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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030130017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903013001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903013001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-01
- Tag1903-01-30
- Monat1903-01
- Jahr1903
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1. MU M SchM!UW M AWM Nr. SZ, Wag, H. ZMMl IM. Drgeii-AusBe.1 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Der erste diesjährige Markt für Borste» findet in der Zeit vom Montag, den S. März bis Sonnabend, den 7. Mqr, statt. , > Leipzig, de« 12. Januar 1903. Ter Rat der Stadt Leipzig. vr. Dtttrich. Bvrrmaun. Bekanntmachung. Di« Lieferung von 290 990 Normalziegeln ans Ton. 350 000 Normalzieaeln aus Lehm. 159 000 Brunnen- zieqeln aus Ton, 210 000 «eilziegeln aus Ton und 210 000 Äölbztegeln aus Lehm soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserem Tief, bauamte, Brühl 80, 2. Obergeschoß, Zimmer Nr. 77, aus und können dort eingesrhen oder gegen Entrichtung von 0,50 entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Mauerziegeln für Schleusen- und Stratzcnbauten" versehe« in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 13. Februar 1903 5 Uhr nachmittags einzureichen. Der Rat behält sich das Recht vor, sämtliche Angebote ab- zulebuen. Leipzig, den 29. Januar 1903. Des Rates der Stadt Leipzig P.-L. 709. Deputation für das Tiefbauweseu. Bekanntmachung. Die Lieferung der zur Teilausführung der zweite» nördlichen Borfluischleuse erforderliche» Hartbrandstcine und «linker soll an einen Unternehmer verdungen werden. Die Bedingungen für diese Lieferung liegen in unserem Tief« bauamte, Brühl 80, 2. Obergeschoß. Zimmer 77, aus und können dort eingesehen oder gegen Entrichtung von 0,50 ./L entnommen werden. Angebote sind versiegelt und mit der Aufschrift: „Lieferung von Hartbrandsteinc» »nd «linker» zum Bau der zweite» nördlichen Borflutichlcnsc" versehen in dem oben bezeichneten Geschäftszimmer bis zum 13. Februar 1903 5 Uhr nachmittags einzureichen. Der Rat behält sich das Recht vor, sämtliche Angebote ab- zulehnen. Leipzig, den 29. Januar 1903. TeS Rates der Stadt Leipzig 1.-^. 710. Deputation für das Tiefbauweseu. Bekanntmachung. In Gemäßheit des 8 8 der Vorschriften für die Ausführung von Anlagen zur Benutzung dec städtischen Wasserwerke vom 10. Dezember 1896 machen wir hierdurch bekannt, Laß der Klempner Herr Bruno Steinbach, L.-R., Riebeckslr. 16, zur Uebernahme solcher Arbeiten bei uns sich angemeldet und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen nachgewiesen hat. Leipzig, den 27. Januar 1903. Ter Rat der Stadt Leipzig. X. 217. vr. Tröndlin. Wolfram. Brennholz-Auktion. Dienstag, den 3. Februar d. I., sollen in Abt. 10sb des Burgauer gorstrevieres, zwischen der Flutrinne und dem Hunde wasser am Leutzsch-Wahrener Fahrwege, ca. 180 starke Abranmhaufeu und - 100 - Langhaufcn meistbietend gegen sofortige Bezahlung versteigert werden. Zusammenkunft: Vormittags 9 Uhr am Leutzsch-Wahrener Fahr- weg und der Flutrinne. Leipzig, am 23. Januar 1903. Des Rats Forstdeputation. Oeffentliche Zustellung. Der Gutsinspektor Friedrich August Tancke in Erfurt — vertreten durch den Rechtsanwalt Beltasohn in Leipzig — klagt gegen den früheren Gutsbesitzer vr. mell. SutoriS, früher in