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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030323021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903032302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903032302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-03
- Tag1903-03-23
- Monat1903-03
- Jahr1903
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NeLaktton und Lrveditiou: IvhanntSgaste 8. Fernsprecher lvü uud »22. FUtalrvpedttt»«»«: Alfred Hahn, Buchhandlg., Uuwersitätsstr.S, L. Lösche, Katharinenstr. 14, u. tküuigspl. 7. Haupt-Filiale Dresden: Marien straß« 34. Fernsprecher Amt I Rr. 1718. Haupt-Filiale Serlin: Carl Ouncker, Herzgl. Bahr. Hosbuchhandlg., Lützowstraße 10. Fernsprecher Amt VI Nr. 4603 Abend-Ausgabe. UchMcr TllMlck Anzeiger. Amtsblatt des Limiglichen Land- nnd des Aönigtichen Amtsgerichtes Leipzig, -es Nates und des Nolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Sir. W. Montag den 2:r. März 1903. Anzeigen. Prei- die 6 gespaltene Petitzcile S- H. Reklamen unter dem RedaktiouSstrtch (4grspalteu) 78 vor dru Familtruoach» richten <6 gespalten) bO Dabellarischer und Ziffrrnsatz entsprechend Häher. — Gebühre» für Nachweisung»» und Ofserteaannahme 25 L, (excl. Porto). Ertra-Vtilu-«« (gesalzt), uur mit der Morgen-VluSgabe, ohne Postbesürderung ^4 60.—, mit Poftbesärderung 70.—. ^nuahmeschluß für ^nzrt-eu: Abend-Au-gabe: Bormittag« 10 Uhr. Morgen-Ausgabe: Nachmittag» 4 Uhr. Anzeige« siud stet» au die Expedition zu richte». Die Expedition ist wochentags ununterbrochen geöffnet vo» srüh 8 bi» abend» 7 Uh». Druck und Verlag von L Pol» in Leipzig. 97. Jahrgang. Politische Tagesschau. * tzeipzig, 23. Marz. Abschluß der zweiten Stat-beratuug. Al» wirksamster Schlußmacher in den parlamentarischen Verhandlungen ist noch immer die Ferirnstimmung befunden worden. Am Mittwoch ist katholischer Feiertag und so möchte man spätestens am DirnStag die Etatsberatung im Reichs tage zum Abschluß bringen, um dann sofort in die reichlich bemessenen Osterferien zu gehen, vorausgesetzt, daß nach Ostern überhaupt noch weiter beraten werden soll. Wirklich gelang es am Sonnabend, in einer etwa siebenstünvigen Sitzung den ganzen Rest der zweiten Etatsberatung zu erledigen. Die Besetzung war nicht bester als gewöhnlich, aber die Sozial demokraten ziehen e» offenbar vor, sobald wie möglich in die Wahlagitation einzutreten, statt im Parlamente leeres Stroh zu dreschen. So unterließen sie eS auch am Sonnabend, die Beschlußunfabigkeit zu monieren, uud das Ziel, das der Präsident sich gesteckt hatte, wurde glatt erreicht. Zuerst defilierten die Eiat« sämtlicher der Kolonialverwaltung unterstehenden Schutzgebiete. Von einer Kolonialdebatte größeren Stils kann man dabei nicht reden, immerhin aber gab es einige interessante Momente. Die Gouverneure von Ostafrika und von Südwestafrika waren persönlich zur Stelle und gaben Auskunft. Auf den Borwurf drS Sozialdemo kraten Stolle, daß die deutsche Verwaltung e« in zwanzig Jahren nicht vermocht habe, die Haussklaverei in Ostafrrka abmschaffen, erwiderte Kolonialdirektor St übel mit dem Hinweis auf da« wirtschaftliche UebergangS- stadium der Kolonie, in dem diese Form de» Arbeit-Verhält nisse- noch nicht ganz entbehrt werden könne. Immerhin seien im letzten Jahre 2037 Freibriefe erteilt worden. Auf eine Anfrage des Abg. Schrempf, wie e» mit der Heranziehung