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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-04-30
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-190304307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19030430
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19030430
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-04
- Tag1903-04-30
- Monat1903-04
- Jahr1903
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 30.04.1903
- Autor
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Meißen, SS. April. De« pädtffchen »riubau Meißen,, tz« dnrch die bkvorstehtnde Bebauung de« RatSwcknbergr» mA dan Uuterganz« bedroht war, scheint sich eine neu« Zukunst zu erschließen. Wir da» »Meißn. Tgbl.' mittrilt, hat der Rat dir tzo» Haagschen Wckubergr in Oberspaor für 22 000 M. äuge- Aufft. Eß handelt fich um ein Areal von 30 Scheffeln. Dieser Beschließ würde noch der Zustimmung der Stadtverordneten be- dürft», dir vermutlich nicht autbletbrn wird. Besteht doch seit laugem eine Strömung dafür, daß dir Weinbautradition Meißen» Fortsetzung staden möge, nicht allein au» historischen Gründe», sondern auch mit Rücksicht aus die Meißner Geschäftswelt. Da» »reu Wrlnbaugrblet Meißen» befindet fich in bester Lage. Aus d«r jetzigen RatSwrindergr wird bekanntlich u. a. die neue Re alschule erstehen. — Nach langer Krankheit, di« auch der Aalaß zu seinem Anfang vorigen Jahre» erfolgte» Rücktritt vom Am!« «ar, starb heute abend Proseffor Dr. Loose, der der hiesigen Realschule 23 Jahr« hindurch al» Direktor vorgepandrn hat. Neben seinem Schulamte hat er fich um die Erforschung der Geschichte Meißen» vielt Verdienste erworben. Er hat ei» Aller von SS Jahren «rreicht. LetSntg, 29. April. Ein größere» Schadenfeuer ent» stand am Montag im nahen Naundo.f im Eichlerschrn Wohn haus», wodurch diese» vollständig ringräschell wurde. Die Flammen griffe« auL auf da» Seitengebäude über und wurde «uh diese» ein Raub der Flammen. Roßwein» 28. April Gestern vormittag kam di« Arbeiterin Fr«> Zschoche in einer hiesigen Ulzwarensabrit mit dem linke» Ar« in «in« im Gonge bifiadltchr Maschine, wobei ihr der Unterarm bl» zum Gelenk abgerissen wurde Dresden. Gegen die „Dresdner Ikundschau" war auf Antrag des Herrn Geh. Kommerzienrar Men; in Dres den wegen leichtfertiger übler Nachrede durch die Staats anwaltschaft Dresden das Strafverfahren eingeleitet wor den. Jetzt erlassen der Redakteur genannten Blattes, Götz, sowie der Drucker und der Verleger desselben, Herzog und Schwinge, in Dresdner Blättern eine Erklärung, in wel cher sie um Rücknahme des Strafantrages bitten und her- vvrheben, daß die Borwürfe und Beschuldigungen, die in frag lichem Zeitungsartikel erhoben woroen waren, gänzlich unbegründet und aus der Lust gegriffen sind, und sie sicb davon überzeugt haben, daß Herr Geh. Kommerzien rat Menz seine Pflicht als Vorsitzender des Aufsichts rates der Aktiengesellschaft für photographische Industrie Emil Wünsche in vollem Umfange erfüllt und überhaupt nach jeder Richtung und zwar unter eigener Opferwillig kett korrekt gehandelt hat. Sämtliche Unterzeichnete bitten Herrn Geh. Kom merzienrat Menz auch öffentlich um Verzeihung und sind damit einverstanden, daß er diese Erklärung in der „Dresdner Rundschau", dem „Dresdner Anzeiger', den „Dresdner Nachrichten" und den „Dresdner Muesten Nachrichten" mit hervorgehobenem Druck an hervor ragender Stelle veröffentlicht. Götz verpflichtet sich außerdem, sofort eine Geldbuße von 2000 Mark an Herrn Geh. Kommerzienrat Menz zu zahlen, die dieser nach seinem Belieben zu wohltätigem Zwecke verwenden wird. Herr