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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 28.02.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020228027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902022802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902022802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-28
- Monat1902-02
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s Mge W LchM ÄMt mS LzePk Nr. 187, KeitU, N. Kkm IM. WÄ-AiiDbe.) Amtlicher Theil ll: Irb- k bige r. 1739. chule. ttel da- lden mit hat im Unter- Scckel» fort ette itur- ldcn VerantwUllcher «edactn» vr. Ger». Michlin, in Let-ztG tziiv d« »»flaUsch« »hat! Atznl» t» Lat»»t» b ... h hl ich t r ( ou KHuf- etender ls Olis ich ri>f " Eig- onnteii ken gi ter de roffett! r Ver- verletzt onnteii i. Ge- verun- zehn Gefahr >l ist er silfe zii ebel so lkm in cknge- htcnde die für ! Bi Abe Z. Act v Zählte ß: N Wicher diesem Teppich, der nicht weniger als 20 Meter lang sein soll und alle Figuren in natürlicher Größe zeigen wird, hat der Maler Charles Tvchü entworfen. Born befindet sich eine allegorische Gruppe: der Friesen hält ein feuriges KriegSrvß zurück und winkt mit einer edlen Handbcwegung -en Völkern, die durch eine angstvoll blickende Menge vertreten sind, Trost zu. Im Hinter gründe sieht man, zu einer Gruppe vereinigt, alle Mit arbeiter an dem großen Frtcdenöwerke. ES war ur sprünglich geplant, eine Nachbildung des Originals dem Präsidenten Krüger zu widmen, man scheint jedoch diesen Gedanken wieder aufgegeben zu haben. — Basel, 27. Februar. Ein fremder Mann hetzte drei Hunde auf drei auf offenem Felde spielende Knaben, von denen einer zerfleischt und der zweite schwer verletzt wurde. Der dritte konnte verletzt flüchten. --- London, 27. Februar. Nach einer Meldung des Bureau Lassan aus New Kork wird Prinz Hein rich in Washington auf seinen Wunsch von Poli zisten auf Fahrrädern begleitet sein, die ihm angenehmer seien, als Polizisten zu Pferde. — Der „Evenings News" zufolge erhielt Edison auf dem Bankett der Ntillionäre von einem ihn nicht kennenden Detectiv den Befehl, er solle weiter gehen. Als der Prinz das Waldorf-Astoria-Hotel verließ, entstand in einem an den Bankcttsaal anstoßenden Raume zwischen etwa 50 deutfchen und französischen Kellnern, die zu viel Wein zu sich genommen hatten, ein Kampf, bei dem Fäuste, Flaschen und Stühle als Waffen dienten. Dieser kleine deutsch-französische Krieg sei aber bald unterdrückt worden. — Amsterdam, 21. Februar. Ucber eine Hoch zeit s f e i e r mitten im Feldlager während des Kampfes zwischen Engländern und Boeren theilt ein in St. Helena gefangener holländischer Arzt einem Bekannten folgende ergötzliche Thatsachen mit: Wir waren mit unserem Commando gerade bet Lindleyspoort angckommen, und ich hatte mich eben unter einen Wagen gelegt, um zu lesen, als ein junger Boer auf mich zukam und fragte: „Hat der Doctor nicht ein paar Nadeln für mich?" Auf meine Frage, was er damit machen wollte, erzählte er: „Ach, ich will jetzt heirat hcn, und meine Braut hat kein Garn, um ihr Brautkleid zu nähe«, man muß es jetzt eben nur so mit Nadeln feststcckcn." Ich gab ihm die 12 Sicherheitsnadeln, die ich noch hatte, nnd auch die Zu sicherung, seiner Einladung zur Hochzeit zu folgen. Eine solche Hochzeitsfeier muß man gesehen haben! Wir kamen in einem halb abgebrannten Hause zusammen; die Neuvermählten sitzen neben einander, sie in einem weißen Kleide, das von oben bis unten mit meinen Nadeln zusammengesteckt war, ohne Hut, aber mit einem weißen Schleier und ein Paar großen Feldschuhen, er in einem alten schwarzen Anzuge, dessen Beinkleider um etwa 15 Centimeter zu kurz