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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 10.12.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-10
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19011210016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1901121001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1901121001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-10
- Monat1901-12
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8770 Maßnahme führe» könne, den Familien in großen Städten bei einem Wohnungswechsel neue Ausgaben für Schulbücher zu ersparen, lasse sich leicht und völlig beseitigen durch Ein richtung von Tauschdepots, wozu der Buchhandel gern die Hand bieten werde. -7- Berlin, 9. December. (Englische Freiheit und amerikanische „internationale Höflichkeit.") „Dank vom Hause Cbamberlain" — so kann die „Köln. Ztg." mit einer Bariante des Sckiller'lchcn CitatS schmerzerfüllt auSrufen. Wie bat sie, namentlict^ während der ersten Phase des Boerenkrieges, wacker die Sache der Engländer verfochten und die Freunde der Boeren als Phrasendrescher und VolkSverfübrer gebrandmarkt, und nun wird sie aus ganz Südafrika ausgeschlossen. TaS war sehr unrecht von dem sonst bekanntlich so gerecht denkenden und dankbaren Kleeblatte Ehamberlain-Milner-RhodeS. Hingegen haben die Herren sehr recht daran getban.den „Vorwärts" auS Südafrika zu verbannen» denn der „Vorwärts" ist dort ganz überflüssig: auch ohne seine Lectüre muß in Südafrika jeder Mensch zum Socialdemokratcn werden. Wie einst der edle Ritter von La Manchs gegen Windmühlen flügel, so kämpft also John Bull gegen ZeitungSpapier, und siehe da, in diesem Kampfe erficht er Siege, die seinem militärischen Genie und seiner Tapferkeit versagt sind. Diese Engländer, die sich vor den Zeitungen fürchten und sie in echt russischer Weise unterdrücken, sind dieselben Leute, die sich gern alS die „freieste Nation" aufspielen; ihre Freiheit ist eine ebenso große Heuchelei wie ihre Frömmigkeit. In dieser Heuchelei stehen ihre angelsächsischen Vellern jenseits des Atlan tischen OceanS kaum dinter ihnen zurück. Im amerikanischen Senate wurden dieser Tage Maßnahmen gegen die Anarchisten verlangt mit der Motivirung, daß die internationale Höflichkeit ein Vorgehen von Seilen der Vereinigten Staaten erfordere, um zu verhindern, daß Verschwörungen gegen fremde Herrscher in den Bereinigten Staaten angezettelt würden. Mit den Maß nahmen gegen die Anarchisten sind wir gern einverstanden, aber ihre Motivirung ist ei» Musterstück unverschämter Heuchelei. Als die Kaiserin von Oesterreich im September l898 ermordet und Jahre später König Humpert von Italien erdolcht wurde, dachten da die Vereinigten Staaten daran, gegen die Anarchisten, die in Patterson ihre nichts würdigen Frevelthaten ausbeckten, irgendwie vorzngehen? Nun, nachdem ihr eigener Präsident ermordet worden ist, brennt ihnen das Feuer unter den Fingernägeln, und um de» Anschein zu vermeiden, als ob sie für sich selbst Furcht hätten, schützen sie „internationale Höflichkeit" vor, von der weiß Gott weder in dieser noch in irgend welcher anderen Frage irgend ein Staat im Verkehr mit der nordamerikauischen Union jemals etwas verspürt hat. /?. Berlin, 9. December. (Die Verminderung