Götz übernimmt auch die Kosten d«S Strafverfahrens und der oben gedachten Zeitungs veröffentlichungen. (!!) Radeberg. Da» Stadtvrrordnrteu-Kollrgium trat dem RatSbrschluffe bei, zur Erlangung von Plänen für da» mit einem Kostenaufwand« von 175000 Mark nruzuerrichteude Kranken« Han» den Wettbewerb unter den Mitgliedern dr» Dr«»d«uer Archltekteuverein» auSzuschrriben. An Preise« wurden 1500 Mark ««»geworsen; erster Prel» 600 Mark, zweiter Preis 4V0 Mark, dritter Preis 200 Mark und 300 Mark zum An« dürfe von nicht prämiierte» Entwürfen. Freiberg, 28. April. Nach den bisherige» Bestimmungen trkfft der König zur Einweihung d«S König-Albert-MuseumS am 7. Mai gegen 10 Uhr vormittag» ei», um, am Bahnhof vom Rat»vorfia»d begrüßt, fich unter Glockengeläut« »ach dem Rat« Hanse zu begebe». Bei der Ankunft de» König» aus dem Ober, «arkt werden die Männrrgrsaugvrreiue eia BrgrüßungSlied Vorträge«. Nach Begrüßung am RathauSportal erfolgen im Stndtvrroldneteasaal zunächst Vorstellungen, hierauf wird der König vom RathauSerkrr au» die Huldigung der auf dem Ober» «arkt versammelten Vereine »sw. entgegeuurhmen. Dann erfolgt dkEinweihung de» König-Albert-MuseumS u»d die Besichtigung desselben sowie de» Dom» und de» königlichen Brrgamt» Während der dann folgenden FlühstückStafel im Kaufhau'Ssaalr wird der König von der Kastenstube au» eine Brrgprrade ent HWamehmen, hieraus die Bergakademie, einige hervorragende FtBrike», sowie die Zentralwäsche, de» Davidschacht und Vorau», sichtlich auch die Muldrnrr Hütte« besichtigen und in der sieben» t« Stunde von der Haltestelle Muldrvhüttrn die Rückfahrt »ach Dresden antrete». Zwenkau, 28. April. In der Harth wurde heute uckttag «in Raubonfall verübt. Zwei HaudwrrkSburschen hatten sich «tu Stückchen abseits vom Wege zum Schlaseu nirdrrgelegt. Währeud der eine sehr bald riuschlief, blieb der ander« wach >«d überfiel, da er wußte» daß sein Reisekollrgr Geld bei fich heckt«, denselben, verwundete ihu mehrfach durch Messerstiche, raubte ihm seine au» 80 Mk. bestehend« Barschaft und floh mit t«m Raub«. Auf dir Hülsrrusr dr» Lrrwundrte« eilt«» Lucke hinzu, wrlche ihn zu Herrn Dr. Freuduiberg schaffte», drr ihm di« erste Hülfe leistete. Der Räuber ist bl» jetzt noch nicht entdeckt. Schmiedefeld, 28. AprU. Ein schwere» Unglück er- eignet« sich am gestrigen Abende la einer hiesige» Schmiede. Der Schmiedemetster H. wollte unter Beihilfe seiner Fra» «in eise««» Rohr biegen, nachdem er e» zuvor mit Sand, welcher unglücklicherweise wohl etwa» feucht «ar, gefüllt hatte. Bei d« Arbeit wurden durch Dämpfe Pfropf« rmd Sand au» dr« Mehr« getrieben. Der Knall hatte die Stärk« eine» Kanonen« schechrS. HnbrirUrnd« Nachbar, sande» die beide» Eheleute be« «Mo» md schwer verletzt iu drr Werkstatt liegen. H. hat durch den glühe» de« Saud sch»« Braudwernd« «r Gesicht und Arme« erlittru, doch hofft der Arzt, da» Augenlicht retten zu könne». Frau H. hat außer dr» Brandwunden »och arg, Verletzung« dadurch erhalten, daß sie u>lt großer Gewalt in aufgestaprlt« Eisen teile geschleudert wurdr. Waldheim, 28. April. Jpsolgr Su»rutscheu» stürzt« Kauf««»» Bennewitz hier die Steinstufeu sriur» Wohnhaus«» herab und verstarb an erlittener Gehirnerschütterung. — Die diamantene Hochzeit feierten in Schönberg Gut»au»zügler Karl Friedrich Hofmann und Ehefrau. Dr« Jubelpaar« wurde vom Evangelisch-Lutherischen Lande»konfistorium eine Ehrrubibrl gewidmet. Klingenthal. I» der Klingenthaler Gegend schöpft mau wieder neue Hoffnung, daß da» Kapferbergwnk»uutrr« nehmen doch «och ertragreich werden könnte. Neuerliche reiche Erzfund« in dem bi» jetzt SO Meter tiefen