der Eingeborenen zur Arbeit stehe, konnte Gouverneur Graf Götzen mitteilen, daß in einem Distrikt ein solcher Versuch unternommen worden sei, besten Erfolg sich indessen beute noch nickt übersehen laste. Herr Schrempf fand die Verwaltung von Ostafrika zu teuer, er möchte den AffefforiSm u» zum größten Teile durch dir Heran ziehung von Kauf leuten nnd Pflanzern zur Uebernabme der Verwaltung ersetzt Wiste». Graf Götzen erklärte, daß die» jetzt, soweit es unter den obwaltenden Verhältnissen überhaupt möglich sei, bereite gescheh«. Und Herr St Übel »eilte mit, daß über eine einfachere Organi sation der Verwaltung Erwägungen schweben. Daß unsere jetzige Verwaltung zu teuer sei, bestritt er. Im Gegen sätze zu Herrn Sckrempf fand Herr Arendt, daß für unsere Kolonien noch nickt genug geschehe. Gegen seine Behaupt» tung, daß auch hier das Reicheschatzamt der Vater aller Hindernisse sei, legte der dem Reichssckatzamt angehörige Direktor Twele Veiwabrung ein. Den Schwerpunkt der Debatte bildete die Eisenbahnfrage. Die Regierung ist auf baS srüber vom Reichstag abgelehute Zentralbabn- Projekt für Oüafnka nicht zurückzekommen, sondern fordert nur eine erste Rate von einer Million für die Fort führung der Usambarabahn von Koroawe nach Momba. Auch dieses Projekt wurde mit Rücksicht aus die ungünstige Finanzlage bemängelt, doch beantragte die Budgetkommission, 750 000 al» erste Rate zu bewilligen. Vergebens nabm Herr Richter noch einmal seine ganze rednerische Kraft zusammen, um das Hau» zu überzeugen, daß bei der jetzigen Finanzlage dieser Antrag erst recht nicht angenommen werden dürfe. Er hatte sogar den Schmerz seinen alten Kampfgenosten vr. Barth, der vor zehn Jahren ganz auf dem Slandpunk:« deS Caprivischen .Je weniger Afrika, desto bester" stand, inzwischen aber in die Fnßstapfen seines Mandatvorgängers v. Siemens getreten ist, das Babnunternebmen bejürwoiten zu sehen. Nur Herr Dasbach blieb an Richters Seile, aber die Mehrheit de« ZentiumS stimmte mit Herrn v. Hertling für den KoinmiisionSvorichlag. Herr v. Hertling stellte sogar ziemlick deutlich, wenn auch unter der Bedingung einer Vereinfachung der Verwaltung, für daS nächste Jahr die Bewilligung des großen Projektes Dar-cs - Salaam — Mrogoro iu Aussicht. Der Kommissionsvorschlag wurde angenommen und damit die Entwick lung von Ostafrika endlich wieder in eine verbeißungSvolle Bahn ge lenkt. In der Rede deS Gouverneurs Leutwein über Süd westafrika interessierten am meisten die übrigens aus ander- welligen Aeußerungen deS Herrn schon bekannten Grundsätze sür die Zulassung der Boeren. Herr Schrempf takelte sie al« zu schneidig, die Mehrheit war indessen mit Herrn Leutwein darin einverstanden, daß die Einwanderung kapitalloser Boereu nicht erwünscht sei. Die Etats der übrigen Schutzgebiete wurden fast ohne Debatte bewilligt. Darauf ging man an die Aufarbeitung der zurück gestellten Positionen. Beim Reichs Militärgericht holte sich Herr Stadthagen einen Ordnungsruf, die viel um strittene nrilitärtechnische Hochschule wurde unter Ab änderung ihre» Namens rn milriärtecknische Akademie be willigt; ebenso die volle Forderung für een nicht minder viel berufenen Truppenübungsplatz Neuhammer. Weniger glücklich war die Marineve rwattung; die Positionen sür die Reparaturen zweier Kreuzer wurden aus die Hälfte er mäßigt. Herr Singer bemühte sick dann bei den Zöllen und Verbrauchssteuern