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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.01.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020127025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902012702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902012702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-01
- Tag1902-01-27
- Monat1902-01
- Jahr1902
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— Im Eiuvrrstäudniß mit den preußischen Ministern de» Krieges und des Innern hat der Evangelische Ober- Kirchenrath den Consistorien einen Erlaß übermittelt, in dem den Geistlichen und Gemeinde-Kirchenrälben möglichstes Entgegenkommen bei Beerdigungen von Mitgliedern der Kriegervereiue empfohlen wird. — Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg tritt am 28. Januar aus dem Lloyddampfer „Barbarossa" eine Reise nach Colombo an. Herzog Adolf Friedrich ist Rittmeister im Garde» Kürassier-Regiment. — Der preußische Gesandte bei den Hansestädte», v. Tschirschky und Bögendorff, ist auS Homburg hier angrkommen. — vr. v. Götzl er, der Obervräsident der Provinz Westpreußen, hat Berlin nach längerem Aufenthalte wieder verlassen und ist nach Danzig zurückgekehrt. — Der „ReichSauzriger" veröffentlicht die Ernennung deS Ober« vräsidialratheS v. Baruikow zum Regierungspräsidenten in OSuabrück. — Polizeioberst Krause ist gestern Abend, während er an läßlich der Ankunft des Prinzen von Wales im Dienste befindlich war, am Opernplatze mit dem Pferde gestürzt und hat eine Ver letzung am Hinterkopfe erlitten. Er konnte sich, nachdem ihm in der Unfallstation in der Brüderstraße ein Verband angelegt war, »ach seiner Wohnung begeben. — Der uationalliberale LandtagSobgeordnete Landgerichts« rath Noelle ist zum ordentlichen Mitglied« der DiSciplinarkammer für die Schutzgebiete ernannt. — Der ordentliche Professor der juristischen Fakultät in Bon» vr. Co sack ist unter Belassung in dieser Stellung zum LandgerichtSrath am Landgericht in Bonn ernannt worden. Daß ein Professor zugleich zum Richter ernannt wird, ist, wie die „Voss. Ztg." hervorhebt, in Preußen sehr ungewöhnlich. ES ist nur ein derartiger Fall bekannt, nämlich der deS ordentlichen Pro fessors vr. Fischer in Breslau, der im Jahre 1895 zum Oberlandes- gerichtsrath im Nebenamt ernannt wurde. * Aurich, 24. Januar. Wie die „Ostsries. Nachr." erfahren, hat der Regierungspräsident v. Estorfs zum I. Juli d. I. um seine Entlassung aus dem Staatsdienste nachgesucht. v. Weimar, 26. Januar. Der nationalliberale Landtags abgeordnete Müller-Apolda, der seit vorigem Jahr wieder 2. Vice präsident des Landtags ist, feiert morgen sein 25jährigeS Jubiläum als Abgeordneter deS weimarischen Landtags. v. Gotha, 26. Januar. Nachdem im Frühjahr 1899 die Stadtverordnetenversammlung im Prinzip der Errichtung einer Tbalsperre im Mittelwasser- und Apfelstädtgrund zugestimmt bat, ist in der letzten Sitzung das Projekt und der Kostenanschlag in Höhe von 900 000 genehmigt worden. Die Kosten für den eigentlichen Stauweiherbau setzen sich wie folgt zusammen: Grunderwerb 80 000 -E, Weganlagen 2300 ./k, Holzabfuhrwege 34 000 *4k, Thalsperre 367 000 Ueberfallcanal 50 000 Vorteiche 51 500 Meßeinrichtungen 7000 Meßapparate und Allarm-Vor- richtungen 11 500 Filter 65 000 -4k, Wärterhaus 11 500 -4k, Bauleitung 34 200 -4k. -i- Altenburg, 26. Januar. Laut stadträthlichen BeschlufseS Werden Wanderlager mit einer Steuer von 85-4 für jede angefangene Woche belegt. Veranstalter von Wanderauctionen haben dagegen für jedes Local täglich eine Steuer von 85 -ck zu entrichten. * Loburg, 26. Januar. Hier soll gestern, wie