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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 07.06.1902
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-06-07
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020607012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902060701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902060701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1902
- Monat1902-06
- Tag1902-06-07
- Monat1902-06
- Jahr1902
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40S4 Es VolksmrUchaMcher Theil des Leipziger Tageblattes Sprechzeit: »»r vo» 10—11 Uhr Vv«. mrd vo» 4—ü Uh« Nach«. kapselfabrit mitgeschäft und 517 783 Verantwortlicher Redakteur vr. Her«, Küchling in Leipzig. Für den musikalischen Theil Adolf Nuthardt in Leipzig. ursprünglichen wie Alaun di auch schwel minium oder slandtheile des Immobile Mark bet darauf angewiesen sind, daß ihr Betriebskapital möglichst stets i, wenn , , . /enden, das sprechend — meistens mit 80 Proc. — bevorschußt st nach Einlösung gutbringt. Die deutsche schwach. ganze Jahi 3 947 0S8 Abzug der winn von finden: ? Unterstütz» gleich 500 für den Ai (10 000). bisher alle befriedigen schmidt gelaufene Nach dem ( laufene Bet stigen Verhc Preise für lich hoch, un ursachten irr 1 054 8S6 98 104 -4t meine Un schreibung^ Forderung von 50 81 sammtverl *— 8 born. ' den Verkc allen Reö Paderbori damit nm loren. T Hektoliter Bierbraue 100 000 . vertheilt. Hypothek Aus dem Geschäftsverkehr. r Rudolf Gericke, Hoflieferant Sr. Mai. des Kaisers, in Potsdam, hat Hierselbst bei Friedr. Wilh. Krause, I. G. Dorn, Frz. Bödemann Nachf., Gebr. Hübner, Caesar Pighetri, Gebr. Kirmse und P. Kindermann eine Verkaufsstelle seines berühmten Ambrosia-BrodeS, nach Professor Graham, Ambrosia-Schnirtchen-Pumpcrnickel, Ambrosia-Cakes, Pots damer Zwieback errichtet. Es seien besonders die Aerzte darauf aufmerksam gemacht. rückgängig i Herstellung 5 351 062 < wurden. S gewinn vor 1243 -4k bi 2500 N werden vor, 134 614 -4! einer Divid auL den R auSgekehrt. daß ein erl Rohjute gel *— S DaS Geschc das Voriah bericht in ü herüntersah, wo da- Schiff lag, und nach den Wagen spähte, auf denen die Thiere in ihren rohen Verschlagen und Seekäfigen heraüSkamen. Wer die Landungsbrücke des Schiffes betreten wollte, mutzte über Stapel von Affenkäfigen hinwegbalanctren, sich scheu um den Käfig des bengalischen Tigers drücken, ein Auge auf eine Koppel Elefanten haben und sich behutsam an den losen Füßen einer Schaar Dromedare vorüberschlängeln. Bärtige Männer trieben Elefantenbabies aus einem riesigen Ver schlage, in dem die kleinen Dickhäuter seitlich an dem Dock niedergelassen worden waren, und andere Leute ver suchten an Deck, wettere Thiergruppen zu überzeugen, daß sie nun dem Vergnügen des Seelebens Valet sagen und an-ständig und würdevoll an Land gehen müßten. In den wetten Räumen des Zwischendecks war die Samm lung vterfütztger und geflügelter Thiere und waren die mehrere Tausend Ellen Schlangen sehr bequem unter- gebracht gewesen. Allerdings machte ihnen die Seekrank heit zeitweise viel zu schaffen. „Wir hatten recht gutes Wetter", erzählte Capitän Kühlewetn. „Es war über- Haupt keine schwere See während der Reise, aber einige Thiere wurden doch seekrank. Die Affen am schlimmsten. Von ihnen waren die meisten sehr seekrank. Sie liefen herum, rangen die Hände, hielten sich die Seiten und wimmerten und ächzten. Ein Affe scheint niemals richtige Secbeine zu bekommen wie andere wilde Thiere. Nächst den Affen litten die Elephanten am meisten unter der Seekrankheit, aber sie überstanden sie bald." Einer der Seeleute erzählte, die Elephanten hätten eine Zeit lang, als das Wetter am schlimmsten war, so mächtig trompetet, datz er an eine durstige Musikerbande in den Straßen Hobokens habe denken müssen, die sich ihr Bier zusammen blasen will. Zwei der muntersten Elephanten hießen Bastel und Schreihals, ein Paar Elephantenbabies von wenigen Monaten. Sie wurden, als das Schiff die See erreichte, auf Deck gelassen und kriegten bald „Secbeine". Daraufhin genossen sie völlige Schiffsfreiheit. Bastel, der seinen Namen von seiner Veranlagung bekommen hatte, Alles zu untersuchen, was mit