der Duelle.) Wenn von radicaler Seite dem preußischen KriegSminister vorgehalten wurde, daß eS bei einer Statistik der Duelle nicht bloS auf die zwischen activen Ossicieren statt gehabten Zweikämvf: ankomme, so ist dies ganz richtig. Denn einmal duelliren sich auch viele andere Personen nur wegen ihre» Charakters als Neserve-Ofsicier, den sie verlieren würden, wenn sie unter gewissen Umständen eine Forderung nicht ergeben ließen, bezw. die Herausforderung eines Anderen zum Zweikampfe ablehnten, und zweitens ist eS zweifellos, daß die Zweikämpfe zwischen Cwilpersoncn — von den harmlosen Schlägermensuren reden wir hier nickt — an demselben Tage, wenn auch nicht ganz, so doch nahezu, aufbören würden, an dem die Armee das Duell verpönte. Insofern also kann man die Armee für alle Zwei kämpfe überhaupt, einerlei zwischen wem sie au-gesochten werden, in erster Linie verantwortlich machen. Giebt man aber diese Tbatsache zu und macht mau sie zur Grundlage einer Statist,k, so ergiebt sich, daß die Zweikämpfe in den letzten Jahren nicht nur relativ, sondern auch absolut gegen die Zeit vor etwa zwei Jahrzehnten abgenommen haben, wenigstens so weit man aus den Vcrurtheilungen wegen Duells auf die Häufigkeit der Duelle schließen darf. Im Jabre 1883 wurden 157 Personen, im nächsten Jahre 170 und im darauf folgenden 157, im Durch schnitt also 162 Personen wegen Duells verurtheilt. Hingegen wurden im Jahre 1896 110, im nächsten Jahre 140 und im darauffolgenden Jahre 154 Perionen, im Durch schnitte also jährlich 134, wegen Zweikampfs verurtheilt. Diese Ziffern sind allerdings böker als diejenigen zwischen 1886 und 1894, in denen die Zabl der Verurthcilungen eine erheblich geringere war, aber dock niedriger als von 1883—85. Dabei muß obendrein noch in Rücksicht gezogen werden, daß zwischen 1883 und 1896 die Bevölkerung sich um etwa 15 Procent vermehrt bat, so daß die relative Abnahme der Berurtbeilungen noch größer ist, als die absolute. Von einer ständigen Zunahme des Duellwesens kann demnach unter keinen Umstä, den gesprochen werden. Wir verwahren unS dagegen, als ob wir mit diesen Ausführungen die Duelle be schönigen wollten, aber wir meinen, daß, wie immer man zu dieser Frage stehen möge, eS AnstandSpflicht ist, sich vor Ueber- treibungen zu hüten und der Wahrheit die Ehre zu geben. * Berlin, 9. December. (Die gewerbliche Jugend.) Die Minister für Cnltns, Handel und Gewerbe und der Minister des Innern in Preußen haben einen gemeinsamen Erlaß an die Regierungspräsidenten gerichtet, in dem aus geführt wird, daß höchstens 20 Proc. der gewerblich thätigen jungen Leute an den Veranstaltungen, welche der Erziehung und Fortbildung der schulentlassenen Jugend dienen, betheiligt wären, uns daß von dem Reste weit über die Hälfte in ihren Muße stunden eines Anschlusses an das Elternhaus oder ein« soust ge eignete Familie gänzlich entbehrt. Es wird unter diesen Um ständen nicht zu bezweifeln sein, daß etwa in den meisten Städten mit mehr als 4000 Einwohnern und in den Landgemeinden, :r. denen sich eine entwickelte Industrie findet, ein Bcdürfn ß nach besonderen Veranstaltungen zur Sammlung und Unterhaltung der schulentlassenen gewerblichen Jugend besteht. Tie Frage, was zur Befriedigung dieses Bedürfnisses am zweckmäßigsten zu