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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 06.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011206016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901120601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901120601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-06
- Monat1901-12
- Jahr1901
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8S62 Alt»r»ati»e vollziehe« muhte; entweder schloß sich Raday der Räuberclique an, ober er muhte mit Schmach und Schande, ohne dep Schatten einet Erfolge», wieder abziehen. Und doch, — wie hotten die Schurken, die Raday verlacht hatten, Linnen unglaub lich kurzer Frist seine stählerne Faust zu spüren, und wie segneten all« Ehrlichen die Hatto, welche das Näuberunwesen zu Boden schmetterte! Wie er das airgestellt? Wenige Tage nach seiner Ankunft beschick er einen Pandurencommissar, in dessen Antlitz Raday's scharfes Auge Ehrlichkeit, gepaart mit Mannesmuth, ge funden hatte, in seine Kanzlei. „Ich habe gehört, daß sich in dem Gehölze da drüben über der Theiß ein Gehöft befindet, in welchem sich Kowact Feri (einer der gefährlichsten Räuber) auf hält. Geh' hinüber uttd hol' ihn mir!" Der Pandurencommissar mußte lachen. „Aber, gnädigster Herr, ich ginge schon , . , ober ich käme nicht lebendig zurück." „So nimm drei Panduren mit", fuhr Raday fort. „Die getrauen sich nicht . . . und wenn man sie gleich aufbängt", erwiderte der Pandurencommissar freimiithig, „Na, wenn Ahr kein>e Courage habt", meinte darauf Rabah „so will ich Euch als Bedeckung begleiten." Der Pandurencommissar blickte den Grafen groß an, machte aber Kehrt und zehn Minuten später war die klein» Truppe unterwegs, setzte in einem Kahne über die Theiß und langte in 'dem Gehöft a», in welchem sich Kovacs Feri mit einigen Cumpanen gemächlich beim Weine unter hielt. „Welcher von Euch ist Kovacs Feri?" frug Nadah. „Ich bin e-, mein gnädigster Herr!" meldete sich höflich der Räuber, welcher, wie Zahlreiche seines gleichen, sich In den jüngsten Tagen den Herrn, der von Pest heruntergesendet worden war, um dem ganzen Ulföld den Garaus zu machen, genau angesehen hatte. „Hege ihm Handschellen ap!" befahl Raday dem Panduren commissar. Der Pandurencommissar ließ, erbleichend, die Ketten fallen; drei Gewehrläuse hatten sich auf seine Brust gesenkt Rcvday nahm die Fesseln auf und trat auf Kovacs Feri zu, der unwill kürlich eine Bewegung der Abwehr machte. Im nächsten Augen blicke lag er, von der schweren Faust Raday's wie ein Stier ge troffen, ächzend am Bckden, Mit ciner zweiten Bewegung entriß Rabat) dem anderen Banditen das Gewehr, dessen Schaft er aus den Schädel des dritten Räubers niedersausen ließ. „Werdet Ihr Vier jetzt die Courage haben, den einzigen „armen Burschen" Mores zu lehren?" fragst kl nun gemüthlich die Panduren. Was für Augen machten die Szegediner, als der Kahn "den gefürchteten Kovacs Feri mit seinen drei Complizen herüberbrachte! . . . Da mit war die Autorität Raday's seinen Panduren gegenüber auf gerichtet. Mit dem »Vertrauen,-das dem Starken überall entgegen gebracht 'wipd, blickten die besseren Elemente der Sicherheits behörden zu ihrem Chef empor. Und auch die Räuber begannen, den schrecklichen Mann zu fürchten, der selber keine Furcht kannte. — D'k correspandirende Rangstufe. Im „Echo de Paris" veröffentlicht ein Schriftsteller unter dem angenommenen Namen „Niet" sehr interessante Studien über das „Rußland von heute". „Eine der Besonderheiten der russischen Sitten", schreibt er unter Anderem, „ist das System der correspottdirenden Rang stufen." ES giebt nämlich in den Verwaltungsfächern. den Ministerien, den Cultusämtern einerseits und dem Heere anderer seits einander entsprechende Rangstufen, die in einer Rangordnung ganz genau bestimmt- sind. Dieses Amt kommt dem Obersten range gleich, jenes andere dem Generalsränge, u. s. w. Da nun die militärischen Titel in Rußland am meisten begehrt werden, kommt eS häufig vor, daß friedliche Bureaumenschen oder Harm- los« Diener Gotte- sich die „correspondirendcn" militärischen Titel beilegen. Ein leitender Ingenieur zögert keinen Augenblick, sich General L ... zu nennen. Daher kommt es, daß man in »Mode bädern oder an anderen Plätzen, wo sich die vornehme Welt zu- samnrenfindet, so ganz unverhältnißmäßig viele Russen mit Obersten- und Generalsrang findet. Und daher können auch so