Leipzig, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Forderung aus Schadenersatz mit dem Anträge, den Beklagten zu verurteilen, dem Kläger 3885 zu zahlen und die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, das Urteil auch gegen Sicherheitsleistung für vorläufig voll streckbar zu erklären. Der Kläger ladet Len Beklagten zur münd- lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die fünfte Zivilkammer des Königlichen Landgerichts zu Leivzig auf den 21. Mär; 1903, vormittags 9 Uhr» mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Ter Gerichtsschreiber des «öuiglichen Landgerichts Leipzig, am 19. Januar 1903. In da» Handelsregister ist heut« eingetragen worden: 1) auf Blatt 1l 699 dir Firma WortSmanu L «ort iu Leipzig (Reichsstroße Nr 4). Gesellschafter sind der Kaufmann Herr Israel Hirsch WortSmann und Frau Reifel Blume veredel. Kort geb. Molkuer, beide in Leipzig. Die Gesellschaft ist am 1. Januar 1903 errichtet worden. Prokura ist erteilt dem Kaufmann Herrn JonoS Kort iu Leipzig. (Angegebener Geschäftszweig: Wäsche- und ConsrktiouS- geschäst); 2) auf Blatt 10390, betr. di« Firma Fritzsche L Schmidt in Leipzig: Herr Woldemar Alfred Fritziche ist al» Inhaber ausgeschirden. Der BerlagSbuchhändlrr Herr Erich Moritz Bräter in Leipzig ist Inhaber. Er hastet nicht für die im Betriebe des Geschäft- begründeten Verbindlichkeiten de» bis herigen Inhabers; 3) aus Blatt 11411, betr. dir Firma Georg «roh iu Leimig: Herr HanS Johann Joachim Carl Prahl ist al» Gesellschafter ouSgrschieden. Leipzig, den 28. Januar 1903. «öniglicheS Amtsgericht, Abt. II k. In dem Konkursverfahren über das Vermögen d«S Gastwirts Julius Herman» Wahnig in Leipzig, Markt l3, ist zur Prüfung der nachträglich anaemeldeten Forderungen Termin aus den 24. Februar 1903, vormittags 11 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hierselbst, Nebenstelle, Johannis- gasse 5, anberaumt. ' Leipzig, den 27. Januar 1903. Königliches Amtsgericht, Abt. 11^', JohanniSgasse 5. DaS Konkursveriahren über das Vermögen de- Kaufmann- Max August Gerlach, Inhaber» eine» Cigarrrngeschäit» in Leipzig, Elileostr. 94, wird nach Abhaltung der Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Leipzig, den 27. Januar 1903. Königliches Amtsgericht, Abt. 11^', JohanniSgasse 5. Bersteigcrung. Dienstag, den 3. Februar 1903, vou vormittags 10 Uhr ab» sollen in L.-Rcudnttz ca. 45 000 Bogen Druckpapier, 288 verschied. Notenplatten, 50 verschied. ClichS» u. a. m. meistbietend gegen Barzahluog versteigert werden. Versammlungsort vormittag» '/.IO Uhr in der Restauration „Zum Thorhaus". Dresdner Straße 22. Leipzig, den 29. Januar 1903. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Versteigerung. Dienstag, den 3. Februar 1903, vormittags 10 Uhr, sollen im BerfteigernngSraume des hiesigen Königlichen Amtsgerichts 1 Bohrmaschine, 2 Stanzen, 1 Drahthestmaschioe, 1 Fahrrad, 3 Ladentafeln, 2 Warenreqale, 3 PianinoS, 1 Musik automaten-Gehäuse, 1 Papageibauer, 1 Sommerüberzieher und eine große Anzahl bessere Möbel, al» 1 Plüschgarnitur, Schreibtische, 1 Trumeau, Sofas, BertikowS, Kleiderschränke usw. meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Leivzig, den 29. Januar 1903. Ter Gerichtsvollzieher des Königliche» Amtsgerichts. Nachlasz-Anktion. Sonnabend, den 31. Januar 1903, sollen von nachmittags 2 Uhr an in der „Grünen Eiche" zu Leipzig-Ltndenau das zum Nachlaß deS