noch, das Reichsbiersteuergespenst in Scene zu setzen, ohne aber großen Eindruck damit zu machen. Ohne Debatte wurden schließlich alle noch übrigen Titel angenommen, darunter auch die mit so vielen Bedenken umgebene Zuschußanleihe, nur daß sie infolge der großen Abstriche von 95 auf 72 Millionen ermäßigt ist. Fort mit dem preußischen Kultusminister! — Das „große Muster" des Sturzes des Grafen Crailsheim hat im preußischen Klerikalismus „Nach eiferung" geweckt und seinem Urteil „höhere Gesetze" ge geben. DaS sieht man an einem sehr beachtenswerten Leitartikel -er „Trte rischen LandeSztg.", dessen Inhalt sich in den Rnf zusammenfasten läßt: Kort mit -em preußischen Kultusminister! Die „Trierische Landesztg." denunziert den Minister vr. Studt eingehend bet den Konservativen, weil er im Punkte -er Krankenpflegeorden, der konfessionellen Friedhöfe auf dem linken Rhcinufer, des Mädchenunterrichtes usw. den un ausgesetzten Beifall der Nattvnalliberalen geerntet habe. Die „Trierische Landesztg." findet, daß diese Situation für vr. Studt nichts weniger als erquicklich sei. „Denn so beschränkt auch sein ministerieller Scharfblick sein mag", schreibt die (Trierische Landesztg.", „darüber muß cr sich doch klar sein, daß er im Gegensätze zu den Konservativen nicht dauernd Kultusmi nister bleiben kann." — Nachdem das genannte, dem Herrn Bischof Korum wenigstens nicht fernstehende Trierer Blatt den Konservativen diese — „konservative" Lektion erteilt hat, untersucht es die Gründe, die Herrn Studt zu seiner Haltung bewogen haben können. Es sind da nnr zwei Möglichkeiten für die „Trier. Landes- zbg." denkbar: entweder ahne er das Ende seiner Amts tätigkeit oder er erhoffe von den Neuwahlen eine kultur kämpferische Mehrheit. Im Gegensätze hierzu ist die „Trier. Landesztg." überzeugt, daß die Neuwahlen aber mals eine starke Mehrheit für ein „ch r i st l i ch c s S ch u l- gesetz" ergeben werden. „Zur Ausarbeitung und Ver tretung eines solchen Gesetzes aber", sagt die „Trie'> Landesztg.", „ist ein anderer Kultusminister notwendig, als Herr Studt, dieser Typus b u r e a u k r a t i s ch e r Engherzigkeit und Schroffhe it." — Wir sind einigermaßen gespannt da rauf, ob der Schlachtruf der „Trier. Landesztg." in der übrigen Zentrumspreste einen Widerhall findet. Sollte jedoch die übrige Zentrumspreste den Grundsatz diplo matischen Schweigens befolgen, so hat schon die obige Aus lassung des Trierer Blattes hinlänglich verraten, wohin die klerikale Reise in Preußen zunächst geht. Tie schwedisch-norwegische Sonsulatssragk. Mit großer Spannung siebt man sowohl in Norwegen wie in Schweden dem Abschluß der Verhandlungen über die Koniulatssrage entgegen, der jetzt nahe bevorstebt. Es bandelt sich darum, die bisherige Gemeinsamkeit im KonsulaiSwesen Schweden-Norwegens aufzuheben und den Norwegern die schon seit Jahren geforderten eigenen Konsulate zu geben. Tie bis vor etwa Monatsfrist zwischen der norwegischen und der schwedischen Regierung geführten Verhandlungen waren gescheitert. Deshalb machten der schwedische Minister des Aeußern v.LagerbeimunddernorwegischeMinister vr.Jbsen nach träglich den Versuch, die Gegensätze zwischen dem norwegischen und dem schwedischen Standpunkt auszugleichen. Daß auch dieser Versuch äußerst mühsam ist, zeigen die langen Be ratungen zwischen der norwegischen Regierung und dem Präsidium deS Stortbing». Beide waren