waren, mit ebenso kurzen Aermeln des Rockes, ferner mit ein Paar Tanzschuhen und einer feuerrothcn Halsbinde. Das Hochzeitsmahl bestand aus einem gebratenen Schwein mit Miliesbrei, wozu Kaffernbier getrunken und auf einer Harmonika gespielt wurde. Das Seltsamste war aber, daß kaum drei Kilometer von uns zwischen Boeren und Engländern heftig gekämpft wurde, und auf einmal kam dann auch sie Ordre vom Commando: „Alles aufsitzcn zur Ber- tärkung." Der Bräutigam ritt weg, als er aber am olgcnden Morgen zurückkam, war seine junge Frau ver- chwunben. Die Engländer waren Abends an die Hoch- zeitSstätte gekommen und hatten die Braut mit ihrer Familie mit sich wcggeführt! — Den Spieß umgedreht. Die interessantesten 8 - schichten kommen doch stets aus der neuen Welt, und die allerneueste dieser Geschichten ist wirklich originell. Es handelt sich um einen Proceß, den eine Negerin unter höchst merkwürdigen Umständen gegen eine Eisenbahn- Gesellschaft angestrengt haben soll. In den Vereinigten Staaten giebt es bekanntlich, trotz des EmancipationS- Gesetzes, einen Brauch, der die Neger zwingt, bei Eisen bahnfahrten eigens für sie eingerichtete Wagen zu be nutzen. Eine Negerin aus Kentucky nahm nun diese Ver ordnung ganz wörtlich und erhob Beschwerde darüber, daß die Beamten eines Zuges, in welchem sie sich befand, einen Weißen in den für die Neger reservirten Wagen ein steigen ließen. Sie begnügte sich aber nicht mit der Be schwerde, sondern verlangt außerdem noch 2000 Dollars Schadenersatz. Die Richter dürften in große Verlegenheit gerathsu, und eS könnte möglich sein, daß in Folge dieses Processcs das Gesetz für Alle, die auf amerikanischen Eisen bahnen reisen, endlich gleich würde. Arbeit ist Herr Professor Schilling-Dresden beauftragt worden. — Wilkau, 27. Februar. Vor einigen Tagen wurden hier mehrere falsche Einmarkstücke ange halten und dem Verkehre entzogen. Allem Anscheine nach rührt das falsche Geld von denjenigen Falschmünzern her, die neulich in Lengenfeld verhaftet worden sind und aus Zwickau stammen. Auch aus anderen Ortschaften wird das Auftauchen falschen Geldes, insbesondere falscher Ein markstücke, gemeldet. A Falkenstci«, 27. Februar. Die Macht des Winters ist jetzt auch im oberen Vvgtlande ge brochen. In den Wäldern ist nur an vereinzelten Stellen Schnee anzutrcffen. Die Rißfälle sind vom Eise wieder freigelcgt. * Dresden, 28. Februar. Der König und die Königin schenken dem Papst zu seinem Jubiläum eine kostbare Gruppe aus -er Meißner Pvrzellanfabrik, die Kreuzigung Christi darstellend. Die Gruppe war seiner Zeit in Paris ausgestellt. Das Geschenk ist am Mittwoch an seinen Bestimmungsort abgegangen. — Dresden, 28. Februar. Der Geh. Baurath und Vortragende Rath im sächsischen Finanzministerium Prof, vr. püil. Ulbricht zu Dresden erhielt den Rothen Adlerorden dritter Classe, der Ministerialdirektor im säch sischen Finanzministerium Geh. Rath vr. jur. Ritter- st ä d t zu Druden den Stern zum Kroncnorden zweiter Classe, der Geh. Finanzrath und Vortragende Rath im sächsischen Finanzministerium v. Seydcwitz zu Dres den den königlichen Krvnenordcn zweiter Classe und der Finanzrath vr. Julius Großmann, Mitglied der Generaldirection der Staatseisenbahneu Dresden, den Krwnenvrden dritter Classe. — Auswärtige Blätter schreiben: Prinz Marvon Sachsen, der am Col legium zu Schwyz als Professor des cciuonischen Rechts wirkt, hielt vor einer stark besuchten Versammlung in Basel eine längere Ansprache. Der Prinz erschien in priesterlichem Ornat, in Begleitung eines Ordensgeist lichen. Als er die Tribüne bestieg, wurde ihm eine lang andauernde Ovation dargebracht. Er sprach über „Die Pflichten des christlichen Mannes im 