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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-02-17
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190202179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19020217
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19020217
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-02
- Tag1902-02-17
- Monat1902-02
- Jahr1902
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 17.02.1902
- Autor
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schieden? Mittel gefunden werden, oder dasselbe Mittel von «Mchietzquen Personen, so fällt der Preis dem Er finder Zu, dessen Mittel zuerst von einer deutschen Gtaats- behörde angenommen worden ist. —Wochmpla» der Dresdner Hostheatrr Opernhaus. Dienstag: Zu» «Am Mal«: HW»««» LrMungr». — Mittwoch: Der RMtnAwger von Hameln. — Donnerstag: Nienzi. — Freitag: Hoffmann« Erzählungen. — Sonnabend: Die Afrikanerin. — Sonntag: Hoffmann» Erzählungen. Schauspielhaus. Dienstag: Die Zwilliugschwester. — Mittwoch: Des Pastor» Rieke. — Donnerstag: Don Earlo». — Freitag: Miß Hobb». — Sonnabend: Urber unsere -rast. I. LhrU. Sonntag: -Saig Hrimich IV., II. Thetl. Oschatz. Ein bedauerlicher Unklücköfall ereignete sich Freitag Abend kurz nach 7 Uhr, indem ein mit Langholz be. ladener Wagen au» nicht näher bekannten Ursachen in dem nach der Stadt zu abschäfsigen Lheil der Merkwitzerstraße in» Rollen kam, wodurch die Pferde scheu wurde» und durchgingen. Der Sutscher Vogtländer, der vergeben» versuchte, die wlldgewordrnm Lhiere zu halten, strauchelte, fiel und la» dabei so unglücklich unter den Wagen zu liegen, daß ihm die Räder über beide Beine gingen, wodurch ihm der rechte Fuß zerbrochen und der linke Oberschenkel gequetscht wurde. Der Brdauernwerthe wurde in sein« Wohnung geschafft. * Meißen, im Februar. Bekanntlich wird der dies jährige, sechzehnte, sächsische Feuerwehrtag in Meißen, «ud zwar vom 18. bl» 20. Juli abgehalten. Die schöne Lage der Stadt, ihre altrrthümliche Bauweise und ihre weltbekannten Sehenswürdigkeiten, sowie der gute Ruf ihrer Gastlichkeit werden ohne Zweifel ihre Anziehungskraft auch diesmal bewähren und zahlreiche sächsische Feuerwehrmänner hier zusammensühren. Der Festplau ist in Anbetracht der schlechten Zeiten und de» allge- meiuen Wunsche» nach Vereinfachung solcher Feste diesmal schlich ter, al» jene für die letzten sächsischen Feuerwehrtage. Am Freitag, den 18., Abend» soll «ine Sitzung de» LondeSouSschuffe» de» Lande»verbande» sächsischer Feuerwehren und am Sonnabend, den IS. Juli, Nachmittag» 4 Uhr der sächsische Feurrwehrtag pattfiudrn, an den sich Abend» ei» Commer» schließe» wird. Am Sonntag, den LV. Juli, leitet früh 6 Uhr «in Wrckcuf di« Festlichkeit«« ein, worauf eine Ausstellung und Besichtigung deix Geriithe der Meißnrr Feuerwehr erfolgt; um II Uhr werden Schulübungen veranstaltet, von 12 bi» 1 Uhr ist Eoncert auf dem MarÄlatze und um 3 Uhr beginnt der Festzug durch dir Stadt. Bei Beginn oder Ende diese» Frstzuge» sührt dl« Meiß ner Feuerwehr an einem größeren öffentlichen Gebäude eine Hauptübung vor. Den Schluß de» Sonntag» und de» Feste» überhaupt bildet Covcert und Ball in verschiedenen Sälen Meißens. )-( Dresden, 16. Februar. Großherzogin von ToSkana, Erzherzog Leopold und Erzherzogin Margarethe werden Dresden morgen (Montag) Vormittag II Uhr 28 Minuten wieder ver- lasten und sich zunächst nach Men begeben. )-( Dresden, 17. Febr. Der städtische Branddirek tor Thomas, der seit 14 Jahren hier amtirt, reichte sein Abschiedsgesuch ein, das