der Bewegung des Schiffes zusammenhing, machte sich auf jede Weise unnütz und rief alles mögliche Entsetzen hervor. So versuchte er auch einmal, an einem Ventilator herumzuklettern. Doch wurde er rechtzeitig überzeugt, daß das nicht an ginge. Schreihals, der so hieß, weil er fast beständig wie ein kleines, höchst entrüstetes und ungezogenes Schweinchen quietschte, konnte keinen Hund leiben, und als er auf dem Deck einen Terrier erblickte, inscentittc er solch' einen Aufruhr, daß Bastel den Hund angriff und sich dabei solcher Kletterkunststücke vermaß, daß er sich und Schreihals in die größte Gefahr brachte. So mußten sie Beide angckcttet werben. „Der Eisbär, der war der schlimmste Bursche auf dem Schiff", sagte Capitän Kühle wein. „Er wurde seekrank, und daS machte ihn verrückt. Immer, wenn Einer von -er Mannschaft ihm zu nahe kam, machte er verzweifelte Anstrengungen, auszubrechen. Wir mußten feinen Käfig auf dem obersten Deck aufstellen, damit er es kalt genug auf -er Reise hatte." Vermischtes. * Leipzig, S. Juni. In das hiesige Handelsregister ist ein getragen worden, daß die Firma Actien-Gesellschaft für auto- «atlschm verkauf in Hamburg — Zweigniederlassung in Leipzig — künftig „Actien-Gesellschaft für automatischen Verkauf" lautet und der Sitz der Hauptniederlassung nach Berlin verlegt worden ist. *—Fabrik Leipziger Musikwerke, vorm. Paul Ehrlich L T o., Actien-Gesellschaft, Leipzig-Gohlis. Die Bilanz per 81. December 1901, sowie das Gewinn- und Verlust-Conto befinden sich unter den Inseraten auf S. 4083. *— Die Stadt Arankenberg hat die ministerielle Genehmigung zur Aufnahme einer mit 4 Proc. jährlich zu verzinsenden Anleihe im Betrage von 1 200 000 -4t erhalten. *— Am Geschäftsgang in Glaucha«.Meerane meldet man der von Theodor Martin herauSgegcbenen „Leipziger Monat schrist für Textil-Jndustrie" unter Anderem Folgendes: Die Situation deS Geschäfte« und der Geschäftslage in unserem Be zirk ist auch heute noch allgemein zufriedenstellend, und cs wirkt ordentlich erstellend, wenn man beobachten kann, wie die Web- stühle unermüdlich klavpern und die Spindeln surren. Die Stimmung in den Geschäftskreisen ist unter diesen Umständen wieder mehr gehoben, und man spricht allgemein davon und ist der festen Meinung, daß der günstige Geschäftsgang diesmal länger anhalten wird und daß insbesondere auch für die kom men« Sommersaison günstige Aussichten zu den besten Hoff nungen berechtigen. Als sehr bemerkenswerthen Umstand theilen wir mit, daß sich fast ausnahmslos in guten theuren Stoffen, die man noch während der vorletzten Saison zu den Robcngenre» (das sind Artikel, die vorzugsweise gleich bei der Fabrikation in Roben einaetheilt wurden) zählte, ein flotter Umsatz entwickelt hat, so daß in diesen Stoffen selbst jetzt noch auf Grund der ertrag, 8S5( Andererseits und Effect« gewinn von langen 4)4 jahre). ftädtrn MS und Marrakesch wohnen, so auch die Deutschen, ja, so wett meine Kenntntß reicht, wohnen htS jetzt un dauernd selbst von ersteren keine Deutschen in Tctuan. In FLS und Marrakesch besteht je ein deutsche- Handel-Haus und wohnen bauernd nur vier bezw. ein Deutscher. Am größten ist naturgemäß die Zahl der Deutschen in Tanger, wo überhaupt mehr Europäer wohnen als im ganzen Lande zusammen. Den Kern der deutschen Colonte dort bilden die Mitglieder der Gesandtschaft und ihre Angehörigen, zu wel chen neuerdings die Beamten der deutschen Post und einige Capttäne und Maschinisten der marokkanischen Regierungs dampfer htnzugekommen sind. An diese gliedern sich Ge schäftsleute verschiedener Berufe an. ES bestehen in Tanger von selbstständigen deutschen Geschäften acht Haupt- und drei Zweigniederlassungen, und die Zahl der Deutschen be trägt rund 100, wovon zwei Drittel Reichsdeutsche, ein Viertel Oesterreicher, -er Rest Schweizer sind. Selbstver ständlich überwiegen die Männer, da selbst hier die Zahl der Familien gering ist. In Rabat, der größten, aber am schwersten zugänglichen Küstenstadt von Marokko, haben sich erst neuerdings zwei Deutsche niedergelassen. ES be stehen dort zwei selbstständige deutsche Geschäfte, und die Zahl der ansässigen Deutschen beträgt nur sechs. In dem nahen Larasch wohnt eine deutsche Familie