20. Jahrhundert". Der allgemeine Theil des Vortrags enthielt einen ge schichtlichen Rückblick über die Entwickelung der katho lischen Kirche; der besondere Theil umschrieb die Pflichten des christlichen Mannes. An den Papst wurde ein Sym pathietelegramm abgesandt. — Die diesjährige mündliche Reifeprüfung am Wettiner Gymnasium fand am 25. und 27. d. M. unter dem Vorsitze des Herrn Geheimen Schnlraths vr. Bogel statt. Von den 29 Prüflingen der Anstalt erhielten in den Titten 24 l, 5 Ii>; in den Wissen schaften 1 I, 2 Id, 5 Ila, 6 II, 5 IIi>, 0 Illa, 4 III; ein vom königlichen Cnltusministcrium zugewiesener Prüfling er hielt in den Wissenschaften Illa. s Dresden, 27. Februar. Während seit einer Reihe von Jahren unter der Gunst des wirthschaftlichen Auf schwunges ans fast allen Gebieten des Erwerbslebens und in Folge des Anwachsens der Bevölkerung eine stete, nicht unbeträchtliche Zunahme der Einnahmen aus der Ab gabe von Verzehrungsgegenständen in der Stadt Dresden zu verzeichnen gewesen ist, machen sich bei den entsprechenden Einstellungen in den diesjährigen Haushaltplan-Entwurf die im vorigen Jahre eingetretcncn ungünstigen Erwerbsverhält-- nissc weiter Bevölkerungsschichten und der fast all gemeine wirthschaftlichc Rückgang in recht empfindlicher Weise fühlbar. Bei den Abgaben auf die nothwendigsten Lebensmittel: Mehl, Backwerk und Vieh, sind zwar 18 000 mehr eingesetzt, als im Vorjahre, dagegen bleiben bet -en übrigen entbehrlichcrenVerbrauchsgegenständen die eingestellten Beträge um 51 000 hinter den Einstellungen des Vorjahres zurück, so daß die auf 2 042 000 geschätzte Gcsammteinnahme gegen das Jahr 1901 einen Ausfall von 33 000 aufweist. Nach der vorläufigen Ermitte lung sind die Einnahmen -es vorigen Jahres um 87 000 Mark hinter dem Voranschläge nnd die Reinerträgniffe um 49 000 gegen den Abschluß des Jahres 1900 zurück geblieben. In Rücksicht hierauf dürfte es bei -er Andauer der ungünstigen wirthschaftlichen Verhältnisse zweifelhaft erscheinen, ob selbst die vorsichtig gehaltenen diesjährigen Einstellungen auch wirklich erreicht werden. Die Ge- sammteinnahmcn der Abgaben von Verzehrungsgegen ständen sind für das Jahr 1902 im Haushaltplane mit 2 042 000 und die Ausgaben für Besoldungen u. f. w. mit 227 617 eingestellt, so daß man einen Ueberschuß von 1814 383 erzielen will. — Der Rath zu Dresden hat an die Stadtverordneten ein Schreiben gerichtet, in dem mitgctheilt wird, welche Maßnahmen von der Stadtgctroffcn worden sind, um der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit zu steuern und um Arbeits gelegenheit zu schaffe« bezw. die vorhandene so auszu nützen, daß sie auf thunlichst lange Zeit eine größere An zahl Beschäftigungsloser einen Verdienst ermöglicht. Der Rath theiltc hierbei mit, daß cs namentlich mit von der Bewilligung der großen Schleuscnbautcn durch das Stadt- vcrorbnctcncollcgiilm abhängen werde, ob auch in Zu kunft genügend Arbeitsgelegenheit vorhanden sein würde. Im Uebrigen hat der Rath in -er letzten Zeit 122 aus wärts wohnhafte verheirathetc und 148 in Dresden wohn hafte ledige Arbeiter entlassen und dafür 369 Maun, die durch das städtische Armenamt zugewtcsen wurden, neu eingestellt. Ferner hat der Rath bei allen städtischen Arbeitsgelegenheiten die Arbeitszeit auf 7 Stunden be schränkt, und beabsichtigt, diese Beschränkung noch länger beizübehaltcn, um möglichst vielen die vorhandene Ar beitsgelegenheit zu Gute kommen zu lassen. Konkursmasse-Ausverkauf. Die Bestände -er Vita Ualurlob'schk» KvukurSmasse, Leipzig, Wintergarteustratze 10, bestehend aus Cigarren und Cigaretten, sowie Tabake«, wird zu -en von mir srstgeietzten billige» Preisen Wechentags au-verlaust. / kant «ottsebalolc, Konkursverwalter. "" ' . .. ... beiden Polieren heute Vormittag durch Herrn Bürger meister vr. Dittrich in Gegenwart der Herren Bau meister Hofmann und Hetzer an Rathsstelle überreicht. * Leipzig, 28. Februar. Die königl. Kreishauptmann- schaft Leipzig hat dem Fischcreigehtlfeü Max Fischer in Grimma in Anerkennung der von ihm am 28. vorigen Monats mit lobenswerther Entschlossenheit und nützt ohne eigene Lebensgefahr bewirkten Rettung einer Frau aus Gefahr des Ertrinkens eine G e l d b e l o h n u n g bewilligt. H Leipzig, 28. Februar. In einer Wohnung der Dorotheertstraße in Gohlis fand gestern ein unbedeutender Stubcnbraud statt, veranlaßt durch ein vom Dienst mädchen achtlos weggeworfenes noch brennendes Streich hölzchen. Es wurde vom Logisinhaber bald gelöscht. — Ein geringfügiger Kellerbrand fand gestern in einem Hause der Großmannstraße in Ltndenau statt. Die Feuer wehr beseitigte schnell jede weitere Gefahr. I Leipzig, 28. Februar. Heute Morgen wurde in der Elster hinter den Bootshäusern an der Weißen Brücke ein unbekannter weiblicher Leichnam aufgc- funden. Die Tobte, die dem Arbeiterstande angehört, ist etwa 36 Jahre alt und dürfte nur kurz« Zeit im Wasser gelegen haben. —* In Haft kam eist 19 Jahre alter Stallschwcizer aus Ellguth, der kürzlich einem College« ein Porte monnaie mit 2 Gepäckscheinen entwendete. Ein Rad, welches auf einen -er Scheine eingestellt war, löste der Dieb ein und machte es durch Verkauf zu Gelde. — Eiue schon mehrfach vorbestrafte 21 Jahre alte Ar beiterin wurde verhaftet, da sie dringend verdächtig ist, einen Herrn um Kleidungsstücke bestohlen zu haben. — Aus einer Gesellenkammer eines Grundstücks in der Mendelssohnstraße ist gestern Abend ein Porte monnaie mit 70 Inhalt ge stöhlen worden. — Ein Rover, Marke „Clacß Pfeil", Nummer 19 181, ist gestern Vormittag in der Ritterstraße gestohlen worden und am Tage vorher ein Rover, Marke „All- right Nr. 46". In ersterem Falle ist ein Unbekannter ge sehen worden mit grünlichem Anzuge und braunem Hute, als er das Rad fortfuhr. — Mittels Einbruchsist aus einem Grundstück der Bosestraße ein Geldbetrag, sowie eine Quantität Cigarren und Cigaretten gestohlen worden. — Ein Geldbetrag von 140 darunter ein Hundert markschein nnd eine Nickel-Remontoiruhr, wurden ent wendet aus einer Kellnerkammer in der Kramerstraße. —* Im Grimmaischcn Steinwege kam cs gestern Nach mittag zu einer Carambolage zwischen einem Straßenbahnwagen und einem Kutschgeschirre, wobei beide Wagen nicht unerheblich beschädigt, Personen aber glücklicherweise nicht verletzt wurden. — In der Querstraße wurde gestern Abend ein 55 Jahre alter Signalwärter der Leipziger Elektrischen Straßenbahn von einem Straßenbahnwagenn m- gerissen und dabei im Gesicht verletzt, so daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. — Dölitz, 27. Februar. Große Freude herrscht in unserem Orte darüber, daß endlich die Besitzer des am Orte gelegenen Braun ko hlenschachtcs, Herren Gebrüder Schurath, ein greifbares Resultat zu ver zeichnen haben. Nach langen Mühen ist es jetzt durch die ausgestellten starken Maschinen gelungen, den massen haften Triebsand zu bewältigen und das sehr mächtige Kohlenlager anfzuschlicßen. Es ist begreiflich, daß über dieses glückliche Ereigniß nicht nur die Unternehmer, sondern auch unser Dölitz freudig überrascht sind, denn dasselbe kann für den Ort von weittragender Bedeutung werden. Wie wir erfahren, wird jetzt schon so viel Kohle zu Tage gefördert, als zur Speisung der eigenen Ma schinen des Werkes gebraucht werden; bald wird aber die Förderung zunehmen und der Verkauf von Kohle beginnen. Für unsere nächste Umgebung dürfte die Kohle eine große Billigkeit erlangen, da keine Bahnfracht zu zahlen ist, und größere Consumenten sich dieselbe vom Schachte selbst abfahren können. — Oschatz, 28. Februar. Die Verhaftung des Arresthans-Jnspectors A. vom hiesigen Ge- richtsgefängnitz hat gestern in unserer Stadt bedeutendes Aufsehen hervorgerufen. Derselbe wurde wegen Ver gehens gegen 8 174, 9 -es R.