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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-12-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-190112295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-19011229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-19011229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-12
- Tag1901-12-29
- Monat1901-12
- Jahr1901
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.12.1901
- Autor
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k. r 11. 84 liier« knote . ES 20- n soll. tl. ». ewinn leine t die r r in SV terie, ehlen oiheke, i. Str. S n. len er- ll- rt» l»v2) !i«Ie NS, öl 0,5, öl 0,5, uS3,0. auf ichker. ne Er« o prak- kder sie Ile. 2. BÄU W Lchzifer la-kdlat! mS AWMl K. MI, Zomilill, N. ücccwba INI. Zur obligatorischen Einführung des Fahrpreisameigers an den Droschken 1l. Classe. Nachdem die städtischen Behörden zu der in Aussicht ge nommenen obligatorischen Einsübrung des Fahrpreisanzeigers für sämmtliche Droschken II. Claffe nunmehr ihre Zustimmung gegeben haben und daher am 1. Januar 1903 der jetzige Taris für Droschken II. Classe außer Kraft treten wird, dürste eS Wohl von Interesse sein, darüber, ob durch diese Neuerung für das Publicum oder jür die Droschkenbesiyer eine Benachtheiligung zu befürchten ist, ein Wort zu sagen. Kurz zu beantworten ist diese Frage mit „Nein". Die nach stehende Ausführung wird diese Antwort begründen. Unzweifelhaft ist, daß sich die im Jahre 1896 eingeführten Droschken I. Classe mit Fahrpreisanzeiger der größten Be liebtheit erfreuen. DaS Publicum ist mit der Taxe, welche mit der in Dresden eingesührten Taxe sür Droschken I. Classe völlig übertinstilumt, zufrieden, Streitigkeiten zwischen dem Fahrgast und dem Kutscher wegen des Fahrpreises sind aus geschlossen und die Droschkenvesitzer kommen auf ihre Rech nung. Durch die Einsübrung de» Fahrpreisanzeigers auch an den Droschken II. Claffe soll nun Denjenigen, die billiger fahren wollen als mit Droschken I. Classe, die Gelegenheit hierzu gegeben werden, denn der Fahrpreis für Benutzung einer Droschke II. Classe nach dem jetzigen Tarif ist nicht nur nicht immer niedriger, sondern mitunter sogar ganz erheblich höher als der der Droschke I. Claffe und zwar trotz des sür die Droschken mit Fahrpreisanzeiger neuerdings zugelassenen Zuschlags zur Nachttaxe (siehe Bekanntmachung des Polizei amts vom 21. December 1901). Hierzu einige Beispiele: bis zur Waldbrücke am Rosenthal oder vom Wenn sonach durch die Einführung des Fahrpreisanzeiger- auch für die Droschken II. Claffe einerseits bas jetzt bestehende Mißverhältniß zwischen den Fahrpreisen für Droschken I. Classe und denen für Droschken II. Claffe beseitigt wird, so wird damit aber andererseits auch die jetzige zum Theil sehr un gerechte, durch die nothwendige Zoneneintheilung aber schlechter dings bedingte Bezahlung sür Benutzung einer Droschke II. Classe au- der Welt geschafft. Nach dem jetzigen Tarif beträgt z. B. der Fahrpreis für eine Person für eine Fahrt vom Nordplatz bi- zum Neuen Gasthof in GohliS oder vom Ostplatz bis zur Riebeck'schen Brauerei am Tage 75 und bei Nacht 1,50 ./l, dies ist für eine Strecke von >/r km doch entschieden zu bock; nach dem Fahrpreisanzeiger würden diese kurzen Fahrten am Tage mit 50 und bei Nacht mit 60 zu bezahlen sein. Wenn aber