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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 19.04.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-04-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020419017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902041901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902041901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-04
- Tag1902-04-19
- Monat1902-04
- Jahr1902
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3. Wage z. Leigziger ÄgMlt M AqM K. 1K ZamckiiS, 18. Hnl IM. MiiM-WM Verbreitung der großen Volkskrankheiten. In den drei Winter-Monaten Dcccmbcr v. I., Januar und Fcbruard. I. lauteten die Nach richten über die P e st etwas günstiger und wenn auch die Zahl der von der Pest befallenen Staaten nicht viel kleiner als in den vorhergegangeueu Monaten war, so ist doch die Zahl dey gemeldeten Pestfälle, außer iu Britisch-Jndien, im Allgemeine» erheblich kleiner geworden. Bedeutend geringer war die Zahl der nach Europa eingeschleppten Fälle und sind auch nur aus eiuem europäischen Staate, derTürkei, wirkliche Pesrfülle gemeldet worden, ein Be weis, daß die strenggehandhabten Borkehrungsmaßrcgeln auch von gutem Erfolge begleitet wäre». In Smyrtna wurde am 27. Dceember uud am 17. Januar je ein neuer Pestfall, in Beirut am 7. Januar eiue neue Erkrankung an Pest festgestellt. Eine größere Zahl von Pestfällen wurde aus Bagdad berichtet, wo am 22. December mehrere Pest fälle zur Beobachtung gelangten. Wahrscheinlich sind aber yietz schon früher Pestfälle vorgekvmmen, die von der Be völkerung verheimlicht wurden. Bis zum 20. Januar kamen 8 Erkrankungen mit 4 Todesfällen, am 27. Januar noch 2 weitere, bis 10. Februar noch 4 Erkrankungen zur An zeige, von denen 10 tödtlich geendet hatten. In dem stets sehr gefährdeten Aegypten war seit dem 7. December' bis zum 22. desselben Monats kein neuer Fall vorge kommen, nachdem vom 7. April bis 7. December v. I. ins- gesammt 195 Erkrankungen mit 97 Todesfällen verzeichnet worden waren, nur aus Aden wurde vom 5. December auf dem Dampfer Patiala ein tödtlich verlaufender Pcstfall unter der Mannschaft gemeldet. Diese Seuchcnfreihcit hielt nur nicht lange an. Schon am 27. Januar kamen 4 neue Erkrankungen mit 2 Todesfällen, (aus Tautah 3, aus Zif- tah 1) zur Meldung: bald jedoch mehrte sich die Zahl der Fälle, besonders in Tautah, Ziftah und um Ende Februar in Kom-el-nnr, so daß bis 6. Mürz 132 Erkrankungen mit 98 Todesfällen zur Anzeige gelaugten, die sich so vertheilten, daß auf Tautah 94 Erkrankungen <77 Todesfälle), auf Kom- el--nur 14 (3), auf Ziftah 9 i8), auf Abnssir 6 (3», auf Mit Ganrr 4 «3), auf Nahlai «bei Ziftah) 2 l2) und auf Kafrenau und Mchalet-Aby-Aly je 1 (1) entfielen. Alexandrien blieb bis zürn 20. Februar, an welchem Tage ein neuer! Pcstfall daselbst festgestellt wurde, seuchcnfrei. — In Bri tisch- Indien war in diesen 3 Monaten von einer Abnahme der Seuche noch nichts zu merken, obwohl erhebliche Schwankungen in den einzelnen Wochen festzustellen waren. So ging die Zahl der Erkrankungen und Todesfälle an Pest in der Präsidentschaft Bombay, die für die letzte November woche noch über 8500 «mit 6292 Todesfällen) betrug, Mitte Febxuar auf 5881 imit 4406 Todesfällen» herab, doch war in der dieser Woche vorhergegangcuen Woche die Zahl der Erkrankungen noch über 7000, die der Todesfälle noch über 5000. Welche Verheerungen die Seuche noch immer an richtet, ergtcbt sich wohl am besten daraus, das, seit dem 22. November vorigen Jahres bis 21. Februaü dieses Jahres ca. 87 000 Erkrankuugen