von fünf Köpfen. In dem neuerdings namentlich als AuSsuhrplatz für ein reiches Hinterland rasch aufgeblühten Casablanca bestehen sechs selbstständige Handelshäuser, zu denen ein Landwirth un- ein Seifenfabrtkant hinzukommcn Die Zahl der Deutschen beträgt, etnen Schweizer eingeschloflen, 29. In Masagan bestehen drei selbstständige deutsche Ge schäfte und wohnen elf Deutsche, wovon sechs Schweizer unter deutschem Schutze. In Safsi bestehen jetzt fünf selbst ständige deutsche Geschäfte und wohnen zwölf Deutsche, von denen einer ein Oesterreicher ist, dessen ganze Familie aber nicht deutsch spricht. Schließlich in Mogador, dem südlichsten Süstenplatze, bestehen vier selbstständige deutsche Geschäfte und wohnen 22 Deutsche, wovon 15 Reichs angehörige. Die Zahl der Deutschen in ganz Marokko be trägt also ISO, wovon nur 47 nicht Reichsdeutsche sind. Dazu kommen nun noch alle Eingeborenen, die als Con- sulatssoldaten, Dolmetscher, Schreiber, Handelsagenten (Semsare), als Btehhüter, Landvauer, Einkäufer und dcrgl. (Mochalaten) in irgend einem Schutzverhältniffe zum deutschen Reiche stehen. — Gelte« hat ei» Passagierdampfer i« New York so großes Aufsehen erregt und die gesammte Presse zu so fchwung- und geistvollen BegrützungSartikeln begeistert, wie jüngst die Hamburger „Abessinia" mit ihrer Ladung wilder Thiere. Die „Abessinia" war unter Capitän Kühlewein vierzehn Tage unterwegs ge wesen: sie ist ein starkes, geräumiges Schiff und kann fast jede Ladung aufnehmen, aber die heutige war die merk würdigste in ihrem Lebenslauf. Es schien, als ob das treffliche Schiff ein Zugnetz ausgeworfen und Alles, waS in den Wäldern kreucht und fleucht, eingefangen hätte. Ein Blick in die Paflagierliste bestätigt das. Sie enthielt: 12 Elefanten, 207 geschwänzte und ungeschwänzte Affen, 4 Sameele, 2 Dromedare, 5 Tiger, 4 Panther, 2 LamaS, 4 Kondors, 2 Antilopen, 1 Eisbären, 1 Katzenbären, 4 Marabus, 3 Zebras, 8 Riesenschlangen, 2 Eidechsen, 6 Kuckucke, 8000 Eanarienvögel, 3 Pferde, 3 indische Leo parden, 6 Stück russisches Rothwild, 1 Pudel, 2 Pumas, 2 Eulen u. s. w. Die in Hoboken gelandeten Thiere sind für verschiedene öffentliche Zoologische Gärten bestimmt, für Privatempfänger und Circusuntcrnehmer; viele der exotischen Passagiere reisen gleich weiter, um ihr Früh lingsengagement anzutreten. Ueber den Duft von Häuten und Salzfässern, die an Land hoch aufgestaut waren, er hob sich der Geruch der Thiere, und das Geschrei der Bestien, Affen und Vögel lockte die halbe Jugend Hobokens herbei, die mit sehnsüchtigen Blicken auf den langen Pier sie in Form vr schwefelst ein einzige» C< die Alaunindu geführt w Werthe von 1 13 000 -4k im 255 D.-Ctr. Alaun und s England, das lanoS in dies lieferte, währ« kamen. Die saurer Thonei nn Werthe vr Werthe von l hat sie sich u um 6,1 Proc. nen Menge u an der gesan Belgien mit 53 396 D.-C 35 737 D.-C 33 410 D.-Ct oder 8,5 Pr« 8,4 Proc., F Rußland mit wurden 310 mehr aus- al den Einfuhrtt kennen, welch in unserem d *— Lud! Nach dem Llb winn des er werden 4884 Actiencapital Rechnung^ Berlin. ' dieser im No richteten Ges werthung vo fungrrenden langen von l Prüfung der 1. Januar 1 stanoeS und der Gesellsch verständigen der Patente auf den eig« Aufsichtsrath *— Ber Berlin. 365 014 (im Borja! lung gen Verlust.« 4 Proc., Li«, r cember 1 bilanz vi stiegen ji banvener Hypothek hat sich s Kamproth in Eilenburg sei, da» feit dem Charfreitag« spur los verschwunden ist. Die verhafteten Zigeuner sind Michael Pctermann und Muto Strauß auS Bromberg. Sie boten 5000 Caution für die Haftentlassung an. Nach ihrer Behauptung ist daS strittige Kind legitimer Nach komme des Erstgenannten, dessen Frau auch verhaftet ist. Die Familie Kamproth tn Eilenburg wurde telegraphisch geladen, um die Identität -eS Kindes festzustellen. — Pari-, 4. Juni. Wie au- Nizza gemeldet wird, ist am Dienstag Mittag von dem sich al» Ingenieur anSgeben- -en Alexander Owen ein Attentat auf den dortigen russischen Generalconsul v. Rewitzky verübt worden. Owen war aus Monaco nach Nizza herübergekommen, um eine Unterstützung nachzusuchen und mit dem General, consul zu sprechen. Dieser überreichte dem Bittsteller 1k Francs, worauf dieser ihn bat, an seine Mutter