-Str.-G.-B. in Haft ge nommen. —* Hartha, 27. Februar. Ein Streitfall zwischen den socialdemokratischen Mitgliedern des hie sigen Stadtverordneten-Collegiums und unserem Bürgermeister Hinkel als Vorsitzenden des Collegiums wird hier viel erörtert. Der Hergang ist folgender: Von den Socialdemokraten war im Stadtver- ordnctencollegtum ein Antrag eingebracht worden, das gegenwärtige Dreiclaffcnwahlgcsetz (Stadtverordneten- wähl) abzuschaffon und an dessen Stelle baS frühere Wahl system (gleiches Wahlrecht) wieder einzuführen. Dieser Antrag stand, nachdem er einmal vertagt worden war, am 16. December v. I. wieder auf -er Tagesordnung. Die den Ordnungsparteien angehörigen Mitglieder des Stadt- verordnetencvllcgiumS hatten inzwischen aber auch einen Abänderungsantrag zum Wahlgesetz etngebracht, welcher darin gipfelte, den Soctaldcmokratcn unmöglich zu machen, die Mehrheit im Stadtverordnctencollcgium zu er ringen. Während nun Bürgermeister Hinkel vorschlug, beide Anträge zugleich zu verhandeln und ebenso darüber abzustimmen, wurde von socialdemokratischer Sette be antragt, beide Anträge getrennt zu behandeln und ge trennt darüber abzustimmen. Nachdem -er erste Antrag zur Debatte gestellt und von den Gocialdemokraten be gründet worden war, erfolgte die Abstimmung, bei welcher der soctaldemokrattsche Antrag abgelehnt wurde. Bet dem nun folgenden Anträge -er Orbnungsparteien wurde die von den Socialdemorraten verlangte Freigabe -er De batte verweigert und sofort die Abstimmung vorge nommen, an welcher jedoch die Soctaldemokraten nicht theilnahmen, sondern unter Protest den Sitzungssaal ver ließen. Nach Angabe der socialdemokratischen Mitglieder des StadtverordnetencollcgiumS soll in das Protokoll ver merkt worden sei«, daß sie an der Abstimmung theilge» nommen hätten und zwar gegen den Antrag. Gegen dieses Verfahren wurde durch» die Socialdemokraten Be schwerde bei der Amtshauptmannschaft erhoben, aber ohne Erfolg, auch der RecurS bet der KretShauptmannschaft blieb rrsultatloS. Die Socialdemokraten wollen nun die Angelegenheit bis zur letzten Instanz durchfechten. — Glaucha«, 27. Februar. Das mysteriöse Dunkel über den am 21. d. M. im Zschäbigt (Dennheritzer Wald) aufgefunbenen und später an Ort und Stelle begrabenen Erhängten ist nunmehr gelichtet. Der Mann, von dem nur noch bas Skelett vorhanden war, ist ein seit September 1900, also seit 1^4 Jahren, vermißter Einwohner Z. au- Niederhohndorf bet Crossen. Sr hatte zuletzt einen Gänsehandel betrieben, hierzu aber keinen Gewerbeschein gehabt, und sah deswegen einer polizei lichen Strafe entgegen. Diese an und für sich ziemlich harmlose Angelegenheit hat sich der alte, in den 60er Jahren stehende Mann anscheinend so zu Herzen ge nommen, daß er sich deswegen das Leben nahm. Ein in Mosel wohnender Sohn -eS Unglücklichen besichtigte schon seit langer Zett regelmäßig alle in der Nähe und Ferne aufgefundenen Leichen von unbekannten Personen daraufhin, ob es sich um den vermißten Vater bandelte. An den wenigen Kleiderresten an dem im Zschäbigt auf- gefundenen Skelett konnte Ser Bedauernswerthe mit Sicherheit fcststellen, daß cs sich um seinen Vater handelte. 