mit ca. 64 000 Todesfällen aus -er Präsidentschaft Bombay allein zur Meldung ge kommen sind. In der Stadt Bombay war schon von Mitte Januar wieder ein erhebliches Ansteigen der Pestfälle zu crsehsm Während, iu der letzten Novembekwochc 264 Er- kr/lnknngcn mit 162 Todesfällen laußer den pestverdüchtigen Erkrankungen) zur Anzeige gelangten, stieg die Zahl der Fälle gegen Ende Januar auf 602, und zu Ende Februar (19. bis 25.) auf die Höhe von 959, die Zahl der Sterbefülle auf 701. .Im Ganzen erlagen in diesen 3 Monaten in Bom bay der Pest 4386 Personen (bei 5806 Erkrankungen). Da gegen hat die Zahl der Opfer in Karachi abgenommen. Neu zeigte sich die Pest um Mitte Januar wieder in'-em H«fenor^e Makidvi und Anfang Februar in den Hafen städten Bshavnagar, Porbandar und auf Schiffen in dem Hafen von Chittagong. In Kalkutta hielt sich die Pest bis Anfang Januar iu mäßigen Grenzen, nahm aber dann im Januar und Februar an Heftigkeit zu. Vom 17. Novemlley bis 15. Februar erlagen derselben 644 Personen. Aus dem Kaiserreich Japan sind in diesen 3 Monaten nur von der Insel Formosa Meldungen über das Auftreten der Pest s gekommen. Nachdem die Epidemie auf Formosa im Jahre -1901 heftig gewüthet und besonders in Taipeh und Twatutia viel Opfer erfordert hatte lim Jahre 1901 ge langten 4519 Pestfälle, von denen 3634 tödtlich endeten, zur Meldung), nahm die Seuche zu Ende des Jahres bedeutend ab. Doch mehrte sich zu Beginn des Jahres 1902 die Zahl der Pestfülle wieder, so daß bis 21. Januar wieder übet 100 Neu-Erkankungen, von denen 80 tödtlich endeten, be kannt wurden. Am heftigsten war die Hafenstadt Tamsui befallen. Aus Hongkong, das seit Oktober für pest- Jrei erklärt war, kamen Mitte nnd Ende December, sowie Mitte Januail vereinzelte Pestfälle zur Kenntniß. In Brasilien war in diesen 3 Monaten eine Abnahme der Pest festzustellen. In Rio de Janeito wurden in der Zeit ^vom 25. November bis 25. Februar 90 Erkrankungen mit 49.Todesfällen gezählt; Rio de Janeiro ist Mitte Mürz für seuchenfrei erklärt worden. In Campos nahm die Epidemie zu Ende des Jahres 1901 ab und galt zu Ende Januar als crlloschen. Ende Februar wurden in der Hafenstadt Para- nagua 2 pestvcrdächtigc Fälle beobachtet, und aus Porto Allegre vom 19. Januar der Ausbruch der Pest gemeldet. Aus -en Straits-Settlcments wurde nur aus Penang vom 6. December v. I. 1 Todesfall an Pest bet einem Chinesen gemeldet. In Assuncion lParaguay) ist seit 8. November kein weiterer Fall bekannt geworden. In Honolulu (Hawaii) kamen im December 7 Er krankungen imit 5 Todesfällen) zur Feststellung. In San Fklanzisco (VereintgtenStaaten von Ame rika) kam am 12. Januar noch eine Erkrankung an Pest zur Beobachtung. Dagegen herrscht die Pest inManila (Philippinen) noch in größerer Ausdehnung; vom >1. December bis Ende Januar wurden noch 23 Er krankungen und 4 Todesfälle bekannt; vom 1. Januar bis Ende December 1901 sind 148 Erkrankungen mit 143 Todes fällen zur Anzeige gekommen. Noch heftiger! trat die Seuche in Mauritius auf, wo sie vom 8. November v. I. bis 7. Febxuar l. I. 526 Erkrankungen mit 328 Todesfällen veranlaßte. Dagegen sind in Mozambique seit >19. November v. I. weitere Erkrankungen an Pest nicht zur Meldung gekommen. Im C a p l an d e hat die Seuche den epidemischen Charakter verloren. Es kamen jedoch in verschiedenen Orten der Insel vereinzelte Fälle immer noch im November, December und Januar zur Meldung. So in Port Elizabeth, in Mosselbay, in Ladysmith. Auch wurden noch mehrfach einzelne Pestleichen von Einge borenen gefunden. In der Capstadt selbst kam seit 21. Januar, wo die