für die kurzen Strecken eine Erniedrigung des Fahrpreises eintritt, so muß naturgemäß für weite Strecken, wenn deren Bezahlung jetzt als zu gering erscheint, eine Erhöhung des Fahrpreises eintreten, denn wie sollten sonst die Droschken besitzer auf ihre Kosten kommen. Wenn daher z. B nach 'd m jetzigen Tarif eine Person für eine Fahrt vom Ostplatz Nordplatz bis Kronprinzstraße, d. i. sür eine Wegstrecke von 30r km, am Tage 50 und bei Nacht 1 zu zahlen bat, so ist dies eine Bezahlung, bei der der Drolchkenbesitzer nicht bestehen kann, und jeder billig denkende Mensch wird Wohl für eine solche Leistung den nach dem Fahrpreisanzeiger zu zahlenden Fahrpreis von 1 am Tage und 1,50 .eil bei Nacht nicht für zu hock halten. Durch den Fahrpreisanzeiger wird aber nicht allein eine gerechte Bezahlung erzielt bei Benutzung einer Droschke von einer Person, sondern auch dann, wenn eine Droschke von mehreren Personen benutzt wird; in dem letzteren Falle tritt sogar vielfach eine wesentliche Preisermäßigung ein, die die Benutzung der Droschken auch Familien, namentlich zu den beliebten Spazierfahrten nach dem Connewitzer Holz ober dem Rosenthal, zugänglich macht. Die nachstehenden Beispiele werden über das Berhaltniß der Fahrpreise nach dem jetzigen Tarif und nach dem Fahr preisanzeiger ein klares Bild und gewiß Manchem Ber- anlassung geben, in Zukunft sich zur Benutzung einer Droschke II. Classe eher zu entschließen, als dies jetzt der Fall ist. — — — Droschke II. Classe Droschke I. Classe Droschke II. Classe mit mit nach zetzigem Tarif Fahrpreisanzeiger Fahrpreisanzeiger Personen 1 2 3 4 1 2 3-4 1 2 ^-4 "L >4 -4 "L -4 Vom Hotel Rufst« bis zum LoucrrthauS. . . - bei Tage bei Nacht 50 100 70 140 90 180 110 220 70 90 70 115 80 140 50 70 50 95 60 130 Bom Blüch«rplatz bi- zur Prendel-Straße . . - bei Tage >, bei Nacht 75 150 100 200 125 250 150 300 70 90 70 115 80 140 50 70 50 95 60 130 Vom Blüch«rplatz bi- zum Neuen Gasthof in GohliS < s bei Tage . bei Nacht 75 150 100 200 125 250 150 3M 80 110 80 135 90 160 60 80 60 105 70 160 Weg. strecke in m Personen Droschke II. Classe nach jetzigem Tarif. Droschke II. Classe nach Fahrpreisanzeiger. 1 2 3 4 1 2 3-4 )am Tage lbei Nacht ^4 ,4 500 Vom Neuen Theater bis Aeckerlein's Keller . . . 50 100 70 140 90 180 ItO 200 50 50 <0 50 N0 750 Vom Markt (BiSmarckhaus) bis Polizeiamt . . . * )am Tage lbei Nacht 50 IM 70 140 90 180 IM 2M 50 60 50 85 50 120 1000 Bom Blücherplatz bis Prendel-Straße kam Tage (bei Nacht 75 150 IM 200 125 250 150 3M 50 70 50 95 60 130 1000 Bom Hotel Russte bis Concerthaus - >am Tage (bei Nacht 50 IM 70 140 90 IM 110 220 50 70 50 95 60 130 1400 Bom Markt (BiSmarckhauS) bis Tivoli lam Tage jbei Nacht 50 IM - 70 140 90 180 NO 220 60 80 60 105 70 150 1500 Bom Nordplatz bis Neue- Theater lam Tage lbei Nacht 50 100 70 140 90 180 110 220 60 80 60 105 70 160 1500 Bom Blücherplatz bis Neuer Gasthof Gohlis . . . - kam Tage (bei Nacht 75 150 IM 200 125 250 150 3M 60 80 60 105 70 IM 2000 Vom Neuen Theater bis Plagwitzer Straße (10. Polizeiwache) kam Tage lbei Nacht 50 100 70 140 90 180 NO 220 70 90 70 N5 80 170 2500 Von der Roscherstraße bis zum Concerthaus . . . )am Tage (bei Nacht 50 IM 70 140 90 180 NO 220 80 NO 80 135 .90 200 2500 Vom Blücherplatz bis Brauerei in Gohlis .... kam Tage jbei Nacht 75 150 IM 200 125 250 150 300 80 NO 80 135 