geschehen hat, wird sich nicht für alle Orte und Gegenden gleich mäßig beantworten lassen. Im Allgemeinen empfiehlt der Mini- sterialerlaß folgende Grundziige zur Beachtung: Wo bereits geeignete Vereine oder andere Veranstaltungen hierfür vorhanden sind, wird es in erster Linie darauf än- tommen, sie zu stützen und zu stärken, jedenfalls aber Alles zu vermeiden, was ihre Weiterentwickclung beeinträchtigen könnte. Häufig wird z. B. durch eine sachgemäße Einwirkung auf Ge meinde- und Schulbehörden die Bereitstellung ge eigneter Versammlungsräume, oft auch deren vn-ntgeltlich- Reinigung, Heizung und Beleuchtung zu erreichen sein. Lehrer der verschiedensten Schulen, Geistlich«, Gewerbeaufsichtsbeamte, Mitglieder der Handwerkertammern und Innungen und andere Persönlichkeiten aus den verschiedensten Berufs- und Gesellschaftskreisen werden vielfach, auf die Bedeutung der Frag« in der richtigen Weise aufmerksam gemacht, geneigt sein, zu ihrer Erfüllung mitzuwirken, auch wenn sie ihr bisher theilnahmslos gegenüberstanden. Diese Mitwirkung wird am werthvollsten sein, wenn sie in einer persönlichen Be theiligung an den Veranstaltungen durch Unterhaltung der Jugend bestehen kann. Sie wird aber auch dann mit Dank zu begrüßen sein, wenn sie sich darauf beschränkt, die in Betracht kommenden Kreise der jungen Leute auf jene Veranstaltungen aufmerksam zu machen, ihr Interesse dafür zu erwecken und sie zu ihrer Benutzung anzuregen. Wenn die Lehrer der V o l k s s ch u l e vor der Schulentlassung, später di« Lehrer der Fortbildungsschule, die Lehrmeister und anderen Arbeit geber allgemein von ihrem Einfluß in dieser Richtung nach drücklich Gebrauch machen wollten, würde sich die Wirksamkeit der bestehenden Veranstaltungen wesentlich verstärken und ver größern lassen. Der Erlaß weist schließlich darauf hin, daß Uber die im Ein zelnen zu empfehlenden Maßnahmen die Centralstelle für Ar- veiter Wohlfahrtseinrichtungen in Berlin auf Anfragen bereit willig Auskunft geben wird. Besonders dringend wird em ¬ pfohlen, daß möglichst bald an verschiedenen Orten wenigstens einmal der Versuch gemacht wird, einen thunlichst großen Kreis der aus der Schul« entlassenen Knaben in geeigneter Weise zu ämmeln und vor Abwegen zu bewahren. Die Regierungs- iräsidentcn werden ersucht, dieser Aufgabe fortgesetzt ihre be- ondere Aufmerksamkeit zuzuwenden, auf die ihnen unterstellten Zehörden und Beamten entsprechend einzuwirken und den Mi nistern nach zwei Jahren über den Erfolg ihrer Maßnahmen zu berichten. (-) Berit», 9. December. (Telegramm.) Der ReichS- änflcr Graf v. Bülow barte heute eine längere Besprechung nur dem österretchisch-uiigartsche» Botschafter v. Szögyeny- Marich. — Bor einiger Zeit war der „Kuryer Poznanski" wegen seiner Aeußerung, der Ostmarken-Verein betze in ehrloser Weise, vom Schöffengericht wegen Beleidigung des Vereins zu 500 Geldstrafe verurtheilt worden. Der „Kuryer Pozn." batte gegen daS Urtbeil Berufung eingelegt, die Strafkammer des Landgerichts I in Berlin hat daS schöffenzerichtliche Nrlbeit aber bestätigt. — Einen sehr schwülstigen Artikel „zur Anklage gegen die preußischen Universitätszu stände" veröffent licht Professor Wilhelm Foersterim „Lotsen". Nach ihm ist Alles gar nicht so schlimm. Die Unterrichtsverwaltung ist