amüsant« Geschichten passiren, wie die folgende, die wir wahr heitsgetreu wiedergebeu: Als Dragomirow Gouverneur von Kiew war. meldete man ihm eines Tages den Besuch des Generals Jgnatirw. Nun hatte er, der sämmtliche Officiere der russischen Arme« kannte, noch niemalt von einem General Ignatiew gehört. Er sah «inen hohen BerwaltungSbeamtcn eintreten, der, als er die erstaunte Miene des Gouverneurs sah, sich auszurufen beeilte: „Et ist di« entsprechende Rangstufe!" Schön! dacht« der durch seinen Witz und seinen Geist bekannt gewordene Gouverneur, der schon seine Revanche vorbereitete, Einigt Tage spätrr meldete man demselben „General Jgnatiew" den Besuch des „Metro politen von Kiew". Nun kommt es aber in Rußland fast niemals vor, daß der Metropolit einem Privatmanne euren Besuch macht, außer in einem ganz exceptionellen Falle, Und der Russe, dec vurch den Besuch eines Vertreter- der orthodoxen Kirche geehrt wird, eilt natürlich mit seiner ganzen Familie dem Besucher ent gegen, und All« txrneigen sich salbungsvoll. Der „General Jgnatiew" ging also tn der entsprechenden demüthizin Haltung dem hohen Besuch entgegen und bereitet« sich vor, den Legen bei heiligen Mannes zu empfangen als er plötzlich ein lautes Lachen vernahm und Dragomirow erkannte. „Es ist dir entsprechende Rangstufe!" sagte dieser, wäbrend der Andere ganz verblüfft da stand. Der Rang eines Gouverneurs der Provinz entspricht in der Tha! dem des Metropoliten. — Loudon, 3. December Unter einer Ueberfülle von Ge rüchten über den Verbleib der bei dem großen Betrug« zunächst Betheiligten, waren di« letzten drei Tage verlaufen. Am Freitag war ein weiterer Wettggent, ein gewisser Kelly, in Bradford Ver haftet worden, durch dessen Hände ebenfalls eine Anzahl der von Goudie gefälschten Checks auf R. M. Hudson in Liverpool gegangen waren, und man sprach von weiteren Verhaftungen, als gestern gegen Abend pon Liverpool die Nachricht eiyaina, der F ä l s ch e r s e l b st sei der Liverpooler Polizei in die Lände ge fallen- Diese Kunst« Hat sich inzwischen bestätigt und die Bqnk- leute athmeten allerwärt- beruhigt aus, weil es in zehn Togen gelungen ist, den Urheber des Betrugs und sein« bewußt«» od«r unbewußten Helfer und Helfershelfer größtentheils in Gewahr sam zu bringen. Was die Hauptperson anbelangt, so liegt heute die ganze Geschichte seiner Versuche vor, dem langen Arm« der Gerechtigkeit zu entrinnen. Es ist im Grund« eine erbärmlich« Geschichte. Als Goudie vorvoriger Woche als entdeckter Betrüger aus dem Bankgebäude ohne Hut und Ueberzieher auf die Straße trat, war es bereits Abend. Er hat sich dann zunächst «inen Schifferrock und eine blaue Schirmmütze verfcksaffl und ist in die Docks hincingeschliipft, um an Bord irgend eines auslaufenden Schiffes zu gehen. Es war indessen ein Nehelabend und Niemand dachte daran, auszulaufen. So suchte denn der Verbrecher unter einem Schuppen hinter Fässern einen Schlupfwinkel und verbrachte die kalte Nacht zähneklappernd halb im Freien. Am folgenden Morgen tauchte er in der Arbeitervorstadt Boot!« auf und miethete sich als Seemann, der einige Tage auf das Aus laufen seines Schiffes zu warten habe, eine möblirte Wohnung bei einem Lokomotivführer mit dem Rechte der Benutzung des Wohnzimmers und Mahlzeiten nach Bestellung, wie es vielfach Landessitte ist. Hier blieb Goudie bis zum Sonntag, wo ihn die Unruhe zu packen begann. Er zahlt« seine Rechnung und ver schwand nach dem benachbarten Southport, wo er sich bis zum Mittwoch aufhielt. Mittwoch Abend sucht« er wieder im Hause des Lokomotivführers in Bootle Zuflucht. Er sprach von einem bösen Unfall und hatte das eine Bein verbunden, theils um sein leichtes Hinken zu erklären, und theils um zu begründen, warum er nicht das Haus verließ. Die Hauswirthin Hätte auch keinen Verdacht geschöpft, allein die Thatsache, daß ein Seemann sich täglich für einen Schilling Zeitungen holen ließ und las, erschien ihr auffallend. Auch die weißen, durchaus nicht zerarbeiteten Hände des Gastes fielen ihr auf; zuletzt sah sich die Frau die in den Zeitungen veröffentlichen Bildnissedes flüchtigen Buch halters an und fand, daß sie mit ihrem Hauseinwohner Aehn- lichkeit hätten. Als die Wirthin auf den Gedanken kam, ihr Gast Johnson könnte eigentlich ganz gut Goudie heißen, fiel ihr natür lich sofort Vie auf Vie Ergreifung des Letzteren gesetzte Be lohnung von Pfund Sterling ein. Sie schrieb an die Polizei ohne