90 200 3000 Vom Nordplatz bis Südplatz kam Tage kbei Nacht 50 IM 70 140 90 180 NO 220 90 130 90 155 NO 230 3000 Bon der Brauerei in Gohlis bis Hotel Russie . . - kam Tage »bei Nacht 75 150 IM 2M 125 251 150 3M 90 130 90 155 NO 230 4000 Bon der Brauerei in GohliS bis zur Hohen Straße * kam Tage jbei Nacht 75 150 IM 200 125 250 150 3M NO 170 NO 195 130 280 5000 Bon der Brauer«! in Gohlis bis zur Kronprinzstraße kam Tage (bei Nacht 75 150 100 200 125 250 150 300 130 2M 130 225 IM 330 AuS vorstehender Zusammenstellung geht zur Genüge hervor, daß die jetzige verschiedene Bezahlung gleicher Weg strecken in Zukunft in Wegfall kommt und daß sich ter Preisunterschied zwischen der jetzigen Ta^e und der Taxe des Fahrpreisanzeiger- im Allgemeinen wie folgt gestalten wird: I. Vei Tage. Für Fahrten innerhalb des inneren Dros ch kenb e zirks. (Weiteste Wegstrecke ca. 3500 m.) Für 1 Person bis 1000 m mit Fahrpreisanzeiger gleiche Bezahlung über 1000 - - M höhere Für 2 Personen bis 15M - - B niedrigere von 1500—2000 . . M gleiche über 2M0 - - - höhere Für 3 Personen bis 2000 » « - niedrigere von 20M-2400 - - gleiche über 24M » » - höhere Für 4 Personen überhaupt - - niedrigere L. FürFahrten auS dem inneren nach dem äußeren Droschkenbezirk oder umgekehrt. (Weiteste Wegstrecke ca. 5000 m.) Für 1 Person bis 2000 m mit Fahrpreisanzeiger niedrigere Bezahlung über 2000. - höhere Für 2 Personen bis 3000 « - niedrigere von 3000-35M - gleiche über 35M. höhere Für 3 Personen bi« 3600- niedrigere über 3600 - höhere Für4 Personen bi- 44M . niedriger« von 4400—4800 . B gleiche über 4800- - höhere II. Bei Nacht Für Fahrten innerhalb des inneren Droschkenbezirks. Für I Person bis 1800 m mit Fahrpreisanzeiger niedrigere Bezahlung von I8Mbis2IM» - - gleiche » über 2100- - - höhere Für 2Personen bis 3000 - - - niedrigere - von 30MbiS33M. - « gleiche « über 3300 - - - höhere - Für 3—-Personen überhaupt- - niedrigere » L. Für Fabrtcn aus dem inneren nach dem äußeren Droschkenbezirk oder umgekehrt. Für 1 Perion bis 3300 m mit Fahrpreisanzeiger niedrigere Bezahlung von 3300 bis 3600 - - - gleiche - über 3600 - - - höhere « Für2Personen bis 4800 - - - niedrigere - von 4800 bis 5000 - - - gleiche - Für3-4 Personen überhaupt. - niedrigere - Wenn kürzlich in einer öffentlichen Versammlung von Droschkenbesiyern seitens eine-, dem Droschkcngewerbe aller dings sehr fernstehenden Referenten zur Begründung der von ihm behaupteten, durch den Fahrpreisanzeiger für das Publicum entstehenden Vertheuerung der Benutzung von Droschken angegeben wurde, daß beispielsweise der Fahrpreis für eine Fahrt nach Lausigk für 4 Personen 36,30 nach Rötba 21 und nach Pegau 16,40 betragen würde, so dürfte der Redner wohl gänzlich unberücksichtigt gelassen baden daß das Regulativ und die Tarife jür das Droschkcumesen bei Stadt Leipzig eben nur für diese und die in demselben besonder« benannten Nachbarorte Geltung haben und daß nach tz 43 diese- Regulativ« der Fahrgast, falls er beabsich tigen sollte, zu einer Fahrt nach einem über die bezeichneten Nachbarorte hinaus gelegenen Ort eine Droschke zu be ¬ nutzen, wegen de- Fahrpreises sich mit dem Droschkenführer besonders zu verständigen hat, da Letzterer zur Ausführung solcher Fahrten überhaupt nicht verpsl chlet is. Nack dem vorstehend Gesagten dürfen a.fo sowohl das Publicum als auch die