —, bald z» staunender Bewunderung hinreißend, bald die Seele tief aufwühlend, ist ohne Zweifel der genannte junge Herr Kräh, der, mit einem öiters an den jugendlichen d'Albert erinnernden Temperament begabt, alle Anforderungen, welche die Ausführung Les mit den tollsten Schwierigkeiten versehenen Werkes an den Spieler stellt, mit einer fast schwindelerregenden Selbstverständlichkeit überwand. Was aber mehr Werth ist, Herr Kräh ist wirklich ein Künstler, der Wärine der Empfindung mit scharfer Rhyihmisirung zu vereinen weiß. Wenn er sich so weiter entwickelt, wie es sein Debüt versprach, so wird die Welt noch von ihm hören. Der wiederholte stürmische Beifall veranlaßte ihn noch zu einer Zugabe. Der Blütbnrr'sche Flügel klang sehr gut und leistete dem Pianisten die besten Dienste. Berlin. 21. December. Eine interessante Novität ge langte am Mittwoch, den 19. d. M., im königlichen O p e r n h a u s e zu B c r l i n zur Aufführung: das zwciactige Musikdrama „Der arme Heinrich" von Hans Pfih- n sr. Seit dem ersten Erscheinen des Werkes am 2. April 1895 in Mainz folgten bald darauf noch Aufführungen in Darmstadt, Frankfurt rind Prag nach. Nunmehr hat auch die Berliner Hofoper das Werk gebracht. Was dem „Armen Heinrich" von vornherein eine große Wirtfamteit sichert, ist das trefflich gearbeitete, an poetischen Schönheiten reiche Libretto von James Grün, welches sich im Wesentlichen an die gleichnamige mittelalterliche Legende des Hartmann von Aue anlehnt. Der rührende Opfermuth einer reinen Jung frau, welche ihr Leben freudig für die Heilung ihres Herrn von schwerem Sicchrhnm hinzugeben bereit ist, das schöne Ver- hältnitz, in welchem wir den Ritter Heinrich zu seinen: Mannen Dietrich, gleich Kurwcnal, das Urbild deutscher Lehns- und Basallentreuc, und dessen Weibe Hilde stehen sehen — dieser Vorwurf mußte einem Eomponisten von der Eigenart, der reichen schöpferischen Phantasie und dem tiefen Empfindungs vermögen eines Hans Pfitzncr mächtig anzichcn. Pfitzner nimmt unter den Tondichtern der Neuzeit eine ebenso exccptionellc wie eigenartige Stellung ein-, er ist originell in jeder Beziehung: hinsichtlich der thematischen Erfindung, der Harmonisation, der JnstrUmentirung, der Behandlung der Singstimmen u. s. w. Geradezu genial und oft ganz ver blüffend weiß der Eomponist mit dem Orchester umzugchcn; man komnzt hier aus dem Staunen über das Neue. Ungeahnte, Kühne kaum heraus. Daß dabei manches Bizarre und Unschöne, manche Längen und Breiten mir unterlaufen, licgt- bei einem solchen Sturm- und Drangproduct, wie cS Pfiyner'S „Armer Heinrich" nun einmal ist, wohl auf der Hand. Wird aber doch daS Ganze von einer Tiefe und Ursprünglichkeit des Empfindens, von einer Grütze, Wahrheit und Kraft des musi kalisch-dramatischen Ausdrucks getragen, vicret cs sich doch so als die aus einem Gusse geformte Schöpfung einer überaus reich veranlagten Musikcrnatur dar, daß man keinen Augenblick FU zögern braucht, dem „Armen Heinrich" unter den Ton bramen der letzten Jahrzehnte eine führende Stellung anzu weisen.. Dabei wandelt Pfitzncr, der das Wagnerische Stil- princip erkannt und auch zu dein seinen gemacht hat, in der