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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190109254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19010925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19010925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-25
- Monat1901-09
- Jahr1901
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 25.09.1901
- Autor
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»<» »««-M vermischte». Vom Aufenthalt des deutschen Kronprin zen in Amsterdam werden vielerlei Episoden erzählt, von denen wir die nachstehende, die der „Deutsch. Wochenz. i. d. Niederlanden" entnommen ist, wiedergeben wollen. Es heißt da: „Schon Morgens um 9 Uhr war der Kronprinz mit seinen Begleitern zum''Ausgehen fertig, dann gings zu Fuß oder zu Wagen kreuz und quer durch! die Stadt, in Museen, Thiergarten, Panorama, Hafem zum Denkmal De Ruyters, zur Oper, Operette, nach Zaandam,, über haupt dahin, wo nur einigermaßen Besehenswerthes zu finden ist. Es ist unglaublich, welche Wißbegierde und welche Ausdauer der Kronprinz dabei entwickelte. So gut wie Niemand erkannte ihn. Köstlich amüsirte er sich, als ihn in der Kalverstraat ein Obsthändler anbrüllte: „De laatste mooie pruimen, twindig voor en dubbeltje!" („Tie letzten schönen Pflaumen, zwanzig für zehn Cent!") In dem hier stets herrschenden Gedränge wurde er manch mal hin und her geschützt, aber er schubte tüchtig zurück. Immer folgte ihm, auf einigem Abstand, ein altes Weib chen, das ihn nicht aus den Augen verlor. Es war der als Frau verkleidete bekannte Kriminaloberinspektor Batelt, der unerkannt den Schritten des Kaisersohnes folgte. Vor dem Amstelhotel lehnte der Herr Inspektor sich ans Gitter und wußte seine Rolle so gut zu spielen, daß ihm ein Herr des Gefolges ein Almosen zusteckte. Lächelnd nahm der Oberinspektor es an. Einer der Herren erkundigte sich bei einem Schuhputzer, warum bei der Station Weesperpoort so viele berittene Polizisten aufge stellt seien. Der Schuhputzer entgegnete mit schlauem Lächeln: „Der Oberkommissar Franken will 'nen rothen Adler fangen." Dem war jedoch! nicht so, die Schutzleute behüteten Barnums Mreise." Bon Kitchener selbst telegraphier. 1. September. Gestern gelang es uns, ein Burenlager zu überraschen. Tie bestürzten Buren liefen uns in wildem Schrecken nach. — 2. September. Heute schickte ich eine Äbtheilung schottische Hochländer aus, um eine Burenschaar gefangen zu nehmen, die in unserer Nähe streifte. Die Hochländer nahmen die Buren gefangen und brachten sie inS Haupt quartier Dewets, um diesen zu verhöhnen. — 3. Sep tember. Unsere Maulesel sind wahre Pachtthiere. Eine Schaar diebischer Buren raubte einige dieser Thiere und führte sie dem Kommandanten Delarey vor. Selbst die- und Untersetzern flog gegen den Redner, d« man «Wketseu wow, der ab« von seinen LlanbevSgenossm zurückgerissrn wurde und Mrßlich tm rasenden Lause, »«folgt von d« Steinwürfrn sedier Gegner, üb« die sächsische Grenz, flüchtete. «ährend dessen spielten sich im Saale wüste Semen ab, bei dmm di« Katholischen die Angreifer bildet«. Der Saal mit zerbrochenem Kronleuchter, Glasscherben, .losgelösten" Stuhl- und Tischbeinen glich ein« Trümmerstätte. Auf weit« Umwegen und in klei neren Trupp» gelangten die zersprengte» evangelischen Glaub«»- gmofsen unter d« Führung hilfsbereiter sächsisch« Ziunwälder Grenzbewohner wird« üb« die Grenze der Heimath zu, die Hauptverkehrswege