1. Cri»»ttfcha«, 27. Februar. Das für hier be schlossene König Albert-Denkmal, große Retter figur, wird im April IVOS fertiggestellt werden. Mit der Vermischtes. — Der verhaftete Director Adolf Schmidt Casseler Untcrsuchungsgefängniß schon mehrfach redungen mit seinem Vertheidtger Justtzrath Göttingen gehabt. Auch der Concursverwaltcr im Con- curse der Actien-Gesellschaft für Trebertrocknung, Justtz rath Carl Fricß, ist mtt dem ehemaligen Generaldtrector in Verbindung getreten. Schmidt hat sich bereit erklärt, über alle Angelegenheiten, so wett es ihm irgend möglich ist, auf Wunsch Auskunft zu ertheilen, auch Alles zu thun, was geeignet ist, den ConcurSgläubigern zu nützen und die Masse klarstcllen kann. — Seine Flucht aus Cassel bewerkstelligte Schmidt seiner Zeit in der Nacht nach ber entscheidenden Confcrenz mit den Herren der Leipziger Bank, indem er zu Kuß nach Bretenstein marschtrte und von dort auS den westfälischen Schnell, zug benutzte und nach Amsterdam fuhr. Bon Amster dam begab er sich nach London, wo er eine Zett lang wohnte. Mit dem mitgenommenen Gelde, da- seiner Behauptung nach nur einige 20 000 betrug, erwarb er in Manchester eine Seifenfabrik, die er seitdem mtt Hilfe eines Werkmeisters, den er engagirte, betrieb. Nur hin und wieder kam er seitdem nach London. Bon seinem Freunde Lahrsen in Kopenhagen sollen ihm für feinen Fabrtkbetrteb noch Geldmittel in Aussicht gestellt ge- wesen sein. Bet einem Stelldichein, da- er sich mit Lahrsen in Pari» gegeben, ereilte ihn bann bekanntlich sein Geschick. Die Auslieferung Schmidt'» an die deut- fchen Gerichte ist nach einer wetteren Meldung nur wegen des ihm zur Last gelegten Verbrechens betrüge rischen Bankerott» erfolgt. — Ei« Geschenk für de« Z«re«. Im „Figaro" liest man: Aon BourgotS und seine College« von ber inter nationalen FrtebenSconferenz im Haag haben beschlossen, dem Zaren einen prächtigen Teppich mit etngewirkten Figuren, ein Meisterwerk der französischen Gobelins- Manufaktur, zum Geschenk -u machen. Di« LartonS zu Letzte Nachrichten. /?. Berlin, 28. Februar. (P r i v a t t e l e g ra m m.) Bon Unterrichteter Seite wird uns mitgctheilt: Der glänzende Empfang, der -cm Prinzen Heinrich in -en Bereinigten Staaten sowohl von dem amtlichen Amerika, als von -er Bevölkerung bereitet wird, hat in hiesigen diplomatischen Kreisen die grüßte Be friedigung hervorgerufen. Was die Aeußerung -es Präsidenten Roosevelt anbelangt, er sehe mit großer Freude -em Tage entgegen, an dem er der Gast des Prinzen Heinrich an Bord eines deut- schenSchlachtschiffeS sein werde, so spricht viel für die Bcrmuthung, daß ein derartiger Besuch des Präsi denten anläßlich -er Weltausstellung in St. Louis wird erfolgen können; an eine Reise Roose velt'« nach Deutschland ist wegen der entgegenstchcndcn Bestimmung der amerikanischen Verfassung bekanntlich nicht zu denken, so lange er im Amte ist. * München, 28. Februar. (Telegramm.) Die Abgeordnetenkammer genehmigte einstimmig gemäß -em Etatspostulat 120 000 für die Oeffnung der Kaisergräber LeS Speyerer Domes und die damit zusammenhängenden baulichen und wissen- schaftltchen Maßnahmen. * Paris, 28. Februar. (Telegramm.) Senator Forgemol kündigt an, er werbe -en KricgSminister über die Art und Weise interpelliren, wie die Be förderungen st en für 1802 festgesetzt worden sind. Forgemol behauptet, ber Krieg »Minister habe Ungesetz lichkeiten begangen, indem er Officiere befördert habe, die von den technischen Commissionen nicht vorgeschlagen gewesen seien; alle im Februar vollzogenen Beförde rungen könnten deshalb als null und nichtig angesehen werben. * Petersburg, 28. Februar. (Telegramm.) Die „Russische Telegraphen-Agentur" berichtet au« Liebau: In den letzten Tagen fand dort eine lebhafte Ausfuhr von Pferden nach England statt. Di« Pferde waren von Händlern in Kurland im Gouvernement