musikalischen Ausführung und ihren Einzelheiten seine eige nen Pfade, von denen er sich nirgends auch nur einen Moment lang auf Abwege oder zur Unselbstständigkeit verliert. Von den Ausführcnden seines Werkes verlangt der Eomponist stellen weise ganz Außergewöhnliches, vom Hörer ein gesundes naives Empfinden und ein offenes Herz für dichterische und musika lische Schönheit. Als Höhepunct des Werkes muß die bereits im Jahre 1893 als Fragment in einem Berliner Orchesterconccrt und auch im Jahre 1898 bei der Mannheimer Tonkünstlervcr- sammlung zu Gehör gebrachte Erzählung Dictrich's von seiner Fahrt nach Salerno gelten, ein Gesangsstück von edelster Me lodik und wahrhaft blendender und berauschender orchestraler Pracht und Ueppigkeit. Unsere Barvtonisten würden sich durch Aufnahme dieses Bruchstücks in ihr Eonccrtrcpcrtoirc eine höchst dankbare Vortragsnummer sichern und dem Publicum gleich zeitig die Bekanntschaft mit einer ganz meisterlichen Eom- position vermitteln. Die Wiedergabe der Novität ani Berliner Opcrnhausc war eine glänzende. Die Damen Gradl (Agneüs, Reinl (Hildes, sowie die Herren Ern st Kraus sHeinrich), Baptist Hoffmann (Dietrichs und Knüpfer sMönctU boten ebenso vollendete Leistungen, wie die königliche Capelle unter der energischen Leitung des Herrn CapellmeisterS Wal ter. DaS Publicum bereitete dem interessanten Werke eine sehr freundliche Aufnahme. § Schneeberg, 2l. December. Ten im hiesigen Seminare alljährlich veranstalteten Weihnacktsaufführungen wird stet« von den Musikfreunden rege» Interesse entgegengebracht. Tie Aus- sührung der Srminarschnle brachte uns Heuer: Reue Weisen, da« Christkind zu preisen, Dichtung und Eompoution von Hennann Behr (Borna). Die in dem Werke in 10 Chor- «ad Solo gesängen mit Begleitung von Llavier und Orgel und mit ver bindender Dichtung dargebotene Geschichte des Christkindes ist »ach der poetischen wie musikalischen Seite hi» recht wirksam. Ueber Allein liegt nach der Absicht des Dichter-Componisten der Hauch einer ein heitlichen gläubigen Innigkeit, wie sie aus alten stossverwandten Bildern zu uns spricht, aus denen die heilige Geschichte in deutschem Gewände dargestellt ist. Leiter dieser vortrefflichen Aufführung war Herr Oberlehrer Lurtz. Die Aufführung im Seminare bot den 2- Theil des herrlichen Weihnachtsoratorinms von Joh. Seb. Bach. Die Chöre, die Solisten, das Orchester (Streichmusik und Orgel) lösten ihre Ausgabe in schöner Weise, so Laß die Auf führung sich zu einer erhebenden Chrislfeier gestaltete. Durch die Veranstaltungen wurde wiederum der Jubiläumsstrftung am Seminare, die ohne Schuld in Nolh geratbencn ehemaligen Zöglingen der An stalt oder ihren Wittwen und Waisen Beistand leistet, ein erheblicher Betrag zugeführt. Literatur und Theater. 