besser, als Professor Michaelis sie hinstellte, der Fall Spahn sei auch nicht arg und rechtfertige eine besondere Entrüstung nicht, und der Mommsen-Bewegung fehle es an Vertiefung u. s. w. Andererseits ist aber Foerster auch gegen die Regierung sehr un höflich, fo daß man lange nicht recht weiß, was er eigentlich will. Erst am Schlüsse kommt des Pudels Kern: Professor Foerster hält die „consefsionelle Einschränkung des reinen und freien Wahrheitsstrebens an unseren Universitäten" überhaupt nicht für «ine besonders große Gefahr, die er vielmehr im N a t i o na l i s- mus und Anderem erblickt. Da hört nun freilich Manches auf. Der Astronom Foerster mag in den Sternen gelesen haben, daß der Fall Spahn eine gute und gerechte Sache sei, Leute aber, die nicht nur ethische Kultur, sondern auch Politik betreiben, erkennen das politische Geschäft, das Regierung und Centrum da gemacht haben, und sehen darin allerdings etwas, das den „demonstra tiven, öffentlichen Ausdruck einer besonderen Entrüstung" recht- ertigt. Wie dies Geschärt zu Stande kam, ist bekannt. Professor Foerster aber sollte die „Vertiefung in die Probleme des mensch lichen Zusammenlebens", die er in feinem Aufsatze vermissen läßt, mit sich selbst vornehmen, bevor er Andere mit dem Vorwurfe mangelnder Gründlichkeit behelligt. (Frkf. Ztg.) * Aus Rhein'and-Westfale». Nur sehr sporadisch sind die Erfolge, die bei den Gemeindewahlen in Rheinland und Westfalen die Socialdemokratie bisher zu verzeichnen hatte. Daß aber auch in den wenigen Gemeinden, in denen es ihr gelang, Boden zu fassen, dies zumeist nur die Schuld der Uneinigkeit der bürgerlichen Parteien 'war, zeigt das Ergebniß der dies jährigen Wahlen in Bielefeld. Dort hatte die Socialdemo- kratie zwei Mal hintereinander in der dritten Wählerabtheilung gesiegt. Die ersten vier Sitze eroberte sie im Jahre 1897, und weitere vier vor zwei Jahren. In diesem Jahre vereinigten sich all: bürgerlichen Elemente, und der Erfolg war, daß der Ansturm der Socialdemokratic, die mit den umstrittenen Mandaten die ganze dritte Abteilung zu besetzen hoffte, mit rund 2520 gegen 2280 Stimmen abgeschlagen wurde. Schlecht, wie bisher noch immer, schnitten die Socialdemokraten auch wieder in Dort mund ab, wo sie gegen 4300 bürgerliche Stimmen nur 700 socialdemokratische zusammenznbringcn vermochten. Die Polen brachten 200 Stimmen auf. * Bon», 8. December. Der OberPräsident der Rbeinprovinz, Excellenz Nasse, ist auS Anlaß der morgigen Feier seines 70. Geburtstages zum Ehrenbürger" der Stadt Bonn ernannt worden. (7) RcndcS, 9. December. (Telegramm.) Der Kaiser wohnte gestern Vormittag dem Gottesdienste in der Sckloß- kircke bei. DeS schlechten Wetters wegen verblieb der Kaiser den Tag über im Schlosse. D Plcss, 9. December. (Telegramm.) Der Kaiser ist mit Gefolge beute Mittag 12sst Ubr hier eingetroffen. Zum Empfange waren Fürst Pleß, Prinz Pleß, Lanvratb v. Hehkiug und Bürgermeister Saalmann anwesend. Die Kriegcrvereine und die Schüler der Fürstenschule bildeten Spalier. Nach kurzer, herzlicher Begrüßung begab sich der Kaiser mit dem Fürsten in einem offenen Wagen unter den Hurrabrufen der Menge in daS Schloß, wo er von der Fürstin und den bereits vorder eingetroffenen Gästen begrüßt wurde. Heute werden keine Jagden abgebalten. * Kattotvitz. 