Barbiers Gras gehörige Geschäfts-Inventar, sowie die Wirtschaft, als: 2 Barbierftühle, 1 Partie Barbiermefler und Scheren, 3 Haarschneidemaschinen, 1 Varbierbecke», Schränke, Bettstellen, Betten, 1 Schreibsekrctär, Tische, Stühle, Spiegel, Wäsche und «lcidungsftücke, 24 Bde. Garteu- lanbe u. v. m. gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. bielmonivlimlckt. Lokalrichter. Konkursmasse-Verkauf. Sonnabend, den 31. Januar, nachmittags 3 Uhr wird die Jülichsche Konkursmasse, bestehend aus Schnhwareu und Inventar, im EinkausSwert« von ca. 20000 ./l. meistbietend im Ganzen im GeschästSlokale Leipzig, Windmühlenstratze 8/10, parterre verkauft. Reflektanten haben eine BietungSkautiou von 1000 ./L vorzuzeigen. Die Bedingungen werden im Termin be kannt gegeben. BWchtlgung der Masse kann am Sonnabend, den 31. Januar, von 8 Uhr bis 3 Uhr geschehen. rank vottseliulolr, Konkursverwalter. Königreich Lachsen. — Dresden, 29. Januar. Heute nachmittag 5 Uhr findet hei dem König im Resiteuzschlosse Familientasel statt, an der die Königin-Witwe mit den Prinzen und Prinzessinnen deS iöniglichen HauseS, sowie die Frau Erzherzogin Otto von Oesterreich und der Fürst von Hohenzollern, der nach mittags 4 Uhr 12 Minuten zum Besuch hier eintrisft, teil nehmen werden. Die königlichen und fremden Suiten ver einigen sich zugleich zu der Marschalltasel. — Im Auftrage deS König- wohnte der königliche Flügeladjutant Major Freiherr v. Welck gestern nachmittag 3 Uhr der Beerdigung deS verstorbenen Oberst z. D. Heintze auf dem inneren Nepstädter Friedhöfe bei. — Ter König hat dem in den Ruhestand getretenen Schuldirektor Ernst Desiderius Paw- likowSki iu Dresden da» Ritterkreuz II. Klasse vom AlbrechtSorden und dem Lokomolivsührer I. Klasse a.D. Eich baum in Leipzig daS AlbrechtSkreuz verliehen. * Die Regierungsblätter veröffentlichen die folgende Aller höchste Verordnung vom 14. Januar 1903: Wir, Georg, von Gottes Gnaden König von Sachsen rc. rc. haben UnS zu nachstehender Bestimmung bewogen gefunden: Nachdem Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit, die Kronprinzessin Luise Antoinette Maria, geborene Erz herzogin von Oesterreich, Prinzessin von Toskana, am 9. Januar d. I. auf alle Rechte, die Ihr auf Grund Ihrer Stellung als Kronprinzessin von Sachsen bisher zugestanden haben, in feierlicher Weise für immer verzichtet hat, so erteilen Wir hierzu Unsere Genehmigung und erklären demgemäß in Kraft der UnS nach tz 4 Unseres HauSgesetzeS vom 30. Dezember 1837 zustehenden Hoheitsrechte, daß Hochdieselbe aus allen in der Zugehörigkeit zu Unserem Hause begründeten Rechten, Titeln und Würden von jetzt au ausgeschieden ist. Gegeben zu Dresden, den 14. Januar 1903. (l-. L.) (gez.) Georg. (gez.) Georg von Metzsch, (gez.) Paul von Seydewitz, (gez.) vr. Wilhelm Rüger, (gez.) vr. Viktor Otto, (gez.) Max Frhr. von Hausen. Auf dem Wege des UebereinkommenS ist also bereits er reicht, was als Ergebnis des Scheidungsprozesses erwartet wurde. Die bisherige Kronprinzessin hat nunmcbr, nachdem ibr sowohl die österreichischen wie die sächsischen Würben und Titel genommen, alle Bande abgestreift, die sie an ihre bisherigen Verhältnisse fesselten; der Spruch des Sonder- gerichteS wird nur noch die letzte rein formale Fessel zu lösen haben. Dann ist die verblendete Frau ganz frei. Angesichts dieser katastrophalen Entwickelung wird selbst in anbelracht