1. Weimar, 21. December. Die Erweiterung deS hiesigen Seebachstifts ist bestimmt für nächsten Sommer zu erwarten, da Fräulein Wilhelmine Scebach die Baupläne, welche daS Curatorium hat anfertigen lassen, nun ebenfalls gebilligt bat, so daß deren Ausführung schon im Lause deS nächsten JahreS vollendet sein kaun und da dieselbe ferner bis 1. April 1901 der StiftS-Administralivn das für diesen Zweck zugesazte Capital von 130 000 auSzahlen lassen will. Der zweistöckige Neubau wird daS Seebach-Museum, dessen Besuch im Laufe des letzten Sommers wieder ein sehr reger gewesen ist, sowie daS Seebach-Zimmer in keinerlei Hinsicht berühren. Durch diesen Neubau wird die Zahl der Insassen auf 31 erhöht werden können. Bedingung zur Auf nahme ist und bleibt die Zugehörigkeit der PensionScajse der Genossenschaft deutscher Bühnenangehöriger. — Der Zustand der früheren Coloratursängerin Winter-Fr eh, die fick seit Monaten in Jena befindet, um dort bezüglich ihres geistigen Zustandes beobachtet zu werden, ist bis jetzt nicht derart, daß sie ins Veteranenheim zu Weimar zurückkehren kann. Berlin. Ain Freitag sand im Deutschen Theater die erste Aufführung von „Michael Kramer", Drama in vier Acten von Gerhart Hauptmann statt. Die „Post" berichtet: Nach dein ersten Act freundlicher Beifall, nicht stark genug, den Autor zu rufen oder die Opposition zu wecken. Man wartet, was nach der gedehnten, umständlichen Exposition folgen wird. Nach Lein zweiten Act, der matt einsetzt und sich dann in einer starken, von dichterischem Empfinden getragenen Cchlußsccnc zwischen dem unglücklichen Vater und dem unglücklicheren Sohn zn dramatischer Wirkung erhebt, herzlicher, »»bestrittener Beifall, für Len Hauptmann dreimal vor der Gardine danken kann. Der dritte Act bringt ein paar realistische Wirthshausscenen, die versagen, eingestrente sentimentale Gespräche erwärmen nicht. Esiges Schweige», als der Vorhang niedergeht. Keine Hand rührt sich. Der letzte Act: ein einziger, nur von indifferenten Zwijchenredeu unterbrochener Monolog deS alten Mannes am Sorg seines todten Sohnes. Manches in seiner schlichte» Größe ergreifende Wort packt und erschüttert. Es geschieht nichts in dem Act; aber Las Publicum dankt dem Dichter am Schlüsse herzlich sür Das, was geredet wird. Ein Sieg des Dramatikers Hauptmann? Nein. DaS wird sich überall »och deutlicher erweisen, wo Las handlungsarme, quälende Drama nicht so glänzend gespielt wird, wie am Deutschen Theater. Eine Niederlage des Dichter- Hauptmann? Nein. Ein verwachsener Mensch, talentvoll,. doch ohne Ehrgeiz, verbittert, heimtückisch und verlogen durch jein Gebrechen, verliebt sich in eine dumme, hübsche Wirthsiochter, rin dralles Gänschen, das ihn auSlacht. Schließlich verhöhnt, gehetzt, verzweifelt, ertränkt er sich. . . . Tas ist der ganze Handlnngskern. lind Alles, was zn dieser ärmlichen Handlung gehör», ist auffallend schwach. Das Bebrütende an dem Stück ist das Verhältnis; von Vater zu Sohn und die Charakterzeichnung Beider. * vinc -rcistigköpfige Vcnsurbehürhc. In der „Köln. Ztg." lesen wir: Eine dreißigköpfige Behörde, nämlich das grsanimtc Stadtverordnetencollrgium, wird künftighin das schwierige und gestrenge Amt deS Ttjeatrrcenjors in der guten Stadt Trier auSüdcn, und bei dieser gesteigerten Wachsamkeit dürfte eS auch der unschnldigsteu moralischen und sittlichen „Mehrdeutigkeit" unmöglich werden, über die dortigen weltbedeutenden Bretter zu huschen. DaS kam so. Ter Vertrag mit dem jetzigen Thcaterdirector Steinte läuft mit dem Ende der diesjährigen Spielzeit ab. Deshalb soll die