nach Odessa zu telegraphiren, um Liese von ber verzweifelten Lage, in der er sich befände, in Kenntntß zu setzen. Herr v. Rewitzky setzte auch die Depesche auf; diese befriedigte aber Owen nicht. Er wurde wüthend und schrie er wolle nicht wie ein Lakai behandelt werden. Die Aufregung, in -er er sich be fand, veranlaßte den Generalconsul, ihn allein zu lassen und sich in die Kanzlet zn begeben, deren Thür er halb hinter sich schloß. Owen eilte ihm nach und suchte die Thür zu öffnen; das gelang ihm aber nicht ganz, da sie von innen zugehalten wurde. Bor Wuth schäumend steckte er den Arm durch die Oeffnung zwischen der Thür und ihrer Verkleidung und feuerte etnen Schuß auS seinem Revolver ab. Die Kugel streifte den Ringfinger -eS Generalkonsuls und fuhr dann in die gegenüberliegende Wand. Der Kanzler war so erschreckt, -aß er aus -em Fenster sprang, ohne sich indessen, da das Consulat im ersten Stockwerke belegen ist, Schaden zu thun. Owen wurde dann von dem Generalconsul un- einem Consularbeamten entwaffnet und festgehalten, bis der von dem Attentatversuche benach richtigte Polizeicommiflär ihn abführen ließ. Owen be hauptet, er habe sich nur von der Aufregung über die seitens -cs Consuls ihm zu Theil gewordene schlechte Be handlung fortreißen lassen. — Rom, 5. Juni. In Bene big tödtete sich am Sonntag der Wiener Maler David Mose. Die Leiche ist erst gestern Abend im Atelier gefunden worden. Mose, dessen letztes großes Werk von den venezianischen Gallerten angekauft wurde, litt an Berfolgungswahnsinn. — Der Mailänder Privatdocent, der Geologe Carlo Riva und Gino Prinetti, ein Neffe des Ministers, sind von einer Lawine getödtet, und zwar beim Aufstieg auf den Grigna bei Lecco am Comersee. (Frkf. Zig.) — Gijo« (Spanien), 6. Juni. (Telegramm.) Efti Dampfer rannte ein mit acht Artillerte^vfficieren besetztes Boot, das eine Spazierfahrt auf dem Meere machte, an. Das Boot kenterte, fünf Personen er tranken. — Die Deutsche« i« Marokko. In einer neuen Zeit schrift: „Deutsche Erde; Beiträge zur Kenntniß -eS deutschen Volksthums allerorten und allerzeiten" (Herausgeber Pro fessor Paul Langerhans, Verlag von Justus PertheS in Gotha) schreibt Theobald Fischer über die dauernd in Marokko angesiedelten Deutschen nach dem Stande im Frühling 1901: „Die Zahlen beruhen auf meinen persön- lichen Erhebungen und machen nicht Anspruch auf absolute Richtigkeit Doch dürfte die Gesammtsumme um wenige Einer von der Wahrheit abweichen. So gering sie auch ist, so dürfte sie nur der der wirthschaftlich bedeutungslosen Spanier und der der Engländer nachstehen. Auch muß darauf hingewiesen werden, daß die Zahl der Deutschen in Marokko im stetigen und raschen Wachsen begriffen ist, während cs deren vor etwa zwanzig Jahren wohl keine zehn dort gab. Wie alle Europäer nur in den dem Fremd handel geöffneten Küstenplätzen und den beiden Haupt- Krieges sich einige Reserve auferlegt hatte, nun aber Wohl um so mächtiger anschwellen wird, vielleicht noch mehr als sonst auf Deutschland zurückgreifen, das ihnen für billiges Geld gute Waare liefert, an der für den englischen Kaufmann noch etwas zu verdienen ist. Aber nicht blos Englands Handel und In dustrie wird durch die Beendigung wieder aufblühen; der Welt handel, der während des Krieges sichtlich darnicderlag, wird sich wieder beleben, es wird neuer Unternehmungsgeist das bisher noch ziemlich ängstliche Capital ergreifen, der Geldmarkt wird die sicher dem Weltfrieden zu Gute kommende politische Kräfti gung Englands mit Genugthuuug begrüßen. ES ist ein Irr« thum, zu glauben, daß das wirthschaftliche Darniederliegen eines im Welthandel immer noch die erste Rolle spielenden Landes wie Englands ohne Einfluß auf die anderen Länder sei oder diese gar günstig beeinflusse. Trotz Englands beispielloser kommerzieller und industrieller Blüthe sind Deutschland und Amerika zu ihrer heutigen, machtgebietenden Stellung im Welt verkehr gelangt; als cS England während der letzten Kriegsjahre schlechter ging, haben auch wir zu leiden gehabt; Höften wir, daß lvir neben England auch jetzt wieder einem GeschästSaufschwunge cntgegengehen. Mittheilung -er Deutschen Handelskammer für Rumänien in Bukarest. * AuS mehreren Inschriften, welche