Namcnsunterschrift und ließ sich öffentlich in den Blättern bestätigen, dass Vie Belohnung noch zu verdienen sei. Dann ging sie gestern früh zum Polizeiamt und holte die Häscher herbei, denen sich Goudie, noch im Bett und sehr verblüfft, ohne Widerstand aefangen gab und ohne langt Ceremonien ein räumte, daß er der Gesuchte sei. Er schien nach der ersten Ueber- raschung froh zu s»in, daß er di, Angst und Sorg, d«r Ver folgung hintrr sich hab«. An Geld hatte «r etwas Uber 280 Pfd. Sterling in Gold und Noten bei sich, kaum mehr als die auf seine Ergreifung gesetzte Belohnung. Während Liverpool über die Neuigkeit «n großer Aufregung war, wurden bin di« beiden ver hafteten Buchmacher Burg, und Kelly wieder tzem Polizeigiricht, In Bow Street vorgefübrt. Die Verhandlungen beschränkten sich jedoch nxsintlich auf die technische Verfolgung der von Goudi, gefälschten Checks durch mehrere Banken und d«s Erlöses in die ContoS der beiden Angeklagten, des flüchtigen und angeblichen Selbstmörders Marks und eines zweiten Amerikaners Namens Maner, der auch tn der Behandlung der Checks und der ein gelösten Gelder eine Hauptrolle gespielt zu haben scheint. So wohl Bürge wie Kelln beantragten, bis auf Weiteres aeg«n Bürgschaft auf freien Fuß gefetzt zu werden, da sie die falschen Checks unwissentlich und im Laufe ihres gewöhnlichen Geschäfts empfangen und writergegeben hätten. Sie gaben dabei zu er wögen, daß ihr V«rfahren tn der ganzen Sache nur unter Vor aussetzung ihres guten Glaubens zu erklären sei. Der Richter erklärte jedoch, ,r müsse erst mehr Einblick in die Sachlage ge winnen, und ließ sie vorderhand wieder in Gewahrsam bringen. (Köln. Ztg.) ----- Die Carlspcrn-Skiftnni, tn Kopenhagen, von der in drn letzten Tagen mehrfach die Röde gewesen ist, wurde von I. C. Jacobsen, dem verstorbenen Eigeirbhumer der Alten CarlSberg- Brauerei (Kamke Carlsberg) bogründet. Dieser Mann hat von stimm Reichthume an den Staat und an einzelne Institute oder Privatpersonen für wissenschaftlich« Pder philanthropische Zweck fast 20 Millionen Kronen abgegeben. Der von ihm geschaffene LarlsbergfondS, der jetzt di« Dstier seine- 25jährigen Bestehen begangen hat, besitzt ein Vermögen von 12*/z Millionen Kronen. Gelegentlich d«r Feier hat, wie schon kurz berichtet worden ist, d«r Sohn des Genannten, Carl Jacobsen, die erwähnte Brauerei der Stiftung übergeben, indem er nur ein Drittel der Einkünfte für Vie Dauer von 50 Jahren für sich und stine Familie vorbehielt. Der W-rth dieser Gabe wird auf 10 Millionen Kronen geschätzt. Erst vor zwei Jahren übergab Carl Jacobsen der Stadt Kopen hagen seine Sammlung an Skulpturen, die größte Privatsamm lung dieser Art tn der ganzen Welt, die auf 12 Millionen Kronen bewcrth-t worden ist. Außerdem hat er ebenso, wie sein Vater, noch zahlreiche ander« große Spenden ausgethcilt. ----- Jtzfei'» Lehcn-Wctse. Unter der künstlerischen Leitung von L"gnv-Poö wird qm 16. d. M, im Nouveau-Lheütr« zu Paris „Peer Gynt" von Ibsen zum ersten Male in französischer Sprache gegeben werden. Dieses Ereigniß giebt dem „Gaulois" Veranlassung, dem Verfasser de- StuckeS einen längeren, sehr hübsch illvstrirten Artikel zu widmen, der von Lugnö-Poö selbst geschrieben worden ist. Besonders interessant sind in dem Ar tikel di« Mitteilungen über Jbsen'S LebenStvefst, di« allerdings zum Theil schon au- früheren Charakterskizzen d«S berühmten norwegischen Dichter- bekannt sind. „Ibsen", schreibt Lugns- Poö, „ist von einer fatalistischen Pünktlichkeit." Die Anwendung jeder Minute ist unwiderruflich vorher bestimmt; zu allen Jahres zeiten, immer, selbst bei Sturm und Unwetter, geht er, nachdem «r am Vormittag, mit ruhigen, methodisch abgezählten kleinen Schritten ins Cafö, ohne sich um das, war auf der Straße vor geht, zu kümmern; rr wählt einen ruhigen Platz, gießt sich einen Grog ein, lehnt sich zurück und liest die Zeitungen, alle Zeitungen, vollständig, bis zu den Annoncen. Das Cafö in der Maxi- miliansftraße in München, daS große UniversitätL-Cafs in Christiania, sind auf dies« Weis« seine Lest- und Empfangs zimmer geworden, denn der Or. Jbstn — er hat es nicht gern, wenn man ihn ander- nennt al» „vr. Ibsen" — empfängt auch stine Bewunderer im Cafe. Seit langer Zeit hat er in Christiania definitiv die Veranda des l^rand-Hotrl als Em pfangssalon gewählt: jeden Morgen erscheint er mit militä rischer Pünktlichkeit, um die Morgenzeitungen zu lesen. Kurz vor