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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 11.06.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-11
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19030611011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1903061101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1903061101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1903
- Monat1903-06
- Tag1903-06-11
- Monat1903-06
- Jahr1903
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BezugS-PreiS in de, Hmiptexpedition oder deren AuSgabv» stellen obgedolt: vierteljährlich ^l 3.—, bei zweimaliger tSalich« Zustellung in- Han» X p.7ll. Durch di» Post bezogen für Deut ch- land u, Oesterreich vierteljährlich ^l 4.30, für di» übrige« Länder laut Zestungspret-liste. Uedakiion und Lrvedition: Jrhnnnißgaffe 8. F^nsprechee lSS nnd SSL. FtllalovhedMo««,, Vlft«dHü-q,V»chhnndlH» llvtversitStsstr.4 it. tzhschs tk-Uderinenftr, i< n. Königspl, 7, Hovpt-Filiql? Dresden; Marienstrotzk S4. simmsprechn «mt 1 Nr. 171». Hanpl-FUiale Serlin: Csrk vrntckar, Herzgl- Boy,. Hvsbuchhaublg, Lützowstraße 10. Uernsprecher An,; VI Nr. 4603. Morgen-Ausgabe. Anzeiger. Ämtsvlatt des Königlichen Land- und des Königlichen Amtsgerichtes Leipzig, des Aales und des Aokizeiamtes der Ltadt Leipzig, Extra-Beilagen (gesalzt aap aüt »er Morgeu-AuSgabe, ohne Postbesördenwj, ^6 60.—, «tt Post bei« rder««g ^6 VS.—. Anzeigen-Prei- die 6 gespaltene Petitzeile 2» Rekl»men ovtrr dem Redaktionsstrich stgespalte«) 7» 4wr den Familieunach» richten (Sgefpalten) SO ?abellarticher «>d höher. — «ebübr- OffertevaZmahme Ävuchmelchl»S fiir LMeißk«: Abe«d-A«Sgabe: Bornrittag« tO Nhr. Dtorgen-Aa-gabe: Rachmtttags 4 Phr. Uuzeiga» sind stet» « Ne Expedttta» zu richt«. Die Erpeditio, 4st wochemtags WNUcheMpchen geöfinet voa früh S bi» sbnudS 7 Ah». Dar« and Verlag »wi «. Potg M Latp^g. 97. ZchrgMg. Nr. 291 Donnerstag den 11. Juni 1903. Sind die Getreidezolle Vrotrvucher? Die nachstehende Karte zeigt in den Linien: Nr. 1 und 2: Den veotgatreidoprois in Deutschland von 1871 bis Mat 1008. Nr, 3: Den Jahresdurchschnitislohn in der Rbe i- nfsch-Westfälischen Eisenindustrie von 1886 bis 1S00. Nr. 4: Die ortsüblichen Tagelöhne gewöhnlicher Tagearbeiter in den Großstädten von 1886 bis 1900. Nr. 8: Die Landarbeiterlöhne in Tchlesten von 1873 bis 1899. Nr. 6: Den IahreSlmrchfchnittslohn der Berg» lente in Oberschlesien und im Ruhr, bezirk von 1881 bis 1902. Diese Karte lehrt: Erstens: Der Brvtgetrcideprcis iNr. 1 und 2 der Linien) ist in Süd- und Westdeutschland um 70 in Ost- und N o r d d e u t s ch la n d um SO .F pro Tonne gesunken, das ist der dritte bezw. vierte Teil des früheren Preises. Und dürfen beständigen Preisrückgang hat kein bisheriger Getreidezoll ansge» halten, auch nicht der von 1887 bis 1891 schon in Geltung gewesene Zoll von dl> .S! pro Tonne gleich b .4! pro Doppelzentner, um dessen Wiederherstellung cS sich beim neuen Zolltarifgesetz im wesentlichen handelt. Wir fragen: Kann man angesichts dieser Tatsache mit gutem Gewissen behaupten, daß die Landwirtschaft