Wiedervcrgebun^g der Direktion neu anSgcschrteben werden. In dem neuen, mit dem künftigen Direktor abzuschließenden Vertrage soll dieser nun dahin verpsl chtet werden, daß die Ausführungen den Ansprüchen an die höhere Kunst genügen und daß sie besonders nicht geeignet sind, daS religiöse und sittliche Gefühl der Trierer Bürgerschaft gröblich zu verletzen. Wenn auch voä bewährten Mit- gliedern dir Lheatercommisfion auf die Unmögtichkeil hingcwiesen wurde, eine derartige Bestimmung in die Praxis umzusetzen, und namentlich auch die Bedenklichkeit betont wurde, daß die Theater commission, wie im Vertrage vorgesehen, als Sittenrichter ausgestellt werde, und deshalb im Interesse des Kunstinstituts und des Friedens gebeten wurde, von einer solche» Bertragsbestimmung al>- zuseheu, so folgte das Collegium in seiner großen Mehrheit doch Len Ausführungen eines anderen Redners, der die Ansicht vertrat, daß das, waS sich für Berlin und andere Städte eigne, nicht immer sür Trier passe. Ebenso wie von der Straße der Unrath, müsse von der Bühne der moralische Schmutz ferngehalten werden, nament lich dircct religionsseindliche Stücke, wie sie heute angeblich existiren sollen. Man einigte sich dahin, daß die Theatercommission über zweifelhafte Aufführungen zu entscheiden habe, und nur bei Meinungs- Verschiedenheiten der Commission — und solche dürften bei den gegensätzlichen Elementen in der Commission so ziemlich immer einlrcten — soll die Vollversammlung des Collegiums die Ent- 'cheidung geben. Kunst und Kunstgewerbe. Tel Vecchio s Kunstausftcllmig. Einen lebhaften Sinn und ein frisches Auge für die Schön heiten der Gebirgsnatur besitzt der Berliner Landschafter Josepb Rummelspacher, welcher bei Del Vecchio zur Zeit eine größere Collection seiner Arbeiten ausgestellt hat. Die Stille der einsamen Bergwclt, die erhabenen Formen der grandiosen Felsenniassen mit ihren von ewigem Schnee bedeckten Häuptern, die Klarheit der Atmosphäre, die eine so deutliche Gestaltung der ganzen Sce- nerie herbeiführt, treten als die charakteristischen Zeichen der Hochgebirgsnatur auch in Rummelspacher's Schöpfungen zu Tage. Bald führt uns der Künstler Motive aus den malerischen Gebirg-- thälern mit ihren grünen Matten, murmelnden Bächen, dutikeln Tannenwäldern und friedlichen Ortschaften vor Angen; bald zeigt er uns einen Blick von bewaldeter Höhe in das Thal und aus die um liegenden Bergriesen, oder er führt uns hinauf in die Eis- und Schneeregion, wo sich mächtige Gletscher in öde Felsenmassen, die ohne jede Vegetation erscheinen, rinsügen. Bei manchen Dar stellungen sehen wir die herrliche Landschaft im Sonnenglanz vor uns liegen, bei anderen erscheint sie wieder unter düsterer Gewitter stimmung, wo die Häupter der hohen Bergriejen sich hinter grauen Wolkenjchlciern verhüllen. Was der Künstler jedoch zu schildern unternimmt, stets erscheint seine Färbung, sowie sein Vortrag von ungemeiner Frische. AuS der ansehnlichen Zahl interessanter Motive seien hier hcrvorgehoben: „Der Blick vom Raniolsjoch auf die Stubaier Alpen", „Ter Hubachkeß mit Lern Schwankops", „Hohnegg im Pinzgau", „Hütte iin Pinzgau", „Ter Monte Popena" und „Monte