die Deutsche Handels kammer für Rumänien in Bukarest aus Deutsch land erhielt, geht hervor, daß über das neue rumänische Hand- werkergesetz noch immer manche Unklarheit im Auslande besteht. Er sei deshalb darauf verwiesen, daß von demselben nur Professionisten, also nicht etwa, wie vielfach irrthümlicher Weise angenommen wird, auch die Inhaber oder Leiter von Möbclverkaufsmagazinen, Schuhwaarenbazaren und dergleichen betroffen werden, auch werden Fabrikbesitzer, die großen Ateliers, sowie die Hausindustrie von dem Gesetze nicht berührt. Ausländer, welche in Rumänien bei Inkrafttreten des Gesetzes bereits wenigstens zwei Jahre als selbstständige Handwerker thätig sind, sind von dem Erforderniß der Beibringung eine» Meisterdiploms befreit; dasselbe wird ihnen auf Grund ihrer bisherigen Thätigkeit von der zuständigen rumänischen Handels kammer — dieselben sind in oberster Instanz mit der Aus fertigung der Diplome (Brevet») betraut, im klebrigen fertigen die Diplome die JnnunaSvorstände aus — ertheilt, auch brauchen sic nicht den später geforderten Nachweis zu erbringen, daß in ihrem Heimathlande das ReciprocitätSrccht für Rumänien be steht. sie bleiben also unangetastet in der Ausübung ihrer bis herigen Rechte. WaS den Reciprocitätsnachweis betrifft, der nach Inkrafttreten des Gesetzes jedein fremden, nach Rumänien kommenden Handwerker, gleichviel, ob er selbstständig al» Meister oder als Gcbilfe hier sein Fortkommen suchen will, obliegt, so beruht derselbe auf derselben Basis, auf der sich das mtrr« nationale Recht aufbaut, bietet also keine außergewöhnliche Maßregel. Da Rumänien mit den meisten europäischen Staaten Handelsverträge abgeschlossen hat, in welchen da« Princip der Reciprocität bereits zum Ausdruck gelangt ist, so wird bezüglich aller derjenigen Ausländer, deren Heimathland einen Handels vertrag mit Rumänien besitzt, der Reciprocitätsnachweis als er bracht angesehen werden. Da nun Deutschland unter di« Staaten zählt, welche einen Handelsvertrag mit Rumänien ab geschlossen haben, so folgt daraus, daß die nach hier kommen den deutschen Handwerker von der Beibringung eines Reci, procitätsnachwciseS auch nach Inkrafttreten des Gesetzes befvrit sind. Diejenigen Handwerker, welche selbstständig ihren Beruf auSüben wollen, bedürfen jedoch deS Meistrrdiplom», welche» zu gleich daS Recht gewährt, Lehrlinge oder Arbeiter verwenden zu dürfen. Das Diplom wird ausgefertigt, wenn die Bewerber m Rumänien bei einem Meister wenigstens zwei Jahre gearbeitet haben oder das Absolvirungszeugniß einer der Fachschulen be sitzen, wclcke vom Ministerium als berechtigte anerkannt wer den (in dem hierfür aufzustcllendcn Verzeichniß werden sich auch Fachschulen in Deutschland befinden), oder den Nachweis Der große Loom. * In seinem Situationsbericht schreibt „Der Con- fectionar": Der langersehnte Frieden in Südafrika, der nun endlich zur Thatsache geworden sit, wird sicherlich sehr günstige Einwirmngen auf das Waarengeschäft ausüben. Der „große Boom" zwar, den man sich erwartete, wird ausblciben, auch daß wir nun einen großen Export deutscher Maaren nach Süd afrika zu gewärtigen haben/ ist so gut wie ausgeschlossen. Zwar werden unzweifelhaft bedeutende Ordres dorthin effectuirt werden. Heute schon laufen von den verschiedensten Seiten Nachrichten ein, daß unmittelbar nach Friedcnsschluß deutsche Waaren ihren Weg nach den südafrikanischen Ländern nehmen werden. So hat die mechanische Mciderfabrik in Rendsburg mit- getheilt, daß sie ieyt nach Friedensschluss größere Bestellungen, die schon jur diesen Fall vorlagen, zu cfscctuiren hat. Eine große Berliner Weisswaarcn-Confecrions-Firma sendet ebenfalls größere beorderte Posten hinaus, die blos aus den Friedens schluß warteten, Auch die Fabriken von TamenconfectionSstoffen in Forst, Crimmitschau und Spremberg, die Passementrie- Fabriken des Erzgebirges, Elberfeld, Barmen u. s. w., wie auch die Fabriken von Herren- und Uniformtuchen werden sicherlich sehr bald von dem Frieden zu profitiren wissen. Aber wir dürfen nicht vergessen, daß Deutschlands directer Handel mit Südafrika ein relativ recht geringer ist und für das Wohl und Wehe unserer Industrie wenig Bedeutung hat. Zwar hat sich