drei Uhr geht er zum „Dejeuner" nach Hause, und nachdem «r gearbeitet und »in wenig geschlafen hat, kommt er gegen sechs Uhr wieder, um dlr Abendzeitungen zu lesen und feinen Whisky zu nehmen ... Er verbringt sein Leben im Cafö: dorthin bringt man «hm stine Post. Briese von jung«" Männern, di» ihn um Rath und um «tn aufmunternde» Wort bitten, Brief« von Frauen, die ihm ihr häusliches Leid und ihre „moralische Noth" Richten. Jbstn antwortet immer, jedem Briefschreiber in lieben-würdtger Weis«, jeder Briesschreibevin in sehr liebens würdiger Weist . . . dann schreibt er Widmungen, die schon schwerer zu erlangen sind: er antwortet z. B. mit oincm Lächeln voll boshafter Ironie, daß «r nicht das besondere Augenglas bei sich hab«, das er zum Schreiben brauche; wenn man zudringlicher wird, erwidert er, daß er wicht die besondere Feder habe: Ibsen schreibt nämlich seine Widmungen nur mit einer goldenen Feder . . . Gegen 7 Uhr geht Ibsen wieder nach Haust und be schließt den Abend mit einigen intimen Freunden. Wenn er ein mal INS Theater oder zu einem Empfang geht, zieht er seinen schönen Ukbrr-ikher mit den seidenen Revers an und schmückt sich mit seinen zahlreichen Orden — er legt sie „on ekampiguon", d. h. übereinander, an. Jbstn ist sehr „kokett": Lackschuhe, eine weiße Batist-Crawatte, ein glänzender Cylinderhut, fein ge arbeitete Ueberzieher, weiße Handschuhe; aber seine Haare und sein Bart, die immer widerspenstig sind und sich selbst durch die besten kosmetischen Mittel nicht bändigen lassen, reizen ihn und regln ihn auf: sehr oft nimmt er mitten in einer Unterhaltung einen kleinen Kamm au» der Tasche und bemüht sich vergebens, die Hoare und den rebellischen Bart in Ordnung zu bringen . . . und daS Alles sehr feierlich, wie Alle», was er thut: Ibsen hat den fast in Manie ausgearteten Cultus der correctrn Haltung. Das Gute ist nur, dgh sich diese correete Haltung auch in seinem Charakter zeigt: Ibsen ist sehr sanftmüthig und conciliant, be klagt sich niemals, beobachtet immer die größte Zurückhaltung; Jbstn ist rin schüchterner, zaghafter Mensch." Aus dem Geschäftsverkehr. k Aus Anlaß der beginnenden Weibnoch'S-Sasson wollen wir nicht »rmangkln auf di» weltbekannte Lrderwaaren-Fabrik Moritz Mädler tn Lcip-in-Ltndena« lsinzuweisin, deren Artikel ganz besonders zu MftknocbtSgelchenken sich eignen. Tiele Firma bietet in ihrem PeterSst aße Nr. 8 befindlichen großen und eleganten Ge» schSitZbaule, einem wirklichen Glaspalast, in Koffern und Artikeln der Lederwaarenbranche eine unendlibe Mannigfaltigkeit. Wie all gemein bekannt, haben sich die MSdler'ichen Fabrikate einen Weltruf erworben. Ihre ausgezeichnete Qualität, ihre solide Ausführung, verbünd«« mit Eleganz und Geschmack bei mäßigen Prei en, sichern den Mädler'schen Artikeln den ersten Rang in der Lederwaaren- branche. Der Firma wurde auch die höchste Au-z-ichnnng, die Köniql. Eächs. StoatSmedallle, für bisher unerreichte Vollkommen heit in der Fabrikation seiner und prokti'cher Lederwaaren und Koffer verlieben Namentlich sind die MSdler'ichen P-Urntkoffer einer der bedeutendsten und gesuchtesten Indusirie-Artikel ge worden. Eine äußerst praktische, sott e und elegante Conslruction, leichte» Gewicht, Handlichkeit. Dauerhaftigkeit, sind sehr geschätzte Vorzüge dieser Koffer, die sich bereits auf allen Reisen im In- und Autlandr bewahrt haben. Feine Cpecialitäten sind die vatentirten Damenbut-Kosfer, die praktischen Reiietaschen mit und ohne Toilette« Einrichtung, di» in reichster Auswahl vorhandenen Gürtettaschen. Die Portemonnaies werden nur aus dem besten Material gefertigt, durch ihre solide Arbeit bewähren sie sich, wie auch die trefflichen Brieftaschen und CiqarrenetuiS lange Jabre hindurch. Noch wollen wir auf die hochelegant ouSiestatteten Photographieolbum«, auch für Amateure, in ollen denkbaren Größen Hinweisen, welche sich olS prächtige Geschenke für Domen und Herren eignen. Ein sür Jeder« mann unentbehrliches Requisit sind die für ihren Zweck besonders kunstvoll berqrstellten Urkundenmavpen. In Scdulartikeln ist für jeden vorkommenden Bedarf gesorgt: für Ranzen, Mavpeo, Taschen, Frühslücketäschchen. Man findet im Mädler'schen Geschosst iämmt- lsche Reileartikel und fortwährend Neuheiten hochieinrr Lederwaaren. Die Fabrik deS Herrn Moritz Mädler in Leivzig-Linkenou besitzt außer ihrem Geschäftshaus in der Petersstraße 8 noch bedeutende Filialen in Beilin und Hamburg. Verantwortlicher Redakteur vr. Herm. Küchltng t» Leipzig. Für den musikaliichen Theil Adolf Ruthartzt tu Leipzig. WksmrtWaftlichcr Theil des Leipziger Tageblattes. All* für diesen Lbeil bestimmte» Sendung« find -» richt« au besseo verantwortlich«» Reba crem T. G. Laue tu Leipzig — tzprechzettr »»r »»» IS—11 llhr V,«. mW von L—L Uhr Noch«. Allgemeine Elektricitats-Gefellschast. Berlin, s. December. (Telegramm.) In der heutigen, UNter dem Vorsitz Sr. Excellriiz des Herrn Staatssekretärs a. D. Hollmann staitgrfundenen ordenilichen Generol-Bersammlung war ein Actiencopital von 13 953 000 .