Helrnenschacht« geben Anlaß, diesen Schacht noch 40 Meter tiefer zu schlagen und ihu dann mit dem Ehrhardt-August-Schacht« zu verbinden. Da auch im Hauöberge bei Graölltz Kupfererz gefunden wurdr, so wird jetzt auch «in Stollen in den Hau»berg getrieben. Wil den selb. Seit Mitt« vorigen Jahre» kamen in Weißbach einem HauSbrfltzrr ao» seiner Parterrewohnung Geld beträge abhanden. Dieser Tage stellte e» fich nun heran», daß drr Dieb rin dreizehnjähriger Knabe ist. Er kam öfter» zu den Kindern de» Bestohlenen auf Besuch und öffnete dabei die Fensterwirbel, damit er dr» nacht» eiusteigrn konnte. Wie frech der Bursche gewesen ist, geht darau» hervor, daß er sogar die Hosentaschen dr» Bestohlene» durchsuchte, währeud dieser schlief. Moldau. Am Montag erschoß in unmittelbarer Näh« von Moldau ein böhmischer Gendarm einen im Beurlaubten verhältnis stehenden Angehörigen dr» österreichischen Heere», welcher im vorigen Jahre bereit» und auch diese» Jahr wieder einer Ordre zu einer militärischen Urbuug nicht Folg« geleistet hatte und infolgedessen von der Militärbehörde gesucht wurde. Der Gendarm stellte den Gesuchten im Walde und macht«, da sich der Gesucht« de» Anweisungen dr» Gendarmen gegenüber renitent zeigte, von seiner Waffe Gebeauch. Drr in» Herz Gr- troffeue war sofort tot; er wurdr polizeilich aufgehoben und nach Moldau geschafft. Flöha, 28. April. Mit 1. Mai werden etwa 81 Elsen- bahnbramte — 38 Bremser, 33 Schaffner und 10 Station»« beamte — von Flöha nach Hilber»dorf versetzt, während da» Maschinenprrsonal — Lokomotivführer und »Heizer — in Flöha stationiert bleibt. Colbitz, 29. April, vergangene Nacht entstand in dem Wohngebäude de» Stringutdrehrr» Moritz Linke Feuer. Hier- durch brannte nicht nur da» Grundstück, sondern auch da» an stoßende Wohngebäude dr» Holzwarenhändler» Linke nieder. Lichtentanne, 29. April, verhaftet wurde hier ein Frifturgehilse, well er in Hannover, wo er vorher in Stellung war, in den Familien, wo er bediente, für 400 M. Schmuck, waren gestohlen hatte. Meerane, 28. AprU. Urbrr den allgemeine» Aufsehen erregenden spiritistischer, Schwindel kann jetzt folgende» Nähere mitgetrilt werde«. Die spiritistische Gesellschaft soll feit ungefähr zehn Jahren bestehen, anfänglich vierzig Personen gezählt habe», tu letzter Zeit jedoch auf zirka «in Dutzend Personen zusammen- geschrumpft sei». Da» Medium der Sekte war die Ehefrau Luis« de» Schmied» Freozel, wohnhaft vöhmerstraße 38. Diese Frau hat e» nun, genau wie die Rothe, im Zustand der .Trance", verstände», di« der Sette «»gehörenden Mitglieder derart zu düpieren, daß letzter« den Offenbarungen der Frrnzel Glauben schenkten und zu ollen von dem Medium geforderten Opfern bereit waren. Mehrere Male iu der Woche habe» fich die Spiritisten in der Wohnung de» Frrvzel'schen Ehepaare» zu Sitzungen eingefundru, wobei di« Mitglieder pro Woche zehn Pfennig« entrichte» mußten. Wa» in solchen Sitzungen nun für Uafiuu getrieben wurdr, davon einige Beispiel«. So hat da» Medium die Anhänger dazu zu bepiwmrn gewußt, daß die Seelen Verstorbener auch dadurch erlöst werden müßten, daß man größere Reffen unternehme. Rau ist »ach Leipzig und Drr»d«u gefahren, wo man fich verguügt machte und Sehen»- Würdigkeiten iu Augenschein nahm. Di« Reisen wurden in zweiter Kloff« auögrsührt, wobei da» Medium immer sehr gut wegkam, denn alle Au»lag«u mußten die übrigen Teilnehmer ausbringru. Da» Medium bestimmte auch im „Traucezustand", daß die Spiritisten von ihm bqrichuete Tauzsäle drr Umgebung aussuchen und hier Terpsichore huldigen mußten. Dabei schrieb da»' Medium sogar vor, wieviel Touren (!!) getanzt werden dürsten — und die» alle», um verstorbene von ihren Sünden zu erlösen, (!!) Alle die Extravaganzen dcS Medium» und deren Gesellschaft hoben selbstverständlich viel Geld verschlungen, so daß Spiritisten sogar von ihre« Eigeutmne verkaufen wußten, mn di« Mittel aufznbringen. Ferner brachte e» da» Medium so weit, dem Schwager ihre» Gatten derart den Kopf zu der. drehe», daß er seine Schmiede au de» Ehemann dr» Medium» verkaufte. In mrgesöhr drei Fälle», in denen «» fich aus schließlich um Geld handelte, hat da» Medium sich drei Kapitale iu Höh« von zirka 3600 Mark gegen Zinsen geliehen. Die letzteren find auch da» erst« halbe Jahr bezahlt worden» aber dann fällte drr Geist de» Medium» eine» weisen Spruch. In einer Seance offenbarte da» Medium, daß man derartige irdhche Güter (also dir Zinsen) nicht an nehme» dürfe. Da» Geld müßte ohne Zinse» geliehra werde». Diesen Hokn»poka» habe» di« Betreffenden auch geglaubt u»d di« ganzen Jahre her keine Zinse» mehr beansprucht. Drr Prozeß, drr gegen da» Medium angestrengt werde» wird, dürste »och mehrrrr derartigr intereffaute Enthüllungen bringen. Auerbach i. U, 28. April. Der Rat war vom Stadt- vrrordnetenkollrgium beauftragt worden, fich mit drr Erörterung der Frage drr Zulassung von Nattrrheilkundigeu bei drr hiesigen Krankt»kaffe zu besoffen. Drr Rai hat nun Umfrage in eioer ganze» Reihe von Städten gehalten. Darnach find NaturheU. kundig« nur in de» seltensten Fälle» und nur ausnahmsweise zugelaff-u. Der Rat hat da» grsamtr Material dem Stadtver- oidurtrnkollegium vorgelegt. rr Glauchau, SO. April. Die „Glauchauer Zeitung"^ schreibt: In einer gestern abend hier abgeyaltene« Bev-I trauenSmänner-Bersammlung wurde der Geheime Regie-» rungSrat Dr. Rumpelt in Dresden al» Kandidat der- OrdnungSparteten für den Wahlkreis Glauchou-Meerrrne aufgestellt. Dr. Rumpelt gehört der konservativen Pa» tei an. Leipig, 29. April. Drr hochangesrhrnr Rechtsanwalt Dr. Paul verthaurr wurde unter dem verdachte der Beihilfe zum Wucher verhaftet. (DrrSd. Aaz.) )!( Torgau, 28. April. In der Srrrstaussrhe, Wohnung drr neuen Garnlson-Arrcstanstolt hiersrlbst hat sich «in« er schütternde Liebe«tragödlr abgespielt. Al» heute früh drr Arrest aufseher nicht zum Dienst erschien, und aus Rusen und Klopse» an der Tür seiner Wohnung keine Antwort erfolgte, wurde dieselbe gewaltsam gröffart. Ein erschüttendrr Anblick bot fich dar. Der Arrestaufsrher lag vor dem Bette, in demselben eine uubrkauute Frauensperson. Beide waren leblos, dem An scheine nach liegt Vergiftung vor. Wa» do» Paar zu der Tat veranlaffung gegeben hat, ist völlig unbekannt. Der Arrest aufseher, ein halbknvolider Sergeant, ist 31 Jahr, alt. Wer die Frauensperson ist, hat »och nicht frstgestellk werde» können. BernetschSeiS. Der reichste Deutsche Australien», Friedrich Pfeifer, ist unlängst gestorben. Er versuchte sein Glück als Goldgräber in Australien, erwarb mit etlichen LankSlruten die weltberühmte Doy-Down-Grube, wurde virlsachrr Millionär und beteiligte sich dann mit gleichem Glück an zahlreichen orderen Minen - Unternehmungen. Seine auS Pommer», Schlesiern, Braudrvburger« und Württembergern blstehendrn Landsleute sammelte er zu einer deutschen Gemeinde, in welcher recht rege geistige» Leben herrscht. Sie ist nur 250 Seelen stark, besitzt aber rin schöne» BrreinShau», «iue Schul« mit 50 Kinder» und eine prächtige Kirche, welche dir deutschen Gotteshäuser drr oustroti schen Großstädte in Schatten stellt. , Pfeifer blieb bei allem Reichtum «iu schlichter, bescheidener Monn, in seinem ganze» Wese» rin echter Deutscher. Die Gemeind« in Charte,» Tower