das „B. T." meldet, die Bildung eines Comite» behufs Zu sammenschlusses sämmtlicher evangel. Kirchen gemeinden Deutschlands, Oesterreich-Ungarn» und der Schweiz erfolgt sein. Eine gleiche Nachricht auS einer anderen thüringischen Stadt wurde vor Kurzem dementirt. * Saarbrücken, 26. Januar. Als Candidat der CentrumS- partei ist zur bevorstehenden ReichStagSwahl Rechtsanwalt Justizrath Strauß, ein Hauptführer der hiesigen CcntrumS- partei, aufgestellt worden. Vs. Stuttgart, 26. Januar. Der König ist heute Vor mittag nach Berlin abgereist, um an der Feier des Ge- burtSfesteS des Kaisers persönlich theilzunehmen. General adjutant General v. Bilfinger und Flügeladjutant Major v. Gemmingen begleiten ihn. * AuS Württemberg. Die Scheidung im württem- bergischen „katholischen Lehrerverein" ist nunmehr förmlich und feierlich vollzogen worden; im „Deutschen VolkS- blatt" veröffentlicht das Actionscoinits der CentrumSschäflcin unter den Lehrern die Absage an den Gesammtvorstand des Lehrervereins und den unabänderlichen Entschluß, sich, wie eS bombastisch heißt, „mit Männlichkeit zu trennen". Dazu schreibt die „Germania": „Zur Trennung ist auS ganzem, aufrichtigstem Herzen zu gra- tuliren. Die materielle Einbuße, welche der Austritt auS dem alten Vereine zur Folge hat, wird sich ausgleichen lassen. Die AuSge- treteoeu gewinnen die Sympathie opferwilliger Freunde. Ihr moralischer Gewinn läßt sich nicht schätz r. Im bisherigen „Vereins boten" hat der Gesammtvorstand seine Ravensburger Thesen aufs neue in einer allerdings für die Landstände unmaßgrbenden Weise derart zugeschnitten und zugestutzt, daß man den Pudel kaum noch kennt. Allein, wenn auch geschoren, ist der Pudel noch lange kein Löwe. Das ActionScomitö deS zu gründenden Vereins wählte zu seinen Kundgebungen das „Magazin für Pädagogik". Daß der „moralische Gewinn sich nicht schätzen läßt", glauben wir der „Germania" geru, sonst aber nichts. Oesterreich-Ungarn. Boykott deutscher Waaren. Krakau, 25. Januar. Auf der dieser Tage stattgehabten Hauptversammlung der Vereinigten Kaufleute KrakauS fand folgender Beschluß einstimmige Annahme: Die General versammlung der Vereinigten Kaufleute KrakauS erklärt, daß die Krakauer Kaufmannschaft mehr wie bisher die in ländische Industrie berücksichtigen, und nicht den Ver dienst denen zukommen lassen sollte, die feindlich gegen über der polnischen Nationalität sich verhalten. Sie empfiehlt also ihrem Ausschuß: 1) im Einverstäuduiß mit den jüdischen Kaufleuten, mit verschiedenen Institutionen und Vereinen, vie in diesem Sinne zu handeln gedenken, eine ständige eifrige Tbätizkeit aufrunebmen, um die Kaufleute anzusporoen, vor Allem inländische Waaren zu führen. Solche Waaren aber, welche hier nicht verfertigt werden, zunächst auS Oesterreich-Ungarn, im Nothfall vom Ausland zu be ziehen, Deutschland ist hierbei auszuschließen, 2) soll die Kaufmannschaft anderer Städte Ga izienS angehalten werden, ein Gleiches zu thun, 3) wird die Presse gebeten, daS taufende Publicum darüber zu belehren, daß ohne seine Unterstützung diese Absichten der Kaufmannschaft nicht ausführbar sind. Zugleich wurde beschlossen, daß die Kaufleute Galizien» im Jnlande ausschließlich polnisch correspondrrten und mit dem AuSlande, soweit als möglich (!), ebenfalls polnisch. Frankreich. Jiiugtürktsche Agitation. * Parts, 27. Januar. Auf Veranlassung der beiden Söhne Damad Mahmud Paschas sollte dieser Tage hier ein jungtürkischer Conareß stattfinden, um einen neuen Verfassungsentwurf zu erörtern. 40 Congreßtheilnehmer waren bereit- aus verschiedenen Ländern eingetroffen. Der Polizeipräfect Lepine untersagte jedoch die Abhaltung de» Congreffe», indem er den Söhnen Damad Mahmud Pascha erklärte, er könne nicht dulden, daß in Paris eine Ver sammlung ausländischer Agitatoren stattfinde. Die Jung türken beschlossen hierauf, den Coagreß in London abzuhalten. Italien. Prinz Adalbert. * Venedig, 26. Januar. Prinz Adalbert von Preußen und die Officiere und Mannschaften der „Char lotte" wohnte« heute in der deutschen Kirche einem aus An laß de» morgigen Geburtstage» de» Kaisers Wilhelm abgehalteuen Gottesdienste bei. Großbritannien. Der Prinz von Wales in Berlin. * London, 25. Januar. Der Besuch des Thronfolger in Berlin wird gelegentlich seiner Abreise, die er gestern bei recht stürmischer Witterung autrat, nur von dem conser- vativen „Standard" in einem kurzen Leitartikel besprochen. Die herzliche Erkenntlichkeit de» Kaiser», heißt es darin, der schließlich doch die deutsche Politik thatsächlich beberrscht, ür den freuudlichen Entschluß de» König» Eduard, den Tbrouerben al» seinen Vertreter zu dem kaiserlichen Fami lienfeste zu senden, war von Anfang an über allen Zweifel erhaben, wenn man auch versucht hat, seine Gedanken falsch zu deuten. DaS geht auch aus der neuerlichen Kund gebung der „Nordd. Allg. Ztg." klar hervor. Die Entsen dung des Prinzen beweist an sich schon, daß wir nicht den Wunsch hegen, die Spaltung zu erweitern, die zu schaffen übelgesinnte Persönlichkeiten ihr Bestes gethan haben. Kein wirklicher Zwiespalt der Interessen trennt daS britische vom deutsche» Reich (?). Der Neid wegen unserer geschäftlichen Ueberlegenheit gilt zwar als starke Triebfeder des England- hasseS (das Umgekehrte ist richtig. D. Red. d. „L. T."), kann aber nur als thöricht bezeichnet werden. Man könnte sagen, er hätte eine annehmbare Grundlage, wenn England ein strenges Monopol de» Handels mit seinen Besitzungen wahrte. Wenn jedoch der Deutsche die Freiheit genieße, allenthalben in demselben Maße, wie ein britischer Unterthan, sein Geschäft zu treiben, so hat eine solche Empfindung keine Berechtigung. Die stetige Zunahme des deutschen WohstandeS, zumal die Ausdehnung der Schifffahrt im letzten Menschenalter, sind nicht allein eine Belohnung deS Fleißes der Intelligenz, sie enthalten auch einen überzeugenden Beweis dafür, daß von unserer Seite nicht» geschieht, um die Ausdehnung des deutschen Volke» zu hemmen. (?) Deutschlands wachsende Industrie wird von allen verständigen Bcurtheilern als Vortheil für die ganze Welt betrachtet (?), da sie mit den allgemeinen Wohlstand vermehrt. Es steht ernstlich zu hoffen, daß daS Geschrei der Englandhasser allmählich verhallen wird; verständige Leute in Deutschland haben eS immer mit Mißbilligung betrachtet; sie werden nunmehr möglicherweise Mittel finden, diese» offen kundigen Wahrheiten ein geneigtes Ohr zu verschaffen. Die Anwesenheit deS Prinzen von Wale» sollte ihnen dazu eine paffende Gelegenheit buten, es ist eine der angenehmsten, eine der nützlichsten Aufgaben der Monarchie, daß sie Mittel an die Hand giebt, da» Unheil zu beseitigen, daS gewissenlose Wühler (?!) angerichtet haben. Amerika. Besuch de» Prinzen Heinrich; Mittelamerikantsche Wirren. * New Vork, 26. Januar. DaS vom Mayor eingesetzte, au» 150 Bürgern bestehende Comits, welche» die Vorbe reitungen zum Empfange deS Prinzen Heinrich treffen soll, hat gestern eine Sitzung abgehalten und einen Ausschuß ein gesetzt, welcher die Einzelheiten der geplanten Festlichkeiten zu ordnen hat. Das Staatsdepartement hat mit der Pennsyl- vania-Railroad-Company Vereinbarungen getroffen wegen Stellung eine» Sonderzuges für die Fahrten des Prinzen. * New York, 26. Januar. Ein Telegramm au» Colon meldet, daß Amaja an Stelle AlbanS zum Militär gouverneur ernannt sei. — Einem Telegramm des „New Aork Herald" auS Bogota zufolge hat vor einigen Tagen bei Facataliva, 20 Meilen von Bogota, ei» ernstes Gefecht stattgefunden, in dem die Aufständischen geschlagen wurden. Sie hatten 360 Tobte. Die Regierungstruppen verloren 90 Mann. AuS Antioquia und den anderen Departements werden Truppen gesandt. Die Fremden, sagt da» Blatt weiter, leben in voller Sicherheit, die Geschäfte stocken jedoch. Die Feier von Kaisers Geburtstag in Leipzig. i. -8- Leipzig, 27. Januar. Wie lebendigen, freudigen Antheil die Leipziger Bevölkerung am Geburtstage des Kaisers nimmt, das zeigte sich heute am Geburtstage de» verehrten Herrschers: von allen öffentlichen und zahl reichen privaten Gebäuden grüßten die Fahnen in den sächsischen, deutschen und städtischen . Farben und kündeten so die festlich-patriotische Bedeutung deS Tages. Auch die Wagen der Straßenbahnen waren in üblicher Weise mit Fähnlein geschmückt. In den Schulen fanden Festacte statt. Früh 7 Uhr wurde militärisches Wecken auS- geführt durck die Spielleute und die Musikcorp» des 7. Infanterie regiments Nr. 106 und de» 10. Infanterieregiments Nr. 134. Um 12 Uhr Mittags fand große Parole-AuSgabe vor dem Reichsgerichte statt; gleichzeitig gab eine aus der 2. Abthei- lung zusammengesetzte Batterie deS 7. Feldartillerieregiments Nr. 77 unter Commando de» Herrn Oberleutnant Benthin auf dem von der Frankfurter Straße nach der Heiligen Brücke führenden Wege lOl Salutschüsse ab. Der Vor mittag wurde durch daS prächtigste Wetter verklärt, lieber alle größeren festlichen Veranstaltungen zur Feier von Kaisers Geburtstage in Leipzig veröffentlichen wir besondere Berichte. Die große Paroleausgabe am Reichsgerichtsgebäude. Leipzig, 27. Januar. Die Garnison Leipzig beging heute den Geburtstag des Kaisers durch eine große, auf dem vor dem Reichsgericht gelegenen Platze abgehaltene Parole- auSgabe, an welcher sämmtliche Officiere und SanitätS- officiere, die Officiere des Beurlaubtenstandes, sowie die Militärbeamten und Unterofsiciere der Garnison theilnahmen. Die Feier war begünstigt vom herrlichsten Sonnenschein, und fand statt in Gegenwart einer nach Tausenden zählenden Zuschauerschaft, die rings der Absperrungslinie bis zur Rampe am Reichsgericht des glänzenden militärischen Schauspiels mit Spannung harrte. Kurz nach 11 Uhr rückten bereits die Absperrungsposten vom 106, 107 und 134. Regiment auf dem NeichSgerichtSPlatz ein. Sie marlirten daS große Viereck, da» einerseits vom ReichSgerichtSgebäude, andererseits vom Justizgebäude ab geschlossen wurde. Vor dem ReichSgerichtSgebäude stand in Front nach dem Justizgebäude aus dem rechten Flügel daS 7. Infanterie-Regiment „Prinz Johann" Nr. 106, rechts des selben da» 8. Infanterie-Regiment „Prinz Johann Georg" Nr. 107 und da» 10. Infanterie-Regiment Nr. 134. Recht winkelig an da» 106. Regiment sich anschließend mit dem Rücken nach der Beethovenstraße hatten da» 7. Feld-Artillerie- Regiment Nr. 77 und da» 2. lllanen-Regiment Nr. 18 Auf stellung genommen. Dem ReichSgerichtSgebäude gegenüber mit dem Rücken nach dem Justirgebäude reihten sich vom linken nach dem rechte» Flügel an die Militärbeamten deS Proviantamt», der Garnisonverwaltung, deS Train- depotS de« 19. (2. königl. sächs.) ArmeecorpS, deS Artillerie depot- Leipzig, der Corps-Intendantur, die Militärgeistlichen, die nicht regimentirten Officiere und SanitätSofsiciere z. D., Officiere und SanitätSofficiere ü la 8»itv der Armee, ä la Luito deS SanitätScorpS und die höheren Stäbe. DaS Viereck der Aufstellung schließend, rückten, rechtwinkelig an da- 134. Regiment sich anschließend, die Unterofsiciere deS 2. Train- Bataillon» Nr. 19 ein, an die sich mit dem Rücken nach der Wächterstraße vom reckten nach dem linken Flügel an schließend die Militärbeamten deS BekleidungSamteS, da» BezirkS-Commando Leipzig mit den Officiere» des Be- urlaubteustandeS anfstellten. In die Front am ReichSgerichtSgebäude reihte sich da» Musikcorp- des 107. Regiments, in die Front am Justiz gebäude daS Trompetercorp» de» 18. lllanen-Regiment» ein. Die Officiere standen bataillouS-, bei der Cavallerie regimentsweise, bei der Feldartillerie abtheilungSweise in einem Gliede vor den Unterofficiereu, die nach Maßgabe de» Platze» in zwei und drei Gliedern aufmarschirt waren. Ein schöne» militärische» Bild trat hier vor Augen, al» da» Commando „ Stillgestaoden" die geraden Linien der einzelnen Regimenter in fester Abgeschlossenheit zusammenfügte: hier die Unterofsiciere der Infanterie-Regi menter in Paradeanzug und grauen Mänteln, dort die Unterofsiciere de» 18. Ulanen-Regiment» mit grauen Mänteln uud der Kartuscke über den Mantel, dazwischen die Officiere de» Beurlaubtenstandes in der malerischen Uniform der ver schiedensten Contingente. Kurz vor 12 Uhr meldeten die einzelnen Commandeure Oberst Horst von KoSpoth (106. Regiment), Oberst von Bosse (107. Regiment), Oberst Richter (134. Regi ment), Major Gadegast (18. Ulanen-Regiment), Oberst von GerSdorf (Artillerie-Regiment 77) uud Major Fiedler (Train-Bataillon 19) dem Stadtcommandanten Generalleutnant von Rabenhorst, Excellenz, an dessen Seite die Commandeure der 3. Infanterie-Brigade Nr. 47 Generalmajor von Criegern, der 4. Infanterie- Brigade Nr. 48 Generalmajor d'Elsa, der 2. Cavallerie- Brigade Nr. 24 Oberst Kinder und der 2. Feld- Artillerie-Brigade Nr. 24 Oberst Schmidt erschienen, die Officiere und Unterofsiciere ihrer Truppentheile zur Stelle. Schlag 12 Uhr, während die Geschütze der 1. Batterie des Feldartillerie-Regiment» Nr. 77 von den Frankfurter Wiesen ihre Salutschüsse herüberdonnerten, erschien der commandirende General deS XIX. (2. königl. sächs.) Armee corpS, General der Infanterie von Treitschke, Excellenz, in Begleitung seines Stabes auf dem Platz. Weithin vernehmbar brachte Se. Excellenz ein dreifache» Hurrah auf Se. Majestät Kaiser Wilhelm II. au», damit ei» laute» vielstimmige» Hurrah der ausgestellten einzelnen Truppentheile erweckend, an daS sich wieder daS Spiel der Nationalhymne von Seiten der Capelle des 107. Regiment» schloß. Nunmehr schritt der commandirende General der Infanterie von Treitschke, Excellenz, in Begleitung de» Stadtcommandanten General lieutenant von Rabenhorst, Excellenz, die Fronten der Officier-Corps ab, worauf vor versammelten Adjutanten durch Generalleutnant von Rabenhorst, Excellenz, die Aus gabe der Parole „Es lebe der Kaiser" geschah. Nach der Paroleausgabe spielte abwechselnd bis gegen r/«1 Uhr die Capelle deS 107. Regiments und das Trom- petercorpS des 2. Ulanen-Regiment» Nr. 18 „Jubel-Ouver- ture" von Weber, Phantasie au» „Carmen", Finale au» „Lohengrin", Dankgebet au» altuiederläudischen Volksliedern, Phantasie au» „Coppelia" und de» Großen Kurfürsten Reiter marsch. - —w. König!. Sächs. Kriegerverein Leipzig-Lindenan. Leipzig-Linbeuau, 26. Januar. In echt vaterlän dischem Sinne verband der hiesige Königl. Sächs. K rie g ervere in am gestrigen Abend mit der Feier s c i n e s 30. S t tftun g sfest e s eine Vorfeier des Geburtstages Sr. Maj. Kaiser Wil li e l m' s II. Zu dieser Doppelfestlichkcit, die im große» Saale der „Drei Linden" hiersclbst abgehalten wurde, hatten sich mit den Mitgliedern des Krtegervereins und des ihm eng verbündeten Kriegergesangvcreins viele Gäste, auch ein reicher Damcnflor war vertreten, einge- fundcn. Vor dem Orchesterpodium, das im grünen Schmnck lebender Pflanzen die Büsten des Kaisers Wil helm II. und des Königs Albert zeigten, hatten die Ehren gäste, unter ihnen eine große Anzahl der Herren Offi - eiere des Beurlaubtcnstandes, an langer Tafel Platz genommen. Zur Eröffnung der Feier spielte die Ca pelle Beier Blon's schwungvollen Marsch „Unter dem Sternenbanner", dem die „Deutsche Kaiser-Onver- ture" von Necke zündend folgte. Im Namen des Kriegervcreins begrüßte der Vorsitzende des selben, Herr Robert Weber, die ansehnliche Festversammluttg und dankte für das zahlreiche Er scheinen , daS den Festverein mit stolzer Freude erfülle. Er schloß mit einem Hoch ans König und Vater land, Kaiser und Reich. Boll Begeisterung stimmte die Festversammluttg in den Jubclruf eil«, worauf die Capelle „Deutschland, Deuschland über Alles" intonirtc. Die officiclle Fe st rede hatte das Ehrenmitglied des Vereins, Herr Stadtverordneter Fortbildttngsschttldircctor Pachc, übernommen. An- lnüpfcnd an daS Wort Goethe's, „Nichts halb zu thun ist edler Geister Art", zeigte der geschätzte Redner, daß der Festverein dies Wort erfüllt, indem ernattonale Ge sinnung unter seinen Mitgliedern pflegt, die Bande persönlicher Freundschaft unter den Mitgliedern knüpft und in Zeiten der Noth an den hilfsbedürftigen Kameraden Wohlthä- tigkcitübt; zum Andern führte er ans, daß auch der oberste Kriegsherr, der Kaiser, das Wort er füllt, indem er mit vorbildlicher Pflichttreues» seinem hohen Berufe steht, indem er d e n Mnth ciner eige - neu Meinung hat, was auf den Höhen, wo Fürsten stehen, schwer ist, und indem er ein musterhaftes Familienleben führt. Zündend und anfeuernd, vom wärmsten patriotischen Gefühl getragen, hatte die Rede des Herrn Dircctor Pache alle Hörer mit fortgerissen. Tiefen Eindruck machte nach der gehaltvollen Rede der weihevolle Vortrag von Krcmser's „Dankgebet" durch den Kriegcrgesangvcrein, der vor demselben Abt s „Siegcsgcsang" intonirt hatte. Dann wurde noch vier Kameraden, den Herren Ernst Ahner, Julius Höhricht, Wilhelm Kind und Johann Lüders, eine ehrenvolle Auszeichnung zu Theil. Für 25jährige treue Mitgliedschaft wurde ihnen eine künstlerisch ausgcstattetc Urkunde und Jubilüumssch le ifc überreicht Die Festversammluttg begleitete die Ehrungen mit Hochrufen, die Sänger mit einem innigen „Gott grüße Dich". Erwälint sei noch, daß dem Dirigenten des Krieger gesangvereins, Herrn Hille, die außerordentliche Mit- gliedsckaft des Kriegervcreins übertragen wurde. Nach weiteren Conccrtstücken, die den Ehrungen folgten, trat der Tanz in seine Rechte. r - Lerirksausschuß. -g- Leipzig, 27. Januar. Unter dem Vorsitz de« Herrn Amt«. bauptmannS Heink hielt heute derber königlichen Amt-Hauptmann« schäft Leipzig beigrorduete Bezirksausschuß eine öffentliche Sitzung ab, in der zunächst der Nachtrag zum OrtSstatot der Gemeinde Kleinmiltitz, Veränderung der Zusammensetzung deS Gemeinderathe» (e» soll eine Fabrikperson mit in daS Collegium kommen) und Festsetzung de» GehaltS für den Gemeindevorstand auf 800 .4l betreffend, genehmigt wurde. — In gleichem Sinne entschied sich der Bezirk-auSlckuß zum Regulativ über die Ausbringung der Gemeinde«. Armen-, Kirchen- uud Schulanlagen in Wahren. — DaS OrtSgesrtz wegen Anlegung eines Oblasten- buche- in der Stodtgemeinde Taucha wnrde zu befürworten beschlossen, und zwar soll für jeden Antrag auf Eintragung 1 .4l erhoben werden. — Der Gehalt des GemeindevorstandS von See- Hausen soll auf 600 erhöht werden, der deshalb ausgestellt» Nachtrag zum Ortsstatut wurde genehmigt, ebenso der statutarische Beschluß, die Tanzaulficht-gebühren in Zöbigker aus 2 fesl- zusetzen. — Die Errichtung eine- StondeSamtr» für Gärnitz, Seebenisch und Kulkwitz wurde zu befürworten beschlossen, ebenso wurde die Urbernohme einer bleibenden Verbindlichkeit seitens der Gemeinde Abtuaundorf, Einlegung von LeitungSröhren in die dortigen Gemrindewege zur Wasserleitung für Schöne- feld betreffend, genehmigt, gleicher Welse auch daS Ein- qiiartierung-regnlativ der Gemeinde PaunSdorf. — Nach dem neuaufgestellten Hundesteuer-Regulativ« für Tauch« soll für LuxuShuude eine Steuer von 10 .4!, für Zughunde eine solche von 5 erhoben werden. Dem stimmte der Bezirksausschuß zu. — Di« Einverleibung der Parcelle Nr. 206 deS Flurbuch- für Dölitz in den Gemeindebezirk Oetzsch beschloß man zu besürworten. Al- Sachverständiger in ExpropriationSangelegenheiten für Er weiterung de- Sächsischen Bahnhöfe- Plagwitz-Linbenau wurde Herr Friedrich in L.-Plagwitz, im Falle der Ablehnung Herr Bachmann gewählt. Nach längerer Debatte, in der u. A. betont wurde, daß der omt-hauptmaunschaftliche Bezirk Leipzig seither keinerlei Beiträge für Rettung-Häuser verwahrloster Knaben gespendet habe, beschloß der Bezirk-au-schuß auf Antrag deS Herrn Fabrikbesitzer- DebuS- Markranstädt und nachdem der Vorsitzende, sowie Herr Lirbner« Liebrrtwolkwitz die- empfohlen hatten, sowohl dem Rettung-Hause Störmthal, al- auch der Bruderanstalt mit RettungShauS in Moritzburg einen Beitrag zukommen zu lasse», und zwar 50 .4t für Moritzburg und 100 .4L für Störmthal. — Folgende Errich tungen von Schweineschlächtereien wurden genehmigt: von Auf der Match in Stahmeln, von Höfer io Leutzsch, Rupprecht in Gasch witz, Drelzedner und Winzer in Möckern, ebenso, da bei den öffentlichen Ausschreibungen Widersprüche nicht geltend gemocht wurden, die Anlage eines Ziegelofens von Dieter in BaalSdorf, sowie die Aufstellung eines Kupolofens von Carl Ludwig in Groß- zschochrr-Windorf. — Die vorliegenden DirmembrotionSgesuche auS Großwiedrritzsch und Leutzsch wurden genehmigt, ebenso die Uebernahm« einer bleibenden Verbindlichkeit durch die Gemeinde tzolzhausen anläßlich deS Vertrags zwischen der Allgemeinde und politischen Gemeinde Holzhausen über Abtretung von Parcellen de» Rietzschkebaches. — Das OrtSgesetz, betreffend die Pensionsverhältnisse der berufsmäßigen Beamten der Gemeinde Böhlitz.Ehrenderg fand Zustimmung. Hierauf folgte eine nichtöffentliche Sitzung. AIS Referenten waren außer dem Vorsitzenden die Herren RegierungSassessor Thiele, sowie BezirkSassessorrn von Bötticher und Graf von Holtzendorff thätig. Vermischtes. -7- Altenburg, 26. Januar. Die Stadtverordneten stimmten den: Vorschläge deS Stadtraths bei, wonach der stiftungs gemäß zu errichtende Scatbrunnen auf den Brühl, gegenüber dem AmtSgerichtSgebäude, zu stehen kommt. — Nachdem schon in der vergangenen Nacht ein wenig Schnee gefallen war, brachte der heutige Nackmittag ein Gewitter, das mit einem heftigen Schnee treiben verbunden war, wodurch die Flur weit und breit eine schützende Schneedecke erhalten bat. — Auch der VolkshochschulenrsuS des Herrn UniversitätsprofefforS vr. Siegfried auS Leipzig findet in allen Kreisen der Be völkerung Anklang. DaS zur Behandlung stehende Thema lautet: „Die Ernährung de» Menschen". An den durch fünf Wochen sich hinziehendeu Cursuö nehmen 400 Personen, darunter auch viele Frauen, Theil. ---- AummelSburg (Reg.-Bez. Köslin), 25. Januar. Ein eigenartiger Proceß um den Besitz einer Torte wird vor dem hiesigen Amtsgericht geführt. In dem letzten Familienabend de» Vaterländischen Frauenvereins wurde Lehrer W. von der Vereinsvorsitzenden Frau v. W. gebeten, eine dem Verein geschenkte Torte auf amerikanische Art zu versteigern. Mit 26,60 .45 wurde zugeschlagen und Fleischer meister I. nahm die Torte in Empfang. Fabrikbesitzer F. K. protestirte dagegen und machte geltend, er habe die letzten 10 geboten uud gezahlt. Da I. die Torte verzehrt hat, klagt K. um Erstattung von 10 .4l In dem heutigen gericht lichen Verhandlungstermin wurde zwar, dem „Ges." zufolge, erwiesen, daß K. die letzten 10 gezahlt, aber nicht fest gestellt, wann das Gebot abgegeben worden. Es werden zu einem neuen Termin neue Zeugen geladen. -----Augsburg, 25. Januar. Die Acten de» Kneißl. Processe», sowie ein Gnadengesuch gingen Anfang dieser Woche an den Prinz-Regenten ab. Meteorologische Beobachtungen »uk äor Lternvnrlo In veiprix. Löbs 119 List« Uder dem dlsers. Zeit äer veobaedtuux. Lsrom. re<t. aut 0°MNim. rusi-mo- lustvr. Oels.-Lr. Nelstive t'eved- üxkeit °/o Villä. rledtuux u. Ltsrko. Nimmeli- Lusicdt. 25. Isu. ^b. 8ll. 734,3 -s- 3,7 86 8 1 trübe 26. - Llx. 8- 736,9 — 0,2 88 8 2 klar Xm. 2 - 738,4 -t- 2,1 80 81V 3 trübe Llarimum der 'vemperstur ----- -i 7,5'. dliniwuw — — 0,5'. Uöde äer Xiederscblägo --- 0,9 mm. Illi Inlsrnsllonsl lsn L lirnnmseclsl HoniW» (vlreetor: 8e»inuvr II vo»It«»ii, vr. ^nr.) «« vr»»ckv»z, Sivv Ve»rlr. Lesorxt alle RecktsLescdLtte iu den Vereinigten Ltnntev; Lrb- ecdnkteo, Xuskünkts rur rolebe, Lcdulcüoröerungen, Lrmittclungeu in knllünLnn. und I'ntent-^llgeleLSlldeitsn. Am Sonntag Septnagesimä wurden anfgeboten: Thomaskirche. 1) M. N. Bauer, Productenhändler hier, mit I. A. Illing, Schneidermeisters in Oberwiesenthal Tochter. 2) H. R. Wünsch, Handlungsgehilfe hier, mit L. C. Peters, Markthclfcrs hier hinter!. Tochter. 3) R. W. Bcyer, Posthalter in Rochlitz, mit F. vcrw. Vr. Banmfcldcr, geb. -c Mesquita in Sanct Paulo. 4) K. E. Aßmus, Kutscher in L.-Eutritzsch, mit I. W. vcrw. Naumann geb. Schatz, hier. Nikolaikirchc. 1) E. C. Zimmermann, Schmied hier, mit A. A. WciSke Cigarrenarbeiters in Delitzsch hintcrl. Tochter. 2) I. C. F. Linke, Schneider hier, mit M. Flcckstein, Schneidermeisters hier Tochter. 3) Ch. P. Glauscr, vr. pkil., Professor an der Handelsakademie in Wien, mit F. A. C. Apitzsch, Kaufmanns hier hintcrl. Tochter. Matthäikirchc. 1) A. H. Böhmer, Hauptmann und Compagnicchcf beim Infanterie-Regiment Skr. 133 in Zwickau, mit H. M. F. Clement, Kaufmanns hier Tochter. 2) C. R. Viering, Fleischer in Chemnitz, mit B. T. Köpping, Mühlcnlicsitzcrs in Erlbach bei Colditz Tochter. 3) R. A. Hemman» Casscnbotc i» L.-Ncustadt, mit A. I. Oehmichcn, Hand» arbeitcrs i» Zeititz bei Würze» Tochter. 4) C. W. G. Langner, Tischler in L.-Gohlis mit A. E. Seidel, Schuh, machers hier Tochter. 5) A. W. O. Kriesc, Kellner hier, mit M. M. Erdmann, Goldarbcitcrö in L.-Conncwip hinter!. Tochter. 6) K. R. Andritschkc, Schuhmacher hier, mit E. A. Rühlcmänn, Maurers in Lieberstädt bei Oner- furt Tochter. Petcrskirche. 1) A. F. Bäumlcr, Färber hier, mit A. M. Reinhold, Lackircrs hier hinter!. T. 2) A. P. Spiegel, Mechaniker hier, mit M. H. Bauch hier, Steinsetzers in Altenburg hinter!. Tochter. 3) K. A. Doyle, Gärtner in L.-Entripsch, mit E. H. Menzel, Metallgießers hier Tochter. Lutherkirchc. 1s C. R. Siedel, Markthelfcr in L.-Plagwitz, mit W. B. M. Richter, herrschaftlichen Dieners hier Tochter. 2s K. H. Brückner, Eisendrehcr hier, mit A. E. M. Rothe hier, Tischlers in Eilenburg Tochter. 3s C. G. Krebs, Uhr macher in Brandenburg a. H., mit M. S. Lingncr, Markt helfers hier Tochter. 1s I. O. Pröhl, Tischler hier, mit P.
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