9. December. Die Bergverwaltung der Laurabütte bat aus Anratben einer köderen Stelle den ausländischen, insbesondere den galizischen Gruben arbeitern für Neujahr gekündigt. Sie wird an deren Stelle unbeschäftigte deutsche Arbeiter in Dienst stellen. Entlassen werden 800 Ausländer. (Voss. Ztg.) (D Coburg, 9. December. (Telegramm.) Der Staats minister Heutig ist vom Regierungsverweser unter gleich zeitiger Verleihung deS berzoglich sächsisch-ernestinischen HauS-OrdenS geadelt worden. >V. Stuttgart, 7. December. Der Landtag wird sicherem Vernehmen nach im Jamiar zu einer ganz kurzen Tagung zu- sammentretcn, um die Eisenbahnbauvorlagen zu erledigen. Diese Vorlagen sind dringlich, weil mehrere Bauten in Anbetracht der zur Zeit herrschenden Arbeitslosigkeit als Nothstands- ar beit en möglichst schnell begonnen werden sollen. Seine Hauptaufgaben (Steuerreform u. s. w.) wird der Landtag erst in der Frühjahrstagung (März—Juni) in Angriff nehmen. — Bei der gestrigen hiesigen G e m e i n d c ra t h L w a h l hat, wie schon gemeldet, die Vereinigung der Volkspartei und der Social demokratie im Kampfe mit dem Kartell der nationalen Parteien den Sieg davongetragen. Bei der Wahl waren acht Mitglieder in den Genieindcrath neu zu wählen. Von den Gewählten sind vier Volksparteiler und drei Socialdemokraten, einer parteilos. Zu diesem Ergebniß haben verschiedene Umstände, die mit der Politi! nichts zu schaffen haben, wesentlich beigctragen, insbesondere die Mißstimmung weiter Biiryerkreise über verfehlte Beschlüsse des Gemeinderathes in städtischen Baufrog-n. In Folge des gestrigen Wahlergebnisses haben jetzt zum ersten Male nach Jahrzehnten die linksstehenden Parteien die Mehrheit im Gemeinderathe. — Zu dem heute und morgen in Ulm stattfindenden Württem- bergischen Katholikentage haben sich bis gestern 3000O Theilnehmer angemeloet. Zur Bewältigung des Verkehrs hat die Babnverwaltunz 1-6 Extrazüge angeordnet. Der Katho likentag hat auch einen Streit um die Knabenturnhalle erzeugt, die der Katholikentag durchaus zu benützen wünscht«. Der Kultusminister hat nun als letzte Instanz eine ab lehnend: Entscheidung gefällt, und zwar durch folgende Er klärung: „Im Hinblick auf die der Entscheidung der Cultus- ministerialabtheilung vom 2. dieses Monats beigegebenen, durch den Bericht des Gemeinderathes vom 4. dieses Monats nicht widerlegten Gründe, insbesondere mit Rücksicht auf das für die Unterrichtsverwaltung ausschlaggebende Interesse der Durch führung des vorgeschriebenen Unterrichtsganges, ist das Ministerium nicht in der Lage, in Sachen der Ueberlassung der Knabenturnhalle an den Katholikentag im Dienstaufsichts- wege die von dem Gemeinderathe nachgesucht« Anweisung an die betheiligten Rectorate zu ertheilrn." (7) München, 9. December. (Telegramm.) In der beutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten er widerte der Jnstnminister Freiberr v. Leonrod auf die neulichen Angriffe deS Abgeordneten vr. Frbr. v. Haller (Soc.) gegen die Schlickert - Gesellschaft und damit zugleich gegen die Nürnberger Staatsanwaltschaft, weil sie nickt einaegriffen habe. Der Minister verlas zunächst einen Bericht der Staatsanwaltschaft am Landgericht zu Nürnberg. In diesem Bericht erklärt der StaaS- anwalt, daß er keineswegs