vom Rath angenommen wurde. Ties wurde heute im Appell bclanntgegeben und Brand meister Mittmann mit der Leitung vorläufig beauftragt. Heute Vormittag in der 10. Stunde stieß auf der Annen- ftrahe der große Geräthschaftswagen der Feuerwehr mit einen: elektrischen (gelben) Straßenbahnwagen zusanrmen. Tie Feuerwehrmannschaft wurde von dem starkbeschädig- Len Wagen heruntergeschlendert, wobei ein Mann einen Pomplizirten Unterschenkelbruch erlitt und ein Anderer schwere Hautschürfungen davontrug. * Radeburg, 16. Februar. Der s«lt 1899 hler omtireude Bürgermeister Richter ist gestern Nachmittag nach längerem Kranksein an dm Folgen einer Operation, der er sich uuterziehm mußte, gestorben. Richter ist nur 34 Jahre alt ge worden; er war erst seit einem Jahre verheirathet. « Löbau, 17. Februar. Die hiesige Strafkammer ver- urtheilte den Etsenbahnftations-Dlätar Moritz wegen Unterschlag, uug zu einem Jahre und 6 Monatm Grfängnlß. Al» er näm lich im September vorigen Jahre» den beurlaubtrn Postasfistenten Vertrat, eignete er sich au» der vrrschloflenen Postkaste einen Postbeutel mit 620 Mark an, den er im Walde vergrub, wobei er jedoch belauscht worden ist. Kamenz. Tie Verhandlungen über die Eingemein dung des klösterlichen Antheiles von dem unmittelbar an Kamenz grenzenden Orte Spittel sind nun sotveit gediehen, daß auch das Stadtvcrordneten-Kvllegium der Eingemeindung zugcstimmt hat und die Angelegenheit nun dem zuständigen Ministerium zum letzten Entscheid zugegangen ist. Zu dem Theile, welcher eingemeindet wird, gehört die katholische Kirche und Schule/ die Fabriken „Spittelmühle" und Gebrüder Reif mit Wohnhaus und -Ls sog. Vorwerk mit beträchtlichen Grundstücken. Tie Verhandlungen wurden eingeleitct von dem Kloster St. Warienstern. Freiberg, 15. Februar. Tie heute Vormittag ll Ähr in der Parentationshallc des hiesigen Friedhofes abgehaltene Trauerfeier für den verstorbenen .Herrn Stadtrath Dr. jur. Wegclin legte beredtes Zeugnis; ab von der allgemeinen Werthschätzung, die sich der Ent schlafene innerhalb seiner nur einjährigen Wirksamkeit im Dienste unserer Stadt erworben hatte. Eine zahlreiche hochansehnliche Trauerversammlung, darunter die Spitzen -er königlichen Behörden, die Mitglieder beider städtischer Kollegien fast vollzählig, das Offizierskorps des hiesigen Lottdwehrbezirkcs, Vertreter des Stadtraths zu Riesa, dem -er Verstorbene vor seinem hiesigen Amt ««gehört hatte/ Angehörige aus weiten Kreisen der Bürgerschaft und die Mdtischen Beamten hatten sich eingefunden. Zunächst Irak Herr Bürgermeister Blüher an die Bahre lund gab im Namen des Rathes den Gefühlen Hxr Trauer über den frühen Heimgang des so jäh aus Heiweht tzirkyngskreise entrissenen, treubewährten Mit- ' Arbeiters^ und Freundes in bewegten Worten Ausdruck. Er rühmte die unverdrossene Arbeitsfreudigkeit und die organisatorische Befähigung de» Verstorbenen, der das Vertrauen, da» man bä seiner Wahl in ihn gesetzt, in der kurzen Zeit seiner hiesigen Thütigkeit in reichem Maße gerechtfertigt habe, hob seine wahre Kollegialität, eine vornehme Gesinnung und sein gewinnendes Wesen, >as ihn: im Fluge die Zuneigung Aller erworben habe^ jervo: und rief ihm für sein erfolgreiches Wirken den Tank der Stadt unter herzlichen Abschiedsworten in die Ewigkeit nach. Sodann spendete Herr Pastor Schmidt den Leidtragenden auf Grund des Schriftwortes im 1. Korintherbrief Kapitel 13 Vers 13 in zu Herzen gehenden Worten die Tröstungen der Religion und zollzog die Ein- egnung. Hierauf fvrmirte sich der Kondukt zur Ucber- ührung