der furchtbar schweren Schuld, welche die Prinzessin auf sich geladen, wohl niemand sich eines bangen Mitleids erwehren können. Zur Streichung der Kronprinzessin aus der Liste der österreichischen Erherzoginnen bringt die „N. Fr. Pr." unterm 28. Januar folgende Erläuterungen: „Man wußte schon seit einiger Zeit, daß eine Kundmachung, wie die nun er folgte, bevorstebt. Daß sie gerade beute erschien, hängt wohl mit der Tatsache zusammen, daß der Schiedsspruch im Scheidungsprozesse der Kronprinzessin heute erfolgen soll, durch welchen dieselbe ihrer sächsischen Titel und Rechte für ver lustig erklärt werden dürfte. Auf ihre Stellung als öster reichische Erzherzogin bat sie ohnehin bei ihrer Vermählung verzichtet, und waS ihr jetzt genommen wird, das sind tue Ehren und Vorzüge, welche jeder Erzherzogin, die in ein fremdes Fürstenhaus heiratet, sonst gewahrt bleiben. Der Fall der sächsischen Kronprinzessin ist ein gänzlich neuer, denn bei allen bisherigen Heiraten galt der Grundsatz, daß, wo eine katholische Ebe eingegaugen wurde, nur der Tod sie lösen könne, eine Erzherzogin also niemals in die Lage käme, wieder als Mitglied deS österreichischen Kaiser hauses betrachtet zu werben. Der einzige bisher vorge- kommene Fall, in dem ähnliche Schwierigkeiten zur Sprache kamen, nämlich der der ehemaligen Kronprinzessin Stefanie, ist dem vorliegenden nicht analog. Aber auch hier erklärte der König der Belgier als Chef deS Hauses die Tochter aller Titel und Ehren für verlustig, die ihr als könig licher Prinzessin gebühren. Er konnte die Erklärung aber bei der von den belgischen NechtSgelehrten ausgesprochenen Ansicht, daß ein solches Verbot nicht zu Recht bestehen könne, nicht aus recht erhalten und die Gräfin Lonyay führt deshalb den Titel „Königliche Hoheit" weiter. In Oesterreich aber ist das anders. Der Kaiser hat kraft seiner Machtvollkommenheit als Chef des ZrzhauseS diese Bestimmung getroffen, und dagegen gibt cS keinen Appell; denn der Kaiser ist die höchste und einzige Instanz in allen Familienangelegenheiten. Es bleibi immerhin unaufgeklärt, wenn die Scheidung erfolgt und die Kronprinzessin aufhört, ein Mitglied der sächsischen königlichen Familie zu sein, gleichzeitig aber ihre Zugehörig keit zum österreichischen Kaiserbause erlischt, weichen Namen die Prinzessin in Zukunft wird führen dürfen und mit welchen Urkunden und Papieren sie Schritte einleiten wird, um eine neue Ebe einzugehen. Aus Oester reich kann sie unter diesen Umständen jederzeit ausgewiesen werden." * Leipzig, 29. Januar. Abermals steht die hiesige Lehrer schaft trauernd an der Bahre eine» verdienstvollen Pädagogen. Heute vormittag, kurz nach 11 Uhr, verstarb nach schweren Leiden im 56. Lebensjahre der Direktor der 26. Bezirks- schule in Leipzig-Schleußig, Herr Heinrich Arnold. Als Redakteur der „Allaemeinen deutschen Lehrerzeitung", deren Leitung der nun Verewigte vor wenigen Wochen nieder legte, war Herr Direktor Arnold auch in der gesamten deutschen Lehrerschaft eine wohlbekannte und ge schätzte Persönlichkeit. Dem „Leipziger Tageblatt" stand der Verstorbene viele Jahre als eifriger Mitarbeiter nahe. Die Leiche wird dem Wunsche des Entschlafenen gemäß zur Verbrennung nach Gotha übergeführt werden. * Leipzig, 29. Januar. Der Mitteilung, daß der der König!. AmtShauptmannschaft Leipzig cbeigeordnete Bezirksausschuß im letzten Jahre 13 Sitzungen