der Sache untbätiz gegenüber gestanden, sondern von Amts wegen ein Verfahren ringeleitet habe, ob etwaige Strafthaten seitens des Vorstandes und des AufsichtSratbeS der Gesellschaft Vorlagen; er habe aber mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln nicht zu dem Ergebnisse ömmen können, daß der Vorstand und der AufsichlSrath der Gesellschaft sich einer strafbaren Handlung schuldig ge macht hätten. Der Geschäftsbericht habe im GesckäftSlocalc der Gesellschaft rechtzeitig ausgelegen. Die Verhältnisse hätten sich durch den Zusammenbruch der Leipziger Bank »lötzlich und unvermutbet geändert. Mit dem Zusammen- irucke der Leipziger Bank sei vor Allem der große, auf Jahre berechnete Acceptcredit für den Ankauf de- Jaice-Unter- nehmens für die Sckuckert - Gesellschaft sofort zahlbar, und damit auch der Geschäftsbericht für 1900 unwahr geworden, aber erst nachträglich, nämlich im Jahre 1901. Auch die ibrigen Behauptungen v. Haller'S vom 6. December seien nicht richtig, sondern Zeitungsnachrichten entnommen, deren Irsprung vielfach uncontrolirbar sei. Er, der Staatsanwalt, >abe aber auch diese zum Anlässe von strastreckllichen Unter- ücbungen gemacht; eS habe sich jedock kein Anlaß zu einem trafrechtlichen Einschreiten ergeben. Er habe seine Unter- uchungen und Erhebungen nickt auf Nürnberg allein be- chränkt, sondern sich auch mit dem Staatsanwalt und >em Untersuchungsrichter in Leipzig in Verbin dung gesetzt. Freilich habe er die Untersuchungen im Ein- velständniß mit allen Betheiligten im Stillen und ohne Aufhebens gemacht; denn von dem Schicksale eines Unternehmens mit 42 Millionen Acticn und 35 Millionen Obligationen Capital bänge daS Schicksal tausender Menschen ab. Es sei dies doch eine Verantwortung, !>ei der die größte Vorsicht geboten gewesen wäre. Der Minister erklärt sodann, der Registerrichter sei amtlich tbätig gewesen und habe die Sacke sorgsam geprüft, aber auch er habe die Frage, ob ein Strafverfahren einzuleiten sei, ver neint. Ein Einwirken auf diese richterlichen Beschlüsse stehe nicht der Justizverwaltung zu. Im wetteren Verlaufe der Sitzung hielt ver Abg. Frbr. v. Haller (Soc.) seine Bc- »auptungen hinsichtlich der Sckuckert-Gesellschaft aufrecht und »ob bervor, daß der Fall des tz 314 des Handelsgesetzbuches zweifellos gegeben sei. Zweifellos habe in dem ganzen Vor geben deS Vorstandes und des AufsichtSratbeS bezüglich der Herausgabe des Geschäftsberichtes ein echter und rechter clolu8 eventual^ vorgelegen. Abg. Pichler (Centruin) erklärt, auf der betreffenden Generalversammlung sei außer 136 wirklichen Aktionären nur der Aktienbesitz des Aufsicktö- rathes und des Vorstandes der Gesellschaft selbst, sowie derjenige einiger großer Banken anfmarschirt unv man >ätte natürlich ohne Weiteres Decharge erlbeilt. Der Justizminister erklärt, er habe den Bericht deS Staats- anwalteS bekannt gegeben, und damit sei diese Sache an dieser Stelle erlevigt. Die Abg. Beckh (Freisinn) und Wagener (liberal) meinen, eS sei eventuell eine neue Untersuchung vor dem Münckener Gericht zu beantragen und eventuell durch alle Instanzen durchzusübren. Abg. v. Dalle r (Ccntr.) sagt, unzweifelhaft verdienten diese Vorgänge die größte Auj- merksamkeit seitens der Staatsverwaltung; allein in Nürn berg sollen 120 