Erkrankung eines Soldaten gemeldet wurde, keine weitere Erkrankung vor; dagegen wurde noch um Mitte Februar auS Somerset (in der Nähe von Cap stadt) ein Pestfall mitgetheilt. Ende Februar wurde ist Nairobi, im Uganda-Gebiet (Britisch-Ost« afrtka), 82S englische Meilen vom Hafen Mombassa der I Ausbruch von Pest gemeldet. — In Sydney (Neu- ! Süd-Wales) wurde am 10. December v. I. ein neuer ! Pestfall beobachtet; nach dem bis Mitte Januar neue Pest- ! fülle nicht bekannt geworden, kamen doch wieder mehrere wettere Erkrankungen, bis 12. Februar im (Sanzen 12, zum ! Vorschein. Auch inBrtsbane «Queensland) wurde am 11. December v. I. ein, in der ersten Febrnarhülfte dieses Jahres drei weitere Pestfälle festgestellt. — Die Nach richten über das Auftreten -er Cholera lauteten im Gegensatz zu denen der Pest weniger günstig. Nicht nur, daß sich die Seuche sowohl in Britisch-, wie in Nie- d e r l ä n d is ch - I n d i e n in größeres Verbreitung zeigte, so daß besonders auf Java iSoerabaya), Batavia «Pama- uoekan, Tegal, Pekalougan, Pasocrocau, Kraksuan, Saum rang», Borneo (Baudjcrmasin), Sumatra »Palvmbang, Samarinda, Bcnkaelan) n. a. O. die Zahl der Todesfälle eine bedeutende war, verbreitete sich die Epidemie im De cember nnd Januar auch nach Celebes «Makassar) und Siugapore «Ttkaits - Settlements). Benkvelan wurde Mitte Januar für seuchcufrei erklärt, auch in Batavia ließ die Heftigkeit der Epidemie um Mitte Januar nach. In Ma kassar, wo die Seuche täglich gegen 7 Todesfälle veran laßte, sank die Zahl derselben nach Eintritt starker Regen güsse auf 2 bis 3. In Kalkutta erlagen der Cholera in der Zeit vom 17. November bis 15. Febxuar 5:A) Personen. Am gefährlichsten ist jedoch der von Anfang März ge meldete Ausbruch der Cholera unter den Pilgern in Mekka, Medina nnd Djedda, weil bei der Rückkehr der Pilger karawanen die Keime der Volkskrankheit nach den ver schiedensten Ländern verschleppt werden. — Günstiger waren dagegen die Mitthcilungen über das Vorkommen von Gelbfieber. Aus Havana, Para, Port Royal, Bahia, Merida, Curacao kamen in den genannten Mo naten nur wenige Fälle zur Meldung. In Vera Cruz, wo die Zahl der Erkrankungen nnd Sterbefälle im No vember und December eine größere war, hat die Zahl der selben im Januar sehr erheblich abgenommen. Auch in Rio de Janeiro blieb die Zahl der gemeldeten Gelbfieber fälle eine beschränkte. In Santa Lucia «Kleine Antillen) kam im December wohl eine größere Zahl von Fällen zur Kenntniß, sie nahm aber im Januar erheblich ab und war Mitte Januar erloschen. Ans Paramaribo wurde An fang Januar der Ausbruch von Gelbfieber gemeldet. Die Zahl der Fälle blieb aber im Januar und bis Mitte Fe bruar eine geringe. Auch in Coatzcoalcos «Mexico) kamen nn Januar 2 Erkrankungen, im Hafen von La Plata «Argentinien) Ende December, auf öinem französischen Dampfer!, 1 Todesfall an Gelbfieber zur Mittheilung. Den unzweifelhaften Segen des Impfzwanges zeigt die jetzt über London und den größeren englischen Städten ausgebrochcne P o ck e n e p i d e m i c. Seit einer Reihe von Jahren ist London nicht von einer solchen Epidemie heimgesucht worden, als jetzt, wo man die sogenannte Ge- wisscnsclausel in das Jmpfgesetz von 1898 ausgenommen hat, wonach es jedem Jmpfgcgner gestattet ist, sich und seine Kinder dem Jmpfzwange zn entziehen. Der Aus bruch der Epidemie datirt vom August des vorigen Jahres. Von da bis 7. Februar wareir 3001 Erkrankte an Pocken aus dem Stadtbezirk und 270 aus der Umgebung von Lon don gemeldet worden, von denen 560 gestorben waren; vom 11. bis 18. Februar kamen 481, vom 18. bis 