waren von Mensche» in aufgerqzter Se- müthßversasiung besetzt. In dm sächsisch« Srevzorten herrscht weg« de» Vorfälle» -roße Aufregung. Man ist üb« die dm Evangelischen zu Theil gewordene Behandlung empört. Unter dm Verletzten befand sich auch ein deutsch« Reich»bmmt«. Crimmitschau. Ein traurig« Vorfall ereignete sich am Sonntag Mittag hi« in d« Werdauer Straße. Da» drei jährige Söhnchen de» Herrn Korbmacher» Alfred Tetzner lehnte sich in einem unbewachten Augenblick zu einem Frust« d« im zweiten Stockwerk befindlichen Wohnung hinaus, bekam da» Uebergewicht und stürzte auf dm Bürgersteig hinab. D« so- fort herbrigeholte Arzt konnte nm seststellm, daß da» Kind in folge Schädelbruchs sofort gestorben war. Waldheim, 23. September. Geheimer Kommerzimrath Albert Niethammer, Ritt« rc. in Krirbstein, hat die für Be schaffung eine» Wandgemälde» im Sitzungssaale de» hiesige» neu« Räkhhause» erforderlichen Mittel schmkungSweise dem RathhauSbau-AuSschuffe zur Verfügung gestellt. Freiberg, 23. September. Die gestrige Lustballonsahrt de» Herrn Paul Spiegel au» Chemnitz, zu dn sich ein zahl- reiches Publikum im Schützmhause und dessen Umgebung ringe- fundm hatte, ist nicht ganz programmgemäß verlaufen. Die hiesige Polizeibehörde hatte Herrn Spiegel verbot«, auf dem Fahrrad aufzusteigm, und d« weit«« Verlauf d« Fahrt recht fertigte da» Verbot auch' vollkommen. Die Auffahrt erfolgte grgm '/.6 Uhr. Der Ballon schlug die Richtung nach Klein- Waltersdorf zu ein. Nachdem Herr Spiegel eben noch Ballast auSgrworfm hatte, um höh« zü steigen, verschlang sich infolge eine» heftigen WitidstoßeS die Bmtilleinr. Hierbei wurde die Dichtung de» Ventil» verletzt, sodaß Herrn Spiegel die Schlie ßung deS letzteren unmöglich wurde. Der Ballon ging infolge dessen au» ein« Höhe von 600 Mete« mit groß«, beinahe fallartig« Geschwindigkeit nieder und schleifte dann auf der Erde hin. Hierbei erlitt der Luftschiff« Berletzungm an Kopf, Bein und Hand. Herr Spiegel begab sich mit Geschirr zurück nach dem Schützenhau» Freiberg, wo « gegen 8 Uhr eintraf. Chemnitz, 24. Sept. Da» zweite deutsche Pistolen- BundeSschießm findet Mitte Mai 1902 in Chemnitz statt. Die Vorbereitung« hierzu sind dem Pistolenschützenvrrein Chemnitz übertragen Word«. Da» «st« Pistolen Bunderschießen fand bekanntlich in Weißenfels statt. — Der Anfang diese» Monat begründete nattonalliberale Zweigverein für Flöha und Umgegmd hat dank der rührigen Agitation jetzt schon üb« 100 Mitglieder. Neustädte!, 23. September. Bon den Hinterbliebenen de» vor mehr als einem Jahre verstorbenen Großkausmann» Chr. Tr. Hermann Petzold von hin wurde der hiesigen Stadt in hochherziger Weise ein Capital von 18 000 Mk. in sächsischer Rmte zu ein« mikdthätigen Stiftung, derm Zwecke noch näh« bestimmt wnden, überwiesen. Reichenbach, 23. September. In dem eine Stunde von hi« hoch gelegenen, zu Reuß ä. L. gehörigen Bauerndorfe Reinsdorf brach heute Mittag in dem Heuschuppen deS Albert- schm Gasthofes auf bis jetzt noch unermittelte Weise Feuer au» und legte denselben, sowie die sämmtltchen zu ihm gehörig« groß« Wirtschaftsgebäude binnen einigen Stunden vollständig in Schult und Asche. Bei dm LöschungSarbeiten erhielt ein Bewohn« de» Orte» durch eine stürzende Leiter eine sehr schwere Kopfverletzung. Da» Feuer ist aus Brandstiftung zurück zuführen, verübt durch die beiden 13 rrfp. 14 Jahre alten Brüder Tschögner au» Aubachthal bei Greiz, die noch Abend» in der sechsten