Millionen Mark verloren fein. ES sei Vor sorge getragen, daß dieses Nebel nicht weiteres Unheil an richte. Hiermit ist die DiScnssion über diese Angelegenheit erledigt. Oesterreich - Ungarn. Politischer Procetz. * Wien, 9. December. (Telegramm.) In dem Ebrenbeleidigungsproceß des 1)r. Ritter v. Ofen- beim gegen den Bice bürgermeister Neu mayer wurde letzterer zu einer Geldstrafe von 1000 Kronen, im Nichl- zaylungSsalle zu 10 Tagen Arrest, verurtheilt. Frankreich. Aalt Herde. * Paris, 9. December. (Telegramm.) Unter Hinweis auf die von dem UniversitätSdocentcn La Pique an alle Professoren gerichtete Aufforderung, 1 Proc. ihres GebaltS dem gemaßregelten Mitielschulprofessor Heros zu überlassen, verlangen die conservativen Blätter, daß der Unterrichts- Minister gegen Lapique einlchreiten solle, da eine der artige Aufforderung ungesetzlich sei und eine Auflehnung gegen das Unheil dcS OberdiSciplinarratheS bedeute. Lieser Gepflogenbeit ist auch für die bevorstehend« Weihnacht-- campagne in vollem Maße entsprochen worden. Zur besseren In- formirung sei dem Publicum empfohlen, die WeihnachlSkataloge der Firma Gustav Fock, G. m. b. H., zu verlangen, die gratis ab gegeben und franco versandt werden. Im Uebriaen sei auf den Prospekt der genannten Firma hingewiesen, welcher sich als Sonder beilage bei der Gesamintauslage vorliegender Nummer befindet. Bei der Gesariimt-Austage vorliegender Nummer befindet sich als Sonderbeilage rin Proipect der Leipziger BambilS- u»V Luzns-Möbcl-Fabrik Mathrftns L Eo., G. m. b H., der ein anschauliches Bilo von der großen Auswahl der von der Firma dergeslellten Artikel giebt. DaS Musterlager und Verkaufs, local befindet sich in Leipzig, Ecke Universitätsstraße und Gewand- gäßchen, im städtischen KausdauS. In den drei großen Schau fenstern bietet sich dem Beschauer eine mannigiache, farbenprächtige Auswahl von meist äußerst nützlichen Möbeln aus Rohr und Bambusrohr. 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Der König verlieh dem Prinzen Heinrich von Preußen die OrdeuSkette zum Großkreuze deö St. Olas-OrdenS. Die Staatsminister Steen und Blehr und der Kriegsminister Slang besuchten gestern den Prinzen an Bord des Avmiral- sckiffs. Morgen Vormittag besucht der König das deutsche Geschwader. Orient. Serbisches BerctnSgesetz. * Belgrad, 9. December. (Telegramm.) Arbeiter und Studenten veranstalteten gestern eine Kundgebung gegen einzelne Bestimmungen des neuen Preß- und Ver- einSgesetzeS. Es kam zu einem Zusammenstöße mit der Polizei, die mehrere Verhaftungen vornahm. Asten. Lceräubernnwesen. * Hongkong, 9. December. (Telegramm.) Vorgestern nahmen Seeräuber auf dem Wesiflusse bei Kumscbuh ein Dampfboot weg, setzten über den Fluß, überfielen und pliinderlen ein Dorf und fuhren sodann an LaS andere Ufer zurück, wo sie das Boot auf Strand setzten und eS dann ver ließen. Gestern nahm dieselbe Räuberhorde daS schnellste Boot weg, daö'auf dem Westflusse verkehrt; sie lauert jetzt einem Schiffe auf, mit dem ein reicher Chinese von Kanton stromaufwärts reist. Turnwesen. —t. Berlin, 9. December. Der vom Ausschuß der deutschen Turner schäft mit den Vorarbeiten zur Re gelung der Wirren im XV. Turnkreise (Deutsch-Oesterreich) be auftragte Unterausschuß hat in einer am gestrigen Tage hier ab gehaltenen Sitzung, die vom Vorsitzenden der deutschen Turner schaft, Herrn vr. weck. Ferdinand Goetz in Leipzig-Linder.au, geleitet wurde, sich über die F o r m geeinigt, in welcher den mit dem Ausschluß aus der deutschen Turnerschaft bedrohten Ver einen des XV. Kreises Schutz geboten werden soll. Die am hiesigen Platze seit einem langen Zeitraum ununter- brocken am Neumarkt Nr. 40 domizilirte Firma Buchhandlung Bustav Fock, Ges. mit beschr. 