24. Februar 421, vom 25. bis 28. Februar 210 Erkrankungen zur Kennt niß. Im Ganzen sollen von den seit 10. August in die Spitäler eingeliefertcn Pockenkranken 827 gestorben sein, und zwar 758 von den 4468 aus London überwiesenen und 69 von den aus den Vorstädten eingeliefertcn 470 Pockenkranken. Zur Zeit findet ein massenhafter Andrang zu den Jmpfanstalten statt. Das Vorkommen der Pocken beschränkte sich aber nicht blos auf London und Umgebung; auch in Dublin, Edinburg, Glasgow, Berford, Sandhurst, North Shields, Sheffield, Chartliam, Edmonton, Totten ham kamen Pocken in mehr oder minder größerer Zahl zum Vorschein. In Glasgow befanden sich am 3. März 176 Kranke im Hospital; seit Mitte Februar scheint die Epidemie abzunebmen. In Liverpool kamen am 6. Februar auf dem ans Boston eingelaufencn Dampfer „Kansas" 14 Pockenerkrankungcn vor. Die Zahl stieg bald, so daß am 15. Mäxz l. I. 70 Kranke in Behandlung standen. Auch iu Belgien herrschten in verschiedenen Orten Pocken. In St. Nicolas, wo die Blattern im Januar schon erloschen schienen, traten sie im Mürz wieder auf. Auch aus Rupel- moudc, Termonde und einigen anderen Orten Ostflanderns werden Pockenerkranknngen gemeldet, desgleichen aus Kieldrecht, wohin sie auS Antwerpen vexschleppt waren. In Genua und Umgebung, besonders bei Nervi, ferner in Scstri Ponente, Certosa di Rtvarolo traten seit Mitte December Pocken auf; sie waren aber Ende Februar er loschen. Desgleichen haben in Neapel die Blattern im December erheblich abgenommen, so daß im ganzen Monat Decembey nur 16 Todesfälle daran zur Meldung kamen. In Moskau, Paris, Petersburg waren Pocken in den 3 Monaten häufig. Auch in verschiedenen Staaten von Amerika traten Pocken hänfig auf, wie in Massachusets, und im Jannar und Februar in New Uork. — Im Hafenorte Zaandam (nahe bei Amsterdam) war Mitte Februar der Flecktyphus in bösartiger FoÄn aufgetreten; des gleichen in Alexandrien iE gypte n), wo in dem so genannten neuen Gefängnisse innerhalb weniger Wochen «bis 7. März) 225 Personen an Flecktyphus erkrankten und tiber 100 gestorben waren. In größerer Ausdehnung herrschte in Len letzten Monaten des Jahres 1901 der Fleck typhus auch in Mexico. Ln. Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Departement des Cnltus und iiffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: eine neuerrichtete ständige Lchrcrstelle in Grotz-Zschachwitz. Collator: das königliche Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts zu Dresden. Die Stelle gewährt 1200 <4k Gehalt, 45 -4t Heizungsgeld für den eigenen Bedarf und ein jährliches Wohnungsgeld, welches für einen ver- heiratheten Lehrer 300 -4t und für einen unverheiratheten 250 -4t beträgt. Bewerbungsgesuche sind an den Collator zu richten und nebst den erforderlichen Beilagen, hierunter für Hilfslehrer der Nachweis über erfüllte Militärdienstpflicht, bis zum 7. Mai an den königlichen Bezirksschulinspector zu Pirna, Schulrath Lehmann, einzureichen; — die dritte Lehrer stelle an der Kirchschule zu Oppach. Collator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 -4t Gehalt und freie Woh nung. Bewerbungen sind mit sämmtlichen Unterlagen bis znm' 30. April bei dem königlichen Bezirksschulinspector Bach in Löbau einzureichen; — zum 1. Juli d. I. die vorbehältlich der Genehmigung der obersten Schulbehörde neu zu begründende neunte ständige Lehrerstelle in Stünz bei Leipzig. Collator: der Gemeindcrath daselbst. Einkommen 1200 -4t AnfangS- gehalt, der sich in dreijährigen Perioden zehnmal um je 150 -4t erhöht, und 875 -4t WohnungSgeld, das mä dem 80. Lebensjahre auf 400 <// steigt, so daß nach einer ständigen Dienstzeit von 30 Jahren ein Höchstgehalt von 3100 .tt, einschließlich 400 -kt WohnungSgeld, erreicht wird. Die Anrechnung der auswärts verbrachten ständigen Dienstjahre bleibt Vorbehalten. Gesuche nebst den erforderlichen Beilagen sind bis zum 3. Mai bei dein G e in c i n d c r a t h c in Stünz einzurcichcn. Verein für Volksuuterhaltungen. Am Sonntag den 13. April fand die diesjährige Generalversammlung des Vereins für VolkS- uuterhaltungen in den Versammlungsräumen der Loge Phönix unter dem stellvertretenden Vorsitzenden, Herrn Johs. Baensch-Drugulin, da der Vorsitzende, Herr Max Hcsse, zur Zeit im Lüden ivcilt, .statt. Der Vorsitzende hieß die Erschienenen herzlich willkommen und führte etwa das Folgende aus: „Wenn wir uns heute fragen, warum wurden von der Loge Phönix die BvlksunterhaltungSabende gegründet, und ist der gewollte Zweck erreicht, so können wir wohl, vline unbescheiden zn sein, mit einem Ja antworten. In erster Linie kam es darauf an, erzieherisch auf die großen Arbeitermassen, die in einer Jndnstriestadt wie Leipzig naturgemäß angehäuft sind, zu wirken, sie auf ein höheres geistiges Niveau zu bringen. Die Gründer der V.-U.-A., Mitglieder der Loge Phönix, waren bei der Verwirklichung des Gedankens der Ueberzeugung, und theilen diese mit den jetzigen Mitgliedern des Vereins, daß ein lebhaftes Streben nach Vorwärts, eine große Lernbegicrde und Eifer nach Veredelung und Vervollkommnung unter der arbeitenden Classe Leipzigs bemerkbar mar und noch heute ist, und daß sich somit die Vorbedingung für ein glückliches Gedeihen der V.-lk.-A. fand. Daß diese Abende nach des Tages Arbeit eingerichtet werden mußten, bei heiterer Ge selligkeit das lebendige Wort sprechen zu lassen, lag in der Natur der Sache. So erklärt sich das eigenartige Arran gement der Abende, in denen Sic neben der ernsten Wissenschaft die heitere Kunst, neben Darbietungen aus den reichen, schier unerschöpflichen Schätzen unserer Dichter-Classiker, die herzerfreuenden und beglückenden Weisen unserer Tondichter, eines Mozart, Beethoven u. s. w., finden. Hierdurch muß der Mensch angeregt, nach der körperlichen Arbeit wieder erfrischt nnd zu neuer Thütigkcit gestärkt werden. Es wird jedem Einzelnen so v"r Augen geführt, daß wir als Menschen unsere Aufgabe wirklich zu erfüllen suchen und danach trachten, uns selbst einsichtiger, umsichtiger und besser zu machen, den Gehalt der eigenen Persönlichkeit zu steigern und damit das allgemeine Niveau zu heben. Ob die Programme danach angethan sind, mögen Sie selbst ermessen, indem ich die letzte Periode jetzt Revue passiren lasse. Der erste V.-U.-A. fand statt am 19. Lctober 1901. Es wirkten mit Frau Beatrice Kernic, Hofopcrnsängerin, Frl. Paula Mauckc, Herr Privatdocent Dr. Carl Hirsch, Herr Opernsänger Emil Greder, Herr Concertmcister Hugo Hamann und Herr Orgelvirtuos Paul Homeyer. Der 2. Abend war am 16. November unter Mitwirkung von Fräulein Magdalene Serbe, Opernsängerin, Fräulein Else Vogel, sowie des Herrn Oberlehrer Dr. Rud. Gasch, deS Herrn Opernsängers H. Schütz, des Herrn Ed. Heyneck, Mitglied des Theater- und Gewandhaus-Orchesters, und des Herrn Orgelvirtuosen Bernh. Pfannstiehl. Der 3. Abend am 14. December wurde geführt von Frl. Rize Etbeyschütz, Herrn Prof. Dr. v. Marshall, Herrn Opern sänger Jac. Urlus, Herrn Schauspieler Grelle, Herrn Orgclvirtuosen Bernh. Pfannstiehl, sowie der Harfen virtuosen Herrn und Frau Snoer, Frl. Geißler, Frl. Onellct und Frl. Staas. Der 4. fand als erster im neuen Jahre am 11. Januar unter Mitwirkung der Frau Dr. Adrienne