Rano", sowie „Der Tschetschsce bei Mondschein". Daß Runimclspacher jedoch nicht allein blos ein vortrefflicher Schilderer der Alpennatur, sondern auch der Flachlandschast ist, das bestätigen einige von höchst intimer Naturbeobachtung zeugende Wiedergaben „Aus der Mark", darunter die sonnige „Schafweide bei Lagow", „Sumpf bei Lagow", „Märkischer Birkenwald", „Ge witter im Schwarzwald", „Kieferuwaldung" und „Buchenwald im Herbst", die alle die charakteristiichen Eigenthümlichkeiten der Ebene und des lauschigen Waldrevier- in anschaulichster Weise wicderspiegln. . Ernst KirSling. Klinstansstcllung K. W. Mittentjwcy-Wmdsch. Als ein Zeichen, daß die moderne Malerei noch keineSweg» ans der Höhe ihrer Entfaltung angelangt ist, darf vor Allem die Eni Wickelung der religiösen Malerei angesehen werden. Es liegt hier noch ein großes Arbeitsfeld für den Maler offen, um auf diesem Gebiete die künstlerische Form zu finden für die Anschauung der heutigen Zeit. Es tann nicht unsere Absicht sein, hier aus die tieferen culturgeschichtlichen Gründe näher einzugehen, die sich vor läufig noch immer einer originellen Entwickelung der religiösen Malerei hemmend in den Weg stellen. Jedoch auf die eine, nicht ivegzuleugnende Thatsach« sei hier hingewiesen, daß es dem Cultur- bewußtsein der modernen Zeit an der für diese Darstellungen uner läßlichen Unbefangenheit und Naivität des Glaubens fehlt, so daß eS fast den Anschein hat, als sei eine wahrhaft moderne und zugleich wahrhaft religiöse Fortbildung der christlichen Kunst zur Unmög lichkeit geworden. Hierfür scheint auch jene prosaische Richtung in der heutigen religiösen Malerei zu sprechen, welche an die Stelle des idealen Christus der classisck»«n Kunst des Cinquecento den söge nannten „historischen Christus« setzen will. Man vergißt dabei, daß der göttliche, d. h. absolute Inhalt der Christusidee über und außer aller Zeit cxiftircnd dasteht. Obgleich eine Reihe her vorragtndcr neuerer Künstler sich der religiösen Malerei mit Vor liebe zugcwendct hat, so Hal dennoch keiner von ihnen eine völlige Lösung der Ausgabe hcrbeizusuhren vermocht, und find lomit ihre religiösen Schöpfungen nur als vorläufige Versucht zu betrachten, bis Einer ersteht, der auch hier die befriedigende Thal zu voll bringen vermag. Was uns der Münchener H. Told in einem biblischen Bilde „Christi Verleugnung« bietet, ist gleichfalls nur alt eine Zu sammensetzung realistischer und traditioneller Auffassung anzusehen. Kunst und Wissenschaft. Musil. * In der Zeitung für Musikhandel und Musitpslege vom 22. December lesen wir folgende launige Schilderung der Ver steigerung des Senfs Verlags im lönigl. Amtsgericht zu Leipzig: lliktieilv end skttieam non senilere. Eine Versamnilung im Amtsgericht? Warum nicht im Buch gewerbe- oder Puchhändlerhaus? So höre ich die auswärtigen Herren College» fragen. So vollständig war noch keine der in den 2 milgenannten Räumen früher abgehaltenen Versammlungen seitens der Leipziger Herren College» besucht, wie die am 19. No vember im tönigl. Amtsgericht abgehaltenc. Und wie pünktlich ivaren die Herren alle erschienen, eine Viertelstunde vor Beginn sah man fast alle am