Droschkcnbesitzer der Neuerung mit Zuversicht enlgegenschen, denn es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß durch die Beseitigung der jetzt bestehenden unhaltbaren und daS Droschkengewerbe im höchsten Grade schädigenden Mißverhältnisse eine Aufbesserung des Droschken- gewerbeS unbedingt zu erwarten ist. Schiller-Verein. —m. Leipzig, 28. December. In der gestern Abend im Restaurant Oertel unter Vorsitz des Herrn Geh. Hofraths I)r. Rudolf v. Gottschall abgehaltenen Hauptver sammlung des Schiller-Vereins kam zunächst der Jahres bericht und der Rechnungsabschluß des Vorstände» zur Be sprechung. Unter Hinweis auf die Thätigkeit des Vereins be merkte der Vorsitzende, daß dieselbe ziemlich die gleiche wie im Vorjahre gewesen und, sich innerhalb bescheidener Grenzen be wegend, der Tendenz des Vereins in der Pflege des Schiller hauses und in der Veranstaltung des Schillerfestes allenthalben gerecht geworden sei. Nach der Wahl zweier Revisoren für das neue Geschäftsjahr, der Herren H. Beyer und A. Meyer, erstattete der Schatzmeister des Vereins, Herr Buchdruckerei besitzer Georg L e i n e r, den Cassenbericht, nach welchem im ver flossenen Jahre eine Einnahme von 925,52 c// und Ende des Jahres ein Vermögensbestand von 3345,57 css zu verzeichnen war, wobei nach Ausweis des Hauswarts des Schillerhauses, Herrn Bankdirector vr. Helm, das Schillerhaus einen Cassenbestand von 398,57 c// verrechnete. Das Schillerhaus selbst ist von 1266 Personen (Erwachsenen und Schülern) be sucht worden. Nach Entgegennahme dieser Mittheilungen er- theilte die Versammlung dem Vorstande Entlastung. Die weiteren Puncte der Tagesordnung betrafen die Be schlußfassung über einige Anträge des Vorstandes. Nach der hierzu von der Hauptversammlung einstimmig ausgesprochenen Genehmigung soll der Schiller-Verein im Genoffenschaftsregister gelöscht und in das Vereinsregister des königlichen Amtsgerichts Leipzig nach Maßgabe des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuches eingetragen werden. Gleichzeitig treten an Stelle der gegen wärtigen vielfach antiquirten Satzungen vom 12. December 1862 die vom Vorstand beschlossenen neuen Satzungen, die eine dem Zeitgeist entsprechende veränderte Fassung erhalten haben. Ngch diesen hat der im Herbst 1840 zu Leipzig ge gründete Schiller-Verein den Zweck, zum Andenken an Friedrich Schiller das Schillerhaus in Gohlis, welches nebst einem Nebengebäude und dazu ge hörigem Grund und Boden seit dem 1. December 1864 auf den Namen des Vereins im Grundbuche für Leipzig-Gohlis ein getragen ist, vorbehältlich der Verfügung über den Grund und Boden, nicht minder die im Schillerhaus befindlichen Sachen an Schriftstücken, Büchern, Büsten und Geräthschaften, un veräußerlich im Eigentbum des Vereins zu behalten und sowohl den Grundbesitz und die Häuser, als auch die im Schillerhaus befindlichen Sachen zu verwalten, thunlichst in jedem Jahre am 10. November, als an dem Geburtstage Schiller's, für die Mitglieder des Vereins und alle Verehrer Schiller's ein „ S ch i l l e r f e st " zu veranstalten, und zwar am Vormittag durch eine Feier am Schillerhause unter Betheiligung je einer der in dem Stadttheile Gohlis befindlichen öffentlichen Schulen, des Abends durch eine aus Rede, musikalischen und declama- torischen Vorträgen und sonstigen künstlerischen Darbietungen bestehende