unsere directe Ausfuhr nach Südafrika seit 10 Jahven un gefähr verdreifacht; sic betrug im Jahre 1891 etwa 7 Mill. Mark an Werth, 1901 aber ungefähr 21 Millionen, aber was will das sagen, wenn man bedenkt, daß an unserer Gesammt- ausfuhr Siloafrika nur mit etwa 0,3 Proc. bctheiligt ist! Immerhin bezweifeln wir nicht, daß cs unserer rührigen In dustrie und unserem zähen, unermüdlichen und energischen Handel gelingen wird, Liese Quote allmählich hinaufzusetzen, allen Anstrengungen zum Troy, die England ohne Zweifel machen wird, durch die „offene Thür" in Südafrika keinen Anderen hineinzulassen. Aber von dein Aufschwung der directen Ausfuhr nach Südafrika erhoffen wir auch gar nicht das Heil für unsere Industrie. WaS wir von dem Frieden erwarten, oaS ist gerade daS Anfhören der Lethargie, die lähmend auf England selbst, seinem Handel und seiner Industrie gelastet hat. Ganz abgesehen von dem Aufblühen der GoldmincnauS- beute, an der übrigens deutsches Capital kaum weniger be- rheiligt ist al» englisches, wird in den nächsten Monaten ein gewaltiger Strom von Waaren sich aus England nach dem nun mehr geeinigten britischen Südafrika ergießen. Schon seit Wochen sind in den Grenzstädten der vom Kriege verwüsteten Länder große Waarenmengen aufgestapelt, die nur auf die Ver kündigung des Friedens warteten, um den verarmten Gebieten neues Blut zuzuführcn. Im Caplandc, in Natal wie in den jetzigen Imperial British Colonies Transvaal und Oraniestaat wird neues Leben aus den Ruinen blühen. Es werden Eisen bahnen angelegt, Fabriken, Gcschäftsacbändc errichtet, ganze Städte und Gehöfte wieder ausgebaut, die Minen neu einge richtet, die Häuser neu auSgestattet werden müssen. Man wird Maschinen aller Art, Baumaterialien, Möbel, vor Allem auch DekleidungSgegenstände brauchen. Eisenbahnbau-, Minenbau- und andere Bauartikcl werden allerdings vorerst wegen der un zureichenden Transportmittel fast ausschließlich eingeführt werden. Die Lieferung all dieser Maaren und Materialien wird Enland möglichst selbst in die Hand nehmen, eS wird aber, um prompt liefern zu können, gezwungen sein, einen großen Theil derselben anderwärts und wohl in erster Linie au» Deutschland zu beziehen. Der sprichwörtliche Rcichthum Englands wird ihm bald über die leichte finanzielle Krise, die -er Krieg mit sich gebracht hat, hinN'eghelfrn. Hat England Geld, hat cs auch die ganze Welt. Vergessen nur nicht, daß England immer noch unser bester Kunde ist. Englands In dustrie und Handel haben unter dem Krieg arg gelitten. Wir zweifeln nicht, daß sie sich in absehbarer Zeit wieder erholen werden. Vorläufig aber werden die Engländer für ihren Con- s»m cm Gebrauchs« und Luxusgegenständen, der während deS eingehenden Nachordres lange Ketten in Arbeit gegeben werden. Der Eingang von Nachordres ist im Allgemeinen sehr zufrieden stellend, zumal da dieselben bisher noch weniger zersplittert sind und dadurch dem Fabrikanten ein rationelleres Arbeiten ge statten. Bezüglich des Geschäftsganges in den verschiedenen Zweigindustrien läßt sich Neues nur wenig berichten. Spccicll Webereien und Spinnereien sind sehr gut mit Ordres versehen, so daß dieselben alle verfügbaren Arbeitskräfte verwenden und den Betrieb ganz und voll ausnützen können. Eine Verschlechte rung dürste während der nächsten Wochen kaum zu erwarten sein, im Gcgentheil wird man damit rechnen müssen, daß sich Verzögerungen ab und zu doch nicht vermeiden lassen, daß eine nicht unbedeutende Anzahl von Aufträgen am Ende eine mehr forcirte Erledigung bedingt. Färbereien, speciell aber die Aus rüstungsbetriebe, wie Stückfärbereien und Appreturen, sind gleichfalls aut, ja theilweise sehr gut beschäftigt. Auch im Garngeschäft herrscht jetzt wieder mehr Leben. Die neue Saison steht hier schon im Vordergrund des Interesses, und neben Ab schlüssen auf laufende Garnsorten kommen jetzt Versuche, wie schon oben erwähnt, mit neuen Gespinnsten in Frage. X AuS dem Vogtlande» 6. Juni. Die geplante Erhöhung de» TüllzollS, gegen die sich die Handelskammer von Plauen schon wiederholt ausgesprochen hat, schwebt wie ein Damokles schwert über unserer so hoch entwickelten Spitzen- und Stickerei- Industrie, die ja alljährlich große Mengen Tüll verarbeitet. Wenn auch nur eine kleine Zollerhöhung auf Tüll eintritt, wird die Schweizer Stickerei-Industrie, die ja ohnehin der erfreu lichen Entwickelung dieser glcickien Industrie im Vogtlande mit gewissem Neide zusieht, davon den größten Vortheil haben. Die Schweizer haben nur einen geringen Tüllzoll zu bezahlen, besitzen überdies sehr leistungsfähige Tullwebereien, die nicht nur an sehnliche Mengen ihrer Erzeugnisse nach Deutschland senden (im Jahre 1901 wurden 135 D.