Platze, harrend der Dinge, die da kommen sollten. Eigenlich war es keine Versammlung, eS war ein Wett rennen! Aha! — Tas erklärt den regen und pünctlichen Besuch zur Genüge. — Ein Wettrennen um den B. Senss'schen Musik verlag, der an diesem Tage unter den Hammer kam, weil sich die B. Senss'schen Erben nicht hatten einigen können, so daß es also dem altberühmten Verlage nicht erspart blieb, zum Auctionsobjcct herabzuflnken. „Jetzt geht mir ein Seifensieder auf" — so werden Sie jetzt denken, verehrter Herr College da draußen, als nicht mit zum Wettrennen Cingeladener. Na, Sie haben weder Zeit noch Geld für die Reise unnütz vergeudet, und sind also besser daran, als die mit einer Einladung Beehrten, die sich mühsam durch die Lenff'sche Buchführung durchwinden mußten, um nur cinigcnnaßcn ein Bild über Absatz, Gewinn u. s. w. zu haben, denn die vorher gegebenen schriftlichen Ausweise ivaren das plus ultra von Kürze, summarischem Verfahren und Ungenauigkeit. Ein kleines Scharmützel zwischen Len anwesenden 3 Herren vom ^us eröffnete das Wettrennen. Langsam — langsam — mahnte einer der an wesenden Herren Verleger — das Paradepferd — Liszt, Rhapsodie Nr. 2 — darf nach gerichtlichem Erlcnntniß von Senfs Verlag nur noch in Deutschland, nicht nach dem Ausland verkauft werden. Aber die hitzigen Mitrennen bemerkten diesen kalten Wasserstrahl nicht — auch dem Schreiber dieses schlug der frühere Idealist ins Genick, und ihm entschlüpfte ein Gebot von 195 000 <F. — Aber in dem Augenblicke, wo ihm dies passirte, überlief es ihn siedend heiß, ihm überkam das Gefühl, eine Eselei begangen zu haben, und erleichtert athmete er auf, als er sofort um 5000 überboten wurde. — Ein muthiger, anscheinend aber zu waghalsiger Renner war bis zur 215 000 angelangt — da bot eine schüchterne Damen stimme mit 220 000 Halt! — es war Fräulein Marie Senfs — eine Nichte des Verblichenen — die den Sieg errungen, vielleicht nur aus dem Grunde, weil man als eentleinan den Damen das ietzte Wort lassen soll. Doch Spaß bei Seite — diese Versteigerung ist sympto matisch für die derzeitige Auffassung über den Werth der Verlags- geschäffe. Sie zeigt aber auch, daß wir von gesunder, kaufmänni scher Art noch weit entfernt find, und daß wir uns nicht wundern dürfen, wenn wir von außen als Träumer und Idealisten ange sehen werden. Nimmt man bei diesem Object nur eine fünf- procentige Verzinsung des Capitals und eine in diesem Falle be sonders nöthige Amortisation von 10 Procent an, so würde sich nach den, den Interessenten über Absatz, Auflagenhöhe der „Signale« u. s. w. gegebenen Aufschlüffen bei einer Kaussumnie von 220 000 für den glücklichen Erwerber eine Unterbilanz von jährlich rund 7000 -L ergeben. Dabei ist der Werth der eigenen Arbeitskraft noch gar nicht in Ansatz gebracht, es sind die Koste» für nothwendige Lagerergänzunyen (Neudrucke) ganz mäßig ange nommen, neue Erscheinungen würden neuen Capitalsaufwand be dingen und Salaire, Geschäftsunkosten u. s. w. sind derart be messen, daß man nur mit sparsamsten Haushalt damit auskommeu dürfte. (Ziffernmäßige Nachweise hierüber haben der Schrift leitung vorgelegen, auf Wunsch derselben lasse ich dieselben