Feier, zu geeigneten Zeiten sonstige Veranstaltungen zur Förderung und Hebung literarischer und künstlerischer Interessen und zur Ehrung muster- giltiger deutscher Schriftsteller zu treffen, in den Vorstand der „Leipziger Schiller-Stiftung", einer Zweia- stiftung der „Deutschen Schiller-Stiftung", aus seinem Vorstände sechs Mitglieder zu entsenden und, soweit die Einnahmen es gestatten, deutschen Schriftstellern und Schriftstellerinnen in Fällen dringender Noth einmalige Unterstützungen zu gewähren. Die Versammlung stimmte hierauf in Ergänzung ihrer Be schlüffe einem weiteren Anträge des Vorstandes zu. die in der Hauptversammlung vom 12. December 1899 gewählten Mit glieder des Vorstandes, die Herren Geh. Hofrath Rudolf v. Gottschalk, Oberjustizrath Otto Schwerdfeger, Justizrath vr. B r o d a , Bankdirector vr. Helm, Schrift steller vr. Wilhelm Henzen, Buchdruckereibesiher Georg Leiner und Privatmann vr. Philipp Fiedler als Mit glieder des Vorstandes des in das Vereinsregister einzutragenden Vereins für das nächste Geschäftsjahr mit der Maßgabe zu be stätigen, daß in der im December 1902, der ersten auf Grund der neuen Satzungen stattfindenden Hauptversammlung, der Vorstand neu zu wählen ist. Ltipnger Thierschntzverein. (Protector: Se. Majestät der König.) Nach Erfahrung des Vorstandes des Leipziger Thierschutzvereins kommt es leider nicht selten vor, daß von. den städtischen Aufsichtsbeamten gefangene Hunde nach Ab lauf der gesetzlichen Aufbewahrungszeit beseitigt werden müssen, weil sie nicht angemeldet wurden. Bisher geschah dies mit einer Keule durch einen Schlag auf den Kopf. Vor einiger Zeit ist aber ein« Beseitigung der Hunde durch Ein- athmen von Kohlensäure vorgeschlagen und ver schiedentlich eingeführt worden, an der auch der wärmste Thier freund keinen Anstoß nehmen kann. Der Hund wird in einen Kasten von etwa 50 Centimeter im Geviert gesetzt, der aus starkem Eisenblech hergestellt ist. Dann wird der Deckel fest angeschraubt. Aus einer daneben stehenden Kohlensäurebombe wird hierauf sofort Kohlensäure vermittels eines Gummischlauches in den Kasten geleitet. An dem Kasten ist ein Mlahhahn angebracht, durch den die atmosphärische Luft in eben dem Grad« entweicht, wie die Kohlensäure ein dringt. Nach etwa 20 Secunden legt sich der Hund wie zum Schlafe nieder, was man durch ein Seitenfenster am Kasten be obachten kann. Der Hund legt sich meistens so, daß der Kopf zwischen die Vorderpfoten zu liegen kommt, und nach weiteren 10 Secunden lebt er nicht mehr, ohne daß er auch nur die ge ringste Bewegung gemacht oder mit einer Wimper gezuckt hätte. Zur Beseitigung großer, wie auch bissiger oder wuthverdächtiger Hunde gebraucht man einen Kasten von 80 Centimeter Höhe und Länge und 50 Centimeter Breite. Diese Hunde werden auf einen niedrigen Wagen geführt, dessen Seitenwänd« aus fest stehendem Drahtgeflecht bestehen. Sodann wird die Vorder- und Rückwand, ebenfalls aus Drahtgeflecht, aufgestellt, der Deckel überdelegt, so daß der Hund ringsum in dem Wagen ein geschlossen ist, worauf der Wagen in jenen Behälter geschoben wird und sich derselbe Vorgang zeigt. Da diese Apparate eine früher nicht erreichbare, schonende Beseitigung von Thieren ermöglichen, ihre Anschaffung wenig kostspielig ist, sic sich in anderen Städten, wie Hanau und Danzig, bewährt haben, so hat der Vorstand des Leip