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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-06-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190106173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010617
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010617
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-06
- Tag1901-06-17
- Monat1901-06
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.06.1901
- Autor
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Beilage ;«» „Messer Tagetlatt". »W< M» B«tag »« »«««er » MMerKch A »ttef«. - «» » »d>«M« »»iiWiuMch: - ,».m, «ch»«dt d, »las«. .n 138. Montag, 17. Jaai 1901, AdeadS. 84. J»tzrg 8nthüll«ngsfeier des Berliner Bismarckdenkmals. Eigen-Bericht. Berlin, 16. Juni. Heute Mittag wurde in Gegenwart deS Kaisers da- Bismarck-Denkmal feierlich enthüllt. Große Menschenmassen hielten die Zugänge zu dem Denkmals platze besetzt, der, in weitem Halbkreis von Flaggenmasten mit Taunengrün umsäumt, mit den bis oben besetzten gewaltigen Tribünen, in deren Mitte sich das Kaiserzelt erhob, rin Bild bot, dessen Farben unter dem bedeckten Himmel prächtig hervor- traten. Die Kriegervereine mit wallenden Fahnen flankirten das Podium vor dem Denkmal, wo Fürst Herbert BiSmarck, der Reichskanzler, die Minister, die Staatssekretäre, die Mitglieder des Bundesrathes und des Reichstages, Fürst Hohenlohe, die Herren des Centralkomltecs, Mitglieder des Herrenhauses und des Abgeordnetenhauses, der Schöpfer des Denkmals Begas, die Schöpfer der Nebenfiguren und Offiziere der Armee und der Marine sich eingefunden hatten. Desgleichen stellten sich dort auf die Abordnung der Halberstädter Kürassiere, die Vorstände der Kriegervereine, die Nettesten der Berliner Kaufmannschaft, der Börsenvorstand, die Vertreter der Universität und der Hoch schulen, der Magistrat und die Stadtverordneten von Berlin und Charlottenburg. Der Präsentirmarsch der Ehrcnkompaguic kündigte das Nahen der Majestäten an, welche der Reichskanzler Graf Bülow, der Reichstagspräsident Graf Ballestrem und die Herren des ComiteeS empfingen. Der Kaiser in Gmeralseld- marschallsunisorm schritt die Ehrenkompagnie ab und begab sich mit der Kaiserin unter den Baldachin, die Prinzen und dir Prinzessinnen folgten, ebenso die Damen und Herren der Um gebung. Ein tausendstimmiger Chor von Schulkindern eröffnete mit dem Gesang „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" die Feier, worauf v. Levetzow vortrat und das Denkmal dem Reichskanzler mit einer Ansprache übergab, in der er hervorhob, daß das unter dem Protektorate des Kaisers von deutschen Landsleuten auS allen fünf Welttheilen errichtete, von hochbr- währten Künstlern geschaffene Denkmal der Enthüllung in Gegen wart des KaiserpaareS, der deutschen landesherrlichen Familien und des ältesten Sohnes deS verewigten großen Kanzlers harre, während der zweite Sohn leider aus seinem erfolgreichen Wirken ins Jenseits abberufen und seine Tochter Krankheits wegen z-.