öl mit 27 906 Summen ver treten. Auf ein« Verlesung des Geschäftsberichtes wurde verzichtet, die Bilanz einstimmig genehmigt und ebenso d e Entlastung ertbeilt. Die Dividende ist deinzuiolge aus 12 Proc. festgesetzt und gelangt zur sofortigen Auszahlung. Die von einzelnen Actionären ge wünschten Auskünfte ertheilt Herr Rathen au, insbesondere äußert sich derselbe über die Berbandlungen mit der Fwma S ckucker t L C o. Dt» jüngsten Verhandlungen mit der Firma Schuckert L Co. haben vielleicht deshalb euie so lebhafte Behandlung im Publicum, an der Börse und in der Presse gesunden, weil man in gejchäitS- stikler Zeit geneiat war, in die en Vorgängen Anzeichen sensationeller Ereignisse zu suchen. Solche sind weder geschehen noch b.absichssqt. Daß in Zeiten der Depression die Le ter großer Unternehmungen sich zusammenfinden, um über Maßnahmen zur Erhaltung und Stärkung ihrer Industrie zu beraihen. ist gerechtfertigt. AnSiprachen dieser Art, die in älteren Industrien alltäglich und obne Aussehen erfolgen, hätten schon in früheren Jahren nutzbringend wirken und vielleicht dazu beitragen können, manchen Fehler zu vermeiden, der im blinden Elfer der Eoncurrrnz begangen wurde. Auch sollte eS nicht ausfällig erscheinen, wenn diese Aussprachen a«l»gentlich zu Prüfungen der beider;eitigen geschäftlichen und sabri« kalorischen Positionen führen, und wenn Erwägungen darüber statt« finden, ob und unter welchen Modal täten zwei Gesellschaften durch engeren Zusammenschluß sich gegenseitig ergänzen und ihre Lage verbessern können. Eia feste- Programm oder irgend ein andere- Ergebniß al- etwa persön lich« Annäderung der Verwaltungen haben die jüngsten Verhandlungen, die von beiden Seiten ohne Leidenschaft und im Gesndle großer Verant wortlichkeit geführt wurden, bisher nicht gezeitigt. Es läßt sich auch heut« durchaus nicht übersehen, ob ein Resultat erzielt werben kann und wird. Die Zeiten sind vorüber, in denen e- sür gut befunden wcrbeo konnte, TranSactionen von ähnlicher Bedeutung nach einem Studium von wenigen Tagen als genügend gereist auzusehea, um sie drn General-Vrriommlungen zur Beschlußfassung Vorzulrgea. DaS Publicum ist mit Recht writlraaenden Eombinatl« oue» gegenüber skeptisch geworden, und wir thecken diesen Lkepti« eismu«. Weder Anseuerungen noch Furcht, Enttäuschungen Hervor zurufen. «erden uns bestimmen, aus einen voreiligen Abschluß der Verhandlungen hinmarbeiten. Daß dir materiellen Voraussetzungen für lohnende Ausgaben auf dem Gebiete der Verständigungen heute liegen, ist unbestreit bar. Die Aufwendungen, dir unser« Industrie sür ihre Entwickelung und den Absatz ihrer Fabrikate jährlich macht, belauir» sich aus viel« Millionen. Erfindungen und Patente, Laboratorien und Versuche, Ausstellungen und Verkausepropagansa erfordern große Summen, die den Nutzen schmälern und die Pro duction vertheuern. In dieser Hinsicht wären ansehnliche Er sparnisse zu erzielen und weit mehr noch durch eine rationelle Lheilunq der Arbeit, die überdies erhebliche Betriebsmittel und deren Aequivalent in Rohmaterial, Halb- und Ferligsobrikaten flüssig macht. Eine solche Lhrilung der Arbeit, deren Grunkyätz» zu erörtern hier zu weit führen wurde, könnte übrigen- auch eine Mehrheit von Fabrikotionrunternehmen umfassen und Vie Grenzen werden nur gezogen durch die Noivwendigkclt, den Wettbewerb zu erhalten, der sür technische- Fortichreiten ebenso unentbehrlich ist. al» zur Verhinderung einer Monovolwirthschast. Ueder Fragen, wie sie hier vo,liegen, entscheidet dl« General- Aeriammlunq. Sollten wir einmal vor Sie dintreien, um Innen positiv» Vorschläge zu unterbreiten, jo werden S>« ültrfl die Anträge und Begründungen prüsen und nach bestem Ermrssen Ihr» Ent» schläfst fassen. BiS dahin bitten wir Di», wedrr Brunrudiaunar» noch übermäßige Erwartungen an diese Verhandlungen