Stunde ermittelt und festgmommm wurden und ihre ruchlose That auch «ingrstandrn. Sie hatten sie verübt, um anderwärts ungestört stehlen zu können, wobei sie aber er wischt wurden. )-( Glauchau, 25. September. Zu dem am 6. und 7. Oktober in Glauchau stattfindenden Verbandstag des 143 Vereine umfassejnden Verbandes sächs. Gewerbe u. Hand- werkervereine ist, der „Glauch. Ztg." zufolge noch ein An trag des Gewerbevereins zu Colditz eingegangen, wel cher lautet: Ter Landesverband wolle beim königlichen Finanzministerium dahin vorstellig werden, daß bei den Vorkonferenzen zur Einkommensteuereinschätzung nicht nur, wie es jetzt geschieht, ausschließlich Vertreter der Land- wirthschaft, sondern auch Vertreter der Industrie und des Gewerbes mit beruhender und beschließender Stimme zugezogen wurden. Dieser Berathungsgegenstand dürfte besonders in Anbetracht der für die nächsten Jahre zu er wartenden Zuschläge zur Einkommensteuer besonderes In teresse für den Gewerbe- und Handwerkerstand bieten und wird von dem Vorsitzenden des Gewerbevereins zu Colditz nach seinen als langjähriges Mitglied der Etn- üommensteuereinschätzungskommissivn gemachten Erfahr ungen unter Verwendung statistischen Materials begrün det werden. Zum Berbandstag sind an das Resortmi nisterium, an die beiden Kreishauptmannschaften Zwickau und Chemnitz und die Amtshauptmannschaft Glauchau so wie au särmntliche Handels- und Gewerbekammern Ein- ladttngen zur Theilnahme au den Verhandlungen ergangen. vewdiS, zu drel Moumen Gestugnlß vermtheklt. Da» Gericht erlsmte ihm euch di« Fähigkeit znr vrüetduug öffentlich« Aant« auf di« Da»« von zwei Jahr« ab. — Im Kreis« Neustadt in Oterschlrfim auf d« Majvrat§h«rrschast Sujau- Mosch« hab« dir diesjährig« groß« Rebhühnerjagden «In so glänzende« Rrfultat «geb«, wi« «» srtt Jahr« nicht verzrichnrt Word« ist. Dir Grsammtstreck« von fünf Jagdtagm betrug 4816 Rebhühner, S Guten, 44 Diverse», zusaannm 4868 Stück. — In dem Orte Nippe» bei Köln kam «I zu schweren Au», chrettungm. 20 al» gewaltthätig bekannte Bursch« überfiel« >ie Nachtschutzleute und griff» sie mit Stück« und Messern an. Die Schutzleute mußt« zur Gegenwehr von der blank« Waff, Gebrauch «ach«. Al» Berstärdmgev eiutrafm, entwickelt« sich ein regelrecht« Kampf, in dem auf beiden Seit« einige Person« chw« verwundet wurden. Endlich gelang e», die raufend« iursch« zu überwältigen und zwölf zu verhaft«. E» ist die schärfste Untersuchung angeordnet, wettere Verhaftung« steh« bevor. — In Stuttgart hat da» Bankhaus Joseph Schweiz« gestern seine Zahlung« eingestellt. — Da» Schwurgericht in Zolle verurtheiltr gestern dm 26jährigen Bergmann Karl Schreib« au» EiSlebm, welch« in der Nacht zum 24. Juli seine Frau und sein Kind «mordet hatte, zum Tod« und zu 10 Jahr« Zuchthaus. D« Doppelmörder war geständig. — In ein« im geheimen betrieb«« Fabrik von FeuerwerVkörperu eine» gewissen Tucc! in d« OreficiSstraße in Neapel brach gestern früh Feuer au». 