Kraus-Osborne, Concertsängcrin, des Frl. Else Marshall, Schauspielerin, des Herrn Kammersänger Di. Felix Kraus, des Herrn Schauspieler Grelle, des Herrn Orgclvirtuosen Paul Homeyer, sowie des Streichquartetts der Herren E. Kolb, H. Denk, O. v. Berlepsch und A. Kludt, Mitglieder des Theater- und Gewandhaus-Orchesters, statt. Der 5. Abend war am 15. Februar. Herr Professor Dr. W. Betmar aus Jena, Frau Dr. Hildegard Börner, Concertsängcrin, Herr Martin Obcrdörffer, Concert- sänger, Herr Orgelvirtuos Bernhard Pfannstiehl, Herr Schauspieler Julius Otto, sowie die Virtuosen Richard und Hugo Kroemer wirkten an demselben mit. Der letzte, 6., Abend wurde am 15. März abgehalten und von Frau Crnma Baumann, Kammersängerin, Frau Helene Wagner, Rccitatorin, des Herrn Opernsänger Andreas Moers, des Herrn Orgelvirtuosen P. Homeyer, des Herrn Dr. P. Schwahn, Director der Gesellschaft Urania in Berlin, und des Herrn Maxim. Schwedler, Mitglied des Theater und Gewandhaus-Orchesters, in würdiger Weise ausgefüllt. An allen Abenden hatte die Begleitung Herr Amadeus Nestler in der diesem Künstler eigenartigen gediegenen Weise übernommen. Lassen Sie uns allen diesen Künst lern, die bestrebt gewesen sind, ihr Bestes zu geben, lassen Sic uns den Rath der Stadt Leipzig, der bisher und wohl auch fürderhin sich als echter Förderer unserer gemein nützigen Bestrebungen erwiesen hat, danken, herzlich danken. Dank gebührt aber auch fernerhin Herrn Com- mcrzienrath Blüthncr, der in liebenswürdiger Weise den Flügel stellte, und last not least den Acrzten und Sama ritern, die häufig in Anspruch genommen wurden." Erwähnt mag noch sein, daß sich 8 Vorstands- uud 0 AuSschußsitzungen im Laufe des Bereinsjahres nöthig machten. Zu Punct 2 der Tagesordnung übergehend, trägt als dann der Vorsitzende an Stelle des erkrankten Schatz meisters, Herrn Paul Rödl, den Rechnungsbericht vor, der vou den Herren Sparcassendirector Liebert und Stadtrath Dr. Kohlmann geprüft und für richtig befunden ist, worauf Vorstand und Rechnungsführcr Decharge ertheilt wird. Bet Punct 3, Wahl des Vorstandes, werden gewähr die Herren Max Hesse zum Vorsitzenden, Theodor Plenge zum Stellvertreter, Zahnarzt Leo Möller zum Schrift führer, Rcdacteur Froebel zu dessen Stellvertreter, Paul Nödl zum Schatzmeister und Freiherr v. Rechenberg zum Stellvertreter. In den Ausschuß werden berufen die Herren Koebcr, De. Stich, Director Kilan, Ober-Regisseur Goldberg, Zeichner Schreiber und Kaufmann Pick. Die beiden obengenannten Revisoren werden zum Schluß wiedergewählt. Internationaler Markt und Ausstellung vsn Motorfahrzeugen, Fahrrädern, Schreibmaschinen, Näh maschinen, Registrir Casirn nnd anderen Erzeugnissen der fein mechanischen Industrien vom 18. bis 27. October 1902 im Kryftall-Palast z« Leipzig. Die in diesem Jahre zum fünften Male im Krhstall-Palast zu Leipzig stattfindende Messe bezw. Ausstellung und Markt von Motorfahrzeugen, Fahrrädern u. s. w. wird sich von ihren Vor gängerinnen insofern unterscheiden, als außer Motorwagen und Fahrrädern dieses Mal auch Schreibmaschinen, Nähmaschinen, Regisrrir-Cassen und andere Erzeugnisse der feinmechanischen Industrien zugelassen werden. Die Ausstellungslcituug tonimt damit einem schon im vorigen Jahre ausgesprochenen Wunsche der Schreibmaschinen- u. s. w. Interessenten nach nnd hofft, dadurch auch die diesjährige Aus stellung noch reichhaltiger und interessanter als bisher zu ge stalten. Die Veranstallung der Ausstellung geht in eigener Regie von der Kryslall-Palast-Aetien-Gesellschaft Leipzig aus, wofür in der Hauptsache maßgebend war, daß die für die