des Verstorbenen, dessen Beisetzung morgen Vor mittag 11 Uhr auf dem Johannisfriedhof in Leipzig tattfinden soll, nach dem Bahnhofe. Ten imposanten Zug eröffneten Abtheilungen der freiwilligen Turnerfeuerwehr mit Musikkorps, dem die Gewehrsektivn des K. S. Militär vereins „Kameradschaft" mit umflorter Fahne und die gesammte dienstfreie Schutzmannschaft folgte. Eine grö ßere Anzahl kostbarer Fächcrpalmen wurde dem Leichen- ivagen vorangetragen; der Sarg war unter der Blumen fülle kaum sichtbar und ihn: schloß sich in langen Reihen das Trauergefolge au. Zwickau. Sekt Aufhebung der Konventton der Ziegelei befitzer der Bezirk« Zwickau Crimmitschau Werdau ist hier der Prä» für daS Tausend Ziegel von 22 auf 14 Mark und weiter gesunken. Meerane, 14. Februar. Meoiel dir neuerbaute, am 15. October v. I. in Betrieb gesetzte Crntralwasterleitung unserer Stadt kostet, ist au» dem HauShaltplane für 1902 zu ersehen. Demnach betrugen die Ausgaben für Maschinen und Dampfkessel zusammen 59000 Mk. Die Wafstrsastung und Leitung bi» zur Brtrieb»anlage einschließlich Rohrbrücke, Betriebs anlag«, Druckleitung, Hochbehälter, Fallrohrleitung und Stadt rohrnetz verursachten eine» Kostenaufwand von 796 000 Mark. An Honorar für den Erbauer der Wasserleitung, Herrn Bau- rath Thiem«Leipzig, Grundbesitz, Grunddienstbarkeit und Bau pachtentschädigung, Zuleitungen zu den Häusern wurden 145000 Mark auägegrben. Da» ist zusammen «in Kostenaufwand von einer Million Mark, welch« Summe durch eine Anleihe auf. gebracht wurde. Die Zahl der Wasterabnehmer beträgt zur Zeit rund 2000. Glauchau, 14. Februar. Der Wrbrrgrselle Uhlich, der seit längerer Zeit wegen Beobachtung infolge Geisteskrankheit im hiesigen Stadtkrankenhaus« untergebracht ist, sprang gestern Nachmittag '/.5 Uhr in einem unbewachten Augenblicke au» dem nach dem Hofe zu gelegenen Fenster seiner Zelle der zweiten Etage. Er fiel auf da» Glasdach de» OperatlonSsaale» und sodann in de« Hof hinab. Der Unglückliche zog sich mehrerr Wunden im Gesicht, an den Armen nnd dem übrigen Körper zu und erlitt außerdem noch einen Arwbruch. Reichenbach, 15. Februar. Die drohende Aussperrung der Kamwgarnweber in 26 Fabriken hier, in Mylau und >n Netzschkau ist gestern Abend 7 Uhr noch glücklich abgewendet worden. Bon dem unter Borfitz dr» Herrn Bürgermeister Jacob in Mylau tagenden EinigungSamte ist gestern nach vier stündiger Verhandlung mit den Webern der Firma GÄr. Ehe- Volker in Mylau ein« Einigung erzielt worden, sodaß die Aus sperrung hinfällig wird. Bei der Firma Chevalier handelte e» sich eigentlich nicht um Lohnstreitigkelten, sondern um die von den Arbeitern gewünschte Einführung von Lohnbüchern. Die Arbeiter der Firma Gebr. Chevalier haben heute früh die Arbeit wieder ausgenommen. — Im benachbarten UnterheinSdorf brannte letzte Nacht da» früher Garferthsche, jetzt der Gemeinde gehörige, aber sehr baufällige Gut völlig nieder. Auerbach, 15. Februar. In seiner letzte» Sitzung hat da» hiesige Stadtverordneten - Kollegium dem Neubaue eine» größeren Gasometer» sowie ter spätere» vollständigen Renovation der Ga»anstatt»anlage zugestimmt. Der Gasometer wird vor läufig 3000 Kubikmeter soffen, kann aber später ans 6000 Kubikmeter vergrößert werde». Leipzig. In Lindrnau ist der Hochstapler Karl Hein- »ich Walter Wenge verhaftet werde». Wenge hat in Leipzig, Chemnitz, Berlin und London zahlreiche Schwindeleien verübt. Er mißbrauchte di« Namen bedeutender deutscher Gelehrten, ver- stand e», sich als Mitarbeiter Werk«, deren Herausgabe er an. oeblich plante, zu