- rückgehalten sei. Die Enthüllung erfolge ferner unter Betheilig ung der obersten Würdenträger, deS Reichs und der Bundes staaten, des Reichstages und Tausender, welche das Andenken Bismarcks im Herzen tragen. Dauernder als Erz lebe das An denken Bismarcks in der Weltgeschichte und im deutschen Volke fort, das seiner selbst vergäße, falls es Bismarcks peigäße, auf den die ganze Well bewundernd schaute. Auch sei Bismarck ein nationaler Heros, ein Vorbild monarchischer Gesinnung, ein Vor bild d>s Mannesmuths und der Vaterlandsliebe. Sein Wort „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Niemand in der Welt" bilde das Motto der Zukunft. Er bitte den Kaiser, den Reichskanzler, das Reich, den Bundcsrath und den Reichstag, das Denkmal in ihre Obhut zu nehmen. Wer das Denkmal sehe, müsse sagen, „das war ein Mann." Märkern aber wolle man nicht ver argen, daß sie sagen, „er war ein brandenburgischer Mann." Hierauf erwiderte Reichskanzler Graf Bülow, dessen klare Stimme von der Plattform hinausdrang in dir lautlose Menge mit folgender wiederholt von lebhaftem Beifall unterbrochener Rede: Im ganzen deutschen Volke ist Niemand, der nicht fühlte und wüßte, daß die Spuren von den Erdentagen des eisernen Kanzlers nicht untergehen, daß die Bewunderung und Dankbar keit für ihn nicht aufhören werden, solange ein deutsches Herz schlaien, ein deutscher Mund reden und eine deutsche Faust sich ballen wird. Bismarck war eine Löwennatur. Er stand aus der Erde im Staube des Kampfes. Der Kampf bringt berech tigte Gegnerschaft, ungerechte Verkennung, ehrliche Feindschaft und blinden Haß. Nachdem der Staub des Kampfes sich ver zogen hat, leuchtet nun die Erinnerung an die unerreichien Thaten und an die unvergleichliche Persönlichkeit. Nachdem er unter und mit Kaiser Wilhelm dm Großen in gewaltiger Energie dal Reich aufgerlchtet hat. sicherte er diesem und der Welt in ebenso seltener Mäßigung und Selbstbeschränkung den Frieden. Er hat auSgesührt und vollendet, wa» seit Jahr hunderten daS Sehnen deS Volke- und da- Streben der edelsten Geister gewesen war, wa» die Ottonrn, die Galier, die Hohen staufen vergeblich angestrebt, wa» 1813 den Kämpfenden al- unerreichter StegeSpreiS vorschwebte, wofür eine lange Reihe Märtyrer der deutschen Idee gekämpft und gelitten hat. Er war gleichzeitig der Ausgangspunkt und der Bahnbrecher neuer Zett für das deutsche Volk. In jeder Hinsicht stehen wir aus seinen Schultern, nicht in dem Sinne, als ob eS vaterländische Pflicht wäre, alles zu billigen, was er gesagt und grthan hat, nur Thoren oder Fanatiker werden'behaupten wollen, daß Bis marck sich niemals geirrt habe — auch nicht in dem Sinne, als ob er Maximen ausstellte, die nun unter allen Umständen arzuwenden seien I Starre Dogmen giebt es weder im poli tischen noch im wirthschastltchen Leben. Gerade Bismarck hielt von der Doktrin nicht viel. WaS Bismarck uns lehrte, ist, daß nicht persönliche Liebhabereien, Augenbltcksströmungen, graue Theorien, sondern immer nur das wirklich andauernde Interesse der Volksgemeinschaft, die Salus publica, die Richt schnur einer vernünftigen, sittlich berechtigten Politik sein darf, WaS sein ganzes Wirken lehrte, ist, daß eS bei der Politik daraus ankommt, in jedem Augenblick die Grenzen deS Erreich baren deutlich zu erkennen, an die Er eichung deS zu Nutz und Frommen deS Landes Erreichbaren ab.r Alle- zu setzen. Bis marck gehörte keiner Koterie; er gehörte der ganzen Nation. Er wurde auf politischem Gebiet, im Reiche der That daS, was Goethe im Reiche deS Geiste- auf dem Gebiet der Kunst und Litteratur für unS gewesen ist. BiSmarck ist unS eine Gewähr dafür, daß die Nation ihre Gleichberechtigung mit anderen Völkern, deS