zu knuvien und uns,r>r Versicherung Glauben zu ichenkcn, baß weder Expansion», gelüste noch Waghalsigkeit unsere Maßnahmen deesi.slnssen werken, sondern lediglich dir Erwägung, wie wir unserer Geirllschast am besten bienen und ihre Stärk» vermehren können. H erbei wird vor Allem auch der Gesichtspunkt maßgebend sein, daß wir nicht beabsichtige», sür trgeudwrlch« Lomdinatioaeu neu« Miti«l zu lnvestiren, noch unsere Liquidität und Treditfählgkeit zu beein trächtigen. Neber die Nernst-Lamve haben wir unS in dem Geschäfts bericht geäußert; weitere Mittheilungen enihalten die zu ihrer Ber- sngiing hier aiislieqenden Prosprcte. Sie behandeln die Type Mod. 1902, die jetzt zum Verkauf gelangen und, wie wir oicht zweifeln, günstige Aufnahme finden wird. Den Erwerbern der Nernst-Patente für Länder, in denen wir diese nicht besitzen, scheint es bisher nicht gelungen zu sein, eine brauchbare Lampe hcrzusteven; eine dieser Firmen hat sich kürzlich 'vgor össcntlich bahin zu äußern bewogen gefühlt, daß der geniale Gedanke praklijch nicht zu nerwertven sei. Diese Ansicht wird viel leicht auch von denen verbreitet, die in den Leitern zweiter Elaste eine Concnrrenz deS Kohlenfadens erblicken. Die Zukunft wirb lehren, ob wir recht hatten, Zeit, Geld und Arbeit auf die Ge- winnung einer Lichtquelle zu verwenden, die aller Voraussicht nach einen unschätzbaren Fortschritt in der elektrischen Beleuchtungstechnik darstellt. Me ne Aeußerungeu über die Aussichten für daS laufende Geschäftsjahr slsißen im vorigen Jahre auf dieselbe Anfrage au- Jhrer Mille in- und außerhalb der Versammlung ans Widerwruch; inan hielt sich sogar berusen, den Eindruck derselb.-n abzuichwächen. D e Thatiochen gaben mir leider recht, denn die Krssis brach bald darauf iib.r Handel und Gewerbe auS, und es bleibt nur zu wünschen, daß sie den Höhrpuncr hinter sich habe. Ter Hanbrlsminisier bat neulich in einer Rede auf die fetten und mageren Jahre hingewiesen; aber ich hoffe, daß die Perioden des Aus- und Niederganges jetzt rascher aus einander folgen, uud außerdem spricht die Heftiqkeu der Depression für einen baldigen Wechsel der nnrthschisllicyen Äerbältnisse. Ta wir aber den Wende- punct nicht vorausbeslimmen können, so müss.n wir unS ihnen ihnnlichst anpassen, und einerseits durch Aufnahme neuer, von der Coninnclur möglichst uiiabdäiigiger FavrikaNonszweige sür etwaige AuSiälle an Aufträgen E-iatz choffen, onderentheilr Erwarnisje in der Fabrikation und «u dem V-rkause unserer Erzeugnisse onsirebrn, da die BeikausSpreise auf rin Niveau gesunken sind, das nur wenigen bevorzugten Unternehmungen noch einen Nutzen übrig laßt Die gegenwäitige KiisiS ist eme strenge Erzieherin unierer In dustrie. Aufliäge laufen glücklicherweise noch regrlmätzig und in angemessenem Umsange rin, denn unsere Organilatwn ist über die gance Well verbreitet, und wir hoffen, auch in dieiein Jahre ohne Beanspruchung unserer stillen Reserven ein angemessenes Rejulrat zu erzielen. In den AussichtSroth werden die Herren Genrral-Director Ballin, Bankdirector ,,urstenberg, vr. von Hesner-Alieneck und Präsident Jonas wieder«, sowie Herr Eommerzirnralh Fc>y Frirdlarnoer, tu Firma Emanuel Frieblarnder L Comp., nrugewaykt. Vermischtes. öctpzig, December. -— Ausgabe neuer ZinSbogen zu den König, lich Sächsischen 3>/-proc. Staatsschuldencassen- scheinen vorn Jahre 1869. Gegen Rückgabe der im Termine 2. Januar 1902 ablausenden Zinslersten der 3!4proc. (vormals 4proc.) StaatKschuldencasscnschcine v o in Jahre 1869 jollen vom 16. December d. I. an neue Zinsbogen, bcitehend ans ErneuerunaSschein und Zms- Icheinen auf die 12 HalbjahrAtcrmime 1. Juli 1902 biö mit 2. Januar bei der König!. Lotterie-DarlehnScasst, Griimmaischer Sremwcg Nr. 12, wochentags während der Vormittagsstunden von 9—12 Uhr auSgegeb, n werden. — Die abgetan senen Zinsleisten sind nach den Abschnitten Vit. und S ge trennt und nach der Nummcrnfolge geordnet abzugcbcn. auch sind denselben doppelte, die gleiche Ordnung einhaltrndc Nummernverzeichnisse, zu welchen Vordrucke bei der genannten Stelle zu Haden sind, oeizugeben, '— Leipziger Bierbrauerei zu Reudnitz, RiebeckäcEo., Actien-Gesclljchaft. Die Bilanz per 30. Sep tember 1901, sowie das Gewinn- und Berlustconto befinden sich unter den Inseraten auf S. "tlbti. — D<r Divideiidenschein Nr. 15 wird vom 3. December ab mit 10 Proc. 100 >n Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Eredit-Anstali