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Vergrbuua der Grabstellen aut vvrgedachten Friebhöirn.Berrinuahmen der EoncessionSqelder und die Erledigung der sonstigen ans de» krtrieb bezüglichen Angelegenheiten. Geöffnet Wochentags vo» 9—',„1 und 3—5 Uhr. Sonn- und Feiertags, irdoch nur für dringliche Fälle, von ll—12 Uhr. Schluss,zeit iür den Besuch des Neuen IohanniS-FriedhofeS 4 Uhr, dcS Süd- und Nordsriedhoses 4 Ubr. Tie städtische TeSinsectionö-Anftalt, Gustav Adolpb-StraßeNr.2, übernimmt di» Tesinsection von Pferde- und Rlnoerbaaren, Schweinsborsten und SckwrinSwoll« gemäß der vom BundeSratbe am 28. Jon. 1899 »rla ilenen Verordnun q. Patrnt-, GrbranchSurifftrr- u. Waarrnzrichcn-Ausknnftstrlle, Brühl 2 (T uckhave),l. Exved. Wochentags 9-12,3-6. Fernivr. 682. Lrffrntlichr Bibliotheken: Universitäts-Bibliothek. Tie Bibliothek ist an allen Wochen tagen geöffnet: Früh v. 9—1 u. (mit Ausnahme deS Sonn abends) Nacbm. v. 3—5. Der Lesesaal ist geöffnet: Früh v. 9—1 a. Nachm. von 3—6. Die Bucher-Ausgabe u. -Annahme »rivlgt täglich früh v. 11—1 u. (mit Ausnahme des Sonnabend-) Nockm von 3—5 Ubr. S todtb ib Ilo lhek. Ter Lese sa al ist geöffnet täglich 10—1 Uhr, außerdem DienStagS und FreitagS3—6 Uhr, Mittwoch» und Sonn abends 4—8 Ubr. BückerauSgabe Mittwochs und Sonn- abends 4—7, an den übrigen Tagen 11—1 Uhr. Bibliothek der Handelskammer (Neue Börse, Tr. 8, 1.): BückerauSgabe u. Benutzung des LeieiaalS v. 9—12 u. 3—7 U. Vorlegung der Potentichriiten v 9—12 u. 3—? U. ebenda. VolkSbibliothek III.(IohauniSPlatz11,pt.) 7'/«—9'/« Uhr Abd». Vo Iksb ib liothek IV. iArnLtslr. 60, p.) 7','«—9'/« Ubr AvendS. Volks bibliothek V. (Reudnitz, Ratbhausslr. 29, p.) 7'^-9'/« U. A. Vo Iksbibliotdek VI. (Aeußere Löhrstr. 2, p.) 7'/.-S'/. Udr Abds. Vinsikbibliothck PetrrS (RönigSstr. 26) ist wochenragS v. 9—12 u. 3—6 Uhr geöffnet. Bücher, Mnsikalien u. Mnstkzritvnge» können im Lesezimmer unentgeltlick studirt, resp. geleien werden. Pädagogische Gentralbib1iotheNEomkniuSstis«uug),Kramrrnr.4,1. grdffn.Mtttw.o.Sonnab.v.2'/.—4'»« Lesehalle v. 2'-,—8U. aeöffn. Volt»bibliothrk do» «rwrrbevereins L.-G»tr«izsch. Geöffnet jeden Mittwoch von'/-9 Ubr Abends an imRatddauS zuL-Eutritzsch. „Votksburrau". AuskuustSsielle f. ÄrbrnerversicheruagS-Angrleqtn- tciten Leipzig-Neuichönrseld, Gustav Harlortstr. 4, I. Geschäfts zeit 1—3, Sonnt. ' .11—'/,1 Ubr. Städtische» Mnsrum »er bildenden Künste und Leipziger Knnstveretn (am AugustuSplatz) geöffnet an Sonn- und Feier logen '/,11—3 Uhr, Montags 12—3 Ubr. an den übrigen Wochen tagen >0—3 Uhr. Eintritt in daS Mnleum Sonntags MiUwocd- und Freitag« frei, Montags 1 Mk„ DienStagS, Donnerstag-, Sonnabend» 50 Psg„ an den Meßlonntoarn 25 Pfg. Der Ein tritt in den Kunsiverri» betrögt siir NichtmitglieLer VO Psg.
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