Recht auf Einheit, Selbständigkeit und Macht nie mals aufgeben kann. In ihm kann sich wie in einem Spiegel die Nation selbst beschauen; denn er war vor Allem ein Deut scher im vollsten Sinne deS Wortes. Bor uns liegt die Sieges allee. Wenn diese stolze Straße von den Alkontern und den Nürnberger Burggrafen bis zu dem große« deutschen Kaiser sührt, so verdanken wir eS in erster Linie dem Genie des Mannes, dessen Bild sich jetzt vor unS enthüllen soll, seiner Ausdauer, seinem Heldenhasten Muth, seiner Klugheit, seiner Arbeit für die Tynastte, die aus dem Süden Deutschlands zu uns kam, um von hier auS Nord und Süd für immer zu ver binden. In der Mitte Europas gelegen, find wir darauf an gewiesen, immer sn vsästts zu sein; aber wir sind stark genug, um unsere Unabhängigkeit nach jeder Seite zu behaupten. Von Gegensätzen durchzogen in politischer, wirihschastltcher und kon fessioneller Beziehung wird es nie an inneren Kämpfen fehlen; aber sie werden nicht mehr im Stande sein, den Reif zu sprengen, der vor 30 Jahren geschmiedet wurde Lxsgi wonumsotam asrc psrcnoius! So möge denn deS großen Mannes Name als Feuersäule vor unserem Volke herziehen in guten und schweren Tagen! Möge unser deutsches Volk seiner großen Zukunft in Frieden und Freiheit, in Wohlfahrt und Stärke entgegengehen unter Führung deS glorreichen Hohen- zollernhuuses, auf dessen Schultern die Zukunft der Nation ruht." Der Reichskanzler schloß mit einem Hoch auf den Kaiser, die deutschen Fürsten und das deutsche Vaterland, in daS die vieltausendköpfige Menge, begleitet von den Kapellen, vom Klange der Studcntenschläger, brausend einstimmte. Hierauf erbat v. Levetzow die Erlaubniß deS Kaisers zur Enthüllung des Denkmals. E n Wink des Kaisers, die Hülle sinkt, und gewaltig steht die Riesengestalt da, vor aller Augen auf dem hohen Sockel da- eine Wort: „BiSmarck". Gleichzeitig schießen die Fontaine» der WasferbassinS empor. Der Kaiser schritt allein zum Denkmal empor und legte unter brausenden Hochrufen den ersten Kranz nieder. Laut ertönte „Deutschland, Deutschland über Alles". Der Kaiser ging auf Herbert Bismarck zu, und reichte ihm die Hand und sprach einige Augenblicke mit ihm, ebenso die Kaiserin. Es folgte ein Rundgang, wobei BegaS die Kaiserin begleitete und der Käser mit Bismarck, sowie die Fürst lichkeiten und die Umgebungen folgten. Während die Majestäten dann unter den Pavillon zurückkehrten und Biele in Gespräche zogen, legten die Deputationen am Fuße deS Denkmal» Kränze nieder, die sich zu Bergen aufthürmten. Nachdem hteraus di« Ehrenkompagnle defllirt hatte, bracht« Graf Ballestrrm mit lauter Stimme ein Hoch aus den Kaiser au», da» donnernden Wieder hall sand und da» Kaiserpaar bei der Abfahrt begleitete. Bon den Mitgliedern deS Reichstage» waren etwa 200 erschienen; auch da» Bureau de» Reichstage» mit dem Direktor deS Bureau» nahmen an der Feier thetl. Zum Krieg in Südafrika. Privainachrichten melden, daß die Engländer in dem Ge fecht bei Harteberstfontein 15 Geschütze verloren haben. Der Steg der Buren bedeutet für die Engländer den Verlust des ganzen südwestlichen Gebietes von Transvaal, nur die Sta t Zeerust ist in den Händen der Engländer geblieben. Kitchener hat b kanntlich diesen Sieg der Buren zugestanden. Lord Kitchener meldet vom 15. Juni aus Pretoria: „Auf dem Marsche von Wrede hatte Elliots Kolonne