7 Person« sind in tm Flamm« umgekommen. Mehrere Löschmänner find durch dm Rauch er stickt. Grgm Mittag war da» Feun gelöscht. — AuS Hammer fest, 24. Septemb«, wird berichtet: Baumdahl und sein einzig« Begleit« verließrn die Nordseite Spitzbergen» am 23. Juli auf einem Flosse, da» 23 Fuß lang und S Fuß breit ist und etwa 6 Ton» Tragfähigkeit hat. ES ist au» Andree» Ballonhau» gebaut. D« Plan ist, durch da» Westei» Grönland zu «reich«, wo ein Hammerfest« Seehundfänger nächste» Jahr ihm einige Rmnthine und Rennthinschltttm bring« soll. Baumdahl nahm nur «zwei Paar Schneeschuhe und die noth- wmdtg« Instrumente mit. Alle TranSportgeräthe, Schlitt« u. s. w. bleib« auf Spitzbergen. Er hofft ganz gewiß, dm Nordpol zu «reich«. — Bon dem V-Zuge Königsberg — Bre»lau ist ein Milchfuhrwerk überfahr« Word«. Hierbei wurde ein dreizehnjährig« Knabe getödtet, eine Frau tödtllch »«letzt. Da» Unglück soll dadurch hnbeigesührt sein, daß die Schranke nicht geschloffen war. — Der Buchhalt« Döring dn .Nm« Sparkaffe" in Bremen, welch«, wie „BöSmann» Bureau" meldet, im Verdachte steht, derselben circa 75000 Mk. veruntreut zu haben, wurde verhaftet. Die Veruntreuungen soll« lange Jahre zurückreichm. — In Asch i. B. sind seit dem am 8. d. M. stattgefuudmen Ascher BolkStage 37 Personen zur evangelischen Kirche übergetretm. Der größere Theil dn Uebrrgetretenm sind junge Leute. — Auf GutShof RaSmar bei Deggendorf wurde durch zwei gut gekleidete Mannspersonen ein Raubanfall mit der Axt auf die Geschwister Wurzer verübt Die Schwester ist todt, der Bruder schwer vnlrtzt, dn Thäter nach Raub von circa 100 Mark flüchtig. — Wie man au» Gleiwitz meldet, erschlug der HäuSln Cuipek in Kottleschowitz Nachts seine schlafend« Ehefrau mit rinn Spitzhacke und stellte sich dann selbst dem Gericht. ser Feind England» mußte, wie Ich erfahrei-M-q, au-S^ rufen: „Nein, solche Del wie im englischen HauMuar- tier kann man nirgends finden." Die in Gelsenkirchen herrschende TyPhuAGpi, demie ist die schwerste seit Menschengedenken. Man chätzt bereit» die Zahl der Erkrankungen auf 500. Auch n Ueckendorf und BiSmarck nimmt die Epidemie zu. Da die Krankenhäuser überfüllt sind, schreitet man zur Er richtung von Baracken. Es herrscht angesichts der schweren ! Erkrankungen, die fast Jeder in seinem Verwandten oder Bekanntenkreise zu beklagen hat, eine gewisse Beklommen- feit unter der Bevölkerung. Ter Heldenmuth der Schwe- tern in den Krankenhäusern ist bewundernswerth. Eine atholische Schwester ist bereits insofern ein Opfer ihres Berufes geworden, als sie selbst am Typhus schwer darnie- derliegt. Das Bürgermeisteramt Gelsenkirchen warnt in einer Bekanntmachung, Wasser, Milch und Obst in unge kochtem Zustande zu genießen. Ebenso empfiehlt das Land rathsamt auf das Dringendste, Wasser zum Trinken, Kochen, Waschen usw. nur in abgekochtem Zustande zu ver wenden. Nach einer Bekanntmachung des Landrathsamts oll die gemeinsame Infektionsquelle im Leitungswasser zu suchen sein. Tie höhere Tochter. Eine „höhere Tochter", die eben aus dem Pensionat in die Heimath zurückkehrte, wollte ihrem Brüderchen zu Hause eine kleine Freude machen und ging in einen Bazar, um einen „Hanswurst" zu kaufen. Ta ihr aber das Wort „Hanswurst" zu ge mein war, forderte sie zum Ergötzen der Umstehenden ein „Johanneswürstchen". — So zu lesen in der Kreuzzeitung. Lampe als Angreifer. Mn wohl noch nie da gewesener „Jagdunfall" passirte den „Neuen Westpr. Mitth." zufolge dem Besitzer D. aus Städtisch-Glugowko. Kaum hatte T. seine beiden Hunde in 8ie Weichselkämpe auf die Suche geschickt, als ein mächtiger Hase dem ruhig dastehenden und nichts ahnenden Jäger von hinten mit voller Kraft in die Kniekehlen sprang und den riesigen, seine 280 Pfund schweren Mann zu Fall brachte. Ehe der Jäger auf die Beine kam, war Meister Lampe bereits ver schwunden. Lebendigverbrannt. Tas 24 Jahre alte Dienst- Mädchen Luise Veit befindet sich in der Greifswalder Straße 