am Mittwoch bis 1 Uhr nachts zusammen, aber es kam zu keiner Einigung darüber, wie weit Norwegen den schwedischen Wünschen ent» gegenkommen dürfe. Daß die Regierung mit den schwedischen llnierhändtern einig ist, bedeutet nicht viel; auch da» Slorthing muß seine Zustimmung geben. Am DonnerSrag hat zwischen "deck schwedischen und norwegischen Unterhändlern an scheinend keine Sitzung stattgefunden, doch dürfte die Entscheidung bald fallen, da der schwedische Ministerchef Boström, der aus Anlaß der letzten Konsulat-Verhandlungen nach Christiania gekommen ist, in einigen Tagen nach Stock holm zurückreist. Die Schwierigkeit bei den gegenwärtigen Verhandlungen liegt lediglich in gewissen Bedingungen, die Norwegen übernehmen soll. Schweden ist jetzt bereit, den Norwegern eigcnesKonsulatSwesen zuzugestehen. Aber Schweden will sich dagegen sichern, daß Norwegen nach Einführung der eigenen Konsulate die gleichfalls der Lösung harrende Frage einer anderweitigen Leitung der auswärtigen Angelegenheiten im Sinn« der norwegischen Radikalen in Angriff nimmt; denn die Radikalen wünschen auch einen eigenen Minister des Aeußern. In den norwegischen Linkenkreisen sträubt man sich jedoch aufs äußerste, Verpflichtungen einzugehen, die eine Lösung der Frage des Außenreicksrnmisters nach dem Wunsche der Linken für die Zukunft unmöglich machen. Eine Lösung der Koniulatssrage hängt also davon ab, wie weit jede« Land dem andern entgegenkommt. In den protektionistischen Kreisen Schwedens ist man besorgt, daß Bostiöm den Norwegern gegenüber zu große Nachgiebigkeit zeigt. Rumänien imd die valt.muuruhe«. In Rumänien befinden sick, wie dem Pariser „TempS" berichtet wird, jahraus jahrein zahlreiche Makedonier, solche, die ihre bleibenden Wohnstätten iu Rumänien ausgeschlagen baden, nicht daran denken, nach Make donien zurückzulehrrn, und sich auch sür die dortigen Vorgänge nickt im geringsten interessieren. Dann gibt e» auch makedonische Arbeiter, die nur vorübergehend in Rumänien weilen, und zwar trifft eine Partie am heiligen Demetertage (26. Oktober) in Rumänien ein und kehrt am St. GeorgStage (23. April) nach der Heimat zurück. Diese Winlerarbeiier werden in der Regel von einer Partie Sommerarbeitrr abgelöst. Diese» Jahr wird aber ein solcher Wechsel nicht statt- sindru. Die Winterarbeiter werden zwar am 23. April heimkehren, aber nicht ersetzt werden, weil, wie man an nimmt, die türkische Regierung keine Pässe ausstellen wird. Ein Te>l hält es aber auch sür noiwendig, im Momente deS AuSbrucheS deS FreihritskampseS in der Heimat zu bleiben und das Leben für da» Vaterland rinzusetzen. Die ständig in Rumänien wohnenden Makedonier, welche der besitzenden Klaffe angeboren, teilen weder die Begeisterung, noch den Opfermut ihrer ärmeren Landsleute. Die make donischen EomiisS versuchen allerdings auch von den in Rumänien wohnenden wohlhabenden Makedoniern Beiträge für den AufstaadSfonds zu erpressen, und erst kürzlich sind m Targu-Sin drei Emissäre der Eomitds, welche mit dem Revolver in der Hand ibre LaatSleute brandschatzen wollten, von den rumänischen Behörden verhaftet worden. Deutsches Reich. * Berlin, 22. März. (Deutscher Flotteuverein.) Der soeben erschienene Jahresbericht de» Deutschen Flotten- Vereins, der für die bevoistebende Generalversammlung in München erstattet wird, bezeichnet da» GejchäftSiahr 1902 als ein Jahr ruhiger, steter Arbeit