-Ctr. Tüll aus der Schweiz nach Deutschland gesandt), sondern auch die Schweizer Stickerei industrie damit versorgen können. Die in Sachsen befindlichen 4 Tüllfabriken sind mit Ausnahme der in Schneeberg erst jüngst gegründet worden. Daß sic ohne größeren Zollschutz sehr wohl bestehen können, beweist gerade die Schneeberger Tüllweberci, die sich bei dem bisherigen Zoll sehr erfreulich entwickelt hat. Kürzlich war wieder eine AbordnungvonVertretern der vogtländischen Spitzen- und Stickerei- in d u st r r e i n B c r l i n, um an maßgebender Stelle gegen den geplanten Tüllzoll vorstellig zu werden. Hoffent lich hat das Vorgehen Erfolg. -o- Pirna, 6. Juni. DaS schon seit langen Jahren be stehende Verlangen nach Schaffung einer weiteren Eisenbahn, verbind««» mit dem Böhmerlande fand jetzt eine neue Unter stützung durch den von dem Abg. Kutscher im österreichischen Abgeoronetenhause eingcbrachtcn Antrag auf Erbauung einer Eisenbahn von Aussig über Thssa nach PeterSwald- LandeSgrenze, worauf dann der Anschluß an eine sächsische Linie erfolgen konnte. Macht man nun jenseits der schwarz gelben Grenzpfähle Wirklich Ernst, so dürfte dann auch diesseits bald Rath werden. Sind doch hüben wie drüben die wirth- schaftlichen Bortheile eines zweiten Schienenstranges nach Oesterreich zur Entlastung der Dresden-Bodenbacher Linie oft genug betont worden. «lau« wird in der Chemie als schwefelsaures Kalium aluminium oder als Kaliumaluminiumsulfat bezeichnet, bildet große, waiscrhelle Krhstalle von säuerlich zusammenziehendem Geschmack und wird in der Färberei und bei der Herstellung von weitzgarem Leder als Bcizmittel, bei der Papierfabrikation zum Leimen des PavierS, ferner zur Herstellung feucrschützender An« striche, zur Klärung von trübem Wasser und in der Heilkunde als zusammenziehendes Mittel benutzt. ES giebt jedoch auch Alaun, wo da» Kalium durch Natrium oder Ammon, das Alu minium durch Eisen oder Cbrom vertreten ist, z. B. Kalium- chromalaun und Ammoniumeisenalaun. Alaunwcrkc gab es in Deutschland, und speciell auch in Sachsen, schon seit langer Zeit; so ist heute noch eine Fabrik zwischen Reichenbach und Buch wald an der Göltzsch als Alaunwcrk bekannt, obwohl sic ihrem die « eurem yrü»e» Baud« gc trage» werd?«, erhielte». Die persische» Taste beschenkte» übrigen- verschiedene Kinder dem Schloßdiener», Tarteaarbeiter im Park vo» Sanssouci u. A. mit persischen Gold- und Silbermünjen. Einigen Herren behagte es nicht, daß für sie in der langestreckten leeren Orangeriehalle dre Tafel gedeckt wurde. Ein deutsch sprechender Perser erklärte: „Wir wollen nicht in einem Stall essen" und begab sich mir einigen Landsleuten nach dem Cass Bluhm. ---r. AvS Thttri»se», 6. Juni. In Jena starb, 79 Jahre alt, tn einem Anfalle von Altersschwäche Justiz rath Karl König. Er war einer der ältesten Anwälte Aenas, der fast 40 Jahre hindurch dort prakticirt hat. — Zn der Nacht zu gestern machten sich im nördlichen und west lichen Thüringen Borboten eine- WttterungSum- schlages bemerkbar: ein intensives Wetterleuchten deutete an, daß Gewitter sich entluden. Gestern Vormittag schlug die Temperatur auch ab, sie fiel von 27 Grad früh aus 15 Grad in den Nachmittagsstunden. Theilweise ging auch Regen nieder, der der lechzenden Natur Erfrischung brachte. Seit heute früh ist es wieder sehr warm. — Im Krema torium zu Eisenach wurde der Sohn des Friedhofs wärters beim Feueranmachen von Gasen betäubt. Der hin- -«kommende Vater erlitt dasselbe Schicksal. Beide wurden aber gerettet. — In Molschleben bet Gotha feiert am 14. Juni der Landwirth Caspar Möller seinen 100. Ge burtstag. M. ist noch leidlich gesund und rastrt sich noch selbst. — Auf Bahnhof Ballstädt wurde dem Rangir- arbeiter Thiemann beim