228 zu Berlin bei der Wittwe Schmidt in Stellung. In Abwesenheit der Dienstherrin wollte sich die Beit Eier backen. In der bekannten, schon so oft gerügten Weise goß sie auf die Spiritusflämme Spiritus nach, und in Folge der Explosion der Flasche ging die Beit selbst in Flammen auf. Ta die Flammen auch sonst noch Gegen stände erfaßt hatten und der Rauch bemerkt worden war, wurde durch Nachbarn die Feuerwehr gerufen, welche die Veit noch lebend im Zimmer vorfand. Alle Kleidungs stücke waren ihr vom Leibe gebrannt, ebenso das Haar. So wurde sie sterbend nach dem Krankenhause Friedrichs hain übergeführt, wo sie bald nach der Einlieferung durch den Tod von ihren Schmerzen erlöst wurde. Eine Ueberraschung bei einer Operation. In Elberfeld unterzog sich die Frau des Lokomotivheizers M. einer Operation. Die Frau litt an Gallensteinen und außerdem seit längerer Zeit an heftigen Schmerzen in dec Magengegend, die namentlich bei seitlichen Bewegungen des Körpers und nach Nahrungsaufnahme fast unerträglich wurden. In Folge dessen aß die Aermste aus Angst vor den kommenden Schmerzen in letzter Zeit fast gar nichts. Die weitere Folge war natürlich, daß sie von Tag zu Tag elender wurde. Nachdem man ihr den Magen wiederholt ausgepumpt hatte, wurde sie am Freitag behufs Ent fernung vorhandener Gallensteine operirt. Ter Oberarzt hatte die Operation bereits beendet, als der dirigirende Arzt, Prof. Tr. Löbler, noch hinzukam und die blosgeleg- ten inneren Organe der Kranken befühlte. Dabei empfand er plötzlich einen stechenden Schmerz an einem Finger, und als man darauf näher nachsah, entdeckte man, daß aus einer Magenwand eine verrostete Nähnadel herausragte, und daß deren Spitze zwei Centimeter in der Leber steckte. Daher die entsetzlichen Schmerzen. «SisicnschaftlicheS. Eine medizinische Entdeckung von gro ßem Werth haben zwei französische Gelehrte, Roger und Josuee, gemacht. Die Forschung über die Veränderung im menschlichen Blut hat in den letzten zehn Jahren be deutende Errungenschaften zu verzeichnen, hat aber die Kenntniß hauptsächlich um eine große Zahl neuer That- spchen bereichert, ohne diese in allen Fällen erklären zu können. Immerhin scheint es sicher genug zu sein, daß die blutbildenden Organe auf die verschiedenen Formen ansteckender Krankheiten in einer ganz besonderen Art reagiren, sodaß eine plangemäße Untersuchung einen nicht geringen Werth für die Aufklärung eines Krankheitszu standes gewonnen hat. So ist festgestellt worden, daß eine Vermehrung in der Zahl der weißen Blutkörperchen nicht nur als psychologisch wichtige Thatsache vorkommt, z. B. im Verlauf der Verdauung, bei den Neugeborenen, nach großer körperlicher Anstrengung usw., sondern auch als eine krankhafte Erscheinung in Verbindung mit Bleichsucht, im Gefolge von starken Blutungen und im Verein mit verschiedenen ansteckenden und vergiftenden Einwirkungen auf den Körper. Für eine Reihe von Krankheiten ist das Ausbleiben einer Vermehrung der weißen Blutkörper nicht weniger auffallend. Unter ge wissen Bedingungen lassen sich solche Unterschiede in der Vermehrung der weißen Blutzellen erkennen wie bei der Gegenwart von Eingeweidewürmern und auch beim Asthma. Die beiden genannten französischen Gelehrten sind nun noch einen Schritt weiter in der Ausnutzung der Blutuntersuchung gegangen und haben gezeigt, daß es von höchstem Werth Ar die Beurthetluag einer Krankheit,
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