mit den bis herigen Zöllen Broiwncher a« den Konsumenten ge trieben habe, und daß dis Wiederherstellung der frühere» Zölle künftig Brotwucher bedeute? Wie darf man es Wucher nennen, wenn der Bauer fortgesetzt weniger für das Brotgetreide erhielt, dessen Preis seinen Arbeit-, loh« darstellt? Zweitens: Sowohl die Jndustrielöhne lNr. 8 und 6 der Linien) als auch die gewöhnlichen städtisch«« Tage löhne «Nr. 4 der Linie) sind um «ehr als die Halste ge stiegen! Darf man da mit gutem Gewisse» behaupten; die deutsche Wirtschaftspolitik habe die Arbeiterschaft zu Gunsten der Landwirtschaft benachteiligt? Darf man das ehrlicherw«if« wirklich von einer Politik sagen, in deren Gefolge die Löhne so hoch gestiegen, die Getreidx- preise so tief gesunken sind/? Drittens: Die Linie Nr. 6 sLandarbeiterlöhncs zeigt: daß auch die ländlichen Löhne erheblich gestiegen sind, — freilich langentchtsostark,wiedieJndustrie- löhne. Kür die schlechte Rentabilität der Landwirt, schäft wirkten also zwei Umstände zusammen, ein mal: das Sinken -er Getrcideprejse, zum ander»; die Steigerung der Arbeitskosten. Das kann auf di« Dauer kein Gewerbe aushalten. Hier tritt nun das große Interesse klar zu Tage, das die gesinnte Arbeiterschaft, die städtische wie die ländliche, au -er Rückkehr einer besseren Rentabilität der Landmiräschaft besitzt. Noch weiter kann die Landwirtschaft die Löhne nicht steigern, wenn sich ihre eigenen Einnahmen nicht aufbesfcrn! Wenn aber die Landwirtschaft die Löhne ihrer Arbeiter nicht mehr steigern kann: dann wird nnd mnß sich der Prozeß der Abwaubcrnng vom Lande zur Ltadt und in die Industrie noch weiter steigern! Was ist dann die Folge? Das Arbeitcrangcbot in den Städten, jn der Industrie nimmt zu. Die Industrie arbeiter erhalten hierdurch eine verstärkte Konkurrenz und die notwendige Folge ist, daß die Indnsbrielöhnc sinke»! Die in deu Städten und Andustriobczirkcn dann, besonders bei schlechterer Konjunktur, überflüssigen Ar beitskräfte sind gänzlich erwerbslos und ihnen ist dann das billigste Brot noch zu teuer; sic Haben überhaupt kein Geld, um sich Brot zu kaufen! Ganz anders aber, wenn man die Landwirtschaft in eine bessere Erwcrbslage zurückversetzt: dann können die Löhne für die eigene Arbeiterschaft erhöht werden, der Zuzug nach den Städten und Jn- dustriebczirkcn nimmt ab, dadurch wird den Industrie arbeitern die Üonikrrrrenz neuer Ankömmlinge in der Iudnstrieorbeit verringert, die I «d ustri ebshne tonnen sich leichter ans dem bisherigen Stande erhalte» und sie können sich in dem Maße woit^ anfbesser«, als der dritte Teil des ganzen Volkes, das ist die Landwirt schaft, durch besseren Erwerb ckanfkräftiger für In-nftrie- und Handwcrkserzcugmsse wird. Dergestalt würde auch den Arbeitern eine mäßige Erhöhung der Brotgetreide preise durch ihren eigenen besseren und gesicherten Ar, beitsvcrdienst sich doppelt wieder embringeu! Mithin: das wahre Interesse der gesamten Arbeiterschaft, der städtischen wie der ländlichen Arbeiter, liegt nicht darin: die Landwirtschaft durch Senkung der Getret-epreise noch weiter zu schwächen, — sondern