ist übrigen» di« einzige Australiens, welche de» Anschluß an die evangelische prrußifche Landeskirche gesucht und gefunden hat. Der Waldmeister. fk. Ein wunderschönes Kraut ist der Waldmeister! Ist er doch der Schöpfer der sogenannten Maibowle und ge hört doch das Schlürfen dieses süßen Labetrankes dcS Maien mit zur allgemeinen Frühlingswonne! Doch nicht immer war Prinz Waldmeister das Ideal der Frühlings- Zecher, ja, nicht einmal seinen jetzigen Namen führte er irr früherer Zeit. In alten deutsche» Kräuterbüchenr steht er unter der Benennung Hertzfreydt (Herzfreuds) verzeichnet; außerdem hieß er Haberkräutlein, Musch oder Mösch. Er diente der Arznei als schweißtreibendes Mittel. Auch alS Wetterprophet besaß er Ruf und Ruhm, und zwar des Dustes wegen! Der getrocknete Waldmeister stand nämlich in dem Gerüche, wenn schönes Wetter in Mcht, ganz duftlos zu sein, während er, droht Rege.r in der Luft, süßen Geruch spenden und versenden soll. Ferner gebot es in Deutschland und anderwärts einst allge mein die Sitte, kleine Büschel oder Kränze dieses Früh lingskrautes in den Häusern und Kirchen aufzuhängen. Ebenso wird in der Mark Brandenburg ein besonderes Jdst, das Mösche-Fest, gefeiert. Der Name Waldmeister taucht erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf, wo er die echte, rechie Volks-Maiblume war. Als Meister des Walkes durchduftet er.nun jetzt unsere deutschen Buchenwälder, wie er in Belgien eine geschätzte Frühlings-Gartenblume ist. Es mag wohl so an drei bis vier Jahrhundert und darüber sein, seit zuerst die gute Sitte auflam, das Haberkräut lein Herzfreud in den Wein zu tun, um das.Herz zu er freuen und die Leber zu stärken und gesund zu machen ! AlS im 15. Jahrhundert unsere vaterländischen Reben sich einzubürgern begannen, jedoch die daraus gezogene» Weine in noch jugendlichem Zustande getrunken wurden und irr schlechter Qualität, sofern der Wein billiger, da verfiel man auf die Idee, die Weine durch Surrogate zu verbessern, indem man ihnen Gewürz, Honig und wohlriechende Kräuter beisetzte. So entstand der Mai trank, dem man zugleich die schätzbare Eigenschaft nach rühmte, günstige Wirkung auf Husten, Gliederweh usw. auszuüben, sowie die im Winter »»gesammelte Galle zu vertreiben. Darum glaubt man wohl noch heute, daß der Maitrank heilkräftig sei gegen Grillen, Sorgen und derlei böse Gäste. «»sesemdt. U Für dir Tiere treten in hentiger Zeit erst wenig« Menschen rin, diese aber find bei ihrer Vereinzelung auch meisten» gegen die Greuel ohnmächtig. Deshalb sollten vor allem neue Der» schutzvereinr begründet werde», damit dir Bestrebungen örtlich eine» Mittelpunkt und Rückhüt bekommen. Wer einen derartigen Verein stifte« will, wend« sich an den Berliner Tierschutz Verein (Berlin 8. Königgrätzerstr. 108), von wo au» er mit Flug blättern uneotaeltiich unterstützt wird. Obwohl dieser Verein nur Berliner Tirrschutzvrrei» heißt, ist sein WirkungSgeblet doch da» ganz« Deutsche Reich und darüber hinaus, soweit die dru sche Sprache klingt; er ist eben kein örtlicher, sondern ein allgeneiner Tterschutzvrrei», grwlffrrmaßen die Ergänzung zu allen blo» örtlich wirkenden Tinschutzvereineu. E» dürste manch« luteres- fieren, zu vernehmen, wie der Berliner Verein arbeitet. Sei»? verfahrt» erstreckt fich sowohl auf dir Erwachsenen wir auf die Kinder. Er Hst über die verschiedensten Tierschutzfragen «icke große Zahl von Flugblättern hrrauSgegrken nnd versendet die- selbe» zum Spottpreis- überallhin. (1 Füuskilo.Poppaket 3 M. 80 Pf., 1 Kilo 90 Pf. por öfter, eine Probesendung der
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