ziger Thierschutzvereins den Rath der Stadt Leipzig um ihre Einführung hier gebeten. Wenn auch die Verhandlungen darüber noch nicht abgeschlossen sind, so steht doch nach ihnen zu erwarten, daß sie zur Anschaffung der Apparate führen werden. Vermischtes. --- Ri;;«, 24. December. In der Nacht von Sonntag auf Montag, vom 22. zum 23., wurden drei Raubattentate verübt. Eine von einer Spielgesellschaft heimkehrende Dame wurde auf der Promenade von einem eleganten Herrn ihres Handtäschchens beraubt; einem Engländer wurde mit vorgehal tenem Revolver die Taschenuhr abgenommen und eine junge Schweizerin, Gertrude Hirsbrunner von Sumiswalv, wurde zwischen Beaulieu und Eze im EiseUbahnzuge ermordet. Die Unglückliche war in Monte-Carlo als Schuhverkäuferin be dienstet und fuhr mit ihrer Arbeitgeberin am Sonntag nach Nizza, um eine Tante zu besuchen. Da die Geschäftsinhaberin mehrere Einkäufe in der Vorstadt Riquier zu besorgen hatte, wollte sie das Mädchen am dortigen Bahnhofe treffen. Fräutein Gertrude Hirsbrunner verließ ihre Tante um 9 Uhr und fuhr um 10 Uhr von Nizza ab, bestieg aber einen Wagen II. Classe, während ihr Retourbillet III. Classe aufwies. In Beaulieu wechselte sie einige Worte mit dem Schaffner, und als der Zug gegen ^11 Uhr in Eze einfuhr, bemerkte der Stationschef di offene Wagenthür und im Wagen Schirm und Hut. Nachdem der Zug cxpedirt war, wurde sofort die zurückgelegte Strecke untersucht und man fand bei einem Tunnel den Leichnam des jungen Mädchens in einer großen Blutlache liegen. Geldbörse und Uhr fehlten, doch wurde kein Sittlichkeitsattentat versucht. Der Mörder muß im Tunnel gelauert haben, auf den Zug ge sprungen sei und das Mädchen sofort angegriffen und zur Wagenthür hinausgestürzt haben. Er selbst sprang erst beim Einfahren gegen Eze ab, wo man blutige Fußspuren fand. Dann ging er zurück und schnitt seinem Opfer den Kopf vom Rumpfe. Offenbar wollte er die Theil« die Böschung hinab ins Meer schleudern, wurde ab«r durch die Bahnwächter daran ge hindert. Man fand noch einen alten Männerhut mit einer Mar seiller Firma, sowie ein 35 Centimeter langes Fleischer messer. (Frkf. Ztg.) — London, 25. December. Die elektrische Eisen bahn in Liverpool, auf der sich am Montag Abend das Unglück ereignete, worüber wir telegraphisch berichteten, zieht sich auf einem Viaduct an der ganzen Westgrenze der Stadt hinter den Dockanlagen am Mersey-Flusse entlang. An ihrem Südende wendet sich die Bahn ostwärts und tritt in einen Tunnel ein, der zur Endstation der Bahn, der Ding le - Station, führt. Der Zug, mit dem sich das Unglück ereignete, hatte die nördliche Endstation Peer Head ungefähr um 5 Uhr 30 Min. Nachmittags verlassen, und als der Zug die letzte Station vor dem Tunnel, die Station Herculaneum, erreichte, befanden sich, wie ein Augenzeuge berichtet, nicht mehr als 17 oder 18 Personen in den drei Wagen, aus denen der Zug bestand. Als sich der Zug der Dingle-Station bis auf 80 oder 100 Meter genähert hatte, berichtet derselbe Augenzeuge weiter, wurden zwei bis drei Helle Lichtblitze bemerkt, worauf der Zug hielt. Den Passagieren erschien dies nicht als etwas Ungewöhnliches. Nach einigen Minuten sprangen d«r Conducteur und der Zugführer vom Zuge ab, und man sah sie an der Stelle arbeiten, wo der Motor sich befindet. Als sich die Blitze noch wiederholten, wur den die