Kowno auf Jahrmärkten aufgekauft worden.. Königreich Sachsen. * Leipzig, 28. Februar. Nach einer neuerdings er lassenen Verordnung des königl. Ministeriums des Innern wird in Ergänzung -er zur Ausführung des In valide n versichern ngsgesetzes vom 13. Juli 1899 erlassenen Verordnung vom 30. November 1899 be stimmt, daß den Ortskrankencassen nach ihrer Wahl entweder die in 8 22 Abs. 2 dieser Verordnung unter la und 2 festgesetzte Vergütung von 1^ Pfg. für jede in ordnungsmäßig ausgestellte Quittungskarten ord nungsmäßig verwendete Marke oder statt dessen 6 Proc. des Werthes dieser Beitragsmarken von der Landes-Ver sicherungsanstalt zu gewähren sind. * Leipzig, 28. Februar. Lehrerinnen, welche zu ihrer höheren Ausbildung für den Lehrerinnenberuf die Universität Leipzig besuchen wollen, ohne das Reifezeugniß eines Gymnasiums oder Realgymnasiums zu besitzen, sollen nach einer soeben amtlich bekannt gegebenen Ver ordnung auf drei hintereinander folgende Jahre unter den für die inländischen Volksschullehrcr ausgestellten Bedin gungen nnd vorbehaltlich der Genehmigung der Docenten bis auf Weiteres berechtigt sein, an der Universität als Hörerinnen Pädagogik zu studiren und zu diesem Zwecke auch Zutritt zu den Seminaren zu erlangen. Die zum Studium der Pädagogik an der Universität Leipzig berechtigten Lehrerinnen werben am Schlüsse ihres akad- mischen Studiums zum Zwecke der Erlangung der Candi- datur der Pädagogik zur pädagogischen Prüfung nach Maßgabe der bisher schon für diese Prüfung giltigen Prüfungsordnung zugelassen; doch erfolgt diese Zulassung für die inländischen Volksschullehrerinnen erst nach einem dreijährige» akademischen Studium, wäh rend Volksschullehrer schon nach zweijährigem Studium sich der Prüfung unterziehen dürfen. * Leipzig, 28. Februar. Das Erbitten von Al mosen unter der Form von Kaufsangeboten kann unter Umständen als im Sinne von 8 361 Ms. 4 des ReichsstrafgesetzbuchcS strafbares Betteln an gesehen werden, was aus einem Urtheile des königl. säch sischen Oberlandesgcrichts ersichtlich ist. Ein Angeklagter hatte in zahlreichen Einzelfällen kleine, von ihm zu 4 für das Stück eingekaufte Pvrzellaufiguren einzeln an adelige Personen in verschiedenen Theilcn Deutschlands je unter Beilegung der Abschrift eines ärztlichen Zeug nisses über sein körperliches Leiden und eines Briefes ver sendet, worin er auf sein Kranksein, gehabte Vermögens verluste und seine Erwerbsunfähigkeit hinwies und die Figuren zum Preise von 10 mit dem Bemerken anbot, er erbitte sich diese Güte nur das eine Mal. Von etwa 50 Adressaten hat er Geld, regelmäßig 10 erhalten, in den anderen Fällen hat er nutzlose Unkosten für Ver packung und Porti gehabt, so daß sich sein Reingewinn nur auf 32 belaufen hat. Das königl. Landgericht nun hatte fcstMtellt und begründet, der Angeklagte habe den frag lichen Mehrbetrag an Geld zwar in Form eines Kauf angebotes, in Wahrheit aber von den ihm sämmtlich fremden Personen als ein Almosen erbeten. Die bloße Gemeinsamkeit des adligen Standes habe kein näheres Verhältnis; zwischen ihm nnd den Adressaten begründet, vermöge dessen er die Bitte um Unterstützung in dieser Weise hätte für erlaubt halten können. Nach alledem ist -er Angeklagte wegen Ucbertretung von 8 361, Abs. 4 des R.-Ttr.-G.