in der Nähe von Reitz am 6. Juni ein Gefecht mit dem Feinde unter Führung DewetS. Nach heftigem Kampfe wurden 71 beladene Wagen, 10000 Gewehrpatronen und 4000 Stück Vieb er beutet und 45 Gefangene gemacht. Die Buren ließen 17 Todte und 3 Verwundete zurück. Die englischen Verluste betrugen 20 Todte, darunter 3 Offiziere und 24 Verwundete. Elliots Kolonne erreichte Kronstud." — Da Kitchener immer sehr zu beschönigen weiß, ist anzunehmen, daß die englischen Verluste noch empfindlicher gewesen sind. Der Brüsseler „Petit bleu" verbreitet da» Gerücht aus dem Haag, Englands Vorbedingung für neue Unterhandlungen sei die Demission KrügerS. England sei bereit, die Unabhängig keit der Republiken anzuerkennen, wenn Botha, Dewet, Steju und Delarry Transvaal und den Oranjefreistaat unter einer Regierung vereinigten und die Grubenbezirke in Transvaal an England abtreten. — AuS dem Haag verlautet nun gerücht weise, Krüger werde unter der Bedingung demissioniren, d'ß England den Burenrepubliken die Unabhängigkeit zugesteht. DaS „Berl. Tagebl." läßt sich aus London von „absolut verlässiger Sette" melden, daß die Buren noch über 18000 Mann verfügen, von denen 6000 in der Kapkolonie stehen. Ebenso sei noch für 18 Monate Kriegsmaterial vorhanden. Zwar hätten die Burensührer die Hoffnung auf eine absolute Unab hängigkeit aufgegeben, dagegen seien sie bereit, in FriedenSver- handlungrn, die sich in dem Rahmen von Lord KitchenrrS An gebot bewegen, mit folgenden Aenderungen einzutreten: 1. Eine angemessene, wenn auch nicht vollständige Amnestie für die Natal- und Kapkolonie-Holländer. 2. Eine Entschädigung für die Verbrennung der Farmen und die Wegsührung des VteheS u s. w. 3. Betheiligung der alteingesessenen Bevölkerung an der konstitutionellen Vertretung der neuen Kolonie. 4. Angemessene Begleichung der Verpflichtungen, die das Burenregiment während des Kriege- hat eingehen müssen. Ein vierzehntäg'ger Waffenstillstand würde genügen, alle Differenzpunkte zu erledigen. Botha und Delarey machten sich anheischig, den Rest der Opposition zu beseitigen. Der Einfluß KrügerS und Leyds auf Krieg und Frieden sei vollständig Null. Die BurgherS hätten selbst Angesehen, daß sie den Verlust ihrer Unabhängigkeit den Grundsätzen KrügerS und LeydS zu ver danken gehabt hätten. (?) Bevor Kitchener nicht den Auftrag er halte, auf dieser Grundlage zu verhandeln, würde allerdings der Krieg bis auf den letzten Manu fortgeführt werden. Frau Botha habe keinerlei Friedensvorschläge zu machen, ihre Aufgabe sei nur, den Burendelegirten ein klares Bild der heimischen Zu stände zu geben. Gedenktage und denkwürdige Tage. 18. Juni 1815. 1853. 1896. Schlacht bei Waterloo. Vermählung des damaligen Kronprinzen Al bert von Sachsen mit Prinzessin Carola von Wasa. Enthüllung des Kyffhäuserdenkmals. Kapitän Sander. 16) Roman von F. Kltnck - LütetSburg. Fortsetzung. Nachdem Martha van der Straaten Zerlina einen Auftrag gegeben, trat sie den Heimweg an. Sie hätte beruhigt sein können, aber sie war es nicht. Sie bezwei felte nicht die Wahrheit der Mittheilungen Zerlinas, aber trotzdem wollte das Gefühl der Unruhe nicht" von ihr wei chen, von dem sie sich beherrscht fühlte. Ihr kamen Vor stellungen, die ihr sagten, dast sie von einer maßlosen Eifersucht gequält sei. Zerlina hatte den Eindruck auf sie gemacht, als gehöre sie zu dem freundlichen