Feinmechanik un entbehrlichen Ausstellungen bezw. Messen oder Märkte, welche sich im Leipziger Krysrall-Palast gewissermaßen schon zu einer dauernden Institution hcrausgebildet haben und welche sowohl von Fabrikanten gern beschickt, Ivie von Käufern gern besucht zu werden pflegen, fortgesetzt und der Stadt Leipzig erhglten bleiben müßten. Die diesjährige Ausstellung wird auch im Gegensatz zu dec vorjährigen, welche nur zu einem gewissen Theil internattonal und dein Publicum zugängig war, in allen Abtheilungen inter national sein und der Zutritt zu allen Abtheilungen Jedermann gestattet werden; sic soll ein möglichst erschöpfendes Bild der letzten Fortschritte auf dem Gebiete des gcsammten Motorfahr zeug , Fahrrad-, Schreib-, Nähmaschinen- u. s. w. -Wesens, wie der Feinmechanik im Allgemeinen darsrellen und den Verkehr zwischen Produeenten und Consumenren anbahnen, fördern, kräftigen und erleichtern. Daß die Stadt Leipzig in Folge ihrer günstigen geo graphischen Lage, ihres Jahrhunderte alten Handelsverkehrs, welcher in der ganzen Welt solide Wurzeln geschlagen har, sich hervorragend für Ausstellungs-, Markt- und Meßzwecke eigner, ist eine von Jedermann anerkannte Tharsachc; ebenso aber auch dürfte in Deutschland kaum ein zweites Ausstellungs-Etablisse ment zn finden sein, wie der Leipziger Krysrall-Palast, der, in mitten der Stadt gelegen, ein» Area 6000 Quadratmeter beleg- bare, mit allem Comfort der Neuzeit ausgestattete Ausstellungs fläche aufwciscn kann. Wegen weiterer Auskunft, Bedingungen, Anmeldeschein, Lagcplan beliebe man sich an die Geschäftsstelle, Leipzig, Krysrall-Palast, zu wenden. Eygebirgs-Zweigverein Leipzig. 6. In der gestrigen Monatsversammlung des Erz- gcbirgs-ZweigvercinS Leipzig, die sich eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen harte, begrüßte zunächst der Vorsitzende Herr Direktor Schmidt die Erschienenen und hieß sie herzlich willkommen. Nachdem dann durch den ersten Schriftführer Herrn Kabisch das Protokoll der letzten Sitzung zur Verlesung gebracht worden war, erfolgte die Aufnahme von neun neuen Mitgliedern. Hierauf wurden vom Schriftführer eine Reihe geschäftlicher Mitthcilungen vorgetragen. Der An trag beim Gcsammtvorstande auf Trennung des Amtes des Schriftleiters des „Glückauf" vom Amte des ersten Vorsitzenden soll in der Sitzung des GcsammtvorstandcS in Chemnitz am 20. d. M. erledigt werden, ebenso die Anfrage beim Gesammt- vorstande nach dem Stande der Karte der farbigen Wege- markirung. Die Mitgliederliste soll Anfang Juni in tausend Exemplaren gedruckt werden. Zur Durchsticht der Zweigvereins- Sayungen auf ihre Uebereinstimmung mit denen des Haupt vereins hat der Vorstand einen Ausschuß von drei Mitgliedern ernannt. Dem Vorstande wird freigestellt, diese durch Zuwahl zu ergänzen. Im Mai soll erstmalig ein Besuch Leipziger Sehenswürdigkeiten unternommen werden, und zwar sollen zu nächst an einem Sonntag-Nachmittag das Buchhändlerhaus und das Buchgewerbehaus besichtigt werden. Anschließen soll sich an die Besichtigung ein gemüthliches Beisammensein im Garten des Buchhändlerhauses (Gutenbcrgkeller). Besonderes Inter esse erregte bei den Anwesenden die Vorführung eines Modells der vom Erzgcbirgs-Zwcigverein Eibenstock geplanten Unter- kunftshüttc auf dem Auersberge, die den Namen „Leipziger Hütte" führen soll und hoffentlich dann auch von Leipzigern recht viel besucht wird. Hierauf nahm Herr Robert Grosser das Wort zu dem zugesagten Vortrag über eine „Zwei- und dreitägige Erzgebirgswanderung im Jahre 1901", die zu gleich als Rciscvorschlag gedacht war. Die erste