abgehalten habe, ist noch das Folgende hinzuzufügen: Es wurden im ganzen 674 Gegenstände in diesen Sitzungen erledigt. Darunter befandet« sich 68 Ortsstatute und orts- statntarische Beschlüsse, 3 Gemeindeanlagenregulativc, 24 Rekurse und Beschwerden bezüglich der Heranziehung zn Gemeindcanlagen, 138 Gesnche nm Dispensation von Dis membrationen, 46 Gesnche um Genehmigung zur Errich- turig gewerblicher Anlagen, 262 Entschließungen auf Ge suche um Konzession im Sinne von 8 33 ff. der Gewerbe ordnung, 24 Ortsbanordnungett, Bebauungspläne und Ortsgesetzc über Oblastcnbüchcr, 9 Besitzverändcrungs- abgaben-Regulative. 17 die Verwaltung des Bezirksvcr- rnögenS und der Bezirksanstalt betreffende Angelegen heiten und 83 sonstige Sachen. * Leipzig, 29. Januar. Das Bergschicds- gericht Leipzig tritt kommenden Sonnabend, den 31. Januar, im Vcrhandlungssaale der Königlichen AmtS- hauptmannschast zusammen, um in drei Streitfällen, in denen cs angerufen wurde, ein Urteil abzugebcn. * Leipzig, 29. Januar. Verschiedenen Wünschen ent sprechend, hatte der Rat bekanntlich beschlossen, im Norden der Stadt eine Filiale der H ü h e r e n M ü d ch e n - s ch u l e zu errichten und dieselbe im bisherigen Pesta- lozzi-Stift untcrznbringen. Zu diesem Bchufc sollen die dem „Verein zur Pestalozzi-Stift" gehörenden Baulichkeiten am Exerzierplatz zürn Presse vor« 16 322,32 Mark erworben werden. Die Umbauten in diesen Ge bäuden, die Beschaffung vor« Mobiliar, Lehrmitteln usw. würde weitere 19 550 erfordern. Der Rat ersucht die Stadtverordneten, hierzu ihre Zustimmung zu geben, und ebenso zur A n st c l l n n g neuer Lehrkräfte usw. die nötigen Mittel zu bewilligen. * Leipzig, 29. Januar. Den Stadtverordnete» ist ciuc Vorlage wegen Herstellung einer sechs Meter breiten Fußweg» nterführung im Zuge der Wiede ritzsch er Straße unter der Magdeburger Bahu zugcgaugeu; die Koste» der Unterführung sind auf 28 000 veranschlagt. Zugleich soll die in« Zuge der Louisenstraße in L.-Gohlis geplante Uc Verführung der Thüringer Bah n nicht an dieser Stelle, sondern ebenfalls im Zuge der Wiedcriyschcr Straße ausgesührt werden, und zwar unter Verwendung der für die erstere Straße veranschlagten Mittel. Der obere und untere Teil der Wiederitzscher Straße würde mit diesen Her stellungen eine durchgehende Verbindung erhalten. * Leipzig, 29. Januar. Vorbehältlich der Zustimmung der Stadtverordneten ist von« Rate beschlossen worden, die Fußwege in der S ü d st r a ß c zwischen der Gustav Freytag-Ltraße und der Waisenhausstratze um 2 Meter zu verbreitern und Rascurabatten daselbst Herstellen zu lassen. Die Kosten sind auf 74 370 veranschlagt, zu welchem Betrage die Große Leipziger Straßenbahn 15 700 beizutragen hätte. —r. Leipzig, 29. Januar. Ein Sonderzug, welcher den hiesigen Bayerischen Bahnhof gestern vormittag 8 Uhr 5 Min. verließ, führte Teile deS 7. Jnfanterie-Reaiments und des 7. Feld-Artillerie-Regiinents Nr. 77 in die Näbe von BLHlen(-RLtba), wo auf freier Strecke die Ausschiffung stattfand. Die Truppen führten die zur Ausladung von Pferden und Geschützen, sowie sonstigen Fahrzeugen erforder lichen Materialien mit sich. Die Truppen umfaßten etwa 20 Offiziere, 500 Mannschaften, 90 Pferde, 10 Geschütze und Fahrzeuge. — In der Polytechnischen Gesellschaft spricht heute abend sFreitagf 8 Uhr Herr Mariuepsarrcr Wangcmann-Oetzsch im großen Saale des Hotels