und konstatiert mit lebhafter Befriedigung, daß der Verein trotz der all- gemrineu wirtschaftlichen Depression keinen Rückgang zu verzeichnen gehabt hat. Da» Barvrrmögen, da» nach dem Voranschlag am JabrrSschluß etwa 52 000 Mark betragen sollte, erreicht tatsächlich Vie Höhe von etwa 71 000 „ck, einschließlich der Kaffenbestände der Haupt ausschüsse sogar 129 000 Dazu kommt ein neu- geichaffcner Reservefonds von 38 000 Dir Zahl der Einzel-Mitglieder betrug am 31. Dezember 1902 238 921, 154 mehr al» zum selben Termin de» vorhergegangenen Jahre«; die körpersckaftlicken Mitglieder weisen hinsichilick der Zahl der VereinSangehörigen einen Zugang von 20 000 Köpfen auf <395 000 gegen 375 000). Die Gliederung de« Verein» nach Ortsverbänden und Vertrauensmännern hat sich im Lause des JahreS um 1030 Stellen ver mehrt, wobei u. a. das rege Leben zu erwähnen ist, das in Reuß 8. L. platzgrgriffea hat. Für Sachsen- Meiningen und Schwarzbur g - Rudolstadt steht die Grün- düng von Landesveibänden bevor. Der CbinafondS gewährte im Jabre 1902 an Unterstützungen 13 758 80 ^s. Die Bilanz schließt mit einem Kapital von 150 412.4! 75 ^s. Der Bericht bemerkt dazu: „Tatsäcklick wirb durch den Fonds vieler Not gesteuert. Während auf dem Gebiet der Agitation wie bei jedem Kampf uns neben Freunden Gegner er wachsen, ist es ein nicht zu gering zuveranlchlagenderVortcil, daß wir hier in einer Weise werktätig arbeiten, die an allen Stellen Anerkennung finden muß. Al» eine Folgeerscheinung hoch er- Feuilleton. 141 Miß Kachel Saltonn. Roman von Florence Marryat. StachvrvU verdilen. Erst hatte sie die Waterloostatton als Ziel angegeben; sp-ald sie aber Broadgate Street hinter sich hatte, sagte sie dem Kutscher, er solle sie ganz nach Rochampton hinaus fahren, denn sie hatte keine Kraft mehr, etwas Neues zu unternehmen. Auch ihre Erregung und bas brennende Gefühl im Herzen waren vorüber. Der Schmerz hatte sie gelähmt, zu Stein verwandelt. Sie sah nur ein, daß der Augenblick gekommen war, wo sie ihren Mut und ihre geistige Kraft beweisen mußte. Sie wußte nun alles, und ihre Hoffnung, es möge nicht so schlimm sein, hatte sie getäuscht. Auf dem Heimwege lehnte sie sich in den Wagen zurück, die Zähne zusammengcbiflen, die Hände fest aus beide Augen gedrückt. Sie mußte diese Bersuchung unter die Füße treten, so gut eS ging, und mochte cö sie auch töten, sie mußte sie nieder treten. Um ihres Namenö willen, mn ihrer toten Eltern, ihrer ganzen Familie willen durfte sie den Sohn eines Kaufmanns nicht heiraten. Es war nicht zu ändern, sie sah keinen AuSweg au- der Fallgrube, die sie sich törichter weise selbst bereitet hatte. Sie hatte zu rasch gehandelt nnd nnrtzte die Folgen ihrer Unüberlegtheit tragen, das war die gerechte Strafe. Es ging nickt an, daß sie ihr Leid linderte, indem sie ihrer Familie Schande machte. Es sollt« niemals auf zukünftigen Stammtafeln geschrieben stehen, -aß eine Saltonn sich so wett erniedrigt habe, eines Strumpfwirkers Sohn zu heiraten. Rachel fand ein schmerzliches Vergnügen daran, Geoffr») in dieser Zeit bet sich einfach den „Ltrumpfwtr- kerssohn" zu heißen. Sie schien vergessen -u haben oder wollte sich nicht daran erinnern, daß er ein Genie und ein Gentleman war, daß Ne nie Gelegenheit gefunden, etwas an ihm auSzuletzen oder über sein Wesen oder sein Aeuße- res zu erröten. Was er auch augenblicklich sein mochte, er war nun