eingelöst. F. Rötha, 4. December. Im Monat November wurden bei der Spare ässe in 241 einzelnen Posten zusammen 15 310,64 .sl rin gelegt und 16 neue Bücher cruSgestcllt, während in 117 einzelnen Posten 18 346^6 Mrückgenommcn und 26Bücher kassiert wurden. Am Schluffe des Monats betrug die Gefammt- zahl der Einlcgerconten 5308 und deren gesammteS Guthaben 2 417 718 68 *— Wesselmanrr-Bobrer-Compaanie, Acticn- Gestllschaft, in Zwötzen. Bei 1000000 Acticncapital wurde im abgelaufencn Geschäftsjahr nach Bestreitung von 31 578 lF (26 747) Abschreibungen ein Reingewinn von 17 468 (1470) erzielt, der auf Patcntrcchnung mit 10 471 -tk crbm- schricben und mit 6996 der Rücklage überwiesen wird. Der Bericht tkseilt mit, daß die Gesellschaft im abgclaufencn Jahre gut beschäftigt war, daß die Herstellung von Spiralbohrern wesentlich erweitert wurde und daß größere neue Verbindungen namentlich im Auslande für daS neue Geschäftsjahr bessere Aussichten eröffnen. s Plauen, t. V., 5. December. Am Zolllaacr des diesigen oberen Bahnhofes herrscht ein überaus reger E cschäfrs- berkehr; alle Räume dieses großen Lagerhauses sind gefüllt. Be sonders liegt der geräumige Rcvisionsboden voll Gut, so daß das Ausladen ncn angekommencr Wagenladungen Schwierigkeiten und Verzögcruiraen bereitet. Am 2. December waren 10, am 4. December 13 Ladungen Zollgut, hauptsächlich Tüll, Cambric, Garn«, Eier aus südlichen Ländern. Butter aus Oesterreich, Schweinefett aus Amerika, Heringe, Wein, ungarisches Weizen mehl und andere Lebensmittel zu verzollen. Auffällig sind die regelmäßigen großen Zufuhren von Eiern in 10000 Kilo-Wagen auS Galizien. Die Beamten, deren Zahl sehr mäßig ist, haben, so berichtet der „Vogtl. Anz.", Mühe, den gewaltigen Verkehr zu bewältigen, zumal da die Zollformalitäten überaus streng und seit Begründung des Zollvereins dieselben geblieben sind, während inuviscken auf allen Verkehrsgebieten Erleichterungen eintratcn. Eine Aenderung dieser uralten, theilweis« nicht mehr zeitgemäßen Vorschriften wäre wohl am Platz«. *— Zur Lag« der vogtländischen Stickerei- und Weißwaarcn-Jndustri«. Die von Theodor Martin herauSgegebene „Leipziger Monatschrift für Tcrtil- Jndustrie" berichtet aus Plauen i. B. unter Anderem Fol gendes: Das Spitzengeschäft hat auch in den letzten Wochen hier einen guten Fortgang genommen, es sind weitere größere Ordres gegeben worden, so daß die Fabrikanten trotz der großen Anzahl tn hiesiger Gegend im Betrieb bcfindlick^cr Schisschen- maichinen Noth haben, die Waaoc rechtzeitig zu beschaffen; die Lohnsticker müssen fleißig besucht und yöhere Löhne bewilligt werden, auch hört man infolgedessen wieder einmal von der Auf stellung neuer Maschinen. Namentlich Haden die Vereinigten Staaten große Bestellungen ertheilt, wie auch von Süd-Amerika einige Aufträge über Pari» und Hamburg eingclcrufen sind. Frankreich scheint sich sehr sür unsere Spitzen zu interessiren, dagegen haben wir über das englische Geschäft sehr wider sprechende Mittheilungen erhalten; während einzelne Fabri kanten sehr zufrieden waren, erfuhren wir von anderen, daß dir Einkäufer dort noch sehr zurückhaltend seien, «S mag dies wohl auch daran liegen, daß hier die Fabrikanten immer mehr speoialisiren, weshalb dir Dertheiluna der Aufträge nicht immer eine gleichmäßige sein kann. Der deutsche Eonium, wie auch der Eingang der Ordre- von Belgien, Holland und Oesterreich, war im Allgemeinen befriedigend. Gekauft lourdcn Haupt- sächlich Lufk'pitzcn, viel mit Tüll- oder Batistauflage. Galon- genrr, auch für besser« Tüllspihcn zeigt« sich wieder mehr Inter esse, ErSpelisstspitzcn gingen flott, und in BleinS war ferne, -um Dkeil auch mittlere Maare in den verschiedensten Ausführungen gesucht, ebenso wurden Aufträge für stine Applikationen ertheilt. Außer in creme ist viel in »veißer Waar« dispomrt worden, überdies trat schwarz wieder etwa- mehr hervor. Glanzaarn- artikrl. aber mehr noch Seide, fanden Abnehmer. Für die Hand maschinen ist der Geschäftsgang gleichfalls jetzt ein besserer ge- wovden, da größere Ordres in üambricfeston-, schmal wie breit, 'einen Madapolamleston-, BatistpleinS, gegeben worden sind, ebenso zeig« sich wilder etwa» mehr Nachfrage in Schiffchen einsätzen. Di« ConfectioiiSaeschäfi« sind durchgängig befrie digens beschäftigt. Große Lufttragen in den verichstdinsten Formen werden flott gekauft, wie auch wieder größere Aufträge auf gestickte Shwals