-B. verurtheilt worden. Die hiergegen ein gelegte Revision ist vom königl. Oberlandesgericht ver worfen worden, das nach eingehender Erörterung des Falles hervorhebt, die Schlußfeststellung, der Angeklagte habe ihm fremde Personen unbefugt um eine milde Gabe, ein Almosen gebeten, und zwar mit dem Bewußtsein dessen, daß er unbefugt gehandelt habe, sei frei von N c ch t s i rr t h u m. Ob der Angeklagte seine Bitte schriftlich oder mündlich, ob er sic unmittelbar als Gesuch nm Verabreichung einer milden Gabe unter diesem Namen oder verhüllt und äußerlich in der Form der Einladung znm Ankauf seiner mindcrwerthigen Figuren anbrachte, konnte, so schließt das ObcrlandcSgericht sein Urtheil, keinen Unterschied in der Beurtheilung der thatsächlichen und rechtlichen Seite des Falles begründen. * Leipzig, 28. Februar. Die Haftpflicht - Ver sicherungs-Gesellschaft innerhalb der Haus besitzer-Vereine Leipzigs und Umgegend hat den Be richt über das 13. Geschäftsjahr ausgegcben. Aus dem selben ist zu entnehmen, daß 4 Unfälle aus dem Jahre 1900 im vergangenen Jahre Erledigung fanden, während 29 Unfälle neu (b. i. 7 mehr als im Vorjahre) zur Anmeldung gelangten, deren Erledigung zum Theil noch ausstcht. Ende des vergangenen Geschäftsjahres waren 5590 Ur kunden über 5966 Grundstücke mit einem Miethwerth von 30 652 050 ausgestellt. Der Reservefonds erreichte eine Höhe von 185 787 Es konnten im 13. Geschäftsjahre 5943,70 den Versicherten als Ermäßigung auf ihre Bei träge gewährt werden; seit dem Jahre 1895 betrugen solche Ermäßigungen überhaupt 26 674 Der Vorstand der Gesellschaft hat für die am 4. März abzuhaltende Hauptversammlung eine Aenderung der Satzungen vorzu schlagen beschlossen. 4 Leipzig, 28. Februar. Der LeipztgerMiether- Verein hielt unter dem Vorsitz des Herrn vr. Dtnkleram Donnerstag Abend im Schloßkeller zu Leipzig-Reudnitz eine von 150 Personen besuchte Ver sammlung ab, in welcher Herr Rechtsanwalt Martin I über daS Thema: „Hausbesitzer und Mtcthcrvcreine" einen Vortrag hielt. Er wendete sich in seinen Aus führungen gegen den von den Hausbcsttzervcreincn hcr- ausgcgebcnen Diicthvertrag, cröterte die bestehenden WohnungSverhältniffc und die zur Beseitigung der Woh- nungSnoth angewendetcn Mittel und forderte zum Beitritt in den Mietherverein auf. In der dem Bortrage folgen den DtScusston wiesen die Herren Hausbesitzer Stadtver ordneter Schmidt und Privatmann Jäger die An griffe aus den Hausbesitzcr-Miet-vertrag zurück, dabet be tonend, daß dieser Vertrag für böswillige Mtether noch gar nicht zureichend sei, während er andererseits wohl nur selten guten Miethern gegenüber zur Geltung gebracht werbe. Im Uebrigen erklärten sich beide Herren mtt den Ausführungen des Referenten in Bezug auf die zur Be kämpfung der GrundstückSspeculatton anzustrebende Bodenreform einverstanden und waren nicht abgeneigt cin-m von Hausbesitzern und Miethern gemeinsam auS- gearbeiteten Mietvertrag zuzusttmmen, wenn derselbe beiden Theilen gerecht werde. g- Leipzig, 28. Februar. Vom königl. Ministerium -eS Innern ist dem fett 1. November 1871 ununterbrochen bet den Baumeistern Hofmann und Hetzer in Leipzig, Kaiser Wilhelm-Straße 24, beschäftigten Maurerpolier Friedrich Carl Aalb 1 tz in Leipzig, da» tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit und von der königl. KrciShauptmannschaft Leipzig dem bet denselben. Baumeistern seit 28. December 1871 ununterbrochen be schäftigten Maurerpolier Gustav Eduard Hermann Pausch in Leipzig eine Belobigungsurkunde verltshett wvrden. Die Auszeichnungen wurden de« Vietze in lotsichalk Friedrich Herrn Thiele, . Herr >leur in Leistner, tz. Herr n. Herr istrr in Kießling Elisabeth -Sidonie Dresden, impholdt 'N Zück- Richard l Becken rchtegoü Magda- chrmnst. »aase iH . Techel igärtel'r riederile »aer geb. iriederike Frau Maiewitz üßgerbec cr Lrnst se verw. be verw. »> Frau sicher iu 't Bauer oßmann, a. Herr eur und Friedrich Basewitz, rdt geb er Frarz !S Lö'sig 'vp geb. Hedwig u Marie Meißen, ichrounii se ISbLe Bürger- lhe.'rnine teoburg. -er geb.
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