Wanderung führte nach Niedcrschlcma, wo die Eisenbahn verlassen wurde, dann ging es zu Fuß nach dem Köhlerthurm auf dem Glees- berge mit dem Genesungsheim des Verbandes deutscher Hand lungsgehilfen, am Floßgraben entlang und an Aue vorbei zum Rechenhaus bei Bockau, nach Blauenthal, Zimmersacher und Eibenstock. Nachtlager wurde im Hotel Ralhskeller gehallen. Am Morgen des zweiten Wandertages ging es ins Bockauthal, nach Wildenthal zum Auersberg, über Steinbach und Teufels stein, im Schwarzwasserthal bis Erlabrunn, hinauf zum Jäger haus, Morgenleite und nach Aue. Nachdem Herr Grosser noch unter lebhaftem Beifall der Erschienenen mehrere Varianten zu dieser prächtigen Tour gegeben hatte, ließ er eine kurze Pause eintreten, um dann mit beredten Worten eine dreitägige, von ihm ausgeführte Erzgebirgstour zn schildern. In diesem Falle wurde die Bahn bis Grünthal bei Olbernhau benutzt, dann zu Fuß über Rothenthal im Naschungthal bis Rübenau gewandert, durch den Wald ins Thal der schwarzen Pockau hinabgestiegen, die Ringmauer und der Kayenstein besichtigt und am grünen Graben entlang nach Kühnheide nnd Reitzenhain gewandert. Weiter ging es dann durch s Assigbachthal nach Komotau in Böhmen, mit der Bahn nach Pürslein, zu Fuß nach Kupfcrberg mit Kupferhübel, hierauf durch den Wald, wo allerdings die Wcgemarkirung sehr schlecht ist, nach Schmiedcberg, dann zurück nach Weipert, mit dem Omnibus über Bärenstein, dann unter Benutzung der Bahn von Annaberg nach Chemnitz und zurück nach Leipzig. Auch lassen sich, wie der Vortragende ausführte, eine Reihe Varianten zu dieser Tour aufstellcn. Reicher Beifall wurde dem geschätzten Redner am Schlüße seiner fesselnden Dar stellung zu Theil, im Namen des Vorstandes sprach ihm Herr Schuldirccror Schmidt den Dank des Vereins aus. In dem sich anschließenden gcmüthlichen Theil erfreute Herr B. Brückner die Anwesenden durch mehrere Dialectvorträge in erzgebirgischcr Mundart; Herr Lehrer Rudolf Schmidt brachte das am Sonntag im „Leipziger Tageblatt veröffentlichte hübsche Feuilleton von Hans Siegelt: „Die Anlagentt«ihe" zur Verlesung. Turnwesen. —t. Leipzig, 16. April. Im Frühjahre 1901 fand hier eine Besprechung von dazu beauftragten Mitgliedern des Aus schusses der Deutschen Turnerschaft mit Ver tretern der deutsch-völkischen Turne rdcs XV. Kreises (Deutsch-Oe st erreich) statt, in der vereinbart wurde, daß, wenn die Avisirung des Kreises XV vom Kreisturntag beschlossen würde, zugleich auch ein Beschluß yefaßr werden müßte, der Garantie böte, daß der Kampf nicht m die Deutsche Turnerschaft Hineinacttagen werde. In Folge dessen nahm der Kreisturntag in Wien, nachdem beschlossen worden war, daß in Zukunft dem streife nur solche Vereine angehörcn können, die nur Deutsche arischen Stammes aufnehmen, den Bc- schlußantrag an: „Der Krersturntag hat durch den heutigen Beschluß das Recht für sich in Anspruch genommen, seine innere Gestaltung den österreichischen Verhältnissen entsprechend zu ordnen. Er will damit das gleiche Recht den anderen Kreisen nicht bestreiten und wird daher diese Frage in die Deutsche Turnerschaft nicht hineintragen. Turnerische und nationale Gründe bestimmen uns, auch in Zukunft an dem innigen Zu sammenhang mil der größten alldeutschen Körperschaft, der Deutschen Turnersckaft, in alter Treue festzuhalten. Am 16. März d. I. fand nun in Prag unter Vorsitz des Professors Hirth eine Versammlung der Gauvertreter Deutsch- voveurswLsse - »mm- ii. llnsben-KsMode. Vie xro886Q äv8 Lu Voveur8 KeratkeueQ LU LKLLL IM' Vou 1—lldr zesodlosseo.
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