aus.) Unberücksichtigt dabei ist noch der Ausgang des Proceffes wegen LiSzt, Rhapsodie Nr. 2, welcher nach fachmännischen Anschauungen den Jahresumsatz ganz wesentlich herabdrücken wird. Nimmt inan weiter Rücksicht auf die in absehbarer Zeit freiwerdendcn Verlags werke, und daß für mehrere derselben nur getheiltes Verlagsrecht erworben ist, so ist meine Schätzung der Bilan, noch viel zu günstig; in kaufmännischen Kreisen würde man solche als „aufgeputzten» Abschluß bezeichnen. Doch genug des grausamen Spiels, die abge fallenen Lheilnehmer am Wettrennen sind deshalb zu beglück wünschen, denn indem sie beim Rennen zurückblieben, blieben sie Sieger und ersparten sich für die Zukunft manche Enttäuschungen. * Nach einer erfolgreichen Reise durch ungefähr 50 Städte der Bereinigten Staaten wurde daS Soloquartett Rötbig für Kirchengesang am 7. December von dem Präsidenten Mac Kinley im „Weißen Hause" zu Washington empfangen und sang hierauf im Kuppelbau deS Capitols in der Bundeshauptstadt. Der hiesige Pianist Alexander Kräh wirkte unlängst im »wette« Abonnemiats-lloaeert dis großhutoglichen Hoftheaters »a zu haben. lag, Sc» wird ein . V. he», > Veilchen, ein echt bei 1e»r«, krsftr 12. iheilskauf. -Remontoir » u. Chrr- cth bet Rai»», S. fen «L ltttte ga- eWlis. 8. laraela, trafzc. INI», r» (Hust. r Ncwerbc. teu, istehendem nzeichen nd. gslacal: gaffe Thomasg ren. wdreii lagen, Iirai», tulirau, «nt«ir an. Nickel. Weerdigungs-Änstatt DeTSN-Z-si «Le LTs.Sl.SS vorin. Lari 8okönksrr, I»«t«1« Ii»I»«I»vr ssrttUvr IttiikxfLIirlk tu» Ll««e:I»äN. rn... kslltll- MtllliWMllf SS, r-n.» «»«. Eouductführer Alvi»««!, empfehlen sich zur Aussiihrung aller Art von Beerdigungen nach dem vom Rath der Stadt Leipzig sestgestellten Taris und erbitten gütige Aufträge nur direkt im Kontor oder Wotinnng, 2. Etage. ^siprixsl» Leeräi^unAs-^nstalt rum stellen'' Lsaialie, vor n Vn«t. 8cl»nl«e, Leipzig, Inhaber: ILiravI»!»»»!»»». 18 Markthallerrstratze 16. kondnetsnhrer Fried»ich-Auguststrafze 6, 111. Stallungen: Tüdstrafze 20—22. sZräkSte« I-t»zx< r va» L'«rr»«Ic-. Ult 1«ll- uaet HolL-8ärzx< i». Eigne Geschirrhalterci. Inhaber »eS «rotze» rcichgesticktcu Vahrcutvageutuchcs. luvip/iK«!' LeeräiKUiiKS-^nstsIt Isaii:Iie, vor,». s-!cl»i7. RsaivI»«, lUpri^. Inhaber: Hlax Llitr»«1»1»r»niu. 8t6rnwarten8tl'a886 35/37, ttok links. Conlluetführer: Otto /sv>oo, 8il<Istrusse 22. 8t»Ilungen: Sllckstrnsse 2U—22. hliLssteg Tuger von k»rr»«le-, ületull- und H«l/.-8iilKen. Ltzx«»»« Ve8v1»trr1i»ltvrvi I»I»«I»er «le« g;ro88vi» reiel»- senttekte» sr»ll»re»vr»L«»tu«l»e8. l^iprixer Leeräi§un§8-^n8talt von releph.2376. Teleph. 23r6. Al»rlLt1»»ll«i»8te«88v LS «. LiÄ»1u8pl»tt 4. Gütige Aufträge erbitte «ur direkt im Eoutor oder iu der Wohunug Sophieuftratze Är. LZ, 2. Etage. Telspkon: MM Islvpkon: ö66räixun§8an8talt. Ausführung von Beerdigungen aller Art, sowie Uebersührung Verstorbener nach und von ouSwärts. Reichhaltiges eigenes Pferde- und Wagrnmaterial. 8»r^u»»zx«Lti». Filialen: Leipzig, Sophieuftratze 1, Eingang Lteitzer Stratze, titohlis, Hauvtstratzc 1. k a in i 116 ii - a e Ii i'1 e Ii t 6 ii.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview