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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.02.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020225017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902022501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902022501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-25
- Monat1902-02
- Jahr1902
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Anzeige«-Preis die Lgespaltene Petitzeile 25 H. Reklamen unter dem RedactionSstrich (UgrspaUeu) 75 vor den Familiennacd- richten («gespalten) 50 H. Tabellarischer und Zissernsatz entsprechend HSHer. — Gebühren für Nachweisungen und Offrrteuaunahmr 25 L, (excl. Porto). Extra-Beilagen (gesalzt), nur mit der Morgeu-Ausgabe, ohne Postbesördrrung 4 60.—, mit Postbesördrrung 70.—. Annahmeschluß für Anzeigen: Abend-Ausgabe: Vormittag- 10 Uhr. Morgen-AuSgabe: Nachmittag- 4 Uhr. Bet deu Filialen und Annahmestellen je eine halbe Stunde früher. Anzeigen sind stet- an die Expedition zu richten. Die Expedition ist Wochentag- ununterbrochen geöffnet von früh 8 bis Abend- 7 Uhr. Druck und Verlag von E. Pol- in Leipzig. 86. Jahrgang. Nr. Ivl Dienstag den 25. Februar 1902. Prinz Heinrich in Amerika. 8. New York, 24. Februar. (Privattelegramm.) Als Prinz Heinrich gestern Nachmittag die NegierungS- werft besuchte, schüttelte er auch Capitän Coghlan die Hand, dessen Bekanntschaft er in Asten gemacht hatte. Bei dem Besuche auf GovernorS-Island wurde nach der officiellen Begrüßung Wein gereicht. General Brooke brachte hierbei einen Trinkspruch auf den Prinzen aus, den dieser mit einem solchen aus die Armer beant wortete. Die Musik spielte: „Ich bin ein Preuße", „WaS ist des deutschen Vaterland?", die „Wacht am Rhein" und den „Präsidentenmarsch". Der Prinz sprach dem Majox Duval den Dank für die ihm erwiesene Ehre aus und gab seiner Anerkennung über das stramm-militärische Aussehen der Küstenartillerie Ausdruck. Die Vertreter Edison's nahmen lebende Photographien auf. Als der Prinz nach dem Besuch im Deutschen Verein nach Dersey-Cily auf einen, Extrafährboot hinüberfuhr, stieg er zum Lootsenhaus hinauf und unterhielt sich mit den Lootsen. Nach Ankunft auf dem Bahnhof bestieg der Prinz mit Admiral Evans einen Privatwagen deS SonderzuzeS und stellte sich dann, eine Cigarette rauchend, auf die Plattform des Wagens. Der Privatwagen war mit herrlichen Blumen angesüllt. Prinz Heinrich und Admiral Evans unterhielten sich lebhaft; Evans füllte dann die Gläser zum Abschiedstrunk. Das Publicum auf dem Bahnhöfe brach in Hurrahrufe aus und der Prinz verneigte sich dankend. AlS Beide nochmals die Gläser ergriffen, ertönten wiederum Hurrahrufe, wofür Evan« durch Verneigen dankte. Der Maschinist deS Sonder- zugeS ist Adam van der Grift, der Eonducteur George Ege, die noch nie einen Eisenbahnunfall, auch nicht den kleinsten, hatten. * Rew Park, 24. Februar. (Telegramm.) Prinz Heinrich gab gestern Abend an Bord der „Hohenzollern" ein Mahl, an dem als Gäste die Abgesandten deS Präsidenten, der Botschafter von Holleben, die Mitglieder deS in New Aork wohnenden ConsularcorpS, viele hervorragende Persönlich keiten und das Gefolge theilnahmen. Später wohnle der Prinz einem Empfang im Clubbause deS deutschen Verein« bei, wohin rr durch «ine Schwadron berittener Nationalgarde eScortirt wurde. DaS Gefolge des Prinzen, Graf Baudissin und die übrigen Officiere der „Hohenzollern" schloffen sich dem Zuge an. Auf seinem Wunsch wurden dem Prinzen im Clubhause die VcreinSmit- alieder und ihre Familien vorgestellt. Dabei verneigte er sich vor den Männern und reichte den Damen die Hand. Bom Clubbause fuhr der Prinz nach der Fähre der Penn sylvania-Eisenbahn an der 32. Straße und kam um Mitter nacht in Jersey-City an, wo er den Babnzug bestieg. Um 1 Uhr setzte sich dieser in Bewegung. Der Prinz erschien alsbald auf der rückwärtigen Plattform und verbeugte sich dankend für die Sympathiekundgebungen der Bevökerung. — DaS Geschwader des AdmrralS EvanS batte gestern Abend illuminirt. Auf dem „Illinois" war der Name des Schiffes in Buchstaben, die au- elektrischen Lampen ge bildet waren, zwei Fuß hoch oberhalb der Commandobrücke angebracht. Am Hanse des Steuermanns, am Mastkorb unv an den Schiffswandungen befanden sich in elektrischen Lampen die Worte: „Willkommen, Prinz Heinrich!" Anch die Reling», Stagen und GefechtSmaste waren elektrisch be leuchtet. Besonders effectvoll war auch die Illumination der „Cincinnati". * Ne» Park, 23. Februar. Fast alle Blätter bringen BegrüßungSartikel zur Ankunft des Prinzen Heinrich, die ausführlichsten und besten die „Times", welches Blatt eine ganze Leitartikelseite den Beziebungen zwischen Deusch lank und Amerika widmet. Das Thema wird in fünf Abschnitten behandelt; der erste spricht von den Verdiensten der ersten deutschen Einwanderer in Pennsylvania und New Jork, der zweite sagt, im amerikanischen NevolutionSkriege kämpften zwölf deutsche Bataillone gegen die Engländer, außerdem Männer wie Steubea und Dekalb; der dritte Abschnitt weist auf die Dienste der Deutschen im Bürger kriege hin, der vierte darauf, was Amerika Deutschland in wissenschaftlicher und künstlerischer Beziehung schulde, der fünfte zollt dem deutschen Bürgertbum in Amerika große Anerkennung, sagend, dasselbe sei stets auf der Seite einer ehrlichen Regierung zu finden. — Die Amerikaner, welche mit dem „Kronprinz Wilhelm" kamen, erklärten sich entzückt über die demokratische Einfachheit de« Prinzen Heinrich, welcher beständig sich unter andere Passagiere mischte und stundenlang aus einer Ecke im Rauchsalon mit seinen Mit passagieren Unterhaltungen pflegte. — Da» Wetter aus See war sehr schlecht. Bei dem üblichen Concert an Bord stürzten infolae heftiger SchiffSbewegung manche Sanger zu Boden. (Frkf. Ztg.) In der dritten New Yorker Depesche de» gestrigen Abendblattes, wo von der Galavorstellung im Jrving-Place-Thrater berichtet wird, ist zu lesen: Im Irving-Place-Theater sand gestern, Sonnabend, obgleich Prinz Heinrich, der erst am Sonntag eintras, nicht anwesend sein konnte, di, angrkündigte Galavorstellung statt. Die Tendenzen -es französischen Lesestigungswesens. V. Man wird über hie gegenwärtige französische Armee und über die heutige LandeSvertheidigung Frank» reich« kaum eine lehrreicher« und interessantere Orten- tirung finden, al» sie der diesjährige Bubgetbericht des Deputirten verteaur bietet, der sich ebensowohl durch die Klarheit und da» Erschöpfende seiner Ausführungen, wie durch die Deutlichkeit auSzrichnct, mit der er da» ge- sanunte militärische Bild der französischen Republik be handelt. Wir möchten aber noch weiter gehen in dieser Be- urtheilung und sagen, daß au» den zahlreichen Lapiteln der in Rede stehenden Berichterstattung dasjenige über da» heutig« FestnngOwes«« HrantreichA an Wichtigkeit obenan steht, einmal, weil es Fragen von -er allergrößten mili tärischen Bedeutung behandelt, die noch immer ungelöst sind, obgleich sie schon seit Jahren fast die ganze Nation unserer westlichen Nachbarn beschäftigen, und weil an dererseits jener Bericht zum ersten Male einen Einblick gewährt in den Truppenverbrauch, den die Festungen Frankreichs in ihrer Gesammtheit heute beanspruchen. Als Frankreich nach dem Kriege von 1870/71 an die Reorganisation aller Theile seiner Landesvertheidigung ging, da schuf es sich auch in allmählicher Arbeit eine ge waltige Sette befestigter Neuanlagcn, die, von Dünkirchen nach Nizza reichend, einer chinesischen Mauer gleich, einen uneinnehmbarenWall gegenüber jeder feindlichen Invasion bilden sollten. Mit dem ungeheueren Aufwande von zwei Milliarden Francs wurden nach und nach, abgesehen von detachirten Forts und geringwerthigcn verschanzten Lagern, »8 befestigte Stellungen geschaffen, die, in all mählicher Steigerung der unvermeidlichen Unkosten für den Unterhalt und für nothwcndige Reparaturen, all jährlich die beträchtliche Summe von 4 bis 5 Millionen Francs verschlingen. M. Berteanx ist nun der Ansicht, daß, ganz abgesehen von militärischen Gründen aller Art und von -er Nothwenbigkeit, einen Theil der forti- ftkatorischcn Anlagen heute fallen zu lassen, schon vom budgetären Standpunkte aus eine wesentliche Vermin derung dieser Ausgaben eintreten müsse, da dieselben weder in richtigem Vcrhältniß zn der Gesammtheit des Militär-Etats, noch zn dem um 74 000 Mann ver minderten Fricdenseffectiv der franzö sischen Armee ständen. Auch lehre das Beispiel Deutschlands und Rußlands, die mit ihren 26, rcspcctive 16 Festungen einen völlig ausreichenden Schutz ihrer Landesgrenzcn erreicht hätten, daß mit weit geringeren Mitteln auszukommen sei und daß eine übermäßige Be lastung des Eontos des Bcfcstigungswescns andere Titel des Militärbudgets erheblich schädigen müsse. Die materielle Seite dieses Gegenstandes spielt aber doch schließlich in den Erwägungen und Begründungen des Berichterstatters nur eine verhältnißmäßig geringe Rolle und tritt zurück vor deu großen militärischen Gc- sichtspuncten, die von einflußreicher und kompetenter Seite gegen das heutige System der großen Befestigungen in Frankreich geltend gemacht werden. Mehr und mehr ringt sich in französischen Armcekreiscn der Gedanke durch, daß die Principicn Napoleon s 1. die einzig richtigen seien und in einer starken, überlegenen Armee nnd in rücksichtsloser Offensive die beste Vertheidigung und der wirksamste Schutz der Landesgrenzen zu suchen sei. Mehr nnd mehr erinnert man sich hierbei daran, wie Napoleon im Jahre 1813 nnd 1814 den Grundsatz zahlreicher Festungen von Grund aus verworfen und dagegen gelten gemacht hat, daß durch das zähe Festhalten an vielen be festigten Plätzen die Verwendung einer nach Quantität und Qualität brauchbaren Feldarmee vollständig in Frage gestellt werde. Sieht man sich von diesem Gesichtspunkte aus die Besatzung der französischen Besestiguugslinien, wie sie heute für den Kriegsfall gedacht ist, an, so wird ein zutreffendes Urtheil über den Gedankengang des Napoleo nischen PrincipsauchdemLaien nichtschwer fallen, nndun- schwer wird sich berechnen lassen, wie stark die Feldarmee sein wird, über die die französische oberste Heeresleitung im Kriege noch wird verfügen können. Es werden be- nöthigt für die Linie Dünkirchcn-Maubeuge 58 663 Manu, von Rocroi bis zur Rhone 120 520 Mann, von der Rhone bis zum enl ä«- l'^i^eiui^ie 20 965 Mann, längs der Pyrenäen 23 781 Mann, an der Küste des Atlantischen Oceans 44 654 Mann, an der Mittclmeerküste 35 732 Mann, für die befestigten Plätze zweiter Linie 36 239 Mann und endlich zur Besatzung der Stadt- und Anßenwerle von Paris und Lyon 162 649 Mann. Rechnet man hierzu noch einige erst neuerdings yinzugckommcne befestigte An lagen, so crgiebt sich für diese die hohe Zahl von rund llOOOOO M a n n Besatzungs-Truppen, die der ungefähren Stärke der gejammten Territorial-Armee entsprechen, auf deren active Verwendung im Ernstfälle Frankreich mit io großer Bestimmtheit und Zuversicht rechnet. Wie ernst die leitenden französischen Milttärkreise die Situation an sehen, in die Heer und Land durch die Aufstellung einer solchen Besatzungsarmee gcrathen würden, läßt sich nicht besser charakterisiren, als durch die auch im Bcrteaux'schen Berichte aufgenommcnen Worte eines der fähigsten fran zösischen Generale, des ehemaligen Commandirenden des 6., an der Grenze gegen Deutschland dislocirtcn Armee corps, Pierron, die in der Uebcrsetzung lauten: „Wenn eine derartige Kräftevcrtheilnng beibehalten werden sollte, so dürfte sie für den Fall eines neuen Krieges mit Deutschland die Basis einer vollständigen Katastrophe werden." Wenn vorhin von dem vorherrschenden Geiste der Offensive die Rede war, der in Zukunft der leitende Ge danke für die Operationen der französischen Armee werden soll, so sollte damit nicht gesagt werden, daß nicht auch den Gesichtspunkten und der Möglichkeit defensiven Ver haltens Rechnung getragen werden müßte. Nur wird auch hierfür das Kleben an befestigten Stellungen verworfen und auf die Unrichtigkeit deS Gedankens verwiesen, die wirksamste vertheidigung in einer übermäßig großen Zahl von Festungen und verschanzten Lagern zu suchen. Für das Ausgeber! einer Reihe von Befestigungen wird da- gegen vor allen Dingen die beschleunigte Erweiterung de» Eisenbahn» und Straßennetze» nach der Ostgrcnze zu ge fordert und erläuternd hinzugefügt, daß, je mehr der- artige Parallelwege dorthin zusammenführten, eine um so leichtere und schnellere Svncentratton von Truppen sich würde erreichen lassen und dadurch die Möglichkeit würbe geboten werden, über die getrennten feind- lichcn Lolonncn herzufallen oder die Flanke des Gegner» zu bedrohen. General Pierron hält des Weiteren dafür, daß in dem Zusammcnzteben sich frei bewegender Truppen zur Schlacht unter Um ständen eine weit wirksamere Berthcibigung liege, als in den Festungen, wo große Massen okt unbeweglich fest- genagelt würden und zu eventueller Verwendung auser» halb des festen Platzes, aus Mangel an Uebung, in offener Feldschlacht zu kämpfen, meist wenig geeignet wären. Das neue Klassement der französischen Festungen dürfte im Laufe der diesjährigen Parlamentsverhand- lungen zum Abschlüsse gelangen. Welche Befestigungen dabei zu Fall gebracht werden, läßt sich nach den hierüber heute noch vorhandenen Meinungsverschiedenheiten nicht mit Bestimmtheit sagen; nur soviel scheint sicher zu sein, daß hierbei der neueren Richtung der französischen Armee leitung Rechnung getragen wird. Deutsches Reich. L Leipzig, 24. Februar. 8 63 desHandelsgesetz- buches ist für die Handlungsgehilfen von großer Bedeutung. Denn cs bestimmt in seinem zweiten Absatz, daß der Handlungsgehilfe nicht verpflichtet ist, sich den Betrag am Gehalte anrechnen zu lassen, der ihm für die Zeit der Verhinderung seiner Dienst leistung dnrch unverschuldetes Unglück aus einer Kran ken- oder Unfallversicherung zukommt. Als besondere Errungenschaft und Wvhlthat ist cs von den Handlungsgehilfen empfunden worden, daß der Gesetz geber jeden Zweifel am Schutze des Einkommens durch den Zusatz beseitigt hat: „Eine Vereinbarung, welche dieser Vorschrift zuwiderläuft, ist nichtig". — Nach Staub's Eommentar zum Handclsgesetzbuche aber schwindet die Zuversicht in die Nichtigkeit von Verein barungen über die Kürzung des Gehalts um den von Bcrsicherungscassen gezahlten Betrag vollständig. Staub schreibt nämlich Band 1, Seite 261: „Was die Beträge aus einer Kranken- oder Unfallversicherung anlangt, so kommt cs nicht darauf au, ob eS eine gesetzliche Lasse oder eine freiwillige oder gar private ist. DaS Gesetz macht diese Einschränkung nicht. Immerhin aber muß cs eine Lasse sein, zu welcher er selbst «allein oder mit dem Principal) die Beitrüge zahlt. Wenn dagegen der Principal selbst die Beiträge zahlt, so ist der Betrag, welcher dem Gehilfen zu fließt, ihm von dem Principal verschafft. Der Principal hat sich in diesem Falle gegen die Lasten des 8 63 selbst ver sichert. Was dem Gehilfen aus solcher Lasse zusließt, wird ihm vom Principal zugcwcndct, und solche Zuwendung muß er sich a»rechnen lassen." — Diese Auslassung wird von dem Direktor des Verbandes deutscher H a u d l u n g s g c h ü l f e n Bernhard im Organ des Verbandes in Bezug auf Leistungen ans solchen Lassen bekämpft, denen der Handlungsgehilfe nicht frei willig beigctrcten ist, sondern angchören muß in Folge gesetzlicher Vorschriften über die Personal- iArbcitcr-) Versicherung. In diesen ZwangScassen sei die Mitglied schaft eine rein persönliche, die Geldleistiing an die Ver sicherten erfolge ebenfalls persönlich gegen eigene Quit tung, soweit nicht Naturalleistungen, die natürlich erst recht persönlich empfangen werden, stattfinden. Die Ver sicherung -cs Handlungsgehilfen von dritter Seite, wo durch er nur ciu Vcrsicherungsobject werde, sei nach seiner Ansicht ausgeschlossen, anch wenn der Principal die Bei träge allein bezahle, was er ja nicht nöthig habe. „Wollte der Principal den Einzug der Beitragsanthcile mit dem nuausgesprochcncn Vorbehalte, die Versicherung des Ge hilfen als Eigcndcckung zu betrachten, unterlassen, so wäre das doch arglistig wider Treu nnd Glauben, also anch des halb nnwirksam." Bernhard empfiehlt nach näherer Be gründung seines Standpunktes den Handlungsgehilfen, nicht ohne Weiteres in die Beitragszahlung des Princi- pals zu willigen oder sie stillschweigend hinzunchmen, es könnte sonst eines schönen TageS die unangenehme tteber- raschung ciutrcten, daß sic f ü r c i n e e r s p a r t e Mark den zwanzig- oder dreißigfachcn Betrag einbüßc n. --- Berlin» 24. Februar. lJudcn, Polen und Klerikalismu s.) Das Polcnblatt am Rhein hat vor wenig Tagen den I n - enin derO st m ark gnt znge- redet, gleich dem Klerikalismus die Partei der Polen zn ergreifen; thätcn die Juden das nicht, so würden sie bald selbst das „A u S n a h m e r e ch t" zn kosten be kommen, unter das jetzt die Polen gestellt würden. Solche Phantasien werden ans die Inden um so weniger wirken, je fühlbarer ihnen die Thatsachc des Bvncotts durch die Polen ist. Aber davon abgesehen: ein Blatt, das den deutschen Parteien und der Regierung nachsagt, sic hätten für die Juden das „Ausnahmerecht" in petw, sollte doch wenigstens Bedenken tragen, seinerseits die Inden unter ein „Ausnahmcrecht" zu stellen . Dies geschieht aber in der „Köln. Bvlksztg." ganz ungcscheut. Denn zu demRund- schrciben eines Herrn Warschauer in Posen, der um Unter stützung durch deutsche Kundschaft bittet, weil er von den Polen boycottirt werde, nachdem er im Interesse des Deutschthums auS rein deutscher Gegend nur deutsches Personal nach Posen gezogen, bemerkt das rheinische Len- trumsorgan: „Herr Warschauer gesteht selber zu, daß bis vor Kurzem die feinsten polnischen Kreise seine ständigen Kunden waren, die er erst verlor, als er ein offener Agitator l!) der Hakatisten wurde und aus den westlich ge legenen Provinzen deutsches Personal Herkommen lieb, ob- schon dazu kein Bcdürfniß vorlag. l!) Hätte daS Herr Warschauer nicht acthan, so würde er nach wie vor die polnische Kundschaft behalten haben und brauchte nicht bet den Deutschen zu betteln." — Hat man je gehört, baß die „Köln. BolkSztg." oder sonst ein LentrumSblatt Einspruch dagegen erhob, daß polnische Geschäftsinhaber, wie e» längst zur Regel geworden ist, nur polnisches Personal beschäftigen? Einem deutschen Reich-angehörigen aber spricht die „Köln. BolkSztg." da» Recht ab, nur deutsche» Personal zu beschäftigen, stelltihnalsounbedenk- lichuntercin „Ausnahmerecht". Und dieses AuSnahmcrecht ist vom deutschen nationalen Standpunkte daS verwerflichste, das es giebt! Aber freilich, just darum mußte die „Köln. BolkSztg." einen besonderen Antrieb empfinden, e» anzuwenden! D Berlin, 24. Februar. (Telegramm.) Gestern Nach- mittag unternahmen der gatser und die Kaiserin eine Spazirrfabrt. Tpater conferirte der Kaiser mit dem Reichs kanzler Graf v. Bülow. Abend» um S Uhr 25 Minuten begab sich der Kaiser nach Potsdam zu einem Diner beim Oberpräsiventen v. Beihmann-Hollweg, von wo er um lO»/r Uhr zurückkehrte. — Heute Morgen unternahm der Kaiser den gewohnten Spaziergang, hatte darauf eine Besprechung mit dem Reichskanzler Gras v. Bülow und Hörle im königlichen Schlosse den Vortrag des Cbefs des Civilcabinets v. Lucanus, sowie den Vortrag de» Prof. Obzen über die zu renovirende Blutcapelle in Heiligengrabe, in Gegenwart deS CultuSministerS vr. Studt, de« Generalsuperintendentcn v. Faber und des Geb. Bauratb« Lutsch. Um 11'/, Uhr empfing der Kaiser die Regierungspräsidenten v. Barnrkow- OSnabrück undFrhr. v.Scherr-Thoß-Liegiiitz. Zur Frühstück-täfel sind der Herzog und die Herzogin von Schleswig-Holstein geladen. Heute Abend gedenkt der Kaiser an einem Tiner beim OsficiercorpS deS Regiment» Garde» du Corps theil- zunehmen. (-) Berlin, 24. Februar. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" widmet dem verstorbenen Präsidenten Wuedtke einen m warmen Worten gehaltenen Nachruf, welcher schließt: „Hohe GeisteSgaben, schöpferische Arbeitskraft, unerschütter liche Pflichttreue, eiserner Fleiß, unbedingte Lauterkeit der Gesinnung und tiefe, in innerster Ueberzeugung wurzelnde Frömmigkeit vereinigten sich in ihm zu einem schönen Charakter bilde." (-) Berlin, 24. Februar. (Telegramm.) Der „Reichs anzeiger" veröffentlicht den wesentlichen Inhalt der technischen Begründung der Vorlage, auf Grund deren gemäß A 21 des Fleischbeschau-Gesetze« der Beschluß des BundeSrathe» über gesundheitsschädliche und täuschende Zusätze zu Fleisch und dessen Zubereitungen gefaßt wurde. T Hamburg, 24. Februar. (Telegramm.) Ter Kaiser ließ Frau Krüger in Altona an ihrem gestrigen 100. Geburts tage durch den LorpScommandeur v. Massow eine silberne Mund- taße überreichen und seine Glückwünsche auSsprechen. Vranttschweig, 24. Februar. Der Großherzog von Weimar wird am Mittwoch zum Besuche deS Re genten Prinz Albrecht hier eintreffcn. Am Mittwoch Abend findet Hosconcert in der Burg Dankivarterode, am Donners tag Galavorstellung im Hostbealer statt. * Halle, 23. Februar. Heute fand hier eine national liberale VertrauenLmänner - Versammlung für die Provinz Sachsen statt, zu der außer den Ausschuß- Mitgliedern Rechtsanwalt Vr. Keil und Landtags-Abgeord neter Prof. Ur. Friedberg, sowie Reichstags-Abgeordneter Stadtratb Neiwardt - Magdeburg und Generalsekretär Patzig-Berlin Vertrauensmänner auS den verschiedensten Tbeilen der Provinz erschienen waren. Besprochen wurde eingehend die Lage in den einzelnen Kreisen, sowie die Neu gestaltung der Organisation der Partei in der Provinz. In einer öffentlichen Versammlung sprachen Generalsekretär B reit hau pt-Leipzig über die politische Lage unv Prof, vr. Friedberg über die Landtagssession. Daraus fand noch die General-Versammlung des nationalliberalen Vereins für Halle und den SaalkreiS statt. In ven Vor stand wurden Vie demselben bisher angehörenden Mitglieder wieder- sowie Professor Vr. Jacobsen und Commerzienrath Steckner neugewahlt, und zwar an Stelle der auf ihren Wunsch ausgetretenen Geh. Commerzienratb Bethcke und Geh. RegierungSrath Prof. Vr. Conrad. (Hall. Ztg.) * Wiesbaden, 24. Februar. Landrath Gras v. Schliessen ist ins landivirthschajiliche Ministerium berufen worden. (Magdrb. P.) * St. Johann, 23. Februar. Die Reichstags-Ersatz wahl im hiesigen Wahlkreise ist auf den 25. April festgesetzt. Niederlande. Schiedsgericht. * Haag, 24. Februar. (Telegramm.) Der Ver- waltunzsrath des internationalen SchiedSgerichts- hofeS ist auf den 5. März einberusrn, um auf Verwaltung«- sragen bezügliche Berichte entgegen zu nehmen. Italien. VabinetSkrise; GaSarbcitcrstretk. * Rom, 24. Februar. (Telegramm.) Das Cabinet bat die Demission zurückgezogen auf das bestimmte Verlangen deS Königs, der sich davon überzeugte, daß die Freitagsabstimmung keinen ausreichenden Fingerzeig für die Lösung der Krisi» enthalte. DaS Ministerium wird daber ein entscheidendes Kammervotum herbei- sübren. Die ministerielle „Tribuna" kritisirt scharf diese Lösung, weil daS Verhalten der Opposition gebührende Strafe in Berufung von Sonnino und LacavaS ans SiaatS- rnder hätte finden sollen. Die „Tribuna" verlangt, daß das Ministerium sowohl bei der Präsidentenwahl, wie bezüglich des RegierungSprogramme» die entschiedenste, unzweideutigste Parole befolge, um über Anhänger und Gegnerschaft klar zu sehen. (Boss. Ztg.) * Turin, 24. Februar. Die GaSgesellschaft, die sich bisher auS Rücksicht aus die neueinzestrllten Arbeiter geweigert batte, ein Schiedsgericht anzurrkennen, bat der Einsetzung eine» solchen nunmehr zugestimmt. Da» dürste zur Be ruhigung wesentlich beitrage». (Voss. Ztg.) Gpanien. Die Gtreikrevolte». * Barcelona, 24. Februar. (Telegramm.) An dem bei Larria gelegenen Kloster platzte gestern früh eine Dynamitbombe; da» Gebäude wurde stark be schädigt, unter den Insassen brach eine große Panik au». Zwei Personen, die verdächtig erscheinen, den Anschlag verübt zu haben, wurden verhaftet. Ausständige versuch ten, sie zu befreien, wurden aber von der Polizei, die Feuer gab und mehrere Personen tödtctc oder ver» wundete, daran gehindert. — AuS Madrid mit der letzten Post hier eingeganaene Zeitungen sind beschlag nahmt worden. (Wiederholt.)
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