Fürsten hof über „Altes und Neues aus Venezuela". Dieses Thema, welches Redner in bclannter fesselnder Art be handelt, dürfte viele Zuhörer zn erwarten haben. — Sonnabend, 31. Januar, abends 8I2 Uhr, findet anläßlich des 22. Stiftungsfestes des Vereins Deutscher Studenten zu Leipzig im Saale des Kaufmännischen Vereinshauses «Schulstraße) ein LeiriHetsn. Ein Kaiser, der eine Frau sucht. Ein Skizzcnblatt zur 50jährigen Erinnerung an den 30. Januar 1853. Vor« NobcrtBerndt. Nachdruck verboten. Nun hatte Frankreich wieder einen Kaiser, aber es brauchte noch «ine Kaiserin. Die Thronfolge stand vor läufig dem alten Onkel Joröme und seinem Zweige zu; und das war kein Gedanke, der die Franzosen erbauen konnte. Er erbaute auch Napoleon selbst nicht. Nein, der „Erkorene des Plebiszits" mußte eine Gattin heim führen, die Feste der Tnilerien mußten einen werblichen Mittelpunkt bekommen und die Fortdauer der neuen Dynastie gesichert werden. Und indes der überraschend schnell eingerichtete Hof ein glänzendes Fcstlobcn begann, indes Jagden, Bälle, Schaustellungen aller Art einander oblösten, begann Napoleon in aller Stille Umschau nach einer Gattin zu halten. Uebcr die Brautwerbungen des zweiten Kaisers der Franzosen sind Fabeln in Hülle und Fülle verbreitet. So viel ist gewiß, daß er sich eine ganze Anzahl von Körben holte. Freilich hat cs sich nicht bei allen diesen Bewer bungen gleich nm förmliche Anträge, sondern bei manchen wohl nur um vertrauliche Anfragen gcl-andelt. Dein sei, wie ihm «volle — Napoleon hat au mancher verschlossenen Tür geklopft. Tie Fürstin Lcuchteubcrg wollte ihn nicht, die Schwester des Königs von Spanien wollte ihn nicht, die Herzogin von Braganza wollte ihn nicht. Kaiserin voi« Frankreich zu werden, das «var freilich nicht übel, aber das Mißtrauen gegen die Beständigkeit des zweite» Kaisertums und dir Abneigung gegen Napoleon als einen Emporkömmling wirkten überall nicdcrschlaqcnd auf die Lockungen und Reize, die der Thron Frankreichs zn bieten lxrtte. Eine andere Werbung galt der schönen Prinzessin Earola von Wasa, der Enkelin der Großherzogin Stefanie von Baden, die später Königin von Sachsen wurde. Für diese Prinzessin, die iu sehr einsachen Vcr- mögcnsverhältnisscn lobte, konnte der Uobergang ii« die ihr in Aussicht gestellten glänzenden Verhältnisse wohl etwas Verführerisches haben, aber auch hier stieß man sich an der Unsicherheit der Stellung Napoleons, und eS heißt, daß die Prinzessin Earola selbst sich nntcr Tränen den« Heiratsprojekte widersetzt habe. Größere Chancen glaubte Napoleon bei einer Kousine dieser Prinzessin zu haben, der Prinzessin Stefanie von Hohenzollern, Tochter des Fürsten Karl Anton von Hohenzollern, und gleichfalls Enkelin jener badischen Großherzogin. Der Fürst von Hohenzollern war kein Souverän mehr, und so durste Napoleon wohl hoffen, daß die Werbung, die General Fleury überbrachte, angenommen werden würde. Aber mit dem fürstlichen Hanse Hohenzollern hat Napoleon nie Glück gehübt, nicht 1852 und nicht 1870; der Fürst ant wortete, er «nüssc erst mit dem Könige von Preußen als dem Chef des Hauses Rat pflegen, und darauf zog Napo leon seinen Antrag zurück. Bon allen Projekten blieb nur noch eines übrig, eine Verbindung «nit der englischen Prinzessin Adelaide, die Napoleon n««ter der Hand anrcgte, die aber gleichfalls auf ernste Schwierigkeiten stieß. I«« Summa also: so