Passagiere unruhig und sprangen auf die Schienen. In demselben Augenblicke fing der letzte Wagen an lichterloh zu brennen. Alle Passagiere verließen jetzt die Wagen und eilten durch d«n Tunnel der Station Dingle zu. Auch jetzt sahen die Passagiere noch nicht ein, daß sie in Lebensgefahr seien. In der Station angekommen, bemerkte der Augenzeuge, als er noch einmal zurückblickte, daß der ganze Zug von Anfang bis zu Ende in Flammen gehüllt war. Dann sah er noch, wie der Con ducteur eiligst Vie chemischen Feuerlöscher aus der Station holte und zum Zuge zurückli.f. Erst als der Augenzrugc von der Station zur Straße 'hinauflief, erkannte er, in welcher GcfgHr er sich befunden hatte. Ein anderer Augenzeuge, d«r im letzten Wagen saß, schildert den Ausbruch des Feuers als ein ganz plötzliches Ereigniß. Er hexbe, so erzählt er, erst Lichtblitze ge sehen, dann Flammen, und eine Minute später habe sich der Fußboden des Wagens entzündet. Sofort standen alle Passa giere auf und drängten dem Ausgange des Wagens zu. Der Zug war inzwischen zum Stillstand gebracht. „Es gab eine schreckliche Verwirrung", fährt der Augenzeuge fort, „und die furchtbare Hitze und der arge Qualm des brennenden Creosots der im Tunnel lagernden Eisenbahnschwellen machten uns fast ganz hilflos. Ich sprang fünf Fuß tief vom Wagen herunter, und ick weiß kaum, wie ich entkam. Ich weiß nur, daß ich und Andere durch Rauch und tiefe Dunkelheit unter furchtbarer Mühe zur Station gelangten, von wo wir dann auf die eine oder ander« Weise weggebracht würben!" Es heißt, der Brand würde ganz unbedeutend gewesen sein, wenn nicht ein heftiger Wind vom Mersey-Flusse her in den Tunnel hineingeweht hätte, der aus dem Tunnel einen horizontalen Schornstein machte. Der Luft zug im Tunnel war so stark, daß man kaum seinen Hut auf dem Kopfe behalten konnte. So kam es, daß der ganze Zug schnell in Brand gerietst, daß die zufällig in einer Nische des Tunnels liegenden, mit Creosot getränkten Eisenbahnschwellen anbrann ten und den erstickenden Qualm verbreiteten. So kam es auch, daß noch zwei 130 Meter entfernte leere Eisenbahnzüge ver brannten. Als die Feuerwehr nach vieler Stunden Arbeit in den Tunnel einzudringen vermochte, fand sie am äußersten Ende des in lxn Tunnel hineinragrndcn Bahnsteiges in einer Nische des Tunnels die verkohlten Leichen von zwei Männern und einem Knaben. Dicht dabei lag auf dem vier Fuß breiten Weg« zwischen den Gleisen die Leiche des Conducteurs, dessen Kopf vom Mantel umhüllt war. Etwas weiter im Tunnel lag die fast zu Asche verbrannte Leiche de- Motorfiihrers. (Frkf. Ztg.) --- t-rinncrttngcn an Alfred Nobel Man schreibt der „Voss. Zeitung" aus Petersburg: Der unter bem Pseudonym „Bukwa" /Der Buchstabe) schreibende Feuilletonist Wassilewski, ein hier an sässiger, in Rußland nicht unbekannter Journalifh veröffentlicht in einem Moskauer Blatte Erinnerungen an Alfred Nobel, dessen Name jetzt wieder viel genannt wurde. Nobel wurde bekanntlich in Petersknirg geboren und erzogen. Als er bereits Millionär geworden war und entweder in seiner prächtigen Villa in San Remo oder in Parts lebte, wo er an 'der Avenue Malakoff einen wahren Palast besaß, kam er recht häufig in Geschäften nach Petersburg. „Er hatte hier", erzählt „Bukwa", „einen kleinen FFL/Iks «Fs» LUK. koltvd.
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