bas wahre, wohl verstandene Arbeitcriuteresse liegt darin: die Landwirt- schäft zu stärken und sie wioder «rworbskräfAg -u machen! Wer der Arb.e-iterscha-ft das Gegenteil vorrebet, wer sie mit Schlagworten wie „Brotwucher" nnd dergleichen irrezuführc» versucht, der vertritt nicht das wahre Interesse -er Arbeiterschaft, sondern er will die Verelendung -er Arbeiterwnffe» nnd des Miüel- standes steigern zum Zweck der Herbeiführung pnlitlscher Umwälzungen, wie das die Svziakistenführer Marx laus einer Versammlung zu Brüssel) und Bebel lauf einer Versammlung zu Paris) «ns-riicklich selber öffentlich ausgesprochen haben! Jeder Arbeiter, der seine wirtschaftliche Lage sicher» und nach Möglichkeit verbessern will, darf nicht fllr solche Ltschstagskanbidaie« stimme«! Früher: Nr. 1. Brotgetreide (Frankfurt a. M.). Nr. 2 Brotgetreide (Berlin). Nr. 3. Jndustrielöhne . . . . (Rheinland-Westfalen). Nr. 4. Gewöhnliche Tagelöhne (in 26 Hauptstädten). Nr s Landarbett«r,Löh«e . . (Schlesien). Nr. 6. Löhne der Bergleute (Oberschlesien und Ruhrbezirk). Na. Ser Lin!« in« Mit- coim cis* cölwe Sroi- «t rrriae- f»rrü 1871 dlr 1875 1876 di» 1880 ,oUtr«l 1881 dir 1885 1886 dir 1890 1891 d«, 1895 1896 dir 1900 1901 -ü 1902 «KI Mark p ll«»- Mark » «a« Mark p. Tonne No. 1- 1375 135V 227 224 — — — — — — — — — > 1325 221 I3VV 218 1275 215 1250 212 1225 2VS 1200 3.oo 20« L 1175 2.90 203 U5V 2.80 200 V ^2 A 4 * 1125 2.70 197 110V 2.ko 194 1075 2.L0 1V1 Ivsv 2.40 188 K!> 1025 2.80 185 1VVV 2.20 182 v». s. 975 2.10 179 "'M' "z.öö" K7K" -------- ---- - S25 1.90 173 — »VS 1.80 17V No. 4- 875 1.70 1«7 -----— "hbV Ivo 164 — - —- - - 825 1.V0 1K1 8VÜ 1.40 158 775 1.30 155 No. 5. No. 6. 75Ü 1.20 152 725 1.10 149 'X "'M' s .ÖÖ ' 146' Heute: Nr. 2. Jntzres-Dnrchschn't-tslöhne der Rheinisch-Westfälischen Hütten- und Walzwerke vv« 1886 bi« 1900. (Quell«: Amtliche Statistik der BerufSgenofseuschaften.) Nr. 6. JnhreSiöhne der Bergleute Durchschnitt für Oberschlefie« und den Rnhrbezirk von 1881 bis 1902. (Quelle: Amtliche Statistik der BergSmter.) Nr. 4. Ortsübliche Tagelöhne gewöhnlicher Tagearbeiter (ß 8 de« Kraukenvers. - Gesetzes). Durchschnitt von 1886 bi« 1900 in den Städten: Altona, Berlin, Breslau, Bremen, Bitterfeld, Brombera, Dresden, Dortmund, Düsseldorf, Danzig, Erfurt, Frankfurt a. M., Frankfurt a. O., Hannover, Königsberg, Leipzig, München, Münster, Magdeburg, Nürnberg, Oppeln, Posen, Stralsund, Stettin, Stuttgart, Wiesbaden. (Quelle: Amtliche Veröffentlichung der Verwaltungsbehörden.) Nr. 5. Landarbeiter Lökne Durchschnitt von Tagelohn und Akkordlohn in der Provinz Schlesien von 1873 bis 1899. (Quelle: vr. Brößling, Mitteilungen deS Land». Instituts Breslau. 1901. Heft IV.) Nr. 1. Drotgetreidepreis von 1871 bis Mai 190A. (Durchschnitt Weizen und Roggen.) Tüd- und Westdeutschland (Börse Frankfurt a. M.). (Quelle: Statistische Jahrbücher f. d. Deutsche Reich.) Nr. 2. Brotgetreideprets (Durchschnitt Weizen und Rogge») Ost, «nd -korddentschland (Börse Berlin), (Quelle: Statistisch, Jahrbücher f. d. Deutsche Reich.)
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