und Cravatten einaelaufen sind. In Schleifen, Tüllrüschcn, gestickten Schürzen, Kleidchen und Roben herrscht ebenfalls guter Begehr. Was Vas Gardinengeschäft an- bctrisft, so hat sich darin wenig geändert, man ist zwar allge mein beschäftigt, da die Grossisten gekauft haben, aber die Fa brikanten, besonders von englischen Gardinen, klagen immer noch sehr, daß bei den erlangten Preisen kaum von einem Nutzen die Rede wäre. In gestickten wie confcctionirtcn Gardinen entwickelt sich das Geschäft langsam etwas besser, nur in Köper- spachtel-Vitragen und Draperien war eine rege und bcfricdi gende Thäkigstit zu verzeichnen, da diese Artikel in immer weiteren Kreisen gute Aufnahme finden. * Trespen, 5. December. Die schon seit längerer Zeit kriti schen Verhältnisse der hiesigen Spar- und Vorschuß bank (Wallstraße 2) haben nun doch noch zu einer Katastrophe geführt: gestern istderConcurSderBankangemcldet worden. Dieser Ausgang muß eine umso größere Theilnahmc erwecken, schreiben die „Dresd. Nachr.", als bei dem Zusammen bruch vornehmlich mittlere und kleine Leute, Handwerker uno Gewerbetreibende, hart betroffen werden, ja zum Theil Wohl ihr ganzes Vermögen, ihre Ersparnisse gefährdet sehen. Im Ganzen kommen 140 Aktionäre mit einem Capital von 1 Mill. Mark und ca. 7000 Einleger mit ca. 7 Mill. Mark Einlagen in Betracht. Bekanntlich ist diese Bank auS dem „Spar- und Vorschußverein" zu Dresden im Jahre 1897 hervorgcgangen, doch ist hierbei zu beachten, daß die Liquidation des Lvar- und Vorschußvereins jetzt noch nicht beendet ist. Die Verhältnisse des letzteren sind »ach wie vor gute, Wie jener Verein, hat die Bau! oie ihr an vertrauten Einlagen immer vcrhältnißmäßig hoch verzinst, wozu sie sich insbesondere durch Hochverzin-Iichc Beleihungen von Grundstücken und Baustellen in den Stand zu sehen wußte. Die hohe Verzinsung hat ihr von jeher zahlreiche Einleger zugc- führt, obgleich dem Institute seit Jahren in der Geschäftswelt mit Mißtrauen begegnet wurde. Andere Banken haben mit ihm keinerlei Verbindungen unterhalten, so daß diese von der jetzigen Katastrophe auch nicht berührt werden. In den Jahren, wo die Credirverhältnisse von dem allgemein herrschenden Vertrauen getragen wurden, batre die Bank auch ansehnliche Gewinne zu verzeichnen. So konnten in den Jahren 1898—1900 7, 9 und wiederum 9 Proc. Dividende ocrtdcilt werden. Der letzte Ge schäftsbericht (über das Jahr 1900) weist ein Vorschußkonto von 10 478 000 uwd einen Bestand in Werthpapieren von ""000 auf. An Passiven waren vorhanden 1 Mill. Mark Actiencapital. 8 022 000 Spareinlagen, ein Contocorrentconto von 1 737 000 200 000 -»t Reserven und ein Gewinn von 852 200 -L. — Die Bedrängniß, in welche die Bank seit ca. einem halben Jahre aerathen ist, ist hervorgrrufen worden durch da» natürliche Mißtrauen, welches sich durch den Zu sammenbruch großer Bankinstitute im Allge meinen der Geschäftswelt und de- großen Publicums bemächtigt batte. Seit End-: Oktober ist von verschiedenen Banken ver sucht worden, ein« Hilf'Saction inS Werk zu setzen. Zu diesem Zweck haben die weitestgehenden Feststellungen über die Verhält nisse der Bank stattgefunden. Hierbei hat sich u. A. freilich eine groß« Abweichungen der jetzt vorgenommenen Taxen der von der Bank belieben«» Grundstücke vor. den früheren gezeigt, auf Grund deren die Bank die Gelder dargeliehen hatte. Di« Ein lagen belaufen sich jetzt im Ganzen auf ca. 7 Mill. Mark, von denen ca. 2 Millionen besonders nach Befriedigung drängen. Diese 2 Mill. Mark füllten zunächst von den Banken oovgeschossen weroen. Diese Absicht ist jedoch daran gescheitert, daß den ve- tresfcnben Banken einerftitS nicht die erforderlichen Sicherheiten mit Hilfe der der Spar« und Vorschußbank gehörigen Hnvotheken geboten werden konnten, ohne da» übrige Groö der Gläubiger zu schädigen, andererseits dadurch, daß man seitens der Banken annahm, daß mit jenen 2 Mill. Mark noch nicht allen drän genden Forderungen Genüge geleistet werden könnte. — WelckstS Endergeoniß der ConcurS haben wird, ist jetzt noch von Nie mandem zu sagen. Die Verhältnisse werden selbst von den Per- sonen, die den größten Einblick haben, sehr verschieden bcurtheilt. Von der eine» Seite wird immer noch an der Hoffnung ftst- arhalten, daß »rit der Zeit nicht nur die Einleger sämmtlich be- fciodigr werden können, sondern auch auf die Acticn noch ei«
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