viel An träge, so viel Körbe, und im Grunde auch soviel diploma tische Niederlagen, denn die Ehe eines Souveräns gehört ja noch anderen Sphären an, als die gewöhnlicher Sterb licher. Wenn sich Napoleon über diese Abweisungen und Schlappen dennoch nicht sonderlich aufrcgte, so war es, «veil das Bild einer anderen Fran ihn beherrschte, weil er liebte und «veil er, abergläubisch oder wenigstens fata listisch, wie er einmal «var, in den Abweisungen, die er er hielt, Fingerzeige des Schicksals sah, das ihm zu sagen schien: laß die Fiirstcntöchter EnropaS und halte dich an deine Spanierin. Im Herbste des Jahres 1852 «var eS, als die Gräfin Montijv mit ihrer Tochter, der schönen Eugenie, zum ersten Male bei einer Hofjagd in Compiögne erschien und sich die Aufmerksamkeit des damaligen Präsidenten sogleich auf die junge Dame richtete. Wer waren die Montijos? Nun, EugcnicnS Großvater hatte einfach Ktrkpatrick geheißen und «var Weinhändlcr in Malaga gewesen, cnistammte aber einer alten und vornehmen schottischen Familie. Seine Tochter hatte cs zur Gräfin Montijo gebracht und war in den Kreis der vornehmsten Granden Spaniens «ingetretcn. Sie «var selbst c-nmnrei-a rnnz-or oder erste Ehrendame bet der Königin Isabella voi« Spanien ge wesen, hatte aber diese Stellung wegen einer skandalösen Liebesaffäre ausgcben müssen. Eugenienö Schwester hatte den Herzog vou Alba geheiratet; es heißt, daß Eugenie selbst den Herzog geliebt hatte, nud daß seine Verlobung «nit der Sckiwcster ihr fast das Lebe» gekostet habe. Seit danrals führten die Montijos ein elegantes Reiselcben, waren bald in Madrid, bald in Paris oder London, bald in fashiouablcn Badeorten zu treffen, nud überall umgab eil« Schwarm von Verehrern diese schöne, blonde, schlank gewachsene Spanierin mit dem seinen Gesicht und dem distinguierten und doch zugleich überaus temperament volle«« Wesen. Auch Napoleon hatte die junge Gräfin Montijo schon früher getroffen und soll ihr während der Saison von 1847 48 in London sogar so nahe getreten sein, daß es bis zu einem Heiratsantragc gedieh. Engenie lehnte damals jedenfalls ab. Der Stern des Prinzen war zn jener Zeit bereits wohl in« Aufgchen, aber seine Zukunft lag doch noch völlig nnsicher vor ihm, und Eugenie, obgleich sic voll Ehrgeiz war nnd mit vollem Bemußtsci«« den höchsten Zielen znstrebtc, war doch zu vorsichtig, um ihre Zukunft ans eine so nugewisse Karte zn setzen. Inzwischen «var der heimatlose Prinz ans der Leiter des Glückes überraschend schnell emporgestiegen, schon «var er Präsident der Republik und alle Welt wußte bereits, daß es nicht lange dauern würde, bis er die Krone auf sein Haupt setzte. So sah ihn Eugenie mit ganz anderen Auge«« an, als sic ihm bei jener Jagd in Eompvcgnc zuerst wieder gegenübertrat. Er aber konnte nicht anders, als sie bewundern; denn Eugenie «var eine glänzende Reiterin nnd wußte sich gerade zu Pferde von ihrer vorteilhaftesten Seite zu zeigen. Ter Prinz blieb denn auch unausgesetzt an ihrer Seite und erwies ihr offenkundig die größte Aufmerksamkeit. Nou jetzt üb fehlten die Montijos bei keinem Feste, nnd bei jeder Gelegenheit wurde cs offen kundiger, daß der Prinz für die Spanierin eine wirkliche Leidenschaft hegte. Inzwischen käme«« d'e nngünstigen Nachrichten über die Erfolge der Brautwerbungen an den ausländischen Hosen. Freilich gab cs eine Partei in der Hingebung des Kaisers, die