einmal in einem Strumpfwirkerladen geboren Mb schämte sich besten nicht. Das war da» etnziae ver brech«, -«» sie ihm Vorwerke* rannte, «ch sie fuhr fach, es sich immer wieder in die Erinnerung zu rufen, damit nur nicht irgend ein lächerliches, weiches Gefühl von Mitleid in ihrem Herzen aufkcimte, das zu Gunsten von Geoffrv und ihrem eigenen Glücke sprach. Vierzehntes Kapitel. Wenn Rachel Saltonn einen Entschluß gefaßt hatte, dann zögerte sie nickt mit der Ausführung. Die verlieb ihr Eab in Rochampton, zahlte dem Kutscher, was er forderte, und ging zu Fuß bis nach Catherstone. Es war Nachmittag geworden. Die Luncheon- zeit war vorbei und die herbstlichen Schatten sanken herab. Die alte Besitzung sah reizend aus im Schmucke des bunten, rot und orange, braun und grün schimmernden Laubes; aber Rachel beachtete es nicht. Sie dachte höch sten», wie traurig alles auSsehe mit diesen Wahrzeichen des Verfalles. Schon in diesem Äugenblicke wußte sie, daß die Aussicht, Gcvsfrv Salters Gesellschaft zu verlieren, ihr das geliebte eigene Heim verleidete, und daß die Lücke, die er dort hinterlassen würde, niemals durch andere ausge füllt werden konnte. Was aber sein mußte, mußte ge schehen. Sie schlüpfte in ihr Schlafzimmer hinauf, mehr wie ein zu spät heimgekehrtes Hausmädchen, als wie die stolze Erbin von Catherstone, und als sie oben angelangt war, setzte sie sich hin, um zu überlegen, was sie zunächst tun sollte, und dachte gar nicht daran, ihre Jungfer kommen zu lasten. Ihr erster Entschluß war, Mr. Salter nicht wieüer- zusehen. Er reiste ja Sonnabend schon ab. Das Nächste war dann, baß sie selbst Catherstone verließ. Ich kann nicht hier bleiben, sagte sich Rachel, und ein Schauer über lief sie. Die Erinnerung an alles war so lebendig. Sie haßt« den Gedanken an das paneelgeschmückte Drawing- Room und an alles, was es ihr angetan hatte. Sie wollte zu ihrem Onkel und ihrer Tante nach Scarborough gehen und Mrs. Cranley zur Aufsicht im Hause -urücklassen. Rachel war noch nicht entschlossen, was sie mit Kate Cranley anfangen sollte. Die Verurteilung ihres Be tragens schloß das eigene mit ein. Sie wollte eS vor läufig der Zukunft überlasten und bis Sonnabend nur an die Gegenwart denken. Um ein Zirsammentreffen mit Mr. Halter zu vermeiden, gedachte sie, Krankheit vorzu schützen. Sie klingelt« und sagte MearS, sie hätte so hef- ttg« Kopfschmerzen, daß sie ihr Mittagessen aus ihr Ztm- «er gebracht haben wollte. Da» ikLbche» »at, Ihrer Herrin beim Umkleiden helfen zu dürfen, und brachte ihr ein bequemes Morgenkleid, womit Rachel einverstanden war. „Vielleicht haben Sie sich beim Spaziergange über anstrengt, Madam", meinte sie. „Es ist möglich, Mears. Ich habe in letzter Zett zu viel beim Malen gesessen; der Oelfarbengeruch schadete meinem Kopfe immer. Aber je weniger man darüber redet, desto besser. Ich will mich mit einem Buche auf das Sofa legen und sagen Tie Mrs. Cranley, daß ich nicht gestört sein möchte." Am nächsten Morgen erklärte Miß Saltonn, daß sie zu krank sei, um «irfstehen zu können, und Kate Cranley kam herauf, mn sich zu erkundigen, was ihr fehlte. «Erlauben Sie, daß ich zu Doktor Osborne schicke, liebe Miß Saltonn", bat sie. „Es sieht Ihnen so wenig ähnlich, sich wegen nichts so gehen zu lasten." „Ich lasse mich nicht neben. Mrs. Cranley, und ick brauche Doktor Osborne nicht. Ich habe einen abscheuli chen Anfall von Neuralgie, und