Zimmer mit der Aussicht auf den Fluß. Tort saß sie nun Tag für Tag am Fenster, den Augenblick erwartend, der „ihn" zurückbringen würde. Sie'konnte schon in weiter Ent fernung den Wimpel seiner Bark flattern sehen! Was Alles dankte sie ihm! Martha gewann in dieser Stunde die Ueberzeugung, daß ihre Liebe für Heinrich Sander sich nicht vermindert hatte und daß ihr Stolz, dem sie fest vertraut, nicht Stand hielt vor dem mächtigen Gefühl, von dem sie ergriffen war. Wenige Tage später erhielt sie die Verlobungsanzeige von Grete Brauns und Johann Theben. Sie kam ihr nicht unerwartet. Zwar hatte die Freundin nie mehr mit ihr von dem Manne gesprochen, an den sie ihr Herz gehängt, vielmehr war seit dem Tage, an welchem sie Zerlina in der elenden Wohnung am Wallwege aufgesucht und Zeu gen ihrer Behandlung durch Theben geworden, eine voll ständige Entfremdung zwischen Martha und Grete Brauns eingetreten. Nur gelegentlich hatten sie sich noch gesehen und gesprochen, doch war nie mehr der Name Theben zwischen ihnen erwähnt worden. Unerwartet kam Martha also die Verlobungsanzeige nicht; sie wurde indessen darum nicht minder peinlich durch dieselbe berührt. Grete Brauns war ihr eine liebe Freundin gewesen, trotz mannigfacher Meinungsverschie denheiten, die zwischen beiden sich bemerkbar gemacht. Sie hätte ihr ein besseres Loos gewünscht, als sie es an der Seite eines Mannes finden würde, der unzweifelhaft nicht besser war, als sein Rus. Als sie die Freundin am fol genden Sonntag auf dem Nachhauseweg aus der Kirche allein traf und ein Zusammengehen nicht vermieden wer den konnte, war es ihr unmöglich, sie aus vollem Herzen zu beglückwünschen. Grete Brauns fühlte sich durch Marthas Zurückhal tung verletzt. - < „Ich weih. Tu hast etwas gegen Johann, doch meine ich, Tu könntest mir zu Liebe Deine Abneigung wohl ein bischen zu überwinden suchen,' sagte sie in vorwurfs vollem Ton. „Schon die Thatsache, daß ich ihn heirathe, müßte Tir sagen, daß er nicht so schlecht ist, wie sie ihn zu verschreien suchen. Tu solltest ihn nur einmal anhören und Tir von ihm erzählen lasten, wie das so gekommen ist. Jeder Andere hätte sich besser loszumach-en gewußt, als Johann Theben. Tas spricht nur für ihn. Und was ist denn auch weiter dabei? Herrgott, er hat Dummheiten gemacht, und bei ihm sind sie herausgekommen, weil er so geradezu ist — Andere hätten's zu vertuschen ver standen." „Grete, dagegen will ich ja gar nichts sagen," ver setzte Martha zurückhaltend. „Ich kann ihm nur nicht vergeben, dah er ein krankes, wehrloses Weib geschla gen hat." „Sie hat ihn so sehr um Geld gequält und sein Vater hat nichts hergeben wollen. So ist er reinweg in Ver zweiflung gewesen. Tann hat sie ihm noch mit seinem Vater gedroht, und dann — dann — Tu solltest blos wis sen, wie bitter leid es ihm gethan hat, daß er sich an der Zerlina vergriffen." „Ich will wünschen, daß Tein Glaube Dir kein Un glück bringt," sagte Martha mit einem Seufzer. „Mich würde er gewiß nicht schlagen, Martha! Er hat mich so sehr lieb und ich ihn auch. Da kann ich ihm auch schon was Nachsehen. Tu weißt nicht, wie das ist, wenn man einen Menschen so recht lieb hat. Ta entschuldigt nian Alles, auch das schlechteste. Johann ist aber nicht schlecht, sondern nur leichtsinnig, wie Biele in ihrer Jugend,"
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