Kuppeln von Wagen ein Bein total zerquetscht, das andere stark verletzt. Auch wurde Th. am Kopfe verletzt. — In Coburg will man beobachtet haben, daß das in den Fässern angesammeltc Regenwaffer eine aschearttae Masse aufwies, die man von dem Aschen regen von Martinique herrührend betrachtet. Auch will man auf den Blättern der Bäume und auf den Getreide halmen eine von der gewöhnlichen Staubschicht ab weichende, mehr glänzend aussehende Staubschicht be obachtet haben. — Zu dem telegraphisch gemeldeten Feuer inRanis ist noch zu bemerken, daß das Feuer in -er Jahn'schen und Wirth'schen Scheune seinen Anfang nahm. Innerhalb einer Stunde waren weitere 6 Scheunen ver nichtet, die einen einzigen Trümmerhaufen bildeten. An eine Rettung der in den Scheunen enthaltenen Stroh- und Futtervorräthe, sowie landwirthschaftlichen Geräthschaften war nicht zu denken. Die Geschädigten sind versichert. — In Teuchern erhängte sich ein 28jähriger Geschirrführer wegen andauernder Kränklichkeit. — Im Schachte der Grube Kürst Bismarck inMeuselwitz wurde der Berg- arbeiter Große von hereinbrechender Kohle verschüttet und schwer verletzt. *** Weißenfels, 6. Juni. Auf dem in Wethauer Flur gelegenen, etwa zehn Morgen unftafsenden Feldgrundstück deS Landwirths Voigt aus Gilkau ist ein Thonlager von bedeutendem Umfang aufgedeckt worden. Es kommt schwarzer und rother Thon in Mächtigkeit von je zehn bis elf Meter vor. — Zwischen Leißling und Schönburg ertrank beim Baden in der Saale ein aus BreSlau stammender Handwerksbursche. — In -er gestrigen Nacht ist die dem Grafen v. d. Schulenburg gehörige Zucker fabrik Vitzenburg bei Nebra a. U. gänzlich niedergebrannt. Das Feuer verbreitete sich mit solcher Schnelligkeit, daß die ganze Fabrik bis auf die mit großen Anstrengungen geretteten Wohngebäude in der Zeit von einer Viertelstunde zerstört war. Die Ent stehungsursache des Brandes ist unbekannt, der Schaden ganz bedeutend, aber durch Versicherung gedeckt, sollen 86 000 Centner Zucker mit verbrannt sein. — Hettstedt, 5. Juni. Hier wurde gestern eine Zigeunerfamilie angehalten und verhaftet, weil man den bringenden Verdacht hegt, -aß ein Kind, daS die Zigeuner mit sich führten, daS Kind deS Maurers Paul erbringen, daß sie wenigstens zwei Jahre ein Atelier deS Ge werbes geleitet haben, für welcher sie das Meisterdiplom ver langen, oder welche eine Prüfung vor einer Commission ablegen. Zuwiderhandlungen gegen das Gesetz werden mit Geldstrafen belegt, auch kann — für eine bestimmte Zeit — das Recht ent zogen werden, Lehrlinge oder minderjährige Arbeiter zu halten, bezw. kann die Ausübung des Gewerbes ganz verboten werden. Ausweisungen finden auf Grund dieses Gesetzes, das am 11. September dieses Jahres in Kraft treten wird, nicht statt. Die Exporteure und Fabrikanten, welche mit Rumänien arbeiten, klagen vielfach darüber, daß ihre rumäni schen Kunoenwechsel von deutschen Banken nicht dis- conttrt, sondern ihnen die Beträge erst dann gutgeschrieben wer den, wenn die Wechsel eingegangen sind. Es zeitigt dies manche Unbequemlichkeit für die Exporteure und Fabrikanten, welche liquid ist. "Sie können jedoch diesem Uebelstände entgehen, sie die Wechsel einem Bankhause in Rumänien einsende dieselben entsi und den Rest , „ . Handelskammer für Rumänien in Bukarest, Dtrada Dionifie 62, theilt auf Verlangen die Adressen solcher Bankhäuser mit. Dieselbe giebt auch Auskünfte über Firmen, Absatz- und Bezugsquellen u. s. w. (unter Anderem kann sie gegenwärtig auch einige sehr günstige Waldexploitationen nach weisen). Da in Rumänien die deutschen Consulate noch immer die erhöhten Gebühren erheben, welche nach der Verordnung vom 1. Juli 1872 für die Consulate „außerhalb Europa», sowie in der T ür k e i n e b st V a s a l l c n st a a t e n" festgesetzt worden sind, so ist die deutsche Handelskammer für Rumänien bei dem Auswärtigen Amte in Berlin darum einae- kommen, diese Taxe gegen diejenige — mit zumeist nm die Hälfte niedrigeren Gebührensätzen — zu vertauschen, auf welche Ru mänien gemäß den weiteren Bestimmungen in der eben ge nannten Verordnung mit seiner UnabhängigkcitSerklärung als europäischer Staat Anspruch hat.
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