Ruhe ist das einzige, was mir gut tut." „Sie sind gestern so lange fortgewesen!" sagte die Ge sellschafterin vorwurfsvoll. „Ja; ich hatte Geschäfte zu erledigen." „Aber morgen werben Sie doch gewiß wieder wohl sein?" „Das kann ich noch nicht sagen. Warum denn auch?" „O, Mr. Salter wird so enttäuscht sein, wenn er fort gehen muß, ohne Ihnen Lebewohl zu sagen. Er reist Sonntag nach Italien ab, wie Sie misten, und daS letzte Paneel ist geradezu vollkommen. SS übertrifft alle an deren." „Ich habe es gesehen. Es war schon gestern beinahe fertig. Sie können Mr. Salter in meinem Namen Lebe wohl sagen und ihm die Anweisung auf die Bank geben. ES wäre mir lieb, Mrs. Cranley, wenn Sie einen Brief für mich schreiben möchten. Sie finden hier alles dazu Nötige. Schreiben Sie an Sir Henry Mordaunt, daß ich mich nicht ganz wohl fühle und Montag zu ihnen nach Scarborough kommen würbe." „Mein Gott! Ist da» nicht ein sehr rascher Entschluß?" „Durchaus nicht. Ich verlast« Catherstone immer im Herbsi." „Nun, es wird jedenfalls sehr unterhaltend sein. Wir werden in Searborough gerade jetzt eine heitere Gesell, schuft treffend „Ich habe nicht die Absicht, Sie mitzunehmen, da ich als Gast in Las Haus meines Onkels gehe. Sie können hier bleiben und Catherstone beaufsichtigen, wie es Miß Montrie zu tu« pflegte. Ich überlaste es nicht gern aus schließlich den Dienstboten." Kate Cranley war durch diese Mitteilung außerordent lich betroffen. Sie hatte erwartet, in allen Verhältnissen Miß Saltonns Gefährtin zu sein, und fühlte unwillkürlich, daß ihr Benehmen zu Mr. Salter der Grund zu dieser Ab weisung war. Sie wurde ganz weiß; denn sie besaß ein heftiges Temperament, obwohl sie es nicht zu zeigen wagte, und kaute an ihrem Federhalter, bevor sie ant wortete: „Ich bitte um Verzeihung, Miß Saltonn, habe ich darunter zu verstehen, daß ich Sie nicht nach Scarborough begleiten werde?" „Sagte ich das nicht deutlich genug? Ich habe nicht das Recht, Sie in Sir Henrys Haus einzuladen." „ES scheint fast, als ob Sic mir die Stellung einer Haushälterin anweisen möchten." „Finden Sic? Ihre Vorgängerin, Miß Montrie, hielt es für einen Teil ihrer Pflicht, mich während meiner Ab wesenheit zu vertreten." „Aber ich bin nicht Miß Montrie, Miß Saltonn. Sie sagten mir, als Sie mich engagierten, daß Sic jemand zu haben wünschten, der ihr weit überlegen wäre." „Das mag ich verlangt haben, Mrs. Cranley, aber ich glaube nicht, daß ich es gesunden habe." „Haben Sie die Absicht, mich zu beleidigen, Miß Saltonn?" „Im Gegenteil; nach dem widerwärtigen Auftritt, der sich gestern im Drawing-Room abspielte, halte ich Sie überhaupt nicht für fähig, beleidigt zu werden." Mrs. Cranley verzog spöttisch die Lippen. „Der wider wärtige Auftritt, wie Sie e» bezeichnen, scheint einen wunderbaren Eindruck auf Sie gemacht zu haben, Miß Saltonn. Manche Leute könnten Ihre lebhaften Gefühle möglicherweise der Eifersucht zuschrciben." Rachel wurde leichenblaß vor Zorn. „Wissen Sie, mit wem Sie reden?" schrie sie. „Ahnen Sie überhaupt den Unterschied -wischen Ihrer imd meiner Stellung? Ich würde meinem Namen Schande machen, wenn ich Sie länger In meiner Umgebung behielte. Sie werden mor- gen mein Hau» verlassen, Mrs. Cranley!" „Alle «Setter!" lautete die gekicherte Antwort. „Der «mn« Mr. »alttr tmd ich zu gleicher Zett «Ulaste«! DU,
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