gewinne», und wußte sich überall größere Kredit« zu verschaffen. Er ist mehrfach vorbestraft. Nach leiner Entlassung au« dem Zuchthause ging er nach Chemnitz und ver. lobte sich, trotzdem er verheirathet und Familienvater ist, mit einer junge» Dame, welche er, nachdem er ihr 500 Mark ab- geschwlndelt hatte, fitzen ließ. «a» Veit. In München ist ein seit dem 9. Februar ver mißtes Liebespaar, ein 17 jähriger Gymnasiast und ein 17 jähriges Dienstmädchen, vorgestern Vormittag in der Isar zusammengebunden aufgefunden worden. — Ter De- zirtshanptmann von Schemacha meldet telegraphisch, die Stadt sei durch Erdbeben fast vollständig zerstört, nur etwa ein Dutzend weniger beschädigter Häuser blie ben stehen. Viele Menschen »vurden getödtet. Tie Kirche, die Moscheen, die Kasernen und das Schatzamt wurden zer stört, das Gefängnitz und das Gebäude der Bezirksver- waltung start beschädigt. 25000 Einwohner sind ohne Nahrung und Obdach. - - Große Sensation erregt in Ko penhagen eine große Menge von Diebstählen eiserner Geldschränke, welche während der letzten Wochen in den Vorstädten stattfanden. Augenscheinlich handelt eS sich um eine lvvhlorganisirte Bande. Beinahe jede Nacht wird „gearbeitet". Der frechste Fall war wohl der, als zwei Einbruchsdiebe den Geldschrank der Pionierkaserne an den treuherzigen Schildwachen vorbei hinauStrugen. Der letzte Diebstähk fand Freitag Nacht statt. Wieder wurde. ein reichgefüllter Geldschrank hinausgetragen, gemüth- ltch auf Schlitten weggefahren und später ausgeplündert «fgAunden. — In Liverpool versagte die Bremse eine» die steile Fitzclarenee-Street htnabfahirenden elek trischen Straßenbahnwagens. Ter Wagen lief, unten an- ge kommen, über die Straße weg in ein Haus hinein, nachdem er das davor befindliche eiserne Gitter zer malmt und blieb in einem Zimmer des Hauses stehen. Ter vorderste Theil des Wagens wurde verbogen und der Führer entkam nur mit genauer Stoth. Auch von den Passagieren wurde Niemand ernstlich verletzt. Tie Front >e» Hauses ist völlig zerstört — Auf dem Bahnhof C a n n- tadt ist ein zur Verladung bestimmter Handkoffer mit Goldsachen im Werthe von 3000 Mark verschwunden. «orwtschte». Einen heroischen Muth hat der Kaplan A. in Slade bewiesen. Er lief auf den Schwinger Wiesen Schlittschuhe, als er in der Ferne (vom Mühlengraben her) Hilferufe hörte. Er eilte der Stelle zu, um einen Knaben gerade noch versinken zu sehen. Ta das Eis zu schwach und keine andere Hilfe in der Nähe war, sprang er kurz ent schlossen mit Schlittschuhen und kleberzieher in den tiefen Graben, erfaßte den Knaben, der schon untergegangen war, und hielt ihn, selbst bis an den Hals im Wasser stehend, so lange hoch, dis inzwischen herbeigeeilte Männer, die mit Eisfahren beschäftigt waren, ihm den bewußtlosen Knaben abnahmcn. Er befand sich selbst in Lebensgefahr, denn er verlor den Boden unter den Füßen nnd konnte sich nur dadurch retten, daß er, mit den: Kuaben im Arm, sich rückwärts mit Kopf und Schulter auf die Böschung warf. Ein elfjähriger Knabe als Mörder. Aus Nimburg »oird gemeldet: In Abwesenheit seiner Eltern, spielte ein II jähriger Knabe mit seinem Schtvesterchen Kutscher und Pferde, indem er den: Kinde eine lange Schnur um den Hals legte. Als das Kind nicht mehr laufen wollte, begann er in: Zorne so heftig an der Schnur zu zerren, daß das Kind bewußtlos zu Boden fiel. In seiner Angst legte der Knabe daS Kind ins Bett und erstickte es mit Polstern. Einem plumpen Schwindler fiel dieser Tage ein Landmann zum Opfer, der an der Sparkasse zu Mün chen einen Betrag von 700 Mark erhoben hatte. Nachdem der Mann das Geld erhalten hatte, ging er in den Haus gang und zählte nach, ob ihm die Summe richtig ausgczahlt worden sei. Im gleichen Augenblick trat ein Mann hinzu, der behauptete, das Geld stimme nicht, er sollte einmal die „ganze Geschichte" hergeben, er iverde daS Geld zu rücktragen und den richtigen Betrag wiederbringen; der Bauer solle einstweilen vor der Thüre warten. Der ver trauensselige Landmann händigte den: Gauner das ge sammte Geld ein. Ms aber eine Viertelstunde nach der anderen verrann, ohne daß der Mann mit dem Gelde wiederkam, sah der Bauer selbst in: Auszahlungszimmer sich nach seinem neuen Freunde um allein derselbe war und blieb bis heute verschwunden. Dolch und Revolver in Nom. Ter Carneval endete in Rom, wie man dem „B., L.-A." meldet, mit einer ganzen Anzahl von Blutthaten. Zehn Personen erhielten bei Streitigkeiten den berüchtigten römischen Dolchstich in den Unterleib und liegen hoffnungslos im Hospital. In einem Ballsaal am Monte Testaccio drangen vier Pulcinellmasken ein; nachdem sie die Frauen be lästigt und anderen Unfug getrieben hatten, wurden sic von der entrüsteten Ballgesellschaft vor die Thür gesetzt. Sic kehrten aber mit Revolvern bewaffnet zurück und feuerten auf die tanzenden Paare. Ein Herr erhielt einen Schuß durch den Kopf und brach todt zusammen. Eine Compagnie Carabinieri umstellte darauf das Lokal und verhaftete die ganze Maskengesellschaft, 160 Personen. — Aber auch noch eine andere Blutthat, welche nicht mit den: Carnevalsfest in Verbindung steht, hat unter den Römern großes Entsetzen hervorgerufen. In Trastetevere saß der Schneider Regnicoli, eine im ganzen Vvlksquartier bekannte Persönlichkeit, mit seinen: Lehrling Pettinelli und seinem Neffen Ansoni friedlich beim Mittagstisch, wobei sich folgendes Gespräch entspann: Pettinelli: ^Pad- rvnc, ich bitte Euch, nehmt Cure Kündigung zurück!" Regnicoli: „Nein, es ist aus, ich will Dich nicht mehr." Pettinelli: „Padrvne, dann verkauft mir wenigstens gegen lleine Ratenzahlungen Eure alte Maschine, damit ich mich durchbringen kann." Wieder antwortet Regnicoli ab lehnend. Da zieht der Lehrling einen Revolver und schießt den Meister nieder. In Todesangst springt Ansoni aus dem Fenster und bricht sich das Genick. Ms der Lehrling das Unglück sieht, daS er ««gerichtet hat, durchschneidet er sich mit einem furchtbaren Schnitt die Kehle und ist fünf Minuten später ebenfalls eine Leiche. Inzwischen hat, aufgeschreckt durch die Schüsse, die schwcrkranke Frau deS Schneiders ihr Lager verlassen und sinkt, von Grauen und Schrecken überwältigt, ohnmächtig neben der Leiche des Mannes zusammen. Ein zehnjähriger Alkoholiker. Als chro nischer Trinker entpuppte sich an: Donnerstag in Berlin der kaum 10 jährige Sohn des früheren Fabrikanten Th. aus der Frankfurter Allee. Ter Knabe fiel kürzlich die Treppe hinunter und müßte in ärztliche Behandlung ge geben werden. Anfangs nahm man an, daß ein unglück licher Zufall an dem Sturz schuld sei, in Wirklichkeit aber hatte der Knabe, wie sich jetzt herausstellte, einen soliden Rausch. Tie Untersuchungen, die ärztlicherseits aus Grund dieser Thatsache an dem Knaben vorgenommen-sind, haben den Suaden, als chronischen Trinker entlarvt. — Ein zweiter Fall von AllvholiSmus eines Kindes wurde am Donnerstag vor Gericht verhandelt. Eine Gärtnersfrau hatte Franz branntwein gekauft, um sich und ihren beiden Mädchen, die im Mer von sechs und drei'ellt viertel Jahren WA-en^
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