trotz alledem um jeden Preis auf eine ebenbürtige Heirat drängte, und Prinzessin Ma thilde soll sogar einen FnßfaN vor Napoleon unternommen haben, um ihn von der Heirat mit Eugenie abzuhalten. Die Frage, ob die schöne Spanierin siegen würde, oder nicht, war damals in aller Munde; Napoleon — Engenie, ja oder «rein? so ging das Frage- und Antivvrtfpicl in den Pariser Salons. Die Frage wurde bald beantwortet. An, 16. Januar erschien die erste halboffizicllc Mitteilung von der Absicht deS Kaisers, sich mit Eugenie zu ver mählen. Kurz darauf machte Napoleon selbst seine Absicht in jenem merkwürdigen Manifeste bekannt, in den« er als der Fuchs, dem tue Trauben zn sauer gewesen waren, die Nachteile der Verbindung mit auswärtigen Fürstinnen bcrvorhob und Eugenie als die Josefine des zweiten Kaiserreiches den Franzosen vorstclltc. Die Franzosen wußten ganz gilt, daß Josefine kein Muster an Tugend gowcsen sei, und es güb genug Spöttereien. Gleichviel, die Sache «var entschieden, i«nd soviel «var gewiß: eine schönere Gemahlin hätte sich der neue Kaiser der Fran zosen nicht gut anssnchen können. Das zeigte sich im hellsten Lichte an jenen« Abend des 29. Januar 1853, an den« in den Tnilerien die bürgerliche Trannng stattfand. Inmitten dieses glänzenden und funkelnden Hofes überstrahlte die Brant alle. Sie trug eine weiße, goldgestickte Atlasrobe nnd darüber einen kon baren Spitzenüberwnrf; sic «var bereits mit den Kron- diamanten geschmückt rind hatte ihren Fächer mit -er s«nn- bolischcn Blume der Napolconiden, dem Veilchen, geziert. Sic sah in der Tat bezaubernd aus. An diesen« Abende wurde in das Familienregistcr des ersten Kaiserreiches hinter der Notiz der Geburt des Königs voi« Rom, am 30. März 1811, die Eheschließung des Kaisers «nit dem Fränlcin de Montijo von Teba eingetragen. Noch großer aber war die Pracht am folgenden Tage, dem 30. Januar, als in Notre-Tamc die kirchliche Tran nng vollzogen wurde. Es «var ein herrlicher, klarer nnd milder Tag: die Fahnen, die Dekorationen, die Uniformen der Spalier bildenden Truppen, der Glanz der ai« der Feier Teilnehmenden und das ungeheuere Menschenge wühl — waren doch allein 200 000 Fremde zn diesem Tage aus der Provinz gekommen —: all' das vereinigte sich zn einen« Schauspiele großartiger Festlichkeir. Und dann das Bild ir« der Kirche selbst, die von 20 000 Kerzen erleuchtet und verschwenderisch mit Blumen und Dckoralioncn gc schmückt war. Als das Brautpaar cintrat, wirbelten die Trommeln, brauste die Orgel, läuteten alle Glocken von Paris. Als die Ringe gewechselt wurden, donnerten die Kanone«« der Invaliden ciiiilndzivanzig Mal und von den beide«« Türmen der Kathedrale wurde eine Schaar schnee weißer Tauben lvSgclassc». Eitel Pracht und Jubel und Heiterkeit sah die schöne neue Kaiserin der Franzosen vor sich und «in« sich, als sic in der Mittagsstunde das ehr würdige Gotteshaus verließ . . . Darüber sind nun 50 Jahre vergangen. Ob der greisen, gebeugten Einsiedlerin von Farnborough lzeute die Bilder dieses einstigen Glanzes wieder vor Augen trete«« mögen ? Sic Kat bei« Gatten verloren, die Krone verloren und — der schwerste Schlag! — den hoffnungsvollen Lohn ver loren In Einsamkeit und Kumnicr schließt sie das Leben, der vor 50 Jahren alles Glück nnd alle Macht, die Menschen zugänglich sind, sicher zn sein schienen.
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